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Wilsdruffer Tageblatt : 17.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192311171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19231117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19231117
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-17
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 17.11.1923
- Autor
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Hus Stam uns Lana. MUiNiioge» 7Lr Sitte Kudrin »eb«e» u>n immer Äsudbsr «»<«««««. WilsLruff,am 16. November 1923. vrr NSbmm aer MMel. In seinem Grundriß der Hygiene, der bei Walter -e Gruyter u. Co. erschienen ist, schreibt der kürzlich verstorbene Hygieniker Professor Kail Flügge, der bisherige Direktor des Hygienischen Instituts an der Berliner Universität, über den Nährwert der Kartoffel: Aus Grund ihres geringen Eiweißgehattes sind die Kar toffeln vielfach angegriffen und als Nährmittel in Mißkredit gebracht, jedoch mit Unrecht. Man betonte eben früher zu sehr den Wert der Eiweißstoffe für die Ernährung, während Fett und Kohlehydrate gerade so gut notwendige Nährstoffe sind. Zur Lieferung von Kalorien sind die Kartoffeln vorzüglich geeignet; der Körper setzt sich sogar bei Kartoffelnahrung mit viel ge ringerer Eiweißzusuhr ins Gleichgewicht als z. B. bei Brotnah rung. Wollte man den Wert der Kartoffeln allein nach der Ei weißlieferung beurteilen, so wäre das nicht anders, als wenn man den Wert des Fleisches nach den in demselben vorhandenen Kohlehydraten beurteilen wollte. Die Ausnutzung der Eiweißstoffe beziffert sich auf 70, die der Kohlehydrate auf 90 Prozent. Die Kartoffeln sind mit Recht ein so beliebtes Nahrungsmittel, weil sie sehr gute, selbst bei häufigerer Wiederholung keinen Widerwillen erregende Ge schmacksreize bieten, vielfache Verwendungsarten gestatten und außerdem die Kohlehydrate für verhältnismäßig sehr billigen Preis liefern. Es ist daher durchaus rationell, wenn man den Nahrungsbedarf neben dem nötigen Eiweiß (namentlich neben einem gewissen Quantum animalischer Nahrung) wesentlich mit Kartoffeln deckt. Nur bei einem Fehlen sonstiger Eiweißzufuhr und ausschließlicher Kartoffelnahrung können Ernährungsstörun gen auftreten. Beim Ausbewahren von Kartoffeln sind verschiedene Vor sichtsmaßregeln anzuwenden. Die rohe Kartoffel verliert beim Lagern etwa 10 Prozent an Gewicht, teils durch Wasserverdun stung, teils durch Veratmung von Kohlehydraten; am geringsten ist dieser „Schwund" in dunklen, kühlen Räumen (Mieten). Unter 0 Grad sistiert die Atmung, der Zuckergehalt wird ge steigert und es tritt leichter Fäulnis ein. Bei größerer Wärme wird die Keimung befördert, und in den gekeimten Kartoffeln findet sich das giftige Salonin, und zwar entsteht dies nach neueren Untersuchungen durch bestimmte Bakterien, die in den grauen und schwärzlichen Stellen gekeimter uNd verdorbener Kartoffeln sich reichlich vorfindrn. — Der Landwirtschaftliche Verein hielt am Mittwoch nach mittag eine gutbesuchte Sitzung im „Adler" ab. Die Tagesord nung war in der Hauptsache interner Natur. Anstelle des bis herigen Schriftführers wurde Herr Erbgerichtspächter Gries bach-Herzogswalde gewählt. Bei der Besprechung von Tagesfragen ging der Vorsitzende, Herr Nittergutspächter Böhme, besonders auf die brennende Währungsfrage und die PieisgestaltungFin. Beschlossen wurde, an das Landessinanz- amt ein Gesuch dahingehend zu richten, daß in Wilsdruff eine Steuerzahkstelle errichtet wird. — Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonn tag, den 18. November: Sanitätsrat Dr. Bartcky-Wilsdrujs und Dr. Wollburg-Seeligstadt. — Zur großen Armee abgerufen wurde plötzlich einer der letzten Veteranen unserer Stadt von 1864, 1866, 1870/71, Herr Privatus Eduard R o st. Sein freundliches, biederes Wesen hatte ihn zu einem in allen Kreisen gern gesehenen und beliebten Manne gemacht. Der Geslügelzüchterverein verlor in ihm seinen Vorsitzenden, der Militärverein sein ältestes Mitglied. Er ruhe in Frieden! Noch keine Goldmarkmieten. In den letzten Wochen find wiederholt Nachrichten verbreitet worden, nach denen mit Wir kung vom 1. Dezember 1923 unter Aufhebung der bestehenden gesetzlichen Vorschriften die gesetzliche Miete den Kosten der Lebenshaltung angepaßt und in etwa Jahresfrist so aufgewertet Werden soll, daß die Hohe der Friedensmiete erreicht wird. Wie das Justizministerium mitteilt, ist nach dem jetzigen Sachstand mit einer solchen Aufwertung nicht zu rechnen. Sie würde bei dem allgemeinen Rückgang des Einkommens, insbesondere des jenigen weiter Kreise des Mittelstandes, sowie der Gehalts- und Lohnempfänger, undurchführbar sein. Es sind nur Erörterungen darüber im Gange, ob nicht durch eine Vereinbarung der größeren deutschen Länder Richtlinien über die Mietpreis bildung ausgestellt werden können, die eine Angleichung der Mieten gewährleisten und die einheitliche Durchführung des Neichsmietengesetzes mehr als bisher sicherstellen. — Wer Gerichtskvstcn zu bezahlen hat, tut gut, es nicht auf rine Mahnung ankommen zu lassen, denn die Mindestgebühr für den Erinnerungszettel, der ihm zum Zwecke der Mahnung zu- «eftellt werden muß, beträgt seit dem 12. November 20 Milli arden Mark. — Weihnachten wird dieses Jahr vier Tage dauern; denn der 25. Dezember (1. Feiertag) fällt auf einen Dienstag, der 23. ist also Sonntag; so kann man vom 22. mittags bis 27. De zember früh Weihnachten feiern, vorausgefeht, daß am 24. De zember nicht gearbeitet wird. — Was ist eine Trillion? Die Valuta zwingt uns, mit Hahlen zu rechnen, die früher nur in der Astronomie ein be- fcheidenes Dasein geführt haben. Der Dotokude kann nicht auf Zwei, der Australneger höchstens auf fünf zählen, aber auch alte Kulturvölker haben nicht entfernt unsere hohen Zahlbegriffe Schabt. Für den Griechen ging das einfache Zahlwort nie bis Zum Begriff 10 000 (Myriade), dem römischen Bauer bedeutete Aon 600 unendlich; nur Indien schwelgte in phantastischen Hahlen, die über jede Anschauungsmöglichkeit hinausgingen. In Europa war der Begriff Million im 16. Jahrhundert noch un- dekannt. Heute ist die Milliarde (— 1000 Millionen) für jeden Deutschen eine Selbstverständlichkeit, während der Franzose La- M den Begriff der Billion fetzt, die für die Deutschen 1000 Milliarden bedeutet. Eine Billion ist eine Million Millionen, ^!o eine 1 mit 12 Nullen. Die weiteren Begriffe Trillion U 000 MO 060 MO 000 0O0), Quadrillion, Quintillion ergeben uh durch Erweiterungen um je 6 Nullen. Da diese Schreibweise Uber ebenso zeitraubend wie fehlergefährlich ist, wird man gut M, hie Potenzzahlen Trillion — 1O'H Quadrillion — 1M usw. ^uzuführcn. Daß diese Zahlen früher für das praktische Leben Wertlos waren, geht aus verschiedenen Beispielen hervor. Die Weltgeschichte umfaßt noch nicht einen Zeitraum von 1 Billion Sekunden — rund 32000 Jahre, und die 10 000 Sextillionen Wn, von denen eine indische Geschichte erzählt, hätten nicht in Aer Hohlkugel Platz, die unser ganzes' Planetensystem um fließen könnte. Goldpfennig und Goldmark zur Papiermark nach dem Goldmark- und Dollarstande vom 15. November 1923. 1 Goldpfcuuig 5 885 000 000 Papiermark 5 Goldpfennige . 29 929 000 000 „ 10 Goltzpfsuuige . 59 850 000 000 „ 25 Goldpfennige . 142 625 000 000 „ 50 Goldpfeunige . 299 250 000 000 1 Goldmark.... 598500 000 000 „ 1 Dollar 2 513 700 000 000 „ Beiträge zur Invalidenversicherung ab 12. November 1923. Bei einem Verdienste*) Lohnklafle von wöchentlich Wochenbeitrag Milliarden 44 bis 1160 19 Milliarden 45 von mehr als 1160 25 Milliarden 46 von mehr als 1630 36 Milliarden 47 von mehr als 2330 52 Milliarden 48 von mehr als 3500 74 Milliarden 49 von mehr als 4660 94 Milliarden 50 von mehr als 5830 116 Milliarden- *) Für Personen, welche neben Barlvhn Sachbezüge (Kost, Wohnung üfw.) erhalten, ist der jeweils festgesetzte Wert der selben dem Barlohn hinzuzurechnen. Vom 12. November 1923 an werden Beitragsmarken in den bisherigen Werten nicht mehr abgegeben. — Verdoppelung der Postgebühren. Die Gebührensätze für Postsendungen nach dem In- und Ausland sowie die Neben gebühren werden vom 20. November ab verdoppelt. Von der Verdoppelung sind ausgeschlossene Zeitungsgebühr für Blind- fchriftsendungen im Inland, Wertversicherung für Briefe, Pakete und Reisegepäck, Postanweisungen, Zählkarten, Auszahlungen im. Scheckverkehr, Einziehungsgebühr für Nachnahmen und Postaufträge, Postkreditbriefe und Stundungsgebühren. ID Das Kündigungsrecht Vor Fernsprechteilnehmer. Ein außergewöhnliches Kündigungsrecht haben die Fernjprech- tettnehem: nicht mehr, wenn die Schlüsselzahl und damit die Gebühren erhöht werden. Um Härten zu vermeiden, hat aber der Reichspostminister ungeordnet, daß Teil nehmer-vorzeitig aus ihrem Verhältnis entlassen werden können, wenn sie infolge ihrer Wirtschaftslage zur Zahlung der erhöhten Fernsprechgebühren außerstande sind. Die Verpflichtung zur Zahlung der laufenden Gebühren-bis zmn Ende des Kalendervierteljahres erstreckt sich für solche Teilnehmer nur auf die Gebühren, die durch die Fern- sprechordnnng festgesetzt sind. Die Zahlung der Mindest gesprächsgebühr fällt mit Ablauf des Äonats fort, in dem das Teilnehmevverhältms endet. lD Postgebühren im Auslandsverkehr. Der deutsche Gegenwert des Goldfranken bei der Gebührenerhebung im Paket-, Zeitungs-, Telegramm- und Fernsprechverkehr nach dem Ausland ist mit Mutung vom 15. November an auf 300 Milliarden Mark festgesetzt worden. Dieses Um- rechnungsverhältn-is ist auch bei der Wertangabe auf Pa keten und Briefen sowie auf Kästchen mit Wertangabe nach dem Ausland anzuwenden. Nähere Auskünfte erteilen die Post- und Telegraphenanstalten-. — Voraussichtliche Witterung: Vorübergehend Nieder» sch,läge in Schauern, Bewölkung wechselnd, doch vorwiegend stark, frische, zeitweilig böige Winde aus westlichen Richtungen, beginnender Temperaturrückgang. Aus tier LanaeshsuptltaM. Dresden, den 16. November 1923. — Die Nachrichtenstelle -er Oberpostdirektion teilt mit: Wirtschaftszahlen: Als Schlüssel sür den Telegraphen- und Fern sprechverkehr gilt mit Wirkung vom 15. November an der Wert der Steuermark. Demnach kostet vom 15. November an ein Ge spräch im Ortsverkehr 0,10 mal Steuermark, ein Gespräch im Vororts- oder Beziiksvertchr 0,20 mal Steuermark. Dresden. Einer von denen, die eine gewisse Mitschuld tragen an unserem Valutaelend, erhielt hier die gebührende Ant wort. Er wollte, wie dem „Pirnaer Anzeiger" berichtet wird, Arbeitern, die einen Teil des Lohnes in Rentenmark erhalten hatten, diesen zu Spekulationszwecken abluchsen. Die Arbeiter gaben ihm keine Rentenmark, wohl aber bekam der Volks ausbeuter drei Fäuste in so ausgedehntem Maße zu spüren, daß ihm für einige Zeit die Neigung vergangen sein wird, sich auf Kosten des Volkes im Nichtstum zu bereichern. * Wochenspielplan der Dresdner Theater. Opernhaus: Sonntag „Der fliegende Holländer" 7 bis n. 9,11. Montag „Madame Butterfly" st-8—10. Diens tag neu einstudiert „Susannens Geheimnis", zum 1. Male (Ur aufführung) „Die Höhle von Salamanka" st-8. Mittwoch „Boris Godunow" '/-7—10. Donnerstag „Carmen" 7—'/-11. Freitag 2. Sinsoniekonzert Reihe A h-8, vorm. tz-12 öffentliche Hauptprobe. Sonnabend „-Susannens Geheimnis", „Die Höhle von Salamanka" Sonntag (25.) „Das Rheingold" 7 bis n. '/JO. Montag (26.) „Der Barbier von Sevilla" st-—10. Schauspielhaus: Sonntag „Die Nibelungen (Der gehörnte Siegfried — Siegfrieds Tod)" 7—st«11. Montag „Sirill am Wrack" st-8 bis n. st-10. Mittwoch „Die versunkene Glocke" 7—1-0. Donnerstag für den Verein Dresdner Volks bühne „Baumeister Solneß,, (kein öffentlicher Kartenverkauf) 7 bis g. st»10. Freitag „Sirill am Wrack" st-8 bis n. st-10. Sonnabend „Macbeth" 7—st«10. -Sonntag (25.) „Die Braut von Messina" 7 bis g. st«10. Montag (26.) „Improvisationen im Juni" st-8—st-10. Residenz-Theater: Täglich abends st-8 Uhr „Die -Siegerin". Sonntag und Mittwoch nachm. st-4 Uhr „Ein Walzertraum". Aus ckem prMsst §sMen. Döbeln. Eine dankenswerte Hilfe haben die Angehörigen -der 14. Kompanie der hiesigen Reichswehr sür die Sozial- und Kleinrentner getätigt. Der Nothilse sind durch Unteroffizier Leipner insgesamt 151 Brote, darunter 26 Stück 6-Pfundbrote, sowie 500 Stück Käse übergeben worden. Die Angehörigen der , 14. Kompanie haben in Erkennung der furchtbaren Not unter s -den Wen des Volkes eine Sammlung unter sich veranstaltet. ! Mühlau. Am 17. und 18. November hält der Geflügel züchterverein von Mühlau feine Verbandsjunggeflügel-Schau ab. Zirka 6-00 Tiere werden hier zur Schau gestellt und sie wird der sächsischen Iunggeslügelfchau Frankenberg kaum nachstehen. Löbau. Die Speisung Armer durch nordbähmische An wohner bürgert sich in den sächsischen Grenzorten mehr und mehr ein. In Seifhennersdorf wurden -durch die Schule bedürftige Kinder ausgewählt, die dann von Warnsdorfer Familien ge speist wurden. Joden Mittwoch zieht eine stattliche Anzahl Seif hennersdorfer Kinder nach Warnsdorf in Böhmen und ißt sich dort fatt. In Großschönau soll jetzt die gleiche Einrichtung Platz greifen. Waldheim, 14. Nov. In der Nacht zum Dienstag wurde der Gasthof „Zum braunen Roß" in Reinsdorf ein Raub der Flammen. Das Gebäude ist bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt, bezw. eingestürzt. Durch das entschlossene Ein greifen der Freiwilligen Feuerwehr konnte ein weiteres Umsich greifen -des Brandes verhütet werben. Stollberg. Das Erzgebirge hatte in den letzten Tagen einen jähen Witterungsumschlag zu verzeichnen. Nach der letzten ab norm warmen.Witterung hat plötzlich Schneefall eingefetzt, der die Fluren und Felder über Nacht in ein winterliches Gewand gehüllt hat. Zwickau. Zum Amtshauptmann von Zwickau ist der sozial demokratische Gewerkschastssekretär (!) Robert Müller-Zwickau, Vorsteher des Stadtverordnetenkollegiums, -ernannt worden. Dev bisherige Amtshauptmann Dr. Hartenstein- wurde Zum stellver tretenden Kreishauptmann von Bautzen ernannt. I Die Merieuerung -er Waren. Goldmark einst und heute. Eine der am schärfsten jeden Ansatz zum inneren Frieden auf wirtschaftlichem Gebiete vernichtende Erschei nung ist das unter dem Schleier der Papiermark vor sich gegangene Hinaufschrauben der Preise über den Goldmark satz. Während die Inflation Löhne und Gehälter niedrig hielt, hat sie umgekehrt ein Anziehen der Goldpreise für Waren ermöglicht, die jeden Gedanken an einen vernünfti gen Ausgleich der Interessen abweist und geeignet ist, die verderblichen wirtschaftlichen Kämpfe bis zur Siedehitze zu schüren, wenn nichts zur Abhilfe geschieht. Ein Blick auf die nachstehenden Friedenspreise in Deutsch land und ein Vergleich der heutigen Forderungen für den gleichen Artikel mag das klarmachen. 1914 kosteten: Kartoffeln (Zentner) 3 Mark, Brot 0,48 Mark, Weizen (Tonne) 275 Mark, Roggen (Tonne) 235 Mark, Weizenmehl (0) das Pfund 0,22 Mark, Butter 1,20 M-ark, Schmalz 0,70 Mark, Margarine 0,70 Mark, Handkose 0,05—0,08 Mark, Schwcizcr- käfe 1,20 Mark, Eier OM—0,08 Mark, Sal; 0,10 Mark, Bohnen kaffee 1,50, M-alzkassee 0,50 Mark, .Kakao 2,00 Mark Ochsenflcisch 0,05 Mart, Lober- und Blutwurst 0,80 Mark, Schinken 1,20 Mark, Hering, das Stück 0,10 Mark, Bückling das Stück 0,06 Mark, Bollrcis 0,20 Mark, Nudeln 0,20-0,30 Mark, Kernseife 0,30 Mark. Zündhölzer, das Paket 0,25 Mark, 1 Paar Stiefel 12 Mark, Stwsel-Scbicn -und -Flecken 3,50 Mark, 1 Hut 6 Black, 1 Hem-a 4 Mao?, 1 -Anzug 60 bis 75 Mark, 1 Zigarre 0,06 Mack. Dagegen halte man Notierungen vom 14. November 1S23, z. Butter p. Pfd. 2,30 M„ Ochsenflcisch 5 M., Leberwurst 2,25 Mark, Blutwurst 3 Mark, Hering -das Stück 50 Pf. usw. »sw. fast bei jedem rein inländischen Artikel. Wo liegt die Berechtigung, und wo der Äufsauge- apparat für diese Übersummen, die gegenwärtig immer noch anwachscn, obwohl sie das ja unzweifelhaft gestie gene Goldniveau des Weltgoldpreises weit hinter sich gc- lasseu haben. Tatsächlich leidet ein großer Teil des Kleinhandels ebenso unter diesen unerhörten Zu ständen, Wie der letzte Konsument, dessen Kauftraft nicht mehr langsam, sondern mit Riesenschnelligkeit bis zum Verhungern zerstört wird. Das Gerede der einzelnen Jntcressentenschichten, bei dem die Schuld immer von der einen auf die andere Stelle geschoben wird, bedeutet gar nichts. Vom Stall bis zum Kochtopf. In einer -durchaus einwandsfreien Statistik werden die Goldmarkpreist der land-wirtschaftlichen Erzeug nisse einerseits und die Kleinhandels-Verkaufspreise nebcn- einandergeslellt. Im Frieden entwickelte sich beispielsweise der Brotpreis folgendermaßen-: Roggenpreis Durchschnitt je Zent ner 1913 8,22 Mark, Noggenmohlpreis 11,50 Mark, Brotpreis 14,44 Mark. Die Spanne betrug also von Roggen zu Roggen- m»hl im -Durchschnitt des Jahres 1913 3,28 Mark und von Rog- gen-mehl zn Brot 2,94 Mark. Am 8. Novcmb e r d. I. betrüg der Preis für Roggen 8,62 Mack, der Preis für Roggenmehl 22,37 Mark, der Pr-eis für Brot 20 Mark je Zentner. Die Spanne zwischen Roggen und Roggenmchl ist also gestiegen von 3,28 Mark aus 13,75 Mark. -Die wesentliche Ursache für die Höhe des Brotpreises liegt also in der ungewöhnlichen Erhöhung der Mehlpreise. -Besonders kraß liegen die Dinge bei den Fleisch- Preisen. Während im Frieden einem Kälberpreis ab Stall von rund 60 Pf. je Pfund ein Fleischpreis von 1 Mark gegenüberstand, bezifferte sich her Preis der Kälber ab Stall beispielsweise ani 9. Novomer 1923 etwas niedriger als im Frieden mit 52 Pf., während das Kalbfleisch je Pfund auf 2,40 Mark gestiegen ist, also den Friedenspreis um 140 über schreitet. Die entsprechenden Spannen sind bei Rindfleisch im Frieden 0,50 Mark gegen 1,88 Mark, bei Schweine fleisch im Frieden 0,21 Mack gegen 1,97 Mark. Dieser un glaubliche und durchaus unberechtigte Verteuerung des Pro dukts von der Erzeugung bis znm Verbrauch müßte mit allen möglichen Mitteln cntgegengetrcten werden. vermilchtes. - Holland in Not! Während bei uns die Zahl der Millionäre — nein, was faseln wir da! — der Milliardäre tnd Billionäre ins Märchenhafte wächst, geht in Holland»' rach den letzten statistischen Feststellungen, die Anzahl der Lrillionenvermögen ständig zurück. Im Steuerjahr 1920-21 nab es dort 1239 Vermögen von einer Million und dar über, ini Steuerjahr 1921-22 nur noch 1125 und im Steuer- jahr 1922-23 gar nur 966. Wenn das so weiter nach unten geht, dürste in nicht allzu ferner Zeit der letzte holländische Millionär in einem Panoptikum gezeigt werden. — Die Tcufelsgrippe. In- Amerika, dem Lande Edisons und and-erer großer Erfinder, hat man soeben eine neue Krankheit erfunden. Sie verursacht den Kranken und den Ärzten Kopfschmerzen, den letzteren darum, weil sie noch nicht wissen, wie sie sich zu der neuen Krankheit stellen sollen. Sie haben der Krankheit bis auf weiteres den Namen „Teufelsgrippe" gegeben, obwohl sie mit der echten Grippe nichts zu tun hat. Der Hauptherd der Seuche ist Washington. Sie überfällt den- gesunden Menschen blitzschnell und zeigt vom ersten Augenblick an Symptome, vie eine einwandfreie Diagnose gestatten. Sie setzt mit Appetitlosigkeit und Schüttelfrost ein, dem sich bald Kopf- schmerzen, Schwind-elansälle und Erstickungscrscheinungen zuge-cltcn. Bemerkenswert ist, daß Lie Müskelstränge des
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