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Der überheizte Kessel. Wohl dem, der in B e r l i n am Montag die Einkäufe, die er zur Deckung des dringendsten Lebensbedarfes be- nötigte, vormittags hatte machen können, aber Wehs dem, der erst am Nachmittag die Geschäfte aufsuchte. Wehe ihm; denn blitzartig hatte es sich in Berlin verbreitet, daß der Dollar sich vervierfacht hatte; — mit derselben Schnellig keit des Blitzes folgte ihm die vierfachePreis steige- rung, und es ist noch gar nicht abzusehen, ob nicht diese Steigerung in denselben Ausmaßen sich fortsetzen wird. Gleichzeitig ist bekannt geworden, daß auf dem Produkten- marlt der Berliner Börse keine Papiermarkzah lung mehr angenommen wurde, sondern daß die Verkäufer Devisen, Dollarschatzanweisungen oder Geldanleihe verlang ten, ein Vorgehen, das nun auch bereits in die Detailge- schäste einzudringen beginnt. Und es war fast, als ob sich aus den Gesichtern der Menschen die Sorgenfalten vierfach tiefer cingrnben; herzerschütternd war der Anblick der zahl reichen „Schlangen" von Menschen, die an den Bäckerläden oder den Kolonialwarengeschästen, oft vergebens, auf Ver abfolgung von Waren warteten. Noch in der darauffolgenden Nacht hat nun die Re gierung in diese dahinrascnde Entwicklung ein ge griffen, vor allem von dem Gedanken ausgehend, daß der Dollarkurs, der unser Leben beherrscht, und dessen sprunghaftes Hinaufschnellen deshalb zu katastrophalen Störungen des Warenumlaufs führt, allzu häufig über haupt nur ein „gesprochener" Kurs ist, d. h. daß sich zu die sem Kurse überhaupt keine Käufe und Ver käufe in Dollar vollziehen. Aus diesem Grunde hat man jetzt den freien Handel in Devisen und dies mal auch in Dollarschatzanweisungen von neuem verboten und ist zu der früheren Art der Knrsfeststellung zurückgekehrt, nämlich zur Feststellung von Ein Heils- kursen. Der Erwerb und die Veräußerung von Zah- lungsmitteln und Forderungen in ausländischer Währung muß also von jetzt an wieder nach einem zwischen dem amt lichen Geld- und dem Briefkurs liegenden Einheitskurs er folgen, jedes andere Geschäft ist auch für den Freihandel, auch nachbörslich unter Strafe verboten und nichtig. Die Flucht vor der Papiermark ist nun aber eine Er scheinung, der man durch derartige Devisenverordnungen nicht mehr beikommen kann. Der Kessel ist überhitzt und durch Festschrauben der Ventile kann höchstens eine Explosion herbeigesührt werden. Der Wunsch nach wertbeständigen Zahlungsmitteln — und etwas anderes liegt jener Forde rung nach Devisen- usw. Bezahlung im allgemeinen nicht zugrunde, wenigstens nicht auf dem Produktenmarkt — mutz in irgendeiner Form erfüllt werden, sonst bleiben alle Be fehle und Verordnungen unausgeführt und überflüssig. Als vor zehn Tagen das Projekt der Rentenbank veröffent licht wurde, war mitgeteilt worden, daß bis zur Ausführung des Reformplans eine Zwischenlösung durch die Ausgabe von etwa 200 Millionen Goldanleihe eingeschaltet werden würde. Leider hat aber gerade der Kleinhandel und die Konsumenten von der Ausgabe dieser Stücke gar nichts ge merkt; angeblich sollen bisher ganze 10 Millionen Gold anleihe wirklich ausgegeben worden sein. Deas Geschäft zwischen Papicrmark und Goldanleihe „über den Laden- tisch" ist bisher noch in keiner Weise in Fluß gekommen, und wir hoffen, daß das Versprechen der Regierung, sie werde in großem Umfange kleine Stücke der Goldanleihe Herstellen und in Kürze ausgeben, nun endlich erfüllt wird. Eine Erleichterung wird auch bringen, daß industrielle Werke von sich aus auf kurze Zeit wertbeständiges Notgeld ausgeben können, und daß vielleicht auch Gold- fchecks der Banken den Zahlungsverkehr erleichtern. Das starre Festhalten an der Papiermark, die völlige Ungewißheit, wie die Preise sich in Stunden gestalten kön nen, die Unmöglichkeit jeder Kalkulation, ja jeden Wirt- Nehmt Einsicht tn die Wählerliste». Sie liege» i« Meldeamt aus So««tags von 11—12 Ahr. Der praktische Ratgeber im Gbst- un- Gartenbau Weiteste Gartenbau-Zeitschrift Deutschlands Mit Seilage Geflügel- u. Kleinvieh- Wirtschaft Unentbehrlich für Gartenbesitzer probenummern un-Verzeichnis von Gartenbau-Literatur vom Verlag Trowitzsch K Sohn, §rankfurt-G-er. - vis »Herle LorrredlLedlsrsi Sveiftwirtschakt und Pferdegrschäft im Plauenschen Grunde. Indsber- üurt Ziering Freital-Potschappel, Tharandter Str. 25. Fernruf Amr Deuben Nr. 151 tauft lauf.SchlachtPferdez.allerhöchst.Preisen Bei Unglücksfällen sofort Tag und Nacht mit Transportgeschirr zur Stelle. INMMk lnk. Willi ^ug. Korte dottst Oolck-,8ild.-,?lg- ntlUil tin.vublee Oeg. stüncke Aäkne u. Oebisse llfesösn-A., 20 20 nabe UostMtr. Uchen Zuwiderhandlung amwrocrr. —— - Neben der Strafe können die ausländiM FF », er Forderungen, auf die sich die slra!^ oder sich erbietet. vsnn dtattk - V. Ba werfen ligenZc MMWMWMMNMWl« ksrnsprelkei' Ur. II und 50. ligsienrölt von 8—12 llkir vorm- wen! Vssvklsn 81s «IHv Anzeigen Herm turer Aber gefol Krar aus, ur doll alc allen des Cpei sie k Und durc Musikinstrumente lauft verkauft, tauscht und repariert Lorenz, r?» Lresdcu-A-, Lüttichaustr. L Dr. er c verb Verordnung zuwiderhandelt. Ebenso' wird bestraft, wer VA sätzlich zu einer solchen Zuwiderhandlung auffordert, anwa Zahlungsmittel oder Forderungen. ... Handlung bezieht, zugunsten des Reiches eingezogen wcrv< arcch wenn sie dem Täter oder einem Teilnehmer nicht gehe« Konsort sind, w Emlonunensgrenze für Versicherungei Kranken- und Angestelltenversicherunt Durch eine Verordnung des Reichsarbeitsminisll wird die Verdienst- und Einkommensgvenze in > Krankenversicherung vom 22. Oktober ab 0 1200 Milliarden Mark festgesetzt und auf 1500 Millie den Mark, soweit der Beschäftigungsart der versü rungspflichtigen Personen im alt- oder neubesetzten Grt oder in dem Gebiet liegt, in dem besondere Vorschrisi für die Erwerbslosensürsorge gelten. Voraussetzung für die Versicherungspflicht in der Ä gestelltenversicherung ist mit Wirkung vom Oktober ab, daß der Jahresarbeitsverdienst im unbesetzt Gebiet drei Billionen Mark, im alt- und ni besetzten Gebiet und in dem Gebiet, in dem besondere V fchriften für die Erwerbslosenfürforge gelten, 3-1 Bi lionen Mark nicht übersteigt. Die Wiener Segclstugwoche abgebrochen. Aus Wien berichtet: Angesichts der allgemeinen ungünstigen Witterung sich die Oberleitung der ersten östereichischen Segelslugwoche r anlasst, die programmässige Beendigung der Segelslugw« schon Sonntag, den 21. Oktober, eintreten zu lassen. Idee, ii die sie tage ke Lagen seine f würde: sich w« Papier Ab übersetz und w< tan wi die rei schmeck« die sie hatten, hier ur auf ge> ken tut Gesellst Mehr ü die Ku Bohlst des S« am go ständltz schlage Silber Sonne des Lo di- H' Nadrei die k> Ludwi von c Auguß von P ließ si' be.räcl fertige Grüne schlösse gelege Hunde Grassc Lürklc aus L Besitzl land i nickst « weil 1 jährig branck klopfe: als la D im let Es w schlr Fen Echl brar D aus Verleger und Drucker: Arthur Zschunke, Verantwort^ Sänistleiter: Hermann Lässig, für den Anzeigenteil: Arid Zschunke, beide in Wilsdruff. letzte dum 2 groß zum zuste icyasrucy vernünftigen Umsatzes auf Grund von Papter- markzahlungen hat aber nicht nur im Großhandel zu jener Forderung der Devisenzahlungen, sondern im Kleinhandel zu einer unerträglichen Zurückhaltung der Waren geführt, weil nachgerade jeder Kaufmann fürchten muß, gegen Papiermark zu einem Preise zu verkaufen, der ihm vie Eindeckung mit neuen Waren unmöglich macht. Gegen vicfes an und für sich nicht einmal sehr unverständliche Bestreben richtet sich nun eine zweite Verordnung der Re gierung zur Sicherstellung des Warenumlaufs. Darin wird Vie Offenhaltung von Verkaufsräumen zu ortsüblicher Zeit verfügt, vor allem aber angeordnet, vaß die Papicrmark als Zahlungsmittel angenommen wcr- ven mnß. Trotz der schweren Strafen, die in der Verord nung auf Zuwiderhandlungen gelegt sind, fürchten wir, daß sie ihren Zweck nicht ganz erreichen wird. Das Mittel bleibt ein äußerliches, und es gibt tausend Möglichkeiten, die Waren zu verstecken, andernfalls wird sich der Kauf mann hüten, sein Warenlager zu ergänzen, aber von sich aus vis in Papiermark erfolgten Einnahmen sofort wertbestän dig anlegen. Hinzugesügt werden mag noch, daß in der Verordnung die Plünderung von Geschäften unter besonders schwere Strafen gestellt wird und man den Landesbehörden einen ausgedehnten polizeilichen Schutz der Geschäfte auf erlegt. Wirkliche Notverordnungen sind es, die auch jetzt wieder erlassen worden sind, Verordnungen, die aber der fortschreitenden Not höchstens einen augenblicklichen Stillstand gebieten können, die das übel aber nicht an der Wurzel packen. Es ist aber allerhöchste Zeit, vielleicht die letzte Minute, daß hier nicht alles „in Kürze" oder „bald" rrlcdigt wird, sondern daß die Währungsreform nun endlich ans allerschnellstem Wege und in ausgedehntester Form durchgeführt wird. In Hamburg und Meißen ist es bereits zu überaus schweren Tumulten und Straßen- kämpfen gekommen; wir fürchten — und haben Veran iassnng zu dieser Furcht daß die dortigen Geschehnisse nur der Anfang zu sehr viel schwereren Revolten und Lumulten ist. Wir fürchten aber vor allem, daß einem Volke gegen über, das sich in so furchtbarer Not befindet wie jetzt bei uns die großen Massen, mit den paar tausend Mann Schutz polizei oder RciclBwehr nichts mehr zu machen sein wird, auch nicht mit ein paar Notverordnungen, sondern daß hier nur noch rasche und energische Entschlüsse helfen können, — Entschlüsse einer Regierung, die doch nicht vergebens mit diktatorischen Vollmachten umkleidet worden ifN Spiel. Sport. Lurnen. Rennen zu Dresden. Der Dresdner Rennverein hat trotz vieler Schwierigkeiten entschlossen, sein Schluss-Meeting Sonntag, den 28., und Mittwoch (Resormationssests, 31. 6 abzuhalten. Nachdem die Rennen zu Breslau am 26., 28. k 30. Oktober infolge der neuen ausserordentlichen Steigerung Frachten aufgehoben worden sind, wird Dresden die beut Flachrenn-Saison abschllessen. Das Meeting bürste sich in spl sicher Beziehung zu den erfolgreichsten des ganzen Sahres stalten, sind doch für die ausgeschriebenen 14 Rennen weniger als 506 Unterschriften abgegeben worden. Da auch Qualität der genannten Pferde eine sehr gute ist, kann mit w interessantem Sport gerechnet werden. üSlMjrkülskkbM MsÄmS Liligetrggene öenossellslssgit mit beslssrönkter ssriktpMt. Dis Notverordnungen -er Negierung. Gefängnis bis zn drei Zähren. Nach dem ersten Paragraphen der Verordnung gegen den Debisenhandel ist der Erwerb und die Veräußerung von Zah lungsmitteln oder Forderungen in ausländischer Währung, für die eine amtliche Notierung in Berlin erfolgt, gegen Reichs mark oder Wertpapiere jeder Art, die auf Reichsmark lauten, sowie von Dollarschatzanweisungen im Inland und Aus land nur zu dem amtlich in Berlin notierten Kurse des Tages des Geschäftsabschlusses zulässig, und zwar zu dem Geld- oder Briefkurs oder einem dazwischenliegenden Kurs. Zahlungs mittel im Sinne dieser Verordnung sind Geldsorten, Papier- gcld, Banknoten und dergleichen, Auszahlungen, Anweisungen, Schecks und Wechsel. Eine amtliche Notierung wird als vor liegend nur angesehen, wenn in der Währung am Tage des Geschäfts eine amtliche Notierung des Kurses der Auszahlung erfolgt. An Tagen, an denen eine amtliche Notierung der Auszahlung nicht stattfindet, dürfen in der Währung Geschäfte nicht abgeschlossen werden. Mit Gefängnis bis zu drei Jahren und mit Geldstrafe bis zum Zehnfachen des Wettes der ausländischen Zahlungs mittel oder Forderungen oder mit einer dieser Strafen wird twtiratt. wer vor'äklich oder kabrlässia den Vorschriften dicker Sicherung des Warenumlaufs. Die Verordnung zur Sicherung des Warenumlaufs sÄ Wer Gegenstände des täglichen Bedarfs im Kleinhandel p , hält, ist verpslickstet, seine für die Abgabe dieser Warrn f stimmten Geschäftsräume während der für Geschäfte die! ttrff die,e^ ein unv el Bestellv"^ Japel,«^ Im Ixterefse der gefährdete« Volkser«ähr«ng fordern wir unsere Mitglieder dringend auf, »ns Brotgetreide «»zuttefer«. Wir sinv dagegen in der Lage, ab Lager W Futter- und Düngemittel abzugeben. D Wir kaufe« a«ch Getreide i« grotze» Posten gegen Goldauleihe. D Aus dem Komm'sstonslager der Moschinenzentrale landwirt- S schaftlicher Genoffe«schaften A -G , Dresden können wir augenblicklich W Maschinen und Geräte D äußerst günstig W abgeben. Wir bitten Preise emzuhoien und unter Lager zu besichtigen. W Zur Begleichung von Rechnungen in Getreide ausgestellt, bitten wir W unsere Mitglieder, Getreide nicht in natura zu liefern, sondern sich ««serer Roggenwertanweisunge« zu bedienen. Ausgabe der Formulare ab morgen. » Lsc/re/7 s//s/» FuZ /üu 8sZrö/>cZsn, I A-z » » / 1 Zssv/Zsr/Zs, F ös/uZs./Zsuc/rvs/'^s/', §SLZru/uZs, AschZr- " s/rr^s/Zs, phus/bs u/7cZ cks/r Z^sm/ZZs/7- bsrZsz/ Lsuösu vucZ />usZ§- rusuZ. Zill/ VeuZus/subsLuc/r. 8c/cZ?cZe'vcZ-s/'s/ //? D^sLeZs/? - Art üblichen Verkaufszeit zur Abgabe von Ware geöffnet halten. Verkäufer von Gegenstands des täglichen Bedarfs — Kleinhandel sind verpflichtet, ihre Waren gegen Entricht- Verrö des Preises in Reichsmark abzugeben. Wer den Vorschriften zuwiderhandelt, wird nrit Gesän nis und Geldstrafe bestraft. In besonders schweren Fm ist die Strafe Zuchthaus und Geldstrafe. Der Weit handel kann untersagt werden. Wer es unternimmt, GeschL Kunst d Verkaufsstände oder sonstige Warenvettriebsstellen zu p!» dern, gewaltsam wegzunehmen oder durch Androhung t« Gewalt die Abgabe von Waren zu erzwingen, wird, soß nicht nach anderen Vorschriften eine härtere Strafe verwi ist, mit Gefängnis nicht unter einem Jahre bestraft. In sonders sckch>eren Fällen ist die Strafe Zuchthaus. Mit gleiS Strafe wird bestraft, wer zu Strafhandlungen anreizt. Beide Verordnungen sind bereits in Kraft getrereu. Anakreon Sonnadend den 27. Okll abends 7 Uhr im Wer- Md SpEm-W N« Acht wlki g« Lebessmlle! einM Wo? Zu erfahren 3274 m d. GeschäitSst. d^1 Mtttrljährigks PM gegen Naturalien si verkaufen. Grünwaiengeschöft 5 Humpisch, WilsdrMf SerLlSFsL'Ll 1 Jahr alt, sehe wachst ist zu verkaufen. ! Gasthof „I»r Soiü'i Braunsdorf 1 Einige Fuhren Dü^. findgcg. Stroh abzM Theodor Ferch Wilsdruff, Rosenstr. Fermuf 428. Zlckkungi, forme HasenfeUe, Z'tS^ Schaffelle, Hamster-, wurf-, Kanin-, Illi-" usw. Reelle B.vieN^ Stolle, WilsVE a:»i Bahnhofstrasse >3^