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Wilsdruffer Tageblatt : 20.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192312207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19231220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19231220
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-20
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.12.1923
- Autor
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Kus Staät unÄ Lanä. Mitteilungen Inr giere kudrik nehmen wir ttnnier üaniidar enlgegen. Wilsdruff, 19. Dezember 1923. M verlMe grüße»... Da? Weihnachlsfest ist so recht das Fest der Ver lobungen. Die Verlobungsfeier erhält eine ganz besondere Weihe, wenn die flimmernden Kerzen das glückliche Braut paar umstrahlen. Dafür, daß eingegangene Verlöbnisse dem großen Kreise der beiderseitigen Verwandten, Freunden und Bekannten rechtzeitig bekannt wird, sorgt die Anzeige im .Wilsdruffer Tageblatt". Die Weihnachtsausgabe des selben erscheint am Montag den 24. Dezember nachmittags. Sie liegt zur abendlichen Weihnachtsfeier auf fast allen Familientischen in Wilsdruff unj) weiter Umgebung. Ver lobungsanzeigen werden' bis spätestens Montag mittags 12 Uhr in der Geschäftsstelle in Wilsdruff, Zellaer Straße Nr. 29, entgegengenommen. Wcihnachtsbitte. In der heutigen Zeit schwerster Not weiß zwar wohl jeder, dem es möglich ist, einen anderen zu erfreuen, wo er seine Gaben anbringen kann. Es gibt aber schließlich doch den und jenen, der für einen Wink empfänglich ist. In Weinböhla besteht ein Alters heim, das „Wilhelmastift", Maxstraße. Die darin befind lichen 20 alten Damen haben sich mit ihrem bescheidenen Besitze eingekauft, um dort ihren Lebensabend sorglos zu verbringen. Jetzt fehlt es dem Heim an Betriebsmitteln. Die alten Dgmen leiden bittere Not. Vielleicht hat man cher Landwirt einen Sack Kartoffeln, Kraur, Möhren, ein Säckchen gebrannten Kaffee-Elsatz übrig, vielleicht ein Fleischer eine Wurst, vielleicht mancher Kaufmann ein paar Pfund von irgend etwas, was im Haushalte und in der Küche benötigt wird, vielleicht auch ein Bäcker einen Stollen! Es ist ja Weihnachten! Weihnachtskonzert. Am dritten Festtage veranstaltet Herr Kapellmeister Kuckuck mit 20 ehemaligen Mitgliedern der hiesigen Stadtkapeüe ein Konzert im .Löwen", aus das schon heute aufmerksam gemacht. (Vgl. Ins.) Treibriemen-Diebstahl. In der Nacht zum 19. dss ist aus der Möbelfabrik von N. Geißler, hier, nach Zer trümmern der Fensterscheibe ein unmittelbar am Fenster befindlicher Treibriemen 5,10 in lang, 8 cm breit, 5 mm stark gestohlen worden. Der Täter hat denselben zerschnit ten und ohne einzusteigen, durch das Fenster herausgezogen. Etwaige Wahrnehmungen erbittet die Gendarmerie. Für Wiedcrherbeischaffung des Niemens wird hohe Belohnung zugesichert. Spitzbuben-Glück. Während am Sonntagabend im Gasthof zum Erbgericht in Röhrsdorf Theater gespielt wurde, er stiegen Spitzbuben das Dach des Saalgebäudes und entfernten die Platinspitze des Blitzableiters. Dabei hatten sie das Miß geschick, daß der Blitzableiter ihnen entfiel und mit Gepolter das Dach herunterrollte. Im Saale selbst glaubte man, so be richtet unser Gewährsmann, es donnere (!) und schenkte dem Rollen weiter keine Aufmerksamkeit, zumal dieselbe ganz die Vertreter „der" Rollen erheischten. Dadurch sind 'die Spitzbuben mit der Spitze entkommen: Spitzbuben-Glück und — kein Ende! Das geheizte Zimmer. Es gibt eine Menge Leute, die im geheizten Zimmer sich nie so recht wohl befinden, die sogar frösteln, wenn eine Temperatur herrscht, die sie im Sommer unerträglich finden wurden. Dieses Gefühl des Fröstelns kann Mehrfache Ursachen haben: falsche Heizung, .schlecht? Luft, Mangel an Feuchtigkeit und natürlich auch krankhafte Zu stande. Die Zimmertemperatur sollte man immer auf 14 bis höchstens 15 Grad Reaumur halten, denn bei dieser Wärme fühlt sich ein gesunder Mensch am wohlsten. Eine größere Wärme wirkt ähnlich wie der Alkohol, sie ist momentan an genehm, aber sobald sie nachläßt, empfindet die Haut Unbe hagen. Unbedingt notwendig ist ein öfteres Lüften des geheizten Zimmers. Man glaube nicht, daß dieses dadurch kalt/wird; schlechte, verbrauchte Luft erwärmt sich viel schwerer als frische, kühle, reine Luft. Diese bringt auch ein größeres Maß von Feuchtigkeit herein, welche für das Wohlbefinden und die Gesunderhaltung durchaus erforderlich ist. Trockene Wärme entzieht dem Körper Feuchtigkeit, sie kühlt die Haut ab und dadurch eben entsteht das unbehagliche fröstelnde Gefühl. Des halb sollte man ebensowohl einen Feuchtigkeitsmesser im Wohn zimmer haben wie ein Thermometer. Die gesunde Lust muß 60 bis 70 Grad Feuchtigkeit enthalten. Nötigenfalls lasse man Wasser verdampfen oder hänge nasse Tücher zum Trocknen aus. Hl Postverkehr mit den besetzten Gebieten. Vis zum 24. Dezember einschließlich befördert die Post gewöhnliche, eingeschriebene und unversiegelte Wertpakete biß zum Ge wicht von 5 Kilogramm mit Weihnachtsgaben zwischen dem unbesetzten und dem besetzten Gebiet, ausgenommen das Rühreinbruchsgebiet mit den Brückenköpfen Düsseldorf und Duisburg. Es sind nur Einzelpakete (keine Massensendungen) zugelassen. Dringende Pa kete sind ausgeschlossen. Für jedes Paket wird eine Zollgebühr erhoben. Sie beträgt für ein Paket nach dem be setzten Gebiet, ausgenommen für Lebensmittel- und Bücher- sendungen 20 Pf., für ein Paket aus dem besetzten Gebiet ohne Rücksicht auf den Inhalt 10 Pf. Die Zollgebühren wer den im besetzten Gebiet vom Empfänger oder vom Aufliefe rer erhoben. Die Paketkarten und Sendungen müssen den deutlichen Vermerk „W e ih n a cht s se nd u n g" tragen; auf Lebensmittel- und Büchersendungen nach dem besetzten Gebiet, für die keine Zollgebühren erhoben werden, ist außer dem folgender Vermerk anzubringen: „Paket enthält nur Lebensmittel" oder „Paket enthält nur Bücher". Vor miß bräuchlicher Anwendung dieser Vermerke wird dringend ge warnt. Weihnachtssendungen dürfennichtenthalten: Edelmetalle und daraus hergestellte Gegenstände, Edelsteines Wertpapiere, Kunstwerke, Kunstgegenstände, Seide und Er zeugnisse daraus, Tabak, Zigarren, Zigaretten, Sacharin, Pelze und Kürschnererzeugnisse, Elfenbein und seine Nach ahmungen, Jett, optische und Präzisionsinstrumente, Uhren (Taschen- und Banduhren). fI Eine Wohltätigkeitsbriefmarke. Von feiten des Reichs- Postministeriums wird die Einführung einer Wohltätigkeits- niarke geplant. Diese Briefmarke wird mit dem Aufdruck: „D e u t s ch e N o th i lfe" in den Werten von S, 10, 20 und 50 Pfennig ausgegeben, aber zum doppelten Preise des Nennwertes verkauft werden. Der Dollar am 18. Dezember: 4299999999999 Der Dollar am 19. Dezember: 4200 000 900 09V 1 Goldmark: — 1 Billion Papiermark m Neue amerikanische Eintrisebestimmungen. Die Ein- reisebestimmvngen für Mexiko, Kuba und Guatemala haben insofern eine Verschärfung erfahren, als das Vorzeige geld, über das der Einwanderer bei der Einreise verfügen muß, erhöht worden ist. Von jedem erwachsenen Passagier der dritten Klasse oder des Zwischendecks, der nicht in der Lage ist, einen von der mexikanischenBehörde be glaubigten Arbeitskontrakt vorzulegen, wird verlangt, daß er bei der Landung in Mexiko im Besitz von 100 amerikanischen Dollar ist. Ein mexikanisches Patzvisum entbindet nicht von dieser Vorschrift. Die kuba nische Verfügung lautet dahin, daß das Vorzeigegeld für Passagiere, die weder die Staatsangehörigkeit Kubas,, noch die der Vereinigten Staaten besitzen, 60 amerikanische Dollar beträgt. Passagiere, die in einem Hafen Gu atemalas an Land gehen, und die Staatsangehörigkeit zur Republik Guatemala nicht nachweisen können, müssen 25 a m e r i k a ni s ch e D o ll a r besitzen. Außerdem müssen bei der Landung sowohl in Mexiko als auch in Kuba und Guatemala die Einwandernden über soviel Barmittel ver fügen, als zur Bestreitung der Kosten der Reise von: Aus schiffungshafen zum Bestimmungsort erforderlich sind. Grumbach. In der Gemeinderatssitzung am Montag wurde Herr Gemeindevorstand Schulze vom 1. Januar 1925 ab auf weitere 6 Jahre einstimmig wiedergewählt. Hus der LanaesbaupMackt. Sächsischer Landtag. Die gestrige Sitzung des Land tages gab den Kommunisten wieder einmal Gelegenheit, ihre üblichen Fensterreden zu halten. Böttcher und Lieberasch begründeten die Anträge ihrer Partei über das Verbot der Aufstellung von Wahlvorschlägen verbotener Parteien und über den Abbau der Erwerbslosenunterstützung, die Arbeits pflicht und die Gewährung einer Sonderunterstützung an die Erwerbslosen. Der erste Antrag fand seine Erledigung durch eine Erklärung des Ministerpräsidenten, daß ihm eine Mitteilung der Reichsregterung,zugegangen sei, wonach das Verbot von Wahlvorschlägen verbotener politischer Parteien zurückgezogen werden solle. Zu dem anderen Anträge er klärte Arbeftsmimster Elsner, daß für die geforderte Sonderunterstützung für die Erwerbslosen in Sachsen 30 Millionen Goldmark erforderlich seien würden, die der sächsische Staat nicht besitze. Die Auszahlung der Erwerbslosen-Unterstützungen würde beschränkt und eventuell ganz eingestellt werben müssen, wenn die in den Reichs etat eingestellten 340 Goldmark nicht aufgebracht werden könnten. In seinem Schlußworte schüttete der Kommunist Lieberasch noch einmal die ganze Schale seines Zornes über die Sächsische Regierung und die Sozial demokraten aus und bemerkte auf erneu Hinweis des Abg. Graupe, daß die kommunistische Fraktion die Absicht habe noch heute einen Antrag auf Auflösung des Land tags einzubringen, den Tod des jetzigen Landtags, dieses jämmerlichen Kadavers, könne niemand bedauern. Seinem sozialistischen Genossen Müller schrieb er ins Stammbuch: Feixen sie nur, Sie freuen sich, wenn es den Arbeitern schlecht geht; wenn Sie nur ihre Diäten und gesicherte Stellung haben, dann können Ihretwegen Hunderttausende verrecken! Auf diese geschmackvollen Anrempelungen kam das Echo zurück: Lump! Lieberasch, Du bist em ganz großer Lappen! Die Kommunisten waren anscheinend sehr erbaut über diese Liebenswürdigkeiten und brachen in ein schallendes Gelächter aus, in das schließlich das ganze Haus einstimmte. Weihnachts- und Neujahrsverkehr auf der Eisen bahn. Wegen des Weihnachts- und Neujahrsfestes gelten die von Sonnabend, den 22. Dezember mittags gelösten Sonntagsrückfahrkarten bis zum Mittwoch den 26. Dezbr. und die am Sonnabend den 29. gelösten bis zum 1. Januar. Die SchützengräSer in Feindesland. Der Landes verband ehemaliger Schützen 108 hat sich in Verbindung mit dem Verein der Schützenoffiziere die Aufgabe gestellt, die Gräber der Regimentskameraden in Feindesland in gutem Zustande zu erhalten. Hinterbliebene können sich an Karl Heyne, Dresden-N, Villierstraßs 15 wenden. Nus üem prMsat SaMen. Kötzschcnbroda. Für die Erneuerung der Kirchenorgel wurde von dem führenden Künstler der Staatlichen Manufaktur in Meißen, Paul Börner, eine Porzellanmünze entworfen und von der Manufaktur hergestelft. Es werden nur 10O0 Stück ausgegeben. Den Vertrieb der Münzen hat die Firma Ernst Kupfer in Kötzfchenbroda. Oschatz. Mit Rücksicht auf die veränderten Verhältnisse soll im städtischen Betriebe bis zum 1. Januar ein erheblicher Abbau erfolgen. Es fallen zunächst 12 weibliche Hilfskräfte ent lassen werden, 12 städtischen Arbeitern soll unter Gewährung einer Unterstützung wegen vorgerütcken Alters gekündigt werden, und drei freiwerdende Bsamtenstellen fallen nicht wiä>er besetzt werden. Die Einführung einer Straßenabgabe, woraus die un geheuren Kosten für Straßenunterhaltung, -reinigung, -bespren- gung, -beleuchtung usw. zu bestreiten sein würden, soll erwogen werden nach dem Muster der Stadt Rochlitz. Bautzen. Die Feier 'des 25jährigen Bestehens der städ tischen Industrie- und Gewerbeschule wurde am Sonnabend in festlicher Weise begangen. Es wurde unter anderem für die im Weltkriege gefallenen Kameraden im Schulhause eine Gedenk tafel enthüllt; daran fchloß sich ein Festaktus im Schulfaale, sowie Eröffnung einer Ausstellung von Schülerarbeiten, die die Ziele der Anstalt und die bereits erzielten Erfolge dartun soll. Döbeln. Die Priv. Bürgerschützengesellschaft hat beschlossen, angesichts des hohen Ernstes und der gegenwärtigen Lage in diesem Jahre von dem üblichen Königsball abzufehem Auch sie wird sich dafür in den Dienst der „Döbelner Nothilfe"- stellen. Ein Unterhaltungsabend, den die Priv. Bürgerfchützengesellschaft mit.Angehörigen am 28. Dezember (4. Weihnachtsfei erlag) ab halten wird, wird diesen Zwecken dienen. Chemnitz. Von feiten des Reichswchrkommandos sind durch! Major Menge allen Chemnitzer Schulen 5000 Pfund Margarine und 1440 Pfund Zuckerhonig unentgeltlich überlassen worden. Weiter hat Major Menge dem Rat der Stadt Chemnitz etwa 1000 Zentner Kartoffeln zu einem mäßigen Preise zur Ver fügung gestellt, die an die Chemnitzer minderbemittelte Bevöl kerung zu verbilligten Preisen abgegeben werden. Hohenstein-Ernstthal, 15. Dez. Im Alter von 60 Jahren verstarb an einem Leberlei'den der Großindustrielle, Fabrik besitzer Georg Layritz, Inhaber der Weltfirma C. F. Jäckel. Er gehörte unserer Stadt viele Jahre als Stadtrat an, war Kirchenvorsteher der St. Christophoriegemeinde und Vorsteher des Schubertstiftes. Er hat sich um das Gemeindewefen, wie auch um die Industrie sehr verdient gemacht. Oelsnitz i. E. Unsre Gemeinde hatte beim Ministerium den Antrag um Verleihung des SLadtrechts gestellt. Das Ministe rium lehnte aber ab mit der Begründung, daß diese Angelegen heit dem neuen Gemeinderat erst vorgelegt werben solle. Unser Ort ist die größte Landgemeinde in Sachsen und zählt gegen 18 000 Einwohner. Gersdorf r. E. Die erzgebirgischen Viehdiebe treten auch hier wieder auf. Sie stahlen beim Gutsbesitzer Benedix ein Kalb, beim Stellmacher Vieweg ein 20- Zentner schweres Schwein und beim Ortspfarrer ein Schaf. Plauen i. V. Vor dem hiesigen Schwurgericht stand wieder einmal der als „Räuberhauptmann Karo" im ganzen Vvgt- lande berüchtigte alte Zuchthäusler, der 50jährige Handarbeiter Martin Lang aus Gebersreuth unter der Anklage räuberischen Anfalls. Unter Bedrohung mit einer Armeepistole hatte er ver sucht, einen Fleischergefellen zu berauben. Da dieser selbst be waffnet war, mißlang der Versuch und Lang wurde wegen ver suchten schweren Raubes zu drei Jahren Zuchthaus und wegen verbotenen Waffentragens zu weiteren zwei Wochen Zuchthaus verurteilt. Plauen. Am Donnerstag vormittag hat das 3. Ball. (Oldenburg) I.-R. 16 der Reichswehr, das seit einigen Wochen hier untergebracht war, unsere Stadt wieder verlassen, um nach seinem Standort Oldenburg zurückzukehren. Ob wieder eine Abteilung Reichswehr nach Plauen verlegt wird, steht noch nicht fest. WAzschhaUs. Am 16. Dezember konnte die Schmalspurbahn von 'Wilzschhaus nach Saupersdorf auf ein SOjähriges Bestehen zurückblicken. Diese Bahn wurde am 16. Dezember 1893 als Fortsetzung der in Wilkau beginnenden ersten sächsischen Schmal spurbahn nach Saupersdorf in Betrieb genommen. Zwickau, 15. Dez. Km ber Notlage der deutschen Wirt schaft und der Arbeitslosigkeit durch Steigerung der Verbilligung der Produktion zu steuern, haben die Arbeitnehmer- und Arbeit geberverbände im oberschlesischen, niederfchlesifchen, sächsischen und Ibbenbürener Skeinkohlenbegbau auf Grund von Verhand lungen im Arbeitsministerium in Berlin ein fteberarbeitsab- kommen getroffen. In biefen Bezirken werden die Bergarbeiter unter Tage vom 17. bezw. 19. d. M. an im Anschluß an die regelmäßige Schicht eine Mehrarbeit leisten. Auch die Arbeiter über Tage, die unmittelbar mit der Förderung der Kohle zu tun haben, werben, soweit erforderlich, entsprechend Mehrarbeit leisten. Im Februar werden Vertreter der Verbände unter Mit wirkung des Reichsarbeits- und Wirtschaftsmimsteriums erneut züsammentrelen, um festzuftellen, ob dieses Ziel erreicht ist oder welche werteren Mittel zu seiner Erreichung notwendig sind. Neuelle Melsungen. Beratungen über die Vermögenssteuer. Berlin, 18. Dezember. Im Fünszehner-Ausschuß würbe zunächst die Beratung über Lie Einkornmen«- und Körperschafts- stcuer für 1923-24 abgeschlossen. Der Ausschuß wandte sich hierauf der Vermögenssteuer zu. Hierbei wurde der Regie rung empfohlen, für die Wertermittlung bei Grundstücken nicht vom Vorkriegswert auszugehen, sondern vom WehrbeitragS- wert, der entsprechend den heutigen Verhältnissen berücksichtigt werden soll. Weiter entschied sich der Ausschuß dahin, es möge eine Vermögenssteuer bei Personen, die über 60 Jahre oder erwerbsunfähig sind, nicht erhoben werden, wenn das gesamte abgerundete steuerbare Vermögen den Betrag von 2000lj Gold mark nicht übersteigt. ' Lieferungskredite für die Eisenbahnen. Berlin, 18. Dezember. Die zwischen dem Reichsverkehrs- mmisterium und dem Reichsverbande der Deutschen Industrie geführten Verhandlungen über die Frage, wie in der nächsten Zeit die notwendigsten Geldmittel für die Bezahlung der Liefe- ranter der Reichsbahn bereitgestellt werden könnem haben nun mehr zu einem Abschluß geführt. Jeder Jndustriefirma, die Lieferungen oder Leistungen für die Reichsbahn ausgeführt hat, steht es frei, einen durch die getroffenen Abmachungen geschaffe nen Wechselkreditweg zu beschreiten, um in Kürze die ihr sei tens Ler Reichsbahn zustchenden Zahlungen zu erhalten. Schwierigkeiten im Judustrierevier. Dortmund, 18. Dezember. Die Durchführung der von den frei»! Gewerkschaften noch nicht angenommenen Vereinbarung zwischen dem Arbeitgeberverband der Nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie und den beteiligten Arbeitnehmern über Lie Arbeitsyeit stößt auf Schwierigkeiten. Die Angestell ten der Werke Hoesch lehnten eine zehnstündige Arbeitszeit ab und verließen die Betriebe wieder. Die freien Gewerkschaften beabsichtigen, über die Frage der Arbeitszeit eine Urabstim mung in den Betrieben vornehmen zu lassen. Steigende Produktion ans dcu Rnhrzechen. Gelsenkirchen, 18. Dezember. Das Bild auf den Zechen hat sich wesentlich gebessert. Auf sämtlichen 22 Schachtanlagen im Bezirk Gelsenkirchen arbeiten heute 25 229 Bergarbeiter, Während nur noch 9076 von der Erwerbslosenfürsorge unter halten werden. Die Produktion ist im gleichen Umfange ge stiegen. Sie d^trug am 10. Dezember 10700 Tonnen und am 15. Dezember 15 7Ö0 Tonnen. Die Koksherstellung stieg von 560 Tonnen am 10. Dezember auf 637 Tonnen am 15. De- z< ulber Fraucumord .n Frankfurt a. M. Frankfurt a. M., 18. Dezember. Gestern abend wurde die 29jährige Prostituierte Martha Ost geb. Gottling in ihrer Wohnu g Vilbelerstr. 22 von dem 19 Jahre alten Konditor Robert Dcisenberger mit einer Untertaille erwürgt. Deifen- bergex der sich selbst der Polizei stellte, Will die Tat wegen Geldstreitigkeiten begangen haben. Pariser Tcuerungskundgcbungen. Paris, rS. Dezember. Eine angekündigte Kundgebung der städtischen Beamten aus dem Opernplatz wurde durch eine ge waltige Anstrengung der Polizei eingedämmt, aber nicht voll ständig oerhindert. Alle Straßen wurden abgesperrt, der Wagcn- verkch- Wurde abgclenkt und die Fußgänger mußten in die Seitenstraßen abbiegen. Die Kaffees waren geschlossen. Eine ganze Armee von Polizisten und Mitgliedern der republikmü- ichen Garde und Geheimagenten waren versammelt, um die De monstration zu verhindern. Griechenlands König zur Abreise aufgcfordert. Athen, 18. Dezember. Die Regierung hat heute abend den König davon unterrichtet, sie fände es angebracht, daß der König Griechenland verlaffe, bis die Nationalversammlung eine Gntscheidnng hinsichtlich der Frage geschaffen habe, welche Ne gierungsform sich für das Land am besten eigne. Der König lebrrlt Och vor.moraen ru antworten.
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