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Wilsdruffer Tageblatt : 25.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192309254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230925
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230925
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-25
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.09.1923
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Währungsbank auch dort eine Grundschuld erwirbt, wenn der Unternehmer auch Eigentümer eines dem Betriebe dienenden Grundstückes ist. Andernfalls hat der Unter nehmer der Währungsbank eine Schuldverschrei bung auf Goldmark lautend auszuhändigen, kann sich aber von dieser Belastung durch eine Leistung von Gold oder Devisen sofort befreien. Das wesentlichste bei allen Währungssanierungs plänen ist immer die Frage der Garantie gewesen. In der Diskussion der letzten Tage ist auf das warnende Beispiel der gleichfalls auf Hypotheken sich aufbauenden Schuldverschreibungen der französischen Revolutionsfi nanzen aus dem Jahre 1794 hingewiesen worden, jenen „Nanäats terrttorianx", die trotzdem die schließliche finan zielle Bankrottserklärung der französischen Währung nicht haben verhindern können. Dieser Gefahr kann nur da durch begegnet werden, daß einmal natürlich diese deut sche Hhpothekenschuld vor allen anderen Grundstücks- und Unternchmungsbclastungen rangiert, daß aber anderer seits nun die.Kapitalien der Währungsbank nicht ins un endliche beraufgesetzt werden und damit eine neue Papier flut zu der alten kommt. Bekanntlich hat nun aber auch das deutsche Reich Frankreich gegenüber eine Belastung seiner Wirtschaft zum Zwecke der Reparationszah lungen zugesagt, die gleichfalls an erster Stelle stehen soll. Ihr hat die Grundschuld für die Währungsbank zu weichen, jedoch nicht über 12)4 des Wehrbeitrages. Auf Grund des Bankkapitals von 2,4 Milliarden wei den Rentenbriefe ausgestellt, die auf 500 Goldmart oder ein Vielfaches davon lauten und mit 5 A verzinst werden. Diese stellen nun die banktechmsche Deckung für die eigentliche Bodenmark dar; für jeden Rentenbrief darf aber nur die genaue entsprechende Zahl von Bodenm? I aus-gegeben werden. Diese Bodenmark muß also jederzeit gegen Nenteubrief einzulösen sein; außerdem ist sie, um sie zu einem handlicheren Zahlungsmittel zu gestalten, in hundert Bodenpfennige eingeteilt, und sie entsprich! dem Wert von 0,358 Gramm Feingold. Die Aufgabe der Bank ist eine übergangsmaß nahm e. Immer ist mit Recht betont worden, daß sich eine wirkliche Währungssanierung nur ermöglichen läßt, wenn auch der Neichsetat balanciert wird. Zu diesem Zweck stellt die neue Währungsbank dem Reiche neue, atij Bodenmark lautende und in Goldmark verzinsliche Dar lehen bis zum Höchstbetrage von zwei Milliarden zur Ver fügung, und zwar sofort 300 Millionen. Diese letzteren sollen nun dazu dienen, die bei der Neichsbank diskontierten Schatzanweisungen des Reiches einzulösen. Auf Grund dieser Reichsschatzanweisungen hat die Reichsbank unser Papiergeld ausgegeben, und sie ist verpflichtet, nun mit Hilfe der ihr zusließenden Summe von 300 Millionen Bodenmark eine möglichst große Summe des Notenum laufes einzulösen. Um die darauf einsetzende Spekulation mit der Papiermarl sofort zu verhindern, wird von der Negierung im Einvernehmen mit der Reichsbank und der Währungsbank bestimmt, in welchem Verhältnis die Ein lösung der Papiermark gegen die Bodenmark zu erfolgen hat, also wie viel Papiermark für eine Bodenmark zu zahlen sind. Gegebenenfalls wird übrigens der Drei- Hundert-Millionen-Kredit noch erhöht. Gesetzliches Zahlungsmittel ist ab 500 Bodenmark dieses neue Zahlungsmittel, dagegen bei Beträgen bis zu Vic' r Summe die Neichsbanknote oder ein Ersatzzahlungsmittel dafür. Tas praktische Nebeneinander von Devisen-, Boden- mark- und Papiermarkzahlung erschwert die währungs politische Situation zweifellos ganz außerordentlich. Viel leicht wird sie dadurch etwas vereinfacht, daß auch im Aus lande die neue Bodenmark als Zahlungsmittel angenom men wird und damit Devisen für den wirtschaftlichen Be darf des Reiches und der Privatwirtschaft flüssig macht. Gewiß ist das Ganze ein Experiment, aber wir sind nach gerade in einer Lage, die uns zwingt, nicht mehr zu über legen, wie etwas geschehen soll, was nns aus unserer Währungskatastrophe rettet, sondern uns nur blindlings entschließen müssen, daß überhaupt etwas ge schieht. Vor schweren Entscheidmgen. Die Ministerpräsidenten nach Berlin berufen. Die nächsten Tage werden für das Neichskabinett eine Reibe äußerst schwerwiegender Entscheidungen bringen. -> Namms». Roman von Hans Schulze. Stumm gingen sie einige Almuten nebeneinander her, ein jeder mit seinen Gedanken beschäftigt. Der Zauber des Abends spann leise seine Kreise. Zuweilen gurrte es schläfrig im Holz. Ein Wildtaubenpaar zog zu Nest. Dann wieder Stille. Und nur aus weiter Ferne klang wie die Stimme dieser Stille der schwache, eintönige Ruf eines Kuckucks. Da wich Ler Park auf einmal wie ein Vorhang ausein ander. Ein Wiesengrund breitete sich zur Rechten, eine üppige Wildnis mit bunten Blumeninseln in dem kniehohen Grase. Dahinter zwischen uralten Bäumen wie ein verwun schenes Schlößchen der langgestreckte, einstöckige Barockbau des Kavalierhauses, gelb getüncht und mit grünen Fenster läden, bis zu den Giebelmedaillons mit wildem Wein und Kletterrosen eingesponnen. Ein einsanier Pfau stolzierte majestätisch auf dem weißen Sande des Vorplatzes hin und her. Das metallene Blau seiner Brust leuchtete. Träge und federrouschend schwankte er zur Seite, als die 'beiden Wanderer jetzt den Wiesenweg entlang kamen und die kleine Freitreppe zum Eingangsportal emporstiegen. „Hier haben Eie Ihr künftiges Reich", sagte die Baronin und schob einen großen, geschweiften Schlüssel in das reich gearbeitete Schloß der schweren, eichengeschnitzten Haustür. „Ein Vetter meines verstorbenen Gatten hat hier lange ge haust, ein etwas menschenscheuer Sonderling, ein Maler und Weltenbummler, der endlich in Pahlowitz seine letzte Ruhe stätte gesucht und gefunden hat." Sie traten in den kleinen Dorsaol, eine tempclartige Rundhallc in Hellen, duftigen Farben mit einer zierlichen Girlandenzeichnung unterhalb des Gesimses. Ein gedämpftes Oberlicht fiel durch eine große Stuckrose von der Deckenmitte auf das bunte Steinmosaik des Fuß- bgdens, und zwischen den massigen Laubkugeln zweier Olean- dcrbäume grüßte ein Mädchentorso aus parischem Marmor. Daneben öffnete sich das Arbeitszimmer, ein modern gehaltener Ataum, mit schweren Leüermöbeln und einem rie- Dollar: 21. Sep.: 109 725 000-116 275 000 M. Do«»»:24.Sep.: 146632500—147367500 „ Es handelt sich um Lle Frage: Ruhrpolilik und passiver Widerstand. Man wird zu beschließen haben, unter welchen Voraus setzungen der passive Widerstand eingestellt und Verhand lungen mit Frankreich über die Ruhrfrage begonnen wer den können. Die Meinung der Reichsregierung ist bekannt, aber sie will ihre Entschlüsse nur im Einvernehmen mit den Vertretern der Länder und vor allem des besetzten Ge bietes selbst tresfen. Deshalb werden am Montag oder Dienstag in Berlin die Ministerpräsidenten der deutschen Länder zu einer Besprechung mit dem Neichs kabinett zusammentreten, an der auch Vertreter der be setzten Gebiete teilnehmen werden. Es wird dabei der Stand des Nuhrkonflikts im Mittelpunkt der Erörterungen stehen, und es ist anzunehmen, daß der Reichskanzler Ver anlassung nehmen wird, den tatsächlichen Stand der Dinge darzulegen. An maßgebender Stelle in Berlin ist man überzeugt, daß auch in Frankreich keine verantwortungs volle Meinung nach einer anderen Richtung gehen kann als dahin, daß ohne die Wiederherstellung der deutschen Souveränität über die besetzten Gebiete, des normalen Rechtszustandes und der Arbeitsfreiheit eine Wiederkehr der vollen früheren produktiven Tätigkeit im Ruhrgebiet nicht möglich sein würde. So wird unter keinen Umständen die Entscheidung cme Kapitulation bedeuten, die das Rheinland und das Ruhrgebiet aufgeben würde. Die Bemühungen des Kabinetts Stresemann, eine tragbare Form für die Beilegung des Nuhrkonflikts zu finden, haben bei Poincarö bisher nicht die vernünftige Anerkennung gefunden, die man hätte erwarten können. Er hat die deutsche Regierung zuletzt recht offiziell wissen lassen, daß er zu Verhandlungen nur unrer der Voraus setzung eines vorhergehenden förmlichen Verzichts auf den passiven Widerstand bereit sei, und damit die Schritte durchkreuzt, die von den verschiedensten und zweifellos beiden Teilen wohlmeinenden Stellen unternommen wor den sind. Neben den mehr formellen und dadurch zu Miß erfolg verurteilten Bemühungen laufen freilich die Be sprechungen weiter, die auf direktem Wege Fäden zur Ver ständigung angesponnen hatten, so daß von einem Abbruch der Besprechungen nicht gesprochen werden kann. Stresemann für die Verständigung. Reichskanzler Dr. Stresemann hat dem Vertreter der „Na- tionalüdende" in Berlin gegenüber erklärt, daß er für eine Ver ständigung zwischen Deutschland und Frankreich arbeiten wolle. Deutschland sei bereit, alle produktiven Pfänder zu geben, die ihm zur Verfügung ständen. Das endgültige Ziel sei, Deutschland zur Freiheit zu führen. Rach Deutschlands nächster Zukunst befragt, erklärte der Reichskanzler: „Wir sind ein zerrüttetes Land, ein bedrücktes Volk, aber kein zusammen- gebrochenes Volk. Gebeugt, aber nicht gebrochen, warten wir der Zukunft." Die endgültige Absage. „Die Deutschen haben kapituliert und ihre Niederlage anerkannt." Paris, 23. Sept. Im Priesterwalde hielt heute nachmittag Ministerpräsident Pomcarä seine Lütte Rede. Er führte darin aus, die Deutschen hätten kapituliert und ihre Niederlage aner kannt. Ihr Versuch, sich den Folgen zu entziehen und Frank reich die Früchte seines Sieges zu entreißen, werde mißlingen. Es sei Zett, daß die Deutschen erfüllten, damit die französischen Dörfer wieder aus den Ruinen erständen. Frankreich habe innerhalb der Grenzen des Vertrages entsprechend den Fest stellungen der Reparationskommission Maßnahmen ergriffen. Frankreich habe durchgehalten, ohne zu schwanken. Dafür hätten in Deutschland die Männer und die Taktik gewechselt. Es habe sich mehr Geschicklichkeit, auch, wie er hoffe, mehr Aufrichtigkeit gezeigt, dennoch aber kein Verständnis für den französischen Standpunkt. Die Alliierten seien die Sieger, sie seien jedoch die wirklichen Kriegsopfer geblieben. Dieser Widerspruch müsse ein Ende finden. Deutschland müsse den Willen haben, seine Unaufrichtigkeit abzulegen. Poincars legte weiter dar: In einigen Wochen werde die deutsche Regierung den Widerstand nicht mehr bezahlen können, und selbst wenn er länger unterstützt würde, werde er dennoch zusammenbrechen. Es bleibe also nur übrig, festzustellen, daß der Widerstand nicht mehr dem Willen der Bevölkerung ent spreche und haß diejenigen, die ihn angeordnet hätten, ihn zurück ziehen müßten. Man wolle indessen Frankreich Vorteile ent reißen, die eine Verleugnung feiner Politik bedeuteten, um sagen zu können, man habe Frankreich zum Nachgeben gebracht. Dieses Manöver fei zu plump. Auch die Aussicht auf Anarchie im Herzen Europas könne Frankreich nicht schrecken. Man wünsche indes in Frankreich aufrichtig, daß Deutschland solche düsteren Vorhersagen widerrufen könne. Es habe die alte Disziplin bei- behaiten und sei durch seine traditionelle Begabung für wirtschaft liche Organisation wohl in der Lage, sich wieder aufzurichten. Frankreich verlange nicht mehr als die loyale Erfüllung des Friedensvertrages. Es sei an der Regelung mehr interessiert als irgend jemand, aber es wolle nicht die Kosten dafür tragen. Frankreich sei bereit, zu einem Ende zu kommen, ebenso wie Deutschland und die Alliierten. Deutschland müsse aber zuerst mit dem passiven Widerstand ein Ende machen. Es müsse mit der Stellung von Vorbedingungen aufhören, denn Frankreich nehme keine Bedingungen an. Frankreich halte sich an die Protokolle von Brüssel, an sein Gelbbuch und an seine öffent lichen Erklärungen. Dem habe cs nichts hinzuzufügen und von dem habe es nichts wegzunehmen. Die Gankiionen für Essen. Stellungnahme der Reichsregierung. Wie aus dem Ruhrgebiet gemeldet wird, ist der Stadt Essen ein Befehl zugegangen, nach welchem General Jacquemot wegen des angeblichen Sabotage aktes auf der Bahnstrecke Rüttenscheid—Heissen—Mül heim vom 22. September, 6 Uhr morgens, ab für acht Tage in den Kreisen Essen-Stadt und -Land und für vier Tage in den übrigen, der 77. Division unterstellten Gebiets teilen den Verkehr der Straßenbahnen ver bietet. Ferner wird jeder Verkehr von Lastkraft ivagen verboten, mit Ausnahme derjenigen, die Lebens mittel und Medikamente befördern, sowie der Verkehr von Personenkraftwagen und Fahrrädern, mit Ausnahme der jenigen, denen Erlaubnisscheine ausgehändigt werden. Diese Maßnahme bedeutet die Unterbrechung sämtlicher Verbindungen aus Essen nach den andern Städten und eine sehr starke Beschränkung des Verkehrs in der inneren Stadt. Die Neichsregierung läßt Mitteilen, wenn die Nach richten über das Sprengattentat sich bewahrheiten und Deutsche daran beteiligt sind, so bestehe kein Zweifel, daß die Neichsregierung dieses Attentat, ebenso wie in früheren Füllen, verurteilt und bereit ist, bei Aufklärung des Tatbestandes mitzuwirken. -i- Neue Geldräubereien In Kaiserslautern erschien in der Kammgarnspinnerei ein französischer Kriminalbeamter und verlangte die Öffnung des Tresors. Er nahm die Summe von 350-Milliarden Marl mit. Ferner nahmen französische Kriminalbeamte mehre ren Postboten der Rnhrpoitamter Beträge von 280 Milliarden weg und beschlagnahmten von einen: vor dem Krcisbause hal tenden Wagen 1,8 Billionen Notgeld des Landkreises. Die rheinische Notgeldverordnung. "Die Nheinlawdlommission hat, wie Havas aus Koblenz meldet, die seit langer Zeit erwartete Notgeldverord nung genehmigt, die sofort in Krast tritt. In der Ver ordnung Wird behauptet, daß die regellose Ausgabe von Not geld durch Gemeinden, Banken, Jndustrielreisc und sogar durch Privatpersonen die Interessen der Besetzungsavmee und der Rhcinlandkommission gefährde, Deutschland und der Völkerbund. Teilnahme am Garantiepakt. Der aufsehenerregende Beschluß der dritten Völker- bundskommission, die Beteiligung Deutschlands am allgemeinen Schutzpakt vorzu schlagen, wird we nig erörtert. In den Kreisen des Quai d'Orsay scheint man den Beschluß nicht „tragisch" zu nehmen. Man be merkt, Frankreich habe versucht, den nach seiner Ansicht „verfrühten" Beschluß zu verhüten, aber die Mehrheit der Kommission habe eben anders verfügt. Das „Echo de sigen Schreibtisch, der sich schwer und wuchtig wie ein kleiner Festungsbau in der Mitte des Parketts erhob. Ringsum an den rhombisch getäfelten Wänden standen mächtige Schränke aus kostbar eingelegten Hölzern und bis zur Deckenhöhe mit zahllosen Michern und allerlei Natura lien und Seltsamkeiten aus Porzellan und Elsen dein auf gefüllt. Durch dos tief eingeschnittene Nischenfenster neben dem Schreibtisch sah man über die Porkwiesen in einen breiten Durchhau weit hinaus auf das dämmernde Blau des Sees und die weiße Kirche des Dörfchens Pahlowitz, die ihren schmalen Turm nadelspitz in den lichten Ring des Abend himmels bohrte. Alsleben war zu einem der Schränke getreten und mu sterte mit sachverständigem Blick die Schätze der prächtigen Muschel- und Schmetterlingssammlungen; die exotischeFremd- artigkeit seiner neuen Umgebung, in die er sich aus der mär kischen Parklandschaft so unerwartet versetzt sah, berührte ihn mit seltsamer Romantik. „Sie machen mir mit dieser Wohnung ein großes Ge schenk, gnädige Frau, sagte er endlich. „Bildet sie doch für mich gleichsam eine Brücke zu jener Welt, die ich erst vor kur zem verlassen habe und mit der ich in meiner Erinnerung noch immer zusammenhänge." Mit einem beglückten Lächeln sah ihm die Baronin voll ins Gesicht. „Ich wußte, daß Sie für mein kleines Museum Ver ständnis haben würden. Schon morgen soll mit den Instand- setzungsarbeiten begonnen werden. In gleicher Flucht mit dem Arbeitszimmer liegt hier nach links das Schlafzimmer, während die Räume der anderen Seite unbewohnt sind und nur im Winter als Orangerie benutzt werden. Sie sind also im ganzen Hause Alleinherrscher." Sie hatte bei diesen Worten das Fenster am Schreibtisch weit aufgestoßen. Die köstliche Frische des Abends wehte weich herein und strich wie mit liebkosenden Händen über ihre heißen Gesichter. Nichts regte sich, kein Laut weit und breit. Und doch erschien ihnen die Welt erfüllt von Harfen klang und hallendem Gesang. „Wir müssen zu unseren Gästen zurück," unterbrach die Baronin endlich das lastende Schweigen. „Ich fürchte, man wird uns schon vermissen." Alsleben nickte zustimmend. Alsleben und die Baronin verließen das Haus und c' gen wieder durch den Blütenwald der tauigen Wiese, aus jetzt ein tausendstimmiges Heimchenkonzert in den grc Abendfrieden emporstieg. Eine seltsam weiche Stimmung schwang zwischen iü eine hoffende Unruhe, die Ziel und keinen Namen hatte : sie doch mit einer stillen leise pochenden Glückssehnsucht . füllte. Da klang auf eininal ein Lachen von der BuchenaUc^ herüber. Alsleben zuckte zusammen. Der Zauber war verflogen und die Welt nun wieder wie überall. Unwillkürlich beschleunigte er seinen Schritt. In diesem Augenblick bog eine unsichtbare Hand ein Spiräengebüsch an einer Wegebiegung unhörbar zur Seite. Das schöne Gesicht Hellas tauchte in der Blätterwildnis auf. Ein seltsam verzerrter Zug lag um den feinen Mund, als sie jetzt vorsichtig um einen Buchenstamm spähte und mit einem langen, haßerfüllten Blick das Bild der beiden hohen, schlanken Gestalten umfaßte. Fünftes Kapitel. Reckenthins waren gleich nach dem Abendbrot abge fahren. Die Freifrau war eine Frühaufsteherin, die am liebsten mit den Hühnern schlafen ging und während des ganzen Sommers auf ihrem Gut kein Petroleum duldete; auch war die Strohfeuerbegeisterung ihres Gatten für die schöne Ge sellschafterin keineswegs verborgen geblieben und nur die Gegenwart ihrer beiden Söhne hatte sie verhindert, schon beim Besteigen der alten Schönwalder Familienkalesche mit der unvermeidlichen Strafpredigt zu beginnen. Alsleben, der mit dem Freiherrn noch einmal nach den Ställen gegangen war, hatte dem Reckethinschen Wagen noch eine Strecke Weges das Geleit gegeben und war von dem „alten Blücher", der sein ^ruhiges, bestimmtes Wesen Wohlge fallen hatte, sehr dringlich zu einem baldigen Besuche auf Schönwalde eingeladen worden. Als er über den feiertäglich-stillen Hof wieder nach dem Park zurückkam, lag auf den verlassenen Rasenlichtungcr schon das erste rote Dämmerlicht der Frühnacht. (Fortsetzung folgt.) Paris" durch Völker! zutretei Mission Angrif! bündni reich tt von Lei heil se! l Schutzb müssen Eiö Teil In des W meine < nährun die die werden lichkeit der Ba Erlös Wendel ! stiger k aushörl korgunj läge ai 1. s werben! 2. Mög verso scha stück sichen t denen i sichert c bände o zum Tc Reichs« geüeseri Di Haupts die Kl dem D felkr stelluns wurde schäft c zum m Devisei 6000 T Konsm gedeckt im Wi Bewi einer Teil dl der zu rung brauch! erlaub! Wer SI- 18. 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