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Wilsdruffer Tageblatt : 26.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192306263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230626
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-26
-
Monat
1923-06
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.06.1923
- Autor
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Re mark und es. uni. ; del nerab : Mi freie« ieichs- rltun- -Visen- swirv lassen fernen Zirma » Wil Ifunb en zu en-dis inung Visen- r, daß l, daß sagt« insge- nögen hriger , auch rnes ntern, d Hal geben kT ileten, ersön- -nden, Dieser Hugo äste urger n ein d mit rs ist rg in dabei und diese etrieb m, zu h, als chiisse e des ktor eichsi- 'skurs hatte, in er der sen» ieral- Nister it die Form recht- >encn rden. WW» ! igen. eine mzn^ war runr. ttsch. >enig st ja irum assen : ich alein klw Näd- inge- atter ehte: Habt esön- ichen der." :mer eine fa- mal Ver- ! ich er kur- nacht dtbe- -ott!" : bat kann den sind mehren sich in letzter Zeit. Soeben wurde wieder ein großer Diebstahl entdeckt. In Honnes kam ein Leerzug an. Das Personal dieses Zuges untersuchte die hier haltenden Güter züge und entdeckte dabei zwei große Ballen Läuferstoffe, die einen Wert von vielen Millionen Mark hatten. Die Unter suchung ergab, daß das gesamte Zugpersonal vom Lokomo tivführer bis zum Bremser an dem Diebstahl beteiligt war. O Mit dem Wagen in die Tiefe. Ein von Kronach in Oberfranken kommender Wagen fuhr in einer Kurve so un glücklich gegen ein eisernes Geländer an der Kremnitz, daß dieses brach. Der Wagen stürzte mit den Insassen in die Tiefe. Der Führer des Wagens, ein Hausbesitzer aus Dres den, ist tot, die übrigen Insassen trugen Gehirnerschütte rungen davon. O Die Granate im Schmelzkessel. In einer Eisengießerei in Oldenburg ereignete sich eine Kesselexplosion. In der Fabrik werden Granaten eingeschmolzen, und es ist anzu nehmen, daß eine gefüllte Granate in einen Schmelzkessel ge raten ist. Durch die Explosion wurde eine Außenwand ein gedrückt und es wurden Fenster der umliegenden Häuser zer trümmert. Durch umherfliegende Eisenstücke wurde ein Ar- beider getötet; einige wurden lebensgefährlich verletzt. O Ein Stmwwelpetcrbrunnen. Die Ärzteschaft von Frank furt a. M. hat zur Erinnerung an den Frankfurter Arzt Dr. Heinrich Hofmann, den Dichter des „Struwwelpeter*, einen Struwwelpeterbrunnen gestiftet. Das Denkmal soll in diesem Sommer anläßlich des 75jährigen Jubiläums des über die ganze Welt verbreiteten Buches eingeweiht werden. O Große Amtsunterschlagungen. In dem Münchener Vorort Pasing ist ein Postassistent verhaftet worden, der ge standen hat, seit April 1919 Wertpakete und Ausländsbriefe mit Geldsendungen unterschlagen zu haben. In der Räte- Zsit soll er die Unterschlagungen in einer solchen Menge ver übt haben, daß er die Pakete mit einem Handwagen vom Bahnhof Pasing in seine Wohnung schassen ließ. Der Wert der unterschlagenen Pakete und Geldbriefe geht in die Mil lionen und läßt sich genau nicht mehr feststellen.' O Ein „Schwarzschlächter" als Mörder. Auf einer Weide bei Beverstedt wurden der Kriminalwachtmeister Dietrich aus Geestemünde und der Landjäger Wachtmeister Sietas von einem Geheimschlächter, den sie beim Abschlachten von Vieh überraschten, erschossen. Der Täter ist flüchtig. Q Schneefall in Oberitalien. Nicht nur bei uns, auch in ganz Oberitalien herrscht eine für diese Jahreszeit unge wohnt kalte Witterung. Aus den Apeninnen wird Schnee fall und aus der Provinz Bergamo ein Schneesturm ge meldet. Gleichzeitig ist ein Temperatursturz eingetreten. Die Voralpen sind wieder mit Schnee bedeckt. O Erneute Zunahme des Lavastromes des Ätna. Nach einer Meldung aus Neapel wird die Ortschaft Linguaglossa, die schon gerettet zu sein schien, von einem Nebenstrom der Ätna-Lava von neuem bedroht. Der Vulkan zeigt wieder regere Tätigkeit. Die Lava strömt aus etwa zwanzig Aus bruchsstellen. O Das größte Sägewerk der Welt niedergebrannt. Aus Stockholm wird gemeldet: Das größte Sägewerk der Welt, Kästet in der Nghe von Gefle, ist durch ein Großfeuer ver nichtet worden. Der Schaden wird aus 3 Millionen schwe dische Kronen geschätzt. Neueste Meldungen. Zukünftige Verbrauchssteuern. Berlin, 23. Juni. Der Steuerausschuß des Reichs tages beschäftigte sich mit den Steuervorschlägen der Re gierung und erklärte sich damit einverstanden, daß die Leuchtmittelsteuer 20 des Steuerwerts beträgt. Für Zündhölzer und Zündkerzen soll die Steuer ebenfalls 20 A vom Wert betragen. Die Spielkarten- st c n e r wurde auf 1000 Mark pro Spiel erhöht (Regie- rungsvolrage 500 Mark). Die bisherige Biersteiier soll verdrcihundertfünfzigfacht werden. Die Steuer für Mine ralwasser wird verhundertfacht. Verkehr mit edlen und unedlen Metallen. Berlin, 24. Juni. Die Preußischen Minister für Handel und Gewerbe und des Innern haben Ausführungsbestim- mnngen zu den Gesetzen über den Verkehr mit Edelmetallen, Edelsteinen und Perlen und über den Verkehr mit unedlen Metallen erlassen. Danach sind für die Erteilung der Er laubnis zum Betriebe der bezeichneten Gewerbe zuständig in Orten mit staatlicher Polizeiverwaltung die staatliche Polizeibehörde, im übrigen in Landkreisen der Landrat (Oberamtmann) und in Stadtkreisen der erste Bürgermeister. Die Erhöhung der Erwerbslosensätze. Berlin, 24. Juni. Angenommen wurde im Neichsrat eine neue Verordnung über Höchstsätze in der Erwerbslosen- sürsorge. Die Erhöhung soll vom 25. Juni ab eintrcten, und zwar werden die Höchstsätze um 30 A erhöht. Deutsch-polnisches Abkommen über Deichverwaltung. Warschau, 24. Juni. Der Sejm ratifizierte den deutsch polnischen Vertrag über die gemeinsame Verwaltung der Deiche in der Niederung von Marienwerder. Es handelt sich um die seinerzeit durch den Botschafterrat Polen zuge sprochenen fünf Niederungsdörfer samt den Deichen. Die polnische Aktion gegen die Dcvisenspckulantcn. Warschau, 24. Juni. Das Vorgehen gegen die wilden Börsen wird energisch fortgeseHt. So wurden in verschiede nen Warschauer Kaffeehäusern Razzien durchgeführt und die dort anwesenden Börsenschieber verhaftet. Im ganzen wur- oen 64 Personen festgenommen. Schädigung der italienischen Währung durch Frankreich. Rom, 23. Juni. Bei Besprechung des Rückganges des Liraknrses weist die Presse auf die Ruhrexpedition hin, die die französische Valuta schädige und die italienische in Mitleidenschaft ziehe. Aus Stadt und Land. Mitten-»,»» ft- dteU «»VN» nehm»» wir t»n»er d<mkd«r e»t^,r». Wilsdruff, am 25. Juni 1923. — Abschluss der Beratungen über die Gemeindereform. Der zur Beratung der Regierungsvorlage über die Gemeinde reform vom Landtag eingesetzte Sonderausschuß hat am Freitag die zweite Lesung der Vorlage beendet, die mit 11 sozialistisch kommunistischen gegen 10 bürgerliche Stimmen angenommen wurde. Im allgemeinen sind in der zweiten Lesung die Be schlüsse aus erster Lesung beibekalten worden. Abgeändert worden sind die Termine für die Gemeindewahlen und für das Inkrafttreten des neuen Gesetzes. Während erst für die Ge- meinbewahlen der 25. November vorgesehen war, ist der Wahl termin nun auf den 18. November festgelegt worden und der Termin für das Inkrasttreten ist vom 1. Januar auf den 1. April 1924 hinausgeschoben worden. — Die Vorbereitungen zum Heimatfest sind nahe zum Abschluß! geführt. Unsere Einwohnerschaft wird gebeten, durch Schmückung der Häuser mit Flaggen und Waldesgrün ihre Anteilnahme an dem Fest zum Ausdruck zu bringen. Fichten reisig und Eichenlaub stehen in beschränkter Menge bei Herrn Rich. Ouantz nach vorheriger Bestellung (bis Mittwoch) bereit. — Preistierschau in Wilsdruss. Zu der Sonnabend den 7. Juli d. I. aus der Schützenwiese in Wilsdruff stattfindenden Preistierschau sind bisher angemeldet zirka 80 Rinder, 40 Pferde, 20 Schweine und 50 Schafe. Neben der Tier ausstellung findet eine Ausstellung landwirtschaftlicher Maschi nen und Geräte, sowie statistischen und ähnlichen Materials statt. Die Zahl der zur Versteigerung gelangenden Tiere steht noch nicht fest. Neben Belehrung bietet die Ausstellung auch Gelegenheit zur Anschaffung wertvoller bodenständiger Zucht tiere. An unsere Leser! Bei Festsetzung der Zeitungs-Bezugspreise für Juni rechneten wir mit einer Erhöhung des Papierpreises um 30 bis 33st» v. H. Tatsächlich ist jedoch der Papierpreis ab 1. Juni 1923 um mehr als 65 Prozent gestiegen, so daß der von den Beziehern gezahlte Juni-Bezugspreis gegenüber den Her stellungskosten erheblich zurückgeblieben ist. Außerdem sind die Löhne im Buchdruckgewerbe der ungeheuren Teuerung wegen mehrmals erhöht worden. Wir sind infolgedessen nicht in der Lage, den Bezugspreis unseres Blattes für den laufenden Monat in der angekündigten Höhe aufrecht zu erhalten. Es macht sich deshalb auf den bereits gezahlten Juni- Bezugspreis des „Wilsdruffer Tageblattes" eine M-za-lung voii mv Mark nötig. Diese wird in den nächsten Tagen von unseren Aus trägern, denen bei den horrend gestiegenen Preisen ebenfalls eine Erhöhung der Trägergebühr um 100 Mark zugestanden werden mußte, noch gegen Quittung eingefvrdert werden. Die Selbstabholer müssen den Betrag gegen Abstempelung der Karte in unserer Geschäftsstelle bis Mittwoch abführen. Unsere Postbezieher haben ebenfalls 1M MM MÄMhle«. Dieser Betrag ist entweder direkt in unserer Geschäftsstelle einzuzahlen oder mittels der der heutigen Nummer beiliegen den Zahlkarte. Auch können Einzahlungen von den Postscheck- Inhabern auf unser Postscheckkonto Dresden 2640 bewirkt werden. Verlag des „Wilsdruffer Tageblattes". AGlll1MlllWl!ll!I»!DlM»llHl!lM»lsD!l»N^ — Die Ernteaussichten. Ein kühler und nasser Monat Mai soll nach einer alten Bauernregel eine gute Ernte ver sprechen. Der zu Anfang Juni herausgegebene Saatenbestands bericht schien alle Erwartungen zu befriedigen; er enthielt ein sehr viel freundlicheres Bild der Ernteaussichten als im ver gangenen Jahre. Die Regenperiode, die inzwischen eingesetzt hat, hat indessen aus den Hoffnungen ernste Befürchtungen werden lassen. Es besteht die große Gefahr, daß die feuchte Kälte dieser Wochen den Ertrag der Roggen- und Weizenernle stark beeinträchtigt. Roggen und Weizen find im allgemeinen- sehr gut geraten. Es ist jedoch notwendig, daß bald warme und trockene Witterung eintritt, um die Befruchtung des Ge treides zu ermöglichen. Der Stand der Sommergerste ist da gegen ungünstig. Kartoffeln und Hackfrüchte sind sehr stark in der Entwicklung gehemmt, doch hat die Nässe bisher noch keinen besonderen Schaden anrichten können. Dennoch ist auch hier Trockenheit und Wärme notwendig. Wiesen und Weiden stehen im allgemeinen gut, aber die Einbringung der Heuernte ist wegen der großen Nässe vielfach nicht möglich gewesen. So sind denn die Ernteaussichtcn höchst unsicher. — Die Fürsorge für die Ruhrvertriebenen. Wie der Flüchtlingsfürsorge des Sächsischen Roten Kreuzes bekannt ge worden ist, versuchen junge Leute unter der Vorgabe, Rhein- oder Ruhrverdrängte zu sein, das Mitleid der Bevölkerung zu erregen und durch Betteln sich die Mittel zum Lebensunterhalt zu verschaffen. Das Sächsische Rote Kreuz betreut durch seine Organisation Personen, die durch Leitschein oder Flüchtlingsbuch als Verdrängte nackgewiesen sind, in völlig hinreichendem Maße. Es wird daher gebeten, vorsprechende Flüchtlinge an die örtlichen Flüchtlingsfürsorgestellen des Roten Kreuzes zu verweisen, die sich in allen größeren Städten Sachsens befinden; dort wird dann geprüft, ob es sich um wirkliche Flüchtlinge handelt oder nicht. — 450 000 Mark für ein Zwanzigmarkstück. Der Ankauf von Göld für das Reich durch die Reichsbank und Post erfolgt vom 25. d. M. ab bis auf weiteres zum Preise von 450 OM für ein Zwanzigmarkstück, 225 0M für ein Zehnmarkstück. Für ausländische Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von Reichssilbermünzen durch die Reichs bank und Post erfolg! bis auf weiteres zum !)0Mfachen Betrage des Nennwertes. — Eine Hitzewelle herrscht gegenwärtig in Amerika. Der 20. Juni war der heißeste Tag, den New-Aork seit 20 Jahren zu verzeichnen hatte. Uns armen Deutschen könnte es nichts schaden, wenn wir von dem amerikanischen Ueberfluß etwas abbekämen und ein einigermaßen gerechter Ausgleich stattsände. — Eine Warnung an Gastwirte. Die Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei versendet folgende Notiz: Angehörige ver botener Organisationen ( z. B. der Deutsch-Völkischen Freiheits partei usw.) veranstalten häufig trotz des Verbots Zusammen- künste in Gastwirtschaften. Der Gastwirt, der fein Lokal zu solchen oder auch zu Zusammenkünften angeblicher neuer Vereine oder Vereinigungen, die sich sachlich als die alten aufgelösten darstellen, hergibt, fetzt sich nach Paragraph 19, Absatz 2 des Republik-Schutzgesetzes schwerer Gefängnisstrafe aus. Außer dem hat er Einschreiten im Verwaltungswege zu gewärtigen. In Zukunft wird für jede Gastwirtschaft, die im Verdachte der Duldung verbotener Zusammenkünfte steht, die Polizeistunde auf 7 Uhr abends herabgesetzt und unter Umständen auch die Beschlagnahme der Schankräume auf Grund des Nvtgesetzes vom 23. Februar 1923 veranlaßt werden. — Die Löhne der Landarbeiter sind nach den Verhand lungen zwischen der sozialen Abteilung des Sächsischen Land bundes, dem Deutschen Landarbeilerverband und dem Zentral verband der Land-, Forst- und Waldarbeiter am Donnerstag ab 16. Juni für die Stundenlöhner um 47 Proz., für die Monatslöhner um 50 Proz. erhöht worden. — Tharandt. Die Mühlenbesitzer des Triebischtales hielten im Beijein eines Regierungsvertreters in Grund bei Mohorn eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, zur besseren Ausnützung der Wasserkräfte der Triebisch zwei Talsperren ober halb von Grund und unterhalb von Helbigsdorf zu errichten. — Dresden. Amtliches Ergebnis der Elternratswahl. Als gewählt gelten 478 Elternratsmitglieder der christlichen evangelischen Liste, 68 Elternratsmitglieder der christlichen katho lischen Liste, 518 Elternratsmitglieder der weltlichen Liste, 10 Elternratsmitglieder einer neutralen Liste, 7 Elternratsmit glieder einer Kompromiß-Liste und 2 Elternratsmitglieder einer kommunistischen Liste. Die Wahlbeteiligung betrug 64 Proz. — Bischofswerda. Das seit einigen Wochen sich hier auf dem Schützenhausplatze und dem Birkenwäldchen abspielende große Zigeunerleben hat nunmehr sein Ende erreicht, da die Behörden aus Arbeise der braunen Gesellen drangen. Für den Etadtsäckel bedeutete der Aufenthalt eine hübsche Einnahme, da für jeden der vielen Wagen täglich viel Tausende von Mark Standgeld bezahlt werden mußten. Aber auch die Geschäfts- leute hatten eine große Einnahme, wenngleich auch manche Ware unbezahlt mit verschwunden sein mag. Als Abschluß des hiesigen Aufenthalts fand eine große Zigeunerhochzeit mit ihren eigenartigen Sitten und Gebräuchen statt, welche im großen Schützensaale gefeiert wurde. Höchste Eleganz in Samt und Seide mit Gold und Brillantschmuck paarte sich hier mit lum piger Schlappheit. Bräntigamsvater war der reiche Zigeuner hauptmann Petermann aus Berlin-Weißensee. Im Laufe des Abends wechselte die Braut viermal ihre seidenen Kleider zum Entzücken der weiblichen Zuschauer. Da die Zeche nur in Wein und Sekt bestand, so betrug sie viele Millionen. Unglaubliches leisteten die Zigeuner im Vertilgen von Braten, Kuchen usw. — Zwickau. Eine sehr stark besuchte Konferenz der Funk tionäre und Betriebsräte des Verbandes der Bergarbeiter Deutschlands tagte im „Goldenen Becher". Sie beschäftigte sich mit der Krise in den sächsischen Steinkohlenrevieren. Nach mehrstündiger fachlicher Aussprache wurde einstimmig eine Entschließung angenommen, die Einstellung der die Arbeiter selbst schädigenden passiven Resistenz verlangt, weiter aber aus- gesührt, daß die bisherigen Löhne völlig unzureichend seien und von der Verbandsleitung fordert, unverzüglich neue Lohnfor derungen zu stellen und dabei die Einführung einer wertbe ständigen Lohnform zu erstreben. — Plauen i. V. Ein unerhörter Frevel ist in der Nacht zum 21. Juni im Dorfe Oberlosa verübt worden. Von der Dauerweide des dortigen Rittergutes wurde das wertvollste Stück, eine trächtige Rassezuchtkalbe im Werte von 15 Milli onen Mark, von drei im Ortsteil Voigtsberg wohnhaften Per sonen, darunter der Besitzer einer Fleischerei und Gastwirtschaft, gestohlen und noch in derselben Nacht abgeschlachtet. Sofortiges Einschreiten der Gendarmerie, der ein auf die Spur der Vieh räuber gesetzter Polizeihund wertvolle Dienste leistete, führte zur Ermittelung der Täter und zur Beschlagnahme des kost baren Fleisches. — Oelsnitz. Die neue Fahne des Militärvereins 1 ging bei der Versteigerung zum Preise von 200 OM in den Besitz von Fritz Wohlrab hier über. Das 1. Bezirkssiingerfest des WelWW blindes PluWer Grind gehört nun der Vergangenheit an. In letzter Minute noch wendete sich das Wetter zum Guten, so daß die Beteiligung unerwartet groß sich gestaltete. Dieser Umstand war eigentlich schuld daran, daß das Fest nicht den Höhepunkt erreichte, den man nach dem verheißungsvollen Auftakt am Sonnabend und der Massenprvbe am Sonntag früh erwarten durfte. Nachdem am Sonnabend ein Teil der auswärtigen Gäste eingetroffen war, fand im Saale des „Lindenfchlößchens" ein sehr stark besuchter Kommers statt, den die verstärkte Stadt kapelle unter Musikdirektor Römischs Leitung schneidig er öffnete mit einem flotten Marsch und der Ouvertüre z. Op. „Oberon" von Weber. Dann nahm der Vorsitzende des „Brudergruß", Herr Eugen Börner, Gelegenheit, die aus wärtigen Sangesbrüder und -schwestern und die Gäste zu be grüßen und ihnen frohe Stunden zu wünschen, während Herr Bürgermeister Dr. Kronfeld im Namen der Stadt Wils druff die fremden Gäste willkommen hieß und bas deutsche Lied feierte. Dann sang der „Brudergruß" unter der neuen Leitung des Herrn Opernsänger A. Beyreuther- Dresden mit sehr schönem Ausdruck und gulgeschulten Stimmen die von F. Men delssohn-Bartholdy vertonte Uhlandsche „Frühlingsahnung" und „Frühlingsnacht" von H. Finzenhagen, die eine stärkere Ver tretung der Männerstimmen ganz gut noch vertragen hätten. Die „Freien Sänger"-Oberhermsdorf brachten mit etwas zuviel Krastanstrengung „Die Rosen" von Träger zum Vortrag. Der verhältnismäßig schwache Ehor büßte vor allem bei den Tenören durch zu dicke Auftragung viel an edler Tongebung ein. Viel besser gelang ihm später das „Weißt Du noch?". Der Frauen chor „Brudergruß" trat mit zwei Liedern des vielgesungenen Komponisten Üthmann auf den Plan. Waren die Einsätze auck nicht immer so präzise, guter Textaussprache befleißigten fick die Sängerinnen zweifellos. Mit dem Koschatschen Liede „Der sakrische Baß" schuf der Männerchor eine Glanzleistung. Zu zwei größeren Werken vereinigten sich die Sänger mit der Stadtkapelle. Das erste war Fr. Möllers „Schwur freier Männer", das recht forsch angepackt, seine Wirkung nicht ver fehlte. Und dann Eduard Griegs „Länderkennung". Es ist spezifisch nordische Musik, die uns der Norweger hier bietet. Was der große norwegische Dichter Björnson in Verse brachte, das setzte der bedeutendste Meister skandinavischer Tonkunst in Musik und es entstand ein Werk, das in Deutschland viel Freunde gefunden Hal. Die Wiedergabe am Sonnabend war ganz dazu angetan, dieser Kunst neue Freunde zuzuführen. Das war Hauptverdienst des Herrn Beyreuther, der als Dirigent Chor und Orchester mit sicherer Hand an drohenden Klippen vorbei- und dessen fonore Stimme als Solist sieghaft über Chor und Orchester hinwegsührte. Dafür gab es stür mischen Beifall, der sich wiederholte, als der „Männerchor". Gitterjee „Glockentürmers Töchterlein" von Reintalcr mit Eopransolo gesungen hatte. Die Wiedergabe unter Herrn Beeges Leitung war einzig und besonders die Solistin, Frl. D i e h e.-Gittersee riß! alle Hörer dank ihrem leucht-kräftigen Sopran und temperamentvollen Vortrag mit sich fort. Das vorher vom selben Chore vorgetragene „Die Sonne sank" litt sehr unter unsauberer Tongebung bei den Tenören. Herr Kapellmeister Held spielte im ersten Programmtest geschmack voll und sauber das Adagio aus dem G-Dur-Konzert für Violine von Mozart, während die Stadtkapelle im zweiten Teste mit der „Internationalen Suite" von Tschaikowsky viel
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