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Ms SIE una Lanü. im« «««»:«<« Nir «et« Nsdrid »edooi Wir imivtr «»«»»Ul' ««He««». Wilsdruff, 12. November 1923. k, — Vvlkslicderabend des „Brudergruß" am 16. November 'm „Schützenhaus". Das deutsche Volkslied, das durchs feinen, jedermann ansprechenden Inhalt, durch seine ungekünstelte Form Gemeingut des Volkes geworden, im Munde des Volkes oft erst die Gestalt angenommen hat, in der es heute fortlebt, be herrschte das Programm und besonders der gern gesungene Urhmann war mit seinen herlichen Liedern stark vertreten. Mit herzerfreuender Frische kamen unter der zielbewußten Leitung des Herrn Opernsänger Beyreuther- Dresden alle Chöre »um Vortrag, besonders geschmackvoll der Schuherische „Nacht- gesang". Einen besonderen Genuß boten weiter die Gesänge, die Herr Beyreuther selbst beisteuerte. Und war es im ersten Teile die Löwesche Ballade „Tom, der Reimer", so war es dann das als Zugabe gesungene „Heidegrab", in denen unrer feinsinniger Klavierbegleitung des Herrn Lehrer P. Hientzsch alle künstlerischen Feinheiten besonders zur Gel tung kamen. So bot der Abend eine Fülle des Schönen und fand allgemein reichen Beifall. — Postalisches. Annahme von Kleingeld. Die Annahme stellen des Postamtes nehmen vom 12. November an Papier- geldscheine nur noch im Einzelwertbetrag von 2 Milliarden ab aufwärts an. Kleinere Scheine können von 9—11 Uhr vor mittags beim Wertzeichenkauf an einer hierfür besonders be stimmten Stelle in Zahlung gegeben werden. — Des Novembers typische Witterung: Nässe, Regen und unfreundliche Dunkelheit, bewahrheitet sich auch in diesem Jahre wieder. Nichts ist ungesunder, als dieses Uebergangsstadium des sterbenden Herbstes, dem einerseits die letzte Kraft des Som mers, andererseits die belebende Frische eines rechten, harten Winters fehlt. Schnupfen, Grippe und Rheumatismus feiern kn diesen Tagen wahre Orgien. Wen seine beruflichen Obliegen, heilen nicht dazu nötigen, der geht in diesen Tagen keine über flüssige Minute aus dem behaglichen, wohldurchwärmtcn Heim fort. Notabene — wohldurchwärmt — will heißen, wenn man in früherer Zeit rechtzeitig für den Bezug von Brennstoffen ge sorgt hat. Denn die augenblicklichen Kohlenpreist sind derartige, baß sie nur den wenigsten gestatten, sich mit dem notwendigen Winterdedarf an Feuerungsmaterial einzudecken. Und gerade diese beispiellose Verteuerung aller Gegenstände des täglichen Bedarfs läßt uns mit besonderer Sorge in die Entwickelung des beginnenden Winters blicken . Man braucht kein Prophet zu sein, vm nicht schwere innere Konfltke vvrauszusagen, falls nicht in allerletzter Stunde noch einschneidende Maßnahmen getrosten werden, um die grenzenlose Ausräucherung unseres Volkes zu unterbinden. HZ Verfälschte Reichsbanknoten. Betrüger haben bekannt lich wiederholt versucht, Reichsbanknoten in den Verkehr zu geben, die durch Stempelaufdruck mit einer höheren Wert angabe versehen sind. Vor Annahme dieser verfälschten "koren wird gewarnt mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß bi^per von der Reichsbank nur zwei Arten von Rcichsbank- nst'cn ausgegeben worden sind, die durch Überdruck einen vom Text der Note abweichenden Wert erhalten haben. Es sind dies die Reichsbanknoten zu ursprünglich 1000 Mark mit dem Datum vom 15. Dezember 1922, die durch über druck den Wert von 1 Milliarde, und die Reichsbanknoten zu ursprünglich 5000 Mark mit dem Datum vom 15. März 1923, die durch überdruck den Wert von 500 Milliarden Mark erhalten haben. Weitere überdruckte Reichsbanknoten sind bisher nicht ausgegeben worden. Aus cker Lsnckesvsuptttackt. Dresden, am 12. November 1923. Gefälschtes Notgeld der Reichsbahn. Es sind Notgeld fcheine der Reichsbahn mit gefälschtem Ueberdruck im Umlauf, . B. Füafmillionenscheine mit-schwarzem Ueberdruck „Fünf hundert Milliarden Mark". Vor Annahme solcher gefälschter Scheine wird gewarnt. Ueberdruckte Notgeldscheine sind von der Reichsbahn nicht herauLgegcben worden. Notgeld der Oberpostdirektion Dresden. Zur Behebung des großen Mangels an Zahlungsmiteln hat sich die Oberpost- direknon Dresden genötiA gesehen, Gutscheine in fünf verschie denen Werten und zwar zu 20, 50, 100, 200 und 500 Milli arden Mark in den Verkehr zu bringen. Die Scheine zu 20, 50 und 100 Milliarden sind auf hellblauem, die zu 200 und 500 Milliarden auf hellgrünem Wafferzeichenpapier gedruckt. Bei den ersten drei Sorten ist der Nennwort rot, bei den 200-Milli- ardenscheinen braun und bei den 500-Milliardenscheinen röt lich-violett gedruckt. Die Scheine zu 20, 50 und 100 Milliarden tragen als Ausgabetag den 2., die zu 200 und 500 Milliarden den 5. November. Eine genauere Beschreibung der Scheine kann bei jedem Postamt des Bezirks eingesehen werden. Die Gutscheine werden bis zum 15. Dezember d. I. durch alle Post- Mstalten des Bezirks eingelvst; ein besonderer Aufruf zur Ein ziehung erfolgt nicht. Warnung vor der Eoldmarkhamfterei! Das Presseamt des Polizeipräsidiums teilt folgendes mit: Es ist beobachtet worden, das Lohnempfänger, die mit ^Goldmark entlohnt worden sind, dieses Geld an Personen, die einen höheren Preis als den Tageskurs bieten, abgegeben haben. Das Polizeipräsidium Dornt Lohn- und Gehaltsempfänger, auf solche Angebote em° rugchen, da die Aufkäufer dieses Goldgelb nur zu Spekulations zwecken benutzen und damit die Gesundung der deutschen Wirt schaft verhindern. Sie gefährden den reellen Handel, indem sie die Mittel zum Einkauf von Waren dem Verkehr entziehen, und beeinträchtigen damit zugleich die Lebensmittelversorgung. Kartoffeln für Erwerbslose, Sozialrentner u. a. Die bereits angekündigte Verteilung von Kartoffeln soll nunmehr erfolgen. Auf sehen Dersorgungsberechtigten entfallen 7 Pfund. Die Aus lieferung erfolgt in der gleichen Weise wie bei der Browcr- Teilung. Aus Sem preijtsak Sachsen. Pulsnitz. Die neugegründete landwirtschaftliche Schule ist "üt einer schlichten Feier eröffnet worden. Die Schule ist eine selbständige Einrichtung mit einer hauptamtlichen Lehrkraft und Mehreren nebenamtlichen Lehrkräften. Großröhrsdorf. Am Sonntag fand im Mittelgasthof ein 'egelrechter Tänzerstreik statt. Die Musiker verlangten für den Tanz eine Milliarde Mark. Dazu wollten sich die Tänzer nicht i Erstehen. Es kam zu keiner Einigung, so daß sich um 9 Uhr der Saal leerte. — In Arnsdorf hatten die „meuternden" s Tänzer zur Kirmesfeier mehr Glück. Sie erreichten die Herab- l 'chung der Einmilsiardentour auf 800 Millionen Mark. ! Dv«.: 1O.Nov.: «28425000000—«»1575000000 „ 12. N«».. «28425000000-831575000000 1 G*ldM«rk: — 150000000000 P«pier«Ek Bautzen. Weil das Geld nicht reichte, mußten auf dem Bahnhof in Neschwitz bei Bautzen am Sonnabend früh zahl reiche Landleute aus der Umgebung umkehren, die mit der Bahn zum.Iahrmarkt nach Bautzen fahren wollten. Auf die am Fahr- kartenschmlter auf Grund des Goldmarkstandes errechneten Milliardenfahrpreise waren sie nicht vorbereitet. Das Vorkomm nis ist ein erneuter Beweis dafür, daß man sich unter Um ständen großen Enttäuschungen und persönlichen Nachteilen aus setzen kann, wenn man in dieser überaus bewegten Zeit, in der eine Teuerungszahl die andere jagt, keine Zeitung liest und sich damit selbst jeder Möglichkeit beraubt, sich über das Allernot wendigste zu unterrichten. Großenhain. Der Landwirtschaftliche Spar- und Vorschutz verein zu Großenhain wurde aufgelöst. Er geht mit allen Ak tiven und Passiven über an die Sächsische Landwirtschaftsbank, Aktiengesellschaft Dresden, und zwar rückwirkend ab 1 Januar. Penig. Welch große Menge Papier das Reichsgeld fordert, dafür diene folgendes Beispiel: Die Peniger Patentpapierfabrik fertigt dafür täglich 15 000 Kilo Papier schon seit Wochen, wozu zwei große Papiermaschinen voll benötigt werden. Das täg liche Quantum ist eine große Waggonladung. 57 Papier fabriken sollen im Reiche mit gleichen Lieferungen beschäftigt sein. An unsere Postabonnenten müssen wir heute erneut herantreten mit dem Ersuchen um Nach zahlung und zwar auf den Bezugspreis für den Monat Novem ber. Wir sind uns bewußt, daß diese Nachfotderungen nicht ge eignet sind, angenehme Empfindungen auszulösen. Man wird es auch uns glauben, daß uns nichts peinlicher ist als unsere geschätzten Postabonnenten immer wieder mit Nachforderungen lästig zu werden. Die mehr als widerlichen Zeit- und Schein- geldverhAlmsse lasten aber einen anderen Weg noch nicht zu. Wir bitten daher heute um eine vorläufige Nachzahlung VON 200 Milliarden Papiermark. Hoffentlich hält die Festmark nun bald auch bei uns ihren Ein zug. Daun werden sich ja wohl auch unsere gesamten wirtschaft lichen Verhältnisse stabilisieren, um dadurch die Wege für ge ordnete Verhältnisse zu ebnen. Die Post zieht diese 200 Milli arden in den nächsten Tagen ein. Wir bitten unsere verehelichen Postbezieher, den Betrag in Bereitschaft zu halten, damit in der weiteren Zeitungszustellung keine Unterbrechung eintritt. Das Weiterlesen der Zeitung, besonders aber der eingesessenen Hei matszeitung, ist zu keiner Zeit von solcher Bedeutung gewesen als gerade in diesen Tagen! Verlag des „Wilsdruffer Tageblatt". Chemnitz. Die Angehörigen des 1. Sachs. Inf.-Regts. Nr. 10, 4. Iäger-(M.-G.-)Kompagnie, haben dem Oberbürger meister Dr. Hübschmann eine von ihnen gesammelte Spende vost 500 Milliarden Mark übergeben, die durch die neu errichtete „Notgemeinschaft" den Armen der hiesigen Stadt zukommen soll. Chemnitz. (Speisung hungernder Kinder durch die Reichs wehr.) Die Angehörigen der 5. Batterie des 4. Artillerie-Regt. verzichteten freiwillig auf einen großen Teil ihrer Verpflegung und speisten damit etwa 100 hungernde Kinder. Um die Spei sung weiter fortführen zu können, wurde rasch ein Hilfswerk organisiert, und Bürger der nächsten Umgebung lieferten zahl reiche Spenden, die es ermöglichen werden, daß zunächst auf mehrere Tage für etwa 100 Kinder und erwerbsunfähige Alte täglich ein ganzer Kessel kräftiges Esten ausgegeben werden kann. Leipzig. Eine großzügige Organisation zur Unterstützung notleidender geistiger Arbeiter wurde von dem in Leipzig wei lenden amerikanischen Schriftsteller White eingeleitet. Aus fünf Berufsgruppen sollen Führerpersönlichkeiten ausgesucht werden, die in Chicago Vorträge halten sollen. Die Finanzierung ist von Chicago zugesichert. Zwischen Chicago und Leipzig soll sich eine Art Patenstadtverhältnis bilden. Darüber hinaus plant das amerikanische Komitee eine Verbindung mehrerer geistiger Zentren Deutschlands mit amerikanischen Großstädten. Leipzig, 9. Nov. Wer sind die Goldmark-Hyänen? Die „Leipziger Neuesten Nachrichten" schreiben: Noch sind keine acht Tage "verflossen, seit die langersehnte Geburtsstunde der „Gold mark" schlug, und schon stehen Verräter und Schmarotzer an ihrer Wiege, um sie auf denselben Leidens- und Todesweg zu drängen, auf dem die deutsche Papiermark ihr jämmerliches Ende fand. Dieselben Elemente, die das Vertrauen zur Papiermark erschütterten und mit Wucher und Banknotenhamsterei das deutsche Wirtschaftsleben bis zum Zusammenbruch untergruben, dieselben Parasiten am Volkskörper stürzen sich nun auf die Goldmark, um ihren eigenen Vorteil herauszuholen. Vie ifcbecWcbe Republik - ein kranker vlinckcksrm Das tschechische Blatt „Pozvr" in Olmütz veröffentlichte eine Flugschrift des Slowakenführers Jehlitschka, der anscheinend mit den neuen Verhältnisten in der tschechischen Republik nicht recht einverstanden ist. Er meint ja die tschechische, so daß der Wiedergabe seiner „Vergleiche" an dieser Stelle nichts im Wege steht. Jehlitschka sagt: Womit soll ich dich vergleichen, du lächerliche, eklige Repu blik Masatkys? Denn wenn man deine Landkarte betrachtet, so muß man lachen. Du siehst wie eine mißratene Guns aus. Du bist einem häßlichen Krokodil ähnlich. Womit soll ich dich vergleichen? Du Räuberhöhle, du Tränental der Slowaken, du Mischmasch verschiedener Völker! Du auf Betrug gegründetes und durch weiteren Betrug er haltenes Scheusal. Du Eiterbeule um Körper Europas. Du Schande und Schmach des 20. Jahrhunderts! Du Ausgeburt gottloser und verräterischer tschechischer Pepici! Du aus militärischem Eidbruch geborenes Ungeheuer! Du ohne Gott erbautes Haus! Du Schmach der Zivilisation! Du Schlupfwinkel von Räubern! Du Nest der Gottlosigkeit und sittlicher Niedertracht! Du Schweinestall der Pepici und Pepicinnen! Du stinkender Stall! Womit soll ich dich vergleichen? Das slowakische Volk hat dich mit einer Kuh verglichen, die in der Slowakei weidet und die in Böhmen gemolken wird! Du ähnelst einem erkrankten Blinddarm! Von diesem er krankten Blinddarm aus würde der ganze Leib Europas er kranken und daran zugrunde gehen und daher mußt du aus diesem Körper mit Feuer und Schwert herausgeschnitten und auf den Misthaufen geworfen werden, wohin du gehörst!" (Beneidenswerter Slowakenführer Jehlitschka, der du das so gefahrlos denken, sagen, schreiben und sogar drucken kannst! Komme einmal zu uns !) Deutschland lehnt die MitärlontroZe ab Die beiden Noten der Pariser Botschafterkonferenz in der Frage der Wiederaufnahme der interalliierten Militär- konlrolle hat der deutsche Geschäftsträger nach Weisungen aus Berlin beantwortet. Es heißt in der Antwort: Der Reichsregierung liegt es nach wie vor fern, die Ver pflichtungen zu bestreiten, die sich für sie aus den Bestim mungen des Versailler Vertrages ergeben. Sie sicht sich je doch zu der Erklärung genötigt, daß sie im gegenwärtigen Zeitpunkt tatsächlich nicht in der Lage ist, diesen Ver pflichtungen in allen Punkten gerecht zu werden. Deutsch land befindet sich im Augenblick in einem Zustand schwerster innerpolitischer Erschütterung. Die Reichsregierung glaubt davon absehen zu können, die Ursachen und die Gefahren dieser Krisis der Botschafterkonferenz in diesem Zusammen hang im einzelnen darzulcgen. Nach den Verhältnissen, wie sie sich tatsächlich in Deutschland gestaltet haben, würde die Wiederaufnahme der Kontrollhandlungen in dem jetzigen Zeitpunkt einen neuen Konfliktstoff schaffen, der eine weitere innerpolitische, und zwar außerordentliche Belastung varstcllt. Die Ncichsrcgiörung darf annehmen, daß auch die Bosichaftcrkonserenz die Aufrechterhaltung der inneren Ruhe und Ordnung in Deutschland als Vorbedingung für die wirt schaftliche Gesundung und als Grundlage für die künftige Leistungsfähigkeit Deutschlands! ansicht. Die Botschasirr- iomereuz wird sich der Erkenntnis nicht verschließen können, daß der gegenwärtige Zeitpunkt nicht geeignet ist, von der deutschen Regierung die strikte Durchführung der in der Note vorn 3. v. M. gestellten Forderungen zu verlangen. Die Rckchsregicrung bittet daher die Botschnslerkouscrcnz, diese Forderungen unter den obwaltenden Umständen zurüüstcNen zu wollen." Arbeiter inui Angestellte. Berlin. (Wilder Zeitnngsstreik.) Am 10. Nm vember war Berlin mit einigen Ausnahmen (Vorwärts, Der Deutsche) ohne Mittag- und Abendzeitungen, da in den Be trieben, auch in den Noteubrnckereien, ein wilder Streik aus- gebrochen war. Streitgegenstand war die Lohnfestsctzung. Ein vom Reichsarbeiksmimsterium eingesetzter Schlichtungsaus schuß hatte den Spitzenlohn für die Woche vom 3. bis 9. No vember auf 314 Billionen Mark festgesetzt. Der sich hieraus ergebende Restlohn soll bis Montag, den 12. November, zur Auszahlung gebracht werden. Der Streik ging von den Be triebsräten, nicht von den Organisationen aus. Die Arbeit geber hatten den Schiedsspruch angenommen, die streikenden Arbeitnehmer ihn abgelehnt. Von der Arbeitgeberseite wurde erklärt, falls bis zum Abend die widerrechtlich niedergelegte Arbeit nicht ausgenommen sei, würden die Betrieb- geschlossen. Neuelle Meldungen. Die Ernennung Jarres' zum Neichsinncnminister bevor stehend. Berlin, 10. November. Wie man hört, haben die Besprechungen des Reichskanzlers mit dem Duisburger Oberbürgermeister Jarres Erfolg gehabt. Die Ernennung des Herrn Jarres zum Neichsinnemninister steht für heute nachmittag bevor. Goldmarkbercchnung der Postzeitungsliste. Berlin, 10. November. Der Verein Deutscher Zeitungs- verleger teilt mit: Die Reichspostverwaltung hat den ernsten Vorstellungen der Zeitungsverlcger Rechnung getragen und die Berechnung der Postbezugspreise in Goldmark schon für den Dezember genehmigt, und zwar für die Gruppe I der Postzeitungsliste. Die am 1. November für den Dezember- Postbezugspreis angemeldeten Grundzahlen sind somit gegenstandslos geworden. Eine Schlüsselzahl wird nicht mehr ausgcgeben. Die Post nimmt nur noch Abonnements in Goldmark an. Die Post leistet am 19. November die erste Teilzahlung auf die Bezugsgelder zu dem an diesem Tage gültigen Umrechnungskurs für die Reichssteuern. Der Rest der Bezugsgelder wird am 1. Dezember ausgezahlt, und zwar zum Umrechnungskurs des 25. November. Zur Freilassung Ludendorffs. Berlin, 10. November. In Kreisen, die der Reichs- regierung nahestehen, hat die Nachricht von der Frei lassung des Generals Ludendorff überrascht. Man legt Wert darauf, festzustellen, daß keine Fühlungnahme der baycriscl-en Regierung mit Berlin vor der Freilassung Ludendorffs stattgcfunden hat, und hat sofort Veran lassung genommen, in München nach den Gründen für diese Freilassung anzufragen. Milch 40 Milliarde«. Berlin, 10. November. Der Mftchprcis für Montag, den l2. November, wird wie folgt festgesetzt: Vollmilch je Liter 40 Milliarden, Magermilch je Liter 13)4 Milliarden. Plünderung in Kottbus. Kottbus, 10. November. Den Erwerbslosen in Kottbus konnte gestern keine Unterstütznng gezahlt werden, da cs an Mitteln fehlte. Das Angebot der Stadt, vor läufig jedem Erwerbslostu ein Brot zu verabfolge«, wurde abgelehni. Die Erwerbslosen verieilien sich trupp weise über die ganze Stadt nnd plünderten vor allem Bäcker-, Fleischer- und Zigarrenläden. Die Schutzpolizei wurde schließlich der Plünderer Herr. Es gelang, zehn Personen festzunehmen. Abends war die Ruhe wieder hergestellt. Deutsche Schulwünsche in Polen. Warschau, 10. November. Nach der polnischen Tele- graphenageniur empfing der Vizepräsident des Staats- ministcriums Korfantndie Vertreter der deutschen Sejm- Fraktion, die eine Reihe von Wünschen der deutschen Be völkerung besonders auf dem Gebiete des Schulwesens vor- Lrugen. Korfanty erklärte, daß er die Verhältnisse kenne, die Angelegenheit woblwollend prüfen und sie dem Minister rat unterbreiten werde.