Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 04.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192312045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19231204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19231204
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-04
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.12.1923
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Rus Staat uns Lanü. Mitten»««! r»r <!le,e NubrlU nedweo wir Immer aznübsr «»»««««». Wilsdruff, 3. Dezember 1923. Wiuden Sie HsilMIrtsAaN? Die Veröffentlichungen unter dieser Spitzmarke in den Nmmnern 139 und 141 des „Wilsdruffer Tageblattes" haben allgemeines Interesse wachgerufen. An zahlreichen Stellen wurde am Sonnabend wie auch am Sonntag die Frage erörtert: „I ft der hohe Brotpreis berechtigt oder nicht?" Daß er nicht berechtigt ist, beweist eine Zuschrift von sehr ge schätzter Seite aus unserer Leserschaft, die an Hand fach- und fachkundiger Berechnungen und Gegenüberstellungen das Un billige der übertrieben hohen Brotpresse ziffernmäßig nachweist. Wir veröffentlichen sie hier im Wortlaut: „Ihrer Aufforderung zufolge stelle ich Ihnen folgende Auf stellung zur Verfügung: Zur Herstellung guten Brotes genügt eine Ausmahlung von 80 Prozent, das heißt: wenn ich heute einen Zentner Roggen zum Mahlen in die Mühle gebe, so er halte ich bei 80prozentiger Ausmahlung zurück: 71 Pfund Mehl und 13 Pfund Kleie — i. Sa. 84 Pfund. 11 Pfund Roggen behält die Mühle als Mahllvhn (sogenannte Metze) für sich und weitere 5 Pfund werden als „Schwund" gerechnet. Ich setze nun gemäß Dresdner Notierung vom 30. November 9,75 Pfennige für 1 Pfund Roggen ein. Demnach Wert von 71 Pfund Mehl und 13 Pfund Kleie — 9,75 Mark. Davon die 13 Pfund Kleie je 4,1 Pfg. — 53,3 Pfg., davon die 71 Pfund Mehl je 13 Pfg. 9,23 Mark, zusammen 9,76 Mark. Wenn nun die Mühle noch weitere 10 Prozent als Verdienst beim Verkauf anrechnet, so ergiebt dies für 1 Pfund Mehl 14,3 Pfg. Der Bäcker soll nun auch nochmals 6 Prozent für Anfuhr. Schwund, Sackabnutzung berechnen, so ergeben sich 15,20 Pfg. für 1 Pfund Mehl. Für 4 Pfund Brot braucht der Bäcker 3 Pfund Mehl. Als Backlohn verlangt er 1 Pfund Mehl, also 4 Pfund Mehl — 4 Pfund Brot oder 4:15,20 — 60,8 Pfennige für ein 4-Pfund-Brot. Ich will nun aber vielleicht noch unbeachtet gelassene Unkosten, Frachten, Umsatz steuern usw. nochmals in Höhe von 8 Prozent dazurechnen, das ergiebt dann einen Brotpreis von rund 66 Pfennigen für ein 4-Pfund-Brot oder 16,5 Pfg. für 1 Pfund Brot oder nach Roggenmenge ge rechnet: Der Dresdner Notierungspreis von 1,7 Pfund Roggen ist gleich dem Preise von 1 Pfund Brot. In zu erwartender Entgegnung wird es zwar heißen: Zu gutem Brot brauchen oder können wir nur 70prozentiges Mehl verwenden und das ist natürlich viel teurer. Ich behaupte: Bei einwandfreier Ausmahlung und Verbackung genügt 80prozcntige Ausmahlung vollkommen. Im übrigen können die zuletzt zu- gedilligten 8 Prozent nur in manchen Fällen voll eingestellt werden. Zu beachten ist, daß der Mahllohn (Metze) am 20. September 1923 nur 8 Pfund je Zentner betrug und später auf 10 und 11 Pfund heraufgesetzt wurde. Früher betrug der Mahllohn ben Wert von 5'/- bis 6'/- Pfund Getreide je Zentner. Nach meiner Berechnung müßte sich bei einem Roggen- Preis von 9,75 Mark das Pfund Roggenmehl (80prozentig) ab Mühle auf 14,6 Pfg. oder sagen wir rund auf 15 Pfg. stellen. Die Nossener Produktenbörse notierte am 30. November als Ortspreis 19,5 Pfg. bei einem Roggenpreis von 9,60 Mark je Zentner und einem Kleiepreis von 4,75 Mark je Zentner. Dresden notierte am 30. November: Roggenmehl (Type 70 21,50 Mark je Zentner, Berlin am 30. November: Roggen mehl (ohne nähere Angabe) 16 Mark je Zentner. Vor dem Kriege erhielt man vom Bäcker im Taufchverfahren für 110 bis 120 Pfund Roggen 100 Pfund gutes Brot." So, Ihr Herren Müller und Bäcker, nun habt Ihr das Wort! Der Wcihnachtsmonal Dezember ist gekommen und bringt, wie alljährlich, jene wundervolle Stimmung mit, die aus den Vorbereitungen für bas herannahende Christfest heraus ge boren ist und den Dezember dadurch zum anheimelndsten aller Monate macht. Kälte, Schnee und unwirtliche Witterung draußen lassen das behaglich erwärmte Heim doppelt traulich und gemütlich erscheinen. Mildes Lampenlicht fließt in alle Ecken und Winkel des Zimmers, und überall sieht man irgend ein Familienmitglied mit geheimnisvollen Vorbereitungen für irgend ein Weihnachtsgeschenk beschäftigt. Große Angst vor Usberraschungen durch denjenigen, dem demnächst das Geschenk zugedacht ist, läßt das Benehmen jedes Einzelnen noch doppelt geheimnisvoll erscheinen. Kurz und gut: -der Dezembermonat ist der echte rechte Monat des deutschen Heims und seiner Ge mütlichkeit. — Aber auch draußen im Freien trägt der Dezem ber im allgemeinen einen Charakter, durch den er sich vorteil haft von seinem Vorgänger, dem November, unterscheidet. Das im November fast sprichwörtlich gewordene trübe, regne rische und -dunkle Wetter pflegt im Verlaufe -des Dezember regelmäßig einer klaren und reinlicheren Witterung Platz zu machen. Schneefälle, die im November meistens schon vor der Berührung der Flocken mit dem Erdboden zu Suppe und Schmutz zerrinnen, pflegen im Dezember meistens schon liegen zu bleiben und ver-heifen dadurch dann der ganzen Landschaft zu einem echt weihnachtlichen Aussehen. Hin und wieder bringt auch der Dezember bereits soviel Kälte mit sich, daß -es zu regel rechter Eisbildung noch vor Weihnachten kommt. Damit ist bann namentlich für unsere Jugend noch ein besonderer Anlaß gegeben, dem Dezember hold zu sein. Denn nichts ist so sehr nach dem Herzen der Jugend, als ein richtiger, fröhlicher Wintersport, bei dem es blitzende Augen und rote Wangen gibt und außerdem einen Mordsappetit, über den Mutter trotz aller ehrlichen Freude doch ost heimlich -die Hände ringt. Mietefestsetzung für Monat Dezember. Vorbehaltlich einer etwa sich notwendig machenden anderweiten Entscheidung der Kreishauptmannschaft hat der hiesige Stadtrat die Miete für den Monat Dezember auf 4 583 333 333 Grundmiete festgesetzt. Militärversorgungoberechtigte, sächs. Ruheständler und So zialrentner können 70 v. H. ihrer durch die Post erhaltenen Be züge für November gegen Vorlegung der Anweisungsabschnitte beim hiesigen Postamt am 4. Dezember während der Schalter- dienststunden gegen wertbeständige Zahlungsmittel umtauschen. Gänsediebstakl. In der Nacht zum Montag sind in der alten Ziegelei in Wilsdruff zwei -Gänse gestohlen worden. Nach den vorhandenen Spuren ist die Tat von zwei Unbekannten ausgeführt worden, -die die Gänse im Hofe abgeschlachtet haben. Di« Blutspur führte von dort nach der Tharandter Straße und annehmbar sind die blutenden Köpfe auf dem Schnee hingeschleift worden. Die Tat ist wahrscheinlich gegen Morgen ausgeführt worden, da das Blut noch nicht hartgefroren war. Irgend welche Wahrnehmungen erbittet die Gendarmerie. Wirtschaftszahlen von -der Nachrichtenstelle -der Oberpost direktion: Die Grundbeträge für den Telegraphen- und Fern sprechverkehr sind mit Wirkung vom 1. Dezember an um 50 v. H. DoLax: 1. Dezember: 4200000000000 Dollar: 3. Dezember: 4 200 000 000 SOO 1 Goldmark: — 1 Billion Papiermark erhöht worden. Demnach beträgt vom 1. Dezember an der Grundpreis für ein Gespräch im Ortsverkehr 0,15 Mark (zu vervielfachen mit dem Wert der Steuermark), für ein Gespräch im Vororts- oder Bezirksverkehr 0,30 Mark (ebenfalls mit dem Wert -der Steuermark zu vervielfachen). Auch die Gemeinden erheben Aufgeld bei Bezahlung in Papierma-rk. Eine Gemeinde der nahen Umgebung, die noch dazu überwiegend sozialistisch orientiert ist, zieht die Umlage ein zur Deckung des Aufwandes für Viehseuchenentschädigung. Auf der Rückseite des Zettels findet sich folgender Vermerk: „Bei Zahlung der Viehseuch-enentschädigung in Papiermark ist ein Aufgeld von 20 Prozent zu zahlen." Bei der Haltung der Sozialdemokratie gegenüber der freien Wirtschaft, die durch Risikoprämien usw. sich vor Verlusten in Papiermark zu schützen sucht, darf man die Frage stellen, mit welcher Begründung dieses hier geforderte Aufgeld gerechtfertigt werden soll? Dem freien Hande! wird vorgewvrfen, daß er wertbeständige Zahlungsmittel fordert und Papiermark nicht nehmen will. Die Gemeinde tut doch zumindest -das gleiche, zwar nicht direkt, aber doch unmiß verständlich. Man möchte dazu fragen', was das Wirtschafts ministerium zu dieser Ablehnung der Papiermark durch eine Ge meinde sagt. (Nun ja, die Gemeinde, um die -es sich- hier handelt, ist ja auch „überwiegend sozialistisch orientiert . . ." —) Die Rentenmark im Postfcheckverkehr. Die Nachrichtenstelle der Oberpostdirektion teilt mit:' Auf Grund einer Verordnung des Reichspräsidenten wird der Postscheckverkehr im Einver nehmen mit dem Reichswährungskommissar in den Tagen vom 13. bis 15. Dezember auf Rentenmark umgestellt. Vom 17. De zember ab werden die Postscheckkunden über ihr Guthaben in Rentenmärk verfügen können. Auf -diese Weise wird für die- Postscheckkunden die Möglichkeit geschaffen — was für die Wirt schaft von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist — Beträge werlbeständig von Konto zu Konto zu überweisen und daneben auch wertbeständige Barzahlungen zu empfangen und zu leisten. Die Weiterführung der Papiermarkkonten neben den Renten markkonten hat sich wegen der Betriebs- un-d Raumverhältwffe der Postscheckämter nicht ermöglichen lassen. — Die Stamm einlage auf den Rentenmarkkonten wird 5 Rentenmark betragen. Zahlkarten, Ueberweisungen und Schecke müssen auf Rentenmark lauten. Bei Einzahlungen auf Zahlkarte werden neben Renten mark bis auf weiteres auch die Anleihestücke bis 21 Mark (5 Dollar) der wertbeständigen Anleihe des Deutschen Reiches in Zahlung genommen. Die Schecke werden in Rentenmark ausgezahlt. Stehen die erforderlichen Beträge nicht zur Ver fügung, so wird gezahlt, nachdem die Mittel beschafft sind. Der Empfänger kann jedoch die Auszahlung in einem andern vor rätigen Zahlungsmittel zu dem am Morgen des Auszahlungs tages geltenden amtlichen -Kurse verlangen. — Das auf -den Postscheckkonten vorhandene -Guthaben wird bis zu einer vom Reichspostminister noch festzusetzenden Höchstgrenze zu dem am Morgen des 14. Dezember geltenden amtlichen Kurse in Renten- m-ark umgerechnet. Der diese Höchstgrenze überschreitende Teil des Guthabens wird in Papiermark zurückgezahlt. Die Konten der Postscheckkunden, die die Umstellung ihres Kontos nicht wünschen und dies dem Postscheckamt bis 11. Dezember mitteilen, werden nach Rückzahlung der Restguthaben geschlossen. Ein zahlungen auf Zahlkarte für Papiermarkkonten werden bei den Postanstasten vom 13. Dezember ab nicht mehr angenommen. Bis zum 12. Dezember bietet sich mithin die Möglichkeit, Post scheckkonten, auf denen sich kein ausreichendes Guthaben befindet, in Papiermark aufzufüllen. Den Postscheckkunden wird nähere Mitteilung in den nächsten Tagen vom Postscheckamt zugehcn. Hus öer LanckeskauplItsM. Dresden, 3. Dezember. Geschäftsverkehr vor Weihnachten. Drei Verkaufs-Sonn tage. Den Mitteilungen aus der Ge'samtratssitz-ung vom 20. No vember 1923 ist zu entnehmen, daß in diesem Jahre nicht wie bisher an vierzehn, sondern nur an zehn dem 1. Weihnachts feiertag vorangehenden Werktagen' die offenen Verkaufsstellen für den geschäftlichen Verkehr geöffnet sein dürfen und auch nur dis 8 Uhr abends (bisher 9 Uhr). Es kann selbstoerstänvlich jeder Geschäftsmann früher schließen, um Licht, Heizung usw. zu sparen, nur muh die Bestimmung des sächsischen Wirsschafts ministeriums vom- 7. November 1923 beachtet werden, nach der im allgemeinen die Verpflichtung zur Offenhaltung der für die Abgabe von Waren bestimmten Geschäftsräume für sämtliche Werktage -von mindestens acht Stunden besteht. Da der erste Weihnachtsfeiertag dieses- Jahres in die erste Woch-enh-älfte fällt, können -die Geschäfte für den allgemeinen Handel an den Sonn tagen, dem 9., 16. und 23. Dezember, von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends offengehälten werden. Scharfe Kalkulation — keine Rabat-Lgewährung der Bäcker. Verschiedentlich wird jetzt -auch- in Lebensmittelgeschäften Rabatt bei Zahlung in wertbeständigem Gelbe gewährt. Das hat bei einem Teil des brotkaufenden Publikums zu der Annahme ge führt, -daß doch auch die Bäcker dem Besitzer von wertbestän-- dige-m -Gelde Rabatt geben, also billiger verkaufen möchten als demjenigen, der nur Papiermark hat. Die hiesigen Bäckermeister erklären dazu, -daß- sie infolge schärfster Kalkulation bei der Preisbildung ihrer Erzeugnisse zwischen den Käufern mit wert beständigen Zahlungsmitteln und denen mit Papiermark keinen Unterschied machen können. (Die „schärfste Kalkulation" kann man nur richtig verstehen, wenn man -die Abhandlung „Wuchert die Landwirtschaft?" in vorliegender Nummer dieser Zeitung gelesen hat. Sie kalkulieren scharf, sehr scharf, die Müller und Bäcker, — in ihre Taschen!) Wertbeständiges Notgeld. Dienstag, den 4. Dezember, bietet sich letztmalig Gelegenheit, wertbeständiges Notgeld der Handelskammer Dresden gegen Einzahlung von Papiermark (Reichsbankscheck) zu erwerben. Einzahlungen können Dienstag vormittag von 8 bis 0-11 Uhr bewirkt werden. Bei Uober- zeichnung muß Repartierung -Vorbehalten bleiben. Die Ad- Zeichnet für das „Sächsische Volksopfer ', die einheitliche Hilfeleistung sämtlicher sächsischer Berufsstände für alle Notleidenden. AmshWeMe i» unserer Zeitung. rechnung erfZgt Dr7.nwU.rg, Dezember. Dir NUgttr- scheine tonnen voraussichtlich von Freilag, den /. Dezember, a» bei der Girozentrale Sachsen in Empfang genommen werden. Folgen der Hungersnot. Eine neue Hautkrankheit. Epide misch ist in hiesigen Schulen eine schwere Hautkrankheit auf getreten. Man glaubte zunächst, Fälle von Krätze vor sich zu haben. Die eingehende Untersuchung der -erkrankten Kinder er gab jedoch, -daß diese -Krankheit auf -vollständige Unterernährung des Körpers und damit auch der Haut zurückzuführen ist. Helft alle, unsere armen Kinder vor diesen entsetzlichen Folgen der Hungersnot zu r-etten! Das Sächsische Volksopfer soll vielen Tausenden hungernder Kinder Essen schaffen. Gebt rasch, gebt reichlich! Eile tut nyt. Stiftung Kinderheilanstalt. Auf Anregung -des Verwal tungsrats der Stiftung Kinderheilanstält in Dresden hat sich ein Werbeausschuß gebildet, dessen Ausgabe -die finanzielle Beschaf fung der Mittel zum Wiederaufbau der zur Zeit stillgelegten Kinderheilanstalt ist. Der Ausschuß steht außerhalb und ge trennt von dem inneren Betrieb -der Anstalt selbst. Weitere Säuberung innerhalb der Polizei. Das Wehr kreiskommando setzt die Bemühungen fort, die Polizei auf über parteiliche -Grundlage zu stellen; wie verlautet, werden in den nächsten Tagen im Bereich der sächsischen Staatspolizeiverwal- tung eine weitere Anzahl Beamte vom Dienst entfernt. Aus Sem ksteiltsat Sachsen. Wittgendorf. In der Nacht zum Sonntag wurde -dem Guts besitzer Gustav Fröhlich eine mindestens 12 Zentner schwere Kuh gestohlen. Stollberg. (Edle -Gesinnung!) Lin hiesiger Unternehmer, der in der Vorkriegszeit zwei Hypotheken auf seinem Grundstück ruhen hatte und während des Välutasturzes der Mark jederzeit in der Lage gewesen wäre, seine Hypotheken abzustoßen, hat seinen beiden Gläubigern mitgeteilt, daß er die Zinsleistung für die in der Vorkriegszeit erhaltene Hypothek in Rentenmark er ledigen will, also die damals in -Goldwert erhaltene Hypothek auch als Goldwert weiter anerkennt. Die Rückzahlung erfolgte bei ihm lediglich aus dem Grunde nicht, weil beide Gläubiger kleine Rentner sind und weil eine Rückzahlung nach seinem Be griff wider jede gute Sitte und wider das Anftandsgefühl ist. Plauen i. V. Einen Beweis großzügiger Nächstenliebe hat Kaufmann Bruno -Schuster erbracht, indem er sich erbot, zu Weihnachten 25 arme Knaben einzukleiden. Mit der Auswahl der Kinder ist das Wohlfahrtsamt betraut. Das Elend in Plauen wird aber auch sehr treffend gekennzeichnet durch die folgende Notiz: Hier wurden in den letzten Tagen in einer einzigen Schule und an einem -einzigen Tage a ch t Kinder vor Hunger ohnmächtig. Neuelte Meldungen. Die kommende Godnote. Berlin, 2. Dezember. Wie zuverlässig verlautet, sind die Verhandlungen zwischen der Reichsbank und der Rentenbank in der Frage der Wirtschaftskredite bereits so weit gediehen, das; die Gewährung der Nentenmarlkredite an die Wirtschaft baldigst erfolgen kann. Es handelt sich dabei um einen Betrag von 12VV Millionen Rentenmärk, die in der Form von Wirtschaftskrediten in den Verkehr gebracht werden können. Die Ncichsbank beschäftigt sich mit der Ausgabe einer neuen deutschen Goldnote, die neben der Rentenmärk in den Verkehr gebracht werden soll. Russisches Getreide für Deutschland. Berlin, 1. Dezember. Das in Rußland au-s Vertretern der verschiedenen Gewerkschaften gebildete Hilfskomitee, von dem in ganz Rußland Sammlungen zugunsten der Notleidenden in Deutschland veranstaltet werden, hat das Zentralkomitee der Internationalen Arbeiterhilfe tele graphisch davon verständigt, daß es ihm als erste Rate einen Posten von 100 000 Pud Getreide zur Verfügung stellt. Das preußische Notgeld. Berlin, 1. Dezember. Auf zahlreiche Nachfragen aus den Kreisen der Wirtschaft nach Überlassung des wert beständigen preußischen Notgeldes gibt, wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, der preußische Finanz- ministcr im Benehmen mit dem Reichswährungskommissar bekannt, daß eine solche Abgabe nur in sehr beschränktem Umfange und nur gegen hochwertige Devisen erfolgen kann. Das preußische wertbeständige Notgeld wird, gemäß Verfügung des Neichsverkehrsministers und des Neichs- postministers an die Neichs-bahndirektion bzw. an die Reichspostdirektionen, von allen Eisenbahn- und Postkassen in Zahlung genommen. Neue 5proz. Noggenwertanleihe des Freistaates Preußen. Berlin, 1. Dezember. Die preußische Finanzverwaltung wird in der Zeit vom 7. bis 14. Dezember 1923 durch Ver mittelung des unter Führung der preußischen Staatsbank (Seehandlung) stehenden Preußen-Konsortiums einen weiteren Betrag der Sproz. preußischen Roggenwertanleihe zur öffentlichen Zeichnung auflegen. Der Zeichnungspreis wird sich dem amtlichen Berliner Börsenkurs der bereits notierten Sproz. Noggenwertanleihe anpassen. Papiergcldzahlung für Stickstoff. Berlin, 1. Dezember. Das Stickstoffsyndikat teilt mit, daß alle Reichsbankstellen Papiermarkbcträge, die zur Be zahlung von Stickstoff bestimmt sind, wie bisher und bis auf weiteres annehmen, dieselben aber vom 1. Dezember 1923 ab nicht mehr in Goldanleihe, sondern in Rentenmark zum Kassenkurs des Einzahlungstages um-wandeln und dem Stickstoffshndikat gutschrei-ben. Voraussetzung bleibt, daß bei der Einzahlung ein Kaufvertrag mit dein Stick- stoffshndikat besteht. Französisches Mißtrauen gegen Italien. Basel, 1. Dezember. Der Pariser Korrespondent der „Basler Nachrichten* berichtet im Anschluß an den spani schen Königsbesuch in Rom: man habe in Paris das Ge fühl, daß die italienische Diplomatie eine lebhafte Tätig keit gegen Frankreich entfalte. Die Überlegungen, die sich an die spanisch-italienischen Annäherungen knüpften, hätten jedenfalls die Franzosen daran erinnert, daß sie den Blick nicht ausschließlich auf den Rhein und aus Deutsch land heften dürften. Deutsche Kinder nach Dänemark. Kopenhagen, 1. Dezember. Wie die Dänische Kinder hilfe mitteilt, sotten im Winter außer den bereits vor handenen noch viertausend deutsche Ferienkinder nach Dänemark gebracht werden. Das Komitee erklärt sich be reit, sämtliche Kosten für Unterbringung und Verpfleaung einschließlich der Reise von der dänischen Grenze an über nehmen zu wollen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)