Volltext Seite (XML)
Das Araalendttger Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtshauptmannes zu Flöha md der Ersten Meaermelsterr der Stadt zraateaderg behördlicherseits bestimmte Blatt Dienstag, den lr. zamar M7 nachmittags W. Zahrgang «r. 9 grantreitzs „Protest" zuMgewiefen Auch England widerlegt die Pariser Lügenmeldungen Entlarvte Heuchler In den letzten Tagen sah die erstaunt auf horchende Welt ein Schauspiel eigener Art, ein Schauspiel, das Paris ihr darbot und das alles übertroffen hat, Ivas in letzter Zeit aus diesem Gebiete geboten worden ist. Doch die Begeisterung darüber ist negativ, sie wird sich einmal in Ablehnung und Haß verwandeln, Wenn man in Paris nicht bald einsieht, daß «an auf dem falschen Wege ist: Die Brunnen vergifter unter Führung der unrühmlichst be kannten Madame Tabouis und des Juden Pertinax haben mit allen Mitteln versucht, querzuschießen, um — den Frieden zu ver hindern. Ja, es ist schon so, man hat an der Seine offensichtlich keine größere Sehnsucht, als einen neuen Krieg heraufzubeschwörcn, mindestens aber wünscht man, niemals Ruhe in der Politik aufkommen zu lasten, damit bas trübe Wästerlein sich ja nicht kläre. Und der Grund dafür? Einfach genug, man fischt lieber im Trüben und hofft, bester dabei weg- -ukommen, als wenn man einen klaren Bei trag zur Friedenspolitik in Europa liefert. Nach außen hin aber gibt man sich nach altgewohnter Weise die Maske des Bieder manns, macht sich selbst fast zum Friedens engel, der ständig von den „bösen Deutschen" bedroht ist und niemals die Früchte seiner friedlichen Arbeit in Ruhe genießen kann. Deutschland hat ja überhaupt stets und im- ' wer an allein schuld, ganz gleich, was sich an I unliebsamen Dingen ereignen möge. DaS ist übrigens nicht nur in Frankreich so, sonder» sogar bei manchen der doch angeblich so nüch tern denkenden Engländer. Man kann e-Z aber unmöglich als das Produkt nüchternen Denkens betrachten, wenn man in der eng lischen Zeitung „News Chronicle" die Be hauptung findet, Deutschland sei an der — Grippe in England schuld! Was gibt es eigentlich, was man uns nicht in die Schuhe schieben kann? Sicher wird Deutschland näch stens auch dafür verantwortlich gemacht, daß der Winter in diesem Jahr so wenig Schnee bringt. Es kommt ja schon gar nicht mehr darauf an . . . Aber wir sind durchaus nicht geneigt, diesen Lügenkrieg auf unserem Rücken austragen zu lassen. Die unverschämten Verdächtigungen, mit denen gewisse Pariser Blätter die Welt meinung vergiften, müssen als das gekenn zeichnet werden, was sie wirklich sind: ein klug eingefädeltes Ablenkungsmanöver, unter dessen Schutz die bolschewistenfreundliche Spanienpolitik des Herrn Blum weitergeführt werden soll. Aber man weiß schon zuviel dar über, und manchmal hat die Organisation des Lugenfeldzuges auch nicht immer so gut ge klappt, wie mau es sich in Paris wünschte. So war es nicht zu vermeiden, daß manche interessanten Einzelheiten an die Oeffentlich- keit drangen, die eigentlich nicht für die Ohren Außenstehender bestimmt waren. Und da zeigt es sich plötzlich, was für ein fcin- gesponucncs Netz von Schwindel, Verrat und Hinterlist die Herren Litwinow-Finkelstein, Moses Rosenberg und Potcmkin mit den be reits genannten „Kollegen" von der Pariser Presse angelegt haben. Vielleicht fängt sich aber die Spinne selbst darin! Man will allen Ernstes der Welt Vvr- machen, Deutschland habe die Absicht, Spa nisch-Marokko, Rio de Oro, die Kap-Vcrdc- Jnseln zu annektieren, baue dort sogar schon Kasernen, rüste den der englischen Festung Gibraltar gegenüberliegenden Platz Ceuta mit Langrohrgcschützeu zu einer uneinnehmbaren Festung aus, habe eine große Armee vor Ma drid stehen, und tausend anderer Lügen mehr. Dabei werden selbstverständlich auch die Schwindeleien über die inneren Zustände in Deutschland nicht vergessen, nnd man treibt — aus der Ferne natürlich nnr! — ein lusti ges Schaukelspicl mit den deutsche» Ministern, bringt auch gehörig die schon seit fünf Jahren andauernde „furchtbare Hungersnot" wieder heraus und was es noch der Dinge mehr gibt. Und das alles nur, um die eigene inner politische Schwäche zu verdecken,, um seine eigenen imperialistischen Pläne nm so unge störter durchführen zu können, um von den neuen Positiven deutsch-italienischen Friedens vorschlägen abzulenken, die zum großen Ent setzen der Pariser Journaille - Englands Oeffentlichkeit ihre Wirkung nicht verfehlt haben! Man beruft sich eifrig auf die Lon doner Zeitungen, ohne sie allerdings zu zitie- Einwandfreie PhanWeproduNe Das französische Außenministerium gibt be- kannt: „Entsprechend den Weisungen des fran- zösischen Generalresidenten in Marokko hatte der französische Konsul in Tetuan, Serres, eine Unterredung mit Oberst Beigbeder, der das Amt des Oberkommissars in der spanischen Marokko-Zone auSübt. Der Vertreter Frank- reichs in Tetuan erinnerte ihn an die förm- Uchen Bestimmungen der sranzösisch-spanischen Abkommen von 1991 und 1912 und lenkte die Aufmerksamkeit des Obersten Beigbeder auf die Gerüchte, die in Melilla die Ankunft und in Ceuta die demnächstige Landung aus ländischer Kontingente im Dienste des Genc- rals Franco ankündigen. Oberst Beigbeder erwiderte, daß in Marokko keine geschlossene Truppeueinheit und kein Kontingent Frem denlegion stationiert ist oder erwartet wird." Die amtliche französische Verlautbarung ist insofern interessant, als nach der französischen Mitteilung der spanische Obcrkommissar in Marokko Frankreich eine deutliche Antwort er teilt und damit die Pariser Prcsscmache eben falls als groß angelegtes Betrugsmanöver entlarvt hat. Ebenso bestätigen auch die englischen Zei tungen, daß sich weder deutsche Truppen noch angeblich deutsche Freiwillige in Marokko be finden. Hingegen habe sich, so heißt es dann Paris, 12. 1. (Fnnkspr.f Havas verof- j fentl cht folgende Mi te i mg: Gelegentlich des gestr gen di lomat scheu Enpsanges in Berlin vcrs chcrte Rcihekanzler Hiller dem französischen Botschafter, tag Deutschland nicht die Albsicht habe, die Integrität Spaniens oder der spa nischen Besitzungen in irgendeiner Form anzu- tasten. Ter französische Botschafter versicherte im Namen seiner Regierung, das; Frankreich fest entschlossen sei, die In egrität Spaniens und das Statut von Spanisch-Maro'ko im Rahmen der bestehenden Verträge zu achte». Die Parlier Blätter Im Zeichen der „ENtspaNNUNg- Paris, 12. 1. (Funlspruch.) Die Pariser Presse bringt an erster Stelle und in großer Aufmachung die Meldung über di: Unterredung zwischen dem Führer und dem französischen Botschafter in Berlin, Francois-Poncet. Die Blätter sprechen in ihren Artikeln von einer reu. Sonst könnte man auch nicht an dem Bericht des Sonderberichterstatters des „Ob- server" vorübcrgchcn, der sich vier Wochen auf der Seite der spanischen Nationalisten aufhielt und erklärt, niemals einen deutschen Offizier gesehen zu haben und trotz sorgfäl- tigstcr Untersuchung nicht einen Schatten eines Beweises dafür gefunden zn haben, daß deutsche Infanterie vorhanden sei. Und Marokko? Hier wird noch deutlicher die Methode „Haltet de» Dieb!" angewandt. Während der französische Gencralstab geheime Pläire ausarbcitet, um Franco in den Rücken zu fallen und Spanisch-Marokko für Frank reich zn annektieren, berichtet man das gleiche von den Deutschen. Man will Francos Opera tionsbasis wcguchmeu, will Ceuta zur fran zösischen Mittelmeerfestung machen und hofft dann gleichzeitig Spanien mit Hilfe der Bol schewisten unter Frankreichs Einfluß zu be- kommen. Das würde aber bedeuten, daß inan dem befreundeten England seine Lcbenslinic nach Indien, die ja durch das Mittelmeer führt, abschneidct. Das kann sich England nicht gefallen lassen, nnd schon aus diesem Grunde ist kaum anzunebmen, daß London, selbst wenn es heute «och immer glaubt, mit weiter, eine gewisse deutsche Betätigung in Marokko bestätigt, die sich auf die Beschästi- gung von Bcrgwerksingenieuren und ähn liches erstrecke. Es sei ja bekannt, daß Franco eine Reihe von deutschen Beratern habe. Im übrigen wirb in London darauf ver wiesen, daß die berichtete deutsche Betätigung keine Vertragsverletzung darstelle, und zwar würden weder die Bestimmungen des Artikels 7 noch die Bestimmungen des Artikels 8 des spanisch-französischen Marokko-Bertrages vom 3. Oktober 1S91 verletzt. Auch dir Berichte über die Anlage von Befestigungsanlagen außerhalb Ceutas hätten sich nicht bestätigt. Ceuta selbst sei vertraglich Festung. Es lägen hier nur gewisse vertragliche Beschrän- kungen für den Einbau schwerer Geschütze über ein bestimmtes Kaliber vor. Es sei richtig, daß in Ceuta selbst gewisse Befestigungsanlagen vorgenommen werden, die aber nach englischer Auffassung nicht gegen die vertraglichen Be grenzungen verstoßen. Aus diesen in London vorliegenden Mel- düngen ergibt sich also, -aß die Meldungen -er französischen Presse einwandfrei als Phan tasieprodukte nachgewiesen sind. Em interessanter Betttag zur lranEM-n VreMetze Zufolge der in Sowsetrußland sehr starke» Pressezcnsur pflegt die sowjetrussische Presse Entspannung. „Petit Pari sien" mrint, daß die deutsche Zusicherung, von Hiller per sönlich nnd unter solchen Umständen ausge sprochen, natürlich grosse Bedeutung habe. Die Erklärung des deutschen Reichskanzlers habe selbstverständlich in diplomatischen französisch-n Kreisen, wi: auch in London, einen ausgezeich neten Eindruck gemacht. Die Londoner Presse begrW den neuen deutschen Friedensbettrag London, 12. 1. (Funkspruch.) Die Er klärung des Führers gegenüber dem franzö sischen Botschiafter in Berlin, in der der deutsche Friedensstandpunkt erneut zum Ausdruck kommt, wird von den Londoner Zeitungen mit Genug tuung, und Erleichterung begrüßt. In großer Aufmachung wird der Inhalt der gegensei i en Versicherungen unter dem Leitwort „Entspan nung" wiedergegeben. Zm allgemeinen er gänzen in den Zeitungen Berichte aus Paris das Bild, denn auch aus diesen Pariser Be richten geht hervor, daß nunmehr auch an der Seine eine Beruhigung eingetreten ist. diplomatischen Verhandlungen einen Erfolg erzielen zu können, sich so einfach ins Schlepp tau der französischen Politik nehmen läßt. Und dann schließlich hat Frankreich auch noch andere Sorgen zu verdecken. Im Süden des Landes hat die „Volksfront" ihr wahres Gesicht enthüllt, als sich die Kommunistcn- häuptlingc einfach über die Staatsgewalt hin- wcgsetztcn und die Ausrufung einer südfran- zösischcn Sowjetrepublik vorbereiteten. DaS sind schon chaotische Zustände, wenn die Grenzen gegen das eigene Land abgeschlossen werden, während man nach dem bolschewistisch „regierten" Teil Spaniens hin keinerlei Grenzkontrolle mehr ausübt. Das ist „Nicht einmischung", wie man sie in Paris versteht, nämlich Heuchelei übelsten Ausmaßes. Aber man wagt cs dabei noch immer, in London im Ausschuß als der Verfechter der Neutra lität aufzutrcten, während man gleichzeitig nicht nur Partei ergreift, sondern längst Partei geworden ist. Aber die Heuchler sind entlarvt. Vielleicht steht das Ende schon vor der Tür. Denn lange kann sich die anständig denkende Bevölkerung Frankreichs nicht mehr dieses infame Spiel mit dem Feuer gefallen lassen. * die Meldungen über alle europäischen Ereig nisse meist sehr spät zu bringen. Es ist jedoch sehr interessant, daß die Moskauer Press« schon am 9. und 19. Januar also zugleich mit der französischen Presse und daher mit einer ungewöhnlichen Schnelligkeit, in der Lags war, die marokkanischen Märchen aus Paris ebenfalls zu veröffentlichen und sogar schon in selbstverständlich typisch sowjetistischer Art zu kommentieren. Diese Feststellung ist ein neuer Beweis für Lie Richtigkeit der Pariser Meldungen, daß die gesamte Preffehetze sorgfältig vor- bereitet war, und zwar unter der Schutz. Herrschaft der Sowjetjuben Moses Rosen berg und Potemkin. Diese Feststellung wird sicherlich in London auch interessieren, da ja die französische Presse genügend Versuche unternommen hatte, auch die englische Presse zur Beteiligung an den Manövern zu verleiten. Französischer Berichterstatter zerreißt das Lügengewebe der Linkspresse Der „Jour" veröffentlicht den Bericht eines Sonderberichterstatters, der eine fast dreiwöchige Reise durch Spanisch-Marokko ge- macht hat. Dieser Bericht ist insofern inter. essant, weil eingangs sofort alle die phan- taktischen Meldungen der fran zösischen Linkspresse über deutsche und italienische Truppenlandungen Lügen gestraft werde». Der Berichterstatter erzählt, daß die gleichen Leute in Tanger, die ihm diese unglaublichen Märchen aufgetischt hätte», täglich die fran zösische» Nachrichtenbüros besuchten. Ihnen seien jene Meldungen zuzuschreiben, die von diesen Nachrichtenagenturen und großen fran zösischen Zeitungen über die Lage in Marokko gebracht würde». Diese „Informatoren" aber bekäme» ihre Meldungen von dem roten spanischen „Kcmsulat" i» Tanger, das den Bolschewisten treu ergeben sei. So er kläre sich alles. ^Morning Pott" und „Tipies" überzeugten siA London, 12. 1. (Funlspruch.) „Times" und „Morning Post" Halen Sonderbericht erstatter nach Marokko geschickt, um an Ort und Stelle zu prüfen, was an den Gerüchten ist, demzufolge deutsches Militär sich in Spa nisch-Marokko aushalten solle. Zn den Be richten des „Tim:s"-Kolresponden"en wird-war eine deutsche Betätigung auf wirtschaftlichem Gebiet zugegeben, aber auch dir „Times" hat keinerlei militärische Betätigung feststellen können. Der Sonderkorrespondent der „Morning Post" in Tanger erklärt ausdrücklich, keine deutschen Truppen in Spanisch-Ma rokko gefunden zu haben. Die Beachte über militärisch: Absichten Deutschlands in Spanisch-Marolkv werden ri lwch als svw'et- russische Verdächtigung:» bezeichnet, die von Propagandisten, an deren Spi^e der Sowset- botschafter Moses Rosenberg steht, ausgestreut seien. Die französische Presse widerlegt sich selbst Paris, 12. 1. (Funksprnch.) Die französi sche Presse, die über die Feststellung der deut schen Zeitungen zur Lege in Südfrcnlräch und zu den Falschmeldungen über angeblich: P äne Deutschlands in Spanisch-Marotko im Tone grösster Entrüstung schrieb, muh in den Sach berichte» ihrer Korresrondrnten selbst zugeben, wie richtig die deutsche Presse die Dinge be urteilt hat. So veröffentlicht „Echo de Paris" heute eine Meldung seines Londoner Berichterstatters, die die regellosen Zustände kn Südsrankrekch in vollem Umfange bestätigt. Der Berichterstatter der französischen Zeitung weist in seiner Meldung darauf hm, da st die Initiative der englischen Regierung zum Verbot der Entsendung von Freiwilligen u. a. dem Wunsche entspringe, mit der skandalösen Hilfe Schluft zu mache», die gewisse Elemente i» Frankreich den Roten in Valencia und Barco» ver ftiMmaMli äer Mrm Gewaltiger Eindruck in Laris und Condon Eine franzöMs Erklärung