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m Bei» -erfahr» r Brul e sie § ) BÄ der - rgen nj ) an gefall zufaml Ser Ob ahäusil beim . orf. >mmun Mai. 2adun^ le 65( 9000 , 1250 Merck r 950 90. Mai. 9Wint H- M enschni nterstr Slb Erzeug M MdnKrÄMlü Iernspreche- Wilsdruff Nr. 6 Dochenbla^ fÜL UNd ^MgLgLNd Postscheckkonto Dresden 2640 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. D-rleaer und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für de« Inseratenteil: Arthur Zschnnke, beide i» Wilsdruff. 82 JahrgaNg Nr. 62. Donnerstag / Freitag 3 t. Mai/1 Juni 1923. Amtlicher Teil. Jie Gebühren der Heimbürgin L Am 23. Mai 1923 ist ein ll. Nachtrag zur Bekanntmachung vom 17. Juni v. I., bstr. die Kadaverbeseitiguug im Bezirke der Amtshauptmannschaft Meißen, ein schließlich der Städte Nossen, Lommatzsch und Wilsdruff, erlassen worden. Die Bekannt machung liegt in der Amtshauptmannschaft sowie bei den Stadträten und auf den Ge meindeämtern des Bezirks zur Einsichtnahme öffentlich aus. 2,07 Meißen, am 22. Mai 1923. ? II. K 5 x. Die Amtshauptmannschaft. Es wird hiermit verboten, in Zeilungs- und anderen öffentlichen Anzeigen, durch die sich jemand zum Erwerb von alten Gold- und Silberwaren, Platin, alten Zahn gebissen, überhaupt von Alt- und Trödlerwaren jeder Art, sowie von Erwerb von Roh produkten, Häuten und Fellen erbietet, Preise anzugeben oder irgendwie auf die Höhe und Art der Vergütung z. B. durch die Worte .Höchste Tagespreise", .Viel Geld er halten Sie usw.", Ueberbiete jedes Angebot", Geld liegt in Ecken bezw. Winkeln usw." hinzuweisen. Zuwiderhandlungen werden mir Geldstrafe bis zu 300 000 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. NloNoiMVoiL Die städtischen Kollegien haben beschlossen, den Preis für 1 ebm Wasser auf 180 Mk. mit Wirkung vom I. April 1923 ab zu er höhen. Der Tarifsatz 8 ist auf das 2000 fache erhöht worden. Wilsdruff, am 28. Mai 1923. r307 Der Rat der Stadt. Nachdem die Frist für die Abstimmung über die Errichtung einer Zwangsinnung für das Tischlerhandwerk abgelaufen ist, wird die über das Abstimmungsergebnis ge führte Liste zur Einsicht und Erhebung etwaigen Widerspruchs seitens der Beteiligten vom Freitag, den I. Juni bis einschließlich Freitag, den 15. Juni 1923 im Ver waltungsgebäude, Zimmer Nr. 15. während der Dienststunden ausgelegt. Nach dem l5. Juni 1923 eingehende Einsprüche bleiben unberücksichtigt. Wilsdruff, am 28. Mai 1923. Der Kommissar. 2-0« Dr. Kronfeld, Bürgermeister. ckt ' osn wer UN- «Ire. -ein Kleine Zeitung für eilige Leser. * Der Untersuchungsausschuß des Reichstages zur Prüfung der Ursachen für den Marksturz hat seine Ärbeiten begonnen. * Das Oppauer Werk der Badischen Anilin- und Sodafabrik wurde von den Franzosen besetzt. Der Betrieb liegt still. * Der sog. belgische Wiederherstellungsplan will Monopole unter internationaler Kontrolle in Deutschland einführen, An teilnahme an der Industrie festsetzen und jährlich 24 Gold- nülliardcn aus Deutschland ziehen. * In Wien sand eine Beratung des Arbeitsausschusses deutscher Parlamentarier aus Deutschland, Deutschösterreich und der Tschechoslowakei statt. * In maßgebenden Kreisen Londons soll nuhts bekannt sein über eine geplante alliierte Konferenz über die deutschen Repa rationen. 19 u. eil-I! m te ». ll, beff kaufen ungen will, m „M nik, M mit ,HteiB Geichäs Aufschl Der große Lln-ekanrke. Das Programm der deutschen Industrie für die Garantien, die Deutschland nach dem Wunsche der Feinde zur Sicherstellung der deutschen Reparationsleistungen geben soll, liegt im Wortlaut vor. Es entspricht im wesentlichen dem vorausgesagten Inhalt. Der Reichsverband der deutschen Industrie hat an di- Spitze seiner Darlegungen die Forderung gestellt, daß der deutsche Sach-und Privatbesitz ebenso wie die Souveränität des Reiches unter allen Umständen gewahrt und geschützt bleiben mutz. Er erklärt dazu, datz deshalb zunächst das Reich und die Länder mit ihrem Vermögen und Einnahmen haftbar seien und bleiben müssen. Dies vorausgesetzt, verlangt die Denkschrift des Reichsver bandes die schon früher wiederholt geforderte Um fiel- lungderEisenbahnundPostauf eine rein kauf männische Geschäftsführung, und sie erwartet, datz darauf hin in absehbarer Zeit ein Ertrag von 600 Millionen jähr lich, gegebenenfalls sogar eine Milliarde zu erhoffen sei. Je nach der Höhe dieser Einnahmen wäre dann die Zu buße der Privatwirtschaft zu berechnen. Der Reichsver band beziffert sie auf 500 Goldmillionen jährlich, von denen 300 Millionen auf die Landwirtschaft, den Handel und Gewerbe und den städtischen Grundbesitz (nach Frei machung der Mieten) zu kommen hätten, und 200 Millionen von der Industrie zu decken wären. Als Pfand wird da für das unbewegliche Vermögen, also nicht Maschinen usw., sondern nur Gebäulichkeiten usw., ange boten. Da aber auch diese Zusage grundsätzlich von einer günstigen Entwicklung der deutschen Wirtschaft abhängt, so wird weiter erklärt, daß eine innenwirlschaft- liche Reform unerläßlich sei, zu welchem Ziele der Staat der Industrie volle Bewegungsfreiheit zugestehen und die Beseitigung der Außenhandelskontrolle, die Auf hebung der Demobilmachungsvorschriften und eine Um gestaltung der Steuergesetzgebung zusichern müßte. Ferner wird die Ermöglichung des Abschlusses freier Tarif verträge mit der Arbeitnehmerschaft und die Verlängerung der Arbeitszeit unter grundsätzlicher Wahrung des Achtstundentages und auf der Basis des angekündigten Arbeitszeitgesetzes vor geschlagen. Innerhalb der bürgerlichen Reichslagsparteien wie der Regierung wird die Denkschrift des Reichsverbandes als eine brauchbare Grundlage für weitere Verhandlungen bettachtet. In diesem Sinne ist auch eine offizielle Regierungserklärung er gangen, in der ausgeführt wird, daß die Neichsregierung die Anregungen des Neichsverbandes der Industrie mit dem anderen bei ihr vorliegenden Material verwerten und daraufhin selbständig bestimmen werde, wie die Lasten im einzelnen auf die verschiedenen Erwerbskreise zu verteilen seien. Dieser Standpunkt der Reichsregierung ist auch durchaus berechtigt und wird dadurch unterstützt, daß die bürgerlichen Parteien der Arbeitsgemeinschaft die eruicyleoene Auslastung vertreten, daß das Kabinett Euno die ihm gestellte Aufgabe in der bevorstehenden Note lösen könne und werde. Alle Gerüchte von einer angeb lichen Kabinettskrise sind Lustgebilde, und man rechnet in unterrichteten Kreisen damit, daß die neue Note gegen Ende der Woche werde abgehen können. Es sei noch hinzugesügt, daß im besonderen auch die Sozial demokratie von einer Krise nichts wissen will und auch fernerhin auf dem Standpunkt steht, daß eine ziffern mäßige Erhöhung des letzten Angebots über die 30 Mil liarden hinaus unter keinen Umständen in Frage kommen kann. Auch innerhalb der Sozialdemokratie wird teil weise angenommen, daß die während der nächsten Tage zu führenden Verhandlungen eine annehmbare Lösung zur Heranziehung der Industrie und der anderen wirt schaftlichen Faktoren ermöglichen werden. Es ist nun interessant, wie sich die G e g e nse i 1 e stellt. Dort verhält man sich einschließlich Frankreichs auffallend zurückhaltend. Man wartet ab und gesteht der Reichsregie- cnng zu, daß die Formulierung der neuen Note nicht über- j eilt werden dürfe. Man ist auch mit eigenen Plänen eifrig j beschäftigt. An erster Stelle steht da der seit Wochen er- - örterte belgische Reparationsplan, dessen Inhalt ' jetzt von den französischen Blätter wiedergegeben wird. Er geht davon aus, daß man von Deutschland 2,4 Milliar den jährlich erhalten könne, und schlägt zu diesem Be- hufe zunächst einmal die Schaffung einer ganzen Reihe vor. Monopolen vor. Alkohol, Zucker und Tabak seien in Deutschland viel zu gering belastet, und wenn die Reichseisenbahn rationell bewirtschaftet würde, dann könn ten aus ihr und den Monopolen auf dem Wege über große Pachtverträge für die Alliierten 1, 9 Milliarden erzielt wer- f den. Dazu komme noch Milliarde aus der Kohle, und so dann ließen sich durch eine 25prozentige Beteili gung an der deutschen Industrie noch weitere Einnahmen für die Entente sichern. Man sieht, datz man sich in Brüssel noch immer einer starken Überschätzung der deutschen Leistungsfähigkeit hin gibt, aber andererseits dürfte man sich in Belgien auch der j Überzeugung nicht verschließen, daß man diesem Programm s zum mindesten den Wunsch nach Abbau der Ruhrbe- » setzung zugestehen müßte. Dieser Abbau soll nämlich der- ! gestalt erfolgen, daß, wenn die finanzielle Seite geregelt ist, das Ruhrgebiet frei ist und die militärische Besetzung „nur als Drohung" bestehen bleibt. Wie gesagt, das Nähere sollen weitere Verhandlungen ergeben. Die Belgier arbeiten fürs erste in Paris eifrig daran, daß ihr Projekt überhaupt einmal mit den Franzosen besprochen wird. Poincars hat, um darum herumzukommen, rasch eine Reise ins Elsaß vorgeschützt. Aber die Belgier sind hartnäckig geblieben und haben sich in Paris einfach angesagt. Sie wissen auch, daß man in England ihre Bemühungen anerkennt, denn auch dort zeigen sich immerhin Anzeichen, daß man unter dem neuen Kabinett etwas Miiger sein will. Englische Blätter von Bedeutung gehen jetzt sogar schon so weit, den bekannten Plan eines englisch französischen Garantie-Vertrages gegen einen deutschen Angriff wieder aufzunehmen. Alles in allem sieht man also die Neigung zu einer sachlichen und ernstlichen Er ledigung der Neparationsfrage wachsen. Ein greifbarer Erfolg hängt jetzt von zwei Dingen ab: einmal davon, daß die neue Note Deutschlands den Er wartungen entspricht, und zweitens davon, ob der vereinte Druck auf Frankreich ausreicht, um es zur Teilnahme an einer sachlichen Erörterung zu zwingen. Damit ist aber der große Unbekannte angedeutet, ohne den die schön« Rechnung nicht aufgeht, und schon die nächsten Tage wer den zeigen, ob nicht dieser Unbekannte alle Ausstellungen vollkommen durcheinander bringt. * Unabhängigkeit der Neichsregierung. In der offiziösen Erklärung der Regierung zu dem Pro« »l» S^.u/vvetomcoes oer oemicyen Industrie über das Garantieangebot heißt es: Damit ist ein Schritt von großer Tragweite getan, den di« Reichsregierung als eine Kundgebung des Willens führender Wirtschaftskreise begrüßt, an der schwierigen Garantiesrage aus allen Kräften mitzuarbeiten und die für eine brauchbare Rege« lung des Gesamtproblems erforderlichen Opfer zu bringen, Die Regierung wird unter eigener Verantwortung und in voller Unabhängigkeit prüfen, wieweit di« Darlegungen des Schreibens über die Bemessung und Ver« teilung der von der Wirtschaft auszubringenden Leistungen bei den weiteren Schütten der Reichsregierung Verwendung finden können. Denn so sehr es zu begrüßen ist, daß in Er kenntnis der Notwendigkeit großer Opfer einzelne Stände sich bereit finden, an den zu lösenden Problemen mitzuarbeiten, so wenig entbindet dies die Negierung von der Aufgabe, von sich aus Matz und Verteilung der Leistungen unter Berücksichtigung der Interessen aller Erwerbsstände führend zu bestimmen und unabhängig festzulegen. Die Vorarbeiten hierfür sind von der Regierung ausgenommen. Weshalv stürzte -ie Mark? Untersuchung im Reichstagsausschuß. 08. Berlin, 29. Mai. Heute begann der vom Reichstag eingesetzte Ausschuß seine Arbeiten, um Klarheit über die Ursachen des jüngsten Mark- stnrzes zu verbreiten. Staatssekretär Schröder vom Reichs- finanznnnisterium hielt eine einleitende Ansprache, in der er ausfühlte, nach dem Einbruch in das Ruhrgebiet habe der Dollar sofort zu steigen begonnen. Die Regierung habe sogleich Mittel erwogen, wie dem entgegenzutreten fei. Man entschloß sich zunächst einmal zu einer Einschränkung in der Gewährung von Krediten, damit die Besitzer von Devisen sich genötigt sahen, diese auf den Markt zu geben. Das weitere technische Eingreifen bestand in dem Verkauf von Devisen, so wohl au den deutschen wie an den ausländiichen Börsen. Das hatte den Erfolg, daß von Februar bis Mitte April der Dollar kurs auf einer Höhe zwischen 20 000 und 22 OM gehalten werden konnte. Von einem weiteren Herabdrücken des Dollar kurses, das vielleicht technisch möglich gewesen wäre, sah man ab, um dadurch unserer Industrie, vor allem der Export industrie, nicht größere Schwierigkeiten zu bereiten. Die ganze Aktion halte von Anfang nicht die Stabilisierung im Auge, es war keine währungspolitische, sondern eine Kriegs Maß nahme gegen den Ruhreinbruch. Jedoch machte sich die Rückwärtsbewegung der deutschen Handels- und Zahlungs bilanz geltend, und am 47. und 18. April konnte die Reichsbank dem Ansturm nicht länger widerstehen, der Stand der Mark konnte dicht länger gehalten werden. Als der Reichsbank durch die neue Devisenverordnung das Mittel in die Hand gegeben war, Auskunft über die Devisengeschäfte zu verlangen, hat sie auch sofort die Devisenbcschaffungsstelle beauftragt, Ermittelungen anzustellen, und diese hat an Banken und Firmen ein Schreiben herausgegeben, in dem sie Auskunft verlangte über die Devisengeschäft« in den kritischen Tagen von Mitte April und darüber, zu welchen Zwecken diese Devisen er standen wurden, über den Erfolg sollen noch nähere Angaben gemacht werden. Abg. Robert Schmidt (SozO fragt, aus welchen Gründen die Mion zur Beschränkung der Devisenver leihung nicht in der ursprünglich beabsichtigten Schärft auf rechterhalten wurde und welche Wirkung die Deviscnverordnnng nach dieser Richtung überhaupt gezeigt hat. Staatssekretär Trendelenburg erwidert, daß die Mahnung der Reichsbank, wonach Devisen nicht Lcliehen werden sollen, immer noch in Geltung ist. Die Devisenverordnung bringe da zu noch die notwendigen Verwaltungsmaßnahmen, um die Be schränkung der Devisenbeleihung durchzuführen, über den Erfolg teilt er mit, daß die Meldungen über meldepflichtige Tat- jachen gemäß der Verordnung erst allmählich eingehen und aus- gearbeitet werden. Der Vorsitzende Abg. Lenze (Zentr.) verlangt Auskunft, wie das Reichsfinanzministerium mit der Organisation der Devisenbeschasfungsstelle, welche die Devisenkontrolle ausiibt, zufrieden ist und wie es sich dagegen gesichert hat, daß die Ge heimhaltung der Meldungen nicht durchbrochen wird. Staatssekretär Schröder Weist darauf hin, daß die Devisen- beschasstmgsstelle ursprünglich nur zur Devisenbeschaffung für das Reich gegründet worden ist und mit der Ausübung der Devisenkontrolle erst betraut wurde^als die Rcichsbank erklärte.