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NUS Stack UNÄ Lana. Ml««»««» 1m «»- «odi-IK ned«-» „I, >«»« asndvar «n1,e««x. Wilsdruff, 28. November 1923. Der Landesausschuh des Sächsischen Handwerks schreibt: k der Gegenwart ist die unproduktive Belastung von Hand- erk und Gewerbe auf eine Stufe gestiegen, die nicht mehr zu »erbieten ist. Die Umwertung sämtlicher Steuern und Lei- ungen in Goldmark legt jedem Gewerbetreibenden große Opfer n Zeit aus, wenn er nicht am nächsten Tage einen weit höheren betrag bezahlen will. Dazu kommen noch die Schwierigkeiten f er Geldbeschaffung. Auch die sozialen Einrichtungen, wie > tanken koste, Berufsgenoffenfchaften und neuerdings die Ab- Hrung der Invasihenversicherungsbeiträge durch den Arbeit eber legen dem Handwerk unerträgliche Belastung aus. Die lrbeitskrast des Handwerks, die im Intereste der Erhaltung eZ Betriebes und der Familie, sowie der Volkswirtschaft so itter notwendig in der Wetkstatt gebraucht wird, mutz durch Undenlanges Zeitverstehen und Geldbeschaffungsaufwendungen ergeudet werden. Es ist heute bald soweit gekommen, daß in Uem Handwerksbetrieb mit zwei Gehilfen der Meister über- ' »upt nicht mehr produktiv arbeiten kann, datz er dafür einen - „gestellten braucht. Wenn dies äußerlich nicht in Erscheinung M, so liegt es daran, daß der Handwerker einen Achtstunden- M überhaupt nicht mehr kennt und auch die eigene Frau und Rinder im Geschäft mit tätig fein müssen. Der Landesausschuß lies Sächsischen Handwerks hat die sächsische Regierung auf Bese Tatsachen ernstlich hingewiesen und Abänderungen ge ordert. Es geht nicht mehr an, datz an und für sich degrüßens- Derten Einrichtungen zuliebe die kostbare Arbeitskraft des Leisters verwendet werden muß, um das große Beamtenheer erhalten. Datz die Leistungen dieser Anstalten den Ersorder- fiffen der Zeit nicht mehr entsprechen, ist schon eine längst be- wrnte Tatsache. -Erfolgt keine Aenderung, so muß das Hand werk eines Tages erklären, datz es diesen öffentlichen Derpftich- Lngcn nachzukommen einfach nicht mehr imstande ist. Zunächst lilt es einmal, sich selbst zu ernähren. Wenn der Staat Ein- tchtungen schafft, dann mutz er auch dafür sorgen, datz ohne Beeinträchtigung der Erwerbsmöglichkeit die Erfüllung dieser Verpflichtungen möglich ist. Gegen die hohen Goldpreise. Das sächsische Schuhmacher- sewerbe hat sich in -einer scharfen Eingabe an die Negierung Sewandt mit der Beschwerde, datz seit der Einführung der Hentenmark die Rohdedarfsmittel für Schuhartikel in unheim licher Weise von den Fabrikanten hochgesetzt worden seien. Bei spielsweise sei Sohlenleder, -das früher mit 2 bis 2,5 Dollar bezahlt worden sei, mit Einführung der Rentenmark auf 4 bis » Dollar gestiegen. Das bedeute nicht nur eine außerordentliche Belastung des Schuhmachergewerbes, sondern auch des kaufen den Publikums. Ueberspannung der Goldmarkpreise. Auch für unsere bieskge Geschäftswelt beachtenswert ist eine Veröffentlichung des sircisamtes der Stadt Chemnitz. Sie besagt: Beim Uebergang dvn der Preisstcllung in Papicrmark zur Goldmark -besteht die Tefahr, daß die an sich über der Höhe der Friedenspreise legenden Gvldmarkpreise willkürlich und ohne ausreichende Be gründung weiter Hinaufgetrieben werden. Für weite Kreise ber Derbraucherschast, die sich mit einer weit hinter der Hriedensentl-ohnung zurückbleibenden Bezahlung begnügen müssen, würden auf diesem Wege die wichtigsten Bedarfsgüter derart verteuert werden, datz die an sich beschränkte Lebenshaltung Poch weiter zurückach-en müßte. -Einer solchen, in den Ver hältnissen nicht begründeten Verschlechterung der Lage der. Verbraucher mutz mit allen Mitteln entgegengetreten werden. Eine treffliche Anregung. Wie der Bauernbund in Roda (Thür.) bekannt gibt, hat sich im Verlauf der vergangenen Dvche immer mehr gezeigt, datz die Beschickung des Wochen- ewrktes mit Löbensmitteln die einfachste und praktischste Lösung der so schwierigen Versorgung der Verbraucher ist. Der Bauern bund bittet daher seine Mitglieder dringend, den Markt durch allgemeine Beschickung noch mehr zu beleben und dadurch den Beweis des guten Willens zu erbringen. „Nicht die Papier setzen, sondern ein Hand-jn-Hand-gchen von Stadt und Land i kann uns Nutzen- bringen", schreibt der Bauernbund sehr richtig. Postalisches. Der Umtausch von Kleingeld gegen Wert- ! reichen mutz wegen Kleingeldüberhäufung bis einschließlich i30. November gesperrt werden. Scheckfälschung. Der Lehrling und frühere Fürforgezögling Herbert Semig hat dem Tischler Röthig hier mehrere Gegen stände und ein Scheckbuch der Girokasfe Wilsdruff gestohlen. Durch Ausstellung dieser Schecks hat er verschiedene Kaufleute in Wilsdruff um -beträchtliche Summen geschädigt. Etwaige Noch Geschädigte, die noch im Besitze falscher Schecks auf den Ramen Frau Bombach von Semig sind, wollen sich umgehend bei der Gendarmerieftation, Löbtauer Straße, melden. Kriegsbeschädigte, Kriegshinterbliebene, Ruhegehaltsemp- sänger. 1. Nach Artikel 10 8 6 Abs. 3 der Personalabbauver- vrdnung vom 27. Oktober 1923 (RGBl, l, -S. 999) ist jeder Verforgungsgebührniffen ein steuerbares Einkommen (nach- Ab- Ivnstigen. öffentlichen Dienst verwendet wird und neben seinen Derforgungsgebürhnissen ein steuerbares Einkommen (nach Ab zug her darin enthaltenen Versorgungsbezüge) im Monat Oktober 1923 von über 400 Milliarden Mark bezieht, bei Ver lust seiner Rente verpflichtet, der diese regelnden Behörde (Versorgungsamt usw.) oder wenn sie ihm nicht bekannt ist, der seine Versorgungsbezüge zahlenden Kaffe bis 30. November 1923 anzuzeigen. Auf RGBl, l, S. 999, Iahrg. 23, wird be sonders hingewiesen. — 2. Gemäß Reichsversorgungsblatt 23 Nr. 906 wird bekanntgemacht, daß dem Kläger im Spruch- derfahren (s. Verfahrensgesetz in Versorgungssachen) im Falle seines Unterliegens vom 1-. Dezember 1923 ab eine Gebühr auferlegt wird. Wer jedoch bis zum 30. November 1923 ein bereits anhängiges Rechtsmittel (Berufung, Rekurs) zurück nimmt, dem kann keine Gebühr auferlegt werden. LI Keinen Briefmarkenvorrat kaufen! Die Post hat, wie schon berichtet wurde, die Bestimmung getroffen, daß bis zum 1. Dezember die Briefmarken für den vierfachen Be trag des aufgedmckten Wertes verkauft werden. Wir Machen aber ausdrücklich darauf aufmerksam, datz nichts verkehrter wäre, als nun Briefmarken zu Hamstern, denn ab 1 Dezember gelten die Briefmarken nur noch mit dem ausgedruckten Nennwert. Wer Verluste vermeiden will, kaufe also jetzt keine Vorräte! HI Ungültige Briefmarken. Mit Ablauf des Monats November 1923 verlieren alle Freimarken (auch Flugpost- Marken) im Einzelwert von 100 M. bis 800 000 M. ihre Gültigkeit. In Händen der Bevölkerung befindliche, nicht Mm Freimachen von Sendungen benutzte Marken dieser Art werden bis Ende Dezember 1923 an den Schaltern der Postanstalten bar oder gegen andere Freimarken ein gelöst, wenn von einer Sorte mindestens Marken im Werte von 1 Million Mark vorgelegt werden. Dsllsr: 27. Novemdrr: 42000S000V08V DsLar: 28. Ns» «ber: 4 200 000 «00 «88 1 TsiLmark: — 1 Dillio« Papicrmark Vierfacher Nennwert der alten Briefmarken. Aus Anlaß -der Erhöhung -der Postgebühren vom 26. November ab hat das s Reichspostministerium die Postanstalten angewiesen, die Frei- f marken- von dem genannten Tage ab zum vierfachen Nennwert zu verkaufen und bei der Freimachung (auch -bei Sendungen aus Briefkästen) zum vierfachen Betrage (bis diesen Monat) anzurechnen. Diebstähle in der Umgebung. In der Nacht zum 22. ds. sind in Unkersdorf aus einer verschlossenen Scheune mittels Einbruchs 5 Ledertreibriemen: 13, 12,9, 7,4, 6 und 3,5 Mtr. gestohlen worden. — Am 25. ds. zwischen 10 und 11 Uhr vor mittags ist gleichfalls in Unkersdorf in der Hinteren Dorfstratze ein grauer Schafbock, 130 Psd. schwer, abhanden gekommen. Etwaige Wahrnehmungen- erbittet die Gendarmerie. Rus cker Lanaesbauptftsckt. Dresden, 28. November. Das Wehrkreiskommando IV hat dem Landesverein für Innere Mission für sein Altersheim „Wilhölma" in Weinböhla und für seine Epileptischenanstalt in Kleinwachau je 21 Gold mark aus Sammlungen der Reichswehr zur Verfügung gestellt. Die Stratzenbahnfahrt 20 Goldpsennige. Die Direktion dA -Städtischen Straßenbahn hat ihren Tarif auf Gvldmarkbafls umgestellt. Der Grundpreis für eine Fahrt beträgt 20 Gol-d- pfennige. Die Umrechnung erfolgt nach dem amtlichen Kurs der Goldmark vom Vortage. In Schutzhaft genommen wurde am Sonnabend in den Vormittagsstunden der Schriftsteller -und frühere Herausgeber des „Spötter", Georg Müller-Heim, der in letzter Zeit eine umfangreiche Tätigkeit als sogenannter Wahlverteidiger aus geübt und auch einen Volksbund gegen Unrecht gegründet hatte; -seine Gefolgschaft bestand in der Hauptsache aus -Erwerbslosen. Die Verhaftung erfolgte durch zwei Beamte der politischen Abteilung der Dresdner Kriminalpolizei. Müller-Heim wurde zunächst nach dem Polizeipräsidium und später nach dem Unter suchungsgefängnis am Münchner Platz gebracht. Hungernde Schulkinder. In der Stadtverordnetensitzung wurde bekanntgegeben, daß eine Umfrage über Erkrankungen und Ohnmachtsanfälle von Kindern infolge Unterernährung in -den Dresdner Schulen gehalten worden ist. Es sind von ins gesamt 57 692 VolkSschülern 561 wegen Nahrungsmangels dem Unterricht ferngebsieb-en. Bei 293 Kindern wurden Ohnmachts- ansälie und Erkrankungen infolge Unterernährung beobachtet. Rus ckem weflrsat SaMen. Freital. Während andere Städte gezwungen sind, soziale Einrichtungen abzubauen, haben die städtischen Kollegien der Industriestadt Freital eine neue wichtige soziale Einrichtung, eine städtische Poliklinik, ins Leben gerufen. In dieser Klinik sollen nicht versicherte minderbemittelte Einwohner kostenlos ärztliche Hilfe erhalten. Auch werden in den Sprechstunden der Klinik Medikamente verabreicht. Äötzschenbroda. Der Kohlenersparnis wegen ist -die Schule Sonnabends geschloffen. Die ausfallenden Stunden werden auf die übrigen Wochentage verteilt. Radeberg. Infolge Differenzen mit der Arbeiterschaft hat das Sachsenwerk Radeberg feinen Betrieb -bis auf weiteres stillgelegt. Das Werk in Niedersedlitz wird hiervon nicht be troffen. Die -Schließung dieses großen Werkes macht sich über all bemerkbar. Auf den Straßen sieht man größere Trupps ' Arbeitsloser und die Ladeninhaber klagen über schlechten Ge schäftsgang. Bischofswerda. Ein bemerkenswertes Urteil über den Scheckverkehr fällte in -diesen- Tagen das Amtsgericht Bischofs werda. Es entschied: „Die Ausstellung eines Verrechnungs schecks als Zahlungsmittel an solche Personen, die kein Bank konto besitzen, ist unzulässig. Der Aussteller ist verpflichtet, einen solchen Scheck sofort zurückzunehmen, wenn er nicht Gefahr -laufen will, für etwa entstehende Geldentwertung schadenersatz pflichtig zu -werden." Roßwein. Das auf dem Durchmärsche befindliche Reichs wehr-Reiterregiment 10 aus Torgau speiste mittags gegen 300 Schulkinder im Schulhofe aus ihrer Gulaschkanone mit Fleisch, Eöbfen und Kartoffeln. Auch im benachbarten Marbach hat eine Speisung von Schulkindern stattgefunden. Mittweida. Die Not der Bevölkerung tritt in unseren Bezirksschul-en kraß zutage. Es gibt hier über 500 Schulkinder, die jetzt infolge der hohen Brotpreise -ohne die früher übliche Brotschnitte in die Schule gehen müssen. Diese traurige Tat sache hat den- Rat und wohltätig gesinnte Einwohner bewogen, für die hungernden Kinder Suppe zu verabreichen. Da bis jetzt bloß 100 Kinder gespeist werden können, sollen Sammlungen vorgenommen werden. Grimma. Offiziere und Mannschaften des Standort-Kom mandos Grimma der Reichswehr haben 105 bedürftige Volks schüler mit je einem- 4-Psund-Brot, das sie sich von ihrer Brot ration abgespart haben-, beschenkt. Schon am 25. -und 26. Ok tober hatten Offiziere und Mannschaften der Reichswehr bei ihrem Durchmarsch durch -Grimma 60 Kindern warmes Mittag essen und Brot abgetreten. An unsere Postbezieher! Durch die Post wird in diesen Tagen die zweite und letzte Nachzahlung i« Höhe von 6V Goldpfennigeu für den November-Bezug deS „Wilsdruffer Tageblattes" erhoben werden. Für Dezember kommt eine Nachzahlung nicht mehr in Frage, da der Bezugspreis bereits in Goldmark einge hoben ist. Wir bitten, die durch den Briefträger vorgelegten Nach erhebungen freundlichst einlöstn zu wollen, damst in der Zustellung der Zeitung keine Unterbrechung eintritt. Verlag des „Wilsdruffer Tageblattes". Geithain. Die schlimme Finanzlage der Stadt, besonder» -die hohen Aufwendungen für Erwerbslose, zwingen die städti schen Behörden, bei ber Einwohnerschaft -die Aufbringung eines Notopfers anzuregen-. Die Kartojfelversorcfkng für die Be völkerung hat sich nach -dem Beispiel früherer Jahre nicht durch führen lassen. Mit dem 1. Dezember soll die Volksküche erneut eingerichtet werden. Pegau. Eine hier jüngst veranstaltete Aufführung der Märchenoper „Prinzessin Marzipan" seitens der Schuljugend ergab im ganzen 61 Billionen Papiermark und 3 Goldmark. Nach Abzug -der entstandenen Kosten konnten für den- Reinertrag 3 Zentner ungemahlen-er und 2 Zentner gemahlener Weizen an gekauft werden- zur Unterstützung der Schulkinderspeisung. Außer dem finden 10 Billionen Papiermark Verwendung zur Anschaf fung von Schulbüchern und zur Ergänzung der Schulbücherei. Chemnitz. Im Einverständnis mit dem Direktorium der Oeffcntlichen HandelÄehranstalt haben sich Schüler -dieser An stalt in dankenswerter Wesse berestgefunden, zusammen mit Mannschaften der zurzeit in Chemnitz liegenden 1. Kompagnie -des 10. (sächsischen) Infanterie-Regimeiüs bei Industriellen, größeren Lebensmittelgeschäften in der Markthalle, sowie bei Privatpersonen für -die von der Kompagnie abgehaltenen Armen speisungen zu sammeln. Durch namhafte Spenden, die bereits von allen Seilen in reichem Maße zugeflossen- sind, ist es der Kompagnie möglich geworden, bis auf weiteres 150 bis 200 der ärmsten der Armen, vorzugsweise alte Mütterchen, Greise und hilfsbedürftige Kinder, eine kräftige warme Mittagskost aus zugeben. Plauen. Eine große Anzahl Plauener Geschäftsleute hatte sich wegen der Weigerung, Papiergeld in Zahlung zu nehmen, vor Gericht zu verantworten. Hierbei wurden zum Teil recht empfindliche Strafen ausgeworfen. Ein Geschäftsmann wurde zu vierzehn Tagen Gefängnis verurteilt, während in -den ande ren Fällen auf Geldstrafen von 3-0—40 Billionen Mark er kannt worden ist. Die zur Anzeige und Aburteilung gekommenen Fälle betrafen bis auf einen- Fall, in dem für Garn wertbestän diges -Geld gefordert wurde, sämtlich -den Verkauf von Lebens mitteln. Zwickau. Das Infanterie-Regiment 18 hat die Stadt ver lassen. An feine Stelle ist das Infanterie-Regiment 4 (Pom mern) eingerückt. Klingenthal. Der sozialistische Bürgermeister und frühere Schuldirektor Zimmermann ist von ber Reichswehr verhaftet worden. keuelte Meinungen. Antrag auf Aufhebung der Elektrizitäts- usw. Verordtmng. Berlin, 27. November. Der Abg. Budjuhn (Dnt.) yat mit Unterstützung seiner Fraktionsgenossen im Reichs tag den Antrag eingebrachk, die Reichsregierung zu er« Iuchen, die Verordnung über die Berechnung des Preises bei der Lieferung von elektrischer Kraft, Gas und Leitungs wasser vom 24. Oktober 1923 sofort aufzuheben, weil sie nicht nur für das gesamte Wirtschaftsleben und jeden Privathaush-alt vernichtend wirkt, sondern auch die Rechts- ocrfolgung nach bisherigem Recht und die Rechtsprechung ungünstig zu beeinflussen geeignet ist. 125 VOV Billionen Mark geraubt. Berlin, 27. November. Von den Franzosen sind auf ver Reichsbankstelle Düsseldorf 65 000 Billionen Mark NeichAbanknoten fortgenommen worden. Am 24. d. M. hat Vie belgische Besatzungsbehörde auf der Neichsbank- stelle Aachen 60 000 Billionen Mark requirieren lassen. Rentenmark gleich Goldmark? München, 27. November. Vom bayerischen Handels ministerium ist an das Reichssinanzministerium das Er suchen um eine offizielle Aufklärung gerichtet worden, wie eine Rentenmark in Werlgleichung zur Goldmark steht. Iteuerreformsorderungen der bayerischen Landwirtschaft. München, 27. November. Die bayerische Landes bauernkammer und der bayerische Handwerkskammertag setzten ihre gemeinsame Aktion in der Steuerfrage fort und haben jetzt in einer größeren Kundgebung bestimmte Richtpunkte aufgestellt. U. a. wird verlangt, daß der ganze Steuerapparat vereinfacht werde. An die Stelle der Viel heit der Steuern müßten einige wenige ertragreiche Steuern treten. Mit den vielen Sondersteuern müsse auf geräumt werden und den Bundesstaaten die Finanzhoheit zurückgegeben werden. Kommunistenverhaftungen in Offenbach. Offenbach, 27. November. Infolge der AuflSsungs- uud Beschlagnahmeverordnung des Generals v. S-eeckt sind in Offenbach etwa zehn Kommunisten verhaftet wor den. Ferner nahm die Polizei Bücher- und Schriftenbe- fchlagnahmungen vor. Politik der Mäßigung im Ruhrgebiet? Brüssel, 27. November. Wie die Blätter nritteilen, gab der zusammengetretene Ministcrrat seiner Genugtuung über die in der Ruhrfrage erzielten Ergebnisse Ausdruck. Daher fei die belgische Negierung der Ansicht, daß es an der Zeit sei, eine Politik der Mäßigung mit Bezug auf die militärische Besetzung Platz greifen zu lassen. General Degoutte werde in Übereinstimmung mit den belgischen Militärbehörden die nötigen Maßnahmen ergreifen, um das Bcsatzungsregime in dem Matze weniger hart zu ge stalten, wie durch die Fabrik- und Bergwerkbelegschaften Arbeitsgarantien geboten würden. Hilfe ans Nutzland. Moskau, 27. November. Der Volkskommissar für das' Gejundheitswesen, Ssen-aschko, erläßt in den „Jswcstija" einen Aufruf an die russischen Gelehrten zur Hilfeleistung für die deutschen Kollegen, unter Hinweis auf die seiner zeitige Tätigkeit des Deutschen Roten Kreuzes, die jetzt dankbar vergolten werden könnte. Amerikas wirtschaftliche Eroberung der Welt. Newyork, 27. November. Wie aus Washington ge meldet wird, hat sich die persische Negierung mit dem Er suchen an die Vereinigten Staaten gewandt, ihr eine An leihe von 10 Millionen Dollar zu gewähren. Als Rekom- pensation bietet die persische Regierung irgend einer amerikanischen Gesellschaft von Ruf das alleinige Aus- beutung-srecht für Petroleum, Asphalt und Erdgas in vier nördlichen Provinzen Persiens an. Eine Familie verbrannt. Newyork, 27. November. Wie aus Confluence (Penn sylvania) gemeldet wird, ist beim Brande ihres Hauses die ganze Familie Roscoe (Vater, Mutter und sieben Kin der im Alter von drei Wochen bis zu 13 Jahren) in den Flammen umgekommm.