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Der Bezirksausschuh nahm Kenntnis von der erfolgten Bil >ung eines Eemeindeverbandes für den Weiterdetrieb de stinderheilanstalt Dresden; als Vertreter in die Verbands lersammlung wurde einstimmig Amtshauptmann Tr. Siever lewählt. Weiter wurden in den Ausschuh Nach 8 3 der voi >er Aufsichtsbehörde genehmigten Zugüersteuerordnung des Be irksverbandes der Amtshauptmannschaft Meisten, der über Ein prüche gegen die Veranlagung zur Zugtiersteuer und über Ee üche um Erlast oder Ermäßigung entscheidet, gewählt: Guts resitzer Tr o s ckü tz - Diera, Eem.-Aeli. Keil-Brockwitz uni nn Vertreter der Amtshauptmannschaft Meisten. Dem Bezirksausschust des Handwerks für Stadt und Amts rauptmannschaft Meisten wurde auf sein Gesuch um llnterstützuiij einer Geschäftsstelle der Betrag von 50 000 Mark, dem Lan »esverein „Sächs. Heimatschutz" in Dresden ein „Notbeitra, M 14. Juli 1923" in Höhe von 25 MO Mark und den -auptausschuß der sächs. Schutzvereine für Strafentlassene 50 00t mark zur örtlichen Fürsorge für die Strafentlassenen bewilligt Tas Ortsgesetz der Gemeinde Zadel über die Wah >on Mitgliedern zu Ehrenämtern in der Gemeinde wurde ge whmigt. Ter Zentralverband der Arbeitsinvaliden Deutsch ands hatte den Antrag gestellt, bestimmten Bäckern im Be irke verbilligte Kohlen zur Verfügung zu stellen, damit dies wiederum verbilligtes Brot an die Sozial- und Kleinrentner chgeben könnten. Dem Anträge konnte nach längerer Aus prache wegen grundsätzlicher Bedenken nicht entsprochen werden «mal diese Einrichtung auch nur einer kleinen Anzahl Rentne m ganzen Bezirke zugute kommen würde. Ter Bezirksausschuh nahm weiter Kenntnis von den neuere« Planungen des Elbe-Oder-Kanal-Vereins, der Mitgliedsbeitrai ür 1923 wurde auf 20 000 Mark erhöht. Geschäftsführer schmidt-Coswig trat für baldigen Baubeginn en . zur Steuerung der Arbeitslosigkeit und 2. zur Erschliebun, »es Kohlenreviers der Niederlausitz. Tas Ortsgesetz der Gemeinde Schönnewitz über di Gebühren in der Angelegenheit der Schlachtvieh- und Fleisch »eschau wurde genehmigt. Ebenso wurde beschlossen, einen Antrag auf Ausbezirkuna der Flurstücke Nr. 119 und 112» ms dein Landgemeindebezirk Altlommatzsch und Ein »ezirkung in den Stadtgemeindebezirk Lommatzsch befürworten- oeiterzureichen. Auf den Flurstücken 119 und 112a befinde ich das Lommatzscher Stadtbad, die Einbezirkung erscheint be anders in polizeilicher Hinsicht Notwendig. — Tas Finanz ninisterium, das bisher die Hälfte der Achten zum Fernsprech mschluh des Oberan'^rft-"henm?isters in Nossen getragen Hai ann dies nicht ine.-. ...... Ta der Bezirk aber ein stark« Znteresse daran hat^ das der-Oberamtsstratzenmeister. Telephon npiylus oenm, oe«cywg oer -oeznisaus>cyug, oas onne Diene »er Grundgebühr zu- übernehmen, ein Viertel trägt der Ober nntsstrastenmeister selbst. Nach einem Vortrage des Gutsbesitzers Tro schütz n Liern machen sich im Erziehungsheim Meihen-Bohnitzsch einig muliche Verbesserungen notwendig; der Bezirksausschust ge «ehmigte die baulichen Aenderungen und bewilligte die hierz, rford erlichen Mittel. Ter Verband der sächsischen Bezirksverbänd ieht sich gezwungen, seine Mitgliedsbeiträge für das Jahr 192; u erhöhen. Tie Bewilligung des auf den Bezirksverbani Meisten entfallenden Anteils in Höhe von 562 000 Mart wurd »ewilligt. — Von der endgültigen Satzung für den öffentliche; ilrbeitsnachweis Meisten und Umgegend wurde zustim nend Kenntnis genommen. — Einem Anträge der Gemeind Niltitz auf Einziehung des von Miltitz nach Weitzschen sich enden Kommunikations-Fustweges wurde entsprochen, da noc n derselben Richtung ein weiterer Fustweg vorhanden ist un »er Gemeinde dadurch Wegeunterhaltungskosten erspart bleibe» — Tie Ortsgesetze der Gemeinde Coswig über die Zivil inquartierung und der Gemeinde Klosterhäuse ider das Tragen von Leichen der in der Gemeinde verstorbene Personen wurden genehmigt, ebenso 15 Ortsgesetze und Nach rage zu Gemeindesteuerordnungön über Geschäftsordnungen fü bemeindsräte, Einrichtungen von Fleischbänken, Zuschlägen zu Vohnungsbauabgabe, Vergnügungssteuer, Besoldungsverhält «isse der Gemeindebeamten und über Tagekosten und Reisegeld« Ter öffentlichen Sitzung schloß sich eine nichtöffentliche ar Postgebühren ab August. Briefe, Pakete, Telegramme, Fernsprecher usw. Die Erhöhungen, die ab 1. August im Post-, Post- scheck-, Telegraphen- und Fernsprechverkehr innerhalb Deutschlands gellen, gliedern sich wie folgt: Postkarten: Im Ortsverkehr 200 M., im Fernver- kehr 4W M. Briefe: Im Ortsverkehr bis 20 Gramm 400 M., über SO bis tOO Gramm 600 über 100 bis 250 Grumm 1000 M., über 250 bis 500 Gramm 1200 M., im Fernverkehr bis ZV Gramm 1000 M., über 20 bis 100 Gramm 1200 M„ über 100 bi« 250 Gramm 1500 M., über 250 bis 500 Gramm 1800 M. Für nicht oder unzureichend freigemachte Postkarlen und Briese im innerdeutschen Verkehr wird das Eineinhalbfache des Fehlbetrag«», unter Aufruudung auf eine durch 10 teilbare Marksumme, nacherhoben. Drucksachen: Bi» 25 Gramm 200 R., über 25 bis 50 Gramm tOO M., über 5V bi» 100 Gramm 600 M., über 100 bis 250 Gramm 1000 M., über 250 bi» 500 «ramm 1200 M., über 500 bis 1000 Gramm 1500 M. Grschüftspapiere und Mischsendungen: Bi» 250 Gramm 1000 M., über 250 bi» 500 «ramm 1200 M., über 500 bi» 10t" Gramm 1500 M. Warenproben: Bi» 100 Gramm 600 M., über 100 bis 250 Gramm 1000 M., über 250 bi» 500 Gramm 1200 M. Nicht freigemachte Drucksachen, Geschästspapiere und Warenproben werden nicht befördert. Für unzureichend frer- zemaHte, Sendungen die irr Arten wird das Eineinhalb lacke »ccnmrougei», uuier «.uirunoung aus eine durch 10 teil bare Marksumme, nacherhoben. Päckchen: Bis 1 Kilogramm 2000 M. Pakete: Erste Zone (bis 75 Kilometer): Bis 3 KiO- gramm 2400 M„ über 3 bis 5 Kilogramm 3600 M., über 5 bil 6 Kilogramm 4200 M., über 6 bis 7 Kilogramm 4M) M„ über 7 bis 8 Kilogramm 5400 M., über 8 bis 9 Kilogramm 6000 M„ über 9 bis 10 Kilogramm 6600 M„ über 10 bis 11 Kilogramm 7500 M., und so fort bis über 19 bis 20 Kilogramm 15 600 M. Zweite Zone (über 75 bis 350 Kilometer): Bis 3 Kilo gramm 4800 M., über 3 bis 5 Kilogramm 7200 M., über 5 bis 6 Kilogramm 8400 M., über 6 bis 7 Kilogramm 9600 M.. über 7 bis 8 Kilogramm 10 800 M., über 8 bis 9 Kilogramm 12 000 M., über 9 bis 10 Kilogramm 13 200 M., über 10 biS 11 Kilogramm 15 000 M„ und so sott bis über 19 bis 20 Kilo gramm 31 200 M. Dri 1 te Zoue (über 350 Kilometer): Bil 3 Kilogramm 4800 M., über 3 bis 5 Kilogramm 7200 M., über 5 bis 6 Kilogramm 12 600 M., über 6 bis 7 Kilogramm 14 4(9 Mark, über 7 bis 8 Kilogramm 16 200 M., über 8 bis 9 Kilo- gramm 18 000 M., über 9 bi» 10 Kilogramm 19 800 M., über 10 bis 11 Kilogramm 22 500 M., und so sott bis über 19 bis 20 Kilogramm 46 800 M. Wettsendungen: Die Versicherungsgebühr btträm bei Wertbriefen und versiegelten Wertpaketen für je 10000 M. der Wertangabe oder einen Teil von 10000 M. 100 M., bei unversiegelten Wertpaketen (zugelassen bis 500 000 M.) 50 M. Postanweisungen: Bis 10000 M. 800 M., über 10000 bis 59 000 M. 1000 M., über 50000 bis 100 ooo M. 1200 M., Wer 100 000 bis 200 000 M. 1800 M., Wer 200 000 bis 300 000 M. L400 M., über 300 000 biS 400 000 M. 3000 M., über 400 003 bis 500 000 M. 3600 M., Wer 500 000 bis 750 000 M. 4200 M., über 750 000 biS 1 Million 4800 M. Die Einschreibegebühr ist auf 1000 M., die Vorzeigegebüh-r für Nachnahmen und Postausträge auf 500 M. festgesetzt. Für die Eilzustellung sind bei Vorauszahlung zu cntrick- tew: Nach dem LanVbesteWezirl für eine Briefsendung 6 OO M., für eiir Paket 8000 M. Zahlkarten: Bi» 10 000 M. einschliesslich 200 M., Wm 10 000 bi» 50 000 M. 250 M., über 50 000 bi» 10O00O M. 300 M., Wer 100 000 bi» 200 000 M. 450 M., Wer 200000 bi» 300OtM Mark 600 M., Wer 300 000 bi» 400 000 M. 750 M., Wer 400 000 bis 500 000 M. 900 M., Wer 500 000 bi» 750 000 M. 1050 M„ Wer 750 000 biS 1 Million M. 1200 M., Wer I Million bis L Millionen M. 1500 M., Wer 2 Millionen biS (unbeschränkt) 2000 M.; für bargeldlos beglichene Zählkarten dieselbe Gebühr, höchstens jedoch 1000 M. für ei,re Zahlkarte; für Kassenschecks, die bargeldlos beglichen werden, 1 vom Tausend des Scheckbetrages, für Barauszahlungen mit Post scheck 3 vom Tausend deS Scheckbetrages, Mindestgebühr 1 M., Meistbetrag eines Postschecks 50 Millionen M. Telegramme: Kerntelegramme: Grundgebühr 1600 Mark, und außerdem für jedes Wort 800 M. Ortstele- aramme: Grundgebühr 800 M., und außerdem für jedes Wort 400 M., Zustellung bei ungenügender Anschrift 2400 M. Die Inlands gebühren für Briefe, Wertsendungen und Postanweisungen gelten auch nach dem Saargebiet (jedoch Päckchen nicht zugelassen), ferner nach dem Gebiet der Freien Stadt Danzig, wohin auch Pakete zu den JWands- gebühren versandt werden. Di« Jnlandsgebühren für Bries- sendungen gellen ferner nsckb Luxemburg. Memelaebiet und Österreich . Typ an vielen Stellen verwischt worden. Das gotische Tor im Turme z. B. stammt aus neuerer Zeit. Gar mannigfach auch sind die Lebensschicksale dieser Kirche. Freud und Leid hat sie gemeinsam mit dem Städtchen getragen, bis sie alters schwach wurde und sich Ausbesserungen nicht mehr lohnten. Im Jahre 1896 trug man sie ab. Ein Neubau entstand an ihrer Stelle. Dabei mußten die 1817 ge pflanzten Resormationslinden fallen, auch verschwanden die an den Turm gebauten Spritzenschuppen. Den Neubau führte der aus Dittmannsdorf stammende Kirchen baumeister Kandler für den Preis von 200 000 Mark aus?) Nächst den beiden Kirchen, dem Schloß und dem Rathause waren für Alt- Wilsdruff die Stadtbefestigungen charakteristisch. Sie umschlossen die Stadt in einem Oval. Die Stadtmauer war aus Bruchsteinen gebaut. Sie hatte eine durch- Freiberger Tor. schnittliche Höhe von 2 Metern. Außen an der Mauer entlang zog sich der Wassergraben. Besondere Befestigungstürme gab es nicht. Die Eingänge zur Stadt wurden durch Tore geschützt. Diese Tore standen noch, als die Stadt längst über die Mauern hinausgewachsen war. 1833 heißt es in Schumanns Postlexikon: „Die Stadt ist nicht überall offen, sondern hat noch immer im Süden ein Freiberger und im Osten ein Dresdner Tor und zeigt auch noch Spuren vom Meißner Tor im Norden und von einem vierten im Westen . . ."Z Am längsten hat sich das Frei berger Tor gehalten. Sein Obergeschoß diente lange Zeit als Gefängnis. Da der niedere Torbogen jedoch ein beständiges Hindernis für Stroh- und Heuwagen bildete, so wurde schließlich der ganze Bau abgetragen?) ') Kirchenchronik von Wilsdruff. si Heimatbeilage 1919, S. 88. ') Die Druckstöcke zu sämtlichen Bildern diese» Aufsatzes lieh das Landesamt für Denkmalpflege. Sie entstammen der Beschreibung der älter«, Ba«- und Kunstdmkmäler Sachsens, Heft 42. Bearbeitet von C. Gurlitt. Sich gegenseitig anerkennen, Gutes voneinander glauben — damit fördert man seine eigne Heimat besser als mit dem Wahne, daß alle Sitte und alles Recht nur bei einem selber zu Hause seien. Ottomar Enking. Echrgtleituug: Verein für Natur- und Heimatkunde durch Oberlehrer Kühne, Wilsdruff. Druck und Verlag: Arthur Zschunke, Wilsdruff. Nummer 18 Iuli 1923 12. Jahrgang Alt-Wilsdruff. Alfred Ranft, Blankenstein. In dem Hasten und Treiben der Gegenwart begrüßen wir jede Gelegenheit, die uns über den ewig gleichen Alltag hinaushebt, die alle wirtschaftliche Not ver gessen macht, die uns Erlebnisse innerer Art bringt. Solche Gelegenheiten bietet unsere Heimat gar viele. Auf eine möchte ich ganz besonders Hinweisen: auf die Freude, die aus der Betrachtung geschichtlicher Stätten entspringt. Einen reichen Schatz in dieser Hinsicht stellt unsere Iakobikirche dar. Ihr einfacher, romanischer Baustil versetzt uns in die Zeit von 1000'—1100. Germanisch-fränkische Ansiedler, geführt vom Edlen Wieland, lassen sich hier nieder und gründen den Ort Wie landisdorf. Auf die Anhöhe vor dem Dorfe bauen sie die Kirche, ganz wie sie es -in ihrer westdeutschen Heimat auch getan haben. Was haben diese altersgrauen Gemäuer nicht alles gesehen und erlebt! Lieber besonders wichtige Ereignisse gibt die Urkunde aus dem Turmknopfe Aufschluß?) Da- ist zunächst der Stadtbrand von 1584 genannt, -dem nur die beiden Kirchen entgingen. Nach dem Brande -wurde der jetzige Altar errichtet, 1591 der Dachreiter ausgesetzt, 1600 die Kanzel eingebaut. Dem Stadtbrande von 1686 fiel auch die Nikolaikirche zum Opfer; der Gottesdienst mußte infolgedessen von 1686 bis 1693 in St. Jakobi abgehalten werden. 1744 wütete abermals ein Sta-dtbrand. 1745 Schlacht bei Kesselsdorf. 1813 war die Kirche Proviantmagazin. Später diente sie als Begräbniskapelle. Im allgemeinen aber träumte sie ein wenig beachtetes Dasein, bis Heimatsreunde ihren Wert entdeckten und bekannt machten?) Nun -hat sie als Kriegergedächtnis stätte eine würdige Bestimmung gefunden. Einen köstlichen Schatz birgt ihr Turm, die große Glocke mit den interessanten Bildzeichen. Die Zeichen sind verschieden gedeutet worden. Pfarrer Ficker und si Abgedruckt in der Heimatbeilage 1912, S. 55 und 56. -) Heimatbeilage 1909, Nr. 9; 1912, S. 52, 53, 54; 1919, S. 17. Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler Sachsens, herausgegeben von Cornelius Gurlitt, 42. Heft, S. 539—553.