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KMrkonlrÄe hinter dem Vorhang Was wir uns in dem neun Monate langen Kampfe gegen Frankreich und Belgien an Rhein und Ruhr vom Halse geschafft hatten, wird uns nun, da wir diesen Widerstand aufgegeben haben, allmählich alles wieder aufgeladen; auch die Militärkontrolle setzt nun wieder ein. Nach heftigen Kämpfen innerhalb der Botschafterkonferenz hat man sich dort auf eine Note geeinigt, die soeben bei der deutschen Regierung eingetrosfen ist, und in der zunächst festgestellt wird, daß Deutschland zwar nicht grund sätzlich die Absicht habe, seine Verpflichtungen wegen der Militärkontrolle zu bestreiten, sich aber praktisch dieser Kontrolle entzogen habe. Und zwar auch dann noch ent zogen habe, als und obwohl Deutschland jenen Wider stand aufgab. Begründet worden sei dies deutscherseits mit den inneren Schwierigkeiten, die nament lich die Kontrolle durch belgische und französische Offiziere veranlassen müsse. Die Note der Botschafterkonferenz stellt sich demgegenüber nun auf den geradezu amüsanten Stand punkt, daß der deutschen Regierung gerade aus dem Auf hören der Kontrolle Schwierigkeiten erwachsen seien. Die Verhinderung dieser Kontrolle habe nämlich dazu beige tragen, die Entwicklung von Unruhen zu begünstigen, — offenbar will die Note damit auf die Bewaffnung der poli tischen Gegner der deutschen Regierung anspielen. Nach Ansicht der Botschafterkonferenz hätte also die deutsche Re gierung sozusagen die heilige Pflicht, der Schnüffelei durch Kontrollkommissionen weitesten Spielraum zu gewähren, um dadurch die Rechts- oder Linksradikalen vollständig zu entwaffnen. Freilich hieße es, eine jede deutsche Re- gierrmg beleidigen, wollte man ihr eine derartige „Politik" zwecks innerer Befriedung zumuten. Weiter ist die Botschafterkonferenz der Ansicht, daß die Wiederaufnahme der Kontrolloperationen neue Schwierig keiten oder Zwischenfälle nicht verursachen werden. Und hier atmet die Note einen verhältnismäßig vernünftigen Geist; denn es scheint angedeutet zu werden, daß die Kon trollkommission sozusagen hinter dem Vorhang arbeiten, das herrische und provozierende Auftreten der Kontrolloffiziere vielleicht etwas abgemildert und ihre Be suche vielleicht nicht einmal in Uniform erfolgen sollen; jedenfalls verspricht man, daß wir uns in dieser Beziehung auf den „Takt" der Kontrolloffizrere verlassen könnten. Doch sind das Zusagen, die an der Tatsache nichts ändern, daß das Recht der militärischen Kontrolle ausrechterhalten wird, die Kontrollkommission und das Garantiekomitee für die Luftschiffahrt volle Freiheit haben soll, alle ihr notwendig erscheinenden Operationen augen blicklich durchzuführen. Immerhin ist auch hier ein grundsätzliches Zugeständnis erfolgt: vor jeden: Kontroll- und Uberwachungsbesuch sott der Negie rung eine entsprechende Mitteilung gemacht werden, damit deutscherseits Vorkehrungen getroffen werden können, nm jede Störung und Belästigung der Kontrollofsiziere zu Ver bindern. Mit diesen Einschränkungen wird nun die Kon trolle wieder ausgenommen werden und die Note sagt, daß sich die Botschafterkonferenz im Falle einer Obstruktion der deutschen Behörden oder deutscher Untertanen (ein merk würdiger Ausdruck!) alle weiteren Maßnahmen Vorbe halten müsse. Angeblich soll die Aufnahme dieser Kon trolle am 1. Dezember erfolgen, und General Rollet hat bereits, wie die Pariser Blätter mitteilen, geheime Instruktionen erhalten. Im übrigen ist der ganze Beschluß der Botschafter konferenz ein Verlegenheitskompromiß und von allen Seiten, sowohl englischer- wie französischerseits, wird auch dieser Charakter als Zwischenlösung betont. Man hat — Frankreich in bewußtester Absicht — ein Damoklosschwert (neben den vielen anderen) wieder über Deutschland auf gehängt und es liegt ganz in der Hand Frankreichs, den seidenen Faden, an dem diese Drohung hängt, zu be liebiger Zeit zu durchschneiden. Im vertrauten Kreise hat Poincare bereits darauf hingewiesen, daß er an seinem ursprünglichen Standpunkt, zu französischen Sonder aktionen zu schreiten, auch jetzt ausdrücklich festgehalten habe und er ist Manns genug und auch in der Lage, un bekümmert um den etwaigen Widerspruch der anderen Alliierten, gegen Deutschland einzuschreiten, wann und wie er will. Um ein bißchen „Begründung" wird er ja niemals in Verlegenheit geraten. * Die Kronprinzenfrage. Die zweite Note gibt der Beunruhigung der Entente wegen der Rückkehr des Kronprinzen nach Deutschland Ausdruck, ohne bestimmte Maßnahmen anzukündigen. Die alliierten Regierungen nehmen von einer Erklärung der ocuftchen Regierung Kenntnis, sowohl hinsichtlich des Verzichtes des früheren Kronprinzen auf sein Recht auf die preußische Krone und auf die Kaiser krone, als auch hinsichtlich der von der deutschen Regierung übernommenen Verpflichtung, den früheren Kaiser nicht zur Rückkehr nach Deutschland zu er mächtigen. Unter diesen Bedingungen sehen sich die alliierten Mächte gezwungen, der deutschen Regierung zu erklären, daß sie sich vollkommen verantwortlich für die Folgen macht, die aus der Tatsache entstehen können, daß sich der Kronprinz in Deutschland aufhält. Sie glauben, die ganze Aufmerksamkeit der deutschen Regierung ans die Gefahr lenken zu müssen, die diese Lage mit sich führen kann, und die gegebenenfalls die alliierten Mächte zwingen könnte, sich über die Maßnahmen zu einigen, die geeignet sind, ihr vorzubeugen. Deutschlands bevorstehende Antwort. Die Reichsregierung hat von dem Inhalt der Noten der Botschafterkonferenz telegraphisch Kenntnis erhalten. Sie beabsichtigt, auf die Militärkontroll-Note eine Ant wort zu erteilen. In dieser Antwort wird voraussichtlich die grundsätzliche Bereitschaft zur Erfüllung der Kontroll- Paragraphen des Vertrages ausgesprochen, aber nochmals auf die Gefahr möglicher Zwischenfälle hingewiesen werden, die allein die bisherige Haltung der Reichs regierung in dieser Frage bestimmt hat. llermifMes. — Ledersohlen als Notgeld. Eine Lederfabrik in Borna macht folgendes bekannt: „Aus Mangel an Zahlungs mitteln sind wir gezwungen, unserem Personal einen Teil des Verdienstes in Naturalien, und zwar in Ledersohlen auszuzahlen. Diese Sohlen sind durch unseren Firmen stempel besonders kenntlich gemacht und mit dem Tages preis versehen. Wir bitten die Geschäftsleute, dieses gegenüber dem Papiergeld viel wertbeständigere Zah lungsmittel an Stelle von Hartgeld mit in Zahlung zu nehmen und hierdurch unserer Arbeiterschaft den Erwerb der notwendigen Nahrungsmittel zu ermöglichen. Leder stücke 'ohne unseren Firmenstempel bitten wir zurückzu weisen." — Durch ein Zebra getötet. In einem Wiener Sana torium starb dieser Tage die 28jährige Prinzessin Ella Hohenlohe unter tragischen Umständen. Die Dame hatte kürzlich in Gesellschaft ihres Mannes den Budapester Tier garten besucht und bei dieser Gelegenheit auch ein in einem Käfig untergebrachtes Zebra besichtigt. Vor dem Käfig hängt eine Warnungstafel, auf der zu lesen steht, daß das Zebra bissig sei und daß deshalb strengstens abgeraten werde, dem Tiere Speisen zu reichen oder es zu streicheln. Die Prinzessin bemerkte diese Tafel nicht und reichte dem Tier ein Stück Brot. Das Zebra biß der Dame einen Finger ab; es trat Blutvergiftung ein, und die ärztliche Kunst war nicht imstande, die bedauernswerte Prinzessin zu retten. Sammelsurium. Die heißeste Gegend der Erde. Der südwestliche, an den Golf grenzende Teil Persiens, den die Engländer für sich in Anspruch nehmen, zeigt die höchsten Temperaturen. Das Thermometer pflegt dort an 40 aufeinander folgenden Tagen des Juli und August Tag und Nacht nicht unter 38 Grad Celsius zu sinken. Woher rührt die Sitte des Tragens der Ohrringe? Die Ohrringe waren in den ältesten Zeiten Zeichen der Sklaverei und waren so geschlossen, daß sie nicht aus dem Ohr entfernt werden konnten. Die Form desselben bezeichnete den Besitzer. Deshalb trugen auch bei vielen barbarische» Völkern die Frauen Ohrringe als Zeichen der Untertänigkeit gegen ihre Männer, und noch heute sind sie ein Zeichen der Sklaverei unserer Damen, wenn auch nicht den Männern gegenüber, doch der einer Putzsucht, die sie zwingt, sich dem Wilden, der Nase und Ohren durchbohrt, gleichzustellen. Was sind wir eigentlich? Ein Sachverständiger erklärt, daß man eine hinreichende Menge aller Stoffe, deren es für einen 68 Kilogramm wiegenden Mann bedarf, im Eiweiß und Dotter von 2200 Hühnereiern finde. „In einer Retorte erhitzt" — behauptet der gelehrte Herr — liefere ein mittel großer Mann 98 Kubikmeter Leucht- und Wasserstoffgas, genug, einen Ballon mit 68 Kilo Tragkraft zu stillen. Der gesunde Körper eines Erwachsenen enthält genug Eisen, sieben große Nägel daraus herzustellen, genug Fett für 6,3 Kilo Kerzen, Kohlenstoff für 65 Gros Bleistifte, und Phosphor genug für 820 000 Streichhölzchen. Außerdem wird man daraus noch erhalten: 20 Kaffeelöffel Salz, 50 tüchtige Stücke Zucker und 42 Liter Wasser " Fischfang in der Lnft. Durch Kurland strömt der Windau-Fluß und bildet bei der Stadt Goldingen einen Wasserfall, Rummel genannt, in einer Breite von 150 und, je nach dem Wasserstand, einer Höhe von 1 bis 3,5 Metern. Dieser Punkt ist der Platz für/eine merkwürdige Art von Fischfang. Für die Fische, die einen Fluß abwärts wandern, ist ein Wasserfall selbstverständlich ein Hindernis, das sie in gewöhnlicher Fortbewegungsart gar nicht zu überwinden ver mögen. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als ihre Kunst !m Springen zu versuchen. Daß manchs Fische in lustigem Spiel vollkommen aus dem Wasser in die Luft schnellen lönnen, wird jeder aufmerksame Beobachter schon gesehen jaben. Am bekanntesten ist das Springen der Forellen, die solche Sätze durch die Luft zu machen vermögen, daß sie auch -in geschlossenes Wehr überspringen können. Im Windan- rluß zeigen aber auch andere Fische, von denen man es kaum; nwarten sollte, der Not gehorchend, eine ähnliche Fähigkeit. Lon den aufwärts strebenden Wanderfischen bequemen stch- licht nur der Lachs, der Vetter der Forelle, und die Blaunase, -ine Verwandte des Brassen, zu einem Lustsprung, sonder» vgar der Hecht und der für die Düna eigentümliche Karpfen Gattung Jdus versuchen einen Sprung. Wer >em Wasserfall werden nun auf der ganzen Breite des Stromes Fangkörbe mit Stangen befestigt, in die der pringende Fisch hineinfällt, wenn er nicht das grobe Glück ;at, gerade zwischen zwei solche Fallen zu geraten. Daß ietzteres verhältnismäßig selten vorkommt, zeigen die be hütenden Fangergebnisse, die allerdings in den letzten Jahren zeringer geworden find, aber auch nur deshalb, weil die Lachse im Windau-Fluß ebenso wie in den übrigen Zusiüssen )er Ostsee bedeutend seltener geworden sind. Zuweilen finden äch Exemplare von 25 bis 30 Pfund in den Fangkörben, ob gleich es groben Lachsen auch gelingt, sich durch einen aber maligen Sprung wieder zu befreien. Lik rtnstcUcn Leutr o<r Welt find die Veddahs aus der Insel Ceylon, bei denen das Lachen völlig unbekannt ist. Einem Reisenden, der nach der Ursache dieser seltsamen Er scheinung gefragt hatte, wurde geantwortet, dab sie ldie Veddahs) noch nichts geiehen hätten, was des Lachens darüber wert gewesen wäre. Jeder Perser, der lesen und schreiben kann, nenm sich mit Stolz „Khan", wenn er in Mekka gewesen ist, kommt ihm die Bezeichnung eines „Hazzi" zu, und wer feine Herkunft von dem Propheten Sayed herleitet, nennt sich Said oder Syed. Atirchennachrichten. — Totensonntag Wilsdruff: Vorm. '/-9 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Verlesen der Namen der im- Laust des zu Ende gehenden Kirchenjahres Gestorbenen unter Glocken geläut. Nachm. 2 Uhr Taufgottesdicnst. 3 Uhr Abendmahls gottesdienst. — Kirchenmusik: Vor der Predigt „Mag auch- die Liebe weinen" von Faißt, nach -der Predigt „Es ist bestimmt in Gottes Rat" von Mendelssohn. Gemischte Chöre. Gesang: Kirchenchor. Kesselsdorf: Vorm. L-9 Uhr Beichte (Pf. Zacharias). 9 Uhr Predigt (Pf. Heber). — Kirchenmusik: „Ich möchte heim", geistl. Lied f. Sopran von Oskar Wermann. — Nachm. 3 Uhr Abendmahlsgottesdienst (Pf. Zacharias). Sora. Vorm, tt-9 Uhr Beichte. Anmeldungen Tags zuvor. Vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst und heiliges Abendmahl. Vorm. L,11 Uhr Kin-dergottesdienst Klaffe 1. Röhrsdorf. Vorm. L-9 Uhr Predigtgottesdienst. Nachm. L-2 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. — Dienstag 8 Uhr abends Iungfrauenverein. Limbach. Vorm. '/-9 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. Vorm. 9 Ulst Predigtgottesdienst. ' Blankenstein. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Verleger und Drucker: Arthur Zschunke, Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für den Anzeigenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Krtnnschwarten ZiigtsMk gibt zentnerw. ab Jäpel,Wilsdruff Metallbetten Stahlmatratzen, Kinderbetten dir. an Priv. Kat. 26 R frei. Eisennwbelfabr Suhl.Thür. » «WM» WWW MM-Mk Ink. Willi ^ug. Korte lFÄIlgOo!ei-,8iIb.-, kttu- »UUiltiu-Oublee-öeg.- stäncke, rädne u. üsdisse Vek8ssn-K., SO "^7' rs nuke Lostplutt. M Sie kalte Ahrerzeit enWhlt Filzwaren ia verWeSenen Arte« «ad Grützen Arthur Ambos, Grumbach. LlliaenMßchen - Lichtspiele. Zum Totensonntag abends 8 Uhr das gewaltigste ital. Filmwerk der Gegenwart Der erste Kreuzzug. Die Befreiung Jerusalems unter Gottfried von Bouillon, b Riesenakle rwl 15 000 Darstellern und Der Boxkampf um die Weltmeisterschaft Dempsey—Carpentier in drei spannenden atemberaubenden Akien. IM. 3 Ihr MemMmß. AÄLi" Ms Atsste Lssrsedlsedlkrsi Sveisrwutschaft und Pferdegeschäft im Plauenschen Grunde. 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