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«US Semar Md Vaterland Fnmkeabekg, 28. Januar 1937. vpls« i» zensier Es gäbt klein« Spiegel, die auf?» an der Kausfront schräg zürn Fenster angebracht sind. „Fensterspion«" sagt man dazu. Wer am Fenster m d«r Wohnung siht, will nicht gesehen werden, will aber doch se'bst soviel wie möglich erlxr scheu von dem, was brausen vor sich geht. Lassen wir dahingestellt, ob es Neugierde, unbe,zähmte Neugierde oder andere Beweg gründe sind, der die> Spiegel am Leben er halten. Etwas Unehrliches haben di.'se Spiegel auf jeden Fall an sich etwas — man kann es sicher so nennen — Hinterhältiges. Wieviel Ehrlicher, aufrechter würde es sein, frei aus dem Fenster zu sehen, wenn man teilnehmen will au den Vorgängen drangen auf der Straße. Zeitgeinäh sind sie nicht, die Fensterspione, aber nicht nur das, sie sind auch schädlich weil sie den Blick verengen und das kleine Geschehen vor dem Haus als wesentlichen Teri des Lebens erscheinen lassen. Im Grunde sind es doch immer die gleichen Menschen, die in Ler kleinen Stadt am Fenster vorübergehen, und es iist die gleiche, lang vertraute Ha tung, die sie geigen. Wer feinen Blick E Hilfe des Spie gels nur immer auf dieselben Dinge richtet, bleibt klein rm Urteil, wird arm. j Es gibt schon einen Spiegel, der wert iist, daß man sich gründlich in ihn vertieft, daß man täglich in ruhiger Stunde in ihn hm«'»sieht. Dieser Spiegel weitet den Blick und regt an, «r führt mitten hinein in das große, wech selnde Geschehen unserer Tage. Diossr Spiegel, das ist die tägliche Zeitung, die Zeitung, die Uns Tag für Tag so vH! zu berichten weiß. Was weit über den engen Bereich der hekinatlichen Straße hinaus sich ereignet, spiegelt die Zeitung wieder. Sie bericht«! ausführlich und klar von großen politischen und Wirtschaft, sichen Fragen, sie berichtet von dem, was Staat und Partei an großen Dingen planen und durchführen und sie lehrt zu verstehen, was rings um uns im Rahmen der Erzeugungs schlacht «im Beispiel geschieht. Die Zeitung läßt uns teilneyMen an den Fortschritten, die Technik und Wissenschaft er reichen, sie läßt teilnehmen an den Schöpfungen in Dichtung und Kunst und sie vergißt auch die engere Heimat nicht. Das ist das Entscheidende: Wir sind mit der Zeitung und durch sie mitten dKn im großen Geschehen, wir sind vom Eigenbrötler hinter dem Fensierspiou zum Volksgenossen geworden, der sich als Mied des Ganzen fühlt und den Blick und das Herz auf Wohl und Gedeihen des Ganzen gerichtet hält. Die Liebe Mr engeren Heimat, zum engen Bereich der Wohn straße kann und wird trotzdem weiterbestehen, aber sie wirk so nicht mehr das — in schüMeM Sinne — Beherrschende sein. * Zulassung von Slndkereade» an den -MtWen fSr Lehrerbildung An den Hochschulen für Lehrerbildung kn Dresden und Leimig finden Aufnahmen nur M Beginn des WinterssnEers statt. Aus nahmsweise soll jedoch denjenigen Abituriew- ten und Atiburüentinnen des Jahrganges 1937, die im Frühjahr dieses Jahres noch nicht m den Arbeitsdienst ausgenommen werden können, sowie Studierenden? für das Lehramt an höheren Schulen, di« zum Studium für das Lehramt an der Volksschule übergehen wollen, der Beginn des Studiums an den Hochschulen für Lehrerbildung bereits zu Beginn des S 0 m- nr er semesters 1937 gestattet werden. Die zwei jährige Ausbildung für den Volksschuldienst gehört M den aussichtsreichsten Studkengän- gen der Abiturienten. In den nächsten Jahrs» iist bekanntlich mit einem größeren Bedarf an Lehrern zu rechnen. Tie Hochschulen für Lehrer bildung in Dresden und Leipzig nehmen in diesem Jahrs sowohl männliche als auch weib liche Bewerber auf. Bewerbungen Mr Auf nahme zum Wintersemester sind bis Min 1. März ernzureichen, auch die Anmeldungen zum Sonrmersemester müssen bis Min glichen Zeit punkt erfolgen. Das alte Lied ' Als in Diiethensdorf ein 17 Jahre alter Einwohner zwei 14jährigen Schulknaben eine Schußwaffe erklären wollte, löste sich plötzlich «in Schuß und traf einen Knaben ins Gesicht. Ter Jung« erlitt eine schwere Knochenverletzung und wurde einer Klinik zugssührt. Ein Auge dürste er durch d«n Leichtsinn des Unvorsich tigen einbüßen. * — Annaberg. Auf einem Gutstrich in Tannenberg brach ein zwölfjähriger Kaal e beim Schlittschuhlaufen durch di« Eisdecke. Sein elf jähriger Spielkamerad Hüller konnte den Ekn- gebrochenrn aus seiner gefährlichen Lage be freien. — Waldenburg. Auf der vereisten Straf« kam in Falken ein Burgstädter Einwohner mit seinem Motorrad zu Fall und stürzte so un glücklich, daß ihm der Lenker seiner Maschine in den Unterleib drang. In schwerverletztem- Zustand mußte der Verunglückte zum Arzt ge bracht werden. — Waldheim. Infolge des ckühaltenden Frostes ist nunmehr der Stausee der Talsperre Kriebftein in seiner ganzen Läng« von fast 11 Kilometern zugefroren. — Kamenz. In Wie a-Thoiiberg stützte vor einigen Tagen dos zweijährig« Kind einer Ar beiterfamilie kn «inen auf dem Fußboden stehen den Topf mit heißem Wasser. Das kleine Kind zog sich derartige Vorbrühungen zu, daß « nunmehr nach qualvysim Schmerzen Deatf-laids m-aNM -ege» -»»and Am Sonntag tritt die deutsche Na- tional- SIk in Düsseldorf gegen die holländisch« Nationalmannschait an. Die« ist di« Mannschaft, di« für den Kampf ausgestellt wurde, und zwar Jakob (Jahn-Regensburg), Jane» (Fortuna-Düffeldorf), Münzenberg (Memanka-Aachen). In der folgenden Reihe von link: Gel le sch (Schalke 04), GoldNun- ner (Bayern-München), Ki hing er (FT. Schweinfurt 05). Folgende Reih« von link: L«hn«r (Augsburg) und Günther (Duisburg SS). Lebte Reih«: Hohmann (VfL. B«nrath), Frie del (1. FT. Nürnberg und Szepan (Schalk« 04). (Schtrmer-M.) StStten deutschen Handwerk- slelhes Wußten Sie schon, wie «in Pelz entsteht? Des Kürschners Etzeugnkss« werden «rst im Winter begehrt. Seme Arbeit aber beginnt schon km Sommer, damit er im Winter ge rüstet ist. Wenn die Petzmesse vorüber ist, weiß er bereits um Linke und Geschmacksrich tung dar neuen Wintermode und trifft seine Vorbereitungen für das Winterlager. DvM> verschwindet ja der Petz nie ganz aus der Sommermode. Auf hohem Stt-Yke sitzt der Zuschneider vor seinem Arbeitstisch, mit den» haarscharfen Kürschnermesser, mit Zweckzang« und dem eigen artig geformten Streckhotz bewaffnet, mit dem er die Felke vor der Verarbeitung dehnt und weich macht. Auf langen Brettern aus gezweckt liegen die Felke in der Nähe, die zu gerichtet vom Pekzhändler kommen und nun in der Kürfchnerwerkftott auf ganz eigenartige Weise durch Muslaßschnitte und Auslaßnähte verlängert und gleichzeitig verschmälert werden. Um 15 bis 20 Zentimeter wird z. B. ein Fuchsfekk durch diese ungeahnte Handwerk kunst länger, und selbst das schärfste Auge vermag dann beim Tragen nicht die geringste Spur dieses Kunstgriffes auf der Haarßite wahrzunehmen. Es ist eine unglaublich schwierige Arbeit, die viel Erfahrung und handwerkliches Können voraussetzt; denn die einzelnen Farbtöne dürfen ja dabei nicht durcheinander geraten, und kern Haar soll zerschnitten werden. Und doch fährt das scharfe Kürfchnermeffer in der geschickten Hand des Zuschneiders so unbarmttzep^ durch die wertvollen Felke, daß man nur mit ent setzten Augen guzufehen vermag. Der Fach mann aber braucht nicht einmal «ine Vor- zekchnung dazu. Er hat das im 'Gefühl und stellt sich nur dis Mitte des Felkes genau fest. Dann beginnt er mit den kunstvollen keikförmrgen Schnitten. Aber was dagu gehört, das erkennt man, wenn man hört, daß er Volkswirtschaft Freundlicher Die Stimmung an der Berliner Aktien- börse war freundlicher grnd im Verlauf tra ten überwiegend Kursbesserungen ein. Be merkenswert war das Ansteigen von Rütgers (13S) auf 141,75. Auch Mansfeld, die mit 160 notiert wurden, gewannen damit etwa zwei Prozent. Fest lagen die Farbenaktie, Ges- fürel und Siemens. Am Markt der Kolonial werte waren Ostafrika-Antcile abgeschwächk. allein zwei Sttmden an einem einzigen Fuchs fell schneidet. Von seinem Tisch kommt das zugeschnitten« Fell Mr Pelznähmaschine. Geschickt streicht die Hand der Näherin die fernen Haare mtt der Pinzette aus -der Naht. Durch zwei elektrisch angetriebene Teller hindurch läuft der Pelz mit rasender Geschwindigkeit; und durch Kovf- lochstich zusammengefügt kommen die Näht« wieder aus der Maschine. In einer Viertel stunde ist das ganze Fuchsfell durchgedreht, an -dem man mit der Hand «men vollen halbe» Tag nähen würde. Nicht anders entstehen P«lzkrawatten und Pelzmäntel, -denn der Kürschner beherrscht auch -die ehrsame Schneiderkunst. Im Nebenraum aber sind die Felle aufge- stapelt. Kostbare Berge lagern, sorgsam glatt gelegt, in Brettschvaitz-, Fohlen-, Bisam-, Fuchs-, Lamm-, Iltis- und Marderfellen kaum zu schätzende Werte verkörpernd, hier, die alle rm Winter eine schön« Frau schmücken soll«». Roh Mgerichtet« Fell« sind «s noch. Nebenan aber in der Werkstatt «rst«hen sie unter ge schickten Händen M zierlichen Jäckchen und Jak- re», zu Krawatten und Mänteln, aus denen selbst der geringste Schönheits «5l«r verschwunden it, -den etwa die Natur einmal begangen hat. Niemand aber ahnt, wieviel Handwerkskunst und Geschicklichkeit dazu gehören, «he aus d«m Mgerichteten Fell jenes K instwerk wird, das wir, um die Schulter einer schönen Fran gelegt, bewundern. Hinein in den Faschmgstrnbel! Run werd«» die letzten Vorbereitungen für die Maskenfefte der Faschingszeit getrosten. Hier sieht man einig« Vorschläge d«r Textil- und Modeschulr der Stadt Berlin, und zwar eine Grupp« .Hollywood", durch die di« Extravaganz der Filmstadt karikiert werden soll. Di« Masken an dir S«tt« sind aus roltm Samt auf «in«m weitmaschig«» Goldnetz. Der Kopfschmuck und Muff der mM««n Mae!« sind au» bronziert«« Fasanenf«d«rn, während das Kleid au« braunem Samt 7 mtt Schleier ist. Dit Einsätze de« Kleid» sind ein wittmaschigrr Goldgrwebe. «I«» akk» uvikon»»««» I Aiichenzsttel vom 24.—30. 1. Rezeptdienst der Abteilung Volkswirtschaft — Hauswirtschaft — im Deutschen Frauenwerk, Gau Sachsen Freitag: Schulfrühstück: Sauerkrautaufstrich. Mittag: Gebratene Selleriescheiben mij Schweinefleischtunke und Kartoffeln. Abend: Apfelmeerrettich als Ausstrich; Le« berwurstbrotc. Zubereitung der GEte Sauerkrautausstrich: 250 Gramm Sauerkraut und etwas Schnittlauch sehr sein wiegen und cm bis zwei Eßlöffel Mayonnaise unterrühren. Gebratene Selkerieschekben: Sel lerie putzen, waschen, in dicke Scheiben schneiden, diese in Salzwasser halbgar kochen, auf einem Durchschlag abtropfen lassen, Mehl wälzen, -dann die Selleiiesckeiben durch ein mit Milch verrührtes Eiweiß zielen und sie schließlich noch in einem Gemisch von Mehl, geriebener E«mmel und etwas Salz wälzen. Die so panierten Selleriescheiben werden im Tiegel in beißem Fett von beiden Seiten braun gebraten. Schweinefleischtunke: Gewiegte« Schweinefleisch knitz anbraten, mtt kochendem Wasser oder Brühe verrühren, mit angerührtem Mehl binden, mit Salz abschmecken, mtt Ei gelb «Ziehen. Apfelm«errettich: Meerrettich putzen, reiben, mit geriebenen Aepfeln, Satz Zitro uensaft und einer Prise Zucker abschmecken, als Brotaufstrich verwenden. fest dagegen lügen Kameruner Eisenbahn und Scbantung. Am Rentenmarkt zog di« ReichSalt» besitzanleihe auf 12VL5 an. Allgemein war eine festere Haltung zu beobachten. Der Geldmarkt stand unter de» Ein- fluß des nahen Ultimos. Blankotaaesgeld wurde daher auf 2,75 bis 3 Prozent heraus gesetzt. " Am Devisenmarkt lag der französische Franken recht schwach Meldungen au» Ame rika, die von einer Aenderung der fran-öfi- scheu WährungSpoNttk sprechen, gaben den Antah dazu. Belga (Belgien) 41,»1 (Geld) 41.SS (Brief), dän. Krone 54,43 54,53, engl. Pfund 12,1V 12,22, franz. Franken 11,595 11,618, holl. Gulden 136,17 136,45. ttal. Lire IS,OS 13.11, norw. Krone 61L7 61.38. Ssterr. Schilling 48,88 48,08, pol». Zlotv 47,84 47,14, schwel». Krone 62,86 S2.S7, schweiz. Franken 56,85 56,87, span. Peseta 17.48 17F2, tschech. Krone 8,651 8,669. amer. Dollar 2,488 2.492. Rundfunk-Programm . Veutfchlandsen-er Freitag, SS. Januar. 6.30: Aus Danzig: Frühkonzert. Kapell« Ler Schutzpolizei. — 9.40: Nordische Märchen. — lO.OO: Aus Hamburg: Lehrlinge an der Arbeit. Ein Besuch auf deutschen Wersten. — 10.30: Sendepause. — 10.50: Spielturnen im Kindergarten. — 12.00: Reichssenduna aus Breslau: In den Domen der Arbeit. Musik großer Meister in Betrieben. Erna Sack von Ler Staatsoper Dresden (Sopran). Helge Roswaenge von der Staatsoper Berlin (Tenor), das Orchester des Reichssenders Breslau. — 13.00: Glückwünsche. — 13.15: Aus Bremen: Musik zum Mittag. Dis Bremer Stadtmnfikanten. Leitung: Retnh. Krug. — 15.15: Kinderliedersingen: Spiel lieder. — 15.40: Jungmädelsendung: Für meine Mutter, wenn sie Geburtstag hat. — 16.00: Musik am Nachmittag. Kapelle Oscar Joost. In der Pause um 17.00: Der Taktstock des alten Strauß Eine Musikerneschichte von Rotiert Hohlbanm. — 18.00: Alte Lieder er- zählcu . . . Die ,,Junge Gefolgschaft" des BanncS 201 der Hitler-Jugend. — 18.30: Von deutscher Arbeit: Die Männer auf der Loko motive. Hörfolge über Lei, Berns des Loko motivführers n.id des Heizers. — 19.00: Guten Abend, lieber Hörer I — 19.45: Deutsch, landecho. Ans München: Internationale Wintersportwochc in Garmisch-Partenkirchen 1937 und Echo aus Bad Neichenhall von den 2. Reichsfkiwettkämpfen der Hitler-Jugend — 20.10: Deutsche Komponisten (Schallplattcn). — 21.15: Hoch steht Ler eine Tag . . . Kan tate von Herbert Böhm«. — 22.30—24.00: Un terhaltungskonzert. Das Unterhaltung?- vrchcster des Deutschlandsenders. Relaissender Leipzig 5.55: Für den Bauen». — 6.00: Thoras Morgenspruch, Gymnastik. — 6.15: Morgen- Musik, dazw. 7,00—7.10: Stachrichten. — 8.00r Gymnastik. — 8.20: Musik an» Morgen. —. 10.00: Wetter, Wasserstaud, Wirtjchastsnmh» richten. — 11.30: Zeit, Vetter. — 11.15- Für den Bauern. — 12.00: Konzerts — 11.00: Nachrichten, Börse. — 14.15; Schallplatten. — 15.00: Für die Frau. — 15.40: Deutsche Heimat. — 16.00: Schalk platten. — 17.00: Wirtschaftsnachrichten. — 17.10: Wir Mädel und das Lied. — 17.30: Wissen und Fortschritt. — 17.40: Sächsische; Elbsandstein. — 18.00: Konzert. — 19.45: Zeitfunk. — 20.00: Nachrichten. — 20.10: Halali, die Jagd ist aus! — 22.00: Nachrich ten. — 22.20: Wintersport. — 22.35: Konzen»