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Wilsdruffer Tageblatt : 20.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192310201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19231020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19231020
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-20
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.10.1923
- Autor
- Links
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Kus Stack unct Lanct. »MUI«»««» «ür a>e,e «»drill «t»««« Mir »Nits OsalidSt «nlgtgt». Wilsdruff, am 19. Oktober 1923. Oeffeutliche StadLverorbnetensitzung Donnerstag, den 18. Oktober, abends 7 Uhr. Anwesend sämtliche Mitglieder des Kollegiums; am Rats- sichc die Herren Bürgermeister Dr. Kronfeld, Stadträte Dehner, Sinemus, Heinicke! und Bombach, außerdem eine große Anzahl Zuhörer. Nach Eröffnung der Sitzung durch Herrn Oberl. Hientzsch emängclte Herr Jähne, daß die vor langer Zeit beschlossene inschlagtasel am Stadthaufe immer noch vergebens zu suchen sei. vie Anschlaggebühren selbst wurden mit sofortiger Wirkung neu ttegelt und zwar betragen die Sätze je nach Größe des Plakates , 1'/-, 2 usw. Goldpfennige. Für reine Reklamesachen kommt fr fünffache Betrag in Ansatz. — Für Besorgung der Turm- hren wird als Entschädigung der Tarifsatz von drei Handwerker- »nden monatlich bewilligt. Mit der katastrophalen Geldent- 'ertung mußte auch die Vergnügungssteuer in Einklang gebracht , erden, sollte sie auch weiterhin als Einnahmequelle für die ladt rentabel bleiben. Dem Vorschlag des Rates: Sonn- gnd estkags den Satz auf die Höhe des Portos für einen Feinbries, Wochentags auf das anderthalbfache, für Kostümbälle auf das iaffache und für Maskenbälle auf das zehnfache zu bringen, >urde einstimmig beigetreten. — Der Errichtung von Goldspar- tarkkonten bei der Sparkasse und der Erhöhung des Zinsfußes ir Spareinlagen auf 8?L ab 1. Januar 1924 wurde zugestimmt. I * Gutgeheißen wurde weiten- der Preis von 12 Millionen für ie Kilowattstunde elektrischer Energie im Monat September. Üo, den Vorschüssen gegenüber Deuben gerecht werden zu können, skchod das Kollegium eine Anregung des Rates zum Beschluß, hch dem bis zum 31. Januar n. I. jeder Licht- und Kraft- .«tnehmer verpflichtet ist, an einem der beiden ersten Tage jeder Mache den Betrag abzusühren, den er für elektrische Energie im I^rhergehenden Monat bezahlt hat. D. h., wer im September >>ine Kilowattstunde verbraucht und dafür 12 Millionen Mark Gezahlt hat, muß im Oktober jede Woche 12 Millionen als Vor- Wszahlung für den im Oktober verbrauchten Strom abführen. I^ie endgültige Abrechnung erfolgt dann am Monatsende. Da »an schon jetzt mit einem Strompreise von 109 bis 129 Millionen Mv Kilowattstunde rechnet, braucht niemand zu befürchten, daß k etwa zuviel bezahlt, es sei denn, daß er bei der zunehmenden Dunkelheit doch weniger Licht brennt. — Die Notstandsunter- Witzungen, die in hiesiger Stadl von Juli bis Mitte Oktober ge- phlt wurden, betragen an Sozialrentner 19 997 075 900 Mark, kn denen die Stadt ein Fünftel ausbringen mußte. An Klcin- 'tntner wurden 4 530 473 978 Mark gezahlt, davon trug eben es ein Fünftel die Stadt. Auf Antrag wurden die nötigen Nischen Mittel dafür auch für die Zukunft bewilligt. — Ein lesuch der Freien kommunist. Jugend um Ueberlassung des Iu- Mdheimes an einem Tage der Woche wurde dem Rate zur Er- -igung überwiesen. — Von den Beschlüssen einer am Mitt- >vch stattgefundenen Versammlung der Erwerbslosen mit den ierketern sämtlicher Berufsstände wurde Kenntnis genommen t»d nach ausführlicher Begründung durch Herrn Stadtv. Leh - Hann beschlossen, den Rat zu ersuchen, mit Beschleunigung die Volksküche wieder in Betrieb zu setzen und geeignete Wärme- loden -u eröffnen. — In den Berufsschulverbandsausschuß Zählte der Rat die Herren Bürgermeister Dr. Kronfeld und Aadtral Zschoke, die Stadtverordneten die Herren Frühauf, vienert und Neumann. Zum Schluß wurde noch beschlossen, die Hundesteuer nach dem Machen gesetzlichen Satze zu erheben 'k?0 Mill, pro Jahr). l i —Feier der Verussschulverbandsgriindung. Nachdem die ^huldczirke Wilsdruff, Grumbach und Sachsdorf-Klipphausen 1. Oktober einen Zweckverband zur Unterhaltung einer ge meinsamen Berufsschule für die männliche und weibliche Jugend ^geschlossen hatten, vereinigte man sich am Mittwoch nach mittag in der Schule zu Wilsdruff, um in schlichter Weise den bedeutungsvollen Tag aus der Schulgeschichle unserer Stadt ihrer nächsten Umgebung zu feiern. Es hatten sich außer "er Berufs- und Volksschullehrerschaft, letztere auch aus den Mbands- und anderen Nachdargemeinden, eingefunden, u. a. Me Herren Bezirksschulrat Dr. Barthel, Bürgermeister, Stadt- ^rordnctenvorsteher, Eemeindcvorstände, Vertreter des Ge- i ^erbevereins und der Gewerkschaften. Der Berufsschulleiter, , ?err Gew.-Oberl. Meyer, blickte in seiner Ansprache zurück in He Vergangenheit, erläuterre den gegenwärtigen Stand der ,1 Berufsschule und kennzeichnete die Zukunflsentwicklung der U^rbandsberufsschulc im Rahmen des kommenden Berufsschul- ! Netzes. Anschließend überbrachte der Herr Bezirksschulrat seine ^d hes Herrn Amtshauptmann zu Meißen beste Wünsche, Während Herr Gemeindevorstand Schulze-Grumbach sür die UArbandsgemeinden bezw. -schulbezirke sprach. Hierauf gab der ! ?ttufsschlllleiter die Glückwünsche des Sachs. Ministeriums für Mksbildung und die dankenswerte Naturalspende opferbereiter ,Mdwirte aus Klipphausen sür unsere schwerringende Lehrküche ,1-^annt. Ein Rundgang der Versammelten durch Zeichensaal Modellsammlung und Zeichenausstcllung, Schreibmaschinen- feiner, Nadelarbeitssaal, Klassenzimmer, Säuglingspflege- s Ermittel führte zuletzt in die Lehrküche, in der eine reiche Aus- ;!^»ng praktischer und schmucker Wäsche- und Kleidungsstücke i gebaut war, die unsere Berufsschülerinnen angefertigk haften, j A schließlich hinaus in den in diesem Sommer angelegten !k) ^<bengarten. — Donnerstag folgte die Aufnahme der neuen st ^üler und Schülerinnen, zusammen etwa 200, in die hiesige Ii J^ule. Als Fachlehrer traten in die Schule ein die Herren M^uhmachermeister Westphal und techn. Zeichner Tischler- Bister Göpfert. Möchte unsere Verbandsberufsschule ein Segen M für die werktätige Jugend von Wilsdruff, Grumbach und I ^ochsdorf-Klipphausen! M« -- Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonn- !Ä- den 21. Oktober: Dr. Roch-Grumbach und Dr. Wollburg- f^eligstadt. — Zusatzrente für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene, von der Amtshauptmannschaft an Kriegsbeschädigte und ' ^gshinterbliHene zu zahlende Zusatzrente ist bis auf Wei- au hierfür eingerichteten Zahlstellen zu erheben. Die Zahl- Mlr " ""d nächste Zahltag ist bei der Ortsbehörde zu er- I^gen bezw. an der Anschlagtafel der Ortsbehörde zu ersehen, le"' die Bekanntmachung im amtlichen Teil wird besonders H^Sewiesen. H kn,. "7 Voraussichtliche Witterung: Nach zunächst noch ver- F y/sicher Witterung Ausklaren: Nachtfrost; stellenweise Mor- I Knebel, Temperatur tagsüber verhältnismäßig mild, zunächst k he, abflauende westliche Winde. tzj Ein Pfund Zucker 415 387 500 Mark. Da die Zucker- i i>e «.Estelle der Deutschen Zuckerindustrie mit Genehmigung Neichsernährungsministers den Rafsineriepreis erneut erhöh* ' ttt, wie mitgeteilt wird, der Kleinvcrkaussprcis sür Zucker zurzeit auf 401 750000 bis 415 387 500 je nach Güte und Sorte, festgesetzt worden. — Umrechnungssatz für Reichssteuern. Der Reichsminister der Finanzen hat den Umrechnungssatz sür Reichssteuern für die Zeit vom 20. Oktober bis 23. Oktober einschließlich auf 936 Millionen festgesetzt. — Die Schlüsselzahl für den Fernsprechverkehr ist mit Wirkung vom 20. Oktober an auf 500000 000 (fünfhundert Millionen festgesetzt worden. Demnach kostet vom 20. an ein Gespräch im Ortsverkehr (Grundpreis 0,10 50 000 000 ein Gespräch im "Vororts- oder Bezirksverkehr (Grundpreis 0,20 ^k). 100000 000 -F. — Gewerbekammerbeiträge bezahlen! Die zur Gewerbe kammer Beitragspflichtigen werden darauf hingewiesen, daß am Montag, den 22. Oktober, der letzte Tag ist, an dem die für den 15. Oktober ausgeschriebene Nachzahlung zu Gewerbe kammerbeiträgen entrichtet werden muß. Die Nachzahlung beträgt das 200fache der im Sept»mber fällig gewesenen Bei träge. Auf Zahlungen unmittelbar an der Geschäftsstelle der Kammer (wochentags zwischen 9 und 9-1 Uhr) oder auf deren Postscheckkonto (Dresden Nr. 4208) oder Stadtgirokonto (Dresden Nr. 668) wird eine Ermäßigung von 20. v. H. ge währt. Bei bargeldloser Zahlung sind Wohnung, Steuerart und Buchungszeichen anzugeben. Nach Fristablaus werden Mahn kosten und Verzugszuschläge berechnet. — Grumbach. Am Mittwoch beging der hiesige Männer gesangverein im Gasthofe sein diesjähriges Stiftungsfest. Ein sehr gefälliges Theaterstück „Der Brand von Nummelsdvrf" kam zu vorzüglicher Wiedergabe und unterhielt die Anwesenden auf einige Zeit in recht angenehmer Weise. Unter Leitung des Herrn Schulleiter Göckeritz wurden weiter einige Lieder in schöner Weise zu Gehör gebracht. Im weiteren Verlaufe wurde das Tanzbein geschwungen. Asus aer Lsnckeshauptstackk. Dresden, 19. Oktober. * Sächsischer Landtag. In der Sitzung am 18. Okr. fand die Aussprache über eine ganze Reihe von Anträgen und Anfragen statt, die von allen Parteien zur innerpolitischcn Lage gestellt worden sind. Die Anfragen wegen der Hundertschaften wurden in kurzer Debatte erledigt. Die Sozialdemokraten und besonders die Kommunisten traten sür die proletarischen Hundertschaften ein, während die bürgerlichen Parteien ihrer Genugtuung über deren endlich erfolgten Verbot Ausdruck verliehen. Viel Staub wurde aufgewirbelt, als dann die Reichswehrsragen zur Aus sprache kamen. Abg. Dr. Seyfert (Dem.) sagte dem Minister präsidenten, daß nicht ein Vorstoß der Reichswehr gegen ihn, sondern ein solcher seinerseits gegen den Rcichswchrminister vor liege. Die gestrige Anordnung des Generals Müller sei übrigens auf Weisung der Reichsregierung ergangen. Ministerpräsident Dr. Zeigner bestritt, davon Kenntnis zu haben und erklärte, er werde das Material, das ihn zum Kampfe gegen den Reichs wehrminister veranlaßt habe, in dieser kritischen Stunde nicht vorbehaltlos preisgeben, aber schweigen könne er nicht. Das Reich habe eine schwarze Armee. Rings um Berlin seien im September und Oktober Erhebungen der schwarzen Organisation im Gange gewesen, aber von der Polizei* unterdrückt worden. In Königsbrück sei im Sommer schwarze Reichswehr 4 bis 6 Wochen lang ausgebildet worden. Hunderte und Tausende dieser illegalen Organisationen seien in diesen Tagen in die Reichswehr eingezogen und bewaffnet worden, in Leipzig allein 1500 Mann. Die Entente wiße von diesen Dingen, sie werde eine Aenderung erzwingen und unendlich schwer werden die Bedingungen sein, die man uns auferlegen werde. Abg. Dr. Kaiser (D. Vp.) brachte sein Bedauern über die Ausführungen des Ministerpräsidenten zum Ausdruck, durch die die ersten An zeichen des Wiedererwachens Deutschlands den Feinden preis gegeben würden. Die Entwicklung werde Herr Zeigner nicht auf halten können, wenn er auch noch so sehr gegen die Reichswehr ankämpfe. Der Redner der Deutjchnationalen, Abg. Dr. Beut ler, erklärte unter dem Toben der Linken, die Mitteilungen Zeigners seien offener Landesverrat. Er bedauere, daß die Reichsregierung noch nicht Mittel und Wege gefunden habe, gegen diesen Landesverräter Vorzugehen. Der Dresdner Polizei präsident Abg. Menke schrie dem Redner zu: Sie sind der Erste, der an den Laternenpfahl kommt! Worauf erwidert wurde: Sie kommen daneben! Es entstand ein minutenlanger Lärm. Der Präsident schlug mit dem Hammer auf den Tisch und die Kom munisten trommelten mit den Pultdeckeln. Abg. Rammelsberg (Dn.) erklärte, seine Parteifreunde würden sich angesichts dieser Erklärungen des Minsterpräsidenten an der Debatte nicht weiter beteiligen. Die Deutschnativnalcn verließen hierauf geschlossen den Sitzungssaal. Die weiteren Verhandlungen über Waffen und Waffenscheine, Lebensmittelunruyen und Plünderungen boten weniger Interesse, da sowohl die Tatsachen selbst, als die Stellungnahme der Regierung zu ihnen, die Innenminister Liebmann nochmals langatmig darlegte, allgemein bekannt sind. Gegen 9,6 Uhr wurde die Sitzung abgebrochen. Dis noch uner ledigten Beamtenfragen sollen am Freitag vormittag 9-10 Uhr behandelt werden. Dresden, 16. Okt. Beim Einschaufeln von Kohlenschlamm an der Halde des Carola-Schachtes in Freital wurde ein 46- jähriger Mann von hereinbrechenden Steinmassen verschüttet. Ast-Bergleute ihn befreiten, war er bereits erstickt. * Der Allgemeine Dresdner Einzelhandel-Verband hielt am 15. Oktober eine allgemeine Gesamtvorstandssitzung ab, in der Landtagsabgeordneier Professor Dr. Kastner über: „Die politische Lage im Reich und in Sachsen und ihre Rückwirkung auf den Einzelhandel" sprach. Die Liquidation des Ruhrkrieges hätte zusammen mit der trostlosen Finanzlage des Reiches zu inneren politischen Schwierigkeiten geführt, deren Lösung noch nicht abzusehen sei. Der politische Gegenspieler zu Bayern sei Sachsen. Hier sei unter dem Drucke der Lage der Zusammen schluß der Sozialdemokraten und der Kommunisten erfolgt, besten Ergebnis eine weitere Linksorientierung der sächsischen Regie rung sei. Es sei zu befürchten, daß der Einzelhandel unter den politischen Schwierigkeiten am meisten zu leiden haben werde, da sich bei ihm die Auswirkung in den Preisen für das Publi kum am deutlichsten fühlbar mache. Deshalb habe der Einzel händler an der Währungsreform und der Einführung eines wertbeständigen Geldes das größte Interests. Die Währungs reform hätte jedoch nur dann Zweck, wenn die Reichsregierung eine Bestimmung erlaßen würde, wonach laufende Lieferungs verträge, die auf Goldmark oder eine ausländische Währung lauten, zwangsweise auf die neue Währung umaestellt würden. Der Kampf der Reichsregierung gegen die Preisbildung der Kartelle und Syndikate würde vom Einzelhandel außerordent lich begrüßt, der bisher diesen Kampf allein durchgesührt Habs. * Aus der Beamtenschaft. Finanzminister Böttcher und Wirtschastsminister Heckert wurden zu Mitgliedern des Reichs rats ernannt. Oberregierungsrat Dr. Künkler ist mit Geltung vom 1. Oktober ab zum Ministerialrat im Ministerium des Innern, Regierungsrat Friedrich Oskar Schulze mit Geltung vom 1. November ab zum Amtshauptmann in Annaberg be stellt worden. — In den einstweiligen Ruhestand versetzt wurden die Ministerialräte Dr. Woelker und Schmidt. Beide Herren haben, nach einer Mitteilung der Nachrichtenstelle in der Staats kanzlei, dem Ministerpräsidenten erklärt, daß sie bei der politi schen Zusammensetzung der gegenwärtigen Regierung nicht an ein ersprießliches Weiterarbeiten glauben können. * Verlegung der Dienstraume. Die Diensträume des Stati stischen Amtes der Stadt Dresden befinden sich jetzt im Neuen Rathaus, 1. Obergeschoß (Fernsprecher 25 921, 25 511). * Die Großmarkthalle ist von jetzt ab nur noch während der Vormittagsstunden 7—1 Uhr geöffnet. Aus asm preMsak Ssrblen. Freital, 19. Okt. Zu einem folgenschweren Handgemenge kam es zwischen Felddiebcn und einem Gutsbesitzer im Plauen- schen Grunde. Als der Gutsbesitzer Mörbitz mit seinem Jagd gewehr von der Jagd heimkehrte, gewahrte er fünf Kartoffel diebe auf feinem Felde, die er zur Rede stellte. Darauf ver suchten die Männer dem Gutsbesitzer das Gewehr zu entreißen, indem sie ihm auf die Hände schlugen. Plötzlich ging ein Schuß los und die Schrotladung drang einem Diebe in den Leib. Schandau, 19. Okt. In diesen Tagen hat auf dem welt berühmten Aussichtspunkte der Sächsischen Schweiz, der Bastei, eine Versteigerung des gesamten Hotel-, Gastwirtschasts- und sonstigen Inventars einschließlich des beträchtlichen Fuhrparks stattgefunden. Der Hotel- und Gastwirtschastsbetrieb der Basler befand sich seit über 40 Jahren in der Bewirtschaftung der Familie Leukroth, die auch verschiedene Baulichkeiten auf der Bastei ausführen ließ und durch ihre anerkannte Tüchtigkeit den Betrieb auf eine sehr beachtliche Höhe gebracht hatte. Sie mußten den Betrieb nunmehr stillegen, weil der Staat, dem das Gelände gehört, den Pachtvertrag mit den Gebrüdern Leukroth nicht mehr erneuert hat. Mittweida, 19. Okt. Erschoßen hat sich in der Montag nacht in einem Hause der Leisniger Straße ein 2qähriger Technikum-Studierender ungarischer Nationalität. Der Grund soll in erster Linie in Liebeskummer zu suchen sein. Die Frei willige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz überführte die Leiche nach der Leichenhalle des Friedhofes. Obercunnersdorf O.-L., 19. Okt. Den Hungertod adge- wartet. Es war hier ausgefallen, daß mehrere alle Leute sich seit mehreren Tagen nicht mehr sehen ließen. Als man nach ihnen forschte, fand man sie in den Betten liegend vor. Sie erklärten, daß sie den Hungertod im Bette erwarten wollten. Dieses Ereignis beleuchtet blitzartig die ganze abgrundtiefe Not unseres Volkes. Bautzen, 19. Okt. freiwillig aus dem Leben schied der städtische Polizeikommissar Seidel, indem er sich mit seiner Dienstwafse erschoß. Der Grund zu der bedauerlichen Tat ist eine gegen ihn erhobene Anschuldigung wegen nicht korrekten Verhaltens in einer persönlichen Angelegenheit. Neueste Meinungen. Stillegung der Ruhrzechen? Nach Mitteilungen französischer Blätter hat Hugo Stinnes in Begleitung der Industriellen Klöckner und Bögler in Düsseldorf Dienstag längere Zeit mit den französischen Stellen verhandelt. Zu Beginn der Unterhaltung (so berichtet der „Petit Parisien") spielte Stinnes aus die Erklärungen Stresemanns an, der anSgcführt habe, das Reich sei augenblicklich nicht in der Lage, den Grubenbesitzern die Lieferungen, die sie der Entente für Reparationen leisten würden, zu bezahlen. In» folgedesfcn könnten die Grubenbesitzer die Liesernngen nicht wieder aufnehmen. Die französischen und belgischen Ver treter erklärten, daß sie aber bereits mit einigen Grubenbe sitzern des Ruhrgebictes Abkommen geschloffen hätten. Fran zosen und Belgier fragten Stinnes, ob die Gruben, die er vertrete, bereit seien, diesem Beispiel zu folgen. Stinnes habe darauf mit Nein geantwortet und erklärt, solange nicht dir Zahlung gesichert fei, könne nicht daran gedacht werden, die Lieferungen wieder aufzunehmen. Nach einer etwas fragwürdigen Meldung hätten die Zechenbcsitzer der deutschen Regierung erklärt, sie könnten ohne Beihilfe die Löhne der Bergarbeiter nicht mehr zahle« und müßten die Gruben stillegen. Ersatz für Ruhrschäden nur bis 31. Oktober. Berlin, 18. Oktober. Angesichts der überaus schwierigen Lage der Neichsfinanzen hat die Reichsregierung sich ge nötigt gesehen, auch in Hinsicht auf die Abgeltung von Sach schäden Einschränkungen eintreten zu lassen. Als erste dieser Maßnahmen ist beschlossen worden, noch nicht vorgcnom- mene Anmeldungen von Schäden, die aus Anlaß der. Be setzung des Ruhrgebietes entstanden sind, nur dann noch zu berücksichtigen, wenn sie für die bis einschließlich 28. Sep tember 1923 cingetretenen Schäden bis zum 31. Oktober 1923, für die später eingetretenen Schäden bis zum 30. No vember 1923 bei den Feststellungsbehörden oder dem Reichs ministerium für die besetzten Gebiete, Berlin W. 9, Leipziger Platz 17, eingereicht werden. Für Schäden, die nach dem 31. Oktober 1923 entstehen, kann eine Vergütung nicht mehr geleistet werden. Die neue Schlüsselzahl für Anzeigen. Berlin, 18. Oktober. Der Verein veuljcher Zeitungs- verlcger hat die Schlüsselzahl für die Anzeigen für die Woche vom 20. bis 26. Oktober auf 2 Millionen festgesetzt. Wucherbekämpfung in Bsyern. München, 18. Oktober Wie nian amtlich mitteilt, bat die Postverwaltung auf Veranlassung des Generalstäais- lommissars strengste Weisung an das Postpersonal ergehen lassen, sich an der Bekämpfung des Wucher- und Schieber- tnms dur 5 dauernde Überwachung des Telegraphen- und Fernsprechverkehrs tatkräftig zu beteiligen und namentlich auf Fäll- von Kettenhandel, Warenzurückhaltung. Schleich handel, verbotene Ausfuhr lebenswichtiger Gegenstände und wilden Handel scharf zu achten. Chikago, 18. Okt. Trotz seines leichten Ficberansalles hat der frühere englische Premierminister Lloyd Georges gestern abend unter einen Amphitheater vor 17 OOO Zuhörern eine Rede über die Lage in Europa gehalten.
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