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Paris" behauptet, daß es Deutschland nunmehr sreisteye, durch eine Seitentür, ohne Erfüllung der in der Völkerbundsakte genannten Bedingungen, in den Bund ein zutreten. Das Blatt sagt Wetter, der Beschluß der Kom mission laufe darauf hinaus, daß künftig im Falle einer Angrifssgefahr von feiten Deutschlands jedes Sonder bündnis zum Schutze Frankreichs wertlos wäre. Frank reich würde also, falls der Beschluß der 3. Kommission von der Vollversammlung angenommen werde, die Sicher heit seiner Grenzen ohne Rücksicht auf Völkerbund und Schutzbündnis „auf anderen Fundamenten begründen müssen". " Sicherstellung der Volksernährung. Teilweise Aufrechterhaltung der Brotrationierung. Im Unterausschuß für Landwirtschaft und Ernährung des Vorläufigen Reichswirtschaftsrats wurde die allge meine Ernährungslage besprochen. Ein Vertreter des Er nährungsministers führte aus, daß die diesjährige Ernte auf 10 Millionen Tonnen geschätzt werden könne. Er fuhr dann fort: Die Bewegungsmög lichkeit der Getreidemengen ist aber nicht gegeben, weil der Bauer im allgemeinen nur soweit verkauft, als er den Erlös sofort wieder zu Steuer-, Lohnzahlung usw. ver wenden kann. Es ist deshalb zu befürchten, daß trotz gün stiger Ernte, wenn am 15. Oktober die Markenversorgung aufhört, große Unsicherheit und Stockung in der Brotver sorgung eintrcten. Das Kabinett hat deshalb eine Vor lage angenommen, in der vorgesehen ist: 1. Verstärkung der von der Rcichsgetreidestelle zu er werbenden Brotgetreldemengen auf 2—2^ Millionen Tonnen, 2. Möglichkeit der Fortführung der Markenbrot versorgung in den Gebieten, wo die politische und wirt schaftliche Lage es unbedingt erfordert, 3. Wegfall der öffent lichen Getreideablieferung in Len Kommunabverbänden, in denen die Brotversorgung durch eigene Ernte ausreichend ge sichert erscheint, 4. Antragsrecht für die übrigen Kommunalver bände auf unmittelbare Lieferung von Getreide an ihre Mühlen zum Tagespreis. An solche Mühlen kann auf Antrag von der Reichsgetreidestelle bis zu drei Viertel der bisherigen Ration geliefert werden. Die Aufbringung des Getreidevorrats mutz in der Hauptsache durch freien Ankauf im Lande erfolgen. Um die Kartoffeln dem Verbrauch zuzuführen, ist nach dem Vorbild der Getreidekreditbanken eine Kartof fel k r ed i tb a n k gegründet worden. Die Wagenge stellung für Kartoffeln genügt den Anforderungen. Die Fettversorgung wurde durch die Markverschlechterung stark in Mitleiden schaft gezogen. Die Versorgung der Bevölkerung ist aber zum mindesten für 12 Wochen gesichert. Falls eine volle Devisenzuteilung erfolgt, ist es möglich, wöchentlich 5 bis 6000 Tonnen Margarine und 1250 Tonnen Schmalz in den Konsum zu bringen. Der Bedarf an Butter konnte nicht gedeckt werden. Ein Entwurf einer Verordnung über die Zuck- -forgung im Wirtschaftsjahr 1923-24 ^ht grundsätzlich eine freie Bewirtschaftung vor, vorbehaltlich der Sicherung einer angemessenen Mundzuckermenge für den späteren Teil des Wirtschaftsjahres. Das soll durch eine Rücklage der zuckererzeugenden Fabriken, durch eine Konzessionier rung und Koniingierung bestimmter großer zuckerver-- braüchcnver Industrien und eine besondere Großhandels- erlaubnis geschehen. Abermals Erhöhung der Sisenbahnlarisc Voin 25. September ab. Nachdem die letzte Steigerung der Eisenbahntarife ab 18. September kaum in Kraft getreten ist, wird abermals eine weitere gewaltige Erhöhung durch die Eisenbahnver- waliung bekannigemacht. Wie üblich wird auch jetzt die Maßnahme mit der fortgeschrittenen Teuerung für Roh stoffe, Materialien und den sonstigen auf der Reichsbahn ruhenden Ausgaben begründet, während die Löhne diesmal nicht besonders angeführt werden. Die Eisenbahntarise werden von Dienstag, den: 25. Sep tember ab, mehr als verdoppelt. Die Schlüsselzahl für die Be rechnung der Güterfrachtsätze beträgt von diesem Tage ab 36 Millionen; die Schlüsselzahl für die Tarife im Personenver kehr beträgt 20 Millionen. Die Preise werden auf die Berechnung von 6 Kilometer (bisher 8 Kilometer) herabgesetzt. Der Mindestgrundpreis in der 4. Klasse wird von 20 Pfg. auf 15 Pfg. herabgesetzt. Die viertägige Gültigkeit der vorgelösten Fahrtausweise Wird beibehalten. Der einzelne Kilometer kostet danach von Dienstag an in vierter Klasse 440 000 Mark, in dritter Klasse 660 000 Mark, in zweiter Klasse 1980 000 Mark und in erster Klasse 3 960 000 Mark. Die am Montag zum alten Tarif gelösten Fahrkarten gelten bis Donners tag 12 Uhr nachts. Bis zum 18. September betrug die Schlüsselzahl für Personenverkehr 1,5 Millionen, für Güterverkehr 4,5 Millio nen. Sie wurde dann auf 9 Millionen für Personen, auf 18 Millionen für Güter heraufgesetzt, wobei noch zu bemerken ist, daß die Grundzahlen für Güterverkehr außer dem um 100 A höher bemessen wurden. Jetzt werden also die Personentarife mit einem Multiplikator von 20 statt 9 Millionen, die Gütertarife mit 36 statt 18 Millionen be rechnet. Zweifellos wird diese neue Belastung wieder ein erhebliches Steigen der Lebens mittelpreise ver anlassen. .— Erneute Erhöhung -er Kohlenpreise geplant. Einspruch des Reichswirtschaftsministers. Dem Vernehmen nach wurde am Sonnabend in der lwmemsamen Sitzung der Organe der Kohlenwirtschaft zu Berlin beschlossen, den Zuschlag auf die seit dem 17. d. M. geltenden (Gold-)Kohlenpreise aus rund 30 A für die Ttcinkohle unter Voraussetzung der Zustimmung des Rcichswirtschaftsministers zu bemessen. Für den Braun- ^hlenbergbau sind die Zuschläge noch nicht festgesetzt wor- dsn, nnd zwar deshalb, weil die Lohnverhandlungen auf diesem Gebiete noch nicht abgeschlossen sind. Dazu wird von sachverständiger Seite mitgeteilt, daß sich zurzeit der Preis für englische Förderkohle !si Hamburg auf etwa 650 bis 700 Millionen Mark gegen über 900 Millionen für deutsche Förderkohle stellt. In dem Breis, den die kohlenwirtschaftlichen Oraane als -Höchst- An unsere Postbezieher! Wie wir schon wiederholt mitgeteilt Haden, müssen wir nach den postalischen Bestimmungen die monatlichen Bezugsgebühren bis spätestens am dritten Tage des vorhergehenden Monats anmelden. Die weitere katastrophale Geldentwertung hat die Zeitungs verlage gezwungen'vom 1. September ab zur wöchentlichen Er hebung des Bezugesgeldes überzugehen. Bei unseren Post beziehern läßt sich das aber aus postalischen Gründen nicht durch führen. Wir.müssen und mußten deshalb auch in diesem Monat mit Bezugsgebühren-Nachforderungen an unsere Postabonnenten herantreten. ' in Diejenigen Abonnenten, die das „Wilsdruffer Tageblatt" der Geschäftsstelle abholen, haben bezahlt: für die erste Septemberwoche für die zweite Septemberwoche für die dritte Septemberwoche für die vierte Septemberwoche 500 000 Mk., 10O0 00O Mk., 2000000 Mk., 7 000 000 Mk., 10 500000 Mk., Von unseren Postabonnenten sind aber nur eingezogen worden .... 650 000 Mk., so daß ein Rest verbleibt von . . 9 850 000 Mk. Die Nachzahlung für September in Höhe von 9 850 000 Mark ist von unseren Postabonnenten umgehend mittels der der heutigen Nummer beiliegenden Zahlkarte auf unser Postscheck konto Dresden 2640 einzuzahlen oder kann direkt in unserer Geschäftsstelle abgesührt werden. Ein großer Teil unserer Abonnenten hat für die erstt Septemberhälfte bereits 850 000 Mark nachgezahlt; für sie bleibt deshalb nur ein Rest von 9 Millionen. Wir ersuchen unsere verehrlichen Postabonnenten, unter Berücksichtigung der überaus schweren Verhältnisse, in denen sich die Presse befindet, und der fortgesetzten Geldentwertung, die Nachzahlung umgehend auf einer der vorgenannten Stellen bewirken zu wollen.. Wer bis Freitag, den 28. September, diesen Betrag nicht abgeführt hat, bei dem wird er durch Postnachnahme zuzüglich der ganz bedeutenden Kosten eingczogen. Wer in dieser politisch schweren Zeit und der Wirtschafts kämpfe ohne Zeitung bleibt, wird diesen Verlust nur zu bald schmerzlich empfinden. Verlag des „Wilsdruffer Tageblattes". preis Mießen, smv 15 für angebliche frühere Ver luste der Syndikatsmitgkieder, ferner 5 sT Betriebs-(Lohn)- steuer enthalten, die nach den Absichten d^s Rcichssinanz- ministeriums nicht von dem Ertrage der Unternehmungen, sondern aus ihrer Substanz entnommen werden sollen. Wie es heißt, hat der Neichswirtschaftsministcr gegen die geplante Erhöhung einen vorläufigen Einspruch eingelegt. Neueste Meldungen. Der organisierte Geldraub im besetzten Gebiet. Berlin, 22. September. Am 18., d. M. sind bei der Reichsbanknebenstelle in Neuß 12 Milliarden Mark fortge nommen worden. Bei der Reichsbankstelle M.-Gladbach ent wendeten die Belgier am 19. d. M. etwa 78 Milliarden Mark. Mit dem Bargeld wurde ein Teil der in Rheydt angekauf ten Wechsel von den Belgiern mitgenommen. Aus Dort mund wird gemeldet, daß die Franzosen in der Druckerei von Crüwell in Dortmund am 20. d. M. wiederum 2 Billionen Mark fertige Reichsbanknoten sortnahmen. In der letzten Woche wurden durch die Besatzungsbehörde bei der Stadt verwaltung in Bonn einmal 160 und ein zweites Mal 80 Milliarden weggenommen. Keine Höchstpreise für Stickstoffdünger mehr. Berlin, 22. September. Mit Wirkung von Montag, dem 24. September 1923, werden die Höchstpreise sür Stick- stofsdüngemittel aufgehoben. An ihre Stelle treten fol gende, zwischen den berufenen Vertretern der Landwirt schaft und des Stickstoffsyndikats vereinbarte, von der Neichsregierung genehmigte Goldpreise: Für das Kilo Stickstoff im schwefelsauren Ammoniak 1,05 Goldmark, für das Kilo Stickstoff im schwefelsauren Ammoniak (ge darrt und gemahlen) 1,07 Goldmark, für das Kilo Stick stoff im Natronsalpeter 1,17 Goldmark, für das Kilo Stick stoff im Kalkstickstoff 1 Goldmark. Das Stickstoffsyndikat gewährt ein Zahlungsziel von einer Woche und nimmt Goldanleihe in Zahlung, und zwar innerhalb dieser Frist zum Nennwert. Bei Zahlung in Papiermark erfolgt Um rechnung zum Dollarkurs des Wertcingangstages, jedoch mit der Maßgabe, daß bei Zielüberschreitung mindestens der Kurs am Tage der Fälligkeit zugrunde gelegt wird. Au» Stadl md Laud. Wilsdruff, am 24. September 1923. M Das Markenbrot auf dem Marsche — auf dem Marsche zum Preise des markenfreien Brotes. Eine allmähliche Annäherung an diesen ist, wie in einer Verlaut barung der Reichsregierung zum Ausdruck kommt, das Ziel, um beim Eintritt der sreien Wirtschaft den Preissprung nicht gar zu hoch werden zu lassen. Die Etappe, die in der Sitzung des Ernährungsausschusses am gestrigen Freitag auf diesem Wege erreicht wurde, beziffert sich mit 3 900 000 Mark für das Brot von 1900 Gramm Gewicht. Reg.-Rat Dr. Falck, der die Sitzung leitet, führt diese beträchtliche Erhöhung vor allem auf die gegen die Vorwoche um fast zwei Drittel gestiegenen Löhne und ihre Auswirkungen auf eine Anzahl Kosten der Kalkulation zurück. Der Arbeitslohn der Bäckergehilfen ist mit 48 Millionen ein gesetzt, die Stunde mit 8 Millionen. In der vorigen Kalkulation waren es 21 240 000 Mark. Es sei dies noch nicht einmal der höchste Lohn, der bezahlt werde. Die Mühlenarbeiter verlangten sür die laufende Woche 450 Millionen und sür Dienstag eine Abschlagszahlung von 50 Prozent. Der Kohlenpreis ist nur wenig höher eingesetzt, da der neue Preis noch nicht bekannt war. Der vorgeschlagene Brotpreis entspreche etwa dem Mittel zwischen dem vor- und dem nächstwöchigen. Oschatz und Döbeln werden weit über 4 Millionen kommen, Großenhain etwa ebenso hoch wie Meißen. In Dresden' spreche man von 10 Millionen, l was aber nicht glaubhaft erscheine. In der Aussprache bespricht Arbenerietreiar Lyieme, wce jcyon in voriger Sitzung, eingehend I den Umstand, day der hiepge Kommunalverbano mit jemem f Presse nicht mehr unter Grotzenham flehe, wie es unier Amts- j haupimann Dr. Sievert der Fall gewesen ist, und führt dies auf zu großes Entgegenkommen oes jetzigen Vorsitzenden im Aus- schusz gegenüber den Müllern uno Bäckern zuruck. Er sei von den Gewerkschaften beauftragt, dies zum Ausdruck zu bringen. Auch kritisiert er, -daß der Konsumverein schon vor der Beschluß fassung nach dem neuen Poesie verkauft habe. Ein Zusammen- trelen 0es Ernährungsausschusfes sei doch dann überhaupt nicht nötig. Die Oeftemlicykect weroe die Erhöhung des Preils mail verstehen in einem Augenblick, wo der Dollar um 50 Prozent ge fallen sei. Reg.-Rat Dr. Falck bestreitet ein größeres Entgegen kommen gegenüber den Gewerben; die Vertreter der Gewerbe äußern sich in gleichem Sinne. Die Preisbildung sür Großen- ham werde günstig beeinflußt durch den dortigen niedrigeren Kohlenpreis. Der Fall des Dollars habe in den Margarine- preifen sich immer bald ausgewirkt. Beim Brotprels aber kommen hauplsächlich die Löhne in Frage, und es sei wohl mcht zu er warten, daß der jetzige DollarM, der vielleicht bald von neuem Steigen abgeiösl werde, eine Herabsetzung der Löhne herbeiführen werde. Die Sache mit dem Konsumverein klärl sich dahin auf, daß in diesem Brot aus die nächflwöchigen Marken verlangt und aus eine Anfrage in der Anushauplmannlchaft der voraus sichtliche Preis genannt wurde. Es handelt sich also um em Entgegenkommen des Vereins und der Behörde gegenüber Be dürftigen; an und für sich ist der vorherige Brotoerkauf nicht zulässig. Im Weiteren drehte sich die Aussprache um die Frage, ob der Brotpreis den Löhnen folge oder umgekehrt. Eine Eini gung kam erklärlicherweise nicht zustande. Die vorliegende Kal kulation wurde schließlich genehmigt. — Herbst-Anfang. Gestern, am 23. September, zog der Herbst ein, wenigstens verkündet es so der Kalender. Unerbitt lich kehrt uns die liebe Sonne mit jedem Tage fünf Minuten zeitiger den Rücken und auch am Morgen verschläft sie es täg lich mehr. Die Bäume schütteln darob ihr Haupt und lassen die buntgewordenen Blätter herniederrieseln und rascheln. Aber wir wollen uns nicht bange werden lassen. Die Natur zeigt sich uns jetzt in ihrem schönsten sarbigen Kleide; herrliche Tage kann uns sogar der Oktober noch bescheren, und wenn es schließlich doch ans Abschiednehmen geht von der wonnigen, sonnigen Frei heit, wenn es schließlich doch kälter wird und unjreunolicher da draußen in der Welt — ach, wenn es nur dajür im Stübchen um so traulicher w.rd, wenn nur der Himmel des Herzens heiter bleibt und wärmespendend! — Bei dem Postamt in Wilsdruss smd die Possichasier an Werktagen nachmittags bis auf weiteres nur von 3 bis 4 Uhr geöffnet. Diese Maßnahme macht sich zur ordnungs mäßigen Bearbeitung der täglich aulkommenden Papiergeld mengen notwendig. Zur Beschleunigung und Erleichterung der Abfertigung an den Postschaltern trägt es wesentlich bei, wenn die Geldscheine mit der 'Schauseite nach oben und nach den ein zelnen Werten geordnet eingezahlt werden. Bei größeren Be trägen empsiehlt es sich, gleichwertige Kassenscheine zu 10, 20, 50 oder 100 Stück zu bündeln und die Kreuzbänder entsprechend zu bezeichnen. Ueber das Verfahren der Fertigung verschlossener Geldscheinpäckchen geben die Schalterbeamten Auskunft. — Die Gastwirte des Bzirks Meißen haben in einer Ent schließung Stellung gegen die Brauereien genommen. In erster Linie verwahrten sie sich dagegen, Bier freibleibend zu kaufen. In der Entschließung heißt es: „Bier ist ein Produkt, das, wie die Brauereien selbst behaupten, ein acht- bis zehnwöchiges Lager hat, somit entbehrt eine Lieferung auf obiger 'Grundtage jeder Begründung. Weiter wird gegen die Art und Wesse, wie die Zahlungen erhoben werden, protestiert, weil es dadurch dem meisten Gastwirten unmöglich ist, sich mit ihrem Wochen- guantum Bier einzudecken. Besonders scharf richtet sich unser Protest gegen die Preispolitik der Brauereien, sie hat Formen angenommen, die wir nunmehr einfach ablehncn. Wochenlang stehen die Preise der bayrischen Exportbiere fest, den hiesigen fast gleich, zum Teil sind sie sogar niedriger, und das trotz der hohen Frachtspesen, der hohen Qualität der Biere und nicht zu letzt des Verdienstes, den der Zwischenhandel naturgemäß habe» muß. Von sofortiger Kasse ist bei den bayrischen Biergroß- händlern cbensalls bisher keine Rede gewesen, wie überhaupt der Verkehr derselben mit ihrer Kundschaft ein durchaus ent gegenkommender, einwandfreier ist. Wir richten deshalb an die Brauereien die Mahnung, unverzüglich ihre bisherige Taktik den Gastwirten gegenüber zu ändern, andersalls sich der größte Teil derselben von dem Bezüge der einheimischen Biere ab wenden wird." — Ein Fernbrief 2 Millionen Mark. Eine weitere Er höhung der Postgebühren ist zum 1. Oktober zu erwarten. Die näheren Einzelheiten stehen noch nicht endgültig fest. Der Fern brief wird von diesem Zeitpunkt an wahrscheinlich zwei Mil lionen Mark kosten. — Aluminium-Notgeld zu einer Million. Die Staatlichen Hüttenwerke bei Freiberg geben jetzt Notgeld aus Aluminium, lautend auf eine Million, heraus. — Keine Angaben über de» Bekenntnisstand der Schüler. Das Ministerium für Volksbildung hat bestimmt, daß in den Listen und Zeugnissen aller Schulen und aller Prüfungsaus schüsse, die der Aussicht des Ministeriums unterstellt sind, An gaben über den Bekenntnisstand der Schüler nicht ausgenommen werden dürfen. — Personendampferverkehr auf der Elbe. Die Sächsisch- Böhmische Dampsschiffahrt wird trotz der überaus schweren wirt schaftlichen Verhältnisse versuchen, ihren Personen- und Fracht- verkehr, wenn auch in sehr beschränktem Umsange, ausrecht--, zuerhalten. Es muß bereits ab Montag, den 24. September, ein verkürzter Fahrplan in Kraft treten. — Der Arbeitsmarkt in Dresden hat sich nach einem Be richt des öffentlichen Arbeitsnachweises in der Woche vom 15. bis 21. September weiter verschlechtert. Der Bestand an Arbeitsuchenden ist auf über 30 000 gestiegen. Die Kurzarbeit und das Vollaussetzcn ganzer Betriebe hat gleichfalls an Aus dehnung zugenommen. Die Wirtschaftskrise hat allmählich alle Berufsarten in Mitleidenschaft gezogen. Manche kleineren Ge werbe sind völlig zum Erliegen gekommen und zeigen eine Arbeitslosigkeit wie noch nie. - Dresden. Am Freitag nachmittag fanden Ansammlungen von Erwerbslosen im Zentrum statt, die durch die Polizei zer streut wurden. Am Sonnabend vcrmittag setzten sich diese An sammlungen namentlich an der Antonsmarkthalle, auf dem Post platz und auf der Wallstrahe fort. Diese Ansammlungen wurden wieder durch die Polizei zerstreut, wobei teilweise von dem Eummischläger Gebrauch gemacht werden mußte. Wieder sind mehrere Polizeibeamte durch Steinwürfe verletzt worden. Mittags trat Ruhe ein. — Dresden. Diebstähle und Plünderungen nehmen immer mehr überhand. Am Donnerstag morgen wurden von einem an der Markthalle stehenden, mit Weißkraut beladenen Wagen die