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Hus ZtaM unü LanÄ. »INett»,««» I»r «I«,« Fabrik »eb»«« VI, MW« a»"« «"«««"- W i ls dr u ff, 27. Dezember 1923. Die nächste Nummer unserer Zeitung er scheint Sonnabend nachmittag zur gewohnten Stunde. „Brudergrutz". Die von der dramatischen Abteilung des Vereins am 1. Weihnachtstag abends im „Adler" veranstaltete Aufführung des bekannten Bertha v. Suttnerschen Dramas „Die Wassen nieder" schlug zum vollen Erfolg aus, da die markantesten Vertreter der zur Auslosung kommenden beiden Weltanschauungen — hier der feudale Oberst und da der von demokratischem Geiste erfüllte Sanstätsrat — von Männern dargestellt wurden, die in ihrer Rolle voll ansgingen. Wir setzen den Inhalt des Stückes als bekannt voraus, da es hier schon verschiedene Aufführungen erlebte. Ein gut Teil des Er folges kann die Vertreterin der Gräfin Dotzki für sich in An spruch nehmen. Als liebedürstende Gattin wie als die von Schicksalsschlägen hart Betroffene gab sie das Beste. Dazu der flotte Einjährige, den die Kriegsgreuel zum Deserteur werden lasten, und ihr Gatte, der tatendurstig hinaus in den Krieg zieht, um eins seiner Opfer zu werden. Eine Glanzleistung für sich war Frau von Alsinann; gleich bedeutend als elegante Dame wie als arme, bedauernswerte Irrsinnige, der der Krieg das Letzte und Liebste geraubt. Und noch einer verdient unein- geschräyktes Lob: Giordano, der Offiziersbursche, der für sein Vaterland in den Tod geht. Schade, -daß ein Teil des Publi kums den Ernst der Situation verkannte und lachte, was doch viel eher Tränen erpressen mutzte. Datz Adelgunde, die Schwester des Grafen, nicht ganz in den Rahmen patzte, will bei der Unbedeutendheit der Rolle wenig zu besagen. Genussreiche Stunden verspricht die hiesige Futzball-Ab- teilung allen denen, die die am 31. Dezember im Gasthof „Weitzer Adler" von ihr veranstaltete Silvesterfeier besuchen. (Vgl. Ins.) Angestelltenversicherung. Zum 1. Januar 1924 werden für die Angestelltenversicherung neue, wertbeständige Gehalts- und Beitragsklassen eingeführt. Die bisherigen Marken werden durch die Post nur noch bis zum 31. Dezember 1923 abgegeben. Die neuen Marken werden voraussichtlich vom 5. Januar 1924 an verkauft. Die Versscherungspslichtgrenze in der Angestellten versicherung ist vom 1. Dezember 1923 an auf monatlich 333'/, Goldmark festgesetzt. Die Frage der Geldaufwertung. Aus Berlin wird ge meldet: Es ist anzunehmen, dass in der Auswertungssrage, in welcher Meinungsverschiedenheiten zwischen Juristen- und Fi nanzkreisen besteht, künftig an dem Grundsatz festgehalten wird, datz die Gläubiger von Forderungen, die auf Papiermark lauten und bei denen eine Aufwertung durch besondere Vereinbarung nicht vorgesehen war, auch nicht berechtigt seien, eine derartige Auswertung zu verlangen. Verlegung der Ziehung der Landeslotterie. Da die Um stellung des Postscheckverkehrs von Papiermark auf RentenMark wider Erwarten erst in der Zeit vom 13. bis 15. Dezember er folgt ist, ist es einer grossen Anzahl von Spielern der sächsischen Landeslotterie nicht möglich gewesen, den Kaufpreis für diese Lose der auf wertbeständiger Grundlage aufgebauten 3. Klasse der 184. Lotterie rechtzeitig ihren Staatslotterie-Einnehmern Mikommen zu lassen. Die Lotterieverwaltung hat sich deshalb entschlossen, die Ziehung der 3, Klasse der 184. Lotterie vom 18. Dezember 1923 auf den 9. Januar 1924 zu verlegen. Frachtbriesmuster. Im Reichsgesetzblatt Teil 2 ist folgende Verordnung zur Eisenbahn-Verkehrsordnung abgedruckt: „Die »ach der Verordnung vom 29. April 1923 (RGBl. Teil 2, T. 226) am 31. Dezember 1923 ablaufende Frist für die Ver wendung der noch vorhandenen einseitig bedruckten Frachtbriefe km Ausmass von 380 X 300 Millimeter wird bis zum 30. Juni 1924 verlängert. Frachtbriefe dieser Grütze dürfen bis zum ge- »annten Zeitpunkt auch dann verwendet werden, wenn in der Bemerkung am oberen Rande die Worte „sowie das Lade gewicht" zwischen „Eigentumsmerkmale" und „des Wagens" fehlen. Die durch Verordnung vom 25. Februar 1922 (RGBl. S. 231) vorgeschriebene Verwendung besonderer Frachtbriefe im Verkehr nach und von Ostpreussen wird hierdurch nicht berührt." — Vorstehende Verordnung wird mit dem Hinweis -bekannt- segeben, daß die nach der Verordnung vom 23. Februar 1923 (RGBl. Teil 2, S. 151) gleichfalls am 31. Dezember 1923 ab laufende Frist für die Verwendung der verkleinerten (doppel seitig bedruckten) Frachtbriefe nicht wieder verlängert worden «st, Frachtbriefe dieser Art deshalb mit diesem Tage ihre Gültig keit als Originalfrachtbriefe verlieren. Um den Verfrachtern den Ausbrauch etwa noch vorhandener Bestände an solchen Fracht briefen zu ermöglichen, hat der Herr Reichsverkehrsminister jedoch zugelasten, sie nach handschriftlicher Ergänzung (Anfügung des Wortes „duplikat" hinter dem Worte „Frachtbrief") als Krachtbriefduplikate zu benutzen. Kuriosum aus dem Geschäftsleben. Eine Münchener Eisen firma stellt folgende Angaben zur Verfügung: Die Firma be stellte im August d. Is. Ware im Fakturenbetrag vcn rund 40 Millionen Mark und bezahlte sie sofort bei Bestellung. Die Ware stammt aus dem besetzten Gebiet und deshalb verzögerte sich die Lieferung bis Anfang November. Diese Verzögerung wirkt sich für die Firma wie folgt aus: 40 Millionen für die Ware, 570 Milliarden für Emballage und 17'/- Billionen für Kracht und Spedition ohne Zufuhr. Hur üer Lanaesbauptiksckt. Dresden, 27. Dezember 1923. Vom Landeskulturrat. In der Sitzung des Ständigen Aus schusses vvm 18. Dezember 1923 wurden u. a. folgende Gegen stände beraten bezw. Beschlüsse gefaßt: Zur Deckung des ausser ordentlich grossen Finanzbedarfs des Reiches ist auf dem Wege des Erlasses von Steuernotverordnungen eine vollständige Neu regelung der Reichsstenern (Vermögenssteuer, Umsatzsteuer, Ein kommensteuer, Erbschaftssteuer, Kapitalertragssteuer) in Aus sicht genommen. Diese neuen Steuern werden in ihrer Gesamt- Heft eine auf die Dauer nicht tragbare Belastung der Landwirt- schast bedeuten, da sie bei weitem nicht aus den lausenden Ein nahmen des Betriebes sondern nur durch fortgesetzt steigende Eingriffe in die Substanz selbst bestritten werden können. Der Ländeskusturrat wird deshalb bei dem Deutschen Landwirtschasts- rat zum Zwecke der Vertretung bei dem Reichsfinanzministerium den ausführlich begründeten Antrag stellen, daß im Interesse der Lebensfähigkeit der deutschen Landwirtschaft das ganze jetzige Steuersystem einer baldigen gründlichen Aenderung unterzogen wird und vor allen Dingen bei der Veranlagung zur Ver mögenssteuer der für Sachsen unverhältnismässig hohe Wehr beitragswert auf dem Wege -der Revision- herabgesetzt wird. — Weiterhin hat der Landeskulturrat gegen die hohen Sätze, mit Der Bezugspreis der Tageszeitungen unterliegt gegenwärtig vielfach der Kritik des Zeitungslesers. Man stellt gewohnheitsmässig Vergleiche über die Preise der verschiedensten Artikel der Vorkriegszeit mit den jetzigen an -und findet dabei, daß nichts so hoch im Preise gestiegen sei, als gerade das _B ez u gsg e l d. Gewiss sind die Bezugspreise um ein Vielfaches gegen früher gestiegen. Hierfür find aber Gründe maßgebend, die, obwohl schon viel fach erörtert, der großen Oeffentlichkeit immer wieder vor Augen geführt werden müssen. In erster Linie ist naturgemäß die allgemeine Teuerung, die sich selbstverständlich auch beim Einkauf der Rohmaterialien für das Zeitungsgewerbe auswirkt, in Betracht zu ziehen. Ist also hierbei die Belastung eine zahlenmässig viel höhere gegen über früher, -die an sich schon eine Erhöhung der Preise recht fertigen würde, so muh bedacht werden, daß in früherer Zeit den Zeitungen als Ausgleichsmöglichkeit die Einnahme aus dem Anzeigenteil zur Verfügung stand, die heute kaum mehr ins Gewicht fällt. Diese Einnahmequelle versetzte früher die Zeitungsverleger in die glückliche Lage, den Bezugspreis in den denkbar mässigsten Grenzen zu halten. Ein Vergleich des Anzeigenteils von Einst und Jetzt muss jeden slnparteiischen davon überzeugen, dass in folge des Zurückganges desselben jetzt das Bezugsgeld so hoch stehen muß, daß der wirkliche Aufwand für die Herstellung der Zeitung gedeckt wird. Die Verhältnisse haben sich also hier gänz lich -verschoben. Die Zeitungsbezieher können davon überzeugt sein, daß die seitens der Zeitungen geforderten Preise sich in den mäßigsten Grenzen halten. Sie erbringen nur das Nötigste, -was zur Aufrechterhaltung des Betriebes unbedingt erforderlich ist. Dem Zeitungsverleger mangelt es also durchaus nicht etwa an Nationalgesühl, wie unlängst -ein Nörgler im Hinblick aus die Höhe des Bezugsgeldes glaubte behaupten zu können. Wie vielfach andere Gewerbezweige, so -hat leider auch das Zsitungsgewerbe Außenseiter unter sich, welche glauben-, durch Preisunterbietungen sich über Wasser halten zu können. Da aber die große Masse der Zeitungen bei Festsetzung der Preise verpflichtet ist, sich streng an die Gestehungskosten zu halten, so kann -ein Fortbestehen der sraglichen Unternehmungen lediglich durch Zuschüsse verschiedener bekannter und unbekannter Stellen möglich sein. Der auf eigenen Füßen- stehende und unabhängige Zeitungsverleger, in dessen Betrieb sich die Einnahmen -und Ausgaben in ehrlich kaufmännischer Weise streng die Wage halten müssen, kann sich naturgemäß Preisunterbietungen nicht leisten, will er nicht seinen Betrieb und damit die mit ihm schaffenden Kräfte der Gefahr des Niederganges ausfetzen. denen die -sächsischen Gewerbe- und Grundsteuern aus den Goldwert umgestellt werden sollen, Einspruch erhoben und «ine ganz wesentliche Herabsetzung dieser Sätze gefordert. — Nach einem Vorschläge des Wirtschastsministerium sollen zur Auf bringung -der Unterhaltungskosten für das La-ndstallamt die Deck- geldsätze für -das nächste Jahr auf 40 Goldmark für einge tragene Stuten und 50 Goldmark für nicht eingetragene Stuten festgesetzt werden. Der Landeskulturrat wird gegen diese hohen Sätze Einspruch erheben und eine Herabsetzung derselben fordern -mit der Begründung, daß solche hohen Sätze unvereinbar sind mit dem staatlichen und privat-wirtschaftlichen Interesse an der Landespferdezucht. Ms Sem preMsst SaMen. Meißen. Ein hiesiger 17jähriger Stockdreher Sch. wurde wegen Erpressung gemeinster Art festgenomm-en. Er hatte vor etwa acht Tagen einem Gutsbesitzer in-Rottewitz -einen Er presserbrief geschrieben, mit Mord und Brandstiftung, Vergif tung der ihrer Entbindung -entgegcnsehenden Ehefrau usw. gedroht und zur Abwendung dieses Unheils 3M Billionen Mark -verlangt. Lößnitz. Vor einigen Monaten wurde aus dem ver- schlossenen Pulverhaus« eines -Steinbruches ein Zentner Spreng material gestohlen, wovon man einen Teil unter Felsstücken verborgen wiederfand» Jetzt find nun -vom Wasserkraftwerk da selbst Spr-engkapselu^chnd Zündschnur entwendet worden-, womit jedenfalls das Mher geraubte Sprengmaterial entzündet werden sollte. - Grossröhrsdorf. Im Januar 1924 findet hier ein Lehr gang für Frauenturnen unter Leitung des Eausrauenturnwaits Realschuloberlehrer Richter-Kamenz statt. Sebnitz. Am Mittwoch früh gegen '/-8 Uhr ging aus stark- bewölktem Himmel plötzlich ein greller Blitz hernieder, dem un mittelbar ein heftiger Donner folgte. Darauf setzte ein starkes Schneetreiben -ein, das in kurzer Zeit di« Erde mit -einer dicken Schneeschicht überzog. Zittau. Am- Montag trat hier ein- im Dezember seltenes Gewitter mit Blitzen, Sturm und Regen auf. Gewöhnlich folgt einem solchen Wintergewitter Schnee und Kälte. Frauenstein. Bei den Kreiswettläufen am 5. und 6. Ja nuar in Frauenstein wird die vom Ski-Klub Frauenstein im Park errichtete, in unmittelbarer Nähe der Stadt gelegene, grosse Sprunghügel-Anlage für Sprun-gläufer sowohl wie für Schaulustige ein besonderer Anziehungspunkt sein. Die Sprung schanze läßt bei -voller Ausnutzung der mehrfach gestaffelten Anlaufbahn Sprünge von 30 bis 40 Metern erzielen. Die Veranstaltung verspricht deshalb ein sportliches Ereignis ersten Ranges zu werden. Mittweida. Eine Bisamratte -von 48 Zentimeter Länge wurde vom Fischpächter Otto Schubert im Altmittweidaer Dorfbach gefangen. Es ist dies bereits das vierte Exemplar, das von demselben in kurzer Zeit in seinen hiesigen Fisch gewässern erlegt worden ist. Borna. Der Bergarbeiter Lutsche in Hartmannsdorf hat während einer Auseinandersetzung mit seiner Ehefrau diese erwürgt. Hierauf schasste er -die Leiche auf den Boden und hängte sie -auf, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Lutsche wurde verhaftet. Penig-. Die Thierbacher Mühle ist von -unserer Stadt verwaltung an- den Fabrikbesitzer Berger in Oberfrohna- ver kauft worden. Dieselbe soll zu einer Textilwarenfabr-ik Ver wendung finden. Elau-chau. Von zwei zur Arbeit gehenden Mädchen wurde auf Wernsdorf-er- Flur ein lebendes Schwein gefunden. Wie sich später herausstellte, hatten- ein Fleischer und ein Fuhrmann das Tier mit dem Wagen vvm Zwickauer Schla-chtviehmarkt geholt, waren- dann eingekehrt und hatten- in ihrem Rausche den Abgang des Schweines nicht gemerkt. Es gehört große» — Glück dazu, ein lebendes Schwein zu finden! Zwickau. Im städtischen Rechts- und Finanzausschuß wurde ein deutschnationaler Antrag auf Herabsetzung der Zahi der Stadtverordneten, die nach einem früheren Beschluß de» Kollegiums auf 61 erhöht werden sollte, behandelt. Gegen die Stimmen einiger Sozialdemokraten, die sich die Entscheidung noch vorbehielten, kam ein Kompromißdeschluss zustande, nach dem die Zahl der Mandate 49 betragen soll. Vielau bei Zwickau. Das goldene Turn- und Sportab zeichen hat der Reichsausschuß für Leibesübungen dem Chren- vorturner Behnert hier verliehen. Schellerhau, 20. Dez. Durch ein- Schadenfeuer wurde heute vor 25 Jahren das Besitztum -des Wirtschaftsbesitzeys Rümmler vernichtet. Liebenau. Nach 15jähriger Ruhepause soll das Liebenauer Ehristspiel, das seinerzeit die Bewoner der Umgegend in das kleine Gebirgsdorf zog, in diesem Jahre zu neuem Leben er weckt werden. Geithain. Fleischerobermeister Emil Irmscher hier spendet« den hiesigen 350 Erwerbslosen je -ein Pfund Fleisch und eine Wurst zur Linderung ihrer Not. Frohburg. Der Gaftwirtsverein Frohburg und Umg. hat den Bierpreis auf 20 Pfg. herabgesetzt. Leipzig. Ein Opfer seines Berufes wurde der Leipziger Eifenbahnbeamte Weichensteller Waller Richter. Dieser hatte in -der Nacht vvm Mittwoch zum Donnerstag außerhalb de» Leipziger Hauptbahn'hofs Dienst getan und befand sich allem Anschein nach auf dem Heimweg, als er vermutlich durch Aus gleiten unter die Räder des 7,13 Uhr den Leipziger Hauptbahn hof auf Bahnsteig 13 verlassenden Personenzuges nach Gasch witz geriet. Leipzig. Die Neujahrsmesse beginnt am Donnerstag, den 3. Januar, und endet Mittwoch, -den 16. Januar. Die Leder messe findet Mittwoch, den 7. Januar, statt. Neuette Meldungen. Eisenbahnunglück bei Berlin. Berlin, 26. Dezember. Gestern fuhr ein Personenzug «ms den am Einfahrtsignal des Bahnhofs Oranienburg haltenden Vorortzug 33 auf. Zwei Wagen wurden zertrümmert und ge rieten in Brand. Ein Postschaffner wurde hierbei getötet. Vier weitere Eisenba-Hnbebienstete bzw. Reisende wurden Leicht verletzt. 4S0Z Trillionen Banknoten noch im November. Berlin, 26. Dezember. Die Reichsbank veröffentlicht mit starker Verzögerung die beiden Ausweise vom 23. und 30. No- vember. Obwohl di« Diskontierung von Reichsschatzwechseln und damit der Notendruck für das Reich am 15. November ein gestellt Wurde, ergibt sich für die beiden letzten Novemberwochen doch ein« weitere Steigerung des Notenumlaufs der ReichSbaul um 307,4 auf 4ML Trillionen Mark. Zu hohe Ladenpreise für Fleisch. Berkin, 26. Dezember. In einigen Tagen findet eine Sitzung im Reichsminist«rium für Ernährung und Landwirt schaft über die Gestaltung der Schlachtvieh- und Fleischpreise unter Hinzuziehung d«r Wucherpolizei statt. Bei der Verhand- luiH wird festzustellen sein, ob der von der Wucherpolizei aus- geübt« Druck auf di« Preise sich insofern audwirkt, daß der Virhhandel de» Landwirten zu wenig bietet, ohne daß den Zwischenstellen zwischen Landwirtschaft und Verbraucher die Profite entsprechend beschnitte»! werbe«. Margerie bei Stresemann. Berlin, 26. Dezember. Der Reichsminister deS Auswärts- gr«, Dr. Stresemann, hat den französischen Botschafter Herrn dr Margerie, empfangen und dabei vornehmlich die Zustände in der Pfalz zur Sprach« gebracht. Dr. Stresemann hat nachdrücklichst die unverzügliche Wiederherstellung Vertrags- müßiger Zustände in der Pfalz gefordert. «ein ReichSksmmiffar für Thüringen. Berlin, 26. Dezember. Die Nachricht, datz die Ernennung eine- ReichSkommiflarS für Thüringen bevorsteht, ist nicht zutreffend. ES ist vielmehr zu hoffen, daß gewisse Fra- s«n, die dir ernst« Besorgnis der Reichsregierung erweckt haben, durch Verhandlungen mit der thüringische« Regierung ein« befriedigende Regelung finden werden. Begnadigung von Strafgefangenen. Berlin, 26. Dezember. Aus Anlaß de- WeihnachtSfestes sind iin Geschäftsbereich deS Preußischen Justizministeriums l52 Strafgefangene in Freiheit gesetzt worde«. Elbschiffahrt eingestellt. Hamburg, 26. Dezember. Da infolge de« strengen Frostes die Elb« starkes Treibeis führt, haben die Elbeschiffahrts- unternehmungen ihren Betrieb völlig einstellen müssen. Die deutschen Lertretungen in Paris und Brüssel. Berlin, 26. Dezember. Die Ernennung d«S deutschen Bot schafters in Paris soll gleichzeitig mit der Wiederbesetzung der Brüsseler Gesandtschastspostens erfolgen, über die Per son des Pariser Botschafters besteht volles Einvernehmen, da gegen find die Verhandlungen mit Brüssel noch in der Schwebe. Deshalb ist nicht damit zu rechnen, datz di« Bekannt- gäbe der Besetzung beider Posten vor Anfang Januar zu er- wart«n ist. Bon Franzosen erschossen. Speyer, 26. Dezember. Hier wurde der auf dem Gutshoj Ludwigshof bei Speyer beschäftigte Arbeiter Schuster auf den» Rheindamm von der französischen Wache anläßlich einer Paß kontrolle erschossen, sein Begleiter wurde festgenommen. Amerikanisch-polnischer Handelsvertrag. Warschau, 26. Dezember. Die polnische Regierung wurde aus Washington verständigt, daß Amerika bereit sei, mit Polen einen Handels- und Freundschastsvertrag sowie eine Konsular- konvsntiou «bzuschließen. Di« Verhandlungen sollen demnächst in Warschau beginnen. Eine Dollarfälschrrbande Krakau, 26. Dezemb^". Die hiesigen Polizeibehörden haben eine weitverzweigte Fälscher/inde ausgehoben, welche falsche Dollart in Umlauf setzte. Die Zahl der in Umlauf gesetzten Dollarbanknoten geht in viele Tausende. Freisprechung einer Mörderin. Pari», 26. Dezember. Nach achttägiger Verhandlung hat das Schwurgericht des Seine-Departements die Anarchistin Germaine Brrton, die im Januar d. I. den Führer der Came lots du roi Marius Plateau in den Redaktionsräumen der „Actton francaise" erschossen hatte, freigesprochen. Der dritte amerikanisch« Sachverständige. Paris, 26. Dezember. Zum dritten amerikanischen Delegier- für die von . der Reparattonskom isston einzusetzenden- UntersuchungKausschüsse ist von amerikanischer Seite Henry Robinson, Präsident der Natioanlbank von Los Angeles und Kalifornien, ausersehen. Der verunglückte Zeppelin. Toulon, 26. Dezember. Das ehemalige Zeppelinluftschifs „Dixmuiden" ist gestern westlich von Tatuin in Tunis ge sichert worden. Aus sunkentelegraphischen Anruf gibt der Zeppe lin keine Antwort. Von einer Landung ist nichts bekannt ge worden.