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Wilsdruffer Tageblatt : 02.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192308021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230802
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-02
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 02.08.1923
- Autor
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Ler- » zu den rüh- Luft ins Ter der »acht iner um der ein ¬ hat nach ein !ann eng- ließ rdes, fach- der Art In kann daß Cat- icld- nnen bei echte r der nstes lyre- chlug zwei Daß ver fem ein tsten tter, rige ein nehr erste Die hat das Zlich nein oer- dar- dvch dem andt Zahl sent- rfte. Ble chen chen alcn — Junggesellensteuer in Estland. Das estlandische Parla ment wird sich demnächst mit einem Gesetzentwurf befassen, der eine abgcstufte Junggesellensteuer für Estland vorsieht. Die Steuer soll mit dem Einkommen und mit dem Alter der Steuerpflichtigen bis zum 45. Lebensjahre wachsen und nach einer Lesart mit dem 55., nach einer anderen mit dem 60. Lebensjahre erlöschen. Auch die oberste Steuerbehörde in Lettland trägt sich mit dem Plan einer Junggesellensteuer. —— Neueste Meldungen. Beschleunigtes Schlichtungsverfahren. Berlin, 31. Juli. In den im Reichsarbeitsministerlum ausgearbeiteten „Richtlinien über die Möglichkeiten der Erhaltung der Kaufkraft des Arbeitseinkommens" hat der preußische Minister für Handel und Gewerbe die Demobil machungskommissare ersucht, die Schlichtungsausschüsse aus die große Verantwortung aufmerksam zu machen, die an gesichts der gegenwärtigen wirtschaftlichen und sozialen Lage auf ihnen ruht. Sie müßten alles daran setzen, dem Ersuchen der Gewerkschaften mit der größtmöglichen Be schleunigung stattzugeben, damit die Gewerkschaften in der Lage sind, den Ausbruch wilder Arbeitskämpfe zu ver hüten. Auf Antrag der Verbände fei sofort die Gegen partei unter Benutzung aller technischen Hilfsmittel auf den nächstmöglichen Termin zur Verhandlung zu laden. Ein französischer Spion verhaftet. Gera, 31. Juli. Gestern wurde hier ein französischer Spion festgenommen und dem Untersuchungsrichter zu geführt. Soweit zu erfahren war, fand man bei ihm Dokumente der französischen Negierung, aus denen hervor geht, daß der Betreffende, der unter dem Namen Merker auftrat, beauftragt war, die Stimmung in den Thüringer kommunistischenKreisen festzustellcn. Der Spion sollte u. a. auskundschaften, wie sich die Thüringer Kom munisten zu einer etwaigen Besetzung Mittel deutschlands durch die Franzosen stellen würden. Neue Massenausweisungen. Dortmund, 31. Juli. Hier wurden zehn Eisenbahner, in Wanne achtzig Familienangehörige von Eisenbahnern ausgewiesen, und in^Tuisburg erhielten 174 Eisenbahner den Auswersungsbenol zugestellt. Baldwins Befürchtungen. London, 31. Juli. Im Unterhause fragte Macdonald, ob der Premierminister beabsichtige, die französische und die belgische Antwort vor der Aussprache am Donnerstag dem Hause mitzuteilen. Baldwin erwiderte, es scheine ihm sehr zweifelhaft, ob irgend etwas veröffentlicht wer den könne. Er fürchte, daß es sich nur um eine Fortsetzung der Verhandlungen handeln werde. SteueWchlen im Mi und August 1823. Um die vielen Unklarheiten in der Steuerentrichtung zu beheben, teilt das Finanzamt Nossen uns mit: 1. Die Umsatzsteuer. Bis Ende Juli war eine Voranmeldung abzugeben, in welcher die in den Vormonaten April bis Juni vereinnahmten steuerpflichtigen Entgelte ihrem Gesamtbeträge nach zu be zeichnen waren; gleichzeitig war die der Voranmeldung ent sprechende Vorauszahlung (2 v. H. des Umsatzes) zu leisten. Zahlstelle ist die zuständige Finanzkaffe. Voranmeldung und Vorauszahlung werden am einfachsten zusammen durch Be nutzung der vom Finanzamt zugesandten Zahlkarte bewirkt. Eine besondere Voranmeldung ist dann nicht mehr notwendig, wenn auf der Giroüberweisung oder der Zahlkarte der Gesamt betrag des Vierteljahrsumsatzes angegeben ist. Die Zahlungen mutzten bis zum 31. Juli bei der Finanz kaffe eingegangen sein, nur dann ist Zahlung rechtzeitig erfolgt. Aufgabe zur Post oder Auftrag an die Bank oder Girokaffe dis zum 31. Juki genügen nicht. der irzt- iert, ber- 8er- nm ihm erbt, ist, atzte nein eser Ter igen eine lein ihm >ren urze sehr eine ung. reise ester und chtS. nder gt?" und urch im- tun- ver- eine aten nur olle, mal. 2. Die Einkommensteuer. Die am 15. August fällige Vorauszahlungsrate auf die Einkommensteuer ist durch „Gesetz über die Erhöhung der Vor auszahlung auf die Einkommensteuer und Körperschaftssteuer" vom 9. Juli 1923 neu geregelt worden. Danach ist das 25sache des Betrages zu zahlen, der sich ergibt: 1. als Rate aus dem Einkommensteuerbescheid für 1922 oder 2. falls der Bescheid für 1922 noch nicht zugestellt ist, aus der abgegebenen Steuererklärung für 1922 oder 3. falls ausnahmsweise eine solche auch noch nicht abgegeben sein sollte, auf Grund eigener Schätzung des Einkommens für 1922. In den meisten Fällen wird der Bescheid für 1922 noch nicht zugestellt fein. Hier mutz also der Steuerpflichtige auf Grund seiner von ihm im April d. I. abgegebenen Steuer erklärung selbst die Steuer errechnen und die daraus sich er gebende Ouartalsrate (ein Viertel') mit 25 multiplizieren. So weit der Feststellung des Einkommens ein Geschäftsabschluß vor dem 1. Juli 1922 zugrunde liegt, ist angesichts des langen Zwischenraumes und der zwischenzeitlichen starken Geldent wertung die Vorauszahlung sogar zu verhundertfachen. Zahl stelle ist die Ortssteuereinnahme. Wird vom Steuerpflichtigen glaubhaft gemacht, daß sein steuerbares Einkommen für das Kalenderjahr 1923 voraussicht lich weniger als vier Fünftel des vorgenannten Vielfachen des Einkommens des Jahres 1922 betragen wird, so ist ihm ein entsprechender Teil der Vorauszahlung zu stunden. Zur Vermeidung von Nachteilen wird hinsichtlich der Rechtzeitigkeit der Zählung auf das oben bei der Umsatzsteuer Gesagte verwiesen. 3. Die Körperschastssteuer. Nach 24a des Körper'schaftssteuergesetzes haben die Crwerbsgesellschaften unaufgefordert folgende Vorauszahlungen zu leisten: Binnen einem Monat nach der Generalversammlung 1O2L des bilanzmäßigen Reingewinnes und 1OA der nus- geschütteten Dividende, sowie binnen weiteren drei Monaten noch je 5?S dieser Beträge. Gesellschaften mit Bilanzabschlüssen vor dem 31. Dezember 1922 hatten statt dessen bis zum 1. Mai 1923 je 15?» des Reingewinnes und der Dividende zu ent richten. Nach dem zu 2b erwähnten Gesetz erhöben sich die Vorauszahlungen, die nach dem 30. Juni 1923 fällig werden, auf das 35fache der vorerwähnten Beträge, so daß also statt 10^ 350?L, statt 5A 175?L zu entrichten sind. Gesellschaften mit Abschlüssen zwischen dem 31. März 1922 und 30. Septem ber 1922 haben angesichts der starken Geldentwertung, die seit dem eingetreten ist, bis zum 15. August 1923 das lOOfache der beiden 15?Ligen RaEn, die sie bis zum 1. Mai 1923 zu ent richten hatten (s. oben), nochmals zu entrichten, d. h. also je 1500 A des letzten Bilanzgewinnes und der letzten aus- geschütteten Dividende. Hinsichtlich der Stundung der Vorauszahlungen gilt das oben für die Einkommensteuer Gesagte. Zahlstelle ist die zu ständige Finanzkaffe. 4. Die Brotverjorgungsabgabe. Für den ersten Teilbetrag der Brotversorgungsabgabe, der am 1. August 1923 fällig wird, ist das Zehnfache des end gültig festgesetzten Betrags der Zwangsanleihe maßgebend (s. amtl. Bekanntmachung in der letzten Nummer). 5. Die Vermögenssteuer. Am 15. August ist nur insoweit eine Rate fällig, als bereits vor diesem Termin der Steuerbescheid zugestellt sein sollte; dies wird aber nur teilweise der Fall sein. — Zahlstelle ist die Finanzkaffe. 6. Die Kirchensteuer. Die Vervielfachung der Vorauszahlungen auf die Ein kommensteuer bezieht sich nicht auf die Kirchensteuer. Durch Nachtrag zur vorläufigen Kirchensteuerordnung ist als Nach tragssteuer auf das Rechnungsjahr 1922 das Zehnfache der nach der letzten Veranlagung erhobenen Steuerbeträge fest gesetzt worden. Besondere Bescheide für die Nachtragssteuer werden nicht erteilt, lieber die Einhebung wird noch näheres bekanntgegeben werden. Zahlstelle ist die Ortssteuereinnahme. 7. Die Gewerbesteuer. Die Erfüllungsbeträge zur Gewerbesteuer 1922 sind inner halb vier Wochen nach Zustellung des Steuerbescheids zu ent richten. Zahlstelle ist die Ortssteuereinnahme. Für alle Steuerzahlungen! sei nochmals bemerkt, datz die Zahlungen bis zum Fälligkeitstage bei der zuständigen Kaffe eingegangen oder deren Postscheck-, Bank- oder Girokonto gut geschrieben sein muffen. Aufgabe zur Post oder Anweisung der Bank- oder Girokaffe genügt nicht. Also nur bei rechtzeitiger Ueberweisung schützt man sich vor den Verzugszuschlägen. Aus Stadt und Land. Mu«U>»««« str »U<« «Ulvrt» »«>>»«» »U Unimrr dan»»« Wilsdruff, am 1. August 1923. — An unsere Leser! Alles wird teurer. Auch die Zeitungen müssen diesem Zwange folgen und entsprechend der in dem ver gangenen Monat rasend zunehmenden Teuerung ihre Preise für August bedeutend erhöhen. Wir haben schön wiederholt den Vergleich mit dem Margarinepreis herangezogen. In der Vor kriegszeit war die Zeitung monatlich etwas teurer als ein Pfund Margarine, jetzt kostete sie nur ein Zehntel desselben, das ist ein unhaltbarer Zustand. Der Bezugspreis mutz natürlich er höht werden; die Erhöhung steht aber im Vergleich zu andern Bedarfsartikeln in gar keinem Verhältnis. Das „Wilsdruffer Tageblatt" lostet für die erste Halste des August 25 MO Mark. Keine Willkür, keine Gewinnsucht, nur harter unerbittlicher Zwang nötigt zu dieser Preiserhöhung. — Vorübergehende Rationierung der Fettstoffe. Infolge der plötzlich eingetretenen Knappheit der Fettstoffe hatten die Vertrauensleute der Arbeiterschaft die sofortige Rationierung der Fettstoffe beantragt und dem Stadtrat folgende Forderungen unterbeitet: 1. Sofortige Bestandsaufnahme aller Fettstoffe in Wilsdruff durch städtische Beauftragte, 2. Verbot des Verkaufs von Fettstoffen bis zur endgültigen Regelung des Verkaufs, 3. Sofortige Einberufung einer Versammlung mit den Kauf leuten, Fleischern und Landwirten zur Regelung der Fett- versorgung, 4. Verteilung der noch vorhandenen Fettstoffe nach den Anweisungen der städtischen Wirtschaftsstellen auf Grund von Lebensmittelkarten, 5. Sofortige Zurückberufung des Bür germeisters von seinem Urlaub. Um zu dem Anträge der Ratio nierung Stellung zu nehmen, hatte der Stadttat für Montag abend alle Interessenten zu einer Versammlung eingeladen. Es waren auch fast sämtliche Kaufleute, Landwirte und Fleischer er schienen. Das Resultat der Bestandsaufnahme wurde bekannt- gegeben. Ganze 37 Pfund Margarine waren noch vorhanden, daneben ungefähr 40 Zentner Hülsenfrüchte. Von den letzteren ist aber noch ein beträchtlicher Teil für die Versorgung der Kleinhändler auf den umliegenden Ortschaften abzurechnen. In der Versammlung wurde der Antrag auf Rationierung eingehend begründet und außerdem wurden die Kaufleute ersucht, sich dringend um die Heranschaffung von Fettstoffen zu bemühen. Nach längerer Aussprache erklärten sich alle Anwesenden mit der Rationierung der Fettstoffe einverstanden. Ferner beschloß man, Hülsenfrüchte nicht im einzelnen zu verkaufen, sondern die Ver teilung derselben der Wirtschaftsabteilung zu überlassen. An die Landwirte wurde das Ersuchen gerichtet, sich dafür einzufehen-, daß die Fleischer Schlachtvieh erhallen, und diese wiederum gaben die Versicherung ab, daß sie das Fleisch nur in kleinen Mengen verkaufen wollten. Ein Ausschuß wurde gewählt, der mit der Wirtschaftsabteilung die notwendigen Vorarbeiten ge troffen hat. Alle weiteren Beschlüsse werden durch Anschlag be kanntgegeben. Es steht zu erwarten, daß die Bemühungen um Herbeischaffung von Fettstoffen Erfolg haben und alsbald eine Verteilung vorgenommen wird. Bis dahin ist ein freier Verkauf von Fettstoffen untersagt. Auch Hölsenfrüchte sind nur durch Vermittlung der Wirtschastsadteilung zu beziehen. — Es han delt sich hier nur um eine vorübergehende Maßnahme, die hoffentlich bald wieder außer Kraft gesetzt werden kann. — Das 25jährige Gefchäftsjubiläum konnte am heutigen Tage Herr Sattlermeister Bor mann begehen. Reellität und Solidität begründeten in den 25 Jahren den Ruf, den das Bor mannsche Geschäft weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus genießt. — Den Krasistromabnehmern wurde heute mit den roten Zettelchen eine nette Ueberraschung bereitet. Anfang Juli wurde an zuständiger Stelle mit einem Strompreis von 4500 bis 5000 Mark gerechnet, um den 20. herum so mit 7000 bis SOM; nun wird aber seitens der Stadt die Rechnung aufaemacht mit 14 MO Mark pro Kilowattstunde. Das übertrifft alle Zahlen, die selbst der ganz Vorsichtige seinen Berechnungen zugrunde legte. Man mutz nur bedenken, das sind für die erste Hälfte des Juli pro Kilowattstunde zweimal soviel als berechnet wurde. Das geht auf die Dauer nicht. Von Deuben muß deshalb mit aller Schärfe verlangt werden, daß es sofort nach jeder Kvhlen- preiserhöhunq den sich ergebenden Strompreis unserer Stadt verwaltung bekanntgibt. Für die Weiterübermittlung an unsere Leser werden wir dann kostenlos sorgen. — Verdreifachte Postgebühren ab 1. September. Im Reichspostministerium ist die angekündigte Vorlage über die neue Postgebühren-Erhöhung, die ab 1. September in Kraft treten soll, fertiggestellt worden. Die von der Reichspost voraeschlaae- nen Erhöhungen sehen durchweg einen 200 prozentigen Ausschlag auf die am 1. August in Kraft tretenden Gebühren vor. Dem nach soll ad 1. September der Fernbrief 3000 Mk. und die Fern postkarte 1200 Mk. kosten. Bei Telegrammen wird eine Grund gebühr von 4800 Mk. und eine Wortgebühr von 2400 Mk. vor geschlagen. Die Ortsgebühr im Fernsprechverkehr soll auf 1500 Mk. festgesetzt werden. Die Iahresgrundgebühren für Fernsprechanschlüffe sollen von der neuen Erhöhung zunächst nicht betroffen werden. — Die neuen Ermäßigungen des Lohnabzuges. Vom 1. August 1923 ab werden die Ermäßigungen beim Steuer abzug vom Arbeitslohn gegenüber den für den Monat Juli geltenden Sätzen wiederum erhöht, und zwar auf das Vier fache. Sie betragen von diesem Zeitpunkt ab: a) für den Steuerpflichtigen und seine Ehefrau monatlich je 24 000 -F (bisher 6000 °L), wöchentlich je 5760 (bisher 1440 b) für jedes zu einer Haushaltung zählende minderjährige Kind ohne eigenes Arbeitseinkommen und jedes nicht über 17 Jahre alte Kind, das eigenes Arbeitseinkommen bezieht, monatlich 160 000 (bisher 40 000 °F), wöchentlich 38 400 »U (bisher OMO .F); c) zur Abgeltung der Werbungskosten und sonstigen Abzüge monatlich 200 000 -/L (bisher 50000 «/k), wöchentlich 48000 (bisher 12 000 Es bleiben demnach z. B. vom 1. August 1923 ad bei einem unverheirateten Arbeitnehmer monatlich 2 240 OM bei einem verheirateten Arbeitnehmer ohne Kinder monatlich 2 480 000 -F, bei einem verheirateten Arbeitnehmer mit zwei Kindern monatlich 5 680 000 -F, bei einem verheirateten Arbeitnehmer mit vier Kindern monatlich 8 880 MO bei einem verheirateten Arbeitnehmer mit sechs minderjährigen Kindern monatlich 12 080 000 -F steuer abzugsfrei. — Drei Millionen für ein Zwanzigmarkstück. Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Post erfolgt vom 30. d. M. ab bis auf weiteres zum Preise von drei Milli onen Mark für ein Zwanzigmarkstück, 1,5 Millionen für ein Zehnmarkstück. Für ausländ.sche Goldmünzen werden ent sprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von Reichssilbermünzen erfolgt bis auf weiteres zum fünfzigtaufendfachen Betrage des Nennwertes. — Eine Kirsche 22 Mark, ein Kirschkern 2,66 Mark, ein Kirschenstiel 0,44 Mark. Ein Pfund mittelgroße, vollsaftige Kirschen kostet 4M0 Mark. Ein Pfund enthält, wie jedermann nachprüfen kann, im Durchschnitt 180 Kirschen, eine Kirsche kostet demnach 22 Mark, 180 Kirschkerne wiegen 60 Gramm — 480 Mark, 1 Gramm also 8 Mark. Da nun 3 Kirschkerne auf 1 Gramm gehen, kostet jeder Kirschkern ungefähr 2,66 Mark, 180 Kirschenstiele wiegen 10 Gramm — 80 Mark, ein Kirschen stiel demnach etwas über 44 Pfg. Für einen Kirschenstiel be kam man also in der guten alten Zeit 2 Pfund gute Kirschen. Jetzt kostet das Ablecken der Kirschkerne bereits 480 Mark. — — Eine niedliche Kindergejchichte! In einem Badeort ''m badischen Schwarzwald hat ein Gastwirt ein zweites Söhn chen bekommen und teilt das Ereignis seinem siebenjährigen Aeltesten mit: „Iosefle, du hast ein neues Brüderle bekommen". „Oh, das weiß ich schon ein paar Tage lana, und weiß auch, wie's angekommen ist. Der Storch vom Kirchdach hat's net gebracht, sondern der Rollfuhrmann", antwortet das Iosefle geheimnisvoll und wichtig. „Aber, Büble, woher willst du das wissen?" fragt der sehr überraschte Vater. „Ja, weiht, Vater, in einer Kiste ist's angekommen, die drunten im Hof steht." „Aber wieso denn, Iosefle?" fragt der immer erstauntere Vater. „Aber, Vater, meinst, ich wär noch so dumm? Oder ich könnt' noch net lesen? Aus der Kist' da hat's doch groß draufgestanden: Vorsicht! Sendung von Söhnlein! (Sekt firma!) Nicht stürzen! Vor Nässe zu bewahren! Bei Ankunft gleich trocken zu legen!" — Jubiläum des Sächsischen Milttärvereinsbundes. Der Sächsische Militärvereinsbund beging am Sonntag im Ausstel lungspalast in Dresden die 50-Iahr-Feier seines Bestehens. Sie gepauele sich zu einem Bekennlms. Am Vormittag sand die Bundesversammlung statt, in der die geschäftlichen Angelegen heiten zu erledigen waren. Der Präsident, Stadtrat Sanitäts rat Dr, Hopf, begrüßte die Erschienenen. Die erstatteten Ge schäfts-, Kaffen- und Unterstützungsberichte befriedigten in hohem Maße. Bei den Wahlen wurde Präsident Dr. Hopf in seiner Würde als Bundesleiter bestätigt; Dr. Pingel wurde zum stellvertretenden Schatzmeister, Dr. Gebhardt zum zweiten Schriftführer gewählt. General Maercker gab schließlich einen außerordentlich ansprechenden Bericht über die Jugendpflege des Bundes. Um si-2 Uhr begann dann im großen Saale die Festsitzung. Mit dem Wettinmarsch eröffneten die ehemaligen Hoftrompeter die Feier. Dann kam ein eindrucksvoller Augen blick. Unter Marschklängen und indem die Versammlung sich erhob, wurden die vierzig Banner und Standarten der ange schloffenen Vereine hereingetragen — eine Vergegenwärtigung einer der erprobtesten Truppen des alten deutschen Heeres, der sächsischen Armee. Kavallerie und Infanterie, Jäger und Schützen, man sah sie im Geiste noch einmal, und manche Fahne war getragen von einem ehrwürdigen Veteranen in längst ver gessener Uniform, und manche auch von einem Jungen, in dem die Erinnerung der Schlachten des Weltkrieges noch lebendig schien. Präsident Dr. Hopf hielt eine eindrucksvolle Fest ansprache, in der die Geschichte des Bundes Würdigung fand. Exz. Kohl verlas ein Handschreiben des Königs. Im Namen der Bezirksvorsteher sprach Kamerad Klemm-Bautzen; für den Deutschen Ofsiziersbund, den Nationälverband deutscher Offi ziere und den Reichsoffiziersbund General von Eulitz. — Der Ausstand im Zwickauer und Oelsnitz-Lugauer Re vier. Die Bergarbeiter im Zwickauer und Oelsnitz-Lugauer Be zirk stehen seit voriger Woche im Streik. Am Sonntag fand eine Urabstimmung statt über e'n Angebot des Berchauvereins. Die Abstimmung ergab eine überwiegend große Mehrheit für die Fortsetzung des Streiks, dessen Durchführung nunmehr der Bergarbeiterverband übernommen hat. — Meißen. Bei einem Stubenbrand des Grundstücks Badgaffe 2 erstickten zwei drei und vier Jahre alte Kinder. Nach einer an der Brandstelle aufaefundenen Streichholzschachtel ist anzunehmen, daß die Kinder mit Streichhölzern gespielt und so den Brand verursacht haben. — Bautzen. Aus Buschwitz wurde berichtet, daß dort die Ehefrau des Gasthofbesitzers Warnahsch infolge geistiger Um nachtung die für eine Kuh bestimmte Medizin genossen habe und daran gestorben sei. Nach einer andern Darstellung soll die junge Frau wegen ihrer unglücklichen Ehe und der Mißhand lungen ihres Manne in einem Anfall von Verzweiflung Selbst mord begangen haben. Am Gräbe der Unglücklichen nahm das Publikum eine sehr drohende Haltung aeaen den Ehemann ein und verhinderte dessen Teilnahme am Leichenzuge. — Hainichen. Verschiedene Blätter brachten kürzlich eine Nachricht über eine Ehetragödie in Hainichen, die dem „Haini chener Anzeiger" entnommen war. Ls k'eß darin: „Die Ehe frau eines hiesigen Gastwirts war in die Wochen gekommen und bat um polizeilichen Schuh vor ihrem Manne." Jetzt bringt das Blatt folgende Berichtiaung: „Der Druckfehlerkoboll» hat uns vorgestern in dem Artikel „Ehetragödie" einen humorvollen Streich gespielt. Die betreffende Ehefrau ist nämlich nicht in die Wochen, sondern in die Wache gekommen. Der Druckfehler teufel hat mit diesem Spaße wieder einmal die Lacher auf seiner ' Seite gehabt."
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