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Daß durchweg eine Erfassung der Devisen erfolgen mutz, erklärt sich ohne weiteres aus der Situation des Augenblicks. Es wird alles getan werden, um die Devisenablieferung auf jede mögliche Weise, selbst gegenüber Widerständen, durchzusetzen. Oie Krisis im Völkerbund. DieKleineEntentedrohtmitAustritt. Der Orientkonflikt wächst sich zu einer schweren Krisis für den gesamten Völkerbund aus. über London wird be richtet, daß die Kleine Entente Frankreich und allen ihren Freunden hätte zum Ausdruck bringen lassen: 1. daß, wenn der Völkerbund nicht seine Pflicht mit Be zug auf die Besetzung von Korfu tue, sie ihn verlassen werde; sie würde es vielleicht sogar ablehnen, in Zukunft die Jurisdiktion der Ententemächte anzucrkennen, wenn letz tere cs zulassen sollten, daß die Interessen der klemm Ratio- neu geopfert würden; 2. daß, wenn Griechenland zu irgendeiner weite ren Mobilmachung und weiteren Bewegungen übergehen wollte, auch sie unverzüglich mobilisieren würden. Um dieser Gefahr zu begegnen, haben die Franzosen eine Kompromißformel in Genf vorgeschlagen, welche besagt: 1. Der V ö l k erb u n d r a t soll -die Botschafterkonserenz beauftragen, auf griechischem Boden durch eine Kommission, die aus Vertretern Englands, Frankreichs und Italiens be steht, die Vorgänge bei der Ermordung der italienischen Offiziere und die Verantwortlichkeit der griechischen Regie rung feststellen zu lassen. Auf Grund dieser Feststellung soll dann die Botschafterkonserenz den griechischen Schadener satz und die Sühncleistungen festsetzen. 2. Der Völkerbund- rat soll die Frage der widerrechtlichen Besetzung Korfus er örtern und Vorschläge für die Räumung ausarbeiten. In unterrichteten italienischen Kreisen verlautet, daß diese Kompromißformel von Italien, soweit sie sich auf die Erörterung der Besetzung von Korfu bezieht, abgelehnt wird. Diese stellt aber das äußerste Maß des Entgegenkom mens dar, das Frankreich und England Italien gegenüber zu erweisen in der Lage sind. Die Krisis besteht daher in schärfstem Maße fort. Aus seiten Italiens sollen nur Bra silien und Uruguay stehen. Zweifelhaft ist noch die Haltung Frankreichs. Aus Genf hört man, daß die französischen und englischen Delegierten in engster Zusammenarbeit stehen sollen. Schweres Eisenbahnunglück bei Sannover Bisher 18 Tote, 15 Verwundete. Hannover, 6. September. Heute morgen um 4 Uhr stieß zwischen Wunsdorf und Seelze der D-Zug Berlin—Hannover auf einen anderen D-Zug, der von Dresden kommend, nach Bentheim in Hol land fuhr. Die beiden Schlußwagen des einen Zuges schoben sich ineinander und wurden vollständig zer trümmert. Dabei sind, nach den bisherigen Feststellun gen, 18 Personen getötet, sieben schwer und acht leichter ver letzt worden. Unter den Toten befinden sich sechs Frauen, darunter zwei Holländerinnen. Die Leichen find zum Teil stark verstümmelt. Gleich nach dem Bekanntwerden des Unglücks trafen km der Trümmerstätte mehrere Hilfszüge mit Rettungsmann schaften, Ärzten und Sanitätspersonal ein. Alle Verunglück tex waren Mitreisende des D-Zuges Dresden—Amsterdam Ob sich noch mehr Personen unter den Trümmern befinden wird erst der weitere Verlauf der Rettungsarbeiten ergeben Die Manz der Erdbebenkatastrophe. Die ersten offiziellen Berichte. Allmählich kommt mehr Licht und Ordnung in das Vielerlei der Nachrichten, die unter den ersten niederschmet ternden Eindrücken des gewaltigen Naturphänomens, das eine große Anzahl blühender japanischer Städte dem Erd boden gleichgcmacht hat, in die Welt hinausgelangt sind. Es besteht wieder eine direkte Kabclverbindung zwischen London und Tokio, und die japanische Botschaft in London erhielt einen Bericht, der die ersten amtlichen Angaben über die Zahl der Toten und Verletzten ent hält. Dieser amtliche Bericht bestätigt erfreulicherweise die alte Erfahrung, daß erste Schreckensbotschaften oft übertrei ben. Es kann vor allem sestgestellt werden, daß aller Wahr scheinlichkeit nach nicht soviel Personen ums Leben gekommen sind, wie ursprünglich angenommen worden war. Die Zahl der Toten und Verletzten, zusammen beträgt in Tokio etwa 150 009 Personen, während in Tokohama etwa 100000 Personen getötet oder verletzt worden sind. Aokohama ist so gut wie zerstört: es hat weniger durch das Erd beben gelitten als durch den großen Brand, der unmittelbar nach dem Einsetzen der Springflut ausgebrochen ist. In Tokio sind von den zehn Stadtbezirken sechs völlig zerstört, darunter die Geschäftsviertel. Zerstört sind die Gebäude mehrerer Ministerien, das Polizeipräsidium, das Arsenal, mehrere Theater und annähernd 200 000 Privathäuser. Die kaiserlichen Paläste sind derart beschädigt, daß Ler Hof nach der alten Hauptstadt Kioto verlegt werden mußte. Mehrere Botschaftsge bäude sind zusammengestürzt und gleichen einem Ruinenhaufen. Am schwersten betroffen wurden die französische, die amerikanische, die holländische, die chine sische und die englische Botschaft. Die deutsche Ge sandtschaft ist, gleich einigen anderen Gesandtschafts-- gebäuden, nur teilweise beschädigt. Unter den Todesopfern der Katastrophe befinden sich außer einigen Mitgliedern des königlichen Hauses zwei japanische Minister, der französische Konsul in Yokohama und der italienische Botschafter de Martino, der nach dem Kriege als erster Vertreter Italiens nach Berlin ent sandt worden war und sich hiev infolge seiner versöhnlichen Haltung große Sympathien erworben hatte. Was die deutschen Vertreter in Japan betrifft, so scheinen sic alle in Sicherheit zu sein. Sicher ist, daß der deutsche Bot schafter Dr. Solf, dessen Gattin zurzeit in Deutschland weilt, mit seinen Kindern gerettet ist. Im allgemeinen beginnt sich die Lage in Tokio, trotz verschiedener neuer Erdstöße, die in den letzten Tagen ver spürt worden sind, zu bessern. Die Wasserleitungen in der Stadt sind zum Teil wieder hergestellt, und auch die Gas beleuchtung funktioniert wieder. Aber die Not ist groß, und die Zahl der Obdachlosen, die sich ohne die nötigste Kleidung und ohne Nahrungsmittel befinden, ist Legion. Es werden aber bereits zahlreiche Hilfsaktionen Dollar: ll.Sept.: 33 l 17 000-33 233 000 Nk. Dollar: 7.Sept.: 52867000 Ml. eingeleitet, so daß zu hoffen ist, daß die Gefahr der Hungers not beseitigt wird. An der Spitze der Hilfsbereiten hat sich Amerika gestellt, das Japan eine Anleihe bewilligen will, um einen raschen Wiederaufbau der zerstörten Gebiete zu er möglichen. Die Hilfe Chinas besteht in der Freigabe der Reisausfuhr nach Japan und in einer Geldspende von 200 000 Dollar zur Linderung der ersten Not. Fünf Millio nen Dollar spendete das amerikanische Rote Kreuz und ebensoviel die H e il s a r m e e, die bei der Katastrophe ihren gesamten Stab in Tokio verloren hat. Auch Rußland will helfend eingreifen: es hat seinen Schiffen im Stillen Ozean befohlen, mit Lebensmitteln nach Japan abzugehen. Es sei noch erwähnt, daß die feierliche Einführung des neuen Kabinetts in Akasake auf einem freien Platze stattfand, da man Furcht vor weiteren Gefahren hatte. Der Ministerpräsident» hielt dann seine erste Kabinettssitzung ab. in welcher die Maßnahmen zur Wiederherstellung des Landes besprochen wurden. Erhöhung der Eisenhchn-SWsschahI. Berlin, 5. September. Zur Schonung des Wirtschaftslebens hatte der Reichs- bcrkehrsminister auf Wunsch des Reichskabinetts am l. September die Schlüsselzahl der Eisenbahntarife nur in einem Umfange erhöht, der einen erheblichen Teil der Aus gaben ungedeckt ließ. Die in der Zwischenzeit eingetretene erhebliche Verteuerung der Kohlen und anderer Materialien sowie das Steigen der Löhne und Gehälter zwingt die Reichsbahn, zur angenäherten Deckung ihrer Selbstkosten am 11. September die Schlüsselzahl auf 1,5 und für den Güterverkehr auf 4,5 Millionen festzusetzen. Zu berücksich tigen ist hierbei, daß hiermit eine Abdeckung für die Kosten des Nuhreinbruchs noch nicht erfolgt und Reserven irgend welcher Art nicht angesammelt sind. Auch ist eine in Aus sicht stehende weitere Kohlenpreiserhöhung nicht berück sichtigt. Sie Steigerung der Lebenshaltungskosten Neichsindex — 1845261. Berlin, 6. September. Die Neichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten (Er nährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) beläuft sich nach den Feststellungen des Statistischen Reichs- rmts für den 3. September auf 1845 261. Die Steigerung zegenüber der Ziffer für die Vorwoche (1183 434) beträgt iomit 55,9 92. Für den Durchschnitt des Monats August berechnet sich die Neichsindexziffer auf 586 045 gegenüber 37 651 im Durch schnitt des Juli; die Steigerung beträgt somit 1457 A. Die Lebenshaltungskosten ohne die Bekleidung sind im Durch schnitt August auf das 508 631fache, die Ernährnngskosten allein auf das 670 485fache, die Bekleidungskosten auf das 089 571sache der Vorkriegszeit gestiegen. Börse und Handel. Mas kosten fremde Werte? Börsenplätze 6. gesucht 9. «ngrb. 5. gesucht sngev. Holland 1 Gulden Dänemark 1 Krone Schweden 1 Krone Norwegen 1 Krone Schweiz 1 Frank Amerika 1 Doll.*) England 1 Pfund Frankreich 1 Frank Belgien 1 Frank Italien 1 Lira Dt.-Sst. 100 Kron. Ungarn 1 Krone Tschechien 1 Krone *) Nachbörslich Eine Goli 12967000 1044850 8778060 5386500 5985030 33117000 149625000 1855350 1516200 1416450 46683 1995,00 997550 Dollar 40 ) mark --- 13032000 6075150 8822000 5413500 6015001 33233000 150355000 1864650 152380 142355 46917 2005.00 100250t, Millionen. 7 885 000 7780500 3591500 5286750 3192000 3591000 19950000 89757000 1117200 917700 847875 Pavierma 7819500 3609000 5343250 3208000 3609000 20050000 90225000 1122800 922300 852125 ck. Nah und Fern. O Der Teuerungsindex der Ärzte ist auch in der laufen den Woche erhöht worden, nämlich vom 1300 OOOfachen auf das Zwei millionenfache der Friedenssätze. O Ein Opfer des Nordseefturmes. Der englische Dampfer „Rawlinson", der am 29. August von England mit, Kohlen nach Hamburg abgegangen ist und seinen Bestimmungsort nicht erreicht hat, ist, wie aus Hamburg berichtet wird, seit Tagen überfällig. Das Schiff scheint mit seiner 17 Mann starken Besatzung ein Opfer des Nordseeflurmes geworden zu fein. O Streik der Dresdener Friedhofsarbeiter. Auf mehreren Dresdener Friedhöfen streiken seit etwa zwei Wochen die Friedhofsarbeiter. Die Verwaltungen sind nicht mehr in der Lage, ihnen die Löhne zu zahlen. Da keine Gräber mehr ausgchoben werden, mußten die Särge in die Leichenhallen gebracht werden, oder die Angehörigen mußten selbst das Grab schaufeln. Da schließlich der Zustand der Leichen be denklich wurde, ordnete der Stadtbezirksarzt die polizeiliche Bestattung durch tzas polizeiliche Bestattungsamt an. Der Fehlbetrag der Friedhofsverwaltungen geht in die Mil liarden. O Im Überfluß verhungert. In Essen ist ein 48jähriger unverheirateter Postschaffner tot in seiner Wohnung aufge funden worden; anscheinend ist er an Unterernährung ge storben. Dabei gleich seine Wohnung einem großen Lebens- mittellager. Speck, Dauerwurst, Waren aller Art, Säcke mit Brot ufw. waren darin aufgestapelt. Die Lebensmittel fingen .zum Teil schon an zu verderben. Daneben fand man 310 Mark in Gold, sowie goldene und silberne Wertsachen im Werte von Milliarden. O Ein 15zähriger Milliardendefraudant. Der erst 15 Jahre alte Kausmannslehrling Otto Kleemann in Hamburg wurde von seiner Firma zur Einkassierung eines größeren Geldbetrages nach Altona geschickt. Gleichzeitig sollte er vier Schecks im Betrage von 6 Milliarden Mark einlösen. Er er hielt in Altona einen Betrag von drei Milliarden Mar! und vermutlich über den Rest einen Scheck und verschwand. v Ein See versiegt. Der Zirknitzer See in Krain ist über Nacht vollständig versiegt. Millionen zurückgebliebener Fische sind elend umgekommen. Der See hatte je nach dem Waffe»' stand 21 bis 56 Geviertkilometer Flächeninhalt und war vor einhundert Jahren schon einmal vollständig versiegt. O Regicruugsjubiläum der Königin von Holland. Am 5. September begann in Amsterdam die Festwoche zur Feier des 25jührigcn Regierungsjubiläums der Königin der Niederlande. Die Königliche Familie wurde auf dem Bahn hof von den städtischen Behörden empfangen. Der Ober bürgermeister hielt eine Begrüßungsansprache. Dann setzte sich der Festzug mit der königlichen Familie an der Spitze durch vie 5 Kilometer lange Feststraße zum Königlichen Palais in Bewegung, überall wurde die Königin von ge waltigen Vplksmassen begrüßt. Die Börse, die Banken und sämtliche Geschäftshäuser waren geschlossen. Auf allen Straßen und Plätzen spielten Musikkapellen. Längs des gan zen Einzugsweges waren die verschiedenen Deputationen mit ihren Fahnen und Bannern aufgestellt. O Eine norwegische Grönlandcxpedition eingefroren. Die norwegische Expedition, die im Sommer von dem geophyst- schen Institut in Trömsö ausgeschickt wurde, um in West grönland meteorologische Untersuchungen anzustellen, ist im nördlichen Eise eingefroren. Das norwegische Ministerium will eine Hilfsexpcdition ausschicken. tz Ein deutsches Schmuggelschiff in Kopenhagen. Der deutsche Dampfer „Wartenau" aus Hamburg wurde auf Grund von Verdachtsmomenten in Kopenhagen untersucht, wobei an Bord des Dampfers 100 Flaschen Spiritus ge funden wurden. Darauf wurde dem Schiff die Abfahrt gestattet. Nach der Abfahrt förderte die Hafenpolizei am Liegeplatz des Schiffes 500 Liter Spiritus, die versenkt waren, zutage. O Ein spanische Kriegsschiff verloren. Nach Blätter meldungen aus Madrid, mußten die Rettungsarbeiten bei dem spanischen Kriegsschiff „Espaüa", das an der marokkani schen Küste gescheitert war, aufgegeben werden. AZas ist im (September zu zahlen? Steuern aller Art. Nachdem am 5. die Rhein- und Ruhrabgabe der Auto besitzer gezahlt worden ist, ist zu entrichten oder zu be wirken am: 10. September die Betriebs st euer von den biS ar. August noch nicht abgeführten Beträgen. 10. September Voranmeldung und Vorauszahlung auf die Umsatz st euer für Monat August. 15. September die Betriebs st euer auf die in der Zeit vom 1. bis 10. September von Lohnzahlungen einbe haltenen Beträge. 25. September die Betriebssteuer aus die in der Zeit vom 11. bis 20. September von Lohnzahlungen einbe haltenen Beträge. Diese Steuertermine dürfen auf Grund der Ausführungs verordnung zum Steuerzinsgesetz vom 15. August um eine Woche überschritten werden, ohne daß die Zuschläge gemäß Geldentwertungsgesetz und Steuerzinsgesetz, die für jeden halben Monat nach dem Zeitpunkt der Fälligkeit 400 des Rückstandes betragen, erhoben werden. Diese Vergünstigung genießen nicht die Rhcin-Ruhr-Abgabe der Krastfahrzeng- besitzcr, die Arbettgebcrabgabe (Betriebssteuer der industriellen, gewerblichen und Handelsbetriebe) und der Steuerabzug der Arbeitnehmer. Das NeichSsinanzministerium macht darauf aufmerksam, daß die Arbeitgebcrabgabe am 5., 15. und 25. eines jeden Monats, also gleichzeitig mit der Lohnsteuer, an da.S Reich abzusührcn ist, und zwar In bar oder durch Überweisung auch von denjenigen Abgabepflichtigen, die die Lohnsteuer durch Verwendung von Stcuermarkcn absühren. Die Abführung hat jeweils für die dem Fälligkeitstag vorausgegangene Monats- bckade zu erfolgen. Erstmalig am 15. September ist also das Doppelte der in der Zeit vom 1. bis 10. September ein- behaltenen Lohnsteuer neben dieser zu entrichten. Sind Lohnsteucrbeträge in der Zeit vor dem 1. September einbe halten und nicht spätestens am 31. August im Überweisungs verfahren oder durch Verwendung von Steuerwarten an das Reick abgesührt worden, so ist auch von diesen Beträgen die «!.-t>i>im.<beral'Labe zu entrichten Neueste Meldungen. Die Vicrteljahrszahlungen der Beamten. Berlin, 6. September. Der Neichsrat stimmte in seiner heutigen Sitzung einer Finanzvorlage zu, die die viertel jährlichen Vorauszahlungen für die Beamten vorübergehend aushcbt. Die,gleiche Bestimmung soll für die Länder und Gemeinden gelten. Das Gesetz soll am 31. Dezember 1925 außer Kraft treten. Neue Schuldverschreibungen und Brotkredite. Berlin, 6. September. Im Neichsrat wurde ein dritter Nachtragsetat für 1923 angenommen. Danach wird der Finanzminister ermächtigt, zur Verstärkung der ordentlichen Betriebsmittel der Reichshauptkasse weitere zehn Billionen Schuldverschreibungen auszugeben und zur Beschaffung von Brotgetreide einen Kredit von 1200 Billionen zu eröffnen. Der deutsche „Dollar". Berlin, 6. September. Die gegenwärtigen Beratungen des Neichskabinetts betreffen vor allem die Frage, ob die Goldmarkwährung zur Einführung gelangen, oder ob ein Noggenwert-Geld geschaffen werden soll. In den Kreisen der Neichsregierung ist man der Ansicht, daß die Goldwährung in erster Linie in Betracht komme. Man will anscheinend den „deutschen Dollar" schaffen. Daneben könnte unter Umständen auch das Noggenwert-Geld bestehen, wenn man sich auch im klaren darüber ist, daß eine derartige Wäh rung nicht jenes Vertrauen besitzen würde wie die Goldmark. Es steht fest, daß nicht mehr an eine Zwischenlösung, wie sie eine Zeitlang ins Auge gefaßt war, gedacht wird, sondern eine rasche und radikale Klärung der Währungsfrage in kur zer Zeit erfolgen dürfte. Die Reichsregierung ist nach wie vor entschlossen, mit allen erdenklichen Mitteln und mit dra konischer Härte ihr Programm durchzuführen. So soll aus das schärfste auch gegen jede Steuersabotage vorgegangen werden, und zu diesem Zweck ist eine Notverordnung in Vor bereitung. Vor Betriebsstillegungen in Sachsen. Leipzig, 6. September. Von amtlicher Seite wird mitgeteilt, daß im Laufe des Monats August mehr als 2000 Anzeigen über geplante Betriebsstillegungen beini sächsischen Arbeitsministerium eingcgangen sind. So gar in der^Landwirtschast geht die Nachfrage nach Arbeits kräften weiter zurück, da die Erntearbeiten größtenteils beendet sind. Offene Stellen hat nur noch die Hauswirt schaft zu vergeben. Französische Menschenschinder. Essen, 6. September. In Hörde hatte ein Kriminal-Be triebsassistent ein Frauenzimmer wegen Diebstahls festge nommen. Als sie an der französischen Wache vorüberkame«,