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Wilsdruffer Tageblatt : 25.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192310251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19231025
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19231025
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-25
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.10.1923
- Autor
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politische Hunchchau. veuNÄirs Imrich. Konnnunistische Generalstrcikdrohung. In Berliner vorwiegend kommunistisch orientierten Betriebsratskreiscn usw/ wird offen für einen General streik Propaganda gemacht. Über diese Gefahr sprach der Geschäftsinhaber der Darmstädter Bank Dr. Hjalmar Schacht und wies darauf hin, daß die Vertreter der Ber liner Arbeiterschaft von den Arbeitgebern eine wertbestän dige Lohnzahlung verlangt haben. Sie hätten ihre For derung in ultimative Form gekleidet und die Schaffung eines wertbeständigen Lohnes innerhalb drei Tagen ver langt. Schacht verlangt sofortige Schaffung wertbestän digen Geldes über die Goldanleihe. Die Führer der So zialdemokratie äußern sich gegen die Generalstreikidee. Neue Tariferhöhung der Reichsbahn. Dem Vernehmen nach wird voraussichtlich am Donners tag sine mene Erhöhung der Neichsbahntarifc vorgenommen werden, bei der die Schlüsselzahl für den Personenverkehr lt- Milliarden betragen wird. Genosse Ebert soll ausgeschlossen werden . In der Generalversammlung des Kreisvereins der V. S. P. D. Groß-Leipzig, die am Sonntag im Leipziger Volkshause tagte, wurde ein Antrag angenommen, der unter Hinweis aus die Verstöße des Reichspräsidenten, Genossen Ebert, gegen das Parteiprogramm verlangt, daß beim Parteivorstande der Ausschluß des Genossen Ebert beantragt werde. Veutsch-Hsterreich. X Bürgerliche Mehrheit ün Nationalrat. Die Zusam mensetzung des Nationalrates läßt sich nunmehr mit ziem licher Genauigkeit erkennen. Der Nationalrat besteht aus 165 Mitgliedern und dürfte sich folgendermaßen zusammcn- setzen: 81 Christlich-Soziale, 12 Großdeutsche, 4 Mitglieder des Landtages und 68 Sozialdemokraten. Die bürger lichen Parteien verfügen daher über die Majorität, so daß die Fortsetzung des Genfer Sanierungswcrkes unter allen Umständen gesichert erscheint. Die Scheidung der Geister in zwei große Parteien, rechts und links, hat sichtlich bereu, -ende Fortschritte gemacht. Mus Zn- und Ausland. Hamburg. In der Sitzung der Hamburger Bürgerschaft Wird ein dringlicher Senatsantrag 50 Billionen Mark für die wirtschaftlichen Hilfsmaßnahmen fordern, außer dem das Recht zur Bewilligung beliebig hoher Summen für den gleichen Zweck ohne Befragung der Bürgerschaft. Genf. Die Internationale Arbeitskonferenz er öffnete ihre fünfte Tagung. Von den 57 Mitgliedstaaten waren 42 vertreten. Deutschland ist vertreten durch die beiden Re gierungsvertreter Geheimrat Leimann und Gesandtschastsrat Dr. Aschmann, Arbeitgebervertreter Kommerzienrat Vogel und Arbeitnehmervertreter Hermann Müller. Aufruf an -se Landwirtschaft. Graf Kanitz an seine Berufsgenossen. Der neue Neichsernährungsminister Graf Kanitz Hat unmittelbar nach seinem Amtsantritt an die Land wirte einen Aufruf gerichtet. Er erklärt darin, daß er aus Ler Deutschnationalen Partei ausgeschieven sei, weil sie im Kampfe gegen die heutige Regierungskoalition stehe. Er wolle, abseits von aller Varteipolitik, MenschaN WO Limam Aeraeg-mg unserer RaMZpelle. Am 30. Oktober vollenden sich 30 Jahre, baß Herr Stadtmusikdirektor Römisch die hiesige Stadtkapelle gründete und leitete. Wir nehmen gern Veranlassung, den Bericht des Herrn Lehrer Gerhardt, den er im Iubiläums- konzert am 16. d. M. erstattete und uns freundlichst zur Verfügung stellte, in großen Zügen zu veröffentlichen. D. Schriftl. Vor ungesähr 200 Jahren bestanden in Wilsdruff und Um- gegend kleine Musikkapellen, die unter der Herrschast des Ritterguts- ! Herrn standen. Sie mußten einen bestimmten Pacht bezahlen und auch von ihrem Verdienste an die Gutsherrschaft abgeben. Im Jahre 1703 sah sich der Gerichtsherr, Hans Dietrich v. Schönberg auf Wilsdruff und Limbach, veranlaßt, eine Verordnung zu erlaßen. In derselben werden die Wilsdruffer Musiker namentlich aufgesührt: Iakob Stölz er, Christoph Hosmann, Hans Preisler, Heinrich Busch, Martin Irmler, Christian Kießlich, Christoph Irmler und Georg Keulich. Die acht Musiker hatten allein die Berechtigung und die Pflicht, an Sonn- und Festtagen aller 14 Tage die eingeführte Kirchenmusik zur Chre Gottes auszuführen und mußten dem Gerichts- Herrn bei Vermeidung der Zwangsmittel und Auskündigung des Kontraktes von jeder Hochzeit, Verlobung und jedem Kindtausessen einen bestimmten Betrag entrichten und versprechen, sich stets be scheiden, ehrbar und sriedsertig zu erweisen, auch zu jeder Zeit, wenn sie verlangt werden, sich willig finden. Sie mußten das alles durch Handgelöbnis versprechen. Der Gcrichtsherr versicherte, daß er sie in Schutz nehmen will und jeden, der ihnen schadet, mit 10 Taler Strafe belegt. Es be stand zu dieser Zeit auch eine Musikkapelle in Kesselsdorf, zu der die Ortschaften Braunsdorf, Niederhermsdorf und Saalhausen gehörten. Limbach hatte ebenfalls seine Kapelle, der die Ortschaften Limbach, Sora, Lampersdorf, Röhrsdorf zugehörten, während der Musikkapelle Wilsdruff die Dörfer Grumbach, Herzogswalde, Porsdorf, Lotzen und Birkenhain zugeteilt waren. Im Jahre 1712 beklagt man sich, daß die Kirchenmusik in Wilsdruff sehr schlecht bestellt sei, und es werden darum drei Kunst pfeifer, nämlich Gottfried Richter, Johann Höne und Gottlieb Ebert angestellt. Die Stadtkopelle von Wilsdruff stand im Jahre 1830 noch unter der Herrschaft der Gutsherrschaft, und jeder Lehrkontrait, den der damalige Stadtmusikus abzuschlicßen hatte, wurde vom Gerichts direktor Leonhardi ausgeferligt und genehmigt. Bei Abfassung und Vorlesung des Protokolls mußte der Gerichtsschöppe zugezogen sein und sich mit unterzeichnen. Stadtmusikus war zu dieser Zeit Christian Aug. Zoberbier, der die „Traube" bewohnte. Er wurde am 16. Februar 1829 dazu ernannt. Am 26. Januar 1854 legt Zoberbier sein Amt nieder. Nachfolger ist Imanuel Beck aus Kirchberg. Er wohnte in dem Hause des Herrn Schlossermcister Trepte und war als guter Musiker bekannt. Am 18. Februar 1857 kündigt Beck und folgt einem Rufe nach Hannover. An seine Stelle tritt am 17. März 1857 Herr G. Günther, gebürtig aus Langenhennersdorf, z. Z. stcllvertr. Musikdirektor in Großenhain. Er bewohnte das Lindenschlößchen. Günther bat am 26. September 1872 um seine Entlastung. Sein Nachfolger wird Herr Musikdirektor Kießig aus Bijchofswcrda. Er tritt Anfang März 1873 sein Amt an und bewohnte die jetzige Dollar: 23 Okt.: 55860OOS060 56140000000 i Dollar: 24. Okt.: 62842500000 63157500000 ! 1 Goldmark: — 15000000000 Papisrsrark. lediglich für das Vaterland arbeiten und seine Aufgabe hauptsächlich darin sehen, im Rahmen des heute über haupt Möglichen Nahrungsmittel für das hungernde Volk ! zu schaffen, damit es die kommenden schweren Krisen noch lebend überstehe. Er sei überzeugt, daß die überwiegende Mehrzahl seiner Berufsgenossen aus allen Parteien seinen Entschluß grundsätzlich billigen werde, denn es gehe nicht an, daß in höchster Not des Vaterlandes wichtige Berufs stände infolge parteipolitischer Bindung abseits stehen! i Es gehe nicht an, den Untergang des Vaterlandes ledig- f lich zu propheizeien, ohne helfend beizuspringen! Der Aufruf schließt mit den Worten: „Schiff in Not! f Alle Mann an Deck!" — nur aus dieser Einstellung heraus habe ich mich zur Übernahme des heute unpopulärsten Ministeriums entschlossen. Mag man über den zu erwar tenden Erfolg geteilter Meinung sein, er wird jedenfalls um so greifbarer sein, wenn er unterstützt wird durch die tätige Mitarbeit meiner Berufsgenossen, denen, wie ich weiß, das Vaterland über alles andere geht. Berufsgenossen! Denkt an die furchtbare unbeschreibliche Not in den Städten! Denkt daran, dass täglich wertvolle deutsche Menschenleben buch stäblich verhungern! Denkt daran, daß ein neues glück liches Deutschland niemals anfzubaucn ist, wenn die Städte sterben! Helft mir bei meiner unsagbar schweren Aufgabe, schnellstens Lebensmittel zu schaf fen, — einer Aufgabe, die, wenn überhaupt einiger maßen» dann nur mit e u r e r f r e i w i l l i g e n und ver ständnisvollen Mitarbeit zu lösen ist!" Ein FmrksMich LsssswZ. In Erwartung der Reichsratssitzung. Der bayerische Landeskormuandant v. Lossow hat von der Funkstelle in Nürnberg folgenden Funkspruch an die Reichswehr in Berlin, Spandau, Stettin, Hannover, Bres lau, Dresden, Frankfurt a. O. gerichtet: „Der Chef der Heeresleitung hat einen Aufruf an das Ncichshecr erlassen, der den Schritt der bayerischen Negie rung als gegen die Verfassung gerichtet erklärt. Die baye rische Negierung denkt nicht daran, drin Reich die Treue zu brechen. Niemand übertrifft uns Bayern an Neichstreüe. Was wir wollen, ist, daß der bayerischen Negierung und dem bayerischen Geucralstaatskommissar von der unter marxisti schem Einfluß stehenden Berliner Negierung nichts aufge zwungen werden soll, was Bayern, den Hort deutscher und nationaler Gesinnung, unschädlich machen soll. Wir haben die selbstverständliche Pflicht, uns in diesem Konflikt hinter die bayerische Negierung und den bayerischen Generalstaats- kommisiar zu stellen, die mit uns das bedrängte Deutschtum schützen wollen. Die Verpflichtung wird durchgeführt." Aus Kreisen, die der bayerischen Negierung nahestehen, wird bestätigt, daß man in München keineswegs die Absicht habe, den gegenwärtigen Konflikt zu Überspannen, und daß vor der für Mittwoch in Aussicht genommenen Sitzung des Reichsrates bestimmte Schritte nicht zu erwarten wären. Nach einer Veröffentlichung wird von der Reichsregierung die Erklärung v. Kahrs, die Dienstenthebung v. Lossows auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfassung außer Kraft Tonhalle, wo er auch abbrannte. Am 1. Oktober 1882 wählte man Iod. Rudolf Spüring, Konzertmeister in Dresden, zum hiesigen Stadtmusikdircttvr. Er erwarb das Grundstück des Herrn Aehlig in der Meißner Straße käuflich. Am 2. Dezember 1887 genehmig? auf sein Gesuch bin die Amlshauplmannschast das Tragen von Uniformen des hiesigen Musikä-ons. Der Direktor durste einen Degen tragen. ! 1889 kündigt bereits Spüring und man wählt am 21. März 1889 den Stadtmusikdircttvr Adolf Jahn aus Mügeln bei Oschatz zu seinem Nachfolger. Mit einem Orchester von 20 Mann (15 Lehr lingen und 5 Gehilfen) zieht er in Wilsdruff ein und bewohnt das Grundstück des jetzigen Stadtmusikdirektors. Bereits am 1. Juli 1893 kündigt Musikdirektor Jahn und folgt einem Rufe nach Dippoldis walde. Die Stelle, mit der ein jährl. Gehalt von 300 Mark aus der Stadtkaste und 60 Marl aus der Kirch aste verbunden war, wird ^ausgeschrieben. Es gehen nicht weniger als 24 Gesuche, darunter auch das des Herrn E. Römisch, Sergant-Hornist im 1. Iäger-Batl. Nr. 12, ein. Die Wahl fällt auf ihn, und mit ihm beginnt nun eine neue Zeit, die Blütezeit unserer Stadtkapelle. Bereits am 10. No vember 1893 gab Herr Direktor Römisch sein Antrittskonzert im Gasthaus zum weißen Adler. Die Vortragsfolge wies zehn Nummern auf. Das ganze Programm war so vorzüglich, daß nur eine Stimme des Lobes hrrschte. Das Orchester war an diesen Abend durch Hin zuziehung mehrerer ganz vorzüglicher Kräfte der Iägerkapelle zu Freiberg verstärkt. Die Szene und Arie für Piston, komponiert und gespielt von Herrn Direktor Römisch, riß das Publikum zu lauten Beisallsbezeugungen hin, so daß er sich noch zu einer Zugabe ver stehen mußte. Das war der Auftakt. Und nun ging es an die Arbeit. In der einstigen Frvhnfestc entstand reges Leben und Treiben. Sie wurde durch ein Seitengebäude bedeutend vergrößert. Größer wurde auch die Zahl der Lehrlinge und Gehilfen, und ernste, fleißige Arbeit wurde jederzeit geleistet. Es dürfte interessieren, daß unsere Kapelle seit dem Oktober 189p bis Oktober 1923 380 Schüler aufzuweisen hat. Viele von ihnen haben sich zu angesehenen Stellungen emporgearbeitet. Die Kapelle umfaßt gegenwärtig 26 Mann, 25 Schüler und 1 Lhor- sührer. Was Herr Musikdirektor Römisch mit seiner Kapelle leistet, dok- hat er früher in den sog. Abonnementskonzerten, drei im Sommer, drei im Winter, gezeigt, ab und zu und vor allem in letzter Zeit hat er seine Zuhörerschaft auch durch Sinfoniekonzerte, die auf besonderer Höhe standen, erfreut. Er hat sich die Arbeit nicht etwa leicht gemacht, sondern sich sogar an außerordentlich schwere Aufgaben herangewagt, die er immer glücklich löste. Das zeigen die Programme und Kritiken. Ab und zu erschienen auf den Vortragsfolgen auch eigene Kom positionen des Herrn Direktor. Vielen ist vielleicht gar nicht bekannt, daß er auch Komponist ist. Ouvertüren, Lieder, Salonsätze, Solis, Potpourris und Märsche hat Herr Direktor Römisch komponiert. Die Wilsdruffer Stadtkapelle erkr-m sich nn er Römische Leitung großer Beliebtheit, sie wuchs von Jahr zu Jahr und die Leistungen steigerten sich, sie stand bald in hoher Blüte. Da kam ein schwerer Schlag: der Krieg von 1914 bis 1918. Ja, der böse Krieg. Er griff auch hier mit rauher Hand hinein und fegte die hiesige Stadt kapelle vorläufig hinweg. Die Schüler eilten nach Hause. Viele von ihnen wurden früher oder später eingezogen und der größte Teil der früheren Angehörigen unserer Stadlkapelle eilte zu den Fahnen. Sechs Mitglieder fielen im Kampfe: Chorführer Wascher, Oswald Otto Grafe, Heinrich Artur Nobst, Heinrich Arno Fröhlich, Rein hold Arno Dämmig, Ernst Fritz Rost. Kurz vor dem Ende des Krieges vollendeten sich 25 Jahre, daß Herr Direktor Römisch die hiesige Stadtkapelle leitete. Das war am 30. Oktober 1918. Der Stadtrat beglückwünschte ihn an diesem Tage und überreichte ihm ein Glückwunschschreiben. Der Krieg ging zu Ende. Eine neue Zeit brach an. Ganz all- > mählich wurde es im Musikdirektvrhause wieder lebendig. Man hörte setzen zu können, für unyatwar erklärt. Aucy die ^npfiicy:- nahme des bayerischen Teils der Reichswehr als Trcuhän- verin des deutschen Volkes wäre durch diesen Artikel nicht gedeckt. > ur Mine» Zusammenstöße in Meißen. Dresden» 23. Oktober. Amtlich wird über die in Meißen entstandenen Un ruhen bekanntgegeben, daß von auswärts verschiedene Trupps Erwerbsloser nach Meißen gekommen waren. Kurz darauf kamen auch berittene Reichswehr durch die Stadt gezogen. Als sich diese in der Nähe des sogenannten Beamtenhauses der Reichswehr befanden, fielen aus dem Hause, sowohl aus dem unteren, als auch den Boden stockwerken Schüsse. Verletzt wurde niemand. Dann aber gab der Kommandeur der Reichswehrtruppen Befehl zur Attacke gegen das Publikum, daß sich dort auf der Straße befand. Bei der Ausführung dieses Befehls wurde auch von der Waffe Gebrauch gemacht, wobei es mehrere Verletzte gab. Nachdem die Menge auseinandergetrieben war, wurde das Haus, aus dem geschossen worden war, durchsucht. Acht bis neun darin sich aufhaltende Personen wurden festgenommen. Die Verhafteten wurden nach dem Nathaus gebracht, wo sie festgehalten werden. Sie stehen unter dem Verdacht, geschossen zu haben. Waffen sind jedoch weder bei ihnen, noch in dem Grundstück, in dem sie verhaftet wurden, gefunden worden. Die Reichswehr ist wieder aus der Stadt abgezogen. Kommunistischer Putsch in Hamborg. Tote und Verwundete. Hamburg, 23. Oktober. Heute nacht wurden hier von den Hundertschaften der Kommunisten Überfälle auf die in der äußeren Stadt gelegenen Polizeiwachen verübt. Es gelang den Kommunisten, durch Überrumpelung 13 Wachen in Besitz zu nehmen. Sofort eingesetzte Polizeimannschaften konnten 10 Wachen gleich wieder be setzen. Den Kommunisten standen offensichtlich auch einige große Kampfmittel zur Verfügung. So ist es ihnen ge lungen, im Vorort Eimsbüttel ein polizeiliches Panzeramo i kampfunfähig zu machen und die in dem Auto sitzenden Polizeibeamten schwer zu verwunden. Die Kommunisten haben die infolge der Teuerung er regte Stimmung der Arbeiterschaft benutzt, um sämtliche Werften und einen großen Teil des Hafens stillzulegen. Im übrigen wird in den meisten Betrieben gearbeitet. Straßcn- und Hochbahnen verkehren, nachdem sie in den frühen Mor genstunden einige Zeit zu feiern gezwungen waren. Auf der Eisenbahnstrecke Lübeck—Hamburg, auf der nötigenfalls Reichswchrtruppen hätten herbeigeführt werden können, waren zwischen den Stationen Ahrensburg und Alt-Na^l- stedt die Schienen aufgerissen und durch Baumverhaue Hindernisse ausgestellt, die mit Hilfe der Polizei und Eisenbahnbeamten nach einigen Stunden beseitigt werden konnten. Um die Polizeiwachen herum ist das Straße »Pflaster aufgerissen. Der Frei hafen wird durch Hamburger Ordnungspolizei durch eiligst von Kiel beorderte Torpedoboote gegen Plünderungen ge schützt. Die Kümpfe haben sowohl auf feiten der Kommu nisten als auch der Ordnungspolizei zahlreiche Ver wundete und auch einige Tote zur Folge gehabt. dann und wann die Fiedel erklingen und die Trompete erschallen. Und Sonntags spielte man auf zum Tanze. Einen besonderen Höhe punkt in der Geschichte unserer Stadtkapelle bildet der 21. März des Jahres 1919. An diesem Tage fand das Eröffnungskonzert unserer Stadtkapclle nach dem Kriege statt. Wie war das möglich? Eine große Anzahl früherer Schüler erbot sich, ihren einstigen Lehr- herrn beim Eröffnungskonzert tatkräftigst zu untestützen. Und so er schienen sie aus allen Himmelsrichtungen, teils noch in Uniform, und boten unter der Leitung Meister Römisch» ein glänzendes Konzert. Ein Beweis treuer Anhänglichkeit, edler Gesinnung. Die hiesige Bürgerschaft nahm freudigen Anteil, der Adlersaal war vollbesetzt. Und nun ging die Arbeit rüstig weiter. Unsere Stadtkapelle hatte bald wieder die Friedensstärke erreicht, die Marktmusik, das Turm blasen an Sommer-Fcsttagen, die regelmäßigen Konzerte setzten wieder ein. In der letzten Zeit standen die Sinfonickonzertc auf be sonderer Höhe. Leider ließ der Besuch gerade dieser Veranstaltungen viel zu wünschen übrig. Freilich ist nun, wie überall in unserem Vaterlande, Mutter Sorge im Musikdirektorhause eingezogen. Die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich mit jedem Tage und sie gc- ! stallet sich besonders schwierig in einem derartigen Institut. Die wirt schaftliche Notlage unserer Stadtkapelle wird allgemein erkannt. Aus diesem Grunde setzten ja bereits Hilfsaktionen ein. Bei der fort schreitenden Geldentwertung, besonders der letzten Zeit, wird die Lage immer schwieriger und es ist die Frage der Auslösung unserer Stadtkapclle von seilen unseres Jubilars ins Auge gefaßt worden. Das ist heute das Tragische am 30jährigen Jubiläum des Herrn Direktors. Ich stelle die Frage: Dars es soweit kommen? Die Frage stellen, heißt sie verneinen. Und ich sage ebenfalls: „Nein, nun und nimmermehr!" Unsere Stadtkapclle ist in Kulturgut, das wir uns nicht nehmen lassen. Was uns sie war, das würden wir erst dann einmal recht erkennen, wenn sie nicht mehr bestände. Ihr lieben Wilsdruffer, ihr Lieben aus Wilsdruffs Umgebung! Was ist uns denn die Wilsdruffer Kapelle gewesen? Darf ich euch erinnern an die herrlichen Konzerte, die sie Sommer und Winter uns bot? Welch edlen Genuß hat sie uns bereitet. Dars ich euch an die Gottesdienste in unserer Kirche erinnern? Wie hat auch sie die Wils druffer Stadtkapelle verschönern Helsen! War es nicht erhebend, wenn nach dem Gottesdienst so feierlich die Melodie des Hauptliedes vom Kirchturm erscholl? Oder soll ich euch an die Marktkonzerte Sonn- und Feiertags erinnern? Wart ihr nicht stolz, wenn ihr euren Besuch zum Marktkonzert führen und ihm zeigen konntet, wie auch in der Kleinstadt edle Musik gepflegt wird. Und ihr Vereine, in sonderheit ihr Gesangvereine! Denkt ihr daran, wie gerade unsere Stadtkapelle die Vereinsseste verschönern half? Wars nicht so, daß uns ein Fest ohne Kapelle nicht gefallen wollte? Ihr Schützen brüder! Könnt ibr euch ein Schützenfest denken ohne unsere Stadt kapelle? Wart ihr nicht stolz, wenn unter schneidiger Marschmusik sich der Festzug durch die Straßen bewegte? Aber auch bei ernsten und traurigen Anlässen war unsere Stadtkapelle zur Stelle. Wie manchen Verstorbenen hat sie unter ernsten Klängen auf dem letzten Gange begleitet. Und darf ich zum Schluß noch an den herrlichen Abend vor Weihnacht erinnern, wenn Herr Direktor Römisch mit seinem Chor durch die Straßen der Stadt zog. Wars nicht so, daß euch oft vor innerer Rührung und auch Freude Tränen in die Augen kamen, wenn die herrlichen Weihnachtsweisen erklangen? Soll da» nun aus einmal nicht mehr sein? Ich weiß, lieber Leser, du bist m>> mir einig. Es soll so bleiben. Und das ist am 30jährigen Iubiläuw unseres Musikdirektors der Hauptwunsch. Dann sind wir aber auw verpflichtet, helfend cinzugrcifen. Wir versprechen Wilsdruff Stadt und Land, dafür Sorge Z" tragen, daß uns unsere Stadtkapclle erhalten bleibe. .. Möge sich die wirtschaftliche Lage unseres Volkes reckt bau günstiger gestalten. Dann ist auch die Gewähr für das Weite»' bestehen der Stadtkapelle gegeben. Eine Nlff vert egeblattc steinen d Muldis Watz teile auf euwahl ldnete si idet nack >. bis 2! iochenia, I bis 1L chligte ü Tolks Iscrer El H der B Her für E Mitta Von aslhof i Ade den Sour n Stallt tsich der Nen ihr t ! Beute. Grun in Druck len Bert form hat inMegen Rans, vc Wrlung kl Wessen d Rechnung n 1. un ff - fingen. < seifend n Mdern >' Minen. Wunen 2i M.859 Klasse Nilliarl Pie Frrff »nomme Mh Nlchl fichtsla, Psetzes, tändelst Actzliche tim nid fsung d ch, daß sein er mrf netz pcky M ssenge k Dung sc Maggcb pafürha! »IN darr Ke Unl fügen Der ührener ttnspre« tilg aus ttrses U tifPake Ich dem Eim »ss bell ssfchcn , Der See iinmige M drai Ht in 1 Klein d L Mit Malen °>l Sto, , Ger Utree i Mde l Im , Ein Aid in glicht 'Aaus. «He -Io >, Hel M hir . Sie t° jetzt t»Aer i Da ^>e ein mcht, w Sic Mu- ^er Ergehe
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