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Tagegeldern, NegeloM und syn>Ngen Aufwandsentjchaoigungei bei Sitzungen an die Mitglieder des Gemeinderates der Gemeind Sörnewitz genehmigt. Reg.-Rat Dr. Merzdorf erstattet eingehenden Berich über die Verteilung der 1923er Wegebau unter stützungen. 84 Beihlifsgesuche liegen vor. Davon verbleibe' zur Berücksichtigung noch 70 Gemeinden, die für Stratzenbai etwa 530 Millionen aufgewendet haben. Für die Verteilum stehen zur Verfügung 9 Millionen staatliche Unterstützung etwa 300 Millionen aus der Zugtiersteuer und 1Vs Millionei aus dem Fonds der Kreishauptmannschaft. Die Beträge ge langen nach dem Vorschläge des Herrn Referenten zur Derlei lung (zunächst 243 Millionen). Besonders berücksichtigt werdei die Gemeinde Hohentanne und die Gemeinden im Ton bezirk (mit 30 Millionen). Der Antrag der Gemeinde Lercha auf Uebernahme de Eemeindeanteils in der Erwerbslosenfürsorge am den Bezirks oerband wird grundsätzlich abgelehnt. Der Bezirk ist nich in der Lage, diese Verpflichtung zu übernehmen. Auch steht ih- rine Bestimmung des Ministeriums entgegen. Beschlossen wird ferner eine Erhöhung der Entschädigung aus Bezirksmitteln für die Beseitigung von Tierkadavern, ent sprechend der Reglung bei anderen Bezirken. Reg.-Amtmann Hübel berichtet eingehend über die Ab yaltung außerrsgulativmäßiger Tanztage unter Verzicht au die regulativen Tanztage. Die Eingabe des Landesverbände! der Saalinhaber Sachsens wird zur Kenntnis genommen unl genehmigt, das; künftig Gesuche um Genehmigung nutzerrege! s mäßiger Tanztage nicht schlechthin abgelehnt werden sollen. : Eem.-Vorstand Glöckner erstattet alsdann Bericht übe ; Abschluß und Prüfung der Rechnung des Kommunalverbandei ! and Richtigsprechung dieser. Der Prüfungsausschuß hat über i nnitimmend beicklolken. vor dem Bezirks an skcku kau« s aruamcy zenzugemen, vag verr 'unusyauprmann 4)r , Sievert dank der besonderen, der Kassenverwaltung gewid meten Sorgfalt den Bezirk in durchaus geordneten und guter sinanziellen Verhältnissen hinterläßt. Der Bezirksausschuß nimmt hiervon einmütig zustimmeui Kenntnis und beschließt ebenfalls einmütig, den Abschluß, di- Rechnung und die Gewinn- und Verlustrechnung richtigzusprechen owie Herrn Amtshauptmann Dr. Sievert und Herrn Kassen firrktor Füssel Entlastung zu erteilen. In längeren Ausführungen begründet Reg.--Rat Dr. Fall üe Ausschreibung einer Bezirks Umlage in Höhe voi l Milliarde Mark. Eine Abschlagszahlung soll mit größte s öeschleunigung eingezogen werden. Die Uebernahme der Haftpflicht und Unf al Iver i Sicherung von 2 Kutschern und 4 Pferden der Meißne; ; Feuerwehr für eventl. Brände im amtshauptmannschaft ichen Bezirk wird abgelehnt, da die Versicherungskosten zi zoch sind. Auch ist der Antrag nach Ansicht des Bezirksaus chusses durch die Anschaffung der Automobilspritze durch di, stadt zum Teil schon überhoben. Zum Schluß beschäftigt sich der Ausschuß noch eingehend nit einem IV. Nachtrag zu der Satzung für die Gemeinde »erbandssparkasse Deutschenbora. Der Nachtrag wird n »er vorgeschlagenen Fassung genehmigt und die Amtshaupt nannschaft ermächtigt, ähnliche Nachträge der übrigen Spar ässen des Bezirks namens des Bezirksausschusses von sich am ,u behandeln, insbesondere auch, soweit die Nachträge Bestim nungen über die wertbeständigen Sparanlagen enthalten. Nach Erledigung der Tagesordnung fragt Kranken Vssenvorfteher Schmidt-Coswig an, was mit seinem Au , rage betreffs Gewährung von Lehrmitteln seitens des Be s irks an die Gemeinden, die sich für Lehrmittelfreiheil lvsgesprochen haben, geworden ist. Auf Grund der Akten wir, , estgestellt, daß der dahingehende Antrag seinerzeit abgelehn oorden ist und im übrigen nur angeregt worden war, die Be- chaffung von Lehrmitteln durch das Bezirksschulamt zu organi- ieren. Das Bezirksschulamt hat sich nach der Erklärung de- sieg.-Rats Dr. Falck aber außerstande gesehen, der Anregung n der gewünschten Weise nachzukommen. An die öffentliche Sitzung schloß sich eine längere nicht- -ssentlichc an. politische Rundschau. Deutsches Reich Dr. Geßler antwortet Dr. Zeigner. Zu den Angriffen des sächsischen Ministerpräsidenten Dr. Zeigner gegen den Reichswehrminister in der sächsischen Siaatszeitung erklärt das Reichswehrministerium u. a.: Nach der Rede Dr. Zeigners in Leipzig am 7. August crkläkte das Wehrkreiskommando IV in Dresden dem Reickswebr- ministerium, daß es einem ehrliebenden Soldaten nicht mehr zugemutet werden könne, mit dem Ministerpräsidenten Dr. Zeigner zusammen die Verfassungsfeier zu begehen und überhaupt weiter mit ihm zu verkehren. Der Reichswehr- Mlnister schloß sich dieser Auffassung dahin an, daß er das Wehrkreiskommando anwies, eine gesonderte Verfassungs feier abzuhalten und jeden persönlichen Verkehr mit Dr. Zeigner solange zu vermeiden, bis die durch diese Rede geschaffene Lage geklärt sei. Hierdurch waren die dienst lichen Beziehungen zur sächsischen Regierung nicht be troffen. Der Reichswehrminister hat die Gründe seiner Haltung dem Reichskabinett mitgeteilt, von einer Inan spruchnahme der Öffentlichkeit jedoch abgesehen, um im Interesse der Staatsautorität nicht das beschämende Bild eines Kampfes zwischen einem Minister des Reichs und dem Minister eines Landes zu geben. Gegen ungesetzliche Betriebsstillegungen. Der Amtliche deutsche Pressedienst schreibt: Da sich unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen in den Kreisen der Betriebsunternehmer naturgemäß immer mehr das Bestreben geltend macht, durch Verkürzung derArebeitszeit, Verminderung dersArbeiterzahl und Betriebseinstcllung einen Ausweg aus den wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu finden, hat der preußische Minister für Handel und Gewerbe in einem Erlaß vom 1. September die Demobilmachungskommissare ersucht, darauf Bedacht zu nehmen, daß die Vorschriften der Stillegungsverord nung vom 8. November 1920 von den Betriebsunter- nehmern sorgfältig eingehalten werden. Nötigenfalls sind die Unternehmer nachdrücklichst darauf hinzuweisen, daß eine Stillegung des Betriebes ohne Erstattung der vor geschriebenen Anzeige oder eine Stillegung vor Ablauf der Sperrfrist ohne Zustimmung des Demobilmachungs- ksmmissars gerichtliche Bestrafung zur Folge hat. Die Vorauszahlung der Beamtengehälter. Im Neichsfinanzministerium fand im Anschluß an die Verhandlungen über die Teuerungszuschläge für die erste Septemberhälfte eine Besprechung über die von der Re gierung geplante Abschaffung der Vierteljahrsvor auszahlungen der Beamtengehälter statt. Neichsfinanz- minister Dr. Hilferding nahm an diesen Besprechun gen selbst teil. Mit Ausnahme des Gesamtverbandes deutscher Beamtengewerkschaften erklärten sich die Organi sationen trotz verschiedener rechtlicher Bedenken, die sie zum Ausdruck brachten, mit der vorübergehenden Ab schaffung der Vierteljahrsvorauszahlung einverstan den, und der Reichsfinänzminister erklärte, den Ausfüb- rungen der Organisationsvertreter entnehmen zu können, daß das Gros der Beamtenschaft gewillt sei, auf die Vierteljahrsvorauszahlungen zugunsten des Staates zu verzichten. Belgien. X Belgien zu Verhandlungen bereit? Nach einer Havas- meldung aus Brüssel liest man in der „Derniere Heure": In politischen Kreisen befreundet man sich mit dem Gedanken, daß dio belgische Regierung geneigt wäre, Besprechungen mit den Alliierten zu veranlassen, um zu einer Verständigung mit Deutschland zu kommen. Das Blatt fügt dieser Information die Tatsache hinzu, daß Jaspar den belgischen Oberkommissar in der Rheinlandkommission empfangen und dann mit dem französischen Botschafter in Brüssel eine sehr lange Unter redung gehabt hat. Schöffengericht Wilsdruff am 6. September 192Z. Verhandlungsleiter: Herr Amtsgerichtsrat Dr. Schaller, f Schöffen: die Herren Stellmachermelster LoßneoWilsdrufs und i Bäckermeister Kunze-Grumbach. Die Mitinhaberin des Gutes I. in W. hatte einen Strafi l befehl von über 200 000 -F erhalten, weil sie in zwei Fällen ' Butter über den vorgeschriebenen Höchstpreis verkauft hatte. - Der dagegen erhobene Einspruch blieb erfolglos, im Gegenteil i erhöhte das Schöffengericht den Betrag unter Berücksichtigung i der eingetretenen rapiden Geldentwertung auf 15 Millionen i Mark unter gleichzeitiger Einziehung des über den Höchstpreis erzielten Gewinnes. — Die Ehefrau H. in W. war in Verdacht gekommen, Kohlen aus dem Keller ihres Haus wirtes K. in W. als eigene verwendet zu haben. Durch den Gang der Verhandlung konnte keinerlei belastendes Moment zu Tage gefördert werden, so daß das Gericht auf Freisprechung erkannte. — Die Ehefrau des Bruchmeisters D. in M. ist verdächtig, das Gerücht verbreitet zu haben, der Privat- kläger M. in M. habe ein der Ehefrau Heffe in Munzig ge höriges Schwein gestohlen.. Nach sehr erregter Aussprache zwischen Frauen, die dieses Gerücht weiter verbreitet hatten, kam ein Vergleich zustande, wonach die Angeklagte unter dem Ausdruck des Bedauerns und unter Uebernahme der gerichtlichen Kosten die getane Behauptung zurücknahm. — In einer weiteren Verhandlung gegen die Ehefrau des Schneidermeisters M. in St. und deren Tochter kam ebenfalls ein Vergleich zustande. Die Angeklagten nahmen einen in der Erregung mit Bezug auf die Schankstätte des Klägers L. in St. gebrauchten üblen Aus druck unter Uebernahme der gerichtlichen und außergerichtlichen Kosten zurück. 8 Branntwein — kein Lebensmittel. Eine Entscheid-ng von großer Bedeutung wurde in einem Strafprozeß vor dem «./m- fengcrickst Berlin-Mitte gefällt. Eine Berliner Firma hatte einen Großhandel mit Sprit und Branntwein begonnen ohne im Besitz der gesetzlich vorgeschriebenen Handelserlauhnis ft-.r Le be,ismittel zu sein. Es kam zu einer Strafanzeige^und icqüem lich zu einem Prozeß wegen dieses Vergehens. der Ver handlung machte der Verteidiger der Firma geltend, daß nach den bestehenden Gesetzen wohl eine Handetserlaubms für Le bensmittel erforderlich sei, Branntwein uuo F>p"< l«doch mir als Genußmittel anzusprechen wären. Das Gericht schloß sich diesen Ausführungen an und erkannte auf Freisprechung. K^Heanachrtchten. — 15 Sonntag n.Tr. Predigttept: Apostelgesch. 16, v—15. f Wilsdruff. l Erntedankfest. Kollekte für die Gemeindediakonie. Vorm. 0-9 Uhr Kestgottesdienst. — 10 Uhr Kindergüttes- f dienst. Nachm. 2 Uhr Taufgottesdienst. — 0-3 Uhr Jung- f frauenverein (Pfarrhaus). — Abends 6 Uhr Iungmännerverein > (Jugendheim). — Zur Schmückung der Kirche für das Erntefest l werden Gewinde und Früchte bis Sonnabend nachm. 3 Uhr erb. Mittwoch den 12. Sept., abends 6 Uhr Iungmännerverein. ! Grumbach. Vorm. Ott) Uhr Predigtgottesdiensl. Donnerstag abend 8 Uhr Pofaunenstunde. Kesfelsdvrf. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdiensl (Pf. Zacharias). — i Nachm. 2 Uhr Taufen. Sora. l Vorm. 0-9 Uhr Erntedankfestgottesdienst. Sammlung von f Dankopfern für die Heidemnission. — Kirchenmusik: „Herr, deine ; Güte reicht soweit der Himmel ist", Kantate von B. Gläser. Nvhrsdorf. f Erntedankfest. Vorm. 0-9 Uhr Festgottesdienst. Limbach. Vorm. 0-9 Uhr Erntedankfest, darnach Kindergvltesdienst. ! Kollekte für die Not der Kirchgemeinde. Blankenstein. Borm. 0-9 Uhr Predigtgottesdienst. i - - — — ! — Stabil und wertbeständig als Kurszettel! behaglichen i Humors sind die Meggendorf er-Blätter! Unbeirrt - durch Zeil und Zeitläufte sind sie tapfer und unerschütterlich i bemüht, aus den Quellen des Humors und der Satire ihren Lesern Labsal und Lethe zu bieten. Unermüdlich ströben sie - darnach, ihren Anhängern in den Stürmen unserer Tage immer ! wieder ein paar heitere, sorglose Stunden zu bereiten. Das l Abonnement auf die Meggen dorfer-BMter kann jederzeit : begonnen werden. 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Robert ließ sich aber nicht dadurch be stechen; er war taub gegen mehr oder weniger deut liche Anspielungen um Geld. Die Zulage wurde nicht erhöht, und grollend zog sich Arno wieder von den anderen zurück. Robert lebte in dem gemeinschaftlichen Arbeiten mit Bruno auf, dessen große Intelligenz und bedeu tenden Scharfblick in kaufmännischen Dingen er unbe dingt bewunderte. Man sah, daß Bruno drüben viel gelernt hatte. Willig überließ ihm Robert alles in dieses Fach Schlagende, um sich ganz dem Praktischen zu widmen, der Musterei, Weberei usw. Mit neidi schen Augen sah die Konkurrenz, wie die alte Firma von neuem aufblühte, nun ein moderner, strafferer Zug hincingekommen war. Robert fühlte sich sehr wohl in Sophias har monischer Häuslichkeit, die ihm doppelt zeigte, was er entbehren mußte. Die Schwester sah Wohl, was ihm fehlt, sie sprach mit Bruno, entwickelte ihm einen Plan, mit dem er vollständig einverstanden war. Man wollte nur eine Passende Gelegenheit abwarten. Und die war da. Robert hatte mal wieder über seine Hausdame geklagt; sie sei nachlässig und nicht ehrlich, er habe ihr infolgedessen gekündigt und müsse sich nun nach Ersatz umsehen. „Was dir fehlt, Bob, ist keine Hausdame, son dern eine Hausfrau." Müde, resigniert zuckte er die Achseln. „Na, überlasse mir diesmal dais Suchen. Viel leicht werde ich die richtige finden. Deine Frau Kais ler war mir nie sympathisch; ich glaube, sie hat tüch- tia aeräubert und in ihre eigene Tasche gewirtschaftet!" „Ich vin brr sehr dankbar, Sophia, wenn du mir diese Sorge abnimmst. Es ist so deprimierend, die ses Suchen nach Wirtschafterinnen und Köchinnen." „Ja, Bob, kümmere dich um nichts." Durch ein Auskunftsbüro erfuhr Bruno leicht den «Aufenthalt von Monika Henning. Sie war in Hamburg in einem großen Geschäfts- Hause tätig. Sophia suchte sie dort auf, nur Bruno wußte um das Ziel ihrer Reise. Monika erkannte sie sofort wieder. Sie war förm lich erschrocken, Sophia Markhoff vor sich zu sehen. In welcher Absicht suchte diese die ehemalige Konto ristin ihres Bruders auf? Doch Sophia verscheuchte bald mit ihrer bezwingenden Liebenswürdigkeit die Befangenheit des jungen Mädchens. „Eine große Bitte führt mich zu Ihnen, Fräu lein Henning." „Bitte, verfügen sie über mich, gnädige Frau." Sophia lud sie ein, nach Geschäftsschluß mit ihr zu speisen und pünktlich stellte Monika sich im Hotel ein. Sie war mit größter Sorgfalt und dabei unauf fällig gekleidet. Sophia beobachtete sie; nichts unter schied sie von einer Dame. Die seinen, zarten Reize ihres schmalen Gesichtchens mit dem ernsten, fast schwer mütigen Ausdruck, blieben der großen Menge verbor gen, doch derjenige, der mit Monika sprach, wurde unwiderstehlich davon eingenommen, und der Eindruck wurde noch verstärkt durch ihre Weiche, wohllautende Stimme. Nachdem sie gegessen hatten, plauderten sie eine Weile und Monika sprach! von ihrer Beschäftigung. Aber heimlich guälte sie die Frage, was Sophia von ihr wollte. Endlich begann Sophia, indem sie sich zn ihr neigte und forschend in ihre klaren Augen sah: „Fräulein Henning, wollen Sie mir eins Frage ganz wahrheitsgetreu beantwortet!, aber ganz ohne Rückhalt. Sie hatten Ihre Verlobung damals nach dem Unfall, den Sie durch edle Selbstaufopferung für meinen Bruder erlitten, gelöst. Den Grund dazu möchte ich wissen." Um das zu erfahren, war Sophia Markhoff nach Hamburg gekommen, deshalb hatte sie weite Reise ge macht? Das verstand Monika nicht und befremdete sie zugleich. „Verzeihen Sie, gnädige Frau, wenn ich sage, wie sehr mich diese Frage überrascht." „Vielleicht mehr, als Sie denken, hängt von deren f Beantwortung ab. Also, bitte —" „Ich konnte nicht die Frau des Herrn Ladewig l werden, es war mir unmöglich." i „Und weshalb nicht?" „Muß ich es denn sagen?" „Haben Sie doch Vertrauen zu mir." „Ich liebte ihn nicht," kam es leise von ihren j j Lippen. i „Einen andern wohl?" fragte Sophia. Monika nickte kaum merklich und wandte langsam ! den Kopf zur Seite. „Und wer ist dieser andere?" „Das ist mein Geheimnis," sagte Monika herb ! abwehrend. „Ich weiß wohl, Fräulein Henning, daß es sehr i unzart von mir ist, eine derartige Frage zu stellen. > Sie hätten sogar ein Recht, über eine derartige Taktlo- ! sigkeit empört zu sein, wenn nicht — Sie sollen mir ! l ja auch keinen Namen nennen, sollen nur ja oder nein sagen, wenn ich jetzt frage. Aber offen und ehrlich dann ist diese Angelegenheit für mich erledigt/' „Warum nur, gnädige Frau? Welches Interesse! mag —" „Sie werden es gleich erfahren. War es viel leicht — mein Bruder Robert?" Heiße Röte überflutete Monikas Gesicht. „Gnädige Frau, warum quälen Sie mich so?"! Schmerzerfüllt funkelten ihre tränenvollen Augen die andere an. Sie fühlte sich in tiefster Seele gede- i mütigt. „Oder vielmehr, warum quälen Sie sich selbst so, warum antworten Sie mir nicht? Sagen Sie doch einfach „nein", wenn ich unrecht in meiner Annahme habe." „Nein," sagte Monika trotzig, „nein, er war es ' nicht." Die Scham verbot ihr, der Fremden ihres Her- j zens Glück und Qual zu verraten — das, was sie sich selbst kaum eingestand. „Nein — nicht er?" sagte Sophia traurig. Sprach Monika wirklich die Wahrheit? Sie sah nicht so aus. (Fortsetzung folgt.)