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Wilsdruffer Tageblatt : 28.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192307287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230728
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230728
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-28
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.07.1923
- Autor
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werden. Der Lag laßt IM) noch nicht genau vejnmnien, weil die gesetzgeberischen Maßnahmen, die zum Schutz der Währung geplant sind, in dieser Woche erst das Reichs kabinett und den Reichsrat passieren müssen, ehe sie für den Reichstag beratungsreif werden. Mit dieser Beratung wird sich dann selbstverständlich auch eine politische Aussprache über die äußere und innere Lage verbinden. Möglicher weise wird die Einberufung schon im Laufe der nächsten Woche erfolgen. Neue Beitragssätze der Sozialversicherung. Die Versicherungsgrenzen für Betriebsbeamte und An gestellte in der Angestelltenversicherung sind ab 1. Juli und in der Krankenversicherung ab 30. Juli erweitert worden. Die Grundlohnhöchstgrenze in der Krankenversicherung liegt ab 30. Juli bei einem Tagesverdienst von 120 000 Mark und ab 13. August bei einem solchen von 180 000 Mark. Ab 1. August werden die Zulagen in der Unfallversicherung um 125 A erhöht und die Gemeinden ermächtigt, die gegen früher stark erhöhten Julisätze der Sozialrentnerunterstützung «m 75 zu ergänzen. Ab 1. September wird für die Teuerungszulage die Invalidenversicherung der Angestellten versicherung gleichgestellt. Wien - die Giadi der Banken. <Von einem österreichischen Politiker.) Die Parallele, die sich in vieler Hinsicht zwischen dem Deutschen Reiche und dem Österreich von heute ziehen läßt, zeigt sich besonder- Leuilich»tn dem Leben der beiderseitigen Hauptstädte, nur daß Wien, wie uns im folgenden von einem Wiener geschildert wird, in noch viel stärkerem Maße als Berlin aus einer Kaiserstadt zu einer Stadt der Banken und der Ausländer geworden ist. Der „Riesin Austria", Ww sie einst Anastasius Grün besang, lsi das stolze Punkgewand viel zu weit geworden und schlottert ihr um die jetzt so mageren Lenden. Der Friede von St. Germain hat den stattlichen Körper zu einem Gerippe ver- waadelt, das nicht markiger und kraftvoller wurde, als ihm via Gnade der Sieger als einen winzigen Brocken das Burgsri- land zulegte. Und selbst dieses blieb bekanntlich Österreich nicht ganz, da es gegen eine materielle Abfindung das Oedenburger Comitat an Ungarn abtrat. Da nun der Gesamtorganismus des Staates sehr krank ist, sind es naturgemäß auch die ein zelnen Glieder, die Bundesländer und die Gemeinden in Stadt und Land. Es ist für sie alle keine wirksame Hilse, höchstens ein schwacher ideeller Trost, daß ihnen di« Bundes regierung eine weitgehende Autonomie einräumte, und ihnen die Republik eine selbständigere Stellung -im Staate gab, als sie unter dar monarchistischen Verfassung hatten. Der Krieg Hai das gesamte Vermögen der Gemeinden bis auf den letzten Heller aufgezehrt, und der Frieden gab ihnen noch keine Mög lichkeit, ein neues zu sammeln. Die österreichischen Kriegs anleihen, ob sie nun in stattlichem, kommunalem oder privatem Besitz sich befinden, sind wertlose Papierfetzen, und die furcht baren Steuern, die unter hundert Titeln erhoben werden, ver elenden den Bürger, ohne den Staat und die Gemeinden zu retten. Der Bundesstaat Österreich soll sich selbst erhalten und vermag es .nicht, denn seine Hilfsmittel sind klägliche, sein Handel ist lahmgelegt, seine Landwirtschaft rückständig gewor den, und er ist gegenwärtig wederein Industrie- noch ein Agrarstaat, sondern ein jämmerliches Zwitterding, das zum Sterben trotz aller Wunden und allem Mutverlust zu stark, zum Leben aber zu schwach ist. Das staatliche Elend reflektiert in tiefsten Schatten auf di« Gemeinden. In den Landstädten sind die Nachwehen des Krieges noch, in nichts verwunden. Hatten Bahn, Post, Tele- graph, Fabriken, Landwirtschaft und öffentliches Leben früher mehr oder weniger den Zuschnitt, der sie in das Gefüge einer Gros- ^icht einpaßte, so ist jetzt von dem ehemaligen, wohl pro- vinzieaen, aber immerhin ausgeprägten Charakter keine Spur mehr vorhanden. Alles trägt die markanten Züge des Klein staates oder wirkt lächerlich und niederdrückend. Nirgends tritt diese Beobachtung mehr in die Erscheinung als in Wien selbst. Die einstige Reichs Haupt- und Residenzstadt, die „alte Kaiserstadt an der Donau", ist nach der neuen territorialen Ein- teilung Österreichs ein Bundesland für sich geworden und ans dem bisherigen „Erzherzogtum unter der Enns" (Nieder- Dollar: 26. Juli 758100,00 Mk. „ 27. Juli 761900,00 Rk. operreich) ausgenmeven. Selbstverständlich ist seine Stellung eine grundverschiedene von jener, die Wien als Metropole des -Kaisertums Österreich einnahm. Die öffentlichen Monumentalgebände Wiens wirken wie ein Hohn gegenüber dem Zwerg, der ihr Herr und Besitzer ist. Auf gigantischer Fläche steht ein winziges Häuschen. Der Däumling in den Siebenmellenstiefeln. Wien hat sein mon ströses Format bis zur Unkenntlichkeit innerlich stützen müssen, aber äußerlich den mächtigen Rahmen behalten. Nur nach einer Richtung hin har es sich sogar über die Friedens-Ver hältnisse hinaus entwickelt, und just diese Richtung ist ungesund, ist krankhaft, denn sie ist ein Produkt der b-itt-e-rbösen Zeit, die über das Jahrhunderte alte Kulturzentrum ist Osten Europas hereingebrochen ist. Die Wiener -haben ihren Heimatsort gerne die „Stadt -der Lieder", das „Paradies um den Stefanstnrm", die „Stadt des Walzers" oder die „Wiege der Operette" ge nannt, ihren „Heurigen", ihren Humor, ihr goldenes Herz be sungen — zur Stunde können st« von Wien nichts anderes künden, als daß es die Stadt der Banken ist. -n Wo man hinsieht, auf Schritt und Tritt: «in neues ragen des Bankgc-bäude, ein Bankgeschäft, eine Wechselstube. Der Geldhandel hat in Wien Matze angenommen, di« es niemals gekannt hat. Mte und neue Banken kauften ganze Häuserkom- plexe an, um sich zu vergrößern oder ihr Heim zu schassen, und manches historische Eckkaffeehaus ist dem Erpansionsfieber der Banken zum Opfer gefallen. Das uralte Cafe Griensteidl in der Herrengasse, das traditionelle Heim der Literaten und Bohemiens — ein Bankgeschäft, -das international bekannte Cafö Ronacher auf dem Franzensring oder, wie er jetzt kreißt, „Ring des 12. November" — ein Bankgeschäft, das weit mehr als hundertjährige Cafö zum Fenstergucker in der Kärntnerstraß« -- ein Bankgeschäft, und selbst das Zentrum der Wiener Jour nalisten, das Cafö Ruthmayr in der Liechtcnsteinstraße, in dem ein Theodor Herzl die Idee des Zionismus gebar — ein Bank geschäft. Kein Laden in Wien ist sicher vor dem Schicksal, ein Bankgeschäft zu werden. Dabei läßt sich Aar nicht behaupten, daß in Wim das Vörsenfieber ärger wäre als etwa in Berlin. Im Gegenteil. Die Börsenspekulation hält sich in maßvolleren Grenzen als in ^der deutschen Reichshauptstadt, aber das reine Bank- und Wechselgeschäft bat durch den Mossenzustrom fremder Elemente ein« ungeahnte Ausdehnung genommen. * Wien ist nämlich überschwemmt von Ausländern. Namentlich der gesamte Osten mit seinem Wachen, nimmer müden Geschäftsgeist hat sich Rendezvous gegeben. Die starke russische und polnische Kolonie in Berlin will nichts bedeuten gegen die Konnationale in Wien. Sein glücklicher Platz auf der Landkarte gibt ihm denn auch seine vielleicht spätere Be stimmung und sichert ihm voraussichtlich den Platz unter den Weltstädten. Weitschauende handelspolitische Kreise schenken dieser Tatsache bereits ihr volles Augenmerk. Die Erfahrungen der Nachkriegsjahre haben gelehrt, daß Wien nur als bedeuten der Handels- und Transitplatz eine Zukunft hat. Die Vorbe dingungen sind durch die Natur insofern gegeben, als Wien dank seiner ausgezeichneten geographischen Lage an einem Kreuzungspunkt zweier Verkehrswege von Westen nach Osten und von Norden nach Süden für eine solche Aufgabe geradezu Wie geschaffen scheint. Tatsächlich bat nur der Durchfuhr handel seit dem Umsturz den völligen wirtschaftlichen Nieder gang Wiens ausgehaltm. Die Lage ist aber gegenwärtig schon wieder eine solche geworden, daß der Zwischenhandel sich von Österreich und Wien immer mehr abwendet. Die Konkurrenz von Prag, Preßburg und Budapest spielt dabei «ine große Rolle. In Budapest ist man bereits mit Hilfe französischen Kapitals am Werke, den Czepeler Hafen als Freihafen aus zubauen, so das; für Wien keine Minute Zeit zu verlieren ist, wenn es nicht riskieren will, daß sich -der Zwischenhandel völlig von ihm kehrt. Es wird darum auch von ernster wirtschafts politischer Seite der Ausbau des Donauhafens als Freihafen gefordert und hauptsächlich auf Deutschland verwiesen Nur ein rascher Entschluß kann Wen, das jetzt auf den Transit handel als Hauptlebensquelle angewiesen ist, von -dem weiteren Wirtschaftlichen Niedergang retten. Rasche Entschlüsse ieüow w zagen, m man Wrens Vacye. Aas Paneigezänk in den legis lativen Körperschaften ist den Herren von Wien viel wichtiger. Die politische Verwaltung ist christlich-sozial, die kommunale Ver tretung Wiens sozialdemokratisch, der Bundespräsident ist ein christlich-sozialer geistlicher Herr, der Wiener Bürgermeister ein sozialdemokratischer Parteiveteran. Und jetzt genau so im Duodezformat, wie früher im Prach-trahmen heißt es: „O du mein Österreich!" Ll Qsd snä fern. O Verhaftung eines Landesverräters. In Oschersleben würde eine Frau Honemann wegen Landesverrats ver haftet, da sie mit einem Schreiben, das der deutschen Polizei in die Hände fiel, der französischen Militärbehörde in Köln gegen 10 Millionen Mark ein Geheimbuch der deutschen Militärbehörde, in dem die früheren deutschen Festungen und Besatzungen verzeichnet sind, zum Kaus angeboten hat. O In der Sandgrube verschüttet. In Großaga in Thü ringen wurden seit einigen Tagen vier Knaben vermißt. Alles Suchen blieb vergebens, bis man in der Sandgrube von Großaga den Wagen der Kinder neben abgestürzten Sandmassen fand. Beim Nachgraben konnten die vier Kin der nur als Leichen geborgen werden. Sie hatten sich in die Wand der Sandgrube eine Höhle gegraben, dir einae- stürzt war. Neueste Meldungen. Reichstagssitzung am 10. August. Berlin, 26. Juli. Vermutlich dürfte der erste Ver« handlungstag des Reichstages der 10. August sein. Diese Frist wird dadurch bedingt, daß man heute noch nicht genau weiß, wieviel Zeit das Finanzministerium zur ge nauen Ausarbeitung der sachlich-technischen Begründung seiner neuen Steuervorlagen braucht, und auch für das Auswärtige Amt der Zeitpunkt für die außenpolitische Debatte noch nicht genügend geklärt ist. Deutsche Geiseln aus französischen Zügen. Neuß, 26. Juli. Eine große Anzahl Neußer Burger, zumeist Staats- und städtische Beamte, hat von der belgi schen KommandanttK Befehl erhalten, als Geiseln an be stimmten Terminen bei Tag und Nacht auf den französi schen Regiezügen mitzufahren. Bayern für DruckpapierermSßigung. München, 26. Juli. Dem Vorgehen des Reiches fol gend, hat nunmehr auch die bayerische Regierung eine Ak tion zur Linderung der Notlage der Presse eingeleitct. Ein vom Finanzministerium gestellter Antrag geht dahin, daß der Nottasse der bayerischen Verleger bis auf weite res monatliche Zuwendungen in einer Höbe gewährt werden sollen, daß der Preis des Druckpapiers für den Textteil jeweils um 6 mehr gesenkt wird, als dies durch die Neichszuschüsse allein der Fall wäre. England drängt auf Entscheidung. Paris, 26. Juli. Die „HumanitS" läßt sich aus Lon don melden, die Vorgänge in Breslau und Franksuri hätten dort einen sehr tiefen Eindruck gemacht, der in einer zu- nehmenven Antipathie ver öffentlichen Meinung gegen Vie französische Politik zum Ausdruck komme. Diese werbe un mittelbar dafür verantwortlich gemacht. In offiziellen Kreisen bekunde man Besorgnis. Man frage sich, ob vie Be mühungen der englischen Negierung nicht zu spät gekommen seien. Es sei also nicht überraschend, wenn diese daraus be siehe, von ven alliierten Regierungen eine rasche Antwort zu erhalten. Wenn edle Herzen -luten... 82 Roman von Fr. Lehne. Sophia bog den Kopf Ernis zurück und schaute prüfend in die Blauaugen der Schwester, die erglü hend stammelte: ,.Auch das andere, Phia, du weißt doch! Aber deshalb habe ich dich ebenso lieb und kann gar nicht hören, wie sie über dich sprechen! Felix kam ganz aufgeregt 'runter!" „Weil ich ihm die Tür gewiesen habe! Mit ihm bin ich fertig." „Ach, Phia, muh es denn sein?" fragte Erni bang. „Könntest du nicht was anderes —" „Nein, Erni, nur dazu habe ich Lust. Du denkst dir das schlimmer als es ist. Vielleicht stellst du dir aar vor, daß ich wie die alte Müllern in der Leute Häuser auf Bestellung gehe und für eine Mark fünfzig vis zwei Mark täglich arbeite? Jst's nicht so?" Sie lächelte ein wenig, als sie sah, daß sie Ernis Gedanken so ungefähr erraten hatte. „Hast du das wirklich angenommen, du kleines Dummchen, du? Nein, so werde ich es doch nicht machen." „Wann willst du nun fort?" „So bald wie möglich. Am liebsten schon morgen, nachdem man mir heute so mitgespielt hat. Ich werd« drüben die Wohnung fertig machen, dann hilfst dn mir beim Packen und Ende der Woche reise ich." Ernis Tränen flossen. „Ach, Sophia, nun mnß ich hier allein bleiben." Die Aeltere hatte Mühe, sie zu beruhigen. „Wenn ich mich einigermaßen eingerichtet habe, dann besuchst du mich. Ich werde dir fleißig schreiben. Hetzt, gute Recht, Erni, beschwere dein Köpfchen nicht mit unnützen Sorgen. Schlafe gut, mein Kleines." Leander Uhlig hatte seine wohlverdiente Strafe abgebüht; er war als Schreiber der beiden anonymen Briefe an Harriet Markhoff und Monika Henning entlarvt worden, und kein Leugnen und Ausreden hatte ihm helfen können. Auch ein Bittgang von Alma Henning, seiner Schwester, bei Robert Markhoff war ergebnislos verlaufen. Ter Groll der Familie auf Robert Markhoff war infolgedessen groß. Monika wußte das; sie litt schwer darunter; denn sie tränte Leander alles zu. Die Sorge und die Aufregung halten sie krank und elend gemacht, so daß Otto Ladewig, wenn auch widerwillig, sich mit einem Aufschub der schon bestimmten Hochzeit bis nach Weihnachten einverstanden erklären mutzte. s Monika war froh darüber. Am liebsten hätte sie die Verlobung überhaupt rückgängig gemacht. Sie konttte sich nicht an den Gedanken gewöhnen, Ladewigs Frau zu werden. Zu tief lebte Robert Markhosf in ihrem Herzen. Fast gierig lauschte sie, wenn Ladewig erzählte, mit welchem Eifer, mit welcher Energie der junge Chef tätig war. Wie oft sehnte sie die Zeit zurück, tn der sie in seiner Nähe hatte arbeiten können. Ihr Leben floß weiter in Zurückgezogenheit. Sie nähte an ihrer Anssteuer, aber nicht in freudiger Erwartung und glücklicher Hoffnung einer frohen Braut. Etwas Stilles, Ernstes, fast Gramvolles lag über ihr, Vas den Glanz ihrer Augen verdunkelte, ihrem Herzen die Freudigkeit nahm. Häufig ging sie nur aus, um Robert Markhoff zu sehen Sic kannte ja seine Gewohnheiten, und hatte deshalb öfter Vas Glück, den geliebten Mann zu sehen, und vas genügte ihr. Ihre Liebe war so wunschlos, ihn glückttch und frei von allen Sorgen und Schwierig keiten zu wissen, war ihr Gebet. Im Geschäft ging es wieder bergan. Der drük- kendsten Sorgenlast war Robert ledig; er konnte mit neuem Mut in die Zukunft blicken. Aber seine Häuslichkeit! Er war noch immer allein; seine Frau war noch nicht zurückgekehrt Schließ lich war es nicht weiter zu verwundern, daß mancherlei Gerüchte darüber die Stadl durchschwirrten. Er litt schwer darunter, daß man sich, viel mehr, als ihm lieb war, mit ihm beschäftigte Kurz und energisch hatte er Harriet endlich, als alle Bitten nichts fruchteten, aus gefordert, zurückzukommen. Sie denke nicht daran, wenigstens vorläufig nicht, hatte sie ihm geantwortet. Sie sehe nicht ein, wes halb sie jetzt schon diese wundervolle Zeit der Frei heit abkürzen solle, sie müsse nachher noch lange genug in der steifleinernen Bürgerlichkeit und Verwandten atmosphäre zubringen. Oder sei seine Sehnsucht so unbezwinglich? Er lächelte bitter, als er das las. Er sah seine Frau so deutlich vor sich, die schma len Lippen hochmütig geschürzt, mit einem überlegenen Lächeln und in den grauen Augen einen kühlen, fra genden Blick. Nein, Sehnsucht hatte er wahrlich nicht nach diesem herzenskalten Frauenbild. Aber Harriet trug seinen Namen und durfte nicht Anlaß geben, daß der unnütz in der Leute Mund kam. Das Thema „Familie Markhoff" hatte gerade genug Gesprächsstoff für Monate geliefert. Erst die geschäft lichen Schwierigkeiten und jetzt als Neuestes Annemaries unglückliche Ehe, die schon stadtbekannt war! Arno von Salten Latte sich als ein ganz selbst süchtiger, charakterloser Mann entpuppt, ver seine junge Frau aufs sträflichste vernachlässigte, seit die Geldquelle Johann Robert Markhoffs aufgehört hatte zu fließen. Robert dachte manchmal, es wäre vielleicht doch besser gewesen, wenn er damals den Ereignissen ihren Lauf gelassen und sich dann von neuem und wo an ders eine Existenz gegründet hätte. Freude war ihm wenig befchieden, nnd doch würde er alles leichter getragen haben, wenn ihm ein lie bendes Weib zur Seite gestanden hätte, bei dem er ein liebevolles Eingehen auf seine Interessen und Sor gen fand und ein Ausruhen nach des Tages Mühen. Das Bild Monika Hennings tauchte vor ihm aui. Wie ihm dieses reizende Mädchen fehlte, aus deren Augen ihm so viel reine Herzensgute und warmes Ver stehen nnd — Liebe entgegengeleuchtet hatte. Er wußte selbst nicht, warum ihm der Gedanke, daß sie noch nicht verheiratet war, so ein Gefühl der Erleichterung brachte, trotzdem ihr Verlobter ihm gesagt hatte, sie sei leidend. Er hatte Sehnsucht, sie einmal wiederznsehcn. Aber er war viel zu sehr ein Mann der Tat, als daß er sich fruchtlosen Grübeleien überließ. Robert Markhoff Pflegte Sonntags in der Däm merstunde ein Stündchen im Lustgarten spazieren zu gehen. Er suchte die entlegensten Wege auf: es wai ihm eine Erholung, wenn er niemand begegnete, wenn er so ganz seinen Gedanken nachhängen konnte. Trotzdem es nahe auf Weihnachten ging, war dal Wetter noch so warm und lind, daß man meinen konnte, man sei noch im Herbst. Nur die entblätterten Bäume, die mit Tannenzweigen zugedeckten Rosenbeete erinne- ten daran, daß man schon Dezember schrieb. Ein leichter Nebel war anfgestiegen und hinderte weit zu sehen. Robert ging sinnend, die Arme auf dem Rücken verschränkt, den Kopf leicht vornüberge- neigt. Er achtete nicht auf die Dame, die ihm dc begegnete. Doch grüßte sie ihn da nicht schüchtern als sie an ihm vor-überging? Er blieb stehen. „Sind Sie es, Fräulein Henning?" rief er über rascht. Das Wiedersehen trieb ihr das Blut in das Gesicht Zitternd legte sie ihre Hand in seine ausaestrecktt Rechte. „Wo kommen Sie denn her, Fräulein Henning, und allein?" fragte er erstaunt. „Herr Ladewig hat heute nachmittag eine Zu sammenkunft mit seinen Kegelbrüdern, um wegen del Weihnachtsvergnügens zu beraten. Und ich hatte dal Bedürfnis nach frischer Luft." Loi eS beim im Hast kenden. am Am Von 25< erfolglo steine a eingcsetz Docks zi Lor Hauses l dem aus Nubrakt werde v Die Re- fangreicl neue Ai drei der von kehrt ist, bekämpf Beitritt gerichtsl Amerika ^erklärte, Schieds, ^2 SM scheu uni »reiwöchi doch ab« Verkehrs: hohe S1 Ctaubwc den Lebe Ziegen st daran", lüre vor krompet Grazien" dvn Heb Dr. Rw — « Donners verbiege Sang zur dares foi vegen v jenommc kreibrier tischlern chafsung öelohnu öenbarn ,Tnde d >er irrig Polizeist > Uhr r lande v ^Hörden »estchen >eginn i les Not lieft am -ant sei tagesori nittelfab anten iDemkelt stelle s- ien Her >as freu ledankt. ehencn Kluß d »asthof ahrt kai Msdruj M Lob drsproch 'arauf h vie vor dortigen Datscha staats-, -erker n Denn a och du: dstung stwerbs iche Stc icnstlich der gen -cher V >aben, o nshenge rwcrbst dim Vc dr sächj 'en voll stebenbe ven Ge >eim, gr ^kiegsge Sonntag "estaurc
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