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Lr Hai doch einen veraniworiungsvollen Posten, unser Gendarm — Ltnd Unterstützung findet er auch nicht immer — Dabei ist er Freund und Hüter der Sicherheit aller Volksgenossen! Polizei muß sein, solange es Mißachtung vor den Gesetzen gibt, und die Geschichte lehrt, daß Mißachtung aus Gleich gültigkeit oder Eigennutz eine unausrottbare Erscheinung ist. Daraus ergibt sich die Existenzberechtigung, ja die Notwendig keit der Polizei. Je nach der Stärke des StaateS findet die Poli zei ihr Verhältnis zum rmzelue» Volksgenossen. Der starke Staat darf sich trotz der unerbittlichen Verfolgung der bös willigen Gesetzcsverächtcr eine wahrhaft demokratische Form der Polizei erlauben, nämlich eine Polizei, die innerhalb der Volksgemeinschaft steh«, während der schwache Staat nirgends stärker die Autorität im üblen Sinne betonen muß als in den Organen der Exekutive. Wer ihre Aufgaben und Arbeit im nationalsozialistischen Deutschland kennenlernen will, der muß sich aufgeschlossen mit der Polizei beschäftigen. Ein Göpel, der keinen Schutz aufweist, gefährdet alle; deshalb mutz der Gendarm eingreifen und Abänderung verlangen ük Hoet ^öe litL AoLsei „Du, Karl/ sagte Bauer Christian zum Nachbar hinüber, der gleich ihm seinen Acker pflügte, „sich mal, der Gendarm fährt wieder einmal spazieren/ Beide hielten mit der Arbeit an und schauten dem Gendarm Müller ll nach, der auf einem Rade die Landstraße hiunutcl- fuyr. „Ja, ja, der hat's gut/ meinte Karl, . ^der weiß gar nicht, wie gut er es hat! Das müssen wir ihm einmal sagen!" Nach Feierabend trafen die beiden den Hendarmen tatsächlich im Dorflrug, und da ging dann die Stichelei natürlich los, so von wegen: Die einen fahren spazieren und Vie anderen müssen arbeiten ... Na, Müller II kannte das Lied schon! Er nahm es nicht weite«' krumm: „Ein jeder redet, wie er's versteht," meinte er lachend, „aber, Karl, Christian, wollen wir mal Aber hier ist es wie so ost im Leben: der Schein trügt! Schon wenn es regnet und stürmt, vergeht einem rasch das Vergnügen daran, das könnt ihr mir glauben. Aber auch bei gutem Wetter ist es nicht immer eine reine Freude, Gendarm zu sein. Henle Christian und Karl nickten zustimmend. „Das ist ja allerhand/ meinte Christian, ein nachdenkliches Gesicht machend, „muß denn der Gendarm das nun wirklich alles allein machen?" — Müller II lachte: „Ja, seht ihr, da habt ihr offenbar keine rechte Vorstellung von den Dingen! Selbst verständlich muß ich alles allein und selb ständig machen, der Gendarm ist auf si ch selbst gestellt, er befiehlt sich sozu sagen selbst, seine Vorgesetzten sind weit, wenn er da jedesmal etwa erst anfragen müßte, könnte etwas Schönes dabei her auskommen. Natürlich kommen Fälle vor, wo ein einzelner die Sache nicht bewälti gen kann, da bedarf es natürlich nur eines Anrufes, um Hilfe herbeizuschaffen. Aber im allgemeine«« mutz der Gendarm eben von sich aus handeln, er mutz hunderterlei Be stimmungen im Kopfe haben, alles, was so für seine vielfältigen täglichen Amtshand lungen in Frage kommt. Es ist ein gewal tiges Vertrauen, was man in ihn setzt, und ihr könnt mir schon glauben, daß ein Gen darm ein sehr charakterfester Mann sein muß, «venu er den Posten, auf den er gestellt worden ist, gut ausfüllen will/ „Müller/ sagte Bauer Karl und reichte ihm wie zu einer Versöhnung die Hand über den Disch, „ich glaube, man denkt über so etwas wie über vieles im Leben doch den Verkehr auf den Straßer« der Ortschaf» ten und auf den Landstraßen achten/aus etwa herumziehende Vagabunden, «na« muß die Lebensmittelgeschäfte kontrollieren darauf, ob alles in Ordnung ist, ob alle einschlägigen Bestimmungen auch beachtet werden, ebenso die Gastwirtschaften, die Bäckereien, die Schlächtereiei«, es ist auf allen Gebieten schon eine Menge zu tun. Aber «richt nur, daß man die Augen offen halten muß, man mutz ja auch alle in Be tracht kommenden Bestimmungen im Kopfe haben, und ihr könnt euch vor stellen, daß das wirklich keine Kleinigkeit ist, denn wehe, wenn man einmal irgend etwas aus Versehen nicht richtig macht, dann ist selbstverständlich sofort der Teufel los! Der Gendarm ist eben, das sieht man hieraus, als Vertreter der Staatsgewalt sozusagen ,das Mädchen für alles' auf dem Lande/ „Müller," meinte Karl, ihm zuprostend, „wenn man so etwas weiß, sieht man alles natürlich mit ganz anderen Augen an. Aber ich verstehe noch nicht recht, das ist doch eigentlich etwas zuviel von euch verlangt! Wo hast du das alles denn gelernt, Müller? Ans einer Schule?" „Ja, das auch," antwortete Müller, „aber die Hauptsilche ist natürlich die Ausbildung bei der Schutzpolizei, da lernt man die Es hilft nichts! Gegen den Kutscher mutz ciugeschrUten werden, «veil er links führt und dadurch die Verkehrssicherheit gefährdet. tauschen?" — Die Freunde lachten laut los: „So siehst du aus! Tauschen!" „Hört mal," meinte Müller II, „das ist mein voller Ernst! Aber wenn ich euch er zähle, was ich heute schon hinter mir habe, dann wird euch das Lachen schon vergehen und ihr werdet euch fürs Tauschen schön bedanken!" — „Na, so schlimm wird's nicht sein, Müller! Aber erzähl mal, wie du den Tag totgeschlagen hast!" Die drei setzten sich zusammen au einen Tisch. „Wißt ihr", fing Müller an, „ich kann mir das ganz gut vorstellen, es sieht sich schön an, so den Tag über unterwegs zu sein und anscheinend herumzubummeln. Hai mein Tag z. B. schon früh um fünf an- gesangcn. An der Straßenkreuzung bei Waldheusen war ein Auto verunglückt, da hat man mich gerusen. Nun, es ist noch einmal gut abgegangen, aber allerhand zu tun war doch. Der Bauer Kruse Hai seinen Wagen unbeleuchtet auf der Straße stehen- laisen, da ist das Auto in der Dämmerung dagegcngesahren. Der Verunglückte mußie ins Krankenhaus geschasst werden, der Wagen abgeschleppt, das Protokoll geschrie ben werden, ja, ihr könnt mir glauben, es war eine Menge Arbeit auf nüchternen Magen. Und besonders ärgert cs einen da bei, daß alles so etwas nur wieder gekom men ist, weil Kruse leichtsinnig war. Wie oft habe ich cs nicht gesagt, jeder muß aufpassen, daß er seine Pflicht tut, nm Unfälle unter allen Umstände«« zu verhindern!" Die Seuchcngcsetze verlangen von dem Polizcibramten, daß er die Milch auf einein Seuchengehöft besonders genau prüft. Photo: Piper - M. Um den Nachwuchs der Fische zu schützen, müssen die gefangenen Fnche auf bas richt,gt Matz geprüft werden — natürlich nur in Stichproben. Außerdem wird die Maschenwrite der Netze geprüft. nicht genügend nach, man macht sich nicht das richtige Bild davon, was so ein Gendarm alles zu tun uud zu verantworte« hat, und dadurch kommen dann solche falschen Meinungen zustande". „Na," meinte Müller II, „späte Erkennt nis ist ja besser als keine! Darum wird ja jetzt auch ständig für die nötige Aufklärung gesorgt, und wenn ihr hier bei der Sache etwas lernt, dann hat das ja geklappt. Seht einmal, unsere Vorgesetzten müssen doch mächtiges Vertrauen in uns setzen, dem« wenn das nicht vorhanden wäre, ginge alles sicher nicht so glatt. Ihr könnt euch gar nicht vorstcllen, was so täglich an Anfragen z. B. allein cinläuft! Die Gerichte wollen dies und jenes zur Aufklärung in schwebenden Verfahren wissen, ebenso die Staatsanwaltschaften, die Dienststellen der Partei, da müssen Zeugen vernommen wer den, Beschuldigte, Unfallverletzte und vieles andere will erledigt sein auf schriftlichem Wege. Wem, man unterwegs ist, mutz man seine Augen überall haben, man mutz aus Grundlagen des Dienstes ans den verschie denen Gebieten kennen, dann geht es auf eine Sonderschule, kriminalistische Kennt nisse «nüssen «vir auch erwerben, und die Hauptsache ist eben die Praxis. Alle paar Wochen finden Zusammenkünfte der Kame raden statt, da werden die Erfahrungen aus- getauscht; die Vorgesetzten geben bekannt, was es Neues und Wichtiges gibt, und auf solche Weise bleibt man mit seinen Kennt nissen auf dem laufenden." „Prost, Müller," meinte jetzt auch Chri stian, indem er den« Frennd und Hüter seiner Sicherheit kräftig die Hand schüttelte, „und aufrichtigen Dank, daß du uus einmal das alles so ausführlich erklärt hast. ES ist richtig, mau urteilt doch allzuoft zu schnell. Hätten doch all unsere Volksgenos sen das gehört, was du uns eben so an schaulich geschildert hast. Alle müßten mehr darüber wissen, einen tvie verantwortungs vollen Posten ihr Gendarmen habt, dann würde mancher anders denken und auch mehr mithelfen, wenn er kann." Dr. D.