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AttsäruNer Tageblatt Nk«. l40 — 2 8!att — 82 Isdrgsng vonnepstag / ^rrttag 2g. / 30. November IY2S bon 6e»!eriA bis Leiglier. (Der schneidige Verteidiger Helfferichs in seinem Prozesse mit dem damaligen Reich sfinanzminister Erzberger, Dr. Alsberg, hat die Verteidigung des eingekastelten „Siaats"-Mannes Dr. Zeigner übernommen. Na ja ....) Advokaten nimmermehr Lange bang verzweifeln, Suchen flickend sie die Ehr Biedermännern — Teufeln. Emes in den Seelen brennl: Rühret lockernd der Klient Geld zu großen Häufeln? F. Rmordnung für Steuererhebung. ! Ruhrabgabe in Devisen. ! Die Bekanntgabe einer Neuordnung in der Erhebung j sämtlicher Steuern steht unmittelbar bevor. Durch sie werden die Bestimmungen über die Zahlungen für 1923-24 teilweie abgeändert. U. a. wird die zweite Devisenabgabe dadurch ersetzt, daß die am 15. Dezember fällige zweite Rate der Nhein-Ruhrabgabe in'Devisen angefordert wird. Weiter bringt die Verordnung bezüglich der Einkommens-, der Körperschafts- und der Vermögenssteuer neue Grundsätze sür die Wertermittlung, durch die bezweckt wird, daß die Wertermittlung nicht mehr auf Basis früherer Feststellungen, sondern nach dem Gold wert zu erfolgen hat, bei Grundstücken nach dem Friedenswert bzw. der Festsetzung des Wehr beitrages. Die Erbschaftssteuer wird in fünf Klassen ein- getoilt, die Umatzsteuer von 2 auf 214 Prozent heraufgesetzt und für die Kapitalsverkehrssteuer dient künftighin der gemeine Wert als Grundlage. Nsb unci pem. ! o Ein vierfacher Mörder. In Neitzbach in Niederbayern - wurde der Bauer Fischer wegen Mordes verhaftet. Er r gestand, daß er vier Handwerksburschen ums Leben ge- j bracht und an verschiedenen Stellen vergraben hat. Den j letzten der Ermordeten vergrub er nach Entfernung des j Bretterbodens in der Schlafkammer unter seinem Bett. - Er brachte die Handwerlsburschen im Streit wegen der - Aufteilung von Diebesgut um. O Eine Falschmünzerwerkstatt ausgehoben. Bei einem i Händler in Hannover wurde eine Falschmünzerwerkstatt ! ausgehoben. Die Polizei förderte belastendes Material, i dos unter dem Futzboden der Wohnung versteckt war, zu- - tage. Die Falschmünzer befaßten sich in der Hauptsache mit der Herstellung von Billionenscheinen. O Auf eine Mine gelaufen. Der deutsche Dampfer .Pauline Haubuß", der am 13. November d. I. mit 400 Tonnen Stückgüter für Rotterdam den Hafen von Ham burg verließ, ist verschollen. Es kann mit ziemlicher Be stimmtheit angenommen werden, daß der Dampfer aus eine Mine gelaufen und sofort gesunken ist, so daß die Besatzung keine Zeit mehr hatte, sich in die Boote zu retten. Die Annahme, daß das Schiff einer Mine zum Opfer gefallen ist, wird durch die Meldung der Dienststelle der Marine- leitung Bremen vom 19. d. M. gestärkt, nach welcher der Dampfer „Daldata" am 18. November zwei treibende Minen in der Nähe der Insel Terschelling sichtete. Es ist zu befürchten, daß mit dem Dampfer vierzehn Seeleute, von denen sieben verheiratet waren, ihren Tod in den Wellen gefunden haben. O Überfälliger Dampfer. Der der Deutschen Seefischerei A^G. Cuxhaven gehörende Hochseefischdampser „Barkhof", der vor vier Wochen zum Fang in See ging, ist stark über fällig. Man vermutet, daß das Schiff mit seinen zwölf Mann Beiaüuna unteraeaanaen ist. 5° Flamme«. Roman von Hans Schulze. Nur der Regen rauschte noch immer wie ein Gießbach aus den niedrig ziehenden Wolken. „Wo kann das Feuer -nur sein?" fragte Herta jetzt von neuem. „Ich ängstige mich doch um zu Hause!" Trude ließ den Blitz der Taschenlampe in alle Winkel huschen. „Man müßte auf den Heuboden klettern!" sagte sie. „Die Weiden am Ufer verdecken die ganze Aussicht. Da steht ia übrigens auch noch die Leiter!" „Trude, ich bitte dich, laß mich hier unten nicht allein!" „Na, dann komm doch mit!" war die kaltblütige Antwort. „Ich bin schon oben!" Damit hatte sie die Leiter an die Bodenöfsnung gestellt und war wie eine Katze hinaufgeklettert. „Du Herta", rief sie dann durch die Luke herab. „Hier liegt noch wunderschönes Heu vom letzten Schnitt. Da sitzen wir ja zehnmal bequemer und wärmer, als auf der harten Bank!" Herta stand noch immer unschlüssig. Ihre erregte Phantasie spiegelte ihr allerlei Geräusche vor, bald brauste es ihr wie Glockenklang in die Ohren, dann wieder glaubte sie ein leises Knacken und Knistern hinter sich zu vernehmen, als ob sich in der Lagerecke jemand bewegte. Ein kaltes Grauen rann ihr auf einmal über den Rücken hinab und zugleich damit erhob sich in ihr eine unheimliche Empfindung von der Nähe einer unbekannten Gefahr. „Ich komme zu dir hinauf, Trude!" stieß sie in jäh aus brechender Angst hervor. „Bitte, leuchte mir entgegen!" Dann standen sie an der großen Giebelluke und schauten nach dem Feuerschein hinüber, der allmählich immer undeut licher in der rötlichen Blässe des sich langsam wieder erhellen den Himmels hineinschwand. Der Regen sprühte nur noch in einzelnen windverwehten Spritzern. Wie riesige Rauchfahnen trieben die letzten Nachzügler der Gewitterwolken am Horizonte zu und eine laue, köstliche Frische, ein Duft von nassen Gräsern und Blumen wogte wie mit weichen Atemzügen von der kleinen Wiese herauf. — „In zehn Minuten können wir wieder abfahren", meinte Trude, „wenn der See sich noch etwas mehr beruhigt Lat. o Einsturz einer Brase. Won einer im Bau oenno- lichen Brücke über die neue Eisenbahnanlage an der Schleswiger Straße in Flensburg ist ein Teil des Beton gewölbes eingestürzt. Zwei Personen wurden getötet. O Sonderbündlerattentat auf Rudorf Herzog. Das Haus des bekannten Romandichters Rudolf Herzog „Die obere Burg" bei Rheinbreitbach wurde von Sonder bündlern mit Gewalt erbrochen und vom Keller bis zum Boden nach Wassen durchstöbert. Die Baude erbrach Schränke und plünderte, was ihr in die Hände fiel. Der Dichter selbst wurde mit vorgehaltenen Revolvern einer Leibesdurchsuchung unterzogen. O Der Tod in den Bergen. Der Wiener Privatgelehrte Dr. Franz Josef Seleth ist von einer Tour von Salzburg nach St. Wolfgang nicht wieder zurückgekehrt; er hatte vor seinem Weggang erklärt, daß er den Schafberg be steigen wolle. Man nimmt an, daß er abgestürzt ist. O Budapester Winter. Ein gewaltiger Schneefall, der schon mehrere Tage dauert, hat im Telephonverkehr und in der elektrischen Stromlieferung in Budapest große Störungen veranlaßt. Unter der Schneelast sind viele Leitungsdrähte gerissen, so daß in zahlreichen Häusern die elektrische Beleuchtung versagte. Der Straßenbahnverkehr kann nur mit großen Schwierigkeiten aufrechterhalten werden. O Überschwemmungen in Schweden. Schwedische Blätter bezeichnen die augenblicklichen Überschwemmungen in Süd schweden als die umfangreichsten, die je in der historischen Zeit eingetreten sind. Weite Landstrecken sind in Seen ver wandelt, und viele Höfe sind in Gefahr, durch das Wasser vollkommen zerstört zu werden. 9 Unwetter mrd Nebel in England, über Ostschottland und Nordengland ist in den letzten Tagen ein schweres Un wetter niedergegangen, dem Frost und Nebel folgten. London und die südlichen Grafschaften liegen heute noch in schweren Nebel eingehüllt. Längs der englischen Süd küste ist die Schiffahrt völlig zum Stillstand gekommen. O Tödlicher Unfall eines spanischen Granden. Der spanische Grande Graf Nevillagi-Gigedo, Senator durch Geburt, wurde, wie aus Madrid gemeldet wird, bei einem Besuch im Hause seiner Mutter durch einen elektrischen Auf zug erdrückt und starb auf qualvolle Weise in Gegenwart seiner Frau und seiner Kinder. G Amerika erleichtert die Einwanderung von Studenten. Aus Washington wird gemeldet: Das Staatssekretariat für Arbeit erließ eine Verordnung, nach der Studenten zur Einwanderung zugelassen werden, selbst wenn die Monats oder Jahresquote überschritten ist. O Schweres BergwerksunglüS. In Benton (Illinois) hat sich ein schweres Bergweicksunglück ereignet. Ungefähr 60 Bergleute sind eingeschlossen. Bisher wurden 5 Leichen geborgen. Von den überlebenden Laben viele schwere Brandwunden erlitten. V Eine Brücke über den Kleinen Belt. Wie dänische Blätter mitteilen, gilt es nun als sicher, daß Jütland und Fünen durch eine feste Brücke verbunden werden. Das Ministerium wird in der nächsten Zeit mit festen Vor schlägen an das Parlament herantreten. Die Brücke wird bestehen aus einer Eisenbahnbrücke, verbunden mit einer Schwebefähre für Automobile. Die Kosten sind veran schlagt auf 32 Millionen Kronen. O Der dreizehnjährige Räuberhauptmann. Der Wiener Polizei gelang es nach langer Mühe, eine 22köpfige Kinder räuberbande, deren Mitglieder sich durchweg im Alter von 8—14 Jahren befanden, auszuheben. Die Kinder, die sich bei den Verhören wie gewiegte Verbrecher benahmen, trieben ihr Unwesen vornehmlich im Praterviertel, wo sie aus den Kaufläden und aus den Einkaufstaschen der Frauen Waren und Geld stahlen. Der Führer der jugend lichen Räuber war ein dreizehnjähriger Junge, der den „Ehrentitel" der „Millionendieb" führte. O Ein englischer Dampfer explodiert. Der englische Dampfer „Otterburg" ist in der Nähe des Hafens von Marseille explodiert. Von den 35 Mann der Besatzung sind fünf der Katastrophe zum Opfer gefallen. O Eine amerikanische Arztesabrik. Großes Aufsehen er regt in den Vereinigten Staaten eine Nachricht, die aus Kansas City gemeldet wird. Die medizinische Fakultät der dortigen Hochschule verkaufte ihre Diplome zu Preisen zwischen 100 bis 500 Dollar. Die Behörden schätzen die Zahl der „Ärzte", die in den Vereinigten Staaten mit ge fälschten Diplomen praktizieren, auf 15 000. Hoffentlich hat der Sturm unser Boot nicht abgetrieben. Wie spät ist es eigentlich?" Herta sah auf ihre Armbanduhr. „Fünf Minuten nach halb neun!" „Hörst du nichts?" unterbrach sie sich dann plötzlich, zu sammenfahrend. „Was denn, Herta?" „Ich höre Stimmen!" „Aber Kind, du träumst wohl!" , Unwillkürlich lauschten sie gespannt auf die leise Wasser musik, das unablässige Plätschern, wenn der Wind in den Rohrhalmen des zerfetzten Daches spielte. Geraume Zeit blieb alles still. Dann aber klang vom See ganz deutlich ein gedämpfter Ruf und gleich darauf das Geräusch von Schritten. „Die Leiter!" sagte Trude leise. „Daß uns der Mensch hier wenigstens nicht heraufkommen kann!" Mit Gedankenschnelle beugte sie sich über die Luke und zog die leichte Leiter in den Bodenraum. Sie hatte sich kaum in dem weichen Heu niedergelegk, als die Tür der Hütte mit einem langgezogenen, kreischenden Laut geöffnet wurde. Gin Benzinfeuerzeug flammte auf. Man hörte ein Geräusch, wie wenn jemand mit' einem blechernen Gefäß auf der Steinplatte des Herdes herum hantierte. Nach einer Weile stand ein gleichmäßiges, schwaches Licht in der Bodenöffnung. Die Tür ging von neuem, eine Bank wurde gerückt. Und dann auf einmal schnitt ein wohlbekannter, metal lischer Sopran durch die schwebende Stille, daß den Mädchen unwillkürlich der Herzschlag aussetzte. „Also in dieser Räuberhöhle hast du volle drei Wochen gehaust, Axel?" Trude hatte sich dicht zu Herta heruntergebeugt, die wie erstarrt auf einem Heubündel saß, und flüsterte ganz nahe an ihrem Ohr fast lautlos das eine Wort: „Hella!" , „War das ein Unwetter!" klang jetzt wieder Hellas Stimme. Ich war gerade bis zum Krug in Pahlowitz ge langt, als es losbrach. Hast du denn deine Sachen nun end lich beisammen, Axel? Dies Herumtappen macht mich ja noch ganz nervös!" vennischter. — Was ist eine Billion? Wie wenig Vorstellung man von einer Billion hat, merkt man erst, wenn man sich die Mühe nimmt, eine Billion in einen Begriff umzusetzen, den man sich vorstellen kann. Wenn man das im prakti schen Verkehr kleinste Maß nimmt, das Millimeter, und dieses eine Millimeter einebillionmal nebeneinanderlegt, würde ein D-Zug, bei einer Stundengeschwindigkeit von 80 Kilometern ungefähr 1)4 Jahre ununterbrochen fahren müssen, um diese Strecke zurückzulegen. Wenn ein Mensch imstande wäre, in einer Minute bis dreihundert zu zählen und dies ohne Unterbrechung täte, um bis zu einer Billion zu zählen, würde er 6000 Jahre brauchen, um diese Arbeit zu leisten. Wenn Adam also angefangen hätte, eine Billion, die wir heute fast als nichts achten, zu zählen, wäre er jetzt gerade damit fertig geworden. Wenn man eine Billion Markscheine aufstapelte, müßte man viermal sämt liche Häuser der Berliner Friedrichstraße von oben bis unten vollpacken, um diese Billion unterzubringen. Und mit einem solchen Riesenvermögen an Papier kann man heute nicht einmal ein Mittagbrot bezahlen! — Zu Schiff von Hamburg ins Kaspische Meer. Eine abenteuerliche Reise hat in diesen Tagen der kleine Ham burger Dampfer „Pionier" beendigt. Der „Pionier", der 1922 aus einem Minensuchboot in ein Handelsschiff um gewandelt wurde, verließ Hamburg mit einer Ladung von 100 Tons am 16. Juli 1922 mit Kurs auf Petersburg. Von den russischen Behörden und von der Bevölkerung mit herzlicher Sympathie ausgenommen, verließ er die Hauptstadt nach kurzem Aufenthalt, dampfte die Newa hinauf, durchquerte den Ladoga- und den Onegasee und gelangte so in das Marienkanalsystem. Durch 42 Schleusen wand er sich bis zur Scheksna, erreichte die Wolga und durchquerte mit ihr das weite Reich der Sowjetrepublik. An Nischni Nowgorod vorüber, durch das Gebiet der deutschen Kolonisten und Las von der Hungerkatastrophe betroffene Südrußland ging die Fahrt Astrachan und dem Kaspischen Meer entgegen. In Baku und in Cnseli in ! Persien löschte er seine Ladung, wartete das Ende der Frostperiode für Nordrußland ab und trat dann, wieder voll beladen, im Spätfrühling d. I. seine Rückreise an. Nach sechzehnmonatiger Reise traf er Mitte voriger Woche in Hamburg ein. Er erbrachte mit seiner Reise den Be weis für die Möglichkeit einer Verbindung Hamburg- Persien über Rußland. — Der Bries einer Mutter. Der Oberrealschule zu Dresden-Johannstadt ist vor kurzem folgender Brief zu gegangen: „Sehr geehrter Herr Professor! Leider war es mir nicht möglich, Sonntag Heinz zu dem Wandertage mit gehen zu lassen, und bitte, es gütigst zu entschuldigen. Wir waren gezwungen, da mein Mann jetzt sehr wenig ver dient, schon fast vierzehn Tage nur von schwarzem Kaffee und trockenem Brote zu leben, da ich die teuren Nahrungs mittel nicht kaufen kann. Infolgedessen war Heinz am Freitag so schwach, daß ich ihn am Sonnabend früh nicht wieder mit trockenem Brote weit fortschicken konnte. Ich will aber keine Ausrede gebrauchen, deshalb schreibe ich der Wahrheit gemäß, weshalb ich ihn nicht schickte. Würde Herr Professor so freundlich sein, mich einmal wissen zu lassen, wie Heinz jetzt in seinen Leistungen ist? Da eine gute Schulbildung alles ist, was ich meinem Jungen mit- geben kann, so will ich gern alles ertragen, wenn er nur vorwärts kommt. Ihre dankbare N. N." Wir geben diesen erschütternden Brief ohne Kommentar wieder, denn er spricht für sich allein. — Was Fingernägel erzählen. Alle ernsthaften Krank heiten sind auf unseren Fingernägeln verzeichnet. Diese merkwürdige Tatsache behandelt ein englischer Arzt und zeigt, wie man die Krankengeschichte des Menschen von den Spitzen seiner Finger ablesen kann. Hat man eine gefähr liche Krankheit durchgemacht, so zeigt sich eine deutliche gerade Rille an den Fingernägeln. Es dauert einige Wochen, bevor diese Zeichen sichtbar werden, weil das Wachstum des Nagels bestimmt wird durch die nicht sicht bare Wurzel. Zunächst kann man nur schwache Spuren der Rille bemerken, und es dauert mehrere Monate, bevor sie sich ganz über den Nagel ausgebreitet hat. Diese Zeichen können jahrelang bleiben, und je plötzlicher die Krankheit auftritt, je rascher und schwerer sie verläuft, oesto deutlicher sind die Rillen. Wenn man sich jetzt das Armgelenk bricht, so werden die dadurch an den Fingernägeln hervorgerufenen Rillen frühestens 1925 „Mir fehlt nur noch meine elektrische Taschenlaterne! Und ich hätte darauf geschworen, daß sie hier zurückgeblie ben sei!" „Ach, laß doch die dumme Lampe und setz dich zu mir! Was kocht denn da eigentlich noch? Ich dachte, wir würden gleich wieder zurückfahren, wenn du fertig gepackt hast!" „Ich mache für dich nur noch schnell etwas Tee. Du zitterst ja jetzt schon vor Kälte. Und auf dem Wasser wird es nachher empfindlich kühl!" „Mir ist nicht kalt, Axel! Das ist nur die Angst und die Ungewißheit, was nun aus uns werden wird!" Trude, die der Bodenöffnung am nächsten saß, ließ sich in diesem Augenblick vorsichtig auf die Knie nieder und spähte hinunter. Sie konnte durch die Luke gerade die Ecke des Herde» übersehen, auf dem ein kleiner Spirituskocher brodelte. Eine Laterne stand daneben und warf einen trüben, flackernden Schein auf Hellas Gesicht, das aus der Kapuze ihres Wettermantels süß und bleich herausleuchtete. Ein großer, schlanker Mann trat jetzt aus dem Dunkel des Hintergrundes zu ihr heran und stellte einen Koffer auf die Bank. Er trug einen englischen Sportanzug und sah vornehm aristokratisch aus; als er sich über den Herd beugte, hob sich sein scharf geschnittenes Gesicht in kühner Profillinie aus dem matten Lichtkreis der Laterne. „Das Wasser kocht!" sagte er. „Du mußt schon entschul digen, Kind, aber ich habe nur noch dies eine Glas hier und eine Tasse mit einem abgebrochenen Henkel. Doch der Tee ist gut. Auch ein Rest Arrak muß noch irgendwo herum stehen." Er leuchtete mit der Laterne in eine Ecke hinter dem Herde und holte eine kantige Flasche und eine Zuckerbüchse hervor. Dann schenkte er den Tee ein und schob Hella das dampfende Glas zu. Nach einer Weile stand er wieder auf und griff nach seinem Koffer. „Nun wären wir also glücklich soweit! Die Reise kann beginnen!" Hella, die in steigender Unruhe eine jede seiner Bewe gungen verfolgt hatte, zog ihn wieder auf die Dank herab. (Fortsetzung folgt.)