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nahm nzah- dann höhere nicht arbeit wenn Aus- pweit unsche ? Der erden, e lln- dcnn ; nicht ! ist zu ! kaifers ichjen- (Grie- Hessen Rr. 120 — 1923 — 82 Aatzrgang. Sonnabend / Sonntag 13. / 14. Oktober. lärmt 8audv wnden ember, eigent- ten in 1854. > seine mmten 39 bis > und lausen hallen, e weg, nlichen I ie mit ung in inikum m das !r Hal Wien er die Biener ichlung ! t über „freie 8M Sem LMNgen. Heute noch klingen mir die Worte angenehm in den Ohren nach, die der brave „Kriegskanzler" von Bethmann-Hollweg den Volksvertretern in einer Reichstagssitzung vom Jahre 1916 zu rief. Der Weltkrieg, der so viele Gewissen wachgerüttelt, hatte auch in gewissen Kreisen die Erkenntnis reisen lasten, daß es „so nich-l mehr weiter gehe". Dieses „so" konnte, durste, mußte man auffassen als ein äußeres Zeichen, daß „man" nicht mehr um jeden Preis die „edelsten" aus den Besitzern langer, bestaubter Aynengalerien zu den Regierungsstellen zu berufen gedenkt. Und das war gut so. Es war zeitgemäß und ein Zeichen mehr dafür, daß man nun endlich beginne, sich den Zeichen der Zeit nicht mehr mit beiden Schultern entgegenzu- stcmmen. Hm Volke begann man zu hoffen . . . Wenn trotz dem die Oftcrbotschaft von 1917, die ein anderes Wahlrecht verhieß, unerfüllt blieb, — wenn trotzdem dem Nachfolger Bechkiranns, Herrn Michaelis (— es ging doch nicht anders! —), die Majorsuniform auf den schon alternden Leib gezwängt wurde, so war es kein Wunder, wenn der kaum geschaute Hoff nungsstrahl wieder hinter grauen Wolken dahinschwand. Die Bahn war dem Tüchtigen noch nicht frei! So kam der 9. November . . . ctticher thur Wie im Reiche, so auch in den „Freistaaten" drängelten sic sich heran, die „Tüchtigen". Und immer auf das Bethmann- sche Wort exemplifizierend! — in. ; Uhr (ohne imen! Mg loder angen deren «enst. artige rung: cht, l änkch. stuhl, »nsol, Fisch mehl, ator. „Unter Blinden ist der Einäugige König!" Ein altes, ein wahres Sprichwort! Zu keiner Zeit hat es treffendere Beweise und nieder-schmetterndere Beweifer gegeben für diese Wahr heit, als in den trüben Wochen, trüberen Monaten und trübsten Jahren seit dem 9. November 1918! Besonders die ministeriellen Sessel, von denen aus die Finanzen re- und dirigiert werden sollten, lieferten dafür Beispiele! — Die Folgen —? — — Eine einzige beweisende, leider aber ver nichtende Zahl genügt: Die damals noch fast vollgültige Reichs mark sank auf 1207 774000 Papiermark! i nicht er 10 rk er- zebote ) an »den. 1LS tgen-, ftaul« sfellt nung! -ff, nvach- mfea- misch- „Ein historisches Ereignis" nennt die „Dresdner Volks zeitung" den Eintritt der Kommunisten Böttcher und Heckert als Minister, Brandler als Ministerialdirektor in die sächsische Re gierung! Sie ist erfreut darüber, daß es nun endlich gelungen ist, nach vielem Wangenftreicheln und Tätscheln die Kommunisten zum Mittragen der Verantwortung heranzuziehen. Und gerät vor Freude ganz aus dem Häuschen, daß Sowjetrußland seine Einwilligung zu diesem „historischen Ereignis" gegeben hat. — Es soll — such im Freistaqte Sachsen — Leute geben, die es nicht für absolut nötig halten, daß die Träger ministerieller Ver antwortung unter der Sanktion des Sowjetsterns ihre Tätigkeit ausüben ... „Freie Dahn dem Tüchtigen!" Buchdrucker und Maurer — zwei ehrsame Berufe. Wackere Männer sind aus beiden hervorgegangen. Zu allen Zeiten. Auch die oben Genannten sind zweifellos Männer, tüchtige sogar! Zum Erretten aus den schier abgrundtiefen Nöten der sächsischen Finanzen sowohl wie zum Meistern des im Sumpfe versinkenden Wirtschaftslebens holt man die Kenntnisse und Fähigkeiten aber ganz gewiß nicht aus den mehr als hundert Einzelfächern des Setzkastens noch aus dem schönsten Gemisch der tiefsten Kalkgrube. Und: Winkel haken wie Tenakel ersetzen den Marschallstab ebensowenig wie Kelle und Hammer. Das wolle man nur ja bedenken! — Und dennoch: „Freie Bahn dem Tüchtigen!" Kleine Zeitung für eilige Leser. * Der Reichskanzler Dr. Stresemann wird in den nächsten Tagen in Bregenz mit dem österreichischen Bundeskanzler, Prä laten Dr. Seipel, gnsammentrossen. * Die Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz wurde im Reichstag auf Sonnabend, 13. Oktober, verschoben. * In Berlin ist der bekannte Führer der englischen Arbeiter partei, ALg. E. D. Morel, cingetroffen. Er hatte Besprechungen mit verschiedenen deutschen Gewerkschaften und mit Reichskanz ler Dr. Stresemann. * Die Eisenbahntarife werden ad 13. Oktober abermals ver doppelt. * In Hamburg flehen Sozialdemokraten, Unabhängige und Lpmmunjst«» vor dem Adicklub einer üoLitikchen GinLefts front. „Wie herrlich strahlt cler Sowjetstern!" Das sozialistisch-kommunistische Kabinett Sachsens ist am Mittwoch gebildet worden. Der Kommunistischen Partei sind das Finanzministerium und das Wirtschaflsminisierium zu geteilt worden. Das Kabinett setzt sich demnach wie folgt zu sammen: Ministerpräsident: Dr. Zeigner (Soz.); Ministerium des Innern: Liebmann (Soz.); Finanzministerium: Böttcher (Komm.); Justizministerium: Neu (Soz.); Ministerium für Volksbildung: Fleißner (Soz.); Wirtschaftsministerium: Heckert (Komm.); Arbeitsministerium: Graupe (Soz.). Es scheiden von den bisherigen Ministern Finanzminister Heldt und Wirtschaftsminister Fellisch aus. Außerdem ist vereinbart worden, daß der bisherige kommunistische Partei sekretär Heinrich Brandler zum Ministerialdirektor in der Staatslanzlei ernannt wird. * Die neuen Männer in Sachsen. P a u l B ö t t ch e r ist geboren am 2. Mai 1891 in Leipzig. Er war von Beruf Buchdrucker. In den Jahren 1920/21 hatte er die Leitung des Unabhängigen „Sozialdemokrat" in Stuttgart. Nach der Spaltung der Unabhängigen trat er der Kommu nistischen Partei bei. 1921 war er politischer Redakteur im Zen- ttalorgan der Kommunistischen Partei „Die Rote Fahne". Von 1921 an gehörte er der kommunistischen Zentrale an. Fritz Heckert ist 39 Jahre alt und in Chemnitz geboren. Er erlernte das Maurerhandwerk. Er war der Mitbegründer des Spartakusbundes in der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei. Nach dem politischen Umsturz wurde er Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrats in Chemnitz und außerdem Mitglied tralc hatte er die Leitung des politischen Komitees. Heinrich Brandler ist geboren am 7. Juls 1881 in ! Warnsdorf, entstammt einer Weberfamilie, erlernte ebenfalls das - Maurerhandwerk. In der Kommunistischen Partei m Chemnitz j war er als Bezirkssekretär und als leitender Redakteur am dor- i tigcn kommunistischen Organ „Der Kämpfer" tätig. In der Zen- s trale halte er die Leitung des politischen Komites. i * Der erste der Lästigen. Wie der Telunisn-Sachser.d. zuverlässig hört, wird eine der ! ersten Taten der neuen sächsischen Regierung die Abberufung des ! gegenwärtigen sächsischen Gesandten in Berlin, Dr. Grad- ! nauer, sein. * Kommt das Ermächtigungsgesetz? Berlin, 11. Okt. Der Reichstag nahm den 8 2 des ' Ermächtigungsgesetzes in einfacher Abstimmung an. Die Deulfch- s nationalen verließen daraufhin geschlossen den Saal. Auf An- s trag Marx (Zentr.) wurde deshalb die Gesamtabstimmung über das Ermächtigungsgesetz auf Sonnabend vertagt. i . * Mehr als Versailles! Die französisch-belgische Politik im besetzten Gebiet wird immer deutlicher, ihre Ziele immer. klarer, ihre Methode immer durchsichtiger und konsequenter. Das Ziel ist: Aus» schaltungder deutschen Staatsgewalt vor allem im linksrheinischen Teil, grundsätzlich auch im rechts rheinischen. Bei der Gesamtreorganisation dieses großen Trümmerhaufens hat das Deutsche Reich beiseite zu stehen, hat zuzuschaucn, wie die französische Staatsgewalt mit der deutschen Wirtschaft ihre Vereinbarungen trifft; hat aber doch eins zu tun: zu zahlen. Und natürlich schließlich in alles einzuwilligen, alles zu genehmigen, was die Glieder dieses Staates mit den Franzosen vereinbaren, besser gesagt, was sie als französisches Diktat annehmen. Das alles ist der deutschen Regierung nun auch offiziell mitgctcilt worden. Der Reichskanzler hatte vor ein paar Tagen unter Hinweis auf die zahlreichen Versprechungen der französischen und belgischen Negierung, daß sie in Ver handlungen mit Deutschland über die Rhein-Ruhrgebiets- frag eintreten wollten, nun in Paris und Brüssel anfragen lassen, ob und wann denn nun diese Verhandlungen beginnen würden. Und hat von Poincarö in schroffster, von dem belgischen Ministerpräsidenten Jasper in höflicherer Form die Mitteilung erhalten, saß „die Ein stellung des passiven Widerstandes einfach zu lokalen Abkom men zwischen den alliierten Behörden und den Bewohnern der besetzten Gebiete führen müsse; es sei nicht angebracht, sie mit Verhandlungen mit der deutschen Regierung zu ver binden". Man denkt an 1918; wie flötete uns Wilson 14 sanfte Fricdensmclodien vor. Wir folgten den Rattenfängerklängen und wachten erst auf, als wir in Versailles unterschreiben sollten. Alles wiederholt sich in der Weltgeschichte; warum nicht die politischen Dummheiten der Deutschen? Alles ist vergänglich, nur eines nicht: unsere politische Blindheit. „An Ort und Stelle würde man die Einstellung des passiven Widerstandes feststellen", das heißt, die Aus wirkung der mit den deutschen Werken getroffenen Ab machungen erst einmal kontrollieren. Inzwischen soll Deutsch land einen Zahlungsplan ausarbeiten und ibn der Repara- tionskommijsion vorlegcn. Also Methode: strengste Schei dung dieser beiden Aktionen. Tie aber dann, wenn beide isoliert fcrtiggestellt sind, wenn Frankreich in und durch die Abmachungen das Ruhrgebiet wie bisher nicht nur rein politisch, sondern auch wirtschaftspoliüfch beherrscht, kurz, wenn es sich dort so eingerichtet hat, wie es für zweckmäßig hält, dann tritt die gemeinsame „Beratung mit den Alliier ten" zwecks Diktat an Deutschland in Aktion, die aber gleich zeitig ein Diktat sranzösisch-belgischerseits an — England bedeutet. Mit Deutschland will man also erst verhandeln, „wenn die Wiederherstellung des früheren Zustandes im Ruhrgebiet wieder eingetrcten sei". Das kann Monate dauern angesichts des riesigen Zerstörungswerkes, nicht nach zwei, drei Wochen schon. Es fcstzustellen, wann es tatsächlich der Fall ist, ist ja doch lediglich Sorge der französischen Negierung. Und in der Zwischenzeit hat die deutsche Regierung im besetzten Gebiet nichts zu sagen. Es gibt dort keine deutsche Herrschaft mehr, sondern dort herrfcht die Rheinlandkommission und Herr Degoutte. Und damit beide nicht gestört werden durch irgendwelche obstinate deutsche Beamte soll die deutsche Negierung .ihre Behörden und Organe im bcsctz-en Gebiet mit Instruktionen über ihre Auf fassung versehen". Furchtbar deutlich werden uns schon durch diese Worte die Ziels der Franzosen und'Belgier im Rhein-Ruhrgebiet, lind wer ihren Worten noch nicht glaubt, der wird ihren Taten glauben müssen. Die „Verseipelung" Deutschlands nach österreichischem Muster ist das Ziel, und das Rhein-Nubr- aebiet bleibt wie vor 116 Jahren unter französischer Herr schaft. Vie geplanten Verordnungen. Wenn das Ermächtigungsgesetz in Kraft tritt. Das Neichskabinett beriet neben den Ruhrfragen über finanz- und wirtschaftspolitische Maßnahmen. Wenn die Negierung das Ermächtigungsgesetz erst erhalten haben wird, dürfte sie voraussichtlich sofort drei Verordnungen er lassen. Eine wird sich mit der Frage der Browcrbilliguug befassen, indem voraussichtlich ungeordnet werden wird, daß die Brotabgabe, die bekanntlich zweimäl erhoben werden sollte, noch mehrere Male entrichtet werden soll. Die zweite Maßnahme wird eine Verordnung finanzpolitischer Art sein. Die dritte Verordnung wird sich mit den Preiskonventionen der Kartelle und Syndikate beschäftigen. GozialLstLfch-kommumstis^ Regierung in Sachsen. n. Dresden, 11. Oktober. Das sozialdemokratisch-kommunistische Kabinett ist ge bildet worden. Der Kommunistischen Partei sind das Finanzministerium und das Wirlschafts- Ministerium zugcteilt worden. Das Kabinett setzt sich wie folgt zusammen: Ministerpräsident: Dr. Zeigner (Soz.), Ministerium des Innern: Liebmann (Soz.), Finanzministerium: Böttcher (Komm.), Justizministe rium: N e u (Soz.), Ministerium für Volksbildung: Flei si ne r (Soz.), Wirtschaftsministerium: Heckert (Komm.:, Arbeits-Ministerium: Graupe (Soz.). Der bisherige kom- mnnlstische Parteisekretär Heinrich Brandler wird zum Ministerialdirektor in der Staatskanzlei ernannt. Ksrioffelu nur zur Ernährung» Herabsetzung des Alkoholbrandes. Ter Ncichsernährrmgsmmister hat eine wichtige Ver ordnung erlassen, datz bis zum 31. Oktober die industrielle Verarbeitung von Kartoffeln in den Kartoffel-Trocknungs- imd Stärkefabriken verboten wird. Das Brcnnrecht für Kar toffeln ist vom 3. Oktober ab auf 50 A herabgesetzt. Der Kartoffelgroßhaudel erklärt sich mit dieser Ver fügung nicht einverstanden und drückt die Meinung aus, die zur menschlichen Nahrung ungeeigneten Kartoffeln würden dabei dem Verderben anhcimfallen. Aus den Handelskreiscn wird eine Abschwächung des Verbots beantragt. Wie weit das Verbot die Spirituserzeugung trifft, bedarf noch der Klarstellung.