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MdmfferNgeblaü > um - ge- > gar mark- >drN- 0 400 Inseln > war Oua- dücfte 4220 e aus :n im Rr. 121 — 1923 — 82 Jahrgang. Dienstag / Mittwoch 16. / 17. Oktober it der Meter, aschen. e oder in se ¬ ist ein reutzer rg hat ct -um . Tr. ke der >etden- 1 Uhr Tauf- wchen- er Dr. siachm. Zoche«'! Vie Lett aer UMnlpielz. Die gegenwärtige Zeit — und das geht nun schon jahre lang so — äfft das durch den verlorenen Krieg schon so hart betroffene deutsche Volk in einer Weise, die beispiellos ist. Durch eine irrelevante politische Führung, bei der das „Nin in die Kartoffeln — Naus aus den Kartoffeln" fast Trumpf ge worden ist. Durch ein Wirtschaftssystem, das sein Gegenstück in der bekannten Echlernacher Springprozejjion findet. Mit dem Unterschiede, das; der dieser immer drei Sprungschritte nach vorn getan werden, ehe die Teilnehmer ihre zwei Schritte zurückhüpsen. Unser Wirtschaftsleben riskiert hin und wieder einmal ein Sprüngchen nach vorn, um dann sosort durch vier Rückwärtshopser den Karren immer weiter in den Sumps zu treiben. Das ist der Unterschied gegen Echternach. Am allermeisten geäfft wird der Zeitungsschreiber. Heute freut er sich einer „Tat", so aus Berlin gemeldet wird, und greift zur Feder, entzückt, seinen Lesern auch einmal etwas Er mutigendes 'mitteilen zu können, — doch kaum ist das Blatt aus der Presse, noch ehe es in die Hände derer gelangt, für die es bestimmt ist, da häufen und überstürzen sich schon die Dementis, das Gemeldete ins Gegenteil umzumodeln. Er öe- ^inder scheit' -2 Uh- 10 Uh« > an nach rms- -mal die nno- Zfch), bude „dem ver dien, und von und ischof hofs- e der Zu nann, imlich h als « be- urück- diese nszeit >ilber. lt dem gehabt ch mit ibriefe 'ücklicb Hans on die Dieser anders Soviel o war ir sein u dem ! 130S n Elb- ad bei" reruM s erbeb 402 lag in 1'/»' l beider St richtet von Hasensprüngen des Dollar, — um tags darauf beschämt zu gestehen, hast es Känguruhsätze gewesen! Heute erhöht er — der krassen Not gehorchend, nicht dem in dieser Beziehung längst begrabenen eigenen Triebe — den Bezugs preis um 100 Prozent, staunend ob seiner Kourage, — um morgen zu erkennen, daß er damit kaum den Molochrachen des Papierfabrikanten auch nur für Stunden zu füllen vermag! — Und die Leser zetern. Zetern wegen der unbeständigen Bericht erstattung ihres Leibblattes, das früher viel zuverlässiger ge wesen, — zetern ob der wachsenden Bezugspreise (die in ihrer Rückständigkeit kein Gegenstück aufzuweisen vermögen) — und wissen selbst ganz vortrefflich, die Preise für ihre eigenen Pro dukte von Stunde zu Stunde dem Dollarstande anzupassen, wenn dieser — — weiter steigt. So Landwirt wie Fabrikant, Handwerk und Handel. Und stimmt ihre Rechnung -- was ja zuweilen aus einige Tage vorkommt — mit dem bis herigen Höchst-Dollarstande nicht mehr überein, ist er, der Gewaltige, von seiner Gaurisankarhöhe aus Mvntblancregionen zurückgegangen, dann setzt der Pusserbegrifs „Freiveckehr" ein, dnd — unter diesem Zeichen steigen die Preise weiter, — „von Rechts wegen"! — Wie lange die Zeit des Aesfens noch an bauert? — Niemand vermag darauf Antwort zu geben. Wer bie Geäfften sind, weiß jedermann, mcyt aber, wo die sitzen, bjx sich im Aeffen bis zur 'Virtuosität hinauf so trefflich übten. Höge der Wandspruch im Margaretengang der Wartburg bald leine Wahrhaftigkeit erweisen: „Denn wer die Leute äffen will, Der wird bald selbst zum Affenspiel." - Kleine Zeitung für eilige Leser. * Der Reichstag bat das Ermächtigungsgesetz mit 816 gegen «4 Stimmen angenommen. * Der Reichspräsident bat die Demobilmachungsvorschriften Und die Erwerbslosenfürsorge durch neue Verordnungen Geregelt. * Das Koblensteuergesetz ist aufgehoben und der Wirt- Ichaftsminister zu einer Herabsetzung der Koblenpreise er- wächtigt worden. * In verschiedenen Teilen des Reiches kam es zu Erwerbs- wsenkundgebungen und Plünderungen. * Der preußische Landtag bat sich auf den 27. November vertagt. Vie neuen Ausgaben. Tas Ermächtigungsgesetz ist vom Reichstag angenom men, unv damit sind den« Kabinett diktatorische Vollmachten ^n einem Ausmaß gegeben worden, wie sic selbst in einer institutionellen Monarchie ein König nicht hat. Nach cben- M langen wie unerquicklichen parlamentarischen Verhand- UNstcn ist diese Situation durch die große Koalition ge mässen worden, aus deren Vertrauensmännern das Kabinett Zusammengesetzt ist, und die sich selbst damit der ihr ver- Mmigsmäßig zustchenden parlamentarischen Macht ent- Mißerten. Deni neuen Direktorium, wie wir es nennen wollen, ^hen geradezu ungeheuerliche Aufgaben zur Bewältigung Mbor, Aufgaben, die in normalen Zeiten schon schwierig ge- wären, vor allen, die Aufgabe, ein zertrümmertes Volk ,u» eine aus allen Fugen gegangene Wirtschaft wieder zu- ^'»enzubringen. Die außenpolitische Situation aber macht "sese Aufgaben fast unlösbar; denn die Wirksamkeit der Ne hrung wird selbst bei gutem Willen im Westen durch die uanzosen in aller ihrer Betätigung lahmgelegt. Gerade oer im Westen ist in den letzten Tagen der Kampf empor- Me WimWOm M WlMMSsWe MM. Der Befehlshaber im Wehrkreis IV, Generalleutnant Müller, hat nach einem an die sächsische Regierung gerichteten Schreiben ähnlichen Inhalts folgendes verfügt: 1. Ich verbiete hiermit die Bildung oder den Zusammen schluß der sog. proletarischen Hundertschaften, der republi kanischen Notwehr und anderer ähnlicher Organisationen. Etwa bestehende derartige Organisationen werden hiermit ausgelöst. Jede Beteiligung an solchen Organisationen wird untersagt. 2. Jede Person oder Organisation, die im Besitze nach stehend verzeichneter Wassen ist, hat sie spätestens innerhalb drei Tagen abzuliefern oder zur Abholung anzuzeigen: Ma schinengewehre, Gewehre (Mod. 98), Maschinenpistolen mit Munition, und zwar in Garnisonstädten bei dem Standort- lvmmando, an Orten ohne Garnison bei der Polizeibehörde. Für aufgelöste Organisationen haftet für die Waffenabgabe oder Anzeige der Führer oder dessen Stellvertreter. Bei rechtzeitiger Wassenabgabe oder Anzeige wird hiermit Strassreiheit wegen unbefugten Waffenbesitzes zugesichert. 3. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen 1 und 2, die Aufforderung oder der Anreiz zu Zuwiderhandlungen wird mit Gefängnis oder Geldstrafe bis zu 15 000 Goldmark, soweit die gesetzlichen Bestimmungen nicht schwerere Strafen androhen, bestraft. Gleiche Strafe trifft denjenigen, der Kenntnis von verborgenen Waffen hat und nicht sofort Anzeige erstattet. 4. Die Polizeibehörden, bei denen Wassen abgeliesert werden, sind für sichere Bewachung der Waffen verantwort lich und haben innerhalb fünf Tagen dem Wehrkreiskom mando lV Bericht zu erstatten. * Eine zweite Verfügung des Befehlshabers lautet: „Ich verbiete hiermit die Bildung oder den Zusammen- schluß von Aktionsausschüssen, Abwehrausschüssen oder ähnlichen» Organisationen, die den Zweck haben, neben den verfassungs mäßigen Behörden oder gegen diese zur Vorbereitung oder Durchführung politischer Maßnahmen Schritte zu tun. Etwa bestehende Organisationen dieser Art werden hierdurch aufgelöst. Jede Beteiligung an solchen Organisationen wird untersagt. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot, der Anreiz oder die Aufforderung zu Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis oder Geldstrafe bis zu 15 000 Goldmark, soweit die gesetzlichen Bestimmungen leine höhere Strafe vorsehen, bestraft." Richard Meter-Zwickau sächsischer Zivil- Kommissar? Leipzig, 13. Okt. Nach einer Berliner Meldung der „Leipz. Volksztg." soll am Freitag der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Richard Meier-Zwickau zum Zivil kommissar für Sachsen ernannt worden sein. Wohnungsmteten zum Ledenshaltuugs- Judex. Berlin, 13. Okt. Das Reichskabinett hat sich in seiner letzten Sitzung auch mit Richtlinien über die künftige Woh- nungspolittk der Negierung besaßt. Wie die „Erpreß-Korre spondenz" an maßgebender Stelle erfahrt, handel! es ftcy bei > dieser geplanten Wohnungspolllik um eine Umgestaltung des i Wohnungswesens. Die Negierung geht von der Äuoastung aus, baß die Wohnungswirlschaft sich auf eigene Fuße zu pellen Hai, und daß die bisherige Zuschußwirlschaft für eure Neudaulälig- keit aushören muß. Ein völliger Uebergang in die freie Wirt schaft wird zurzeil noch nicht für möglich gehalten. Die Kosten der Neubauten sollen künftig hauptsächlich aus den Mieten aus- gebracht werden. Zu diesem Zwecke wird für notwendig ge halten, die Mieten wieder dem Friedensstande zu nähern, und zwar soll die Berechnung der Mieten nach dem Lebenshattungs- indei erfolgen. * Kommt das Helsferich'sche Währungs projekt? Berlin, 13. Okt. Das Präsidium und der Ausschuß des Reichsverbandes der deutschen Industrie traten gestern zu einer Tagung zusammen, auf der Geheimrat Bucher einen Berichl erstattete, aus dem hervorzuheben ist, daß der Reichsverband das Vorgehen der Herren Stinnes, Klöckner, Vögler usw. als durchaus loyal anerkennt. Zur Währungssrage erklärt Geheim - rat Bucher, der Reichsverband sehe als das Ideal die Wieder herstellung einer Goldwährung an. Dq diese aber zurzeit nicht zu erreichen ist, stimme er für das Helfserichsche Projekt als Zwischenlösung und es sei wohl zu erwarten, daß auf diesem Gebiete schon in den nächsten Tagen durch wichtige Emschetz düngen eine gewiße Entspannung eintreten werde. * Auch Englands Politik impotent? London, 13. Okt. In einer Rode in Perth erklärte Asquith, feit dem Waffenstillstand sei man von der wirtschaftlichen Wiederherstellung Europas nie weiter entfernt gewesen, als zur zeit. Die Regelung der Reparationen und alliierten Schulden, ohne die kein Schritt in der Richtung auf bessere Zustände getan werden könne, sei durch das törichte und zwecklose Abenteuer im Ruhrgebiete endgültig und verhängnisvoll verzögert worden. Es scheine fast, als ob Großbritannien aufgehört habe, zu den Großmächten der Welt zu gehören. Habe Großbritannien überhaupt eine auswärtige Politik? Nach Lord Curzons Rede vor der Reichskonferenz sehe es so aus, als ob die britische Regierung wieder einmal auf ihren Lorbeeren ausruhte und abwarten wolle, ob die Franzosen irgendetwas Neues vorzu schlagen haben. Wie könne auf diese Weise Großbritannien hoffen, im Rate der Völker Autorität zu genießen oder gar Respekt einzuflöhen? Die Völkerbundssatzungen könnten mit Fug und Recht im Glaskasten eines Museums aufbewahct werden als dauerndes Denkmal der Unfähigkeit und Unaufrich tigkeit der Staatsmänner der Welt. Die Politik der britischen Negierung scheine eine Politik demütiger Impotenz zu sein. gelodert, in den wir jetzt hineinschrciten, der soziale Kampf zwischen Kapital und Arbeit, ein Kampf von Aus maßen, wie ihn Deutschland bisher noch nicht sah. Jetzt erst erfolgt die wahre „Demobilmachung-, die wirkliche Aus einandersetzung zwischen dem Soll und Haben unserer Wirt schaft, und unerbittlich werden aus dem Saldo die Konse quenzen gezogen. Die Industrie ist am Rande ihrer Kraft, auch sie kämpft um ihr Dasein und ist dabei naturgemäß als Besitzer der an und für sich wertlosen Sachwerte immer noch stärker als die Massen der Angestellten und Arbeiterschaft, die lediglich auf ihrer Köpfe und ihrer Hände Arbeit angewiesen sind. Hellauf auch ist cmporgelodert der Kampf zwischen Staot und Land, die zueinander nicht kommen können, weil sie durch das brausende Meer der Papiermarkfluten vonein ander getrennt sind. Die neue Kohlenpreisfestsetzung, die durch die Auf hebung der Kohlensteuer den Kohlenpreis um etwa 30 bis 35 A ermäßigte, fügt dem Staate selbstverständlich unge heure Verluste zu, well die Kohlensteuer eine der ergiebig sten Einnahmequellen des Reichs gewesen ist. An ihr fest- znhalten bedeutete aber, die Kuh, die Milch geben sollte, zur Schlachtbank zu führen. Durch die Kohlenpreisermäßigung ist der deutsche Jnlandskohlenpreis beinahe auf das Niveau des Weltmarkpreises heruntergedrückt; es ist jetzt Aufgabe der Bergarbeiterschaft, durch Mehrproduktion das Angebot an deutscher Kohle zu erhöhen und damit ihren Preis zu senken. Die Regierung ist damit vor ihre vielleicht schwierigste innerpolitische Aufgabe gestellt, das ist eine Reform der Arbeitszeit. In dieser Woche bereits wird der Reichs tag wieder zusammentreten, um ein Arbeitszeitgesetz zu be schließen. Die Gegensätze zwischen Kapital und Arbeit dür fen sich aber bis dahin nicht so zugespitzt haben, daß ein Ver handeln überhaupt nicht mehr möglich ist. Im Rheinland nicht nur, sondern auch in Westfalen und in den attdercn .mdusiriegcbieten sind sehr weitgehende Entlassungen de- Angestellten und Arbeiter erfolgt, die jetzt oder sehr bald an! Ne ErwerbSloseufürsorge angewiesen sind. Das trägt in di- Massen natürlich eine unendliche Erbitterung hinein, ol wohl diese Maßnahmen zum allergrößten Teile notwendig sind. So gehen wir vielleicht schon in den nächsten Tagen schweren Unruhen entgegen, deren Anzeichen schon über all sich gezeigt haben. Hierbei ist die Regierung nicht nur zu . Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung verpflichtet, um die Neste wirtschaftlicher Betätigung nicht auch noch to, schlagen zu lassen,sonderflsiemnß allerhöchste und allerschnellst: Aktivität nach der positiven Seite hin entwickeln. Der Kör per unserer Wirtschaft ist durchflossen von dem bis ins Farb lose verdünnten Blut der Währung, und es ist daher die erste Aufgabe, endlich eine energische Währungspolitik zu treiben, nachdem man neun Wochen über das Beraten nicht hinaus gekommen ist. Das Direktorium muß jetzt diktatorisch ein greifen, sonst stirbt der entkräftete deutsche Wirtschaftskörpe: in allerkürzester Frist. Ebenso drängen die außenpolitischen Verhältnisse zu einer größeren Aktivität. Man hat seit Wochen gewußt, daß der passive Widerstand abgebrochen werden sollte. Aber jetzt müssen selbst Zeitungen, die der Negierung nahestehen, fcs. stellen, daß nian sich gar keine Überlegungen darüber gemach: hat, was denn nun nach der Aufgabe des passiven Widr. standcs eigentlich erfolgen würde, hat sich aber auch nick': überlegt, was denn geschehen solle, wenn Poincarö, wa nicht unwahrscheinlich war, jede Verhandlung mit der dent schen Regierung ablehnte. Warum beauftragt man nick- Jarres, den Oberbürgermeister von Düsseldorf und ersten Vorsitzenden des Rheinischen Provinziallandtages damit, in Verhandlungen von Reichs wegen aus mit den Franzosen einzutreten? Oder warum gibt man nicht diesen Auftrag, do Jarres ausgewiesen ist, dem zweiten Vorsitzenden des Pro vinsiallandtaaes? Warum wendet man sich nicht an Ena