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Wilsdruffer Tageblatt : 13.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192312134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19231213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19231213
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-13
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 13.12.1923
- Autor
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Aus Stam unü Lana. Millen«»»-« l»r L!e,e n«rei« nehmen w!r immer a««iih«r «nlgese«. Wilsdruff, 12. Dezember 1923. AuLen Sie LanWinfOsfi? Man gestalte den Müllern, wie ja auch schon in Aussicht gestellt, noch einmal das Wort. Die seitherige Spanne zwischen Korner- und Mehlpreis baut, wie ja schon aus Börsenberichten zu ersehen, jetzt ab. Die nächstliegende Erklärung für diese Spanne ist die, daß die einheimische Landwirtschaft endlich be- ' ginnt, Getreide loszuschlagen. Kein Vernünftiger wird ihr aus dem Zurückhallen der „Substanz" in den letzten beunruhigenden Ronaten einen Vorwurf machen wollen. Woraus nun die auf fallend hohe Spanne resultierte, dazu sei hier folgendes gesagt: Infolgedessen, daß Inlandgetreide in völlig unbefriedigender Menge auf den Markt kam, mutzten die Mühlenvereinigungen Auslandgetreidc anschaffen. Solches war aber nur zu bedeuten den Ueberpreisen zu haben. Nun bedenke man aber zunächst, datz uns Müllern durch die Getreidebeschlagnahme am 1. Föbr. l915 sämtliche Bestände enteignet wurden und wir bei Eintritt der freien Wirtschaft am 16. Oktober d. Is. mit dem verbleiben den Betriebskapital zu den damaligen Preisen uns nur O-s—-tto des Körnerbestandes, wie wir ihn seinerzeit an den Kommunal verband abtraten, kaufen konnten. Wir mutzten also Riesen kredite in Anspruch nehmen. Diese standen uns durch Vermitt lung der sächsischen Mühlen-Zentrale bei der Reichsbani hin reichend zur Verfügung. Aber nun höre man: zu-Prozent Tages (sage Tages-) zinsen. Diese Tatsache spricht nun freilich eine deutliche Sprache. Dazu kommt aber doch, datz ' gerade die Bedürfnisse der Müller in Stahlschärswerkzeugen, s Maschinen, Schweizer Seidengaze, Treibriemen usw., in kaum zu beschaffenden französischen Mühlsteinen, Oclen, Säcken usw. sämtlich hervorragend von der Wut der Grundpreiserhöhung betroffen waren. Durch solche veränderte Grundlagen mutzte es doch kommen, datz der von der Bäckerinnung angezogene Grundsatz: 1 Pfund Mehl — 1 Pfund Brot nicht mehr zutreffend bleiben konnte und datz derjenige des Einsenders ich Nr. 142: 1 Psund Brot — 1,7 Pfund Rvggenwert nicht mehr stimmen konnte. Eins mutz ich aber stark betonen, wie es auch die Bäckerinnung schon getan: Unsere Kundschaft will weißes Brot haben. Eine Ausmahlung von 80 Prozent genügt ihr durchaus nicht. Ich bezweifle, ob der Einsender solch schwarzes Brot genießt! Im weiteren Verfolg der Ausführungen des Einsenders gehe ich aus die von ihm ausgestellte Behauptung ein, datz „früher der Mahllohn den Wert von 5^2 bis 6O2 Pfund Ge treide je Zentner betrug". Schon in mehr als 50 Jahre alten Mahlbüchern konnte ich ersehen, datz man damals 8 Psund Körner als Mahllohn, eine sogenannte Metze, und 5 Pfund Mahlverlust auf den Zentner rechnete. Wenn wir Müller , nun seit Ende Oktober d. Is. auf den Sah von 11 und 5 Pfund notgedrungen stiegen, so ist das eine Erhöhung des Grundpreises um 22 Prozent, wie wir dies z. B. gerade an Milch und Butter als Erzeugerpreis fast genau so 'haben. Hier möchte ich aber doch noch auf eine vielleicht nicht uninteressante Tatsache eingehen. Vor 30—40 Jahren beliebte es den Landwirten (heute sagen wir: den Selbstversorgern), die „Metze zu bezahlen", d. h. der Müller sollte nicht Getreide für seine Leistung in Zahlung nehmen, sondern man wollte ihm den Wett der Körner bezahlen. Dem wurde vom Müller Rechnung getragen. Als aber unsere Kundschaft auf den schlauen Ge danken kam, bei hohem Körnerpreis den auf einen Durchschnitts satz festgelegten Mahllohn, bar zu zahlen und bei niedrigem Körnerpreis „metzen" zu lassen, gingen die Mütter von der Metze ganz ab, denn bei diesem Verfahren waren sie die Ge leimten. Freilich könnte hiernach fraglicher Einsender Recht haben, wenn er sagt, datz der Müller früher nur den Mert von 5»/- bis 6O2 Pfund Körnern je Zentner erhalten habe. Von dieser Grundlage ausgehend aber uns Müllern heute Wucher oorzuwerfen, 'ist genau so unberechtigt, als wie es die Wucher hetze gegen die Landwirte ist. Daß die Müller keine Wuchergewinne einheimsen, sieht ihnen noch heute jeder vorurteilsfreie Mann ohne weiteres an. Venn sie etwas für Verbesserung ihrer Betriebe anlegten, so taten sie nur, was unerlätzlich ist und was jeder Landwirt und in hervorragender Weise auch die Industrie tat. Es gibt auch unter uns Müllern solche, welche billiger arbeiten und solche, welche etwa durch etwas auffällige Standführung sich aus zeichnen. Bei letzteren spielt des öfteren.eine gewisse Rücksichts losigkeit gegen die Kollegen eine bedauerliche Rolle. Im übrigen aber sollte man bei all diesen Leuten alle Nebenerscheinungen genau beobachten unb — abwarten. Kirsten. * (Der Vorwurf des Wuchers ist den Müllern in keiner der vorausgegangenen Einsendungen, die an dieser Stelle zum Ab druck gelangten, gemacht worden. Die hohen Brotpreise machten - eine Aufklärung erforderlich. Diese wurde angestrebt und auch herbeigcführt. Das ist eine der hervorstechendsten Aufgaben der Presse. Besonders in einer Zeit der bittersten Not eines so grotzen Teiles unseres Volkes. Der Drotpreis ist im Sin^n begriffen. Wenn dazu unsere Aussührungen und die Einsen dungen der dabei beteiligten Gewerbe und deren Vertreter mit beigetragen haben, so werden unsere Leser mit diesem Erfolge zufrieden sein. Wir sind es auch. Und wenn wir uns von Zeit zu Zeit die Freiheit nehmen, in andere Mißverhältnisse hinein- i zuleuchten, bei denen uns gleichfalls „etwas nicht zu stimmen" scheint, so erfüllen wir damit nur unsere journalistischen Pslichten. Diese Erkenntnis dürfen wir aber wohl bei unseren Lesern vor ausfetzen. Wir danken den Einsendern, die uns dabei unter stützt Haden und bitten sie, uns diese Unterstützung auch in Zu kunst angedeihen zu lassen. D i e Schriftleitun g.) Weihnachtslicder am Heiligabend. Wie vor, so zog auch nach dem Kriege in den Dämmerstunden des Heiligabends, da in den Häusern der Lichterbaum in Glanz und Pracht erstrahlte, die Stadtkapelle durch die Straßen unserer Stadt, mit -den alten ewigschönen Weihnachtsliedern Stimmung und Freude ver breitend. Nun ist unsere Stadtkapelle wie so vieles andere Schöne den Zeitverbästnissen, hoffentlich aber nur auf kurze Zeit, zum Opfer gefallen. Aber trotzdem wird unsere Ein wohnerschaft auf den Genuß der Weihnachtsmusik am Heilig- abend nicht verzichten brauchen. Herr Kapellmeister Kuckuck wird diesmal mit ehemaligen Musikschülern den Rundgang ausführen. Der Dank der Einwohner ist ihnen gewiß! Sicherheit der Produktion in Sachsen. Der Gesamtvorstand des Verbandes Sächsischer Industrieller beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung mit der Frage, durch welche Mittel der Export der sächsischen Industrie wieder in die alten Bahnen geleitet werden könnte und stellte fest, daß eine starke Behinderung der Der Dollar am 11. Dezember: 4200V000VV00Ü Der Dollar am 12. Dezember: 42000VVV0VV00 1 Goldmark: — 1 Billion Papiermark Ausfuhrmöglichkeiten für die sächsische Industrie dadurch erfolgt, daß die Meldungen über die terroristischen Gewaltakte vom Frühjahr uüd Sommer d. Is. gegen die sächsische Produktion auch jetzt noch von einem Teil der Presse, namentlich des Aus landes, weiterverbreitet werden. Nachdem jedoch durch das Eingreifen des Reiches in Sachsen Ruhe, Ordnung und Sicher heit wiederhergestellt worden sind, ist der Gesamtvorstand der Ansicht, daß zu Befürchtungen, wie sie noch im Sommer für ausländische Auftrag- und Kreditgeber der sächsischen Industrie gerechtsertigt waren, gegenwärtig kein Anlaß vorliegt. Das Austreten der politischen Kampsorganisation-cn, Uebergriffe und Amtsanmaßungen einzelner ihrer Angehörigen sind bis auf einzelne Fälle unterblieben. Auch die Sicherheit des Landes hat sich gebessert. Terrorakte, Plünderungen, Erpressungen von Lohnerhöhungen, Mißhandlungen von Arbeitgebern haben er freulicherweise seit dem Eingreifen des Reiches aufgehört. Nach Ansicht des Gesamtvorstandes wird das Reich auch weiterhin Sicherungen treffen, die eine Wiederkehr der früheren be dauernswerten Zustände verhindern. Infolgedessen besteht jetzt keine Gefahr mehr, daß nach Sachsen gelangende Aufträge des Auslandes nicht ordnungsgemäß. erledigt werden könnten. Der Gesamtvorstand hält es für ein dringendes Interesse der sächsischen Industrie, daß das Ausland über diese Aenderung der Verhältnisse völlig ausgeklärt werde und wird die Tätigkeit des Verbandes in den Dienst dieser Aufklärung stellen. Eeldübcrweifungsverkehr. Die Nachrichtenstelle der Ober postdirektion keilt mit: Nachdem eine weitere Entspannung im Geldüberweisungsverkehr eingetreten ist, werden die Post anstalten gewöhnliche und telegraphische Postanweisungen und Zahlkarten während der üblichen' Schalterdienststunden svrtan wieder unbeschränkt ohne Erhebung einer Einlieferungsgebühr annehmcn. Rabatts bei wertbeständiger Zahlung. Die Frage -er Rabattgewährung bei wertbeständiger Zahlung ist von Preis- prüfungsstellen und Privaten mehrfach in der Oefsentlichkeit be handelt und verschieden beantwortet worden. Um Unklarheiten und Beunruhigung zu vermeiden, teilt das Wirtschastsministerium mit, daß bei Zahlung in wertbeständigen Zahlungsmitteln ein Preisnachlaß — Rabatt — zwar gewährt werden kann, daß aber eine Verpflichtung des Verkäufers hierzu nicht besteht. Es steht also in seinem Ermessen, ob er Rabatt bewilligen will oder nicht. Zieht er bei Zahlung in wertbeständigen Zahlungs mitteln einen Rabatt ab, darf in der Berechnung des verbleiben den tatsächlich gezahlten Preises kein Ansatz für Geldentwertung enthalten sein. Soweit eine solche zu berücksichtigen ist, würde also eine Risikoprämie in angemessener Höhe nur auf die durch Papiermark beglichenen Verkäufe verteilt werden dürfen und dem gewährten Rabattsatz gleichkommen. Das Entwertungs risiko ist durch die Entwicklung der Währung-Verhältnisse in den letzten Tagen erheblich gesunken, demgemäß kann auch nur eine Risikoprämie in geringerer Höhe wie früher als angemessen an- ' erkannt werden. Bei welcher ziffermäßigen Höhe eine Risiko prämie noch als angemessen anzusehen ist, kann nicht allgemein festgestellt werden, da dies davon abhängt, wie rasch der Waren umschlag in dem betreffenden Geschäftszweig erfolgt. Je schneller ein Warenumschlag stattfindct und je häufiger eine Wieder anlegung der vereinnahmten Papiermarkdeträge in Waren möglich -ist, um so geringer kann und muß demgemäß die Risiko prämie angesetzt werden. Verjährung von Forderungen. Nicht ganz vier Wochen Kennen uns vom Jahresschlüsse. Es fei deshalb schon heute darauf aufmerksam gemacht, daß am 31. Dezember alle Forde rungen an Geschäftsleute verjähren aus dem Jahre 1919 un- alle Privatforderungen aus dem Jahre 1921, soweit darauf in der Zwischenzeit keine Zahlungen erfolgt sind oder Schuldfcheine, Schuldaner-kenntnisse oder Urteile vorhanden sind. Der ein fachste und billigste Schutz gegen Verjährung ist heutzutage der Zahlungsbefehl, der durch die Zivilprozcßnvvelle eine Ver billigung und gleichzeitige Vereinfachung erfahren hat. Es sei darauf hingewiesen, daß die Mahnung durch eingeschriebenen Brief die Unterbrechung der Verjährung nicht herbeizuführen vermag. Hus ürr LanaervaupMaM. ' Dresden, 12. Dezember. Sarrafani. Wie alljährlich hat sich die Direktion des Zirkus Sarrasani bemüht, auch in diesem Jahre ein Weihnachtsmärchen' zur Aufführung zu bringen. Trotz ganz enormer Unkosten wurde das Weihnachtsmärchen „Waldwunder der Weihnacht", Dich tung von Frau Regina Bertholdt, in 5 Bildern mit einem Ballett von 20 Damen sowie einem Kinderchor von 60 Per sonen gewählt. Dazu sind beste Schauspielkräfte gewählt worden, so daß die Gewähr für eine gute künstlerische und ein drucksvolle Darbietung besteht. Sonnabend, den 15. Dezember, findet die Erstaufführung statt, und zwar nachtnittags 3 Uhr. Von diesem Tage an findet jeden Sonnabend und Sonntag sowie an den Feiertagen eine Vorstellung nachmittags 3 Uhr statt. Kinder zahlen auf allen- Plätzen halbe Preise. Leichte Besserung auf dem Arbeitsmarkt. Der sächsische Arbeitsmarktbericht sür die Zeit vom 2. bis 8. Dezember 1923 hat in dieser Berichtswoche seit langer Zeit erstmalig wieder eine leichte Besserung zu verzeichnen. Wenn dies auch in ein zelnen Berufsgruppen, wie z. B. in der Süßwaren-, in der Möbel- und Pianofvrte-Industrie, zunächst dem nahenden Weihnachtsfest zuzuschreiben sein dürfte, so ist doch aus den Be richten verschiedener Arbeitsnachweise zu erkennen, daß sich im allgemeinen eine beginnende Neubelebung des Wirtschaftslebens bemerkbar machst was vor allem dadurch zum Ausdruck kommt, daß stillgelegtr Betriebe der Hauptindustrien, insbesondere der. Metall- und Textilbranche, die Arbeit nach und- nach wieder aufnehmen und kurzarbeitende Betriebe wieder zur Bollarbeit übergehen. Ausgesprochen schlecht blieb eigentlich in dieser Be richtswoche nur die Arbeitsmarktlage im Bau-, Gastwirts- und Bekleidungsgewerbe, in der Industrie -der Steine und Erden, in der Gruppe für häusliche Dienste, für ungelernte Arbeiter, so- r-ie für Kaufmännische und Büroangestellte, in den letzteren beiden Berufsgruppen dürste auch in nächster Zeit noch mit einem ganz erheblichen Zugang an Erwerbslosen zu rechnen fein, da zahlreiche Banken einem Teil ihres Personals für Ende dieses Jahres gekündigt haben und von diesem Zeitpunkt an -auch bereits verschiedene Behörden einen Teil ihrer Angestellten auf Grund des Abbaugesetzes zur Entlassung bringen. 'Kartoffelpresse. Die bei der Landespreisprüfungsstelle er neut in Tätigkeit getretene Kartoffelpreisnotierungskommission für das Gebiet des Freistaates Sachsen hat in der Sitzung am 10. Dezember für Speisekartvffeln einen Erzeugerpreis frei Ver- , ladestation von 2,60 bis 2,80 Goldmark der Zentner je nach Qualität notiert. Sächsischer Lebenshaltungsindex. Nach den Preisfeststel lungen vom 10. Dezember sind vom Statistischen L-andesamt folgende Indexziffern der Lebenshaltungskosten (1913/14 — 1) berechnet worden: Gesamtindex (für Ernährung, Heizung, Be leuchtung, Wohnung und Bekleidung) 1319 Milliarden. Ge samtindex ohne Bekleidung 1278 Milliarden. Am 3. Dezember betrug der Gesamtindex mit Bekleidungskosten 1600 Milliarden und ohne Bekieidungskosten 1598 Milliarden. Vom 3. bis 10. Dezember sind mithin die Preise -der bei der Teuerungs statistik berücksichtigten Güter um 17,6 bzw. 20 v. H. gefallen. Die bisher vom sächsischen Arbeitsministerium veröffentlichte „Punktzahl" (Steigerungszahl gegenüber Januar 1922 — 1) be trägt für den 10. Dezember 67 Milliarden. Schwere Lavarie. Am Sonntag fuhr ein großer Fracht kahn der Verewigten Elbeschiffahrtsgesellschast, der mit neun tausend Zentnern Zucker beladen war, talwärts auf den zweiten Altstädter Strompfeiler der Augustusbrücke auf. Infolge starker Beschädigung des Kahnes drang Wasser in großer Menge in den Laderaum ein. Da- ein Abschleppen des havarierten Kahnes von der Brücke unmöglich war, wurde mit der Entladung des Schiffes begonnen, die mehrere Tage andauern wird. Begründung einer Neubauer-Gesellschaft für den Freistaat Sachsen. Das sächsische Wirtschastsministerium hat Professor Dr. Neubauer, Bonn, an Stelle des in -den Ruhestand ge tretenen Regierungsra-ts Professor Dr. Steglich als Leiter der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Dresden berufen. Professor Dr. Neubauer ist es gelungen, eine einfache Methode zur Fest stellung des Nährstosfbedürfnisses der Böden zu finden, die es dem Lcwdwirt ermöglicht, in etwa vier Wochen einen weitgehen den Ausschluß über Has Dünge-bedürfnis der Böden an Kali und Phosphorsäure zu erhalten. Er wird nunmehr seinen Dienst antreten und am 14. Dezember, nachmittags 024 Uhr, in der Oekonvmischen Gesellschaft zu Dresden im „Italienischen Dörf chen", Dresden-Altstadt, Theaterplatz, einen Vortrag über die Bedeutung seiner Methode halten. Es ist geplant, eine Neu bauer-Gesellschaft zu bilden, die vornehmlich den Zweck ver folgen wird, die neue Methode in die sächsische Landwirsschaft einzuführen. Die Mitglieder dieser Gesellschaft sollen als erste ihre Böden nach der neuen Methode untersucht erhalten: In teressenten können der Versammlung beiwohnen. / Rentenmarküberweisungen. Die dem Giroverbande säch sischer Gemeinden angeschlossenen Girokassen haben den R-cnten- marküberweisungsverkehr ausgenommen. Dadurch besteht für die weitesten Kreise die Möglichkeit, innerhalb Sachsens Renten markbeträge zu überweisen. Die 600 sächsischen Girokassen bilden ein so dichtes Ueberweisungsnetz, daß Aufträge selbst in die ent- lcgeneren Teile des Landes geleitet werden können. Da aber gleichzeitig mit dem Giroverband sächsischer Gemeinden die andern deutschen Giroverbände den Nentenmarküberweisungs- verkehr ausgenommen haben, können nupmehr Rentenmark beträge nach allen Teilen des Reiches überwiesen werden. Bei dem noch vorhandenen Mangel an Rentenmark-Barbeträ-gen wird zweifellos der bargeldlose Zahlungsverkehr in Rentenmark starken Anklang finden, da anders wie beim Papiermarküber weisungsverkehr der letzten Monate bei ihm eine Geldentwertung nicht zu befürchten ist. Adreßbuch 1924/25. * Nach zweijähriger Pause soll vor aussichtlich Mitte Januar nächsten Jahres in vollständiger Neu- bearbeitung wieder eine Ausgabe des Adreßbuchs für Dresden und Vororte erscheinen. Vorausbestellungen aus das neue Adreßbuch werden zum Vorzugspreise von- 20 Mark bis zum 22. Dezember vom Verlag, Breite Straße 7, !., oder Kauf manns Buchhandlung, Seestahe 3, entgegengenvmmen. Neuelle Meldungen. Sparanträge des Fünfzehnerausschusses. Berlin, 11. Dezember. Der Reichstagsausschnß, dem die auf Grund des Ermächtigungsgesetzes erlassenen Verord nungen vorzulegen sind, beschäftigte sich heute mit der Be« amtenabbauverordnung. Nach einer ausführ lichen Darstellung der katastrophalen Finanzlage des Reiches durch den R ei chsfinanzmini st erDr. Luther nah men die Parteivertreter zu den Richtlinien des Beamten abbaus Stellung. Nach Schluß der allgemeinen Debatte wurde ein Antrag angenommen, worin die Reichs- rrgierung ersucht wird, die dazu geeigneten reichscige- nen Gebäude durch Einbau von Läden, durch Umge staltungen zu Bureauhäuscrn usw. finauzicll ertrag reich z u gestalten. Neue Erwerbslosenkundgcbungen m Pirna. Dresden, 11. Dezember. In Pirna fanden, da der Stadt- rat die Forderungen der Erwerbslosen nicht anerkannt hatte, erneut Demonstrationen vor dem Rathause statt, an denen auch aus Heidenau zugezogene Massen beteiligt waven. Mehrere Fensterscheiben des Rathauses wurden zertrümmert. Plünderungsversuche sind von der Landespolizei verhindert worden. Die Bahnen des Kölner Bezirks. Köln, 11. Dez-ember. Nachdem die britische Militär- dele-gatton sich mit d-er deutschen Reichsbahndirektion zwecks Bildung eines Sonderausschusses in Verbindung gesetzt bat, werden im Kölner Direktionsgebäude in den nächsten Tagen Besprechungen mit den Beamten und der Regie stattfinden. Man hofft, schon im Laufe dieser Woche alle technischen Fragen, im besonderen die der «rgübxrnahme nach und von Aachen, Duisburg, bzw. Düsseldorf, Bonn usw, zu regeln, so daß noch vor Weihnachten der Verkehr auf allen Strecken des alt- und neubesetzten Gebietes wiederaufgenommen werden dürfte. Dies gilt freilich nur für die Personenzüge, während ein reibungsloser Güter zugverkehr infolge der Ungeschultheit des fremden Perso nals noch ziemlich lange auf sich warten lassen dürfte. Senkung der bayerischen Bierpreise. München, 11. Dezember. Nach einer Mitteilung des Bayerischen Brauerbundes tritt von morgen ab eine Sen kung der Bierpreise ein. Danach betragen die Ausschank preise pro Liter für Vollbier 40 und 42 Festpfennig, für Exportbier 50 und 54, für Märzenbier 60 Festpfennig, alles ohne Getränkesteuer. Auch eine „Armee". Paris, 11. Dezember. Zwei Führer der sogenannten „Rheinischen Armee" schütteten einem Vertreter des „Petit Journal" gegenüber ihr Herz aus. Sie legten Pas Ge ständnis ab, daß die ganze Armee aus dreißig Mann bestehe, die in Koblenz gefangen seren und sich von dort nicht entfernen dürsten. 30 weitere Mann stünden in Bonn und Andernach. Besser sei die Lage in der Pfalz und in Trier.
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