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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Tr. Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Postscheckkonto Dresden 2640 t nur cerei- isver- eines .Sport nach m ein luche- r dem Frei- d Ke lch ist 82 Jkhrgasrg. Rr. 115. Dienstag / Mittwoch 2. / 3. Oktober 1923 Predigt" Umtriebe aer SonüerbünMer am Mein! Binder- ^indcr- «rn ul' Minuten den Hindeuburg-Wall. Von der Bevölkerung war an diesen Vorgängen niemand beteiligt. Hamborn, 30. Sept. Hier endete eine Separatisten- Versammlung mit einer Niederlage der Sonderbündler. Vor dem Versammlungslokal kam es dabei zu Menschenansamm lungen. Von belgischen Soldaten wurde in die Menge ge schossen, so daß eine Anzahl Verwundete und 3 bis 4 Tote aus dein Platze blieben. UM dis Meingrenze. Aus dem Rheinland wird uns geschrieben: ten dk in bei" gnz in" beque' n Kops Kamel Msmcares neue Forderungen. V» Pariser hiesigen amtlichen Kreisen scheint man mehr als je Wert darauf zu legen, daß sämtliche Widerstands- ocrordnungen von Stresemann sobald als möglich wider rufen werden, was inzwischen bereits geschehen ist. Nächster age soll trotzdem noch durch die alliierten Botschafter in Berlin ein Schritt von ultimativer Entschieden- I) e i t unternommen werden, um Stresemann auf die Not wendigkeit der Zurückziehung aller Ordonnanzen aufmerk sam zu »rachen. Die Pariser Blätter betonen, daß Frank reich die bisherigen deutschen Maßnahmen zur Einstellung des passiven Widerstandes nicht als ausreichend betr a ch t e. Die Zeitungen heben besonders hervor, daß die Verordnung vom 13. Januar über die E i n st e l l u n g d c r N ep a r a t i o!1 s l i ese r utt ge!l noch nicht zurück gezogen worden sei. Curzons Ratschlag. In einer Unterredung zwischen Lord Curzon und dem deulschcn Botschafter Sthamer soll der englische Minister geäußert haben, die einzige Hoffnung Deutschlands liege in der aufrichtigen, bedingungslosen und sofortigen Anf- aabe des Widerstandes. Finanzielle Sachverständige in - oudon beraten einen neuen R e p a r a t i o » s p l a n. Leins Grundlage ist die Räumung deutschen Gebietes onrck Frankreich bis zu den im Versailler Vertrag festge setzten Grenzen, sobald die von Deutschland zu verbürgen den wirlsckrafttichen Sicherheiten und Garantien wirksam geworden sind. Diese Garantien sollen durch einen von oer Reparationskommission eingesetzten Ausschuß festgclcgt werden, in dem auch Amerika vertreten sein müßte verNustlruckt cker Ablehnung Die Herausforderung der Sonderbündler veranlaßte die Gewerkschaften, Beamten, politischen Parteien usw. zu einer Entschließung, in der es heißt: „Die rheinische Republik würbe nur ein Vasallenstaat für die Besetzungsmächir sein. Wir fordern für Sonntag, den 30. September aus, die Rhcinlandbündler mit ihren Be strebungen allein zu lassen. Da diese von auswärts gekommenen Elemente alle Straßenpassanten als Rheinlandbündler rekla mieren rind außerdem bisher stets provokatorisch auftraten, fordern wir die Düsseldorfer Bevölkerung aus, am morgigen Sonntag die Straßen ab 1 Uhr mittags zu meiden, um nicht in den Verdacht zu komme», Rheinlandbündler zu sein. Der „tote Sonntag" wird der Ausdruck der Ablehnung jein. Alle Wirlfchastsbetriebe bleiben geschlossen, alle Theater, alle Kinos schließen ihre Betriebe bis 7 Uhr abends. Jeder Straßenverkehr hat zu ruhen. Keine Straßenbahn, kein Auto mobil, keine Droschke, kein Fahrrad, nichts, auch rein gar nichts darf das Straßenbild beleben. Nur im Falle der Not ist Aerzten und Geistlichen das Betreten der Straße gestattet. Wer den noch die Straße betritt, gilt als Sonderbündler, gilt als Ver räter an der deutschen Republik." Del Abbau des Widerflanöes. Erlasse des Post- und Verkehrsministers. Amtlich wird mitgeteilt: Nachdem die Reichsregierung den Abwchrkampf an Rhein und Ruhr abgebrochen hat, hat der Reichsverkehrsminister durch einen im Reichsverkehrsblatt vom 28. September 1923 veröffentlich ten Erlaß die seinerzeit ergangenen Anordnungen au- gehoben, Er hat alle Stellen der Reichsbahn ange wiesen, die ihrerseits auf Grund dieser Anordnungen er gangenen Verfügungen, soweit sie den Abwehrkampf bo treffen, unverzüglich außer Kraft zu setzen. Ferner veröffentlicht der Re ichspo ft Minister zu dem Aufruf der Reichsregierung vom 26. September einen Erlaß, wonach auch im Bereiche der Reichspost- und Tele graphenverwaltung den bisher bekämpften Anforderungen der Einbruchsmächte ein weiterer Widerstand nicht mehr entgegengesetzt werden soll und die Beamten, Angestellten und Arbeiter nunmehr von dem passiven Wider- stand abzulassen haben. Der Reichspostminister spricht allen Beamten usw., die treu zu ihrer Pflicht ge standen, den Dank und die Anerkennung der Ver waltung aus und erklärt es für seine vornehmste Pflicht, den aus der Heimat verbannten, voll schwerer Kerkerhaft oder Unbilden anderer Art betroffenen Beamten usw. seine größte Fürsorge zuzuwenden. Alle Erlasse und Vcr fügungen, die zur Abwehr des Ruhreinbruches und der sonstigen Zwangsmaßnahmen der Einbruchsmächte er gangen sind, werden ausgehoben. Die Postanst lüw sind ermächtigt, den Post-, Telegraphen- und Fernfprec-e m - kehr der Besatzungsmächte im altbesetztcn und im Sin bruchsgebiet uneingeschränkt zu vermitteln, etwaigen Re quisitionen, Zollkontrollen, Zensurvorschriften odet Be förderungsverboten keinen Widerstand mehr ent- gegenzusetzen, und dafür zu.sorgen, daß der Post-, Telc Liunawu wuo NW rzranrrercy auf ocm umcn Nycm ufer besonders häuslich einrichten. Man scheut sich in Paris nicht, an einer von der Regierung beeinflußter Stelle wieder darauf hinzuweisen, daß Marschall Foch bei den Beratungen über die Versailler Friedensbedingungen der alten französischen Tradition gemäß und aus „Sichcr- heits"gründen die Nheingrenze gefordert habe, daß Frankreich von dieser Forderung aber nur deswegen zurückgetreten sei, weil ihm von England und Amerika ein Devensivbündnis gegen einen neuen etwaigen deut schen Angriff versprochen worden sei. Dieses Bündnis sei aber nicht zustande gekommen, und infolgedessen müssc Frankreich nun für sich und seine „Sicherheit" selbst sorgen. Dabei begeistert man sich im Grunde gar nicht übermäßig für ein autonomes Rheinland, lehnt selbstverständlich ein Rheinland im Nahmen des Deutschen Reiches über haupt ab. Auch einem selbständigen Rheinlandstaat ist man nicht sehr gewogen, obwohl man hofft, in einem -solchen freie Bahn für die Auswirkung des französischen Ein flusses zu haben. Vielmehr scheint Poincarö, wie man hier am Rhein offen erzählt, dem ursprünglichen Plane Fochs zuzuneigen, durch Verewigung der Be setzung der sogenannten Brückenköpfe tat sächlich die französische Grenze an den Rhein zu verlegen. Dann habe man die sogenannte deutsche Waffenindustrie im Schußbereich der französischen Kanonen und könne, un behindert durch jeden Widerstand, den französischen Ein fluß auf die „französischer Kultur geistig nahestehende rheinische Bevölkerung" ausdehnen. Die Aufgabe des passiven Widerstandes legt die Be fürchtung außerordentlich nahe, daß diese Kapitulation Deutschlands auch zu einer Anerkennung dieser neuen fran zösischen Bedingungen führen könnte. Man vertraut hier trotz aller Verzweiflung doch noch dem Wort der Reichs- regierung, sie werde niemals die Hand dazu reichen, daß deutsches Land an Frankreich abgetreten werde, daß.wir freiwillig unsere Souveränität über deutsches Land uns nehmen lassen wollen. Aber wie im ganzen Deutschland, so sind auch hier die Massen mürbe, sie hungern und wer den vielleicht noch mehr hungern unter dem Einfluß der bestehenden Krise. Wenn es die Sonderbündler verstehen, diese Stimmung der Massen nach der Richtung hin zu nützen, daß sie ihnen — mit französischer Unterstützung — eine erträgliche Zukunst versprechen, oder wenn die Franzose» ihre Gewaltherrschaft in der bisherigen Art, diesmal aber ohne daß uns Rheinländern das unbesetzte Deutschland zu Hilfe kommen darf, zielbewußt und energisch fortführen, dann fürchten wir, daß doch Frankreichs jahrhundertealtes politisches Ziel, die Nheingrenze, erreicht wird. Es kann für die deutsche Negierung niemals ein Zu geständnis olcher Art geben; die Rheinländer, die sich nicht „ans den Boden der Tatsachen" stellen wollen, ver- i langen, daß Deutschland trotz aller Not durch seine Unter- : scklvikt llnrsckb ii» Rockt »n/ickon vurk avisiert" den se" des in Ze> rspiege" Stinat r Hand offenbo auf r um t dumps" cht gl-! lauf w'' -eeraw em alt" >at :n Bad rüde ch nE n end" Düssel dors, 3V. Sept. Heute nachmittag kam es zu Zusammenstößen, als schwerbewaffnete Sonderbündlertrupps die Polizei angriffen. Es gelang der Polizei, die Sonderbündler auseinandeczutreiben. Als die Franzosen auf Verlangen der Sonderbündler mit Kavallerie und Panzerautos angriffen, wurde die Polizei umzingelt und entwaffnet. Die Sonderbündler überfielen die entwaffneten Poiizeibcamten, mißhandelten sie und schossen einen Polizisten nieder. Die Reste der Schutzpolizei im Pvlizeigebäude wurden von den Franzosen ebenfalls entwaffnet und von den Sonderbündlern unmensch lich mißhandelt. Die genaue Zahl der Toten und Verwundeten ließ fick bisher nicht feststcllen. Vier Polizisten und zwölf Sonderbündler sollen gelötet sein. Eine große Zahl Schwer- und Leichtverwundeter wurde in die Krankenhäuser eingebracht. Die Franzosen verhafteten den Polizeidczernalen. Starke fran zösische Patrouillen durchziehen die Stadt. Düsseldorf, 1. Okt. Zu den gestrigen blutigen Vor kommnissen wird gemeldet, baß die Sonderbündler in mehreren Exlrazügen aus Aachen und München-Gladbach nach Düsseldorf gekommen waren und bereits vor dem Hauptzufammenstoß mehrere Zwischenfälle veranlaßt hatten. Gegen 10 Uhr vor mittags formierten sie sich zu einem großen Inge, in dem bewaffnete Stoßtrupps in Stärke von 2000 Mann mtt- gefichrt wurden. In der Königsallee wurden sechs Beamte der Ordmmgspolizei von ihnen angehalten und belästigt, den Beamten die Säbel abgenommen und zerbrochen. Am Hinden burg-Wall wurde ein anderer Polizeibeamter von ihnen nieder geschlagen. Als zum Schutze der. bedrängten Polizeibeamten grüne Polizei eingesetzt wurde, wurde aus diese geschossen. Die Schupo erwiderte das Feuer zunächst in die Lust. Erst nachdem ein Schupobeamter gefallen War, ging die Polizei zum Angriff über und räumte in wenigen ing en" - bis d Markl samtliH Verkaufs st ein, 1 Rind- Meine Zeitung für eklige Leser. * Die Rcichsrogierung hat alle Verordnungen über den Passiven Widerstand formell zurückgezogen. * Der Reichstag beschloß gegen die Stimmen der Deutsch- nationalen, die politische Aussprache erst am Diensmg vorzu- nehmcn, uud vertagte sich auf diesen Termin. * Die Franzosen haben eine Reihe neuer Forderungen für die Wiederaufnahme der Arbeit im besetzten Gebiet gestellt. * Das Finanzministerium plant die Einführung einer neuen Vörscuzulassungssteuer.- * Aus Washington wird berichtet, daß der amerikanische Finanzminister Mellon den Entwurf einer Anleihe zum Wieder aufbau Deutschlands billige. Kgt.) , Reue ErklömMer ReichMSierW. Berlin, 39. Sept. Das Reich-Kabinett trat hculc ».uv mitlag zu einer Sitzung zusammen, um zur politischen Lage Steilung zu nehmen. Die Beratungen galten der Vocbeccitung der in der nächsten Reichstagssitzung vom Reichskanzler für die Regierung akzugebenden Erklärung. Sie wird sich in erßm Linie auf die außenpolitische Haltung der Reichsregicrung lv ziehen. Ferner wird über die durch die Verhängung des Ncictm ausnahmezustandes entstandene Lage und der Kakurch geschas jenen Verhältnisse im Reiche und in den Ländern berichte« werden. Endlich werden die vom Kabinett in Aussicht genom menen Maßnahmen auf wirtschaftlichem, finanziellem und sozia lem Gebiete zum Gegenstand der Erklärung der Reichsregierung gemacht werden. Man nimmt in Regierungskreisen an, daß bis zur Reichstagssitzung die offiziellen Erklärungen Frankreichs und Belgiens über die nach Aufgabe des passiven Widerstandes von diesen Ländern einzunehmende Haltung vorlicgen werden. Sollte dies nicht der Fall sein, so wird sich die Regierung über ihre evtl. Stellung zu den kommenden Ereignissen äußern, insbesondere zu dem von einzelnen Stellen der französischen Verwaltung an die deutschen Eisenbcihnbeamten und Arbeiter gestellten Ansinnen. nm und Marl Ochsen: iS zu § cht aW !- mäßil 17), 4 llen; l 13 bst )154S4) ' bis i Kalbes Schlachts cmästet" bis ld e junges rte KW . maß!» - bh ; - 20 Mih : 18 bi« Gllion^ thamw"' 7,ö bis e lMeck chig« War schon die Tätigkeit der Separatisten, die bisher stark zerspalten, sich jetzt in der Rheinischen Unab hängigkeitspartei Halbwegs geeinigt haben, in den letzten Wochen immer stärker geworden, so ist sie jetzt, nachdem der passive Widerstand auch im Rheinland sein Ziel nicht erreicht hat, in ein vielleicht entscheidendes Stadium ge treten. Ganz Deutschland weiß ja, in welch weitgehender Form all die Herren um Dorten, Smeets und Matthes von den Franzosen unterstützt werden, alle Welt weiß — denn auch in England ist es ja bekannt geworden — wie bisher die Versammlungen der Nhein- bündler nur unter dem Schutze der französischen Bajonette abgehaltcn werden konnten. mdgcbH Doch man soll sich nicht täuschen; die Lage ist etwas urch d" anders geworden. Man täusche sich darüber nicht, daß die ''eftu Monate erzwungener Arbeitslosigkeit einen gewissen Nährboden für die Verbreitung der separatistischen Ideen gegeben haben. Jetzt, da die Ruhrkredite abgebaut werden oder ganz aushören, droht das Gespenst der w i r ts ch a ft - sichen Krise, das im unbesetzten Gebiet umgeht, auch Rhein-Ruhrgebiet zu erscheinen, eine wirtschaftliche «krise, die von den Franzosen gerade für ihre Zwecke gern benutzt wird. , Denn die Separatisten arbeiten jetzt natürlich ganz be sonders mit dem Argument, daß das Rheinland, solange es ?u Deutschland gehöre, mit an den gewaltig verstärkten Lasten der deutschen Reparattonsverpflichtungen zu tragen haben werde, Lasten, die durch jene wirtschaftliche Krise Noch weit schwerer zu tragen sein werden. Und, wir wieder holen es, nian soll sich nicht darüber täuschen, daß derartige wirtschaftliche Erwägungen einen starken separatisteu- srcundlichen Eindruck auf manche Teile der Bevölkerung misüben können, wobei aber zu bemerken ist, daß diese ^mtt in Gegensatz zu der durchaus reickstreuen Mehrheit traten. ^schein! bis auf weiieres nur MoniagS, Mittwochs u. Freitags nachmittags 5 Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis bei SclbNabholung für die Woche v. 1 - s. 10. 1000000g Mb, durch unsere AuSirLger zugctragen in der Stadt losooouoMb auf dem Lande 10800000 Mb, durch die Post monatlich enisprechend. Atle Postanstalien und Postboten sowie unsere Ausiräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. 5m Falle höherer Sewall, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeiiung oder Kürzung des Bezugspreises. Anzeigenpreis kür die Sgespaitene Raumzelle 100 Mb mal Wochen-Schlüsselzahl (Woche v. 1.—ü. 1U. 50 NM Reklamezelle 250 Mb mal Wochen-Schlüsselzahl, amlllche Anzeigen, die 2gespallene Korpuszeile 300 Mb mal Wochen-Schlüsselzahl. RachwelsungS-Gebühr 100 Mk. mal Wochen-Schlüsselzahl. Anzelgcnannahme bis vormiltags 10 ilhr. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir leine Garantie. Feder Rabatt anspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. ligiöse 9 Uhr !t. - änner- stunde llüller, Erscheint seit dem Zahre llS4i Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. Verleger u»d Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff