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nur IN enger «erornoung UND in voller Einmütigkeit mit Den besetzten Gebieten handeln und handeln können. Auch Lie lang wierigen Verhandlungen werden die Bevölkerung und uns vor ganz weittragende Entschlüsse stellen- Mir scheint die Einigkeit der rheinischen Parteien und. wirtschaftlichen Organisationen, soweit die reale Politik in Betracht kommt, niemals so not wendig gewesen zu sein wie in -den kommenden Wochen. Wer diese Front zerreißt, besorgt die Geschäfte der Imperialisten Frankreichs. Die Arbeitslosigkeit wächst bedrohlich an. Sie ist nicht nur eine Folge der Wirt- Iwastskrise, die sich vermutlich noch steigern wird, sondern eine gewisse Steuersabotage mancher Unternehmer ist nicht zu leug nen. Die Reichsrcgierung bereitet eine Abänderung der Stillcgungsverordnung vor, um den Masseli ent- l a s s u n g e n v o r z u b e u g e n. Die produktive Erwerbs losenfürsorge wird beschleunigt ausgebaut werden. Große Sorge macht uns die Frage, wie dieErnte schleunigst auf den Markt zu bringen ist. Ich glaube nicht, daß im jetzigen Stadium der Entwicklung mit der Zwangswirtschaft und drakonischen Wucherstrafen noch viel zu erreichen ist. Wir müssen noch in diesem Monat mit einem wertbeständigenZahlungs- mittel beranskommen, das uns Kartoffeln, Getreide und Fett auf den Markt lockt. Sollten die Desperados von ganz rechts und ganz links ihre Drohungen verwirklichen und „los- schlagcn", so werden wir ihnen nicht weichen. Die Feinde der Republik werden sich täuschen. Unsere militärische und polizeiliche Macht ist stärker als jemals seit der Revolu tion. Wenn es unbedingt notwendig werden sollte, wird die Reichsregierung zum Schutze der Republik alle Macht mittel rasch und rücksichtslos einsetzen. Wir wissen uns in diesem Sinne einig mit den Regierungen aller Länder des Reiches. Zu der Frage der Arbeitszeit erklärte der Mi nister zum Schluß: Wir bleiben bei unserem seit langem angenommenen Standpunkt, daß der Achtstundentag grundsätzlich aufrecht erhalten werden muß, aber Überarbeit dort zu leisten ist, wo das Interesse der Gesamtwirtschaft es erfott rt. Dafür haben auch die Massen der Arbeiter volles Verständnis. Das Wertbeständige Geld. Die Papiermark als Scheidemünze. Berlin, 18. September. Wie aus dem Reichsfinanzministerium mitgeteilt wird, sind die Arbeiten für die Schaffung eines wertbeständigen Geldes soweit gefördert, daß der Entwurf vorliegt. Die Neichsbank wird von den Staatsfinanzen völlig losgelöst und dadurch instandgesetzt werden, die Funktionen einer Goldnotcnbank für das Wirtschaftsleben in vollem Umfang zu erfüllen. Reichsschatzscheine werden bei der Neichsbank nicht mehr diskontiert, so daß eine ungedeckte Vermehrung des Papiermarkumlaufes nicht mehr stattfindet. Für eine Übergangszeit bis zur Balancierung des Reichshaushaltes gibt eine neue zu schaffende Bank Noten aus, die durch eine Goldverpflichtung der privaten Wirtschaft (Landwirt schaft, Industrie, Handel und Banken) auf Grund des Wöhrbeitragswertes sichergestellt werden. Diese Noten werden gesetzliche Zahlungsmittel: Die Papiermark wird Scheidemünze der neuen Note, in der sie zu einem be stimmten Kurse einlösbar sein wird. Gleichzeitig wird nach einem bereits vorliegenden Finanzprogramm die stärkste Einschränkung der Ausgaben im öffentlichen Haus halt erfolgen. Bei der Wertbeständigkeit der Einnahmen wird eine größere Ergiebigkeit der Steuerquellen und da mit eine fortschreitende Deckung der Ausgaben erzielt werden. Vtvei Geldsorten als Übergang. Zu Ler vorstehenden Mitteilung gab Reichsfinanzminister Dr. Hilferding einem Kreise von Pressevertretern noch Er läuterungen, die sich in folgenden Gedankengängen bewegten: Während im Frieden der Geldumlauf rund 5 Milliarden be trug, stellt der heutige Papiergeldumlauf in Gold umgerechnet etwa 100 bis 150 GolLmillionen dar. Daß Lie deutsche Volks wirtschaft heute mit diesem minimalen Betrag auskommt, ist wobl darauf zurückzuführen, daß sich der Umlauf in außer ordentlich schnellem Tempo vollzieht, außerdem Wohl ein ganz erheblicher Teil von Devisen innerhalb der Wirtschaft vorhan den ist. Anders dagegen die Staats Wirtschaft. Ihre Ausgaben haben sich ständig vermehrt, die Einnahmen unter der Geldentwertung ständige Einbuße erlitten. Da nun künftig Dollar: 18. Sep.: 149625000—150 375000 M. Dollar:"19.Sep.: 181545000-182455000 „ das Reich seine Schatzwecyfel nicht mehr Lei der Reichsvank dis kontiert, kann sich die Menge des Papiergeldes nicht mehr ver mehren und die Entwertung der Mark muß auf hör e n. Die Neichsbank wird wieder wie im Frieden die Funk tionen einer reinen Goldnotenbank ausüben. Für die Über gang s f r i st von drei bis vier Monaten, die notwendig ist für die Beschaffung der Betriebsmittel, soll eine Währungsbank ge gründet werden, die bestimmte Einnahmen aus der Wirtschaft erlangt und die dem Reich die nötigen Noten zur Verfügung stellt, deren das Reich zur Deckung seiner Ausgaben benötigt. Die Goldverpflichtung Ler Wirtschaft wird vielleicht nicht mehr als 5 "L betragen. Außerdem wird am Schluß dieses Jahres durch eine neue Vermögens st euer veran- lagung auch der Kreis jener Personen erfaßt werden, der erst neuerdings sein Vermögen erworben hat. Für die Übergangs zeit werden durch dieses beabsichtigte Währungssystem zwei Geldsorten existieren. Die Währungsbank wird nur soviel Noten ausgeben dürfen, als das Reich zur Deckung seiner Aus gaben bedarf. Die Papiermari wird möglicherweise von der neuen Währung aufgesaugt werden. Die Reichsbank wird neben den Noten festverzinsliche Obligationen ausgeben, die eine Goldrente darstellen. Da die neuen Noten gesetzliches Zah lungsmittel darstellen, müssen auch die Steuern in neuen Noten gezahlt werden. Vor allen Dingen scheint es bei dieser Neuregelung sich darum zu handeln, die beträchtlichen Summen für Zählung der Beamtengehälter und Staatsarbeiterlöhne an die Hand zu bekommen. pyliiifche Rundschau. Deutsches Reich. Monatliche Gehaltszahlung für Beamte. Der Reichsrat genehmigte gegen die Stimme des baye rischen Vertreters eine Verordnung des Reichsfinanzmi nisters, die Länder und Gemeinden zur Pflicht macht, für den 1. Oktober lediglich die Vorauszahlung eines Mo natsgehaltes an die Beamten vorzubereiten. Zweck der Verordnung ist, zu verhindern, daß vor Erlaß des Gesetzes durch Leistung größerer Zahlungen an Beamte hier öder da vollendete Tatsachen geschaffen werden. Eine geheimnisvolle Notlandung. Der deutsche Eindecker, der in dem belgischen Seebad Knorke zu einer Notlandung gezwungen war soll große Lummen deutschen Papiergeldes als Ladung mit- gesührt haben. Ein Bericht aus Brüssel spricht von 1^ Trillionen (?), die in vierzehn Paketen enthalten gewesen seien. Die drei deutschen Flieger, die zum internationalen Flugdienst Berlin-London gehören, sollen erklärt haben, sie wußten nichts von diesem Gelde, und hätten geglaubt, daß die Pakete nur den Postdienst und Berliner Zeitungen ent hielten. Der Untersuchungsrichter hat verfügt, daß dis Deutschen festgenommen werden sollen. Das deutsche Geld ist der Nationalbank in Brüssel übergeben worden. Paßvisa im besetzten Gebiet. Die Franzosen machen bekannt, daß die Erteilung der Paßvisa wieder ausgenommen wird. Die Gebühr beträgt 5V Goldpfennig, jedoch nur bis zum 15. Oktober. Bis zu diesem Datum müssen auch alle andern bisher erteilten Stempel erneuert werden. Die Gebühr für Gcleitscheine zur Einreise vom unbesetzten ins besetzte Gebiet beträgt 5 Goldmark. BaWwm bei poincare. Nur ein Höflichkeitsbesuch? Havas veröffentlicht eine offenbar beeinflußte Mittei lung, in der es heißt, aus englischer Quelle sei gemeldet worden, die Unterredung zwischen dem englischen und französischen Ministerpräsidenten werde nur den Charakter eines einfachen Höflichkeitsbesuches trag en. Man dürfe annehmen, daß dies nicht der ausschließ liche Zweck der Zusammenkunft sein werde. Poincarö habe sich bereit erklärt, mit dem englischen Kabinettschef seine persönliche Auffassung von den ernsten Problemen auseinanderzusetzen, die zurzeit den politischen Horizont in Errropa verdüstern. Wahrscheinlich würden Poincare und Baldwin sich über ihre Auffassung in den Hauptfragen, das beißt hinsichtlich der Reparationen, der Rege ¬ lung oer lnreraritterten Schulden und der Auf rechterhaltung des Friedens aussprechen. Dazu schreibt das „Echo de Paris": Wir erwarten von der Unterredung keine unmittelbaren politischen Folgert. Das Blatt hofft, daß die Zusammenkunft vom 19. Sep tember möglicherweise Anlaß zu einem g rundlege n- denWan beider Verhältnisse geben werde. Nm eine neue Spannung zu verhindern, müßten Poincars und Baldwin bedenken, daß Deutschland über kurz oder lang wahrscheinlich den passiven Widerstand auf- «eden werde. Alsdann würden sofort Verhand lungen zwischen der deutschen Negierung und den Ve- setzungsmächten eingeleitet werden. Börse und Handes. Was kosten fremde Werts? Eine Goldmark — 35 800000 Papiermark, eine Million Paviermark — 2 Vs Goldvfenniae. Börsenplätze 18. 8. 17. v. gesucht angcb. gesucht angeb. Holland 1Guld. 58852500 59147500 51870000 52130000 Dänemark 1Kr. 27132000 27268000 23740500 23859500 Schweden 1 Kr. 39700500 39899600 35112000 35288000 Norwegen 1 Kr. 23940000 24060000 21147000 21253000 Schweiz 1 Fr. 26334000 26466000 23541000 23659000 Amerika Doll.*) 149625000 150375000 131869500 132530500 England 1Pfd. 678300000 681700000 593500000 661500000 Frankreich 1 Fr. 8578500 8626500 7581000 761900g Belgien 1 Fr. 7182000 7218000 6284925 6315750 Italien 1Lira Tt.-Ost. 100 Kr. 6583500 6616550 5785500 5814500 214462 215538 137530 188470 Ungarn 1 Kr. 7880.00 7920.00 7132.00 7218,00 Tschechien 1 Kr. *) Nachbörsl 4438750 ch Dollar e 4511250 twa 200 D 3990000, illionen. 40010o0 H Gin Zentner Briketts zirka 50 Millionen. Infolge Ler ab 17. d. M. eingetrctenen Erhöhung der Zechenpreise und Bahn frachten ist eine entsprechende Heraufsetzung der Kleinverkauss- preise für Briketts und Koks erforderlich geworden. Diese stellen sich vom 18. d. M. wie folgt: Küchen- und Osenbrand je Zentner Briketts ab Lager 47 620 000 Mark, frei Keller 49 760MO Mark, Gaskoks ab Lager 116910OM Mark, frei Keller 119 370 000 Mark. 4- Gegen den Devisenhandel der Bankbeamten. Dem Kom missar für Devisenerfassung ist bekannt geworden, daß Ange stellte von Banken mit Duldung ihrer Banüeitungen oder ohne deren Wissen in der Weise ausländische Zahlungsmittel er werben, daß sie die ausländischen Zahlungsmittel einem ver kaufenden Kunden abnehmen, ohne daß die Bank selbst von der Kaufgelegenheit Gebrauch macht. Bei dem Erwerb dieser aus ländischen Zahlungsmittel werden die Vorschriften der Deviscn- gesetzgebung außer acht gelassen. Der Devisenkommissar sieht sich veranlaßt, vor solche nMißbräuchen zu warnen. Sollten solche Verstöße seftgestellt werden, so haben Käufer uyd Verkäufer Bestrafung zu gewärtigen, außerdem wird der Devisenkommissar in diesen Fällen von dem ihm zustehendcn Recht der Entziehung der Devisenhandelsbefugnis gegenüber den betreffenden Banken Gebrauch macken. Nah uno Fern. O Kein neues Hartgeld mehr? Im Finanzministerium Scheint man von dein Gedanken der Hartgeldprägung ab- gekommen zu sein. Es waren bekanntlich bereits neue Münzen zu Einhundert-, Zweihundert-, und FönfhuuLert- tauseud Mark in Angriff genommen worden, aber die ra send fortschreitende Geldentwertung hat alle Prägungs vorbereitungen wieder über den Haufen geworfen. Aus diesem Grunde hat sich die Direktion der staatlichen Münze in Berlin verattlaßt gesehen, zum 1. Oktober allen ihren Arbeitern zu kündigen. G Eine neue Katastrophe in Japan. Nach einer Mel dung aus Newyork sind während eines Taifuns, der die Stadt Tittari in Japan bettoffen hat, mehr als 3000 Per sonen ertrunken und Tausende Einwohner obdachlos ge worden. Der Schaden wird auf etwa 10 Millionen Dollar geschätzt. Die Flüsse Takuri, Schio und Takami sind über die Ufer getreten und mehrere Dörfer sind durch die Über schwemmung zerstört worden. O Große Feuersbrunst in Kalifornien. In Berkeley in Kalifornien hat eine Feuersbrunst Hunderte von Häu sern, darunter die Universität, zerstört. , . K sch do B, ha Ml de tic lu K. let la tit P« Ff vr lu ist be na ha kei N di Rl Pa L Ji lu be! am zur fro l o Tis nu: ein nie Gil bei Nc wss MU sch sag Mü >Ml Sc! kvn er kvn S Uammen. Roman von Hans Schulze. Alsleben auf dem Ehrenplatz zur Seite der Hausfrau; ihm gegenüber ihre Schwaster Herta, ein hübscher, schlanker Backfisch in der ganzen Frische ihrer siebzehn Jahre, und ein junger, ernstblickender Herr mit einem scharfgeschnittenen Danteprofil, der ehemalige Hauslehrer Hertas, Herr Dr. Reinwaldt, der ein paar stille Ferienwochen in Pahlowitz verlebte. Lin fünfter Stuhl war unbesetzt. „Wir erwarten noch meine Gesellschafterin, das letzte Mitglied unseres kleinen Kreises", bemerkte die Baronin auf einen fragenden Blick Alslebens. „Sie ist vor einer Stunde ins Dorf gegangen, um nach einer kranken Wöch nerin zu sehen, und hat gebeten, mit dem Essen auf sie keine Rücksicht zu nehmen." Es war ein ländlich-einfaches Abendbrot, das dem neuen Hausgenossen geboten wurde, und doch erschienen Alsleben die frischen Eier und der selbstgeräucherte Schinken herrlicher als all die raffinierten Tafelgenüsse eines internationalen Luxusschiffes. Drei Wochen hatte er nichts um sich gesehen als Himmel und Wasser und fast körperlich gelitten unter der drückenden Enge seiner Dampferkabine. Und nun dieser hohe, weite Raum in seiner schlichten Vornehmheit mit den ruhigen Linien der wuchtigen alten Möbel und den dunklen Oelbildern einer längstversunkenen Vergangenheit. Durch die weit offene Verandatür wehte der Duft des abendlichen Parkes herein, schwer und würzig, wie mit Hän den zu greifen. Es war ein seltsamer Zusammenklang von gebrochenen, verschleierten Tönen, ein zeitlos-stiller Frieden, als seien ihm die ganzen letzten Jahre in Amerika zu traumhaft-weite Fernen entrückt worden. — Da knirschte ein rascher Schritt auf den Sandstein- stufeu der Veranda. Ein weißes Kleid tauchte in dec Türöffnung auf, und es war auf einmal, als grüße ein Hauch von Jugend und Sonne m das feierliche Dämmern des Speisesaals. Wie ein schimmerndes Bild hob sich die schmale Gestalt eines jungen Mädchens aus dem ungewissen Helldunkel des Hintergrundes. Das rosige Licht der Lampe zitterte mit weichen Re flexen in dem Goldgespinst des reichen Blondhaares, das fast zu schwer über dem reizenden Kindergesicht zu lasten schien. Zwei große Kornblumenaugen standen darin und zwi schen den halbgeöffneten Lippen blitzten die Zähne wie weiße Kerne in einer Scharlachfrucht. / Jetzt trat das junge Mädchen näher an den Tisch heran und begrüßte die kleine Gesellschaft mit einem leichten Nei gen des anmutigen Kopfes. In diesem Moment sah Alsleben auf und zwei Augen paare kreuzten sich in einem raschen Blick blitzartig-jähen Erschreckens. Eine fahle Blässe breitete sich auf einmal über das schöne Mädchengesicht, mit bebenden Händen klammerte sie sich an die Tischkante, um nicht umzusinken. „Um Gottes willen, Fräulein Hansen, was fehlt Ihnen?" Die Baronin hatte sich mit einer raschen Bewegung er hoben und winkte die aufwartende Mamsell zur Hilfe heran. „Ich danke, es ist nichts!" war die mühsame Antwort. Die weißen Zähne bissen krampfhaft aufeinander, man sah, wie das zitternde Mädchen mit Aufbietung aller Wil lenskraft die rebellischen Nerven zur Ruhe zu zwingen suchte. Und dann war sie auf einmal wieder ganz Herr ihrer selbst. Die harte Spannung, die das junge Gesicht um Jahre hatte gealtert erscheinen lassen, wich langsam aus den wei chen Zügen und die zarten Wangen färbten sich wieder mit einem durchsichtigen Rot. „Ich bin die Treppe so schnell heraufgelaufen!" sagte sie entschuldigend. „Und mein dummes Herz hat wohl wie der einmal versagt." , Die Baronin hatte den Arm um die feine Hüfte des Mädchens geschwungen und zog sie in mütterlicher Besorg nis auf den nächsten Stuhl. „Sie sind wirklich unverbesserlich, Hekla!" schalt sie liebe voll. „Noch immer so wild wie ein Kind." „Herr von Alsleben, unser neuer Administrator", schloß sie dann, über den Tisch hinweg vorstellcnd. „Aleine Freundin, Fräulein Hella Hansen." — Alsleben hatte bei den letzten Worten der Baronin seine Serviette zur Seite gelegt und beantwortete die Vorstellung mit einer kühl-höflichen Verbeugung. Kein Zug in seinem undurchdringlichen Gesicht verriet, daß auch er soeben eine geheime Erschütterung durchgemacht hatte. Mit ruhiger Gelassenheit nahm er seine Unterhaltung mit dem jungen Philologen wieder auf; als die Baronin aber bald darauf die Tafel aufhob und die Herren auffor derte, auf der Veranda noch eine Zigarre zu rauchen, bat er, sich zurückziehen zu drüfen; er fühle sich von der Reife doch etwas angegriffen und möchte auch noch einige wich tige Korrespondenzen erledigen, zu deren Beantwortung er bei der Schnelligkeit seiner Uebersiedlung nach Pahlowitz nicht mehr gekommen sei. i Dann saß er lange an dem offenen Fenster seines 1 s Wohnzimmers und starrte in das mondhelle Dunkel des I Parkes hinaus, der wie ein ernstes, feierliches Gemälde vor 1 ihm stand. Ein Sturm widerstreitender Empfindungen wogte in seiner Brust. Jetzt erst, da die Maske der gesellschaftlichen Beherr schung gefallen war, kam ihm die Bedeutung dieses selt samen Zusammentreffens voll zum Bewußtsein. Und immer wieder überdachte er, ob er nicht vielleicht am besten täte, noch in dieser Nacht der Baronin ein paar kurze entschuldigende Worte zu schreiben und unter irgend einem erdichteten Vorwand das Löhnasche Haus in der ersten Morgenfrühe des anderen Tages so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Doch dann trat wieder das Bild der vornehmen jungen Frau vor seine Seele, die ihm vom ersten Augenblick an ein so warmherziges Vertrauen entgegengebracht hatte, daß er eine solche heimliche Aufgabe des soeben erst übernommenen Postens fast als eine feige Fahnenflucht empfand. Warum sollte gerade er es sein, der kampflos das Feld räumte. In hohem Bogen flog der glimmende Rest seiner Zu garre in den Park hinaus. Dann ging er nach seinem Schlafzimmer hinüber und warf hastig die Kleider ab. (Fortsetzung folgt.) in dr Ml eii go la «l ge Ur lei Ne w de Ni sa ha ho E- Jc w sck bi hi zu fü