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Wilsdruffer Tageblatt : 03.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192307031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230703
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230703
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-03
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 03.07.1923
- Autor
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auf sich nehmen und politisch begreifen, die siir regeunapigc Zeiten schädlich erscheinen könnten. / Der Kanzler leitete daraus das Recht ab, an die ganze Wirtschaft die Forderung zu stellen, die getroffenen Maß nahmen nicht nux zu beachten, sondern aus dieser politischen Überzeugung heraus auch mit Leben und Wirksamkeit zu er füllen. Er besprach kurz die Ernährungsfrage, für die die Aussichten nicht ungünstig lägen, die Lohn- srage, die so geordnet werden müsse, daß den Lohn empfängern auch in der Zeit sinkender Mark das Auskommen ermöglicht bleibe, die W ä h r un g s f r a g e, die der Negie rung die Pflicht auferlege, dafür zu sorgen, daß nicht aus dem Sturz der Mark eine Erschütterung der sozialen Ord nung und eine Erschütterung des Staates folge. Er legte dar, wie die Negierung für die Bedürfnisse und Bedräng nisse der Wirtschaft volles Verständnis habe, und schloß mit einem Ausblick auf eine bessere Zukunft, in welcher der hanseatische Unternehmungsgeist sich frei ent falten könne, und Deutschland wieder gleichberechtigt, als jedem anderen ebenbürtiges Glied in die große Weltwirt schaft sich frei und wirkungskräftig einfügen werde. Dann reiste der Reichskanzler nach Hamburg weiter. Dort ist eine Rede nicht vorgesehen. Dr. Cuno wird sich einige Tage auf seinem Gute Aumühle bei Hamburg auf halten und dann nach Berlin zurückkebren. Chronik der Gewalttaten. — Der französische Kreisdelegierte von Gerolstein hat der Stadtvertretung gegenüber geäußert, er werde die Stadt Gerolstein derart peinigen, daß kein Mensch mehr dort leben möchte. Er werde sie int wahrsten Sinne des Wortes zu einer toten Stadt machen, wenn der Widerstand der Beamten nicht aufhöre. Gerolstein hat bereits die Halste seiner Ein wohner durch Massenausweisungen verloren. — Wie« verlautet, ist Kapftänleutnant Rose, der, wie be kannt, von Belgiern festgenommen und aufs schlimmste miß handelt wurde, nach einem Telegramm, das er an seine Frau richtete, wieder in Freiheit gesetzt worden. — In der Essener Stadtverordnetenversammlung entrollte der Lebcnsmitteldezernent ein außerordentlich trübes Bild. Nach seiner Meinung steht Essen in der Lebensmittelversor gung vor einer Katastrophe. Durch die Besetzung der Bahn höfe sind die städtischen Lagerhäuser für Lebensmittel leer. Ebenso steht es mit der Kartoffelversorgung. — Am 28. Juni drangen französische Kriminalbeamte - in die Sparkasse zu Stoppenberg, Bezirk Essen, ein und „beschlagnahmten" 92 395 000 Mark, die sie Mitnahmen; bekanntlich ist der Bürgermeisterei Stoppenberg wegen eines angeblichen Attentats auf einen französischen Sol- j daten eine Kontribirtion von zehn Millionen Mark auf- erlegt worden. — Nach Blättermeldungen ist der Stadt Dortmund von dem Kommandierenden General der Rheinarmee als Sühne für die erschossenen zwei französischen Adjutanten eine Strafe von zwei Milliarden Mark auferlegt worden. Dieser Betrag soll auf das bei der Stadtkasse und bei der Reichs bank ani 11. und 12. Juni weggenommene Geld angerechnet werden. — Die Belgier haben die Rerchsbankstelle Aachen be setzt; nachdem sie sich gewaltsam der Treforschlttsscl be mächtigt hatten, nahmen sie aus dem Tresor etwa 1 Milli arde Mark und aus der Tageskasse etwa 200 Millionen Mark fort. * — Die Franzosen haben in Stärke von etwa 300 Mann die Hohensyburg bei Hagen besetzt. Sie haben am Denkmal Wilhelms I. die Trikolore gehißt. — Außer der Strecke Frankfurt—Darmstadt ist auch die Strecke Frankfurt—Cronberg unterbrochen, da die Fanzosen in Eschhorn die Gleise aufgerissen haben. Die Züae verkehre» von Frankfurt nur noch bis Rödelheim. Das Heimisjahr. Np Lustspsel-Avman kW zwölf Kapiteln. Don d. o.r o beltitz. (51. Fortsetzung.- (Nachdruck verbaten.) tlnwillkürlich mußte Graf Teupen lächeln. Dies warme, junge, zitternde Geschöpf an seiner Brust rvar doch seines Blutes! Er umschlang Benedikte und strich ihr über den Scheitel. „Nananana, mein Kind," sagte er. „Wasser und Gist — so schlimm wird es wohl nicht werden. Nun laß —" Er brach ab, denn er hörte in der Nähe die Stimme seines .Schwiegersohnes. „Papa! Frau von Seesen!" rief Tübingen, „Wo steckt ihr denn?" „Hier, hier, hier!" rief Marinko. Dann wandte sie sich rasch an Brada zurück. „Nun MaNnesmut, Graf Semper," flüsterte sie; „schnurstracks die Erklärung — austoben lassen, wenn es ein Gewitter gibl, aber nicht zurückweichen." Tübingen erschien auf dem Rasenbankplatz — mit gerötetem Gesicht, sehr erregt aussehend und rasch atmend. „Ah — da!»Ich muß euch sprechen — der Deibel ist los! — Holla — was gibt es hier denn wieder? Was heulst du, Dikte?" Benedikte flog in die Arme ihres Vaters und schluchzte un entwegt weiter. Keiner sprach. Frau von Seesen stieß Brada heimlich an, der sich zu räuspern begann. Im geeignetsten Mo ment versagte ihm gewöhnlich das Wort „Na — darf ich nun endlich wissen, was los ist?" fragte Tü bingen. „Eine Verlobung," erwiderte Frau Marinko kurz. „Ja, Herr von Tübingen," fiel Brada ein. „Ja, Papa," sagte auch Benedikte unter Schluchzen und Weinen. „Also ja," voll endete Teupen; „Semper und die Dikte möchten sich heiraten . ." Es wurde wieder still. Tübingen schaute von einem zum an- dern. Ueber sein derbes und gutmütiges Gesicht zuckte rasch hintereinander eine ganze Skala von wechselnden Empfindungen. Zuerst Zorn: ein aufziehendes Wetter mit finster fick.ballenden Wollen und falben Blitzen am Horizont; dann verwehender Sturm: Glättung der Wolken und vereinzeltes Sonnsnblitzen; hierauf blauer Himmel und endlich leuchtender Sonnenschein. — Tübingen lachte laut und herzlich auf. „Kinder — nun sagt mir bloß, Kinder, was wird mir der Abend noch für Ueberraschungen in meiner geehrten Familie bringen? Gröhle nicht, Dikte — es ist ja schon gut — du liebst ihn — ich weiß es ja nun! Ich habe ja auch nichts dagegen — und die Mama wird auch schon mit sich sprechen lassen. — Kom men Sie her, Semper — komm her, mehr Junge, gib mir einen Dollar: 30. Juni 154173,00-154887,00 Ml. „ 2. Juli 159600,00 Mt. Gotdlohn oder Zndexlohn? Noch keine Klärung. Die Berliner Verhandlungen über die Frage des wert beständigen Lohnes haben bisher noch zu keinem Ergebnis geführt. Die Arbeitgeberschaft will zwar den Arbeitnehmern einen wertbeständigen Lohn gewährleisten, aber ihre Vor schläge finden nicht die Zustimmung der Gewerkschaftsver treter. Die Unternehmer befürchten von dem Lebens mitte lind ex als Grundlage für die Lohnberechnungen verhängnisvolle Wirkungen, wie man sie in Österreich beob achtet hat. Der Kleinhandel würde ein Interesse daran haben, die Preise schneller als bisher hinaufzutreiben, und automatisch würden dann die Löhne dieser Bewegung nach oben folgen. Die Arbeitgeber schlugen daher als Index 80 des Goldankaufspreises oder auch das Goldzollaufgeld und den Dollar als Berechnungsbasis vor. Aber auch da mit erklärten sich die Arbeiter nicht einverstanden, da die' Arbeitnehmer aus die Festsetzung des Goldzollaufgeldes kei nen Einfluß haben. Vielleicht kann durch die Vermittlung des Reichsarbeitsministeriums eine Verständigung in dieser brennenden Frage erzielt werden. Für Anfang dieser Woche hat das Neichsarbeitsministerium die Parteien zu einer Aus sprache geladen. Die Arbeitgeberverbände planen, zunächst für ganz kurze Zeit das von den Gewerkschaften geforderte Lohnshstem zu erproben. Es sind aber auch noch erhebliche Bedenken des Finanzmini st eriuums zu über winden, das sich gegen die gleitende Lohnskala ausgesprochen hat. und zwar einmal wegen der dann notwendigen Ände rung des jetzigen Besoldungssystems der Reichsbeamten, dann aber auck wegen der zu befürchtenden Umstellung der ganzen Wirtschaft aus Goldbasis. Nah und Fern. , O Berlin ohne Etat. Etwas, das nicht alle Tage vor- kommt, ist in Berlin passiert: die Stadtverordnetenversamm lung hat, weil sich die Parteien über den Steuerindex nicht einigen konnten, den ganzen Stadthaushalt einfach abge- lehnt. Die Reichshauptstadt steht also gegenwärtig ohne eine Jahresrechnung da, und nach dem Gesetz dürfte der Magistrat eigentlich auch keine Gehälter oder Löhne mehr nuszahlen. Der Magistrat will aber möglichst bald einen neuen Haushaltsentwurf vorlegen. O Folgenschwerer Leichtsinn. In Unterlüß bei Ulzen er eignete sich eine folgenschwere Explosion von Sprengkörpern. Bier Arbeiter, die sich auf der Suche nach Sprengstücken be fanden, fanden eine Mine, vtn der sie die Führungsringe entfernen wollten. Trotz der Warnung des einen Arbeiters, oer die Situation erkannte und sich in Sicherheit brachte, arbeiteten die drei anderen weiter an der Mine herum, als diese plötzlich explodierte, zwei Arbeiter sofort tötete und den dritten so schwer verletzte, daß er seinen Verletzungen bald daraus erlag. Neueste Meldungen. Brücke Duisburg-Hochfeld gesprengt. Vohwinkel, 1. Juli. Gestern ist die große Rhein- brvcke Duisburg-Hochfeld Mit ungeheuren, Krach in die Luft geflogen, gerade in dem Augenblick, als ein Zug der Be satzung die Brücke passierte. Es sollen 50 bis 60 Tote unter den Trümmern der gesprengten Brücke liegen. Die Be- satzungStruppcn haben die Brücke in weitem Umkreis abge sperrt. Über den wahren Umfang der durch die Explosion cmgerühtctim Beschädigungen und über die Höhe der Zahl der Toten und Verletzten konnte noch nichts Genaues festae- stellt werden. Der Versand der beschlagnahmten Ruhrkohlen aus dem Ruhrbezirk wurde von der Besatzung fast ausschließ lich über die fragliche Brücke geleitet. Vereinigung des Barnier Bankvereins mit Hugo Stinnes. Barmen, 30. Juni. Der Barmer Bankverein Hins- berg, Fischer u. Co. in Barmen wird seiner auf den 26. Juli d. I. einberufenen ordentlichen Generalversamm lung die Ausschüttung einer Dividende von 150 A und eine Erhöhung des Aktienkapitals um 250 000 000 Mark Aktien unter Anschluß des Bezugsrechtes der Aktionäre Vorschlägen. Von den neuen Aktien übernimmt die Firma Hugo Sünnes, mit der sich der Barmer Bankverein über ein freundschaftliches Zusammengehen verständigt hat, bis zu 200 000 000 Mark. Die weiteren 50 000 000 Mark Aktien bleiben, wie die schon früher geschaffenen 25 000 000 Mark selbstverwalteter Aktien zur Verfügung der Gesellschaft, die somit auch nach der neuen Kapitals erhöhung des Aktienkapitals beherrscht. Zwei Ver treter der Firma Hugo Stinnes traten in den Aufsichts rat ein. Französischer Eisenbahnbetrieb. Mannheim, 30. Juni. Aus Langenschwalbach wird be richtet, daß das Lokomotiv- und das Wagenmaterial der Regie derartig heruntergewirtschaftet ist, daß die Franzosen nicht nur zwei, sondern vier Lokomotiven als Vorspann be nötigen, und daß man die Regiezüge weithin raffeln und klappern hört. Kasernenbrand in Leobschütz. Gleiwitz, 30. Juni. Ein Großfeucr vernichtete fast die ganze neue Kaserne in Leobschütz. Die Löscharbeiten wurden dadurch sehr erschwert, daß die in der Munitionskammer uniergebracÄc Munition explodierte. Mitverbrannt sind große Vorräte an Waffen und Ausrüstungsgegenständem Der Gesamtschaden beläuft si^ auf ungefähr 10 Milliarden D^ark. MmM — SWenÄrU Mitten in Deutschlands größter Not ein Fest, das getragen war vom Geiste guter; deutscher, kameradschaftlicher Gesinnung und von der Liebe zum Heimatboden und der Treue zur Vaterstadt, von starkem Glauben an unseres deutschen Vater landes Wiederausstieg. Die Vorschläge, die Herr Baumschulen besitzer Ouantz vor Wochen den Vertretern der Vereine und sonstigen Interessenten betreffs Veredelung des Schützenfestes und Ausbau zu einem wahren Volks- und Heimatfeste machte, und die von der großen Mehrzahl begeistert ausgenommen und mit viel Mühe und Kleinarbeit in die Tat umgesetzt wurden, haben ihre erste Frucht getragen. Und es war nicht eine der schlechtesten . . . Trotz Ungunst des Wetters war es ein Erfolg, den auch die Abseitsstehenden anerkennen müssen und der sie hoffentlich zu Weggenossen im nächsten Jahre macht. Hane auch der Himmel ein finsteres Gesicht aufgesteckt, lachte auch nicht die Sonne zur Erde, wie man es gewünscht und gehofft hatte, das trotz Regenschauer unverzagte Gemüt unserer Kinder, ihre strahlenden erwartungsfrohen Augen zauberten Sonne in die Herzen der Erwachsenen, die von nah und fern herbeigeeilt waren und dem Fest, soweit es durch- gesührt werden konnte, Aufmerksamkeit schenkten und sich be teiligten. Die regste Anteilnahme weitester Kreise bezeugte auch die Schmückung der Stadt selbst. einzelnen Straßen kein Haus, das nicht Flaggen- oder Kranzschmuck getragen hätte, als am Sonnabend der Zapfenstreich durch die Stadt zog. Der Sonntag wurde eingeleitet durch Weckruf der Stadtkapelle. Vormittags h-9 Ahr begannen trotz schlechter Beschaffenheit des Platzes die Kranzwettspiele der Fußballabteilung des Turn vereins (D. T.) gegen Mannschaften von „EutsMuts"-Dresden. Das Knabenwetlspiel endigte mit 5:3 für Dresden, das der Herren mit 7 :>0 für Wilsdruff und das der Junioren mit 6:0 für Wilsdruff. Den Glanzpunkt des Tage^ bildete der Festzug, dessen bunte, farbenfrohe Bilder die niedergehenden Regenschauer wohl und s schaue Ober!' und v ihren ausgel art di wirtsck statt j Reitei mit H des Z Toten dritter Hobel Handl ander« in SL weg, Leiter: ihren Als 2 der E Zuges Frühli Somit Aehre echten Früchl und § zwischl putzte ihrer und A konnte eingesc menge Progr mit v 4 Uhr vom 2 Stelle lustigu infolge Knabe Märch gutem Schütz eingelc - T Heimat Der 2 „Wie'! log, de und H wuchth nahm Gelege -warf und de folg n Uebern der Le Weh und de Preise. Kuß! Und nun küßt den Großpapa — meinetwegen auch Frau von Seesen — und dann nehmt euch unter den Arm und seid stille! Ich habe den Kopf voll! — Papa, hör zu. Es ist toll. Der Max hat mir Eröffnungen gemacht. Es ist rein toll —" „Ich weiß schon alles," siel Teupen ein; „Marinka Hal mir erzählt." „Na und nun? Ein derber Junge ist auch schon da — Cleo-, nore ist in Ohnmacht gefallen. Haarhaus hat sich sehr dämlich benommen. Er hat gleich von dem Jungen angefangen, und Eleonore hat sich alles Mögliche gedacht. Jetzt liegt sie da und Max reibt ihr die Stirn mit Eau de Cologne ein. Tut mir den Gefällen und tröstet sie! Ich weiß nicht mehr ein nach aus. Mir wirbelt der Kopf. — Papa, wie verhalten wir uns denn zu der ganzen Geschichte?" „So, wie es allein richtig ist, Eberhard: ins Unvermeidliche sich mit Würde fügen. Bor allen Lingen, weiß die Gesellschaft schon davon?" „Nein, die Herren sind in meinem Zimmer, wo Kielmann noch immer über die Zigarren schimpft, die ich .hm vorgesetzt habe; die Damen im Salon. Aber wenn sich Eleonore noch lange so hat, riechen sie allesamt Lunte." „Nun dann vorwärts! Zunächst muß Eleonore beruhigt werden!" Man schlug den Weg nach dem Herrenhause ein; in den beiden großen Kastanien vor der Veranda brannten schon die Lampions. Die geöffneten Türen ließen eine breite, gelbe Lichtflut über die Rampe quellen. Voran schritten Tübingen, Frau von Seesen und Gras Teupen. / „Liebste Seesen," sagte Tübingen, „wir sprechen uns auch noch. Sie sind das Hauptkarnickel. -- Was hat er denn für Augen?" „Wer denn? — Ach so — der Kleinei — Blaue, lieber Tü bingen, und gerade so schöne und gute wie Sie!" Der Baron antwortete nicht und wischte sich hastig mit dem Rücken der Hand über das Gesicht. Dann meinte er mit ge preßter Stimme: „Papa — Eberhard haben sie ihn getaust. — Sackerment, nun habe ich einen Enkel ustd kenue ihn nichtl Seesen, wie denken Sie: können wir Mutter und Kind nicht noch heute abend holen lassen?" „Nein, mein braver Tübingen, das ist unmöglich. Der kleine Eberhard ist noch nicht so wetterhart wie der große. Aber ich denke mir, wenn alles in Ordnung ist, werde ich zurück über den Erlenbruch sahren und Max mitnehmen, damit er seiner armen Frau die Erlösung kündet. Und morgen kann dann die Einho lung sein." Hinterher marschierten Brada und Benedikte, Arm in Arm und zärtlich umschlungen. Sie sprachen nicht viel. Bon Zeit zu Zeit sagte Semper: „Meine Dikte!" und gab ihr einen Kuß, und dann erwiderte Benedikte gewöhnlich: „Ach Semper!" und aab ihm auch einen Kuß. So wechselten sie ab, und sie unterhielten sich bester dabei, als wenn sie lebhaft geplaudert hätten. Die Baronin lag in ihrem Boudoir auf der Chaiselongue; am Fußende stand Haarhaus mit einem Fläschchen Englisch Salz, und zu ihren Häupten kniete Max mit Eau de Cologne. Sie war bereits ruhiger geworden, als Tübingen und Teupen bei ihr clntraten. „Papa," rief sie dem Grafen entgegen und richtete sich auf, „deine Ahnungen! Wie recht hattest du!" „Ja, mein Kind, ich hatte recht. Ich täusche mich selten. Ich habe mich aber auch in Max nicht getäuscht. Er setzte nicht die Ehre derer, die er liebte, aufs Spiel. — Eleonore, ergeben wir uns. Auch wir haben unsere Fehler gemacht. Wir hätten schon damals, als die Sache ansing, diplomatischer sein sollen." „Nun natürlich," fiel Tübingen ein. „Aber ihr Teupens mit eurer Diplomatie! — Schluß, Kinder: wir können die Gäste nicht länger warten lassen! Eleonore, fei vernünftig! Ein Enkel harrt deiner — heißt Eberhard und hat blaue Augen!" „Gott im Himmel — und in dem ewig feuchten Erlenbruch! Max! Max!" Während der nun folgenden Umarmungen holte Tübingen Benedikte und Brada in das Zimmer. „So, Frauchen," sagte er, „da du gerade dabei bist: ein biß- chen Segen wird für die beiden ja auch noch absallen. Ver heiratet sind sie noch nicht, aber verloben möchten sie sich." Die Gäste des Hauses begannen in der Tat bereits ungeduldig zu werden. Im Herrenzimmer lag der Amisrat Kielmann in einer Sofaecke und brummte. „Herr von Kletzel, wissen Sie vielleicht, was eigentlich los ist?" schrie er. „Tübingen ist verschwunden, Teupen ist ver schwunden, Haarhaus ist verschwunden, alles ist verschwunden! Herr von Kahlenegg, wenn Sie rauchen wollen, rate ich Ihnen, probieren Sie einmal die Bock. Aber gehen Sie raus damit. Ein Kerl, der Tübingen! Will mich an der Nase herumführen! Ich gutmütiges Schaf kokle mir auch wirklich seine Muffrika an — ich habe noch den Geschmack im Munde! Gibt es hier denn leinen Kognak? Graf Dachsberg, haben Sie nicht gesehen, ob sich hier irgendwo ein Kognak herumtreibt? Der Riedecke ist auch verschwunden; alles ist verschwunden. Kinder, es ist kein Zug im Hause!" . „ Natürlich war Riedecke verschwunden; jedoch aus guten Grün den und gemeinsam mit Stupps. Denn beide hattest einen Be fehl erhalten, der sie in große Erregung versetzte. „Vorwärts, 'runter in den Keller!" hatte Baron Tübingen ihnen' zu gerufen; „noch fechs Flaschen Champagner herauf! Kalt genug ist er, Und frische Gläser! Aber dally, dally!" Stupps raste die Treppe hinab, und kopfschüttelnd kletterte der alte Riedccke hinterher. Was war denn passiert? . (Schluß (folgt.) Schluß Jnzi «roßen „Na vorder Kopf!" nit de: chreckli rr. „ü Lekteti' lechen „M !v kleir äst euc «ei in l nicht d ilär - erstaun und de bei der «nachte, lichem mußter auf die sollte v verbitte „Ebe mahnei den G« kübing „Na sagte e höhen gleich r Anhän« herrsch« Venedil heirater lur Hai rin don Das Vogte c rerklopf Die 2 >er ver« Md Gi >erte. o'
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