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wieder von den Nagem verMvunven MN. In diesem Falle werden aber nur die Nägel des gebrochenen Armes beeinflußt; die andere Hand bleibt von den Zeichen unberührt. Plötzliche Erkrankungen können jedes Wachstum der Nägel verhindern, wie sie auch häufig den Haarwuchs beeinflussen. Manchmal werden die Nägel brüchig und fallen ab, so daß die Finger aussehen, wie wenn die Nägel mit der Schere ganz kurz geschnitten wären. Heftige nervöse Erscheinungen bringen tiefe Gruben in den Nägeln hervor; sie können auch Flecken verursachen. Sind die Nägel durch Krankheit abgebrochen, dann sind die neuen zunächst sehr dünn und die Finger spitzen sind sehr empfindlich. - Ein neuer Kannibalenstamm entdeckt. Wie die „Chicago Tribune" berichtet, ist soeben Kapitän Frank Hurley von einer Forschungsreise nach Australien zurück- i gekehrt. Er berichtet interessante Einzelheiten über einen ' Kannibalenstamm, den er auf Neu-Guinea entdeckt hat. Die Eingeborenen haben eine auffallende Ähnlichkeit mit der semitischen Rasse, und ihre Hauffarbe geht ins Bronze farbene über. Vor der Ankunft des Forfchungsreisende« kannten diese Wilden keinerlei Metall. Sie kochten ihm Nahrung in irdenen Töpfen. Als Kapitän Hurley und seine Gefährten ankamen, griffen sie diese zuerst mit ver gifteten Pfeilen an, wurden aber bald zutraulich, als sie sahen, daß die Weißen ihnen überlegen waren und ihnen bessere Werkzeuge brachten. Die Sitten dieser Kannibalen sind außerordentlich grausam. Der am meisten geachtete Mann des Stammes ist jener, vor dessen Hütteneingang die meisten Menschcnschädel prangen. Wenn die Kanni balen Gefangene maäM, so schließen sie diese in ein Ge fängnis ein und zerbrechen ihnen die Arme und die Beine, damit sie nicht entfliehen können. Am folgenden Tage werden dann die Opfer verzehrt, nachdem man sie zuvor mit dem Inhalt der Kokosnüsse zusammen gekocht hat. Postgebühren ab 1. Dezember. Wertbeständige Briefmarken. Die Gebühren im Post- und Postscheckverkehr werden ßum 1. Dezember auf wertbeständigeGr und läge in Rentenmark gestellt, gleichzeitig gelangen wertbeständige Freimarken zur Ausgabe, bei denen die aufgedruckte Zahl den Wert in Rentenpfennig darstellt. Bei der zunächst noch zugelassenen Bezahlung der Gebühren und der Freimarken ) mit Papiermark werden die Rentenmark- (Grund)beträge ; mit einem Umrechnungssatz vervielfacht, der sich hierbei er- - gebende Betrag wird nötigenfalls auf volle Milliarden , Mark aufgerundet. Die für die Vervielfachung anzu- - wendende Schlüsselzahl ist vorerst der Goldumrechnungs- j satz für Reichssteuern (die Steuermark), und zwar gilt der » jeweils Montags bis Freitags bekanntgegebene Um- ; rechnungssatz immer für den ganzen folgenden Tag, der ' Umrechnungssatz vom Sonnabend immer für die nächsten > beiden Tage (Sonntag und Montag). Die jeweilig geltende Umrechnungszahl wird an den Postschaltern durch f Aushang bekannigegeben. Die Umstellung auf wert beständige Grundgebühren gilt auch für die Briefsendungen nach dem Ausland, für nachzuerhebende Beträge so wie für die Nebengebühren. Die letzteren sind im all gemeinen wieder auf die V o r k ri e g s s ätz e gebracht, eine Reihe von Gebühren, darunter die Einschreibgebühr für Wertsendungen, die Einziehungsgebühr bei Postauf trägen und Nachnahmen, die Gebühr für wiederholte Vor zeigung von Postaufträgen und Maßnahmen, die Zuschlag gebühr für postlagernde Sendungen, die Postausgabe gebühr für die gewöhnliche Abholung usw., sind fallen gelassen worden. Bei den Briefen im Orts- und Fernverkehr sind die bisherigen vier Gewicht- und Gebührenstufen auf zwei (bis 20 Gramm und über 20 bis 500 Gramm) beschränkt, bei den Drucksachen und Waren proben werden die beiden ersten Stufen zu einer Stufe zu sammengefaßt. Die Papiermarkbeträge bei Post anweisungen, Zahlkarten, Nachnahmen, Postaufträgen und Postkreditbriefen müssen vom 1. Dezember an auf volle Milliarden lauten. Die wesentlichsten Gebühren, die vom 1. Dezember an im Post- und Postscheckverkehr inner halb Deutschlands gelten, sind folgende: Briefe im Ortsverkehr bis 20 Gramm 5, über 20 bis 100 Gramm 10 Rentenpsennigc: im Fernverkehr bis 20 Gramm 10, über 20 bis 500 Gramm 20 Pf. Postkarten 3 Pf.; im Fern- verkehr 5 Pf. Goldpfennig und Goldmark zur Papiermark nach dem Goldmark- und Dollarstande vom 27. November 1923: 1 Goldpfeuuig . 10 OOü 000 Ovo Papiermark 5 Goldpfeunige . 50 000 000 000 „ 10 Goldpfenuige . 100 000 000 000 „ 25 Goldpfennige . 250 000 000 000 „ 50 Goldpsennige . 500 000 000 000 „ 1 Goldmark... 1000 000 000 000 „ 1 Dollar 4200 000 000000 „ Drucksachen bis 50 Gramm 3, über 50 bis 100 Gramm 5, über 100 bis 250 Gramm 10, über 250 bis 500 20 und über 500 bis 1 Kilogramm 30 Rentenpsennige. Für Pakete in der ersten bis dritten Zone gelten folgende Tarife: bis 3 Kilogramm 30, 60 und 60, über 3 bis 5 Kilo gramm 40, 80 und 80, über 5 bis 6 Kilogramm 45, 90 und 1,35, über 6 bis 7 Kilogramm 50, 100 und 150, über 7 bis 8 Kilo gramm 55, 110, 165, über 8 bis 9 Kilogramm 60, 120, 180, über 9 bis 10 Kilogramm 65, 130 und 195 Rentenpfennige, schwerere Pakete kosten entsprechend mehr. Postanweisungen bis 25 Billionen (25 Rentenmark) 20, über 25 bis 50 Billionen (25 bis 50 Rm.l 40, über 50 bis 100 Billionen (50 bis 100 Rm.) 60, über 100 bis 250 Billionen 1100 bis 250 Rm.) 80, über 250 bis 500 Billionen (250 bis 500 Rm.) 120, über 500 bis 750 Billionen (500 bis 750 Rm.) 160 und über 750 bis 1000 Billionen (750 bis 1000 Rm.) 200 Rentenpsennige. Für jede weiteren 250 Billionen oder 250 Rentenmark 40 Rentenpfennige mehr. Zahlkarten bis 25 Billionen 10, über 25 bis 50 Billionen 20, über 50 bis 100 Billionen 30, über 100 bis 250 Billionen 40, über 250 bis 500 Billionen 60, über 500 bis 700 Billionen 80 und über 750 bis 1000 Billionen 100 Rentenpsennige. Für jede weiteren 250 Billionen oder einen Teil davon 20 Nenten- pfennige mehr. Die Auslandsgebühren betragen vom 1. Dezember an für Postkarren 20, jedoch nach Ungarn und der Tschechoslowakei 15 Rentenpfennige. Briese bis 20 Gramm kosten 30, und jede weiteren 20 Gramm 15 Rentenpsennige, jedoch nach Ungarn und der Tschechoslowakei bis 20 Gramm 25, und für jede weiteren 20 Gramm 15 Rentenpfennige. Das norwegische Liebeswerk. Auch Amerikas Gewerkschaften wollen helfen. Vor einigen Tagen ist aus Norwegen ein Güterzug mit wertvollen Lebensmitteln in Berlin eingetroffen. Diese Sendung ist nur für Berlin selbst bestimmt; es stehen jedoch weitere Liebesgabensendungen, die anderen Städten zugute kommen sollen, in Aussicht. Das ganze nortvegische Volk spendet reichlich für deutsche Kinder und Notleidende. Zu den großen Samm lungen kommt eine besondere Hilfe für die deutschen Studenten, die in wenigen Tagen die Summe von 30 000 Kronen ergeben hat. Die Sammlung wird fortgesetzt. Der amerikanische Gewerkschaftsbund beschloß, seine drei Millionen Mitglieder zu Beiträgen für die Bildung eines Unterstützungsfonds für die verarmten deutschen Gewerkschaften aufzufordern. Die Reichswehr verlaßt Sachsen. Entlassene Polizeikommissare. Am 27. November beginnt, dem Vernehmen nach, der Abtransport der in Sachsen befindlichen Reichswehrver stärkungen. Er soll bis zum 28. November erledigt sein. Das Wehrkreiskonimando 4 hat nunmehr auch die beiden Regierungskommissare Günther in Leipzig und Patzig in Chemnitz bis auf weiteres ihres Dienstes enthoben mit der Begründung, daß die Namen dieser Herren noch nach träglich bekamt —^»oryen sind. Hus ckem Serlcbtslasl. § Wiederaufnahme des Wiesenhaus-Prozefses? Man er innert sich wohl noch an den Mordprozeß, der im Frühjahr o. I. in Zwickau gegen den früheren Husarenleutnant Köhn geführt wurde. Köhn, der beschuldigt wurde, an einer unter dem Namen „Wiesen Haus" bekannten Stelle des sächsischen Erzgebirges seine Geliebte, die Direktrice Grete Müller, erschossen zu haben, wurde auf Grund des Spruches der Geschworenen zu 616 Jahren Gefängnis verurteilt. Er beteuerte auch nach dem Urteil seine Unschuld und betrieb die Wiederaufnahme des Prozesses, die aber bisher immer abgelehnt worden ist. Jetzt sollen nun an der Stelle, an der die Leiche der Müller entdeckt wurde, eine verrostete Revolver hülse und ein Revolvergeschoß gefunden worden sein. Diese Funde könnten, wie es heißt, darauf schließen lassen, daß die Müller Selbstmord begangen habe. Hülse und Geschoß werden untersucht werden, und es wird von dem Ergebnis der Unter suchung abhängen, ob der Wiesenhaus-Prozeß die Gerichte noch einmal beschäftigen wird. ükdelter ma MMellte. Wien. (Generalstreik in Österreich.) Die Dele gierten des Jndustriellenverbandes haben neuerlich die Forde rungen der Jndustrieangestellten und Metallarbeiter auf einc allgemeine Erhöhung der Bezüge und Löhne abgelehnt. Dic dadurch hervorgerusene weitere Verschärfung der Lage komm: in einer von den Jndustrieangestellten herausgegebenen Kund gebung zum Ausdruck, die besagt, Österreich stehe vor einer dei schwersten sozialen Erschütterungen. Der bisher wilde Streb in der elektrischen Industrie ist als offiziell erklärt worden. üffelkskten. Treue Leserin B. D.: Carl Iulius Weber, der Verfasser des „Demokritos", ward am 16. April 1767 in Langenburg geboren und starb am 20. Juli 1832 in Kupferzell. Den „Demokritos" verfaßte er kurz vor feinem Tode als „hinterlassene Briefe eines lachenden Philosophen". 1 Eduard 1878: Die Blandbill (sprich Blänndbill) ist ein amerika nisches Gesetz vom 28. Februar 1878, beantragt durch den Kongreß- delegierten Bland, durch das der Silberdollar wieder gesetzliches Zahlungsmittel ward. Werner 1898: Um das Blut einmal im Kreislauf durch den Körper zu treiben, muß sich bas Herz 27mal zusammenziehen. Ferdinand A : Wenn Sie Zitate anwenden wollen, dann müssen Sie diese richtig wiedergeben und sich auch darüber klar sein, von wem sie herrühren und wo sie zu finden sind. Es heißt in den „Geselligen Liedern" von Goethe richtig: ' „Nur die Lumpe sind bescheiden, Drave freuen sich der Tat." (Gruß!) Typographie 1902: Gewiß haben die Buchdrucker ein Zunst- wappen, das ihnen von Kaiser Friedrich dem Dritten verliehen wurde. Dasselbe zeigt im Schilde einen schwarzen, zweiköpfigen Adler aus goldenem Grunde, welcher in der rechten Kralle das Tenakel mit Manuskript, in der linken den Winkelhaken hält. Der dem Wappen schilde aufgesetzte Helm mit geschlossenem Gitter ist mit einer gol denen Krone geschmückt; aus dieser wächst ein Greif empor, mit den Klauen zwei aufeinander gesetzte Druckballen haltend. Dic Helm decken sind in Silber und Rot. Bierbankpolitiker bei St.: Die Unabhängigkeitserklärung Bel giens erfolgte weitaus früher als Sie annehmen, nämlich am 4. Ak- Wb er 1830. „Edle Musica": Die fruchtbarsten deutschen Komponisten waren Franz Abt mit 2610 Kompositionen, Sebastian Bach mit 1102 Kom positionen, Beethoven mit 439 Kompositionen, Brahms mit 528 Kom positionen und Mozart mit 626 Kompositionen. Mütterchen in L.: Klöße ohne Mehl bereitet man auf die fol gende Weise: Man vermenge ein Drittel gekochte, geriebene Kar- löffeln mit zwei Dritteln rohen, geriebenen Kartoffeln und einem Eßlöffel Salz und forme mit den nassen Händen Klöße, die in Salz- wasser gekocht werden. Drei Pfund Kartoffeln reichen für vier Personen. Angehender Schriftsteller: Ueberschätzen Sie beileibe nicht die Einkünfte der Schriftstellerei! Nur ganz berühmte Autoren erzielen auskömmliche Honorare. Das Gesamthvnorar, das z. B. Goethe und seine Erden für Goethes dichterische Werke bezogen, betrug 865 555 Mark. Asbern C. D.: Ein Stammbuchverslein über „Glück" möchten Sie erfahren? Hier ist ein solches. Theodor Fontane ist der Ver- fasser: „Das Glück, kein Reiter wird s erzogen, Es ist nicht dort und ist nicht hier. Lern' überwinden, lern' entsagen, Und ungeahnt erblüht es dir." m Flammen. Roman von Hans Schulze. „Axel, sägte sie mit stockender Stimme. „Ich habe dir ein Geständnis zu machen. Vorhin, als wir über den See fuhren, wollte es mir nicht über die Lippen. Aber wir müssen endlich doch einmal zu einem Schluffe kommen. Ich kann dich morgen nicht begleiten!" „Hella!" Mit einem jähen Ruck fuhr der Mann empor. „Hella, was soll das? Hast du mich denn noch immer nicht verstanden? Mein Bruder ist hart geblieben, unerbitt lich hart! Er gibt mir nicht einen Pfennig mehr, wenn ich am Montag nicht nach Kapstadt unterwegs bin!" Hella hatte den Kopf tief auf die Brust gesenkt, ihr Blick kroch über den Boden. „Ja, Axel, das weiß ich alles. Und doch kann ich nicht anders!" „Und warum nicht?" „Ich hab' es dir schon einmal gesagt: Alsleben gibt mich nicht frei!" Ein hartes Lachen war die Antwort. „Was geht dich heut noch Alsleben an?" Hella atmete schwer, ein Sturm von Gedanken wirbelte ihr durch den Kopf. Sie fühlte, daß jetzt der Augenblick gekommen war, wo sie das entscheidende Wort finden mußte, das diesen Mann zu ihrem willenlosen Werkzeug machte. „Axel", sagte sie langsam und tastend, „zwei, dreimal bin ich schon bei Alsleben gewesen, immer wieder hab ich gebettelt, gefleht, gedroht. Mit kaltem Hohn hat er mich fortgewiesen. Für alle Zeiten steht er zwischen uns und un serem Glück!" Und dann zucke es plötzlich wie eine Erleuchtung in ihr auf. „Weil er mich noch immer liebt. Und mich niemand anders lassen will!" „Sella!" „Ja, so ist es, Axel! Darum, wenn du mich wirklich lieb hast, hilf mir, befreie mich von diesem Menschen! Und wenn er darum sterben soll!" Fast tonlos gingen die Worte aus und schienen dem Manne doch wie ein Donner von den Wänden der Hütte widerzuklingen. Unwillkürlich erhob er in geheimem Grauen abwehrend die Hand. Die Kehle war ihm auf einmal wie verdorrt in Angst und Ahnung. „Hella!" schrie er dann markerschütternd auf. „Was machst du aus mir?" „Was verlangst du von mir?" „Ich kann um dich nicht zum Mörder werden!" Ein Schweigen entstand. Die Minuten rannen. Es war totenstill. Wind und Regen hatten sich ganz gelegt, nur zuweilen noch klatschte ein schwerer Tropfen gegen die Giebelwand. „Du sprichst von Mord", nahm Hella endlich wieder das Wort, „und ich verlange doch nichts anderes von dir, als was du schon einmal um mich getan hast. Hätte deine Hand einst nicht im letzten Augenblick gezittert, mir wäre die Qual die ser ganzen Jahre erspart geblieben!" „Hella, ich konnte damals nicht anders, als mir Als lebens Augen über seine Pistolenmündung entgegenblickten." „Du sprichst von Alsleben", fiel sie ihm erbittert ins Wort, „immer nur von ihm und nie von mir. Ist es denn nicht auch ein Mord, wenn jener mich langsam zu Tode quält? Ueberall stoße ich auf ihn, fühle ich die Kette, an der er mich hält. Und ich will frei sein, ich muß frei sein. Wäre ich ein Mann, Alsleben hätte schon längst zu leben aufgehört!" Mit großen, klingenden Schritten ging Axel ein paar Mal durch die Hütte, daß die Wände des alten Baues leise erzitterten. Dann stand er wieder am Tisch. „Hella", stieß er zwischen den zusammengebiffenen Zäh nen heraus, „gibt es denn gar keinen anderen Ausweg? Alles verlange von mir, nur keinen Mord, keinen feigen Meuchelmord! Das kann ich nicht, das geht mir gegen mein innerstes Gefühl!" Ein Ausdruck wilder Verachtung verzerrte Hellas Gesicht. „Du kannst es nicht, Axel? Weiß Gott, dann tu ich es selbst. Es ist Notwehr für mich. Ich bin noch zu jung, mir mein Leben langsam zugrunde richten zu lassen!" Sie war ganz dicht an ihn herangetreten, daß sich ihrer beider Atem mischte; Haß und Verzweiflung sprühten aus ihren Augen. „Alsleben sitzt jeden Abend bis um Mitternacht an > nem Schreibtisch im Kavalierhause. Zu ebener Erde, au, offenen Fenster, daß man ihn fast mit der Hand erreichen kann. Ein Schuß und alles ist vorbei. Axel, tu es noch ein mal für mich. Und auch ich will dir dann jeden Wunsch erfüllen!" Die Herzen der lauschenden Mädchen arbeiteten wie zwei Hammerwerke. Sie hatten sich krampfhaft bei den Händen gefaßt, als ob sie sich gegenseitig ihre Nähe körperlich fühlbar machen müßten. Sie hatten die Empfindung, daß sie vom Boden herab springen, und ds» Manne zu Hilfe eilen müßten, den das blonde Weib da Anten immer enger mit lockender Per- suchung umspann. Trude war ganz nahe an die Lukenöffnunq herangerückt. Das Licht der Laterne lag jetzt voll auf Hellas blassem Gesicht, ihre Augen leuchteten starr und unnatürlich groß. „Axel", sagte sie mit einem bösen Mick, „hilfst du mir nicht, so ist es aus zwischen uns. Dann werde ich einen an deren Weg zu finden wissen, der uns für immer auseinander führt. Ich warte heute um Mitternacht unten am See. Höre ich deinen Schuß, so weiß ich, daß es geschehen ist. Und ich fahre morgen mit dir nach Hamburg!" Mit einer leidenschaftlichen Bewegung schlang sie die Arme um seinen Hals und rang noch einmal mit ihm in einem letzten Sturm mit heißen, werbenden Worten. „Axel, hilf mir, ich bitte dich! Was du heut für mich tust, das schmiedet uns zusammen für alle Zeit. Mach' mich frei und ich werde es dir danken mein Leben lang!" Wie ein Träumender stand er vor ihr, indes sie ihr schö nes, verwildertes Gesicht in angstvollem Flehen zu ihm emporhob. „Verflucht sind wir ja doch beide!" schoß es ihm plötzlich durch den Sinn. Da neigte er sich in einer verzweifelten Entschloffenlu- zu ihr herab und küßte sie auf den blühenden Mund „Ich tue, was du verlangst, Hella! Mach mit u ' du willst!" Dann waren sie aus der Hütte verschwunden. (Fortsetzung folgt.)