Volltext Seite (XML)
trag der Arbeiterpartei, wonach die englische Regierung aufgefordert' wird, beim Völkerbund zum frühest möglichen Zeitpunkt ihren Einfluß zur Geltung zu bringen, um eine allgemeine Abrüstung herbeizuführen. Baldwin erklärte im Laufe der Debatte u. a., der Augenblick, die Abrüftungsfrage endgültig zu regeln, sei er st gekommen, wenn Europa das N epa » rationsproblem und das der Grenzsiche rung e n g e l ö st h a b e. Es sei aussichtslos, von Frank reich eine Antwort zu erwarten, bevor dieses Land durch eine Regelung der Reparationsfrage und Sicherung seiner Grenzen befriedigt sei. Polen sei gleichfalls nicht gewillt, abzurüsten, bevor es eine Sicherung erhalten habe gegen seinen starken östlichen Nachbarn Sowjetrutzland. Stark erhöhter Goldankaufspreis. SMOM Papiermark für ein Zwanzigmarkstück. Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsdank und Post erfolgt vom 23. d. M. ab bis auf weiteres zum Preise von SM OOO Mark für ein Zwanzigmarkstück, 450 000 Mark für ein Zehnmarkstück. Für ausländische Goldmünzen werden ent sprechende Preise gezahlt. Wie sich der Goldankaufspreis in den letzten Jahren allmählich verändert hat, geht aus der nach folgenden Aufstellung hervor, die einzelne Etappen aus der langen Reihe der Aufwärtsbewegung wiedergibt. Gezahlt wurde für ein Zwanzigmarkstück in Gold: vom 1. 6. bis 11. 6. 1921 260 Papiermark 1. 8. 11. 9. 340 17. 10. - 23. 10. 540 -- 14. 11. 6: 3. 4. 19. 12. 3. 1922 850 850 27. 3. 3. 6. 1200 26. 6. 2. 7. 1400 24. 7. 30. 7. 1900 7. 8. 20. 8. 2 500 2. IO. 8. 10. 5 000 23. 10. 29. 10. 10000 1. 1. 7. 1. 1923 20 000 15. 1. 21. 1. 35 OM — 22. 1. 4. 2. 70 OM 15. 2. 18. 2. 100 OM 19. 2. 6. 5. 85 VM 7 5. 13. 5. 125 OM 28. 5. 3. 6. 2MM0 11. 6. 17. 6. 3M MO »» 25. 6. 1. 7. E 450 OM 2. 7. 22. 7. - 550 OM 23. 7. 1923 al > 900 000 - Der Ankauf von Reichssilbermünzen durch die Reichsbank unw Post erfolgt vom 23. d. M. ab bis auf weiteres zum AlOOOsachen Betrage des Nennwertes. Vierfache Steuerabzüge." Im Steuerausschuß des Reichstages wurde der Em» Wurf einer Verordnung zur Abänderung des § 46 Abs. 2 des Einkommensteuergesetzes beraten, der die Abzüge von den Steuern der Lohn- und Gehaltsempfänger regelt. Der Ausschuß ging über die Regierungsvorlage und die Beschlüsse des Reichsrats hinaus, indem er nicht das Dreifache, sondern das Vierfache der bis herigen Abzüge fe st setzte. Man begründete diese neue Erhöhung damit, das Zweieinhalbfache entspreche der augenblicklichen Geldentwertung, das Vierfache werde aber leider wohl im August bereits erreicht sein. Zu seiner Gültigkeit bedarf dieser neue Beschluß des Ausschusses allerdings noch der Zustimmung desNeichs - rats. Falls dieser die neue Änderung annimmt, würden die Abzüge betragen: für den Steuervflichtigen und die zu seiner Haushaltung gehörige Ehefrau je 24 000 Mark, für jedes zur Haushaltung des Steuerpflich tigen zählende minderjährige Kind 160000 und zur Ab geltung der Abzüge für Werbungskosten 200000 Mark im Monat. k; ist?M»t eine; Mn?s;tavonnenten, a eNMsbiiwg M MonmWi zu leisten. Ein Teil unserer Postbezieher ist mit der Entrichtung der Bezugsgeld-Nachzahlung für Juli in Höhe von 4000 Mark noch im Rückstände. Wir richten deshalb - an die Säumigen erneut das dringende Ersuchen, unserer Nachzahlungs- Aufforderung sofort nachzukommen. Unsere Zahl karte ist einem jeden Postbezieher bereits zugegangen. Denjenigen Postbeziehern aber, welche die Iufi- Bezugsgeld-Nachzahlung bereits leisteten, danken wir. Verlag des „Wilsdruffer Tageblattes". Neueste Meldungen. überzeichnete Noggenanleihe. Dresden, 24. Juli. Die Zeichnung auf die sächsische Roggenwertanleihe ist heute, den 24. Juli, wegen Über zeichnung geschlossen worben. Der streitbare Lloyd George. London, 24. Juli. Lloyd George sagte gestern abend auf einem ihm zu Ehren gegebenen Fes«, es sei zweifel haft, ob der Wechsel der Regierung England zugute ge kommen sei. Die Koalitionsregierung habe «S wenigstens fertig gebracht, Poincars neun Monate an der Be setzung des Ruhrgebietes zu hindern, einer Handlung, die das wirtschaftliche Leben ganz Europas in Verwirrung gebracht habe. Das Programm der neuen Regierung sei engere Freundschaft mit Frankreich gewesen. Offenbar sei aber die Entente geschwächt worden. Was die Ruhrfrage betreffe, so werde England, das ein vitales Interesse daran habe, nicht einmal um seine Meinung be fragt. Das verwahrloste Deutsch-Opafrika. Nom, 24. Juli. Eine Meldung der ,Jdea Nazionale" aus Kairo berichtet über die angeblich bevorstehend« Auf teilung der England als Mandat zugesprochenen Kolo nie Deutsch-Lstafrika zwischen den englischen Kolonien Kenia und Njassaland. Als Grund für die Aufteilung werde die durch die Schuld.des Völkerbunde- hervorge rufene Verwahrlosung es bisherigen Deutsch-Ost- afrika angegeben, ferner die dem englischen Prestige schäd lichen Proteste, welche die Eingeborenen beim Völkerbund gegen allzu hohe Steuern erhoben haben. Aus Stadt und Land. stk dt«i« N»»«u> »tk «»»» «chW» Wilsdruff, am 25. Juli 1923. — Nicht bei Gewitter baden. Die Erfahrung hat gelehrt, daß Badende häufig während eines Gewitters vom Blitz ge troffen worden find. Das ist verständlich, weil alle Wasser flächen den Blitz anzichen und oft von Wetterschlägen betroffen werden, ohne daß dies bemerkbar hervortritt. Befinden sich nun Badende im Wasser, deren Kops und Oberkörper über die Fläche hervorragen, so bieten diese nicht nur zu leicht einen be sonderen Treffpunkt für den elektrischen Funken. Bei einem nahen Gewitter unterlasse man also lieber das Baden, so schön es auch sein mag, wenn der niederprasselnde Regen wie ein Brausebad am Körper herabriefelt. — Der Verfassungstag in Sachsen. Zur Feier des Tages (11. August), an dem in Weimar die Reichsversassung verab schiedet wurde, hat die sächsische Regierung in Aussicht ge nommen, daß sämtliche staatlichen Gebäude und Schulen an diesem Tage zu flaggen Haden. Außerdem wird, abgesehen von den örtlichen Versassungsfeiern, die Regierung für diesen Tag im staatlichen Opernhaus zu Dresden eine Verfassungsseier großen Stils anfetzen. Die staatlichen Behörden werden an diesem Tage Sonntagsdienst haben, d. h. die Beamten werden dienstfrei sein. Handel und Industrie werden den Tag wie jeden andern Arbeitstag behandeln, da er vom Reich noch nicht — wie geplant war — zum Reichsseiertag erhoben worden ist. Für die Schulen Sachsens sind, da der 11. August noch in die Sommerserien fällt, Anordnungen ergangen, wonach die Feier am 25. August, der zum schulfreien Tag bestimmt wird, nachzu holen ist. — Neuregelung der Äriegsbeschädigtenbezüge. Im Reichs- arbeitsblau rg jetzt eine Beioronung veiamugegeben worven, durch die ine Renlen-Grunobelrage ensiprea-env der Neu regelung der Beamlengehauer vom 4. 9uu ab aus das 3chacye eryoyt werden. Aus oie eihöhlen Bezüge nach dem neuen Gesetz, das rückwirkend vom I. Januar r^3 an gftl, sino oen KnegsbejchäNgten und Kriegshmrerouebenen schon un April und Juni d. I. Vorschüsse mr Poftscyeawege gezahlt woroenj zur Zett wird ein weuerer erheblicher Bor>a)Uß mu Po^a-eck ausgezahlt. Nach Beendigung dieser dritten x>or,cyusszäymng wiro von den Versorgungsämlern sosorl die Umrechnung 0er bisherigen Renten aus die neuen gesetzmässigen Bezüge vor genommen. Gleichzeitig mit der Benachrichtigung über oie neuen Bezüge werden die Restbeträge nachgezahtt, me sich aus der Abrechnung der feit Januar gezahlten Renten uno Vorschüsse gegenüber den neuen Bezügen ergeben. Von dem darauf folgenden Monatsersten ab zahlen die Postansialten monatlich die neu berechneten Renten an Stelle der bis dahin noch weiter- laufenden geringen alten Monatsrentenbeträge aus. — Für diejenigen Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, die bisher neben den Renten noch Teuerungszuschüsse von den Fürsorgestellen erhalten haben, werden vom 1. Juli 1923 ab an Stelle der Teuerungszuschüsse von den Fürsorgestellen Zu- satzrenten gezahlt, die monatlich, der jeweiligen Teuerung ent sprechend, der Beamtenbesoldung angepaßt werden. — Erhöhte Eijenbahnstrafen hat der Reichsverkehrsmini ster eingeführt. Wer, ohne die Absicht, mitzureisen, in einem zur Abfahrt bereitstehenden Zug einen Platz belegt, hat 20 000 Mark zu entrichten. Dieselbe Strafe trisst den, der in dem Zuge angetroffen wird und nicht zu den Mitreisenden gehört. Für Begleiter von Kranken oder Hilfsbedürftigen können Aus nahmen zugelassen werden. Wer ohne gültige Fahrkarte im Zuge oder ohne Bahnsteigkarte auf einem abgesperrlen Bahn hof angetrosfen wird, muß 3000 Mark zahlen. Wer einen Hund ohne Hundekarte mitnimmt, muß bei rechtzeitiger Mel dung 3000 Mark, sonst 20 000 Mark bezahlen. Der Zuschlag für die llebertretung des Rauchverbots beträgt 10 000 Mark. — Der Dauer als Wetterprophet. Mancher Städter ver wundert sich, mit welcher Sicherheit der Bauer ost seine Frage nach dem mutmaßlichen Wetter beantwortet. Und doch ist die Erklärung sehr einfach. Der Landmann befindet sich jahraus, jahrein draußen im Freien oder wenigstens im kleinen Dorfe, wo er alle Phasen der Wettererscheinungen leicht verfolgen kann, nein, verfolgen muß, denn fast jede seiner Arbeiten ist ja vom Regen oder Sonnenschein abhängig. Der Städter aber kümmert sich nicht darum. Zwischen den hohen Häuserzeilen hat er auch kaum Gelegenheit, die Bewölkung des ganzen Himmels, die Windrichtung, die Himmelsfärbung und andere Dinge zu ver folgen. Wenn es regnet, nimmt er seinen Schirm und der Fall ist für ihn erledigt. Anders beim Bauern. Er übersieht das alles von feinem Acker oder von der Wiese Hinterm Haus, und da erkennt er denn bald, daß viele Wittcrungsformen von be stimmten Erscheinungen am Firmament und in der Luft begleitet Tartarin an der Ruhr. 2 Fortsetzung. Die Kameraden schauderten. Wie leicht hätte Tartarin etwas passieren können! Es war gar nicht auSzu- denken. Man fragte ihn, warum er nicht Verstärkung geholt habe. „Das war gegen meine Ehre, gegen die Ehrs Frankreichs. Ich hielt aus . . . allein, obgleich die Deutschen heiße Dämpfe aus den Kesseln und glühende Lava aus den Hochöfen gegen uns sprühen ließen. Ich ließ Feuer geben. Denken Sie sich . . . der eine Schuß genügte und viele Hunderttausende von Feinden flo hen davon, Feinde, die bis an die Zähne bewaffnet waren" „Feiglinge!" schimpfte der Oberst. „Das sieht ihnen ähnlich," stimmte dienstbeflissen der Kapitän oei. „Nun gingen wir in Schützenlinie vor. Piff! Paff! Immer in die Fliehenden rein. Bald mar keiner mehr zu sehen, aber dreizehn Tote und viele Verwundete lagen da. Meine Herren, es war großartig." Man gratulierte Tartarin. „Sie haben Unsierb- licheS geleistet." „Frankreich ist stolz auf Sie." „Wir alle sind es, wir alle!" Man schüttelte ihm die Hände und trank ihm zu. Im Kriege hatteTartarin nie einen Feind gesehen, es war das erstemal, daß er seine Heldengröße beweisen konnte. Aber wie harte er das gemacht? Es war ihm, als trüge er einen Lorbeerkranz auf seinem wohlfrisierten Scheitel. Ver dient hatte er ihn. „Auf unserer Seite ist keiner gefallen, der ycrr liche Sieg hat keinen Tropfen französischen Blutes ge kostet." Das war der Erfolg von Tartarins über legener Strategie. Man jubelte ihm aufs neue zu. So feierten sie, da draußen aber in der Fried hofshalle ruhten die Toten, dreizehn an der Zahl, mit Blumen geschmückt, wie es Helden gebührt, die für das Vaterland gefallen sind, ruhig und still in der ewigen Hülle des Todes. Die laute Klage war ver stummt. Die weinenden Mütter, die verzweifelten Witwen, die verwaisten Kinder waren gegangen. Tie Dunkelheit brach an, die Toten blieben allein. Eine einsame Frau weilte noch bei ihnen. Gebeugt saß sie da, das Gesicht in dem faltigen» düsteren Manie; geborgen. Eine Träne fiel herab, sie weinte. War es die Mutter, die Gattin, die Tochter eines der Gemrr deten? Der Pförtner mochte sie übersehen haben, a!-? er die Totenkammer verschloß. Das Mondlicht ?'c> durch ein Fenster auf die Züge der Gefallenen. Ler Anblick mahnte die Frau, van es jetzt nicht Zeit sei, zu klagen. Sie richtete sich auf, wie eine Herrscher!» stand sie da in übermenschlicher Größe. Segnend hielt sie die Hand über die Opfer, doch dann wurden ihre Züge hart und finster. Ihre Faust ballte sich, drohend erhob sie die Rechte und „Blut um Blut!" klang es von ihren bleichen Lippen. Die Toten hörten den Ruf der Rache nicht. Sie schlummerten still, träumend von- einem Lande, wo es keinen Haß mehr gibt. Tartarin stand vor seinem General. Der fuhr auf ihn los wie ein aufgestrudelter Kampfhahn. „Sagen Sie, was Sie wollen. Es waren zu viel Zeugen dabei. Die Leute waren unbewaffnet und dachten nicht daran. Sie anzugrcifen. Warum haben Sie geschossen?" „Tun Ihnen die dreizehn Deutschen leid, mein General?" „Unsinn! Aber, warum haben Sie vor Zeugen ge schossen? Warum haben Sie Arbeiter getötet? Das Oberkommando ist empört, die Regierung außer sich. Sie wissen doch, wir wollen die Arbeiter auf unsere Seite bringen gegen die Besitzer. Konnten Sie nicht Direktoren erschießen?" Tartarin dachte einen Augenblick über die schwie rige Frage nach. „Was noch nicht ist, kann noch wer den." Der General sah ihn erstaunt an, er ahnte etwas von der Heldengrötze seines Untergebenen, aber er erfaßte sie noch nicht in vollem Umfange. Immer hin, sein Zorn legte sich und in gnädigem Ton fragte er: „Wie meinen Sie das, mein lieber Tartarin?" „Mein General, die ganze Schuld fällt auf die Direktoren. Sie allein haben das Blutvergießen ver ursacht" „Wenn das wäre . . . wenn Sie das beweisen könnten ... in Paris würde man jubeln." „Es ist doch sonnenklar. Die Direktoren haben die Arbeiter aufgehetzt, vor unsere Gewehre zu laufen. Sie wollten Frankreichs Ritterlichkeit vor der Welt bloßstellen. Sie haben es darauf angelegt, daß unsere reinen Hände mit Blut befleckt sind." Dem General fiel es wie Schuppen von den Augen. „Natürlich ist es so . . . eine gemeine deutsche Intrige. Wir hätten so viel schießen können, wie wir wollen, kein Arbeiter wäre gefallen, wenn die Direk toren die Leute nicht hingestellt hätten." „Jawohl, mein General, sie sind die Mörder, aber ich hoffe, die Strafe wird nicht ausbleiben." „Ganz gewiß nicht. Frankreich, das edelmütige Frankreich, ist das Land der Gerechtigkeit, es wird nicht dulden, daß wehrlose Arbeiter, mögen es selbst Deutsche sein, von ihren Direktoren in den Tod gejagt werden." Der General richtete sich bei seinen Worten stolz auf und Tartarin folgte seinem Beispiel. „Herr Oberstleutnant, für Irden, gemordeten Arbeiter verhaft ren Tie einen ver Direktoren. Es ist ein erhabener Auftrag, den ich in Ihre Hände lege, aber ich kann ihn keinem Würdigeren erteilen." Der Held verbeugte sich. Seine Wangen glühten. Galt es doch, die heiligsten Traditionen Frankreichs hochzuhalten und Recht und Unschuld zu schützen. * * IV. 'i V Die Schätze des Ruhrgebietes. Tartarin war enttäuscht, schwer enttäuscht. Er hatte sich das Ruhrgebiet als ein zweites Golconda vorgestellt, als ein neues Goldland, wo man sich nur zu bücken brauchte, um die kostbarsten Sachen in den weiten französischen Hosentaschen verschwinden zu las sen Aber bis jetzt hatte, er nichts gesehen, was des Bückens wert war. Hochö^n gab es hier, Zechen, Hüt tenwerke und Halden voll Schlacken und Kohlen, aber was hatte man davon? Man konnte sie nicht wegtragen, und selbst wenn man sie wegtrug, so etwas gab's in Frankreich auch. Wo waren die fabelhaften Schätze des Ruhrge bietes? Irgendwo mußten sie doch stecken. Poincarä hatte von ihnen gesprochen, die Kammer hatte gejubelt; Tartarin kannte die Herren in Paris. Wenn sie ju belten, dann gab es etwas zu verdienen. Der Held wollte aucy verdienen, sein Kriegerherz bäumte sich bei dem Gedanken auf, daß die Herren Deputierten wie immer den Raub allein einstecken wollten. Er wandte sich an den Kapitän Grandgousier, der seit dem ersten Einfall, also seit drei Monaten, an der Ruhr weilte. Der mußte Bescheid wissen. Der Hauptmann machte ein klägliches Gesicht bei seiner Frage und spuckte melancholisch auf den Boden. „Die Schätze des Ruhrgebiets? Man hat uns betro gen. ES gibt hier nichts zu holen." Tartarin erbleichte. Deshalb hatte er seinen schö nen Posten in Berlin aufgegeben! „Sie müssen sich irren, mein lieber Kapitän!" „Ich irre mich nicht. Sehen Sie sich doch selber in dem trostlosen Lande um, mein Oberstleutnant. In den Häusern mag ja manches stecken, aber wir sollen doch nicht plündern. Die Passanten auf der Straße sind auch vorsichtig geworden und wenn man sie an hält . . ." „. . . . haben sie vorsichtig ihre Uhren zu Hause gelassen und in ihren Brieftaschen sind elende Pa- pierfetzen drin," fiel Tartarin ein. „Das weiß ich selber. Aber Poincare will doch Milliarden und aber Milliarden herauskolen?" . (Fortsetzung folgt.)