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Nus Stack UNÄ Lanü. MMkUmi,« ««r ««,« kk-drl» ««»„tu »Ir Wilsdruff, am 26. November 1923. WMM Sie LMMIsKM? Einfälligkeit hat die Legende vom „Wucher -der Landwirt schaft" erfunden, Narren und Dummköpfe Haden sie weiter erzählt, harmlose Leichtgläubigkeit hat sie geglaubt. So fand sie ihren Boden, den arglistige Heimtücke zu düngen trachtete. Daß an ihr nichts, aber auch absolut nichts wahr ist, daß die Landwirtschaft vielmehr geopfert hat, viel geopfert auf dem Mare der Allgemeinheit, beweist eine Gegenüberstellung der Roggenpreise aus den Monaten Januar bis einschließlich Ok tober 1913 zu den gleichen 10 Monaten des Jahres 1923. Sie wirkt geradezu überraschend und dürfte der Legende auch den letzten Rest einer vermeintlichen Berechtigung nehmen. Nach den Notierungen an der Berliner Produktenbörse gestaltete sich die Preisbewegung für märkischen Roggen (je 50 Kilo) in Goldmark in den ersten 10 Monaten 1913 und 1923 wie folgt: 1913 1923 1923 gegen 1913 Januar 8.54 6,97 —18,38 Proz. Februar 8M 7,89 — 5,17 „ März 8,09 7,47 — 7,66 „ April 8,11 8,03 — 0,99 „ Mai 8^9 6,71 — 19,06 „ Juni 8,17 5,90 — 27,78 „ Juli 8,51 8,84 4- 4V8 „ August 8,16 4,98 — 38,97 „ September 7,99 6,22 — 22,15 „ Oktober 7,85 6,58 — 16,18 „ Durchschnitt 8,20 6,96 —15,12 Proz. Hm Durchschnitt der zehn Monate war der Preis 1923 gegen 1913 um 15,12 Prozent niedriger. Am stärksten war der Preis rückgang im August 1923 mit 38,97 Prozent. Der niedrigste Preis wurde am 13. August mit 3,35 Goldmark notiert, der höchste Preis war in diesem Monat mit 6,56 Goldmark am 18. August notiert. Die Preise im Juli 1923, welche diejenigen von 1913 um 4,88 Prozent überragen, dürften lediglich auf die sehr starke Nachfrage zurückzusühren sein, der die infolge der schlechten Ernte von 1922, welche bei Roggen um 23 Prozent hinter der von 1921 und um 49 Prozent hinter der von 1913 zurückgeblieben war, leeren Scheuern der Landwirte gegenüber- standen. Einen tatsächlichen Nutzen von diesen hohen Preisen dürste nur ein verschwindend kleiner Bruchteil der deutschen Landwirtschaft gehabt haben. — Gliedert man diesen Tatsachen die ebenso wichtige an, daß es im Zeichen der so rapide ge sunkenen und noch immer weiter sinkenden Mark dem Landwirt kaum zugemutet werden kann, gegen Papiermark über haupt zu verkaufen, so dürfte dem größten Skeptiker nun doch endlich wohl mehr als ein Licht aufgehen. Die Festmark wird ja dazu beitragen, die- Verkaufslust des Landwirtes anzu regen. Doch: wo bleibt sie? Die Ersatzmittel auf diesem Ge biete, die als Festmark-Surrogate auftauchen, sind nur zu sehr geeignet, dys Vertrauen in die Festmark — möge sie sich Gold mark, Rentenmark, Dollarsch-atzanweisung oder sonstwie nennen — stark zu erschüttern. Daran andern auch die Surrogate nichts, betten ein behördlicher Charakter angeklcistert wird. Selbst dann nicht, wenn sie die kalligraphisch zum Teil akzep tablen, graphologisch aber zumeist recht nichtssagenden Namens züge der neubackensten Amts- und Kreishauptleute zieren. Zum Sparen vermögen sie nicht anzureizen, — und das soll ten doch diese Scheine auch mit bezwecken. F. Tagesordnung für die Sitzung der Stadtverordneten am Donnerstag, den 29. November 1923, abends 7 Uhr. 1. Ein gänge und Mitteilungen. 2. Nichtigsprechung der 1921er Sparkasienrechnungen. 3. Darlehnsaufnahme für die Schule zur Beschaffung von Heizmaterial. 4. Strompreis betr. 5. Verlängerung der Wahlzeit der Stadträte. 6. Gesuch des Geflügelzüchtervereins um Ueberlasiung der Turnhalle vom 31. Dezember 1923 bis 1. .Januar 1924. 7. Erhöhung der An schlaggebühren. 8. Erhebung einer Feuerschutzsteuer. 9. Son derzuschlag zur Wbhnungsbauabgabe betr. 10. Nachtrag zur Eemeindesteuerordnung (Luftbarkeitssteuer). 11. Aufnahme eines Darlehns in Goldmark bei der Kreditanstalt Sachs. Gemeinden. 12. Einrichtung von Rentenmarkksnten bei der Girokasse. 13. Notgeld betr. 14. Erhöhung der Bewilligungs- summe des Stadtrats. — Anschließend nichtöffentliche Sitzung. Eine Warnung an die Geschäftsleute. Das Pvlizelamt Werdau hat in den letzten Tagen in großem Umfange Straf anzeigen bei der Staatsanwaltschaft gegen Lebensmittelhändler erstattet. In einem Falle wurde ein Fleischerladen solange ge schlossen, bis der Fleischer sich bereit erklärte, gegen Papiermark zu verkaufen. Erheblich ist auch die Zahl der Anzeigen gegen Geschäftsleute, welche um 8 Uhr morgens den Laden noch nicht offen hatten oder eine unangemessene Mittagspause machten. Auch wegen unangemessenen Preisen sind mehrere Geschäfts leute zur Anzeige gelangt. Das Publikum wird aufgefordert, in jedem Falle bei der Polizei Anzeige zu erstatten und diese wird mit aller Schärst sofort durchgrcifen und rücksichtslos die Waren beschlagnahmen und die Geschäfte schließen, wenn Zu widerhandlungen vorliegen. Notgeld ist gesetzliches Zahlungsmittel. Die durch die Presst veröffentlichte Nachricht, daß die Reichsbank vom 22. November ab an ihren Kasten Notgeld nicht mehr annimmt, ist in der Bevölkerung dahin verstanden worden, daß dar Not geld minderwertig sei und kein Vertrauen verdiene. Dem gegenüber wird amtlich erklärt, daß diese Auffassung falsch ist. Der Beschluß der Reichsbank beruht auf inneren Gründen und steht mit der Güte des Notgeldes in keinem Zusammenhang. Notgeld, das den Ausdruck trägt, ausgeg-eben mit Genehmigung des Reichsministers der Finanzen, ist durch Goldanleihe und Rcichsschatzanweisungen in voller Höhe gedeckt. Im übrigen Muß das Notgeld der Länder und Gemeinden nach der Ver ordnung des Inhabers der vollziehenden Gewalt vom 9. No vember als gesetzliches Zahlungsmittel von jedermann ange nommen werden. Wer dies Notgeld zurückweist, macht sich strafbar. Eine neue Gefahr. Die Versorgung der Bevölkerung mit den wichtigsten Nahrungsmitteln muß zusammenbrechen, wenn den betreffenden Geschäften nicht durch das kaufende Publi kum die noch so wenigen wertbeständigen Zahlungsmittel vor erst zugeführt werden, da der Warenbezug nur nach Bezahlung in Wertbeständigkeit möglich ist. Man laste sich nicht irre- Dollar. 24. N«ve«brr: 4200V0V0VVVV0 V»Lar: 26. Nsvemder: 4 200SV6000»»» 1 GslSmark. — 1 Billion Papiermark führen durch Ueberbietung oder irgendwelche Vergünstigungen. Verwendet zuerst das wertbeständige Geld zum Einkauf der allerwichtigsten Nahrungsmittel, das ist eines jeden Pflicht. Vierfacher Nennwert der alten Marlen. Aus Anlaß der Erhöhung der Postgebühren vom 26. November ab hat das Reichspostmmisiermm die Postanstalten angewiesen, die Frei marken von dem genannten Tage ab zum vierfachen Nennwerte zu verkaufen und bei der Freimachung (auch bei Sendungen aus Briefkästen) zum vierfachen Betrage (bis diesen Monat) anzurechnen. Hus ller csnaesbauptftallt. Dresden, den 26. November 1923. „Macht Eiren Dreck alleene. An diese angebliche Aeußerung des Königs Friedrich August von Sachsen, die ihm entschlüpft sein soll, als ihn die Novemberrevolutionäre zur Abdankung zwangen, knüpft der „Firn", eine sozialistische Zeitschrift, folgende Betrachtung: „Die grimmen Revoluzzer zogen beglückt mit diesem Bescheid ihres Königs ab. Das war gut, denn es zeigte, daß- sie Sinn für eine plastische Sprache hatten. Weniger gut war, daß sie äls Revolutionäre sich noch für verpflichtet hielten, ihrem ab gesetzten König zu gehorchen, nämlich: Dreck zu machen — politischen Dreck. Das Verwunderlichste aber: je länger sie ohne König waren, desto strenget hielten sie sich an das Vermächtnis. Sie wählten einen Mann zum Ministerpräsiden ten, der eingestandenermaßen gerade angefangen hätte, sich mit Politik zu beschäftigen, sie nähmen offensichtliche Schwarm geister in die Regierung und ließen alles drunter und drüber gehen . . ." Eines Kommentars zu dieser Selbstirvnisierung kann man sich enthalten. König Friedrich August wird sich sicherlich nicht ohne Genugtuung seiner Aeußerung entsinnen, denn sie war doch eigentlich nur für sein Land gemeint, und dennoch wurde, ohne sein Dazutun, ihr Geltungsbereich so all gemein erweitert.... Der Arbeitsmarkt in Dresden liegt nach einem Bericht des öffentlichen Arbeitsnachweises über die Woche vom 17. bis einschließlich 23. November 1923 noch immer sehr ungünstig. Der Zugang an Arbeitsuchenden zeigt zwar gegenüber den Vorwochen ein weiteres Nachlassen, doch hat sich der Bestand abermals um 1O00 auf 53 600 erhöht. Zerschlagung der höheren Schule? Auf Veranlassung des Bundes entschiedener Schulreformer, Ortsgruppe Dresden, spricht am Donnerstag 6 ffhr im Festsaale des Lehrerinnen seminars, Märschnerstraße, der mit der Neugestaltung des sächsischen Bildungswesens beauftragte Reserent Oberregie- rungsrat Dr. Wünsche über das Thema: „Die höhere Schule innerhalb der Einheissschule". Eintritt frei; nach dem Vor trag Aussprache. Die Ökonomische Gesellschaft in Sachsen veranstaltet Freitag, den 30. November, nachmittags 4 Uhr, im Sitzungs saale des Landeskulturrats, Sidonienstraße 14, eine Gesell- schafts-VersäMmlung, in der u. a. Herr Schöppach, Dresden, über „Neue Gesichtspunkte der landwirtschaftlichen Betriebs führung" sprechen wird.« Neue Spürhunde- und Abriäteanstält. Im vormaligen Arsenal, jetzt Industriegelände zu Dresden-Albertstadt wurde eine neuzeitliche Spürhunde- und Abrichteanstalt errichtet (Ein gang Werkstätten der Staatspolizeivenvaltung) und die bisherige Abrichteanstalt zu Wilschdorf dorthin verlegt. Die im Pillnitzsr Schlvßgelände befindliche Abrichteanstalt des Dresdner Polizei präsidiums wurde aufgelöst, zur Abrichtung bestimmte Polizei hunde werden in der neuen, gemeinschaftlichen Anstalt aus gebildet. — Zur neuen Spürhundeabrichteanstalt wurde der Hundeführer Gendarmeriewächtmeister Imhof-Niederkaina ab kommandiert. Rus üem SsAfen. Meißen. Der Reichsminister der Finanzen hat der Meitz ner Amtshauptmannschäft auf Antrag hin die Genehmigung zur Ausgabe wertbeständigen Notgeldes in beschränktem Um fange erteilt. Es werden von der Kaste des Bezirksverbandes Scheine zu 10 und 50 Goldpfennige und 1 Goldmark gegen Devisen oder Papiermark abgegeben. Einzahlungen in Pa piermark werden immer zum nächstfolgenden Kurse in Rechnung gestellt. Wer bis vormittags 10 Uhr den erforderlichen Be trag in Papiermark einzahlt, erhält das Goldgeld zum Nach mittagskurse des gleichen Tages. Gedeckt ist das Geld durch Goldschatzanweisungen, die bei der Reichsbank hinterlegt sind. Großröhrsdorf. Hier sind Bestrebungen im Gange, die drei Rödertälgomeinden Großröhrsdorf, Bretnig und Hauswalde zu einer Gemeinde zu vereinigen. Rochlitz. Ein am 17. Novembör veranstaltetes Konzert des Musikkorps des Reichswehrbataillons hat erfreulicherweise einen Reinerlös von über 85 Billionen Mark erbracht, der zum Besten der Rochlitzer Altershilse verwendet werden wird. Der Erlös ist sofort wertbeständig angelegt worden, so daß dem ge dachten Zwecke namhafte Mittel zugeführt werden können. — In der Nacht zum Bußtag, gegen 3 Uhr Morgens, war der Saalanbau des Hotels „Zum goldenen Löwen" in Brand ge raten. Die darin lagernden Heu- und Strohvorräte, die der hier verquartierten Reichswehr gehörten, sind vernichtet worden Da nebenanstehende Saalgebäude, das durch den Brand sehr ge fährdet war, konnte erhalten werden. Wie das Feuer entstanden ist, ist noch nicht geklärt, doch soll böswillige Brandstiftung nicht ausgeschlossen sein. Chemnitz. Das Polizeipräsidium erläßt eine Verordnung, worin u. a. bestimmt wird: Wer es unternimmt, wertbeständige Zahlungsmittel anzukaufen oder solche Geschäfte zu> vermitteln, wird mit Geldstrafe bis zu 50 Billionen Mark oder Hast bis zu 14 Tagen bestraft, soweit nicht nach anderen Bestimmungen höhere Strafen verwirkt find. Ausländer haben ihre sofortige Ausweisung aus dem Freistaat Sachsen zu gewärtigen. Plauen. Infolge der großen Schwierigkeiten, die die Be schaffung der Lvhngelder verursachte, hat sich die Betriebs leitung der Vogtländischen Maschinenfabrik gezwungen gesehen, den gesamten Betrieb vorübergehend einzustellen. Von dieser Maßnahme sind etwa 6000 Arbeiter und Angestellte betroffen. Zwickau. Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft fand am Dienstag eine Kontrolle der Geschäfte der inneren Stadt auf Einhaltung der Auszeichnung mit Preisen statt. Soweit dies nicht der Fall war, wurden die Betroffenen vom Markt- standgericht je zu einer Billion Mark Geldstrafe verurteilt, die f samt den Kosten sofort vollstreckt wurden. Zwickau. Für die Eingemeindung nach Zwickau haben sich von 17 Nachbargemeinden nur die volkreichen Berg- und Hüttenarbeiterorte mit etwa 80 000 Einwohnern entschieden. — Der seit einigen Monaten hier tätige Syndikus des Mieter- Vereins, Dr. Gpsfel, hat sich aus nicht bekannter Ursache er schoßen. Zwickau. Im vereinigten Finanz- und Eingemeindungs ausschuß ist am Dienstag nachmittag nach eingehender Be ratung mit 7:4 Stimmen (gegen die Sozialdemokraten) be schloßen worden, von den Eingemeindungen zurzeit abzusehen. Der Grund zu diesem Beschluße ist darin zu suchen, daß die in Betracht kommenden leistungsfähigen Gemeinden sich gegen die Einverleibung nach Zwickau entschieden haben. Bad Gottleuba. Das auf Gottlcubaer Flur, im alten so genannten Rachauswalde in Bienhof gelegene Grubenfeld „Gottes Zeche Fundgrube" ist vom Stadtgemeinderat aufs neue beim Oberbergamt Freiberg gemietet worden) und soll nach Sicherstellung der erforderlichen Betriebsmittel baldmöglichst wieder in Angriff genommen werden, um auch für eine Anzahl Erwerbsloser Verdienstmöglichkeit zu schaffen. Nach dem Gut achten des Bergfachverständigen, Oberregierungsrates von Alberti, Dresden, welcher das Grubenseld mit den noch vor handenen Schacht- und Stolleneingängen einer gründlichen Untersuchung unterzogen hat, ist eine Rentabilität des Weiter baues sehr wohl möglich, wenn die neueren, für den Bergbau erfundenen und geschaffenen Betriebsmittel angewandt und rationell ausgenützt werden. Sieuerabzug vom Gehali und Lohn. Woche vom 25. November bis 1. Dezember. Die Verhältniszahl, mit der die in der zweiten Sep- lemberhälfte in Geltung gewesenen Ermäßigungen beim Steuerabzug vom Arbeitslohn zu vervielfachen sind, be trägt für die Zeit vom 25. November bis zum 1. Dezember 1923 „700 000". Bei der Berechnung des Steuerabzuges von dem in der Zeit vom 25. November bis zum 1. De zember fällig gewordenen und gezahlten Arbeitslohn sind die Ermäßigungen der zweiten Septemberhälste mit „500 000" zu vervielfachen. Unter Zugrundelegung der Verhältniszahl „700 000" ergeben sich z. B. folgende Wochenermäßigungen: fi>r lebe» minder- f. Werbung»- ISHrine Kind losten Mark Mark 1152000 1440000 18.-24.11.23 (Dreihundert- 51 840 000 000 345600 000000 4320V0000000 tausendfach) >26.11.-1.12.28 (Siebenhundert- 120960000000 806100000000 1008000000000 tausendfach) Für die Monatsgehaltsempfänger sind entsprechende Ziffern bei der Berechnung ruarunde ru legen. f. Steuerpflicht, und Ehestau je Mark 172800 für die Zett vom 16.-30. 9. 23 Neuelle Melsungen. Die Beamtenspitzenorganisation zum Personal-Abbau. Berlin, 24. November. Die Spitzenorganisation der Beamten trat am 24. November erneut zu einer Beratung über den Personalabbau zusammen. Die mehrstündige Besprechung ergab Einmütigkeit dahin, sofort gemeinsame Schritte zu unternehmen, die auf Grund des Ermächti gungsgesetzes erlassene Personalabbauverordnung aufzu heben und an deren Stelle eine gesetzliche Regelung Her beizuführen. Mit der Ausführung der einstimmig ge faßten Beschlüsse wurde ein sofort eingesetzter Ausschuß beauftragt. Goldmarksteuern in Preußen. Berlin, 24. November. Der ständige Ausschuß des preußischen Landtages erhöhte den Finanzlredit für Preußen auf 200 Millionen Goldmark. Er stimmt außer- »dcm einer Reihe von Verordnungen zu, u. a. einer Ver ordnung, die bestimmt, daß eine Reihe von Stempel abgaben für Pacht- und Mietverträge über unbewegliche Sachen wegen der Geringfügigkeit ihres Ertrages nicht mehr erhoben werden sollen. Durch zwei Aufwertungs verordnungen werden die Staatsstcuern, Umlagen, Ab gaben ufw. auf Goldmark umgestellt. Eine Verordnung über die Vereinfachung der Verwaltung der Provinzial abgaben ermächtigt den Minister, dem Provinzialausschuß die Zuständigkeit des Provinziallandtages auf Antrag zu übertragen. Großhandelsindex der Industrie- und Handelszcitung. Berlin, 24. November. In der abgelanfenen Berichts woche (beginnend mit Sonnabend, dem 17. und endend mit Freitag, dem 23. November) hat der Großhandels index der Industrie- und Handelszeitung eine weitere Er höhung erfahren. Der „Goldmarkindcx" stieg von 141,76 in der Vorwoche auf 149,67, also um 5,6 98. In der glei chen Zeit fiel der Außenwerl der Mark, gemeßen am Dollar, dessen wochendnrchschnrttlicher Mittelkurs in Berlin von 1400 Milliarden auf 3528 Milliarden stieg, um 152,2 98, der Entwertungsfaktor der Mark (Dollargoldmark 4,198 Mark gleich 1 Dollar) stellte sich entsprechend auf 840,4 Mil liarden. In Verbindung mit der Erhöhung der Gold preise erfuhr die Papicrmarkindexziffer (über den amtlichen Berliner Kurs errechnet) eine die Devisenkurserhöhung übertreffende Steigerung. „Freigabe" des Ludwigshafener Postamtes. Ludwigshafen, 24. November. Das Postamt in Ludwigshafen, das gestern von den Separatisten besetzt und gesperrt war, ist für den Betrieb wieder freigegeben worden. Die Separatisten sind aus dem Amt wieder ab gezogen. Wegen Verteidigung des Reiches verurteilt. Kaiserslautern, 24. November. Von dem Militär gericht in Kaiserslautern wurden insgesamt 63 Personen, die im Abwehrkampf gegen die Separatisten standen, zu Gefängnisstrafen von mindestens einem Monat verurteilt. In Landau wurden 9 Personen von den Franzosen wegen Vergehens gegen die Separatisten verhaftet und in das Militärgefängnis eingeliefert. In Pirmasens wurden 8 Personen von den Franzosen verhaftet. Abkommen mit den Lederindustriellen. Paris, 24. November. Nach einer Meldung aus Koblenz hat der Ausschuß der Besatzungsbehvrden für dre Ausstellung von Ausfuhrscheinen am 20. November mit den Vertretern der Leder- und H.äute-Jndustriellen im be setzten Gebiet ein Abkommen getroffen.