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Wilsdruffer Tageblatt : 10.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192311100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19231110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19231110
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-10
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.11.1923
- Autor
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Kus Slam UNÄ Lana. °- M»I«»XN»«II iS- «i«,e «ubrik »el»««» wir immer «»imdsr e«i,t«e». Wilsdruff, 10. November. Verschiebung der EcmeMdewahlen! Die Wahlen der Ge- inemdeverordneten, Lie auf den 18. November anberaumt waren, sind auf >Grund der in 8 210 Absatz 6 -der Gemein-everordnung dem Ministerium des Innern erteilten Ermächtigung auf den 13. Januar 1924 verlegt worden. Die politischen Verhältnisse, der Ausnahmezustand mit seinem bis in die letzten Tage dauern den Versammlungs- und Zeitungsverbot, Verhaftungen von bei der Gemeindeverwaltung führenden Persönlichkeiten, die 'alle Gedanken in Anspruch nehmenden Verhältnisse im Reich haben eine Lage geschaffen, bei der Gemeinde-Wahlen ihre Aufgabe, eine Vertretung der Einwohner zu berufen, die auf Jahre hinaus die Geschichte -der Gemeinde bestimmen soll, nicht ersüllen können. Die Verordnung des Ministeriums -enthält die näheren Bestim mungen, wonach insbesondere die Wählerlisten behufs Berück sichtigung der inzwischen eintretenden Aenderung neu ausgelegt werden sollen. An dem Termin des Inkrafttretens der Ge- meittdeverordnung wird nichts geändert. „Sächsisches Vvlksopfer" — Volk in Not! Wohl hält die Ruhe und Sicherheit dank "der Maßnahmen der Neichsregierung im Lande langsam wieder Einkehr. Noch immer aber steht drohend und in ungeahnter Furchtbarkeit das Gespenst des Hungers und der Arbeitslosigkeit mit seinen verderblichen Folgen vor der Tür. Ich habe von vornherein darriber keinen Zweifel gelassen, -daß diese Folgen mit "Gewalt nicht zu beseitigen sind. Deshalb habe ich schon in meinem Ausruf vom 20. Oktober 1923 die Milderung der Ernährungsschwierigkeiten als meine vor nehmste Aufgabe bezeichnet. Es kam daraufhin dankenswerte Hilfe von vielen Seiten. Gewaltiger aber als alle die reichen Mittel war der Sturz der Mark. Die Not wuchs und wuchs, und sie wächst weiter. Von Tag zu Tag erhöht sich die Zahl der Erwerbslosen, und schon geht sie in die Hundertlausende. Der artig große Notstände konnten wohl nicht durch Maßnahmen im Rahmen der Staatsverwaltung behoben werden. So groß ist heute die Not des Volkes, -daß sie nur noch aus der Volksgesamt heit beseitigt werden kann. — Ich wende mich daher an das Volksganze. Die erwegds- und berufsständischen Kreise in Stadt und Land bitte ich bringend: Helft "d e n Aermsten der Armen! Damit helft Ihr -Euch- selbst, damit erhaltet Ihr unser geliebtes Sachsenland. Mit den vereinten Kräften aller -Stände und Schichten muß die Wirtschaft wieder in Gang gesetzt werden. Damit .werden -die Ursachen der gegenwärtigen Not beseitigt. Gleichzeitig aber soll die schwierige Lage weiter Kreise des Volkes (Erwerbslosen, Kleinrentner) durch meine Maßnahmen gelindert werden. Für beides ist Voraussetzung-, daß die Ruhe und öffent liche Sicherheit und damit -die Grundlage sür wirtschaftliches und staatliches -Gedeihen überhaupt wic-derhergestellt und aufrccht- erhasten wird. Schafft mir die Mittel, deren die Wohlfahrts- einrichlungen bedürfen, um ihre großen -und täglich größer wer denden Aufgaben zu erfüllen. Ohne -Gelb keine Massenspeifungen! Ohne Geld keine Wärmstub-sn, keine Winter-kleidung, wenn die Kälte eintritt! Je mehr ich unterstützt werde in der Hilse für die wirklich Hungernden und Frierenden, um so tatkräftiger kann ich mich gegen die wenden, die das 'Elend nur zum Vorwand ihres gefährlichen Treibens nehmen. Auch die kleinste -Gäbe ist will kommen. Wertbeständige Anlegung soll sie vor Entwertung schützen. Wer es aber kann, der gebe wertbeständige Mittel. „VolkinNot!" Der Ruf heischt nicht Brosamen vom Ueber- fluß, er fordert gebieterisch wirkliche Opfer praktischer Nächsten liebe. Darum gebt reichlich. Doppelt gibt, wer sofort gibt. Die Mittel follen in erster Linie in den- Bezirken verwendet werden, die sie aufbringen. — Der Milstärbeschlshaber: Müller, Generalleutnant. — Diesen Ausruf unterstützen eine große An zahl von Berufsvertretungen mit "der Bitte, -dem Militärb-efehls- haber die von ihm- erbetenen Mittel recht reichlich- zur Verfügung zu stellen. Zur Annahme -von -Spenden für das „Sächsische Volksopser" haben sich bereit erklärt: sämtliche -cn Bonkvcr- tretungen angehörenden Bankhäuser mit ihren Zweigstellen, der Giroverband mit seinen Kassen, die Handels- und Gewerbe kammer mit ihren örtlichen Vertretungen, der Lan-deskulturrat, sowie der Landbund mit seinen örtlichen Vertretungen. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) am 11. Nov.: Dr. Roch-Grumbach und Dr. Auerbach-Seeligstadt. Der geringwertigen Geldscheine werden immer mehr. Für 5, 1-0, 50 ja 1-0-0 Millionen bekommt man -heute schon nichts mehr. Für den Einzelnen sind sie fast wertlos, aber in der Menge verrichten sie gute Dienste. Der hiesige Fechtverein sammelt "die Scheine und verwendet sie im Dienste der Wohl tätigkeit. Cs wird gebeten, alle entbehrlichen Geldscheine berest- zuhalten; in den- nächsten Tagen gehen Mitglieder des Fecht vereins von Haus zu- Haus. Blühende Himbeerzweiae wurden uns gestern gezeigt. Eine Etscheinung, die auf das milde Herbstwetter zurückzuführen ist. Gestohlen. In "der Nacht zum 9. d. Mts. ist dem Arbeiter Spindler, Löbtauer Straße, aus dem -Garten ein grüngestrichener HaMeiterwagen, 3 Ztr. Tragkraft, Deichsel mit Draht ange bunden, gestohlen worden. Den Umständen nach kommen nur mit den Oertlichkeiten bekannte Täter aus Wilsdruff in Frage. Die Tat ist um so verwerslicher, da Sp. arbeitslos ist und einen Wagen sich nicht wieder anschaffen kann. lH Einschneidende Änderungen bei der Zahlung der Fern sprechgebühren. Die Reichspostverwaltung hat die Fern sprechgebühren bisher nachträglich erhoben. Bei der sprunghaften Geldentwertung sind dadurch erhebliche Ver luste entstanden. Das Einziehungsv-ersahren wird daher für die vom 1. November an entstehenden Fernsprechge bühren folgendermaßen geändert: 1. Die Gebühren werden auf den Gebührenzetteln in Grundbeträgen ausge zeichnet. 2. Umgerechrret in Papiermark wird nach der Schlüsselzahl, die am Tage der Zahlung gilt. 3. Abschlagszahlungen bis zur Höhe der im lausen den Monat fällig werdenden Gebühren sind zulässig. Sie werden den Teilnehmern wertbeständig gutgeschrieben. Sobald die aufgelaufenen Gebühren einen Grundbe trag von 10 Mark erreicht haben, erhält der Teilneh mer eine Zahlungsaufforderung. In diesem Falle muß die Schuld sogleich beglichen werden. Ist der Betrag nicht binnen einer Woche nach Absendung der Aufforderung eingegangen, so wird der Anschluß ohne weitere Mahnung gesperrt. Die Sperre kostet 5 Mark (Grundbetrag). 4. Der Teilnehmer kann den Betrag entrichten: entweder durch Barzahlung am Schalter einer Postanstalt am Orte seiner Vermittlungsstelle oder einer sonst dafür zugelassenen Post anstalt, feiner — bei Teilnehmern im Landzustellbezirk — durch Übergabe des Betrages an den Landzusteller zur Ablieferung bei seiner Postanstalt, oder durch Überweisung auf das Postscheckkonto der Vermittlungsstelle. Als Tag der Zahlung gilt im letzten Falle der Tag der Lastschrift. Das Verfahren, wonach die Fernsprechgebühren ohne jedesmalige Veranlassung des Teilnehmers von seinem 1 Goldmark: — 150VV0000V0» Papiermark Posrnyemonio avgevucht werden, wird aufgehoben. 5. Bet Postüberuwisung muß der Teilnehmer auf dem Abschnitt unbedingt Amt und Nummer seines Anschlusses an- geben. Unterläßt er dies, so hat er keinen Anspruch auf rccipwilige Anrechnung des Betrages auf seine Gebühren^ schuld. Nach Monatsschluß erhält der Teilnehmer Ab rechnung. Restguthaben oder Nestsckuld wird aus den nächsten Monat übertragen. Der GolLw.ietLN-Gejetzentw Ueber -diesen Gesetzentwurf wird dem „Lokal-Anzeiger" folgendes mitgrteilt: Die geplante Neureglung stellt sich dar als eine "der Maßnahmen, -die -auf Grund "des ErmäHtiMNgsgef-etz-es -entscheidend in -i-e Wirtschaft eingreis-en sollen. Unter Aushebung -es Reichsmietengesetzes soll eine Verordnung mit Wirkung bereits vom 1. Dezember 1923 in Kraft treten, die -etwa folgende Neureglung -er Mietzins- bil-dung vorsieht: Zugrunde gelegt werden fol! -die Fri-edens- miete, -und zwar für Dezember zunächst 20 v. H., also ein Fünftel der Friedensmiete. Diese Erundzifse-r soll sich, wahrscheinlich von Monat zu Monat, -um je 10 v. H. erhöhen, so daß spätestens binnen Jahresfrist die lOOpwzentige Friedensmiete erreicht wäre. Die monatliche Friedensmietegrundzahl soll jedesmal mit -er ReichsindexMer multipliziert werden. Das Produkt soll dann -ie Ges-amtmomtsm-iete darstell-en, so -daß alle andern durch -das R-eichsmielengesetz geschaffenen Zuschläge sortfallen würden. Von -er so -errechneten Miete -aber soll der Hausbesitzer nur anfangs 20 dis schließlich 40 v. H. erhalten; den größeren Rest, den- Löwenanteil -von 60 bis 80 v. H. -des Auskommens, will das Reich beanspruchen. Zur Sicherung dieses Reichsanspruchs soll eine -allen andern Belastungen -vorangehende Grundschuld -ein getragen worden. Ein Verbot -der Hyp-othekenaufwertung steht mit dieser Maßnahme im Zusammenhang. Die Verwaltung -er -dem Reiche vorbeh-altenen 60 bis 80 v. H- -er Mieten soll nicht dem Reichs-arbeitsmm auch nicht -dem Wohlsahrtsminist-er M-ertragen werden, sondern vielmehr dem Reichsfinanzminister. Daraus glaubt man schließen zu müssen, daß der „Entwurf über Regelung der Mietzinsbildung" mit seiner angeblichen Zweck bestimmung „Förderung des Wohnungsbaues" andere Zwecke bemäntelt. Rus cker LanaesksuptltsM. Dresden, 10. November. Warnung vor den Goldmarihamstern! Das Presseamt -es Polizeipräsidiums teilt solgendes mit: Es ist be-obachtet worden, daß Lohnempfänger, die mit -Goldmark entlohnt worden sind, dieses Geld an Personen, die einen höheren Preis als den Tages kurs bieten, abgegeben "haben. Das Polizeipräsidium warnt Lohn- und Gehaltsempfänger, auf solche Angebote einzugehen, da -ie Auskäufer dieses Goldgeld nur zu -Spekulationszwecken benutzen und damit -die Gesundung -der deutschen Wirtschaft ver hindern. Sie gefährden den reellen Handel, indem sie die Mittel zum Einkauf -von Waren dem Verkehr entziehen und be einträchtigen -damit zugleich -die Lebensmittelversorgung. Zur Behebung des Mangels an Zahlungsmitteln hat sich die Oberpostdirekti-on Dresden genötigt gesehen, Gutscheine in sünf verschiedenen Merten, und zwar zu 20, 50, 1-00, 200 -und 500 Milliarden Mark in den Verkehr zu bringen. Eine genauere Beschreibung der Scheine kann bei jedem- Postamt -es Bezirks eingesehen werden. Die Gutscheine werden bis- zum 15. Dezember "d^. Is. durch alle Posta-nstasten -es Bezirks eing-rlöst; ein be sonderer Aufruf zur Einziehung erfolgt nicht. Gefälschtes Notgeld -er Reichsbahn. Es sind Notgeldscheine "der Reichsbahn mit gefälschtem Ueberdruck im Umlauft z. B. Fünfmillionenscheine mit schwarzem Ueberdruck „Fünfhundert Milliarden Mark". Vor Annahme solcher gefälschter Scheine wird gewarnt. Ueberdruckte Notgeldscheine sind -von der Reichs bahn nicht herausgegeben worden. Rus Sem preMsat Sacklen. Bautzen. Weil -das "Gel- nicht reichte, mußten auf -dem Bahnhof in Neschwitz bei Bautzen a-m Sonnabend früh zahl reiche Landlente -aus der Umgebung -umkehren, -ie mit -er Bahn zum Jahrmarkt nach Bautzen fahren wollten. Aus -die auf Grun des Goldmarkstandes errechneten Millia-r-enfahrpreise waren sie nicht vorbereitet. Das Vorkommnis ist ein erneuter Beweis 'dafür, -daß man sich unter Umständen großen 'Enttäuschungen -und persönlichen Nachteilen- aussetzen kann, wenn man in -dieser überaus bewegten Zeit, in -er eine Teu-erungszahl -ie andere jagt, keine "Zeitung liest und sich damit selbst jeder Möglichkeit beraubt, sich über das Allernotwendigste zu unterrichten. Chemnitz. Speisung hungernder Kinder durch- -ie Reichs wehr. Die Angehörigen der 5. Batterie "des 4. Artillerie-Regi ments verzichteten am -Sonnabend freiwillig auf einen großen Teil ihrer Verpflegung und speisten -damit etwa 10-0 hungernde Kinder. Um die Speisung weiter sortführen zu können, wurde rasch ein Hilsswerk organisiert und Bürger der nächsten Um- aebung lieferten zahlreiche Spenden, die es ermöglichen werden, daß zunächst auf mehrere Tage für etwa 1-00 Kinder und er werbsunfähige Alte täglich ein ganzer Kessel kräftiges- Essen aus gegeben werden kann. Leipzig. Wer sind die Goldmark-Hyänen? Die „L. N. N." schreiben: Noch sind keine acht Tage verflossen, fest die lang ersehnte -Geburtsstunde -der „Goldmark" schlug, und schon stehen Verräter und Schmarotzer an ihrer Wiege, um sie auf denselben Leidens- und Todesw-eg zu -drängen, auf dem die deutsche Pa- piermavk ihr jämmerliches- Ende fand. Dieselben, Elemente, die das Vertrauen zur Papiermark erschütterten und mit Wucher und Bcmknotenhamsterei -das -deutsche Wirtschaftsleben bis zum Zusammenbruch untergruben, dieselben Parasiten am Volkskörper stürzen sich nun auf -die Goldmark, um ihren eigenen Vorteil herauszuholen. polttilcke kunckfAsu. veullMes Die rheinische Goldnotenbank. Der Plan einer rheinischen Goldnotenbank ist vom rheinischen Provinziallandtag in Barmen gebilligt worden. Die Goldnotenbank soll gegründet werden mit einem Kapi tal von 100 Millionen Goldmark, wovon ein Viertel bar cingezahlt werden soll. Die Aktien lauten auf den Namen, Träger des Unternehmens sollen sein die Wirtschaft und die Banken des besetzten Gebietes und das Ausland, wo bei die Beteiligung des Inlandes zu 55 die des Aus landes zu 45 gedacht: ist. Gegen die Rückkehr des früheren Kronprinzen. Die Pariser Botschafterkonferenz hat beschlossen, so wohl bei der holländischen wie bei der deutschen Regierung Schritte zu unternehmen, um die Aufmerksamkeit dieser Staaten aus die peinlichen Folgen zu lenken, die eine Rück kehr des deutschen Kronprinzen nach Deutschland nach sich ziehen würden. Anfrage oder Einspruch Poincarös. Verschiedentlich wurde über einen Einspruch Poincarös gegen eine Militärdiktatur in Deutschland berichtet. Von anderer Seite wird erklärt, es handele sich um keinen offiziel len Schritt Poincarös in Berlin, sondern nur um eine An- sraae bei dem französischen Botschafter nach der Lage. Bei der'Reichsregierung ist lein solcher Schritt erfolgt. Neueste Meldungen. Haliung -er Parteien. Volksparteiler und Deutsch nationale. Die Deutsche Volkspartei veröffentlicht einen "nsruf, in dem es heißt: „Die Neichstagssrakiion der Deut- ihen Volkspartei spricht ihre tiefste Empörung aus über den wrbrecherischen Staatsstreich in München. Sie erklärt feier- ichst, daß sie einzig und f e st h i n t e r d e n Ver as su n g s m ä tz i g e n Gewalten des Reiches -eht. Jeden Versuch, die bestehende verfassungsmäßige Ordnung des Reiches weiterhin gewaltsam zu stören, weist ie mit Entschiedenheit zurück. Sie erwartet von allen Partei- reunden, daß -sie ausnahmslos mit ihren berufenen Ver- retern im Reichstage entschlossen sind, alles einzusetzen für üe Einheit des Reiches und die Aufrechterhaltung ver- rssungsmäßiger Zustände." Die Deutschnationale Volkspartei ver- -sfentlicht folgende Erklärung: „Die Vorgänge in Bayern Bben unseren wiederholten dringenden Warnungen Recht ugeben, daß das Hinschleppen der Regierungskrise und das iingere Verbleiben derRegierungStresemann,die wn weitesten Nationalen Kreisen abgelehnt wird, zu unheil- wllen Explosionen führen werden. Nur durch Bildung einer Regierung, die das Vertrauen der nationalen Kräfte im anzen Reichsgebiet besitzt, kann weiteres Unglück verhütet nid wirklicher Reichsfriede wiederhergestellt werden. Die > werzügliche Schaffung einer Regierung des nationalen vertrauens ist daher das dringendste Gebot der Stunde." Keine Sanktionen gegen Deutschland. Berlin, 9. November. Die verbreitete Nachricht von einem Ultimatum Pom-cares wegen der Miliiärkontrolle mit Sankttonsandrohung-en wird jetzt dementiert. Die Pariser Botschafterkonferenz veröffentlicht die gefaßten Beschlüsse, aus denen keinerlei Angriffstendenz herauszu- jinden ist. Das wertbeständige Notgeld der Reichsbahn. Berlin, 9. November. Di-e Ausgabe des angekündig- !cn wertbeständigen Notgeldes der deutschen Reichsbahn in Gestalt von wertbeständigen Anteilscheinen der Schatz- anweisungen des Deutschen Reiches (Goldanleihe) hat ente begonnen. Die Stückelung beträgt 0,42 Goldmark gleich V.» Dollar, 1,05 Goldmark gleich 14 Dollar, 2,10 Äoldmark gleich Dollar. Der Pusch in Bayern ei« Werk von Landfremden. Berlin, 9. November. An maßgebenden Berliner Re- lierungsstellen legt man den größten Wert auf die Fest- lellung, daß die Vorgänge in Bayern nicht von offiziellen myerischen Regierungsstellen ausgehen und daß das ge- cunte bayerische Volk von dem Putsch nichts wissen will. Es wisse beachtet werden, daß die Führer des Putsches der Oreuße Ludendorff und der Österreicher Hitler seien. Trengelöbms der ostpreußischen Reichswehr. Königsberg, S. November. Aus dem Wehrkreis I wird "tttgeteilt: Gelegentlich einer Ansprache ist erneut festgesteltt, -aß Militärbefehlshaber und Oberpräsident treu zum Reiche iehen und daß die ostpreußische Reichswehr unbedingt den llesehlen ihres obersten Führers General v. Seeckt Folge eistet. Die Sonderbündler in der Pfalz. Frankfurt a. M., 9. November. Nach einem Tele gramm aus der Pfalz hat es der Führer der separatisti- chen Gruppe der „Freibauern" gewagt, den pfälzischen kreistag für aufgelöst zu erklären. Die Ausschaltung der lreisgemcinde ruft deswegen große Erbittenmg hervor, veil sie in der Sicherung der Ernährung durch finanzielle Ptschüsse und die Herausgabe und Deckung des pfälzisch«« Notgeldes führend beteiligt ist. Die Separatisten führen >cn Notendruck ohne besondere Kenntlichmachung ihres NldeS weiter, natürlich für ihr Zwecke. Der separatistische Terror. Barmen, 9. November. Eine aus dem 21er Ausschuß' gewählte Abordnung wird sich nach Koblenz begeben, um mmens der rheinischen Bevölkerung bei der Vesatzuugs- whörde auf eine möglichst baldige Beseitigung des separa- istischen Terrors zu dringen. Bei dieser Gelegenheit soll ikgemein um Abhilse der bcsteheuden wirtschaftlichen Zähmung auf allen Gebieten mit aller Dringlichkeit nach gesucht werden. Streik-Ende auf der Jlseder Hütte. Braunschweig, 9. November. In Hannover haben die Verhandlungen über die Wiederaufnahme des Betriebes oei der Jlseder Hütte und bei den Peiner Walzwerken be gonnen. Der Betrieb wird vorläufig uur in beschränktem Matze wieder ausgenommen werden können, so datz ein Teil der Arbeiter nicht wieder eingestellt werden kann. Die Abstimmung über den Streik hat die. erforderliche Mehr heit sür den Streik nicht ergeben. Ddr Streik ist von der Arbeiterschaft also formell abgelehnt. Eindruck in Paris. Paris, 9. November. Die Nachrichten von dem Putsch in München haben grosse Sensation hervorgerufen. Es sind zahlreiche Gerüchte im Umlauf, die sich nicht kontrollieren lassen. Es wird von einer teilweisen Mobilisation der fran zösischen Armee gesprochen. Ein außerordentlicher Minister rat ist einberufen. Französische Drohungen mit einer Besetzung Bayerns! Paris, 8. Nov. Ein Pariser Blatt gibt das Gerücht wieder, daß in Pariser politischen Kreisen Verlautbarungen „von nicht unwahrscheinlichem Charakter^ umgingen über Vorbereitun gen zur eventuellen Besetzung Bayerns durch Frankreich.
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