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Wilsdruffer Tageblatt : 06.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192311069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19231106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19231106
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-06
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.11.1923
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psMkÄr M:>ÄchLU. 0euNM«r ünstcLung aller deutschen Sachliefcrungen. De« deutsche Geschäftsträger hat in Paris eine Note überreicht, in der die deutsche Negierung erklärt, daß sie Zcht in der Lage sei, ihre Aufwendungen für die Fortfüh- ung der Sachleistungen zu machen und infolgedessen ge- -wungen sei, die Lieferung auf die Gesamtheit der repara- ionsberechtigten Staaten, außer Frankreich und Belgien auch England und Italien und die Kleine Entente einzu stellen. Die Note, die unter anderem auch diejenigen Liefe rungen behandelt, die zu Beginn des Jahres in der Durch führung begriffen waren und durch die Besetzung der Ruhr unterbrochen worden sind, ist auch in den übrigen alliierten Hauptstaaten überreicht worden. Re-chsausschuß der Betriebsräte aufgelöst. Der Reichswehrminister Dr. Geßler hat folgende Ver- ordnuig erlassen: „Aus Grund des K 1g der Verordnung deS Herrn Reichspräsidenten vom 26. September wird der „Reichs-ausschuß der deutschen Betriebsräte" mit Wirkung für das ganze Reich aufgelöst und verboten. Zum Beamtenabbau. Das Hauptorgan der Zentrumspartei, die „Germania", wendet sich gegen die Bestrebungen in der Beamtenschaft, wegen des beabsichtigten Beamtenabbaus -eine Kampffront zegen den Staat zu bilden. Der Reichsbund der höheren Beamten uns der Gesamwerband deutscher Beamten-Gewerk- ichaflen (die christliche Gewerkschaftsgruppe) hätten es ab- gelehnt, sich an der Bildung einer solchen Kampfgemeinschaft zu beteiligen. Unbestreitbar, schreibt das Blatt, ist die Lage ver deutschen Beamten äußerst schwierig, begreiflich ist das Bemühen nach Erleichterung und Klärung. Auf dem Wege des gesuchten Kampfes ist das angcstrebte Ziel nie zu er reichen, wohl die Zerschlagung jeder Hoffnung auf Besserung und die Selbstaufgabe des deutschen Beamtentums. Die Koalition in Preussen. Lcshaft wird die Frage diskutiert,' ob nach den Vorgän gen bei der Neichsregierung nunmehr die Koalition in Preu ßen mit dem Einschluß der Sozialdemokraten writerbestehen wird. Von besonderem Einfluß dürste darauf die Stellung der Deutschen Volkspartei sein. Die Landtagsfraktion der Deutschen Volkspartei hielt eine Fraktionssitzung ab, in der die Rückwirkung der Vorgänge im Reich auf Preußen be sprochen wurde. Beschlüsse wurden jedoch nicht gefaßt, die Fraktion vertagte sich vielmehr auf Dienstag.' Sius In« und Ausland. / Dresden. Das Wehrkreiskommando teilt mit: Die Bc- kanntmachung vom 29. Oktober 1923 betr. allgemeines ^>er- sammlungsverbot wird aufgehoben. München. Der Gcneralstaatskommissar hat an den baye rischen Ministerpräsidenten ein Schreiben gerichtet, in welä?cm er die bayerische Staatsrcgierung erfüllst, sofort eine Mil lion Goldmark bereitzustellen, um den Kampf gegen den Hunger auszunehmen. Das E«ds der Koalition Ausscheiden der sozialistischen Minister. Die politische Krise in der Neichsregierung hat zu dem vorausgesagten Ende geführt. Die Große Koalition ist ge sprengt, die sozialistischen Reichsminister sind aus dem Ka- binett Stresemann ausgeschiedcn. Vorläufig behält der Reichskanzler die Geschäfte weiter in der Hand. Was sich weiter gestalten wird, darüber war am Wochenschluß noch keine Entscheidung getroffen. Man sprach Wohl von dem Ersatz der ausgeschiedenen Minister durch reine Fachmän ner ohne Rücksicht auf die politische Zugehörigkeit; anderer seits aber auch von der Obcrtragung diktatorischer Gewalt an Dr. Stresemann mit den im Numpfkabinett verbliebenen Persönlichkeiten, schließlich von einer unter Umständen ins Auge zu fassenden Neichstagsauflösung. Der Rücktritt der Sozialdemokraten. In der entscheidenden Sitzung der Sozialdemokratischen Fraktion des Reichstages wurde gegen 17 Stimmen der Be-' schluß gefaßt, die sozialdemokratischen Mitglieder aufzu fordern. aus dem Reichskabinett ausrutreten. Damit ist von Nammen. Roman von Hans Schulze. „Allerdings für Herrn von Alsleben!" fuhr diese gleich mütig fort. „Herta und ich haben das wenigstens schon längst bemerkt und bisher auch protegiert!" schloß sie mit gönner hafter Würde. „Wenn Herr von Alsleben freilich auch Be ziehungen zu Fräulein Hansen unterhält " „Du lieber Gott, das ist aber eine ganz neue Wendung", stammelte der kleine Philologe, noch immer völlig fassungs los. „Bedenken Sie doch nur den Skandal, wenn die Ba ronin nun von den nächtlichen Zusammenkünften im Kaoa- lierhause erfährt!" „Dann dürfte allerdings die Rolle der Dame Hella in Pahlowitz sehr rasch ausgespielt sein", gab Trude kaltblütig zurück. „Natürlich wäre das auch eine Lösung. Nach meiner Ansicht freilich eine sehr voreilige!" „Aber ich bitte Sie, Fräulein Trude", fuhr Dr. Rein- waldt auf, „ich habe doch einfach die Pflicht, der Baronin so fort reinen Wein einzuschenken. Ich würde ja sonst dem Trei ben jener beiden geradezu Vorschub leisten." Trude lächelte überlegen. „Immer sachte mit den jungen Pferden, Herr Doktor! Zunächst ist das Techtelmechtel in der Villa Alsleben doch eine reine Privatsache der Beteiligten. Denn sie sind beide er wachsene Menschen und im Grunde weder uns noch irgend jemand anderem Rechenschaft schuldig. Wenn man vielleicht auch sagen kann, daß die Besuchsstunden Fräulein Hellas etwas eigenartig gewählt sind. Diel wichtiger erscheint mir dagegen der Fall Eickstädt. Wird die Hansen jetzt mit sanf ter Gewalt aus Pahlowitz entfernt, so verlieren wir sie sofort ganz aus den Augen, das heißt, wir können dann auch nicht tm geringsten mehr kontrollieren, was sich zwischen ihr und dem Grafen weiter entwickelt. Daß sie auf Graf Eickstädt einen sehr starken Eindruck gemacht hat, ist sicher, und ich halte sie durchaus für fähig, diesen Eindruck bis in seine letzten Konsequenzen auszunutzen. Was ihr auch keine be sonderen Schwierigkeiten bereiten dürfte, denn der Graf ist verliebt, und ein verliebter Mann ist ja bekanntlich zu jeder Dummheit imstande." „Danke, sehr schmeichelhaft, Fräulein Trudel" „Die Anwesenden sind natürlich immer ausgeschlossen. Aber ich meine. Sie müßten von diesem Gesichtspunkte aus DsKLr: 3 Nsv.: 418 550 0L0 LSS -421080 63»OSS DoLsr: 5. N»v.: 1 G»l»m«rk: -- Pspierm^k selbst auch die Partei aus der Reihe der Koalitionsparteieu ausgeschiedcn. Die drei sozialdemokratischen Mitglieder des Reichs- Ministeriums: Vizekanzler Robert Schmidt, Neichs- innemninister Soll mann und Reichsjustizminstcr Dr. Nadbruch haben dann gemeinsam dem Reichskanzler ihr Demissionsgesuch überreicht. Der Kanzler nahm das De- missionsgcsuch entgegen und begab sich bald daraus zum Reichspräsidenten, der die Demission nnnahm. In der sozialdemokratischen Fraktionssitzuug war mitge teilt worden, daß das Reichskabinett mit den Stimmen der bürgerlichen Minister die Forderungen der Sozialdemokraten abgelehnt habe. ErktüMMN Kes Reichskanzlers. In einer Besprechung mit den Führern der Sozialdemo kratischen Partei und den Führern der bürgerlichen Koali- iionsparteien führte der Reichskanzler auf Grund vorange- zangener Aussprache mit den nichtsozialdemokratischen Ministern folgendes aus: Durch die Tatsache, daß es die Sozialdemokratische Partei für richtig befunden habe, ihre Forderungen durch die Presse bekanntzugeben, sei die Situation außerordentlich erschwert worden. Selbst wenn )ie Mehrheit des Reichskabinetts an sich die Möglichkeit zesehen hätte, den sozialdemokratischen Forderungen zu ent- prechen, so sei durch jene Veröffentlichung ein derartiges Lntgegenkommen der Reichsregierung fast ausge- chl offen worden, weil damit der Eindruck erweckt wol len wäre, daß die Neichsregierung sich dem Willen einer ünzelnen Partei beuge und sich ihre Handlungen von der Sozialdemokratie diktieren ließe. Der Vorwurs, den weise lwlkskreise — bisher mit Unrecht — gegen das Kabinett Stresemann erhoben hätten, daß es unter bestimmenden! nnrxistischen Einfluß stehe und handele, wäre dann in letvDffentlichkeit als richtig und erwiesen angenommen wor- >eu. Aber auch sachlich seien der Reichskanzler und die »ärgerlichen Mitglieder des Kabinetts nicht in der Lage, den özialdemokratischen Forderungen zu entsprechen. Weder ne allgemeine innerpolitische Lage noch vor allem die Ver- »ältnisse in Sachsen und an der thüringisch-bayerischen grenze gestatteten zurzeit die Aufhebung desAusnahm c- ustandes oder eine Abänderung in einer Form, die die »ollziehende Gewalt zivilen Personen überträgt. Auch einen Zeitpunkt anzugeben, an dem die in sich sicherlich erwünschte Aushebung des Ausnahmezustandes erfolgen solle, sei unter -en obwaltenden Umständen nicht möglich. „Frankreich ist naMiiH riMuldiß." Der Son der Händler un fug. Auf den englischen Einspruch gegen die Unterstützung der Separatistenpläne im Rheinland ist eine Antwort aus Paris ergangen, in der erklärt wird, daß die französische Negie rung die separatistische Bewegung nicht hervorgerufen habe oder unterstütze. Sic beschränke sich lediglich darauf, daß die Ordnung in der von den Franzosen besetzten Zone ausrecht erhalten, und daß die Bevölkerung nicht an ihrer freien Wik- tensöußcrung gehindert werde. Die Note beschäftigte sich wei-cr mit der juristischen Seite der durch England dem Vertrag von Versailles gegebenen Auslegung, der wohl die Grenzen festgelcgt habe, aber sie nicht garantiere. Nicht jede Abänderung des territorialen Besitzstandes, Ler im Ver trage vorgesehen sei, schließe übrigens notwendigerweise eine Verletzung ein. — Die Antwort verbirgt schlecht genug den bösen Willen Frankreichs, Aachen wieder frei. Die Separaiificnbanden sind aus Aachen wieder abge zogen, nachdem sie einige Zeit in dem erstürmten Rathaus geweilt hatten. Es wird angenommen, daß auf Grund einer Erklärung, des belgischen Außenministers Jaspar in der Kabinettssitzung der belgische Delegierte in der Rhein- landkommission angewiesen worden ist, den sogenannten Se paratisten gegenüber volle Neutralität zu wahren. doch einsehen, daß wir das Kind mit dem Bade ausschätten werden, wenn wir Ihre nächtlichen Entdeckungen sofort an die große Glocke hängen wollten. Denn wir setzen damit möglicherweise eine Lawine in Bewegung, die sonst vielleicht ruhig an ihrem Platze bleibt." „Ich bewundere Ihren psychologischen Scharfsinn, Fräu lein Trude, möchte Ihnen aber doch zu bedenken geben, daß wir mit dieser abwartenden Haltung eine große Verantwor tung auf uns laden!" „Das ist zweifellos richtig! Ich sehe aber keinen anderen Weg, wenn wir die Sache durch Ihre Enthüllungen nicht so fort hoffnungslos verwirren wollen. Bleibt die Hansen da gegen vorläufig noch in Pahlowitz, so behalten wir sie ständig unter Aufsicht und sind in der Lage, jederzeit, einzugreifen, wenn sich wirklich eine kritische Situation ergeben sollte. Nach Hertas glücklicher Verheiratung können wir ja dann weitersehen und unser Heiratsvermittlungsgeschäft auch auf die Baronin und Herrn von Alsleben ausdehnen!" Dr. Neinwaldt zog die Uhr. „Es ist schon längst zwölf vorbei! Der Herr Amtmann muß jeden Augenblick vom Felde kommen!" Trude erhob sich. „Ich habe noch den Tisch zu decken. Es wird hohe Zeit! Grüßen Sie bitte Herta von mir. Wenn ich mich irgendwie freimachen kann, sehe ich gegen Abend noch nach ihr. Hat sich übrigens Graf Eickstädt schon wieder einmal im Schlösse blicken lassen?" „Dis jetzt noch nicht! Aber er schickt täglich ganze Blu- menladungen. Ich glaube, er schämt sich doch ein bißchen!" „Schämen? Ein Mann und sich schämen? Da sind Sie aber sehr auf dem Holzwege. Ein schlechtes Gewissen hat er, das ist alles!" — Sechzehntes Kapitel. Hella hatte gleich nach Tisch ihre Hängematte und ein Buch genommen und war damit in den Park hinunter gegangen. Das Mittagessen, an dem außer ihr nur Dr. Neinwaldt und die Baronin teilgenommen hatten, war heute in einer seltsam gereizten, unbehaglichen Stimmung vor sich ge gangen. Dr. Neinwaldt, der noch immer sehr stark unter dem Eindruck seiner nächtlichen Entdeckung stand, hafte sich nur mit Mühe zu äußerlicher Unbefangenheit und Höflichkeit zu Nsd una?sm. o Ehrung eines schwedische,! Gelehrten. Die Philo sophische Fakultät der Berliner Universität hat den schwe- sischen Reichsbibliothekar Dr. Isaak Collijn, Len bekannten Historiker, der seit Jahren Mitglied der Kommission für den Gesamtkatalog der Wiegendrucke ist und so auch an einem zroßen deutschen Werke mitarbeitct, zum Ehrendoktor pro moviert. Dem Reichsbibliothekar Collijn verdankt Deutsch land die großen Sendungen schwedischer Bücher, die von ihm >er Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft zur Vertei lung an die deutschen Bibliotheken überwiesen wurden. O Deutsch dänische Gedenkfeier für Gerstenberg. In Ton gern fand eine deutsch-dänische Gedenkfeier für den Dichter Heinrich Wilhelm v. Gerstenberg anläßlich seines 100. Todcs- ages statt. Am Geburtshause des Dichters wurde eine Ge denktafel angebracht. Bei der Feier, Lie am Abend im jetzt dänischen Staatsscminar veranstaltet wurde, sprach Pastor Wagner-Hamburg, ein bekannter Gerstenbergsorschcr, über ms Wirken des Dichters im Bereich der deutschen Literatur and Magister Nahr vom Seminar in Tondern über Gersten- ergs Einflüsse auf Dänemarks Literatur und Geistesleben. T Eisenbahnunglück bci Agram. Zwischen eitzcm Per- Mmzuge, Ler von Belgrad nach Subotiza fuhr, und einem anderen Personenzuge hat in der Nähe von Agram ein hef tiger Zusammenstoß stattgefunden. Beide Lokomotiven wur den zertrümmert. Die Waggons der Züge fuhren inein ander und entgleisten. Drei Tote, 10 Schwerverwundetc und mehr als 100 Leichtverletzte wurden bisher gezählt. O Die Hochzeit des schwedischen Kronprinzen. In An wesenheit des Königs und der Königin von England, des Königs von Schweden und von Mitgliedern beider könig licher Häuser fand in London die Hochzeit des Kronprinzen von Schweden mit Lady Luise Mountbatten (Battenberg) statt. OepmifAtes. — Der gute Ton in Russland. Die Sowjetpresse betvni neuerdings fast Tag für Tag, daß im russischen Prole tariat und besonders bei der russischen Jugend ein „neuer Ton" Platz greifen müsse. Trotzki hat eine Broschüre ver faßt, die diesen Fragen gewidmet ist. Moskauer Blätter schreiben, daß zurzeit kaum eine andere Frage die Auf merksamkeit der Heranwachsenden Generation so fessele, wie eben die der gesellschaftlichen Formung des zur Macht gelangten Proletariats. Angcfangen von der Pflege des UUlgangstones, Bekämpfung des vielfach üblichen groben Schimpfens, des übermäßigen und überflüssigen Rauchens, des Trinkens und des „kleinbürgerlichen Flirtens" bis zu den Fragen der Ehe, der Begrübnisgebräuche und der gleichen, wird alles unter den Gesichtspunkt der „neuen proletarischen Ethik" gestellt. Zahlreiche Briefe proletari scher Leser an die Zeitungen beweisen das Interesse an dieser Frage Zähne und Charakter. Es gibt schlaue Köpfe, die aus den Fingernägeln eines Menschen die Geheimnisse seiner x Seele und seines Wesens lesen wollen, andere glauben dem- f selben Ziele näherzukommen, wenn sie die Art beobachten, wie ein Raucher seine Zigarre hält. Jetzt taucht ein Seelen- I künder auf, der das Gebiß des Menschen als einen Weg zur Erkenntnis seines Charakters bezeichnet. Eine französische Zeitschrift erzählt von diesem neuen „Psychologen". Es ist ein anscheinend zielbewußter Zahnarzt, der aus der Form der Zähne, aus ihrer Farbe, ihrer Härte oder Weichheit un trügliche Merkmale der wichtigsten Charaktereigenschaften herauslesen will. Lange, schmale Zähne lassen eine stark aus geprägte Eitelkeit vermuten. Wo die Zähne etwas vor- stchcn und zugleich eine lange Form zeigen, kann man mit untrüglicher Sicherheit auf Geiz und auf stark ausgeprägte Selbstsucht raten. Kleine, Weiße Zähne, die nicht sehr nahe nebeneinander stehen, sind ein sicherer Beweis, daß ihr Be sitzer einen sehr wandelbaren, unbeständigen Charakter hat, während schmale, dicht nebeneinanderstehende Zähne die Neigung zur — Neurasthenie verraten. Wo die Zähne sich eng aneinander pressen und zum Teil übereinander wachsen, darf man auf treuloses und falsches Wesen rechnen. Es scheint, daß der neue Cbarakterdeuter ein Pessimist ist. zwingen vermocht und auch die Baronin war ganz im Gegen satz zu ihrer sonst so gewinnend-liebenswürdigen Art merk würdig einsilbig und in sich gekehrt gewesen. Herta war überhaupt nicht erschienen und hatte ihr Fernbleiben mit einem neuen Anfall ihres Unwohlseins ent schuldigt, der jetzt doch endlich die Besorgnis der Schwester erregt und sie veranlaßt hatte, den Marienberger Kreisarzt zu einem möglichst baldigen Besuch nach Pahlowitz heraus zubitten. So hatte Hella für das ratsamste gehalten, sich der ge witterschwülen Spannung im Schlosse für die nächsten Stün den ganz zu entziehen, und sich zum Nachmittagskaffee bei Pastor Hagedorns einzuladen, denen sie noch vom letzten ^storssonntag her einen Besuch schuldig zu sein glaubte. Hella ging die Buchenallee entlang und wandte sich dann dem Nosengarten zu, der sich mit seinen hohen, steifen Hecken wänden wie ein verwunschenes Nokokomärchcn in die ganze Wildnis des Parkes schob. Hier pflegte sie ihre Hängematte auszuspanuen und in das flammende Wunder des Rosenblühens hineinzutrüumen und auf den leisen Flug der Bienen, das feine Schwirren der Libellen zu lauschen, die ganze heimliche, traumspinnende Sinfonie stiller Sommertaae, wenn der große Pan auf unhör baren Sohlen die schweigende sonnentrunkene Welt durch schreitet. Auch heute blühte und gleißte es von tausend Rosen kelchen um sie her und der heiße Sommerduft umwehte sie, gewebt aus Sonnenhelle und Rosenatem, daß sie in einer leidenschaftlichen Aufwallung das Gesicht in das weiche Grün eines Centisolienstrauches preßte und aus tiefster Brust den schweren, süßen Hauch der dunklen Blüten in sich einsog. Dann warf sie sich am Ausgang des langen Svalierweges in das kniehohe Gras und schaute sinnend zu dem blauen Himmel empor, der sich wie ein zartes, lose verschwebendes Seidenkleid über sie spannte. Die ganzen Ereignisse der letzten Tage hatten in Hellas ruhelosem Geiste auf einmal wieder Gestalt angenommen. Die stürmische Werbung Graf Eickstädts in Berlin unv die schroffe Absage Alslebens, die sich wie ein trennender Keil in den Zug ihres Denkens schob und ihr in nackter Un erbittlichkeit bewies, wie die Vergangenheit sie für alle ft- in unentrinnbarer Umklammerung hielt. (Fortsetzung folgt.) > gesten Eltern emma unter entrost friede: vollste tüchtic sin d v Sor steigen Kau einem Schm: der sc das; c wohne Dienst Mit L> zweite Täter in de bruchs ' ander: geführ Dcivh 3. Nr Fchrr bau u lauf, - mutlic die G nung gründe rincw^ fache Klein: von l ousge Goldr noch i «anz - Täger zeln i öienm ist es Reiche ab b Renn Witts ist mi und s : b. an 7, 5 ! (Grm tu rium Post! Abn mark Nicht sich l Abr Nen Sta Die Star wer- lD des ' tuns land den nis i aus den. ansta IN tinisi wai La: ter den Sia- land i eigcr lütte I die c nach i wärt ?u ß visie worc Wan einw rcclm l preis 5. d. gleich auch siebe» den j dem bis n Milli Evm Mill Svm
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