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«reuervormnase em. Nacysem er me Steuern lehr eingoyeuo besprochen hatte, schloß er seine Ausführungen mit den Worten: Gesunde Verhältnisse werden erst dann eintrcten, wenn die Ruhrbcsetnmq durch einen unparteiischen Spruch über den Um- funq unserer Rcparationsverpflichtungcn abgeschlossen ist. Bis dabin wollen wir durch schleunige Revision der Steuervorlagcn beweisen, daß wir nach Möglichkeit finanzielle Ordnung bei uns schassen wollen. (Beifall rechts und im Zentrum.) ack einem Beschluß des Ältestenrates wurde die Aus sprache ünt die Regierungserklärung trotz des Widerspruchs der Kommunisten auf Donnerstag vertagt. Vorauszahlung der Einkommensteuer. 500 facher Betrag. Berlin, S. August. Der Steuerausschuß des Reichstages begann heure die Bearbeitung der neuen Steuervorlagen, die der Finanz- Minister gestern im Plenum eingebracht hatte. Zunächst ver langten die Kommunisten die Beratung eines Antrages auf Erfassung der Sachwerte, aber alle Parteien wider sprachen und wollten erst die neuen Steuern erledigen, die dem Reiche rasch Geld zusühren sollen. Die Sozialdemokraten schlossen sich dieser allgemeinen Aussassnng an und wollen sich die Erfassung der Sachwerte für später aufheben. Der R e i ch s s i n a n z m i n i st c r erklärte u. a.: In dem Gesetz über die Erhöhung der Vorauszahlungen auf die Einkommen- und Körperschaftsstcuer vom 9. Juli sei bekannttich vorge- kchriebcn, daß die Vorauszahlungen aus die Einkommensteuer iür das dritte Kalendervierteljahr am 15. August sich nach dem Fünsundzwanzigsachen des Betrages berechnen, der sich als Einkommensteuer sür das Kalenderjahr 1922 ergebe. Der Minister trug nun vor, da der Multiplikator 25 für die Augustraten nicht mehr annähernd ausreiche, den Multi plikator von 25 auf 500 zu erhöhen. Der aus der Er höhung des Multiplikators sich ergebende Mehrbetrag soll bis zum 25. August 1923 gezahlt werden.. Abg. Dr. Helfferich (Deutschnatl.) wies darauf hin, das trotz der riesigen Inflation der Gesamtgoldwert de> umlausenden Papiernoten stark gesunken sei. Währenk der Gesamtgoldwert des Papiergeldumlauss vor dem Ruhr einbrnch etwa 667 Millionen Goldmark betragen habe, lasser sich als Gegengoldwert sür das gesamte im Umlauf befindlich« Papiergeld jetzt nur noch 10 Millionen Gold mar! errechnen. Damit erkläre sich auch, warum jetzt die Wirtschaf über eine unerhörte Geldmittelknappheit klage. Wertbeständige Löhne im Bergbau. Allwöchentliche Festsetzung. Zwischen den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbän den des gesamten deutschen Steinkohlen- und Braunkohlen bergbaus ist Mittwoch ein Abkommen erzielt worden, das dem Wunsche der Bergarbeiterorganisationen nach Wert- erhaltung ihres verdienten Lohnes Rechnung trägt. Allmonatlich soll ein Normaltariflohn vereinbart wer den unter Berücksichtigung der Teuerung uno der wirt schaftlichen Verhältnisse. Steht eine erhebliche Steigerung der Lebenshaltungskosten in Aussicht, wird der Lohn durch Zuschläge erhöht. Die Zuschläge sollen wöchentlich ver einbart werden. Die Festsetzung der Änderungsziffer er folgt allwöchentlich Mittwochs nachmittags durch eine pari tätische Kommission in Berlin. Die wöchentliche Neichs- indexziffer wird getrennt für das besetzte und unbesetzte Gebiet festgesetzt und der Berechnung des Zuschlags sür beide Gebiete zugruudegelegt. Lagd nach 0er Kartoffel. Von Dorothee Goebeler. Durch die Straßen vieler großer und kleiner Städte Hetzen atemlose Frauen — sie suchen nach Geschäften, wo es Kartoffeln gibt. Besonders die Großstädte und die Jn- hustriebezirke sind durch den Karloffelmangel hart getroffen. Vor den Läden der Gemüsehändler stehen die Frauen in langen Reihen und warten auf die kostbare Erdfrucht — stehen sich tot und müde, stehen in Wetter und Wind und kommen womöglich noch krank nach Hause. Aber was tut man nicht, um Kartoffeln zu bekommen.^Man weiß ja nickts Dollar: 9. Aug. 4847850-4872150 Mt. „ 10. Aug. 3890250-3903750 „ anzufangen ohne Kartoffeln. Die Frau des zwanzigsten Jahrhunderts Weitz es ansechinend tatsächlich nicht mehr. Sie kann sich ein Kochen ohne Kartoffeln nicht verstellen und gerät fast in Verzweiflung, wenn ihr die Unentbehrliche fehlt. Die Kartoffel in allen Ehren, sie ist unser vorzüglichstes Volksnahrungsmittel. Aber ist solche Sorge nicht eigentlich trotzdem etwas übertrieben? Meine Damen, überlegen Sie sich die Sache. Die Menschen vergangener Zeiten haben auch nicht gerade gehungert, sie hatten keine Ahnung von — Kartoffeln. In der preußischen Mark Brandenburg wurde die Kartoffel erst durch den Alten Fritz eingeführt. Die Bauern mußten sogar mit Strafverordnungen dazu ge zwungen werden, Kartoffeln anzubaucn. Man ist durch aus nicht mit einem Freudengeschrei auf sie losgestürzt, es hat sehr lange gedauert, bis sie sich einbürgerte. Damals glaubte man nicht, daß Leben und Seligkeit von der Kar toffel abhänge. Es gibt auch noch andere Dinge, die man essen kann, und von denen man satt wird. Reis, Grieß, Nudeln, Graupen. Hülsenfrüchte waren selbst in den kar toffellosesten Zeiten da, man kann auch daraus allerhand be reiten. Klöße und Brei sind ja allerdings ein bißchen un gewohnt für unsern Gaumen, da man sich aber mit ihnen über Tage der Not hinweghelfen kann, braucht man nicht in Verzweiflung zu geraten, wenn die Kartoffel einmal sehlt. Schließlich handelt es sich doch nur um einen Übergang, wie wir ihn vor dem Einsetzen der neuen Ernte schon öfter durch gemacht haben . . . Wir leben in außergewöhnlichen Zeiten, die Frauen müssen sich auch in der Küche darauf einstellen. Sie tuen es zwar ohnehin schon nach verschiedensten Richtungen, aber das einfache Verzweifeln, wenn ein gewohntes Nahrungs mittel knapper oder teurer wird, das will mancher noch nicht so recht in den Sinn. Es gibt heute viele Landstriche, wo man vollkommen ohne Kartoffeln auskommt. In den hohen Felsenregionen Norwegens kennt man die Kartoffeln fast gar nicht. Slnbanen kann man sie nicht, hinaustransportieren ebenfalls sehr schwer, so begnügt man si^mft allerhand Breispeisen und mit dem harten „Knägebroess". das auf Monate hinaus gebacken und ausbewahrt wird. Trotzdem gibt es da einen ! recht ansehnlichen Menschenschlag. — Es geht also auch ohne ! Kartoffeln, wenn es sein muß, und es geht vor allen Dingen ohne sie in Zeiten, wo sie knapp ist und wo man sie nur unter Drangabe von Zeit, sehr viel Geld und seiner Gesundheit erringen kann. In der Küche dieser Tage sollte eigentlich stets und ständig ein eiserner Bestand von Nahrungsmitteln stehen, der es erlaubt, sich über einige Notwochen hinwegzuhelfen. Und wenn er noch so klein ist, er befreit die Frau von der aufreibenden Sorge: Was wird, wenn mal keine Kar toffeln, kein Gemüse da sind? Man kann den alten Vorrat nach bestimmter Zeit herausnehmen und verbrauchen und neuen nachsüllen. Wir führen noch immer Kriegswirtschaft und müssen uns eben danach einstellen. Unsere Küche ist zu einer Festung geworden, der der Feind sehr bald mal eine ! Zufuhr für eine kürzere oder längere Frist abschneiden kann, da heißt es eben gerüstet sein, denn Ruhe und Nerven be halten ist die Hauptsache. Billiger werden die Waren nämlich auch nicht, wenn die Frauen wie die Verzweifelten hinterherjagen. Man braucht kein Hamster zu sein und sich einzudecken wie für eine Weltumsegelung, aber ein kleiner fester Vorrat gehört in jeden Haushalt. Das war zwar schon in normalen Zeiten für die tüchtige Hausmutter Hne Selbstverständ lichkeit, es scheint aber trotzdem noch viel Frauen zu geben, Vie es nicht wissen, oder — die nicht damit umzugehen verstehen, wenn Tage der Warenknappheit kommen. — j Vermischtes. — Der Kirchhof im Cafe. Ein Kaffeehaus ganz eigener Art besitzt die in den Viceniinischen Alpen gelegene italie nische Ortschaft Novcnta. Als kürzlich ein Gast den be stellten Kaffee zum Munde führen wollte, fiel ihm der Hui vom Kopse, und als er ihn aufhob, blieb fein Blick an der unteren Seite des Marmortisches haften. Er glaubte sciuen. Augen nicht zu trauen, aber beim näheren Hinsehen schwand jeder Zweifel. Unter der Tafel befand sich ein einge meißeltes Kreuz und darunter die Inschrift: „Hier liegt mein geliebter Mann. Zu seinem Gedächtnis hat die un tröstliche Witwe diesen Stein setzen lassen." Als der Gast die anderen Tische untersuchte, konnte er feststellen, daß sie alle eine ähnliche Inschrift trugen. Die Sache sprach sich rasch herum, und das „Gräbercafs" hatte infolgedessen einen ungeheuren Zulauf. Man nahm zunächst an, daß der Friedhofswächter einen unerlaubten Handel mit den Grabdenkmälern getrieben habe. Ein Schreiben des Be sitzers des Kaffeehauses klärte indessen die Sache harmlos auf Die Marmortafcln waren danach von ihm gegen ent sprechende Zahlung von den „untröstlichen" Familienmit gliedern nach dem Verfall der Grablizenz in aller Form erworben worden. Amerikas schwarze Presse. In den Vereinigte« Staaten erscheinen heute 500 Zeitungen und Zeitschriften, die von Negern geschrieben werden und für schwarze Leser bestimmt sind. 134 000 Neger. Philadelphias allein können unter 15 Zeitschriften wählen, von denen 8 Wochenschriften sind. In Jndianopolis erscheinen 5 Negerzeitungen, in Chicago 15. Alle wetteiferten miteinander, durch Lock mittel ihren Absatz zu vergrößern. So verheißen die „Louisville News" ihren Lesern Geldprämien in Höhe von 3000 Dollar. Die „Newyork News" und die „Chicago Enterprise" veranstalten Schönheitswettbewerbe, selbstver ständlich ausschließlich für schwarze Damen, und der in Texas erscheinende „Progressive Citizen" verheißt seinen Lefern als Lockpreise Hüte, nach Maß angefertigte Schuhe und wohlgesüllte Börsen. Viele dieser Negerzeitungen, von denen einige behaupten, nicht nur in Südamerika, sondern selbst in Afrika und Europa Abonnenten zu be sitzen, verfügen über ihre eigene Druckerei Aus Stadl und Land. W«trriUm«e» PK «rdN» «h-k» »ti ««V». Wilsdruff, am 10. August 1923. Sitzung des Stadtrates am 2. August 1923. 1. wird Kenntnis genommen von n) der Genehmigung des 22. Nachtrages zur Gemeindesteuerordnung, d) von der Ab rechnung des stattgefundenen Heimatfestes und dem dabei er zielten Ueberschuß in Höhe von 6 124 115 -F, c) von der Er höhung der Beamtenbezüge und Arbeiterlöhne, ä) von der Spen de des Herrn Mar Seurich in Form geleisteter freier Fuhren. 2. übernimmt der Stadtrat auf Antrag des hiesigen Fechtver eins den Schutz der Ferienkolonie. 3. wird beschlossen, den Son derzuschlag für den Ausgleichsstock mit Wirkung vom 1. Juli d. I. ab von 500 Prozent auf 1000 Prozent zu erhöhen. 4. ge nehmigt der Rat die Vornahme der ersorderlichen Ausbesser ungen an dem Steigerhaus und am Treppenhaus der Volks schule. 5. soll hinsichtlich der ausreichenden Versorgung der hie sigen Einwohner mit Kartoffeln versucht werden, auch in diesem Jahre wieder Lieferungsverträge über 4000 Zentner abzu- schließen. 6. erklärt der Rat nachträglich sein Einverständnis zu den getroffenen Maßnahmen hinsichtlich der Versorgung der hiesigen Bevölkerung mit Fettstoffen. 7. stimmt der Rat dem Ortsgesetze über die Einführung der unentgeltlichen Totenbe stattung unter den vom Finanzausschüsse vorgeschlagenen Aender- ungen zu. 8. billigt der Rat die Erhöhung der Entschädigung des Armen- und Schularztes/ des hiesigen Musikdirektors und der Kehrfrau Dietze nach den Vorschlägen des Finanzausschusses. 9. wird der Strompreis für Kraftstrom für Monat Juli auf 14 000 <F pro Kilowattstunde festgesetzt und der Wasserzins ab 1. Juli 1923 auf 1O0O pro cbm erhöht. Ei Jahn, wesend Wehne D leitete amtes schussee wurde Herr i zur Gr gchälte gleiche! Schul- die vei Hötzum Juki. Regele die Gi der R wurde glieder Kennt- geleite! Einwo Entgex das di billige! Darlel werde, zitätsv dessell den B preis Schrei Loß> rechnu ohne ' erklär! sei, w nehm, von L 1000 ! über k die H gekläri damit gesetz im 8 gendei in eir stimm insow, 3. DH gräbei bescka Reihe der 2 nach k nach i aussch der F werde einer ermäc Notgc Spen Holze 12 M den ? bring« Wenn edle Herzen hinten... 38 Roman von Fr. Lehne. „Halt, Otto!" unterbrach sie ihn, da er in seinen Schmähungen doch zu weit ging. „Ich gebe dir recht, daß ich mich hätte prüfen können. Ach, wie oft und Wie sehr habe ich es schon bereut, daß ich es nicht getan habe! Aber zu solchen Verdächtigungen bist du nicht berechtigt. Mein Erspartes habe ich für die Wäschaussteuer verwendet, und ich bin gezwungen, mir so bald wie möglich eine Beschäftigung zu suchen, wenn ich nicht ganz mittellos dastehen soll." „Dann brauchst du ja nur bei Johann Robert Markhoff anzuklopscn!" sagte er höhnisch. „Der wird schon eine auskömmliche geeignete Stelle, für dich aus findig machen. Da brauchst du keine Sorgen zu haben." Monika richtete sich hoch auf, als sic mit Stolz erwiderte: „Otto, ich habe mir viel gefallen lassen, aber es gibt eine Grenze, die du selbst in deiner begreiflichen Erregung zu respektieren hast. Schmähen und beleidigen lasse ich mich nicht, und ich würde dir anders geantwortet haben, wenn nicht — — genug, ich werde in den nächsten Tagen die Stadt verlassen, dann ist alles gut." „So, meinst du? Und mich bringst du um meine gute Stellung, denn ich kann doch jetzt unmöglich noch bei Markhoff bleiben!" „Ja, warum nicht?" „Du kannst doch nicht leugnen, daß du wegen des Junior deine Verlobung mit mir lösen willst", stieß er erregt hervor; er behielt sie fest im Auge, doch sie zuckte mit keiner Wimper. „Und darum ist meines Bleibens hier auch nicht." „Du leidest an Hirngespinsten! Sage das Herrn Markhoff selbst und du wirst sehen, n ich' verwundertes, mitleidiges Lächeln er für dich hat. Er hat an mehr zu denken, als an die kleinen, persönlichen Angelegen heiten seiner Angestellten! Und ich bilde mir eben falls nicht ein, daß er noch ein außergewöhnliches Interesse für mich hegt, nachdem er seiner Pflicht gegen mich in so überaus großherziger Weise genügt hat. Nie würde ich ihm darum mit einer Bitte um Hilfe für mein weiteres Fortkommen nahen." Sie hatte ganz unbefangen und sachlich gesprochen. Was ihr aber diese Ruhe kostete, wußte nur sie allein. Jedoch nicht der Schatten eines Verdachtes durfte auf- lommen, vatz ein Einverständnis zwischen ihr und Markhoff bestünde. „Und im Geschäft, was werden die sagen? Wo man mich schon gefragt hat, was wir uns zur Hoch zeit wünschen, und ich eine L ielung auf einen Teppich gemacht habe für unsere gute Stube." Er stöhnte auf. „Wie wird man mich mit Fragen quälen und bestürmen, und ich weiß gar nicht, was ich sagen soll." Er betupfte sich mit dem Taschentuch das heiße Gesicht. „Dann sage, daß es dir doch widerstrebt hat, ein Mädchen zu heiraten, das, wenn auch nur weit läufig, mit Leander Uhlig verwandt ist", bemerkte sie kalt. „Denn Uhlig ist immerhin der Schwager meines Bruders; diese Tatsache ist nun mal nicht aus der Welt zu schaffen." „Du stehst dann außerdem als sehr verständig handelnd da", fuhr sie nach einer kleinen Pause fort, „jeder wird dein Vorgehen gerechtfertigt finden. Für deinen Chef wäre das Bewußtsein auch nicht gerade angenehm, daß einer seiner Angestellten die Verwandte eines solchen Verbrechers geheiratet hat. Dadurch würde er nur immer an diese peinliche Sache er innert werden." Verblüfft starrte er sie an. Scherzte sie etwa? Doch nein, so sah sie nicht aus. Und daß sie etwas recht hatte, mutzte man schon zugeven. Von der Seite hatte er die Dinge noch gar nicht betrachtet. Monika hatte impulsiv das Nichtige getroffen, denn das Geschäft nahm sein ausschließliches Interesse in Anspruch. Dafür lebte und starb er, und das würde ihn auch über ihren Verlust trösten, besonders, wenn er von Robert Markhoff in irgend einer Weise bevorzugt oder befördert wurde, woran sie nicht zweifelte. Sie kannte Ladewig so ganz genau. Bei aller Herzensgute, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit war er doch ein Mensch von plattester Alltäglichkeit. Er würde ein Ehemann in „Schlafrock und Pantoffeln" sein, und ihr Leben wäre nur ein Vegetieren, da er für nichts weiter als für das Geschäft Sinn und Interesse hatte. Wohl tat ihr der Mann leid, als sie ihn wie gebrochen davongehen sah. Aber schließlich war sie sich selbst der Nächste, und es würde nur ein sinnloses Opfer gewesen sein, wenn sie nachgegeben hätte. Sie streckte sich lang auf dem Sofa aus. Von den Aufregungen war sie nervös und müde geworden, und dock fühlte sie sich frei und leicht wie lana« nickt Da klopfte es. Erschreckt fuhr sie auf. Frau Lehnert stand mit mürrischem Gesicht auf der Schwelle. Monika hatte gründlich bei ihr verspielt. „Ein Herr möchte Sie sprechen." „Wer denn? Hat er seinen Namen nicht genannt?" „Ich kenne ihn. Es ist Ihr Bruder." „Frau Lehnert, Sie wissen doch am besten, was für Unannehmlichkeiten mir von der Seite gekommen sind. Warum von neuem Zwistigkeiten heraufbe schwören?" „So ist's recht. Erst den Bräutigam fortschicken, dann den Bruder!" Monika sprang auf und rüttelte die Alte derb an den Schultern. „Mutter Lehnert, wenn Sie ein solch brummiges Gesicht machen, bin ich Ihnen gar nicht gut. Sie kennen mich doch und wissen, daß ich kein dummes Ding mehr bin, das ohne Ueberlegung handelt. Schwer genug ist's mir geworden, das können Sie mir glauben. Ich will Ihnen aber den Gefallen tun, lassen Sie meinen Bruder eintreten. Angenehmes wird er sicher lich nicht bringen." Gustav Henning war recht verlegen. Er sah so blaß und verstört aus. „Du findest den Weg zu mir, Gustav?" „Ja, Monika, weil ich dir eine Mitteilung zu machen habe." „Was haben wir uns denn noch zu sagen, Gustav, nach unserer letzten Aussprache, bei der du so vollständig den Standpunkt deiner Frau vertratst?" „Ach, Monika, um des lieben Friedens Willens! Alma ist ja eine so gute Frau, wie ich sie mir nicht besser wünschen kann. Sie ist häuslich und sparsam, aber freilich ist sie auch so empfindlich in bezug auf ihren Bruder." „Nun werden ihr ja endlich die Augen aufge- gangen sein, was für ein sauberer Herr dieser Bruder ist", fügte er nach einer Weile hinzu. Ueberrascht hob sie den Kopf. Diese Worte ließen doch nur eine Deutung zu. Er nickte. „Heute vormittag um zehn Uhr fand man ihn erhängt in seiner Zelle, als er vor den Untersuchungs richter geführt werden sollte. Dir das zu sagen, karN ich her." „Daß er den Mut dazu gefunden hat.^ Monika sah nachdenklich vor sich hin. hänc schri schw- ertr« eine meir nichi ja a Bew könr voll« Gen kanr hat! von Lew Gus fass' Mo, gehe «ew dire zu i eine kom weg halt mög mich war ¬ mer in er I Jetz frac hab