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mber räch« 1 so« find Wie Äntg fielst. rnlla Min« -enen Irene Drei .Tr. ) Uhr nierte )sarr- nner- MdmfferMebla« Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Postscheckkonto Dresden 2640 Erschein! bis auf weiteres nur Montags, Mittwochs u. Freitags nachmittags S Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis bei Seibstabholung monaNich Mk., durch unsere Austräger zugeiragen in der Stadt monatlich Mk-, auf dem Land- Mb, durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. Mit ZusteNungsgcbühr. Alle Postanstalten und Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Erscheint seit Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. rufen. Iung- lde. strieb: veine. Markt Preise wicht: - und - und Preise stossen Mill. Mill.), hrzahl e für m des , llm- en sich Ten- wn rer -rf, ent irl; d. rich )vlf sch° 'ör; isch ate, >erk lten cem ech- ilbe das «ach die rich ark, iark en rich die in- ide- Das der) MS Lin nke, nke, ppe» nem ; v. aus. :un> 82. Jahrgarrg. Rr. 94 Dienstag / Mittwoch 14. /15. August 1923 Amtlicher Teil. Höchstpreise für Milch und Milch erzeugnisse. Das Wirtschaflsminifieriuin hat untsr dem 8. August 1923 für in Sachsen gewonnene Milch und Micherzeugnisse folgende Erzeugelhöchstpreise bei Abgabe an Wiederver käufe» festgesetzt: Für Milch a) für das Liter Vollmilch 17 000,— Mk. d) für das Liter Magermilch 8500,— Mk. 8 Für Butter und Speisequark mit höchstens 75o/g Wassergehalt. I Für Kuhhalter ab Gehöft a) Butter für das Pfund 187000 Mk b) Spsisequark für das Pfund 28000 Mk. II. Für gewerbliche Molkereien ab Molkerei. a) Butter das Pfund 210000 Mk. d) Speisequark für das Pfund 33^000 Mk. Auf Grund dieser Verordnung werden für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Meißen einschließlich der Städte Nossen und Lommatzsch (ausgenommen also nur die Stadt Wilsvrnff) unter Aufhebung der Bekanntmachung vom 6. August 1923 mit Wirkung vom 12 August 1923 ad nach Gehör der Preisprüfungsftellen für den Kleinhandel folgende Höchstpreise festgesetzt: a) für Vollmilch 18400 Mk. 22000 , 23000 , d) für Butter 200000 „ 230000 „ 2S6000 „ 230000 „ o) Speisequark 30000 „ 36 000 „ je Liter beim Erzeuger ab Gehöft (Verliterungspreis) „ , beim Kleinhändler, beim Verkauf ab Wagen und in den Verkaufsstellen der Molkereien „ „ für molkereimäßig behandelte Milch in Orten über 3000 Einwohner je Pfund b.Erzeug.abGehöftbeiAusgabeanVerbraucher , „ ab Molkerei oder deren Verkaufsstellen „ , beim Kleinhändler für Landbutter , , beim Kleinhändler von sächsischen Molkereien bezogene mit deren Namen ausgeschlagene Butler. „ „ beim Erzeuger ab Gehöft , , beim Kleinhändler oder in den Verkaufs ¬ stellen der Molkereien. Die in dieser Bekanntmachung festgesetzten Preise sind Höchstpreise im Sinne des Gesetzes betr. Höchstpreise vom 4. August 1914 in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 — Reichsgssetzblatt Seite 516 — mit Nachträgen und verstehen sich einschließlich der Umsatzsteuer. Wer diesen Bestimmungen zuwiderhandelt, wird auf Grund der einschlagenden reichsgesetzlichen Bestimmungen mit Gefängnis und Geldstrafe oder einer dieser Strafen, n schweren Fällen mit Zuchthaus, bestraft. reso. Meißen, Nossen und Lommatzsch, den 10. August 1923. 2 II 170 Die Amtstzauptmannschaft und die Stadträte zu Nosseu und Lommatzsch. «Ek« beicbskanxler vr. Ztrelemann. Rücktritt Dr. Cunos Die große Koalition im Reiche behalten wird. In der Auswahl der Mitglieder seines Kabinetts wird der neue Kanzler in weitgehendem Maße freie Hand haben. Gegenwärtig sind im Parlament nur Vermutungen darüber vorhanden, wie sich das neue Kabinett zusammensetzen wird. Als mögliche Männer werden u. a. der Sozialdemokrat Hilferding für das Finanzministerium und ein außerhalb des Parlamentes stehender Volksparteiler für das Wirtschafts- Ministerium genannt. Eine größere Anzahl Ministerposten dürfte in den Händen ihrer bisherigen Inhaber verbleiben. Sicher ist dagegen der Rücktritt von Hermes, Becker und Rosenberg. Die Entschließung der Sozialdemokratie. Berlin, 12. August. Der Vorwärts berichtet: Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion trat am Sonn abendnachmittag zur Erörterung der allgemeinen politischen Lage zusammen. Nach einer mehrstündigen Debatte wurde fol gender Beschluß mit großer Mehrheit angenommen: Die Fraktion hält angesichts der schweren außen- und innenpolitischen Situation eine vom Vertrauen der breiten Masse mitgetragene und unterstützte Regierung, die stärker ist als die gegenwärtige, für notwendig. Sie hat zur Regierung Cuno nicht das Vertrauen, diesen Voraussetzungen zu genügen. Eine von der Sozialdemokratie zu unterstützende Regie rung ist aus folgender Grundlage zu bilden: Energische Durchführung der beschlossenen Finanzmatz nahmen. Durchgreifende Finanzreform aus Grundlage der Heran ziehung der Wirtschaft mit garantierter Belastung ihrer Sach werte. Währungsreform: Schleunige Eindämmung der Inflation, Goldkredite, Vorbereitung der Goldwährung. Wertbeständige Löhne; wertbeständige, hinreichend erhöhte Sozialrenten und Erwerbslosenunterstützungen. Loslösung der Reichswehr von allen illegalen Organi sationen. Außenpolitische Aktivität zur Lösung der Reparations frage unter vollster Wahrung der Einheit der Nation und der Souveränität der deutschen Republik. Antrag aus Anmeldung zum Völkerbund. Die Vorgänge. Berlin, 12. August. Das Reichskabinett hat heute mittag seinen Rücktritt beschlossen. Der Reichskanzler erklärte in der Kabinettssitzung, daß er aus der bekannten Entschließung der Sozialdemokraten die Konsequenzen ziehen werde. (Die sozialdemokratische Entschließung bringen wir unten im Wortlaute. D. Schristl.) Die übrigen Kabinettsmit glieder schlossen sich dieser Auffassung an. Im Lause des Nachmittags hat der Reichspräsident die Parteiführer der großen Koalition empfangen, die ihm mit teilten, daß sie sich darauf geeinigt haben, dem Reichspräsidenten den Führer der Volkspartei Dr. Stresemann als neuen Reichskanzler in Vor schlag zu bringen. Die Fraktion der Deutschen Volkspartei hat ihrerseits dem Abgeordneten Stresemann das Vertrauen für die Uebernahme des Kanzleramtes ausgesprochen, salls der Ruf des Präsidenten an ihn ergehen sollte. Nach den bisherigen Dispositionen soll bereits am Montag nachmittag das neue Kabinett mit seiner Programmerklärung vor den Reichstag treten, da über die sachlichen Grundlagen der Politik Einigkeit unter den Parteiführern der großen Koalition erzielt worden ist. Insbesondere ist man sich darüber einig ge worden, daß der passive Widerstand ausrechterhalten werden muß und daß in der Außenpolitik keine Wendung eintreten soll. Die Frage des Völkerbundes, die das sozialdemokratische Pro gramm umfaßt, wird voraussichtlich zurückgestellt werden. Die Personensrage ist noch nicht geklärt. Es ist daher möglich, daß am Montag zunächst ein Rumpskabinett dem Parlament vorgestellt werden kann. Man rechnet zunächst damit- daß Dr. Stresemann als Reichskanzler auch das Außen ministerium übernehmen wird. Wahrscheinlich wird er sich eine in der Diplomatie sehr erfahrene Persönlichkeit, zu seiner Unterstützung heranziehen, die gegenwärtig einen wichtigen Posten im Aus lande bekleidet. Das ist Gebrauch, der in anderen parlamen tarischen Ländern üblich ist. Außerdem ist es eine weitere An lehnung an die in England erprobte Form des parlamenta rischen Systems, daß Dr. Stresemann trotz der Uebernahme des Kanzleramtes die Führung der Deutschen Volkspartei bei Berlin, 12. August. Reichskanzler Dr. Cuno hat heute nachmittag dem Reichspräsidenten den Rücktritt des Reichskadinetts angezeigt. Der Reichspräsident beauftragte in den späten Abendstunden den Abgeordneten Dr. Strese mann mit der Neubildung des Kabinetts. Dr. Stresemann hat den Auftrag angenommen und wird versuchen, auf der Grundlage der großen Koalition die Regierung zu bilden. Steuerreform? Zu den im Reichstag beschlossenen Steuererhöhungen und neuen Steuern wird uns von sachkundiger Seite ge schrieben: Der Reichstag hat den ersten Teil der Steuer« gesetzcntwürfe angenommen, soweit sie direkte Steuern er höhten oder neue vorschlugen. Am Montag geht die Steuerbewilligung weiter. Zunächst handelt es sich natür lich um provisorische Lösung: Erhöhung der Steuer sätze unter Berücksichtigung der Geldent wertung. Die einzige, die den eigentlich so selbstver« stündlichen Schritt zur Anpassung tut, ist die Lohnbetriebs- fteuer, wonach von jedem Betriebe das Doppelte der Lohn steuerbeträge der Arbeiter und Angestellten an die Reichs« lasse abzuführen ist. Denn in einem rascheren Tempo valorisieren sich Gehälter und Löhne, dementsprechend wird auch diese Steuer, deren Ertrag man für die vor« gesehene sechsmonatliche Dauer auf 120 Millionen Gold« mark schätzt, wenigstens in gewisser Beziehung, wen- beständig sein. Eine andere, aber voll angepaßte Steuer soll der Landwirtschaft durch die Flächen- steuer auferlegt werden, wobei für den Hektar eine be stimmte Summe in Goldmark festgesetzt wird. Noch niemals sah der Reichstag eine solche Steuer beratung. Alles was die Negierung, was einzelne Par teien fordern, wird bewilligt ohne Rücksicht. Sind die Schätzungen richtig, so sollen in den nächsten vier Wochen nicht weniger als 150 Billionen Papiermark in die Reichs kasse gelangen. Das heißt dreimal so viel Papier geld, als wir zurzeit überhaupt haben. Und da wird sich dann mit aller grellster Deutlichkeit zeigen, daß unser Papiergeldumlauf viel zu gering ist. Da ist beispielsweise die neue 400fache Vorauszahlung zur Einkommen- und die KOOfache zur Körperschaftssteuer am 15. August, also noch in dieser Woche, zahlbar. Man schätzt ihren Ertrag aus 80 Billionen, also ungefähr soviel, als am 12. der Neichs- bankausweis als Notenumlauf aufweisen wird. Dazu kommt dann bet der nächsten Vorauszahlung dieser beiden Steuern Ende August die Verdoppelung durch das „Nuhr- opfer". Wieder also etwa 40 Billionen. Und da die Schätzungen auf einem Dollarstand von 2 Millionen Papiermark beruhen, kann man vielleicht für die Industrie, dem tatsächlichen Dollarstand entsprechend, eine Lohn summensteuer — die zweimal im Monat abgeführt wird — von mindestens 40 Billionen monatlich ansetzen.