Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 30.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192308307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230830
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-30
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 30.08.1923
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
englucyen Beamten, der veaustragt war, einen Thronerben für das Fürstentum zu suchen, entdeckt und von der englischen Regierung für seinen zukünftigen Beruf ausgebildet worden. Der geistig sehr hervorragende Bauernjunge entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer politisch hochbedeutenden Per sönlichkeit. Neueste Meldungen. Arbeitslvsentumult in Plaum. Plaue» i. V., 28. August. Während im Stadtverord netensitzungssaal des Rathauses eine Besprechung zwischen Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände zwecks Milderung der Arbeitslosigkeit stattfand, versammel ten sich einige lausend Arbeitslose vor dem Rathause urd forderten durch eine Kommission eine Wirtschaftsbeihilfe von 6 Millionen für jeden Verheirateten und 3 Millionen für jeden Unverheirateten. Als von der Polizei das Rathaus gesäubert wurde, wuchs die Erregung so, daß die Menge eine Anzahl Fensterscheiben im Lichthof des Rathauses zer trümmerte. Eine Abteilung Sivo zerstreute die Menge. Deutsch-griechischer Handelsvertrag? Berlin, 28. August. Die griechische Regierung erwägt den Vorschlag des deutschen Geschäftsträgers in Athen, der sich auf die Abschließung eines vorläufigen Handelsver trages zwischen Griechenland und Deutschland von sechs monatiger Dauer bezieht. Dieser Vertrag würde die Ein fuhr griechischer Weine und Tabake in Deutschland gegen Einfuhr deutscher Chemikalien, besonders Chinin, und Ackergeräten in Griechenland sicherstellen. Wieder Verringerung des Reichsbankgoldes. Berlin, 28. August. Nach dem letzten Ausweis der Rerchsbank für die am 15. August abgelaufene Bankwoche hat sich das bei ausländischen Zentralnotmbanken ruhende Golddepot um 80 Million,"» Goldmark vermindert, so daß es nunmehr nur noch 10 Millionen Mark beträgt. Durch diese Verringerung ist der gesamte Goldschatz der Reichs bank auf 516 Millionen Mark zurückgegangen. Dieser starke Goldabfluß ist um so auffälliger, als vor einigen Wochen, nämlich am 7. August, von amtlicher Stelle be kanntgegeben wurde, daß Industrie, Handel und Banken es übernommen haben, der Reichsbank gegen Dollarschatz anweisungen 50 Millionen Goldmark in Devisen zur Ver fügung zu stellen. England unternimmt nichts vor Oktober. London, 28. August. Die nunmehr in London einge troffene belgische Antwortnote ist noch nicht veröffentlicht worden. Man nimmt hier an, daß sie lediglich eine Wieder holung der französischen Note darstellt, vielleicht mit einem ausgesprochenen Drängen auf eine persönliche Besprechung der Ministerpräsidenten miteinander. Man nimmt weiter an, daß eine derartige Konscrenz tatsächlich nach der Rückkehr Baldwins von seinem Urlaube stattfinden wird. Es scheint festzustehen, daß die englische Regierung keinerlei Mion vor der Reichskonferenz unternehmen wird, die in der ersten Oktoberwoche fiattfinden soll. Präsident Coolidge als Lobredner der Marneschlacht. Ncwyork, 28. August. An das Komitee, das für den 6. September die gleichzeitigen Feiern des Geburtstages Lafayettes und der Wiederkehr der Marneschlacht vorbe reitet, richtete Präsident Coolidge eine Adresse, in der er sagt, daß beide Ereignisse einen Fortschritt für die Sache der Freiheit der Welt bedeutet hätten. Coolidge drückt seinen Beifall darüber aus, daß diese doppelte Gedenk feier in den Vereinigten Staaten allgemein festlich begangen werden soll. Börse und Hünöes. Was kosten fremde Werte? *) Nachbörslich Dollar 7,4 Millionen. Börsenplätze 28. 8. «7. 8. gesucht «ngeb. gesucht «ngeS. Holland 1 Gulden 2493750 2506200 2194500 2205500 Dänemark t Krone 1177050 1182950 1041390 1046610 Schweden 1 Krone 1695750 1704250 1496250 1503750 Norwegen 1 Krone 1041310 1046690 91371-',0 918290,0 Schweiz 1 Frank 1147125 1152875 1013460 1018540 Amerika 1 Dollar*) 6384000 6416000 5586000 5614000 England 1 Pfund 28927500 20072500 25436250 25563750 Frankr.'ich 1 Frank 363090,0 364910,0 319200,0 320800,0 Belgien 1 Frank 295260,0 296740,0 255360,0 256640,0 Italien 1 Lira 275310,0 276690,0 241395.0 242605,0 Dt.-Osterr. IM Kron. 8977.0 9023,0 7980,00 8020,00 Ungarn 1 Krone 361,09 362,91 319,20 320,80 Tschechien 1 Krone 187530,0 188470,0 164587,0 165413,0 ine Goldmark — 1 520 000 Vavier. Majestät Dollar. Den Fürsten Haden wir abgesagt, Kaiser und Könige vom Throne verjagt Und die Freiheit, die Freiheit errungen. Da kam unhörbar, wie Unheil geht, Des Börsendvllars Majestät Und hat uns alle bezwungen. Er zieht durch das Volk mit leisem Schritt Und bringt den Tob und den Hunger mit Und macht erzittern die Lande. Wir leben nicht mehr ein Menschensein, Wir leben nur mehr in Angst und Pein Vor dem morgigen Dollarstande. Wir wehren und wehren uns Tag um Tag. Ob aber das Wehren was Helsen mag, Wenn der Körper krankt und die Seele?! In hunderttausend Aederchen schweift Der Wucher, und seine Knochenhand greift Uns würgend schon an die Kehle. Ihnen glänzen die Augen, als wärs ein Sieg, Und alle brüllen: „Der Dollar stieg!" Verschmachten lassen sie Mann und Weid, Sie haben ja kein Herz mehr im Leib, Der Dollar allein ist ihr Trachten. O, laßt uns gründen in schwerster Stund' Einen stillen, einen heiligen Bund, Daß mählich die Macht zerstiebe Von des Börsendvllars Majestät Und allein noch über uns herrschend steht Die Königin Nächstenliebe! Wilhelm Herbert. Dollar: 28. Aug.: 6384000-6416000 Mk. Dollar: 29. Aug.: 7481250—7 518750 Ml. Aus Stadt und Land. «U«U«I«« M »t«s, »»ck» »A «MIM, »mH»« Mchm«. W i l s d r u sf, am 29. August 1923. Mitteilungen aus -er Ratssitzung am 24. August 1923. 1. wird Kenntnis genommen von dem Sachstande wegen Aufnähme in den Gemeindeverband „Elektrizitätswerk für den Plauenschen Grund"; 2. erklärt der Rat nachträglich sein Ein verständnis zu der Eingabe an die Reichsbahndirektion Dresden wegen der besseren Bahnverbindung mit Potschappel; 3. wird die Erhöhung der Pauschalgebühr für die Nahrungsmittelüber wachung auf 500 pro Kopf der Bevölkerung gemäß der Ver ordnung vom 25. Juli 1923 genehmigt; 4. wird Kenntnis ge nommen von den Aussührungsbestimmungen zur Ueberwachung her Schlachtvieh-Märkte vom 11. August 1923; 5. wirb weiter Kenntnis genommen von der Einlabung zum Sächs. Berufs- schultage in Pirna. Mit der Abordnung des Herrn Oberlehrer Meyer erklärt man sich einverstanden und bewilligt die nach- gesuchte Entschädigung und Teilnehmergebühr; 6. wird Kennt nis genommen von der weiteren Zuweisung von 49 Millionen Mark Baukostenzuschüssen für das Rechnungsjahr 1923; 7. ist der Rat grundsätzlich mit ber Aushebung der Wertzuwachssteuer einverstanden und stimmt dem 24. Nachtrage zur Gemeindesteuer- ordnung im vorliegenden Entwürfe ohne Aenderung zu; 8. wählt der Stabtrat als Stellvertreter in den Steuerausschuß an Stelle bes Tischlers Kurt Lehmann den Stadtverordneten August Früh auf; 9. stimmt der Rat der Aenderung der Vergnügungssteuer ordnung (23. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung) im Entwürfe zu. Die Ordnung soll am 1. September 1923 in Kraft gesetzt werden. Der 20. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung wird aufgehoben; 10. erklärt sich der Rat damit einverstanden, daß im 21. Nachtrage zur Gemeindesteuerordnung wegen der Er hebung der Hundesteuer verschiedene Aenderungen getroffen werden; 11. stimmt man dem Vorschläge der Bezirkspflegerin hinsichtlich der Mittagsbekösttgung der Hortkinder zu. Das Hort geld wird auf 4000 täglich festgesetzt. 12. wirb Kenntnis genommen von der weiteren Zuweisung von Lebensmitteln für die Kinderspeisung. Der Unkostenbeitrag wird auf 4000 fest gesetzt; zu Punkt 11 und 12 wirb der engere Fürsorgeausschuß ermächtigt, Ermäßigungen eintreten zu lasten; 13. wird dem Entwürfe zum Ortsgesetz zur Ausführung des Reichsmieten gesetzes ohne Aenderung zugestimmt; 14. erklärt der Rat nach träglich sein Einverständnis zur Ausgabe von 10 Milliarden Mark städtischen Notgeldes; 15. werden die Anschlaggebühren vom 1. September 1923 an nach dem Vorschläge vorn 23. August 1923 erhöht. 16. bewilligt der Rat für die Monate August und September 1923 für die Zwecke der Milchverbilligung 2 500 000 Mark; 17. wird dem Nachtrag« zur Gemeindesteuerordnung hinsichtlich ber Gewerbesteuer im Entwürfe zugestimmt; 18. werden mit Wirkung vom 1. September 1923 ab folgende Zuschläge zur Friedensmiete -festgesetzt: 1. für Zinsendienst 1 Grundmiete, 2. für Betriebskosten 1500 Grundmieten, 3. für lausende Instandsetzungsarbeiten 2500 Grund-mieten, 4. für große 'Instandsetzungsarbeiten 1500 Grundmieten, 5. für Ver- waltungsarbeiten 6 Grundmieten, zusammen 5507 Grundmieten. 2 und 3 gelten als Berechnungsgeld. Außerdem wurden noch 31 Punkte beraten. — Voraussichtliche Witterung. Wolkig bis heiter, zunächst kühle, zeitweise lebhafte nopdwestkiche Winde, später nach West zurückdrehend. — Der August geht zu Ende. Noch einmal beschert er uns einige schöne Sommer- und Erntetage, -die die Menschen hinaus ziehen zum Genuß der Natur oder zu schwerer Erntearbeit, ileberall fleißige Hände. Dazu das Heer der Aehrenleser. Bei den jetzigen Zeiten ist es nur zu begreiflich, wenn das Aehrenlesen auch von solchen Leuten ausgeübt wird, die früher nicht daran zu denken brauchten. In hiesiger Gegend ist bie Getreideernte fast geborgen, der Rest bürste, falls das Wetter günstig bleibt, biese Woche hereinkommen. Schon sind viele Felber wieder umgeackert. Der kommende Monat September bringt aber dem Landwirt noch sehr viel Arbeit auf dem Rüben- und Kartoffel acker. Hoffentlich fällt die Kartoffelernte auch reichlich aus, denn das Bedürfnis nach -der im Haushalt -die ausschlaggebende Rolle spielenden Kartoffel wird diefes Jähr besonders stark in Er scheinung treten. — Tagesordnung für die Stadtverordnetensitzung am Donnerstag den 30. August 1923, abends 7 Uhr. 1. Ein weisung des Bürgermeisters betr. 2. Aufnahme in den Deubener Verband. 3. Gewichtsrevision der Brote. 4. Lohn- und Gehalts erhöhungen. 5. Entschädigung an die Obstpflücker. 6. Antritt des Assistent Wagner in der Girokaste. 7. Eisenbahnangelegen heiten. 8. Aufwandsentschädigung an Stadträte und Stadtver ordneten. 9. Erhöhung der Gebühren sür Nahrungsmittelkon- troll«. 10. Erhöhung der Anschlaggebühren. 11. Zuweisung weiterer Baukostenzuschüsse. 12. Darlehnsausnah-me. 13. Schen kung sür das Wohlfahrtsamt. 14. Kinderspeisung. 15. Ortsgesetz zum Reichsmietengesetz. 16. Wahl je eines weiteren Stellver treters zum Mieteinigungsamt aus dem Kreise der Vermieter, Mieter und Landwirtschaft. 17. Aenderung der Vergnügungs steuerordnung. 18. Wertzuwachssteuer, Grunderwerbssteuer. 19. Zuschlag zur Gewerbesteuer. 20. Erhöhung ber Hundesteuer (Genehmigung des Nachtrags zur Gemeindesteuerordnung). 21. Steuerausschuß. — Die Bestimmungen über Preisaushang und Preisschilder ist ausgehoben worden. An ihre Stelle treten neue Vorschriften, deren Durchführung scharf überwacht -wird. (Dgl. A-mtl.) — Preise in deutscher Währung angeben! Bei -der Landes- preisprüfungsstelle gehen dauernd Klagen ein, daß im Klein handel die Verkaufspreise sehr oft in Dbllars ober anderer ausländischer Währung, auch in Goldmark ober Goldpfennigen an den Waren in den Schaufenstern angegeben sind. Das Wirt- schastsministerium weist darauf hin, daß die Preisauszeichnung in dieser Art verboten ist; sie muß in deutscher Währung gemäß der Verordnung vom 13. August 1923 erfolgen. — Das Zeitungssterben. Bei der Zeitungsstelle des Reichs postamtes haben bis 20. August 113 deutsche Zeilschristen und Zeitungen angezeigt, daß sie ab 1. September nicht mehr er scheinen. Die Zahl wird sich bis Ende dieses Monats noch wesentlich erhöhen. — In der Dienstagnummer zeigt auch das im 39. Jahrgänge erscheinende „Siebenlehn-Nossener Wochenblatt" an, daß es infolge der unerschwinglichen Papier-, Material- und Lohnsteigerungen gezwungen ist, von nächster Nummer ab den Betrieb einz-ustellen. — Auch daraus mögen unsere Leser und Leserinnen erkennen, wie schlimm es jetzt um all« Zeitungen, und besonders um die Lokalpresse bestellt ist. Mehr wie je heißt es in diesen schweren Zeiten: Treue um Treue! — Das Briefporto im September. Am 1. September wird uns ein neuer Pvsttarif beschert, der mit der Indexzahl 750 000 arbeitet. Danach kostet eine Fernkarte 30 000 -L, ein Fernbrief 75 000 -F, die Ortskarte 15 000 ein Ortsbrief 30 000 <^k. — Verfünffachung der Personentarise am 1. September. Am 1. September wird neben der Steigerung der Posttarise auch wiederum eine wesentliche Erhöhung der Eisenbahnfahrpreije eintreten. Die letzte Erhöhung erfolgte bekanntlich ab 20. August um 900 Prozent. Diese erhöhten Fahrpreise werden nun wiederum um ein Mehrfaches gesteigert, und zwar wird vom 1. September ab auch für den Personenverkehr der wert beständige -Tarif eingeführt werden. Die Gütertarifberechnung auf Grund eines Multiplikators erfolgt bekanntlich schon feit 20. August. Maßgebend für die neue Preiserhöhung ist die gewaltige Heraufsetzung der Kohlenpreise. Man wird damit rechnen müssen-, daß die neuen Personenfahrpreise das Fünffache der jetzt geltenden Tarife betragen werden. Die Gütertarife dürsten verdoppelt werden. Die täglichen Mehrausgaben der Reichsbahnverwaltung infolge der erhöhten Kohlenpreise be tragen 1,6 Billionen Mark. — Anläßlich der Fahrpreiserhöhung wird die viertägige Gültigkeit der Fahrkarten nicht beschränkt. Zur Schalter-Entlastung am 31. August werden aber alle vom 29. bis 31. August verkauften Fahrkarten mit dem 31. 8. ab gestempelt. Die Karten gelten sodann bis mit 3. September nachts 12 Uhr. Die Reifenden werden auf dieses Entgegen kommen der Reichsbahnverwaltung aufmerksam gemacht und auf die rechtzeitige Lösung der Fahrkarten hingewiesen, da der Karten verkauf zum jetzigen Preis unbedingt am 31. August nachts 12 Uhr geschlossen wird, soweit nicht einzelne Fahrkartenaus gaben planmäßig schon früher Dl-enstschlutz haben. — Zu Fuß mit Hab und Gut von der Ruhr nach Sachjen. Ein sächsischer Handwerker im Alter von 63 Jahren, der sich vor Jahren nach größeren Reisen in der Gegend von Gelsen kirchen eine Existenz geschaffen hatte und unverheiratet geblieben ist, hat auf eigenartige Weise dem besetzten Ruhrgebiete den Rücken gekehrt, um den unerträglichen Schikanen der Franzosen zu entgehen. Er schaffte sein Hab und Gut an «in Versteck, verpackte es auf einem Handwagen und rückte heimlich ab. Mit seinem acht Zentner schweren Wagen verließ er auf nächt lichen Märschen das Ruhrgebiet. Tagsüber hielt er sich in Büschen verborgen. Nachts durchbrach er querfeldein die Sperr grenze. Fünf Wochen marschierte er, seinen Wagen bergauf, bergab hinter sich herzichcnb, über Wittenberge und Stendal, Leipzig, Wurzen und Döbeln, bis er am Freitag abend bei seinem Bruder in Böhrigen bei Roßwein ankam. Durch Unterstützung des Roten Kreuzes und von Privatleuten gelang es ihm, sich bis hierher durchzuschlagen. — Der Mestedienstag. Am gestrigen Dienstag trafen noch zahlreiche MeßauMufer «in, was sich sowohl in den Besuchs- und Meßhäusern, wie auch in den Straßen Leipzigs rege be merkbar machte. Die Qualität der Messebesucher steht diesmal besonders hoch, da nur gekommen ist, wer wirklich kaufen und nicht nur sehen will. — Klärung über die Festmarklöhne! Die vor einigen Wochen von der Zentraigemeinschast eingesetzt« paritätische Kommission zur Untersuchung der Frage von Festmarklöhnen und Gehälter ist nunmehr zu einer Einigung gelangt. Danach soll als Grund lage der Meßzahl sür die Anpassung der Löhne und Gehälter der Kleinhandelsindex bienen, doch sollen dabei der Dollarstand und die Großhandelspreise berücksichtigt werden, da ja der Klein- handeksindex nur über die Verbrauchswvche Auskunft gibt, nicht aber über die voraussichtliche Preisgestaltung der Verbrauchs woche. Sollte sich herausstellen, daß -die Kleinhandelspreise der Verbrauchswvche sich -wesentlich höher stellen, als nach dem Doll-arstande und den. Gtoßhandels-preffen zu erwarten war, so soll durch Nachzahlungen ein Ausgleich geschaffen werden. Die gemeinsame Kommission der Arbeitgeber und Arbeitnehmer hat ,ferner auch über die Frage des Angestellten-Neallohnes ver- yandelt und ist auch hierin zu einer prinzipiellen Uebereinslim- mung gelangt. Unter Berücksichtigung der allgemeinen Wirt schaftslage Deutschlands, der verminderten Produktion und Er haltung der Exportfähigkeit hält man zwei Drittel des Friedens- lohnes als angemessene Grundlage für die Festsetzung der Tarif löhne. l-I Abrundung auf 1000. Die Abrundungsverordnung ist vom Neichsfinanzminister der Geldentwertung angcpaßt worden. Steuern werden ini allgemeine» nicht mehr aus volle 10, sondern auf 1000 Mark nach nuten abgerundet, die Vermögenssteuer und die Einkommensteuer, soweit sie veranlagt wird, auf 4000 Mark. Geldstrafen und Ersatz strafen sind jetzt auf volle 10 000 Mark nach unten abzu- rundcn, ebenso Markbeträge, wenn die Stcuerbclwrdc die Höhe der Strafe innerhalb eines gesetzlichen Rahmens zu bestimmen hat. Zinsen, die dem Reiche geschuldet wer de», werde» auf volle 1000 Mark nach unten abgerundet, ebenso statistische Gebühren. Dagegen werden Zinsen, die vom Reich geschuldet werden, auf voll« 1000 Mark nach oben abgerundet. m Die Frcigcbnhrcn für die Pakete (auch nach dem Aus land«) werden von jetzt ab im allgemeinen nicht mehr durch Freimarken auf den Paketkarten, sondern bar zur Post- kass« verrechnet. Die Verrechnung durch Freimarken wird nur noch bei kleinen Postanstalten beibehalten, für die sich die Barverrechnung aus besonderen Gründen nicht eignet. Auch die Firmen usw., denen di« erweiterte Vorbereitung ihrer Pakete zur Einlieferung bei der Post zugestanden ist, baben die Gebühren, soweit sie diese bisher iu Frei matten verrechnen, künftig bar zu zahlen. Die Geb:-! n-»- entrichwng durch Überweisung oder Scheck bleibt sollyen Firmen auch weiterhin gestattet. — Lokal-Ersindungsschau vom Patentbüro Krüger in Dresben>A.: Robert Gebauer, Freital-Deuben: Behälter zur Ausnahme und Abgabe von Kleister u. dgl. -Klebemitteln (Gm,). -T-Howe Kamera-Werk A.-G., Freital-Deuben: Objektivverschlu', mit Räderwerk (Gm.). Rodert Gebauer, Freital-Deuben: Halte vorrichtung sür -auszuklebende Schuhwerksohl-en (Gm.). Josef Longhi», FreitasiPotschappel: Bohrvorrichtung für Sprem löcher (ausgekegtes Patent). — Ein Mauerziegel über 50 000 -A. Die Höchstpreise für Mauerziegel sind vom Kommissar für Baustoffdewirtschaftuna Ostsachsen wie folgt festgesetzt worden: Krcishauptmannschasi Dresden: Ab 16. August 1923 - 31 200 000 ab 20. August 1923 37 000 000 ttk, ab 23. August 1923 - 50 200000 tt/. — Der Zentner Steinkohlen 5'/- Millionen Mark. Vom Dresdner Kohlenamt wird geschrieben: Infolge der am 27. August eingetretenen Erhöhung der Werkspreise sind die Kleinverkaufs preise sür Steinkohlen, je nach Sorte und Herkunft, auf 4 135 000 bis 5 335000 -/k,.für Niederlausitzer Briketts auf 2 552000 je Zentner ab Bähnlager festgesetzt worden. — Beseitigt das Fallobst. Jetzt sollte kein Obstbaumbesitzer es unterlassen, das Fallobst auflesen zu lassen, damit die in dem selben sich aufhaltenden Maden nicht ausschlüpfen, wieder auf
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)