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MsdmfferTageblatt Fernruf Wilsdruff 6 / Postscheck Dresden 2640 Früher: Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts u. Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. Nr. 122 — 1923 — 82. Jahrgang. Donnerstag / Freitag 18. / 19. Oktober s- Vie deutsche Kentenbank Anzeigen»^« kür die bgelvotteneRaumzelle «OMI. mal Wachen-Schlüsselzahl (Wache v. 14.—ro. 10. doooooi >».m»nzellc 125 Ml. mal Wachen-Schlüsselzahl, ammche Anzeigen, die rgespalicne «orpu.zrlle Ivo Ml. mol Wachen-Sch.lisselzahl. Aachweilunge-Sebuhr 100 M». mal Wachen-Schlüsselzahl. Anzeigenannahme bis aormlNags 10 Uhr. Für aie Alchiigleii der durch z-rnruf ühermillrlien Anzeigen uderneymen wir leine Saranne. Zeder Rabatt- anspruch erlischi, Venn der betrag durch Klage «ingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Kontur« gerät Der volksparteiliche Abgeordnete Hugo Stinnes hört bald aus, eine physische Person zu sein und wird mehr und mehr in das Stadium der „Begriffe" erhoben. So kann man glauben, wenn man immer wieder hört und liest, was diesem Manne alles nachgerühmt und nachgeredet wird. Während auf der» einen Seite behauptet wird, baff Hugo Stinnes erst während des Krieges reich wurde, stempeln ihn die andern zum gewaltigsten Zeitungskönig der Welt. Eins ist so unzutreffend wie das andere. Um Stinnes als Industriellen zu kennen und zu würdigen, braucht man nur nachzulesen, was Hermann A. L. Degener in der im November 1913 abgeschlossenen 7, Ausgabe seines Daß die „Deutsche Allgemeine Zeitung" seit der Ueber- nahme durch Stinnes sich einen achtunggebietenden Platz im Blätterwalde — und nicht nur im deutschen — er rungen hat, mutz restlos anerkannt werden. Dies anzuerkennen, heitzt aber auch gleichzeitig, die Bedeutung des Mannes an erkennen, der seinen Namen mit ihr verband! Wer das Presse wesen kennt, wird auch wissen, datz die Ideenverbindung einer Zeitung mit einem noch so bekannten Namen allein nicht genügt, eine Zeitung durchzusetzen. Ob es sich um eine neu gegründete oder um eine alle, durch die Wucht der Verhältnisse saft dem Tode geweihte handelt, bleibt sich gleich. Es gehört noch ein drittes zu dem Bunde: Geld! Stinnes hatte es und steckte es in das Unternehmen. Er steckt noch heute allmonatlich unge zählte Milliarden hinein! Warum? Und sei es aus Gewinn sucht, sei es, um sein Sprachrohr zu besitzen!' Der Dienst, den Hugo Stinnes aber selbst dann noch dem deutschen Vaterlande tut, sollte seine erbittertsten Gegner aber auf die Knie zwingen, wenn diese sich nur etwas Mühe geben möchten, die „D. A. Z." zu verfolgen: Wer das Ausland kennt, wird wissen, datz es eigentlich nur recht wenige Zeitungen waren, die aus Deutschland hinaus wanderten. In erster Linie das „Berliner Tageblatt", in zweiter die (hört! hört!) „Frankfurter Zeitung", dann noch mit größerem Abstand das „Hamburger Fremdenblatt". Ueber die Eignung der ersten beiden Blätter, Kunde in fremde Lande zu tragen von deutschem Geist, von deutscher Gesinnung und Gesittung, deutschem Fleitz, deutscher Politik, deutschem Denken und deutschem Wesen, braucht hier nicht viel gesagt zu werden. Das „Hamburger Fremdenblatt" stand dem nicht viel nach. Was wunder also, wenn das Aus land unser Deutschland nur im Zerrbilde eines Vexier spiegels zu schauen bekam? — Den führenden deutschen Zeitungen war es aus Mangel am wichtigsten nicht möglich, das seit Jahrzehnten fehlende Gegengewicht zu schaffen. Reichs- j Unterstützung —? — Bah, damit hätte eine jener Zeitungen nur einmal kommen mögen!! — Hugo Stinnes blieb es Vorbehalten, das Gegengewicht zu schaffen! Durch den Erwerb der „Nord- Nachstehend geben wir unseren Lesern das Wissenswerte über die Errichtung der Deutschen Rentenbank bekannt:. Nach 8 2 beträgt das Kapital und die Grundrücklage der Rentenbank 3 200000 000 Rentenmark. Der Betrag wird zu gleichen Teilen von der Landwirtschaft, der Industrie, dem Gewerbe und dem Handel einschließlich der Banken aufgebracht. Nach ß 5 ist die Rentenbank von allen Steuern des Reiches, der Länder, der Gemeinden (Gemeindeoerbänden), vom Vermögen und Einkommen, sowie von dem Grundver mögen und dem Gewerbebetrieb befreit. Nach 8 6 Abs. 1 erwirbt die Rentenbank an Grundstücken, die dauernd land- und forstwirtschaftlichen oder gärtnerischen Zwecken dienen, die auf Goldmark lautenden Grundschulden in Höhe von 4 Prozent des Wehrbeitragswertes. Nach Absatz 4 desselben Paragraphen ist das Kapital der Grundschulden mit 6 Prozent jährlich zu verzinsen. Nach 8 9 werden die bei Inkrafttreten dieser Verordnung bestehenden industriellen, gewerblichen und Handelsbetriebe ein- j deutschen Allgemeinen Zeitung", durch die Mittel, die nur ein i Mann seines „Gewichtes" bcreitzustellen vermochte, durch — last not least — die Wucht seiner Persönlichkeit! Die heutige „Deutsche Allgemeine Zeitung" führt ihr Deutschtum nicht allein im Titel! Sie ist es durch und durch, und jeder Deutsch denkende und Deutschfühlende, jeder, dem Deutschland noch sein Deutschland, sollte dem Manne dankbar sein, der es unternahm und mit wachsendem Erfolg durchführt, vor den Vexierspiegel internationaler Denkart und Schreibweise langsam aber sicher eine neue, eine ebene Scheibe zu schieben! „Meinungsfabikant en gros"? — Das ist in Frankreich wie in England, in Amerika wie in Italien und anderwärts eine alltägliche Erscheinung! Wer das politische Ruder führt, der ist in jenen Ländern auch gleichzeitig der Fabrikant der Meinung. Bei uns läßt das Gewoge der Parteien das nicht einmal zu bei den Trägern der höchsten Reichsämter, um wie viel weniger bei einem Manne, der nur „einfacher Abgeord neter", wenn auch ein wirtschaftlich Großer, ist. Es gab eine Zeit, in welcher der Name August Scherl immer dann auftauchte, wo, wenn und wann es sich um den gerüchtweisen Verkauf eines Presseorgans handelte. August Scherl, der Begründer und langjährige Leiter des „Berliner Lokalanzeigers", ist tot. Hat Stinnes diesen Teil seines Erbes angetreten? — Ganz gewitz nicht! — Aus den oben an gegebenen Gründen mag er wohl auch Einfluß genommen haben auf die „Frankfurter Nachrichten" in Frankfurt a. M. Weil —, nun, weil eben die „Frankfurter Zeitung" in Frank furt erscheint. „Wer Ohren hat, zu hören, der höre!" Den Ruhm, Scherls „Nachfolger" zu werden, wird Hugo Stinnes aber ganz gewißlich ebensowenig anstreben, wie er es ablehnen dürfte, in der Zeitqeschichte als der „deutsche Hearst" fvrt- . zuleben. — Hugo Stinnes aber wird sich, lächelnd über das Gezeter um ihn, trösten mit den Worten, die in Fuldas „Talisman" der Getreue dem Herrscher tröstend sagt: „Mein König, brauchst drob gar nicht zu erbosen, Du bleibst ja König, selbst in Unterhosen." Nach 8 17 stellt in Anrechnung auf den in 8 16 Abs. 2 genannten Höchstbetrag die Rentenbank dem Reiche sofort ein zinsloses Darlehen von 300 Millionen Rentenmark zur Ver fügung, welche Summe das Reich zur Einlösung oder Teilein lösung seiner bei der Neichsbank diskontierten Schatzanweisungen verwendet. Reicht diese Summe von 300 Millionen Renten- mark nicht aus, um sämtliche bei der Reichsbank diskontierten Schatzanweisungen einzulösen, so ist auf Verlangen des Reiches gemäß 8 16 Abs. 2 ein verzinsliches Zusatzdarlehen nachzu suchen und zu gewähren, dessen Höhe der Vereinbarung zwischen der Rentenbank und dem Reiche Vorbehalten bleibt. Nach 8 18 wird der bilanzmäßige Reingewinn der Deut schen Rentenbank wie folgt verwendet: 1. Vorweg wird der Betrag von 40 Prozent des Reingewinnes dem Tilgungskonto zugesührt. 2. Alsdann wird ein Betrag bis zur Höhe von 6 Prozent des Wertes der eingebrachten Grundschulden usw. den Anteileignern zugeführt. 3. Der Restbetrag wird zur Ver stärkung des Tilgungskonlos verwendet. Nach 8 19 dürfen, sobald die Rentenbank mit der Aus gabe von Rentenbankscheinen begonnen hat, bei der Reichsbank Schatzanweisungen nicht mehr diskontiert werden. Nach 8 20 kann das Recht der Rentenbank zur Ausgabe von Rentenbankscheinen ohne Entschädigung durch Reichsgesetz aufgehoben werden. Nach 8 21 bleibt es der Relchsregierung Vorbehalten, die zur Durchführung dieser Verordnung erforderlichen Verwal tungs- und Rechtsvorschriften zu erlassen. Im letzten 8 22 wird bestimmt, datz die Verordnung mit dem auf die Verkündigung folgenden Tage in Kraft tritt. Stabilisierung Ser Kalkulation. Berlin, 15. Okt. In den Kreisen der Berliner Finanz be urteilt man die Zwischenlösung der Rentenmark insofern günstig, als man von ihr eine Stabilisierung der Kalkulation und damit des gesamten Produktionswesens erhofft. Freilich ist man sich darüber im klaren, datz die neue Währung in der ersten Zeit gehamstert werden wird und der Wert der Papiermark weiter sinken dürfte. Man glaubt aber, daß evtl. Zurückweisungs bestrebungen gegenüber der Papiermark das Gute mit sich bringen könnte, datz die im Umlaufe befindlichen Papiermark beträge langsam in die Kassen der Neichsbank zurückflietzen und die Rentenbank als alleinige Herrscherin auf dem Markt bleiben dürfte. Anderseits erhofft man von der Rentenmark eine Er leichterung der Ernährungslage und dadurch auch eine Ent spannung im Innern, woraus sich weiter eine Beruhigung in industriellen Kreisen und eine Steigerung der Produktion er geben dürfte. Srsstrmt b<« auf wcurre« nor Montag«, Mittwoch« u. Freitag« nachmittag« 1 Uhr für den folgenden Tag. 2ezug«prei« bei Selbffabhoiona f. die Woche v. 14 -20.10. »oOoOOOOMk^ durch unsere Au«trLger gugeiragen in der «Stadl »4000000MI. auf dem Lande »5000000 ML, durch die Poss monatlich entsprechend. Alle Postanstalten und pofiboien sowie unsere Au«trager und Geschast«steNe nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Zm Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betrieböstörungen hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung de« Bezugspreise«. Kugo Sllnnes MeinungslabiMant en g^? Kleine Leitung kür eilige Leser. * Das Reichskabinett hat die Einführung der neuen Wäh rung durch eine Rentenmatt beschlossen. * Durch Verordnung nach dem Ermächtigungsgesetz ist eine Erhöhung der Getreidercserve des Reiches von 1 aus 2)4 Mil lionen Tonnen beschlossen worden. * Vom 18. Oktober ab werden die Schlüsselzahlen der Eisen- bahntarii« für Personen von 120 aus 6Ü0 und für Güler von *50 auf 100V Millionen erhöht. * Von der französischen Vosatzungsbehörde sind aus der Tageskasse der Reichsbankstelle Düsseldorf 42 Billionen Mark fortgenommen worden. * Die Regierung des Freistaates Sachsen will ihre Bedenken -egen das Verbot der Hundertschaften durch den MUitärbeselltS- vaber in Berlin -um Ausdruck bringen. schließlich der Banken in ihrer Gesamtheit zugunsten der Renten- i bank mit demselben Betrage in Goldmark belastet wie die Ge° s samtheit der obenbezeichneten Grundstücke. Die Grundschuld wie der Anspruch aus die Schuldverschreibungen gehen, soweit nicht mit anderen Staaten getrosfene Vereinbarungen entgegen stehen, allen anderen Verpflichtungen bezw. Lasten im Range vor. Nach 8 12 stellt die Rentenbank auf Grund der für die begründete Grundschuld ihr zu übergebenden Schuldverschrei bungen Rentenoriese aus. Die Rentenbriefe lauten auf 500 Goldmark und ein Vielfaches davon, sind mit 5 Prozent jährlich verzinsbar und können nach Ablauf von 5 Jahren von der Rentenbank zur Rückzahlung zu ihrem Nennwerte im ganzen oder in Serien aufgekündigt werden. Nach 8 13 dienen die Rentenbriefe als Deckung für die von der Rentenbank herauszugebenden Rentenbankscheine. Die Werteinheit dieser ist die in 100 Rentenpfennige eingeteilte Rentenmark. Nach 8 14 dürfen auf Grund je eines über 500 Goldmark lautenden Rentenbriefes unter der Bezeichnung Rentenbank schein besondere Wertzeichen im Betrage von 500 Rentenckark, insgesamt nicht mehr als der Betrag des Kapitals und der Grundrücklage, ausgegeben werden. Nach 8 15 ist die Rentenbank verpflichtet, die von ihr ausgegebenen Rentenbankfcheine jederzeit auf Verlangen derart gegen ihre Rentenbriese einzulösen, datz aus 500 Nentenmark ein Rentenbrief über 500 Goldmark mit Zinsenlauf vom nächsten Fälligkeitstermin ab gewährt 'wird. Nach 8 16 Abs. 1 darf die Rentenbank börsenmätzige Geschäfte nur mit dem Reiche, der Neichsbank und Privat notenbank machen. Sie wird nach Abs. 2 während der nächsten zwei Jahre dem Reiche auf Rentenmark lautende und vor behaltlich der Bestimmung in 8 17 verzinsliche Kredite bis zu dem Betrage von insgesamt 1200 Millionen Rentenmark zum festen Zinssätze von 6 Prozent gewähren. ' Werkes „Wer ist's" (Unsere Zeitgenossen) zu sagen weitz. Zwischen 1913 und heule aber liegen zehn Jahre, schwere, düstere ! Jahre! Danach gehört Hugs Stinnes zu den wenigen be- i deutenden Männern Deutschlands, die aus der lauteren Quelle i Arbeit, körperlicher, geistiger, sleißiger persönlicher Arbeit j geschöpft haben, um den Grundpfeiler zu festigen, auf dem sich k sein späteres Leben und Wirken in wirtschaftlicher und Wirt- i schasts-politischer Beziehung aufbauen konnte. Er war — ob- s wohl Sohn begüterter Eltern — als Bergmann wie als Heizer, s als Fahrhauer und Maschinist tätig, um so den Begriff „Arbeit" s am Objekt selbst gründlich kennenzulernen.. Er hat sich nach ! Vollendung seiner Fachstudien im In- und Auslande und Ueber- ! see umgesehen und hat es verstanden, die auf diese Weise ge- i sammelten Kenntnisse und Erfahrungen in den Werken seines ' Vaters, wie in den von ihm ins Leben gerufenen fruchtbringend ! zu verwerten. Und nicht zum Schaden seines Vaterlandes! Daß f sich seine Gründungen schon vor mehr als zehn Jahren auf eine halbe Welt ausdehnten, spricht gewitz nicht gegen den Tat- mcnschen Stinnes, beweist aber, wie unrecht ihm die tun, die ihn als eine Neuerscheinung, tbie sie der Krieg und seine Folgen dutzendweise hervorbrachten, hinzustellen versuchen. Daß sich um einen Mann von so eminentem Einfluß auf unser Wirtschaftsleben wie auf das industrielle Weltengetriebe, aber auch von so überragenden Fähigkeiten Legenden bilden — wer will sich darüber wundern? Zu diesen Legenden gehört auch die, daß der Versuch gemacht wird, ihn mit dem herab- würdigenden Ausdruck „Meinungsfabrikant en gros" zu be legen. — Hugo Stinnes hat nach Beendigung des Krieges die i frühere „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" angekaust. Aus i welchen Gründen? — Je nun, aus gewinnsüchtigen zunächst ein- ' mal gewitz nicht! Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" war ! bis zur Revolution das offiziöse Regierungsorgan, das Blatt j des jeweiligen Kanzlers des Deutschen Reiches, auch das Blatt Bismarcks. Als solches wurde es von den höheren und höchsten Regierungsstellen gelesen-, von den führenden Politikern und in den Redaktionen der Tageszeitungen. Die Regierungsstellen erhielten die Zeitung auf Grund eines zwischen Reichsregierung und Verlag bestehenden Lieserungsvertrags, der dem Verlag eine Pauschalsumme sicherte. Privatpersonen lasen die „Nord- ! deutsche Allgemeine" nicht! Ihre Leserzahl war mithin nur eine geringe. Ueber die 8—10 000 wird sie zu keiner Zeit hinaus gegangen sein. Von „großstädtischen" oder gar Berliner Aus lagen konnte ganz gewiß nicht die Rede sein! Somit hatte sie auch nur einen mehr als bescheidenen Anzeigenteil! Alles in allem: die „Nordd. Allg. Ztg." war kein Unternehmen, das „Profitgier" sonderlich reizte. Sie wurde nach Ausbruch der Revolution ihres offiziösen Charakters sofort entkleidet, denn die Regierung Scheidemann wandte sich dem „Vorwärts" zu, an dem Scheidemann selbst als Redakteur tätig war. Damit siel auch die sogenannte „Subventionierung", es siel die offiziöse Bedeutung, es sank die Zeitungsauslage. Die „D. A. Z." (Deutsche Allgemeine Zeitung", wie sie dann modernisiert wurde) wäre den zahlreichen Genossinnen nicht ins Massengrab gefolgt, das diesen die Zeit nach der Revolution so riesengroß bereitete, sie wäre allen dahinein vorausge gangen, wenn — Stinnes sie nicht gekauft hätte. Datz ein Mann von der wirtschaftlichen Bedeutung Stinnes sich eines Sprachrohrs bedient, ist nicht nur zeitgemäß, es ist selbstverständ lich. Und daß Stinnes sich nicht den „Boten von Drippsdrille" oder den „Wolkenkuckucksbeimer Lokalanzeiger" erkor, ist noch selbstverständlicher. Die Zeitung, die er kaufte, war bekannt, — wenn auch dem überwiegenden- Gros der Zeitungsleser nur durch den ihres offiziösen Charakters wegen ost von andern : Blättern zitierten Titel. Profitlüsternheit war somit nicht die - Triebkraf des Kaufs, ebensowenig die Sucht, sich zum „Mei nungsfabrikanten en gros" zu etablieren.