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Wilsdruffer Tageblatt : 01.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192312012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19231201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19231201
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-01
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 01.12.1923
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1923 1923 1923 um der Roggen 17^0 -F 20— 17,75 19,75 19,75 12. Nov. 16. Nov. 19. Nov. -Mehl 20,85 38,50 40,50 41,50 42,50 Unterschied 3,55 18,50-F 22,75 21,75 22,75 während die Roggenpreise gegenüber dem Frieden nur l4I Prozent gestiegen sind, Haden sich die Mehlpreise in gleichen Zelt um 103,8 Prozent erhöht." 1913 2. Nov. 1923 Aus Staat uns Lana. «MUwseeu Nir «e,e Kobrin «el,««» wir lower a,E«r «»Ise««,. Wilsdruff, 30. November 1923. »schmal;: Wuchert Sie LMMPIM. Den Ausführungen in Nr. 139 des „Wilsdruffer Tage blattes«' ist noch einiges nachzutragen. Der Landeskulturrat Vrcht folgendes bekannt: „Die Verbraucher sind stets sofort bei der Hand, die Haupt- Mild für Preissteigerungen auf dem Nahrungsmittelmarkte dem «ndwirt zuzuschieben. Der Landeskulturrat hat in der letzten Seit wiederholt auf seinen Plakaten den Nachweis geführt, daß die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse die geringsten Er- döhungen aufzuweisen haben. In den letzten Tagen hat vor Äem die Aufwärtsbewegung der Brvtpreise große Aufregung ^rmsachl. Auch hier ist der Landwirt so gut wie nicht daran beteiligt, wie nachstehende Aufstellung zeigt: Mit dieser amtlichen Veröffentlichung deckt sich eine Mit teilung, die der „Zittauer Mvrgenzeitung" von einem ihrer Leser »»ging. Diesd besagt: „Ja, wo liegen denn nun die Ursachen? . vielleicht kümmern sich die zuständigen Stellen einmal darum. ! Dann wird vielleicht auch einmal klar, warum der Verbraucher ' pro Pfund soviel bezahlen muß, wie an der Berliner Produkten börse pro Kilo notiert wird. Und das ist tatsächlich der Fall! Die Preise, die dort für den Doppelzentner in Goldmark notiert lurb, sind ungesähr die Preise, die vom Verbraucher für das Vfund in Goldpfennigen bezahlt werden, d. h. also, daß der Verbraucher für Mehl gerade den doppelten Preis bezahlt wie der Großhändler an der Börse. Bei den Kleinhändlern bleibt »er Unterschied natürlich nicht stecken, denn deren Preise werden kontrolliert. — Der Landwirt w-rd zu Unrecht für den hohen ^ehlpreis verantwortlich gemacht. Der Kleinhändler und Zwischenhändler kann gar nicht anders verkaufen, als wie er verkauft. Der Bäcker auch nicht. Wo in aller Welt steckt denn Nun der Unterschied zwischen dem doch immer maßgebend ge wesenen Börsenpreis und dem Preis, den der Konsument be- rahlen muß?" Wenn man sich der Mühe unterzieht, einmal einer so un klaren Sache, wie sie der Unterschied zwischen Getreide- und Vrotpreis offenbar darstellt, nachzugehen, so stößt man in der Regel auf allerlei zum Teil recht erbauliche Dinge. In einer Werdauer Zeitung war der dortige Brotpreis seiner Hohe wegen beanstandet worden. Der Stadtrat antwortete darauf wie folgt: ,Zn einem hiesigen Blatte wird Beschwerde darüber ge führt- daß die hiesige Preisprüsungsstelle den Bäckern gestattet hat, 26 Goldpfennige für das Pfund Brot zu nehmen. Die Preisprüfungsstelle mußte auf Grund der Unterlagen diesen Preis genehmigen. Der Unterschied zwischen dem Brotpreis in Werdau und dem in Dresden beruht darauf, daß in Dresden bas Mehl durch Vermittlung der Industrie und anderer Kreise Mit wertbeständigen Zahlungsmitteln verschafft wurde. Dadurch konnte das Mehl billiger beschafft werden, denn auch die Reichs- Setreidestelle kauft ihrerseits von den Bauern Getreide haupt sächlich mit wertbeständigem Geld. Die Schwierigkeiten liegen zur Zeit in dem Uebergang, dis die Rentenmark die Papier- Mark verdrängt hat." Das Werdauer Blatt gibt sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden und sagt dazu: „Die Verhältnisse in Dresden mögen wohl so liegen, wie geschildert, jedoch auch Gera z. B. hat Protpreise von 22 Pfennigen bzw. 20 Pfennigen. Sicherlich kiegt die Hauptschwierigkeit in dem Uebergang der Papiermark »ur Rentenmark, aber gerade in solchen Zeiten muß auf die Interessen der Verbraucherschaft weitgehendst Rücksicht ge nommen werden. Was in andern Städten möglich ist, muß auch in Werdau möglich sein, wir können uns wenigstens nicht vor stellen, daß in Werdau ausgerechnet das teuekste Mehl ver arbeitet, bzw. die Spesen und Risiko größer sein sollen als in andern Städten." In Wilsdruff und Umgebung kostet ja nun das Brot nicht 26 Pfennige das Pfund, sondern „nur" 22. Es ist aber auch bei diesem Preise doppelt so teuer wie das Brotgetreide. Wir werden uns bemühen, durch weitere Nachsorschungen die Ur sachen dieses Unterschiedes, der sich keinesfalls rechtfertigen läßt, fMustellen. Uober die dabei einzuschlagenden Wege glauben Wir uns nicht mehr im unklaren zu befinden. Vielleicht kann ans aus unserer Leserschaft dabei Mithilfe geleistet werden? Oeffentliche Stadtvervrdnetensitzung am Donnerstag, den 26. November, abends 7 Uhr. Anwesend sind sämtliche Mit glieder des Kollegiums, am Ratstische außerdem Herr Dürger- , Meister Dr. Kronfeld und sämtliche Stadträte. Der Vorsteher, Herr Oberlehrer Hientzsch, gab zunächst bekannt, daß in den Bäckereien eine Gewichtsrevision der Brote stattgefunden habe, die nur voll- und übergewichtige Brote ergeben habe. Da der Berbandsrevisor Buback an der 1921er Sparkassenrechnung nichts auszusetzen hatte, erfolgte ihre Richtigsprechung. Zur Be schaffung von Heizmaterial für die Schule ist ein unverzinsliches Darlehen in Höhe von 1350 Goldmark ausgenommen worden. Der Strompreis für Oktober (4 Milliarden pro Kilowattstunde) fand nachträglich Sanktion. Die Hinausschiebung der Gemeinde wahlen bedingt auch eine Verlängerung der Wahlzeit der Stadt- rate. Verordnungsgemäß ist sie bis zum 31. März 1924 aus gedehnt worden. Das Gesuch des Geflügelzüchtervereins um Ueberlassung der Turnhalle vom 27. Dezember 1923 bis 2. Ja nuar 1924 sand naturgemäß Widerstand bei Herrn Stadtver ordneten Jähne, der als Vorsitzender des Allg. Turnvereins be rechtigte Interessen wahrnahm. Daß der Turnhalle durch die Ausstellung nichts zugute geht, war die Ansicht weiterer Stadt verordneter, so daß schließlich bei der Abstimmung das Gesuch nur mit der ausschlaggebenden Stimme des Vorstehers ge- , nehmigt wurde. Gegen 3 Stimmen wurde ein Zusatzantrag Lehmann angenommen, der den Rat ersucht, in Zukunft die Turnhalle für derartige Ausstellungen zu sperren. Wie die Er höhung der Anschlaggebühren, so wurde auch die Lustbarkeits steuer, die für das Stadtsäckel einträglichste Steuer überhaupt, der Geldentwertung entsprechend erhöht (Tanzsteuer Sonntags 10 Pfg., Werktags 15 Pfg.). Einverstanden erklärte sich das Kollegium weiter mit der Aufnahme eines Darlehens von 6000 Goldmark bei der Kreditanstalt sächs. Gemeinden, mit der Einrichtung von Rentenmarkkonten bei Giro- und Sparkasse, D»Sar: 29. November: 420VVV90ÜVV00 Askar: 3«. November: 42090V0V0ÜSSS 1 Goldmark. — 1 Billion Papiermark sowie mit der Erhöhung der Bewilligungssumme des Rates auf 150 Mark. Außerhalb der Tagesordnung beschwerte sich Herr Oberlehrer.Hientzsch bitter darüber, daß das Wilsdruffer Not geld in Meißen sowohl als auch in Dresden von den Geschäfts leuten nicht angenommen werde und ersuchte den Rat, dagegen zu wirken. Herr Bürgermeister Dr. Kronfeld erwiderte, daß es vielfach an den Bezahlern selbst liege, wenn sie sich mit Wils druffer Geld, das gleich Reichsnotgeld zu bewerten sei, abweisen lassen. Die Eisenbahn z. B. müsse das Geld nehmen, andernfalls solle man sofort Beschwerde erheben. Herr Stadtv. Zienert bedauerte das immer krasser hervortretende Verlangen nach wertbeständiger Zahlung in einer Zeit, wo 90 Prozent der Be völkerung noch nicht einen Pfennig in die Hand bekommen habe. Das war Auftakt zu einer längeren Debatte über Preis politik und Kaufkraft, die schließlich in ein scharfes Wortgefecht zwischen Herrn Stadtv. Schumann als Verbraucher und Herrn Stadtv. Seurich als Vertreter der Landwirtschaft überging. In sonderheit waren es die Milchpreise, die hüben wie drüben den Stein des Anstoßes bildeten. Als ungerecht und bedauerlich be zeichnete schließlich Herr Stadtv. Lehmann die stete Forderung von Dresdner Preisen und mehr in unserer Stadt. Man solle nur in Betracht ziehen, daß die Löhne und Gehälter hier 3 bis 4 Klassen unter denen in Dresden stehen. An die öffentliche schloß sich eine geheime Sitzung. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonntag, den 2. Dezember: Dr. Roch-Grumbach und Dr. Wollburg- Seeligstadt. Ein Gänsedieb, der eine dem Wirtschaftsbesitzer Bernhardt gehörige Gans weggefangen und «^geschlachtet hatte, wurde von der hiesigen Polizei gestellt und seine Beute dem Geschädigten wieder zugestellt. — Außer verschiedenen Bretterdiebstählen sind in den letzten Nächten auch verschiedene andere Einbrüche ver sucht worden. In dem einen Falle hatten es die Diebe auf ein Kalb abgesehen, das sie schon losgebunden hatten. Ihr Vor haben wurde aber vereitelt, wie in den andern Fällen auch. Tödlich verunglückt ist im nahen Kl e i n s ch ön b e r g der Wirtschaftsbesitzer Friedrich Hermann Berger. Er war am Montag ins Holz gefahren und ist auf dem Nachhausewege aus unbekannter Ursache unter die Räder des schwerbeladenen Wagens geraten und liegen geblieben. Erst als die führerlosen Pferde von Bekannten bemerkt wurden, wurde man auf den Unfall aufmerksam. Den schweren Verletzungen ist der allseits beliebte, Mitte der sechziger Jahre stehende Mann noch am Abend desselben Tages verschieden. Aufwertung der Hypotheken. Der 5. Zivilsenat des Reichs gerichts hat in einem Urteil den Grundsatz der Auswertung der Hypotheken anerkannt und den Hypothekengläubigern die Be fugnis zugesprochen, die Aufhebung von Hypotheken zu ver weigern, wenn die Rückzahlung nur in Papiermark erfolgen soll. In der Urteilsbegründung wird festgestellt, daß der Grund satz „Mark gleich Mark" nicht unbedingt aufrechterhalten werden könne. In der Aufwertungsfrage müsse auf die wirt schaftlichen Umstände der Jetztzeit Rücksicht genommen werden. Es müsse unter allen Umständen bei der Beurteilung dieser Frage die wirtschaftliche Lage des Schuldners, die Lasten öffent licher Art, die dem Grundbesitz auferlegt sind, berücksichtigt werden, sowie weiter, ob es sich bei dem Grundbesitz um in dustriellen, landwirtschaftlichen oder Hausbesitz handle. Die Bestimmungen des Deutschen Währungsrechtes ständen der Aufwertung der Hypotheken nicht entgegen. Die Goldklausel könne allerdings nicht in Betracht gezogen werden. Rus aer LanaesbsuptltsM. Dresden, 29. November. Erstattet Anzeige! Aus allen Teilen und Bevölkerungs schichten des Landes gehen dem Wehrkreiskommando Klagen zu, die im einzelnen nicht beantwortet werden können. Sie scheinen oft nicht unberechtigt zu sein und betreffen Preissteigerungen der notwendigen Lebensmittel, wie Fleisch, Wurst, Brot, Margarine und Fett, sowie die Forderung der Bezahlung in wertbestän digem Geld durch den Einzelhandel, obwohl die Papiermark durch Verordnung vom 7. November 1923 ausdrücklich als ge setzliches Zahlungsmittel anerkannt worden ist. Wenngleich das Einrechnen der Gesahrprozente für den Umtausch von Papier in wertbeständiges Geld unter den heutigen Umständen als unver meidliches Uebel hingenvmmen werden muß, so ist das Aus nützen dieses Umstandes zu unberechtigten, in Einzelfällen mehrere hundert Prozent gegen den Friedenspreis betragenden Preissteigerungen um so verwerflicher, als es die armen Be- völkerungsschichten am härtesten trifft. Besonders erschwerend sind die Fälle der Preissteigerung, wo nicht nur die Preis bemessung nach Goldmark erfolgt, sondern auf Zahlung in wert beständigen Mitteln gedrängt wird. Wer begründeten Anlaß zu haben glaubt, daß im Einzelfalle Wucher vorliegt, erstatte Anzeige bei der Kriminalpolizei oder Staatsanwaltschaft. Die Gesetze reichen zur Bestrafung solcher Vvlksschädlinge aus. Der Geschädigte muß dabei aber den Mut zur Anzeige haben, dieser Mut wird ost nicht aufgebracht und deshalb trifft die Schuld an den Zuständen zum großen Teil das kaufende Publikum. Das Wehrkreiskommando hat die Landesbehörden usw. angewiesen, gegen Verschlungen dieser Art vorzugehen und wird nach Be finden seinerseits gegen die Schuldigen kraft der ihm verliehenen Gewalt mit der ganzen Strenge des Gesetzes einschreiten. Das wertbeständige Notgeld der Handelskammer Dresden wird, da das Kontingent nahezu erschöpft ist, auf ausdrücklichen Wunsch des Reichsfinanzministeriums im allgemeinen nur noch gegen Einzahlung von Devisen und Noten in Edelvaluta, sowie von Goldanleihe und Dollarschatzanweisungen ausgegeben, und Mar bei Zahlung in Edelvaluta zu besonders günstigen Be dingungen. Sollte eine Ausgabe gegen Papiermark nochmals in Frage kommen, so wird dies rechtzeitig in der Presse be kannt gegeben werden. Selbstmord-Chronik. Im Monat Oktober 1923 sind bei der Dresdner Polizei 21 Selbstmorde und 12 Selbstmord versuche gemeldet worden. Aus arm preiltsat SgAfrn. Meißen. Bei der Nachwahl eines geistlichen Abgeordneten zur ev.-luth. Landessynode ist' für den hiesigen Wahlbezirk Pfarrer Horn in Raußlitz bei Nosstzn gewählt worden. Dittmannsdorf. Der Gutsbesitzer Heyne in Dittmannsdorf bei Freiberg hatte einen wegen seiner Roheit bekannten Men schen wegen wiederholten unbefugten Eindringens in das Grundstück und Störung des Hausfriedens zur Rede gestellt. Der Rohling hat das damit beantwortet, daß er Heyne mit einem Schürhaken in unglaublicher Weise mißhandelte. Die dabei erlittenen Verletzungen haben jetzt den Tod Heynes her beigeführt. Heyda b. Wurzen. Der Besitzer des Rittergutes Heyda, Herr Viktor von Carlowitz-Hartitzsch, hat sämtlichen Einwohnern von Heyda, einschließlich der Kinder, 60 Pfund Brot gestiftet mit der Bestimmung, daß dieses nach Bedarf beim Bäcker ab geholt werden kann. Dieses großzügige Hilfswerk erftreckt sich nicht nur auf die Familien der beim Rittergut beschäftigten Landarbeiter, sondern kommt auch den Familien der in Heyda wohnenden Steinbrecher zugute, welche zur Zeit ohne Erwerb sind. Chemnitz. Das Jäger-Bataillon des 10. Infanterie-Regi ments hat den Reinertrag eines Wohltätigkeitskonzerts in Höhe von 792 Billionen 504 Milliarden Mark dem Oberbürger meister zugunsten der Notgemeinschaft der Stadt Chemnitz über wiesen. Chemnitz. Durch Vermittlung des hiesigen Reichswehr kommandos ist dem Lebensmittelamt der Stadt Chemnitz vom Reichswehrkommando ein Waggon Schmalz zugewiesen worden, das in den nächsten Tagen zum Preise von 60 Goldpfennigen für das Pfund an die bedürftige Bevölkerung zur Verteilung gelangt. Ferner hat das Reichswehrkommando die Beschaf fung von Zucker, Reis und Hülscnfrüchten in größeren Mengen zugesichert. Plauen. Nachdem schon in den letzten Tagen in verschie denen Abteilungen der „Vomag" die Arbeit wieder ausgenommen worden war und dies vorgestern in noch stärkerem Matze er folgt ist, dürfte die am letzten Montag angeordnete vorüber gehende Betriebsstillegung beendet sein. Wozu Frankreich Geld hak« Um die Kriegslust zu scharen. Die Londoner „Times" veröffentlichen eine inte^ essante Zusammenstellung der von Frankreich den Polertz Rumänen und Jugoslawen gewährten Anleihen. Die Anleihe an Polen beträgt 400 Millionen Frank. Als Zweck wird der Ankauf rollenden Materials, Aus« gaben für Eisenbahnen, Telegraphen und „Ausgaben für nationale Verteidigung" angegeben. Als Grund zur Ge» Währung der Anleihe wird u. a. genannt: „Anregung der Sympathie für Frankreich in Polen." Die Anleihe für Rumänien beläuft sich auf 100 Millionen Frank. Zweck ist der Ankauf von Kriegsmaterial, das ausschließlich von Frankreich zu kaufen ist. In der Begründung zur Bewilligung dieser Anleihe wurde aus drücklich auf Deutschland Bezug genommen, gegen das man Sicherheiten habe müsse. Die Anleihe an Jugoslawien betragt 300 Mil lionen Frank. Als Zweck werden auch hier neben Zivil ausgaben für Eisenbahnen, rollendes Material und Tele graphen, „M ilitä r au s g a b en sür nationale Verteidigung" angegeben. Als politischer Vorteil der Anleihe wird die Vergrößerung des französischen Ein flusses und die Anregung der Sympathie für Frankreich in Jugoslawien angeführt. Abba« der überhohen Goldpreise. Der Unterausschuß für Ernährung und Landwirtschaft deS Reichswirtschaftsrates beschäftigte sich mit einem Anträge Baltrusch betreffend die Einführung, von Goldhöchst preisen und die Auszeichnung der Preise in Gold. Lach längerer Debatte, in die auch die Vertreter des Reichswirtschafts- und Reichsernährungsministeriums ein- grissen, und die scharfe Anwendung der neuen Kar tellverordnung in Aussicht stellten, wurde einstimmig die Entschließung Baltrusch angenommen. Diese Entschließung weist bei den heutigen hohen Goldpreisen auf die Gefahr der geringen Absatzmöglichkeit im In- und Auslande hin und ver langt die beschleunigte Verteilung der Goldzahlungsmittel. Neben der Beseitigung der künstlich zu niedrig gehaltenen Ein heitskurse wird der sofortige AbbauderRisikoprämien und der zu hohen Grundpreise gcsordcrt, um die Ent wertung der wertbeständigen Zahlungsmittel und damit eine neue Jnflationsperiode zu verhüten. Es wird gefordert, daß Preisverzeichnisse überall in Gold für alle Waren durchgeführt werden. Negierung und Wirtschafts- sührer werden auf die große Verantwortung hingewiesen, die sie in dieser Übergangsperiode für die Einleitung der Wieder gesundung der Wirtschaft tragen. Neuelte Meldungen. Urteil im Prozeß Haas. Frankfurt a. M., 27. Nov. Im Prozeß wegen der Tötung des Staatsanwaltsrats Dr. Haas wurde heute nach zehntägiger Verhandlung das Urteil gefällt. Es erhielten der Bauarbeiter Konrad 8 Jahre Zuchthaus, der Hausmeister Born und der Fahrbursche Fritz je 4 Jahre Zuchthaus, der Haus meister Breuning 6 Jahre Gefängnis, die übrigen Angeklagten Gefängnisstrafen von 2 bis 4 Jahren. Kundgebung der Reichsangcstelltem Berlin, 29. November. In einer zahlreich besuchten Versammlung nahmen die Angestellten bei den Reichs- und Staatsbehörden zu dem beabsichtigten Beamten- und An- gesteütenabbau Stellung. Erschienen waren Vertreter mehrerer Reichstagsfraktionen sowie bevollmächtigte Ver- lreter des Gewerkschaftsbundes der Angestellten und des Zentralverbandes der Angestellten. In einer Resolution, die von der Versammlung fast einstimmig angenommen wurde, wurde zum Ausdruck gebracht, daß die Angestellten schaft wünsche, daß bei dem bevorstehenden Abbau das Angestelltenprinzip gewahrt werde, und daß lediglich die Leistung, nicht aber die Gesinnung oder die konfessionelle oder parteipolitische Einstellung bei dem Abbau irgendwie mitsprechen dürfen. Separatisten in Pirmasens. München, 29. November. Nach einer Meldung aus Pirmasens haben Sevaratisten Pirmasens besetzt. Die öffentlichen Gebäude befinden sich in ihrer Hand. Ein dänisch-finnischer Gcgenseitigkeitsvertrag. Kopenhagen, 29. November. Im Folkething teilte der Außenminister Cold mit, daß dem Parlament demnächst der soeben abgeschlossene dänisch-finnische Vertrag zur Ratifikation vorgelegt werden wird. Der Vertrag legt die gegenseitige Bevorzugungspflicht für Handel, Industrie, Handwerk, Landwirtschaft, Schiffahrt usw., sowie Bestim mungen fest, nach denen die Einreisevorschriften für die Staatsangehörigen der beiden Länder erleichtert werden.
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