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Mit der Verwendung der beiden wertbeständigen Reichs- onleihen als Zahlungsmittel im täglichen Verkehr haben sich lehr schnell Schwierigkeiten ergeben, weil infolge ungeeigneter Ausstattung der Anleihestücke ständig Verwechslungen der bei den verschiedenwertigen Anleihen vorkommen und zu Meinungs verschiedenheiten Anlaß geben. Besonders der Umstand, daß auf den Stücken der Goi-danleihe das Wort Goldanleihe überhaupt nicht vorkommt, die Stücke vielmehr wie die Dollarjch-atzan- weisungen mit großem Aufdruck als „Schatzanweisung des Deutschen Reiches" gekennzeichnet sind, macht die Unterscheidung für die Laien schwierig. Wir stellen deshalb nachstehend kurz einige Unterschiede zusammen-: Die Dollarschatzanweisungen enthalten die Angabe: Gesetz s vom 2. März 1923. Die Goldanleihestücke tragen dagegen den Vermerk („ausgesertigt auf -Grund des Gesetzes vom- 14. August 1923"). Die Dollarschatzanweisungen tragen -das Rückzahlungsdatum 15. April 1926. Die Goldanleihestücke tragen das Rückza-hlun-gs- datum 2. September 1935. Die Dollarschatzanweisungen- tragen den Rückzahlungs vermerk: „Die -Staatsschuldentilgungskaffe . . . zahlt . . . ohne jeden Abzug den Betrag von . . ." Die Goldanleihestücke tragen auf den kleinen Stücken, die im Zahlungsverkehr vor handen find, demgegenüber den- Vermerk: „Der Nennwert dieser Schatzanweisung . . . wird mit einem Aufgeld von 79 vom Hundert des Nennwertes . . ." Zwischenfcheine über Beträge -von si-, st, und st,° Dollar gibt es nur für die -Goldanleihe, nicht für die Doll-arschatzan-' Weisung. Dollarschatzanweisungen gibt es nur in Stücken von 5 Dollar auswärts, der a-ufgedruckte Betrag ist höher als der tatsächliche Nennwert, und zwar um 20 Prozent, also 6 statt 5, 12 statt 1-0 usw-, da in diesem Betrag die Zinsen- mit gerechnet sind. Eisendahnunfall. Bei -dem am Montag vormittag i-n Richtung Kesselsdorf fahrenden Güterzuge emgleiste vberhald des Bahnhofes Grumbach ein mit Brettern- beladener Rollbock wagen. Die Bahnstrecke war hierdurch bis abends gesperrt und «rußte dieserhalb bis zur Eingleisung des Wagens der Personen verkehr durch Umsteigen aufrechterh-alten werden. Ueb-er die Ursache des Unfalles hat sich bis jetzt nichts feststell-en lasten. Zugausfall. Die Sonntvgszüge 8,32 Uhr nach Potschappel und 10,30 Uhr ab Wilsdruff nach Mohorn fallen ab nächsten Sonntag weg. Meisterprüfung. Vor -der Handwerkskammer Dresden hat Herr Johannes Josiger aus Wilsdruff -die Meisterprüfung als Schiefer- und Ziegeldecker mit Erfolg -abgelegt. Der 9. November gesetzlicher Feiertag. Nach einem am SO. April 1922 vom sächsischen Landtag angenommenen Gesetz entwurf ist der 9. November gesetzlicher Feiertag in -Sachsen. — Der Herbstbußtag (21. November) gilt in ganz Deutschland als gesetzlicher Feiertag. Angestelllenverficherung. Die Marken der Angestellten- versicherung sind bei der Gehaltszahlung zu kleben. Der Arbeit geber hat -die Marken aus eigenen Mitteln zu erwerben. Er hält ein Angestellter fein Gehalt im Voraus, so ist die" Marke am Anfang des Monats zu verwenden, bei nachträglicher Ge haltszahlung am Monatsschluß. -Sind am Monatsschluste die Darise noch nicht festgesetzt, die Abrechnungen- noch nicht fertig, oder das endgültige Monatsgehalt noch nicht sestgestellt, so muß «ine Marke geklebt werden, die der Summe der tatsächlich für den Monat im Laufe des Monats gewährten Bezüge entspricht. Der Arbeitgeber darf keineswegs bis zum Abschluß des Tarifes «der der Abrechnung mit -der Verwendung der Marken warten. Arbeitgeber, -die nicht rechtzeitig die Marken erwerben, können bestraft werden und haben damit zu rechnen, das Mehrfache des Rückstandes leisten zu muffen. — Die Versicherungspflichtgrenze ist durch die Versicherungsordnung vom 26. Oktober 1923 mit Wirkung vom 1. Oktober 1923 an im unbesetzten -Gebiet auf monatlich 550 Milliarden Mark, im alt- und neubesetzten Ge biete und in -dem Gebiete, in dem besondere Vorschriftfen für die Enverbslosenfürsorge gelten, -auf monatlich 683,3 Milliarden Mark festgesetzt worden. Frostwarnungsdienst. In einer Zeit, in der alle Stellen in Deutschland auf Erhaltung der -wirtschaftlichen Werte bedacht sein müssen, ist es Pflicht, Lebensmitteltransporte nur dann zur Beförderung aufzugeben, wenn die Witterungs-Voraussetzungen vorliegen. Die metevrologifche Wissenschaft ist nach ihrem heu tigen Stande in der Lage, rechtzeitig - Vorhersagen auf Kälte wellen ergehen zu lasten. Zu diesem Zwecke wird bei der Sä-ch- sischen Landeswetterwarte (Dresden-N., Große Meißner Straße 15) ein Frostwarnungsdienst eingerichtet. Ein gleicher Dienst besteht bereits seit einem Jahre an der Wetterdienststelle Frankfurt q. M. Dort hatten sich im vorigen Winter allein Mindestens 100 Kartoffelhandl-ungen -den Bezug der Frostwar- Nunoen gesichert. — Die Aufnahme unter die Bezieher der Frostwarnun-gen geschieht auf Grund eines schriftlichen- Antrages, der an die Landeswetterwarte zu richten ist. Art un-d Form der Warnung kann den verschiedensten Bedürfnissen anqepaßt wer ben. Die Kosten (Telegramm- oder Telephongebühren) gehen- zu Lasten des Empfängers der Warnung. Außerdem wird eine Monatliche mäßige Anmeldungsgebühr erhoben. Da die Aus gaben für das Abonnement der Frostwarnung in keinem Ver hältnis zum Werte der durch Frostschaden vernichteten Güter stehen, wäre es dringend erwünscht, wenn sich weite Kreise (Be hörden, Industrie, Handel, Landwirtschaft usw.) des Frostwar- tlMgsdienstes bedienen würden. Der Leser und seine Zeitung. Der Deutsche steht in einem besonderen Verhältnis zu seiner Heimatzeitung. Er liebt sie auf seine Art, kann sie -nicht -entbehren, muß sich -über unbedingt 'Mmer über die seiner Ansicht nach „zu hohen" Bezugspreise «ufregen. Er tut das gewohnheitsmäßig, wie er auch über die andern hohen Preise regelmäßig schimpft, was schließlich niemand Verdacht werden kann. Er bedenkt aber nicht, daß seine Heimat- s Leitung ihm — was kein- einziger Artikel des täglichen Bedarfs I tut — eine ganze Woche lang einen festen Preis hält und daß : dieser Preis, gemessen an der allgemeinen Teuerung, stets noch i Nhr niedrig ist und nicht die Höhe erreicht, welche die Zeitung haben müßte, weil sie ihr Papier, Farbe, Oele, Kohlen, Koks, : Aktrischen Strom für Licht und Kraft, Tel-egraphenbüros und I Korrespondenzen und was sonst noch- alles in Goldwährung be fahlen muß, ohne selbst Goldeinnahmen zu haben. Die Fern-- Iprechgebühren, die Löhne, die Gehälter steigen von Woche zu Woche sprunghaft hoch. Den Zeitungen bleibt so nichts weiter S«L«r:6. Nsv.: 418 S50 069 660-421050 OOS OSS V»«Kr: 7. N»».: «28425000000-631575000000 1 GsldM«rk: — 150000000000 P«pierm«rk übrig, als ebenfalls ihre Preise zu erhöhen. Wenn der Zeitungs leser weiter bedenkt, -daß- die Zeitungen das Bezugsgeld jedesmal auch noch beträchtlich -entwertet erhalten, denn durch -das Kas sieren vergehen stets einige Tage, in denen -die -Geldentwertung munter fortschreitet, so muß er über das in heutiger Zeit sicher unkaufmännische Gebaren der Zeitungen- staunen. Aber die Zei tungen haben noch Ideale, sie wollen billig sein, auch in- teurer Zeit, um allen Kreisen die Möglichkeit zu erhalten, -der alten Heimatzeitung treu bleiben zu können. Eine Kältewelle in Sicht. Das Observatorium in Pulkowa (Moskau) meldet, -daß eins große Kältewelle sich Nordoft- und Mitteleuropa nähere, aus Gebieten, in denen zur Zeit feuchte Witterung herrscht. — Auch -in hiesiger Gegend hat sich trotz an-dauern-der, zeitweilig sogar lebhafter füd kicher Luftströmung ein fühlbarer Rückgang -der Temperatur -eingestellt. Da indes wirk liche Fröste bisher- noch -a-usgMieben sind, hat sich -ein schöner SpäL-herbstslor noch bis auf die jetzigen Novem-bertage erhalten. lieber das Offenhalten der Geschäfte wird mitget-eilt, daß jeder, der -Gegenstände des täglichen Bedarfs im Kleinhandel feilhält, verpflichtet ist, seine für die Abgabe dieser- Waren be stimmten Geschäftsräume -während der für Geschäfte diejer üblichen Verkaufszeit zur Abgabe von Waren geöffnet halten muß (K 11 der Verordnung -des Reichsministers vom 23. 10. 23). Wer diesen Vorschriften fahrlässig zuwiderhandle, -werde mit -Ge fängnis -bis^zu «einem Jahre und mit -Geldstrafe -oder mit einer dieser Strafen bestraft. Ist das wahr?! Deutsche Kartoffeln auf -englischen Märkten zu haben. Die „Pittsburger -Gazette Times" teilt mit: Tausende von Tonnen deutscher Kartoffeln sind auf den englischen Markt geworfen worden und verursachen den -englischen- Pflanzern- schwere Verluste. Der Preis für Kartoffeln ist aus ungefähr 21,5 Dollar per Tonne herabg-edrückt worden, während die eng lischen Pflanzer sagen, daß sie Geld verlieren-, wenn- sie die Tonne unter 30 Dollar -verkaufen. Eine Vereinigung der Pflanzer wird versuchen, ein -Gesetz Hurch-zubringen, das die Kartoffel einfuhr verbietet, wenn -der englische Markt stabil äst. — Es er- üb-rigt sich, dieser Zeitungsm-eldung auch nur ein Wort hinzu zufügen, -denn sie spricht Bände für sich. Mus üer LsnüsshauptstsM. Dresden, 7. November. Eröffnung der Tierarzneimittel-Abteilung der Hof-Apotheke Dresden. Der schon früher von uns erwähnte Erweiterungsbau der Dresdner Hof-Apotheke am Georgentor, „Veterinär-medi zinische Offizin" (Diera-rzneimittel-Abt.), ist -nunmehr beendet -und dem Verkehr übergeben worden. Die Anlage ist äußerst zweckmäßig -durchgeführt, -indem sich die nunmehr dritte Abtei lung dieser Apotheke organisch den- beiden- anderen Abteilungen a-nfügt. Die Apotheke vereinigt -in einem Organismus drei wiede rum als selbständige Apotheken arbeitende Offizinen mit ent sprechenden allopathischen, homöopathischen, veterinär-medizini schen und -wissenschaftlichen Laboratorien, in denen jeweils eigens für -diese Betriebe -vorgebildete, staatlich approbierte Apotheker mit den nötigen Hilfskräften beschäftigt sind. Das wertbeständige Notgeld der Handelskammer Dresden ist nun bereits in größeren Mengen in Verkehr gelangt, so daß die -Geschäftswelt damit rechnen muß> daß es öfters vom- Publi kum in Zahlung gegeben wird. Die Zurückweisung dieses Zah lungsmittels würde nicht nur größte Beunruhigung Hervorrufen, da die Arbeiterschaft bereits teilweise damit entlohnt worden ist, sondern widerspricht auch dem eigensten Interesse der Kaufleute. Da das angegebene Notgeld stets in voller Höhe in -Gold-anleihe gedeckt ist und auch nach der Aufrufung, die spätestens am 15. Dezember d. Is. -erfolgt, zum- Nennwert in Gol-danleihe oder anderen wertbeständigen Zahlungsmitteln eingelöst wird, -erhält der Geschäftsmann mit ihm ein Zahlungsmittel, das -der Gold- anleihe gänzlich gleichwertig und somit wertbeständig ist. Eine -anderweitige Verwendung der eingezahlten Goldanleihe, die den Wert des Notgeldes beeinträchtigen- könnte, ist dadurch ausge schloffen, daß der eing-ezahlt-e G-oldanlelhebetrag bei der Reichs bank zu-gullsten -des Reichsfinanzministers gesperrt -und somit der Verfügung der Kammer oder Dritter gänzlich entzogen ist. Alles Risiko, -das mit der Annahme von Papiermark verbunden ist, fällt hier demnach -weg. Die bereits von verschiedenen Geschäften geübte Praxis, bei Zahlung in wertbeständigen Zahlungsmitteln einen Pveis-abschlag zu gewähren-, der dem in -den Preis ein- kalkulierten Pap'iermarkentwertung-ssaktor entspricht, -ist daher sehr berechtigt -und begrüßenswert. Es fei allerdings bei dieser Gelegenheit hervorgehoben, -daß die Zurückweisung von Papier mark -unzulässig und strafbar ist. Da nunmehr auch von Reichs wegen die Pre-isstellung und -auszeichnung in -Goldmark ge nehmigt worden- ist, hat die Zahlung in dem auf runde Gol'd- pf-en-nig- und G-ol-dmarkbeträge lautenden -Kammernotgeld den Vorteil, daß das ganze zeitraubende und schwierige Umrechnungs- Verfahren wegfällt. Ist der Preis noch in Papiermark ausge drückt, so erfolgt die Inzahlungnahme zu -dem -Goldmarkkurs, der sich aus -der letzten amtlichen Berliner Goldanleihenotterung -er rechnet. In Aw eifelsfällen gibt die Handelskammer telephonisch oder mündlich bereitwilligst Auskunft. Die von der Kammer aufgelegte Notgeldserie ist noch nicht erschöpft, so daß Besitzer von Goldanleihe immer noch die Möglichkeit haben, zu den be- kanntgegeb-en Bedingungen wertbeständiges Notgeld zu erwerben. Da bereits jetzt größter Mangel an Papiermarkscheinen besteht -und in den nächsten Tagen- mit -dem Druck von Papiermark -end gültig aufgehört wird, jedoch das -wertbeständige Reichsgeld vor aussichtlich nicht sofort in- den nötigen Mengen zur Verfügung stehen wird, empfiehlt es sich vor allem für die Besitzer größerer Golda-nleihestücke (die für den Zahlungsverkehr im Kleinhandel und zur Entlohnung von Arbeitnehmern nicht verwendbar sind), sich noch rechtzeitig, solange der Vorrat -der Kammer reicht, wert beständiges Ka-mm-ernotgeld zu sichern. Da ferner die Kammer die Möglichkeit hat, selbst G-oldanleihe zur Notgelddeckung zu be schaffen, kann Notgeld auch gegen- Einzahlung von Devisen und Dollarschatzanweisungen a-usgegeben werden. Die Beschaffung der Goldanlei-He erfolgt dann für Rechnung -der Einzahler. Be sonders sei hervorgehoben-, daß -dieses -Geld bei allen Girokaffen in Sachsen, also -auch- in den -kleinsten Orten Sachsens, einlös-bar und dadurch in ganz Sachsen -umla-uffähig ist. Außerdem umfaßt das eigene Bereich -der Handelskammer Dresden, für -den das Geld in -erster Reihe -ausgegeben wird, nicht, wie vielfach irrtüm lich angenommen wird, nur die Stadt Dresden-, sondern außer der ganzen Kreishauptm-annschaft Dresden die Amtshauptmann schaft Grimma und Oschatz. Die Reichs- und Staatsbehörden haben sich bereit erklärt, das Kammernotgeld bei in-Goldmark zu leistenden Zahlungen zum Nennwert -anzunehmen. Eine Ge fahr, daß gefälschte Scheine in Umlauf kommen, besteht nicht, da die Scheine auf geschütztem Wasserzeichenpapier in einem Verfahren hergestellt worden sind, das eine -auch nur annähernd ähnliche Nachahmung ausschließt. Die Stücke lauten über 10 Goldpfenn-ig-e (blaugrau), 50 Gvidpfen-nige (braun), 1 Gold mark (oliv), 2 Goldmark (violett). Eine Bekanntmachung mit der genauen Beschreibung der Scheine folgt noch. Mus aem ksteittsst Ssrdlen. Die Deutschnattonalen Sachsens zur Lage. Zu den poli tischen Vorgängen der letzten- Tage gibt die deutschnationale Parteileitung -in Sachsen folgende Erklärung ab: „Die grund sätzliche Einstellung unserer Partei gegen die SoZialdemokratte hat ihre volle Rechtfertigung durch -den erneuten Zusammenbruch der großen- Koalition gefunden; es gibt eben keine Brücke zwischen Marxismus und vaterländischer Staatsa-ufsa-ffung. Am das von Anfang an brüchige zweite Kabinett Stresemann zu hallen, ist -Sachsen nutzlos zum Opfer gebracht worden. Zwei Tage Fort bestand -des Reichskabinetts mußten erkauft werden durch eine neuerliche Ueb-erantwortung der Regierungsgew-alt in Sachsen an die Sozialdsmokr-atie. Für diese Preisgabe staatsbürgerlicher Belange haben auf höheren Befehl der Reichskommissar sowohl wie die bürgerlichen Parteien der Mitte nur zu bereitwillig Hilfsdienste geleistet. Der Deut-schnation-alen Volkspartei, die sich als einzige dem entgegensetzte, wurde vom-Sprecher der Deutschen Volkspartei im Landtag -der Vorwurf widerlichen Komödienspiels gemacht. Wir fragen, ob es nicht eher eine widerliche Komödie genannt werden muß, wenn eine Partei in der Nacht zum Mitt woch die Wiederkehr einer sozialistischen Regierung ermöglicht und am Donnerstag derselben Woche zum Zwecke der Beseitigung dieser Regierung -den Antrag auf Landlagsauflösung stellt. Trotz allem: Uns ist die Zeit zu -ernst für parteipolitische Auseinander setzung zwischen- Kreisen, die zusammengehören. Wir halten es für das -Gebot -der Stunde, zu -erklären: Obwohl in Dresden bei Bildung der -Gemeinschaftsliste für -die St-M-verordnetenwahl Deutsche Volkspartei sowohl wie Demokratische Partei uns aus geschaltet haben, obwohl uns dieselben bürgerlichen Parteien im Landtage bei den Verhandlungen, -die sie zur Wiederaufrichtung der sozialistischen Herrschaft führten, ausgeschaltet haben, sind wir bereit, mit all denen in eine Front zu-treten, die nun endlich den Mut a-ufbring-en, der Sozialdemokratie abzusagen und im Be wußtsein eigener Kraft -die Regierungsgewalt in staatsbürgerliche Hände zu legen." Meißen. (Künstlerisches Notgeld.) Abweichend von dem üblichen, nicht immer künstlerisch gestalteten Notgeld, das uns täglich zu Gesicht kommt, hat die Meißner Amtshauptmannschaft zwei Geldscheine ganz eigener Art -herausgegeben. Die Entwürfe -dazu stammen von dem Schöpfer des Meißner Porzell-angeldes Herrn Börner. Auf einem -der Scheine, der über 100 Mil liarden Mark lautet, sieht man auf blaß-blauem Untergründe zwei Kinder, Land und Stadt darstellend, wie ersteres dem zweiten aus einem Beutel die Nahrung in den Schoß schüttel; rechts und links -davon zwei Getreidegarb-en. Die Wertbezeichnung -ist, um das Bild nicht zu stören, seitlich auf -einem besonderen Abschnitt untergebracht. Ein zweiter goldgelber -Schein über 20 Milliarden zeigt uns eine Bauersfrau mit Getreidekörnern in einer Schüssel, -umgeben von hungernden Spatzen. Rechts und links davon zwei -Sicheln, die -Symbole der ländlichen Arbeit. Bei der künst lerischen Gestaltung ist der Holzschnittcharakter gewählt worden, der der ländlichen Eigenart am besten -entspricht. Beide Kunst blätter dürften zu einem erheblichen Teil von -Sammlerhänden festgehalten werden. Stollberg. Die -Einverleibung der Landgemeinde Hoheneck und des Gutsbezirks Hoheneck nach der Stadt -Stollberg wird in wenigen Tagen Wirklichkeit werden. Die Eingemeindung der Landgemeinde ist bereits genehmigt. Leipzig. Das Leipziger Vormun-dschaftsgericht hat jüngst in einer Klagesache entschieden, daß -die Stadt Leipzig nicht berechtigt sei, Stadtanleihe, die in Goldmark -eingezahlt sei, -in -entwerteter Papiermari zurückzuzahlen. Es müsse entweder der Geldwert gezahlt werden oder -dem Anleihegläubiger für -das gekündigte Stück -ein gleichwertiges ungekündigtes Stück gegeben werden. Neueste Meldungen. Abschiebung der Sonderbündler aus Bonn. Vonn, 6. November. Die seit vorvergangener Nacht im Gewerkschaftshaus und im Drei-Kaiser-Saal untergebracht gewesenen etwa 200 Sonderbündler wurden heute nacht ab geschoben. Gestern durchzogen sie mit umgeschnallten Revol vern die Straßen der Stadt und forderten das Publikum zum Weitergehen auf und nahmen auch einige Verhaftungen vor. Darauf wurden sie von der französischen Besetzungs- behörde entwaffnet und abgeschoben. Im Rathaus sitzt noch eine Anzahl Sonderbündler. Regierungserklärung in Sachsen. Dresden, 6. November. In der heutigen Sitzung des sächsischen Landtages gab der neugewählte Ministerpräsident Fellisch folgende Regierungserklärung ab: Die Regierung, die in schwerster Zeit der Not von Volk und Land ihr ver antwortungsvolles Amt antritt, wird es als ihre Aufgabe betrachten, auf dem Boden der Verfassung zu wirken nud die Verfassung zu schützen. Jeder Versuch, -die Ver fassung zu verletzen, von wo er auch kommen möge, sprengt das soziale Gefüge eines Landes, zermürbt seine Kraft und vernichtet feine wirtschaftliche und kulturelle Fruchtbarkeit. Die Düsseldorfer Verhandlungen. Paris, 6. Noveärber. Aus Düsseldorf wird gemeldet, daß neue Verhandlungen zwischen den Vertretern der Kon trollkommission und den Ruhrindustriellen stattgefunden haben. Stinnes war nicht anwesend, dagegen zum ersten mal Thyssen. Ein neuer Vertragsentwurf sei abgefaßt worden. Dieser Vertragsentwurf werde allen übrigen Industriellen unterbreitet werden. Eine neue Vollver sammlung wird erst am kommenden Montag stattfinden. Englische Strasrede an Frankreich. Loudon, 6. November. In einem Leitartikel schreibt die „Times", die mutige Aktion, die von den Belgiern unternommen wurde, um den separatistischen Unruhen in ihrer Rheinlandzone ein Ende zu bereiten, stehe augen blicklich in Gefahr, durch französischen Druck vereitelt zu werden. Die Belgier verdienten die Glückwünsche der zivilisierten Welt für ihre energische Haltung, die sie Ende der Woche einnahmen, da sie wenigstens endgültig die Un sinnigkeit des separatistischen Abenteuers enthüllt hätten. Es sei allgemein klar, daß, wenn die Franzosen ebenso entschlossen wie die Belgier die Grundsätze strenger Neu tralität beobachten würden, der bewaffnete Angriff durch verrufene Marodeure auf Städte und Dörfer im besetzten Gebiet an einem Tage erledigt werden könnte.