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Hans hatte ein glanzendes Zeugnis nach Hause senden können. Der Liese ging es in der großen Stadt nicht gerade so gut, wie sie es sich wohl gedacht oder gewünscht hatte. Die Tante machte, als sie in Begleitung ihrer Tochter die Ver wandte von der Bahn holte, große Augen über ihre ein fache Kleidung. Aber nach einigen Tagen kannte sich das einfache Försterkind nicht wieder. Anfangs benahm sie sich reckt linkisch und ungeschickt, aber bald gab sich das. Zu letzt glaubte sie selber, daß sie so viel hübscher aussehe. Ver stohlen schaute sie oft in den Spiegel und dachte: „Wenn der Hans mich einmal sehen könnte! Aber," setzte sie dann wohl hinzu, „der hat mich längst vergessen!" Und sie errötete. Jener Abend an der Felswand fiel ihr ein. Sie war damals sechzehn Jahre alt gewesen, und der Hans siebzehn. Wer erinnerte sich wohl noch an jene harmlose Kinderei? Langsam flossen die Tage dabin. Oftmals sehnte sie sich in das stille Forsthaus im Walde zurück. Der alte Förster schrieb selten. Zum Schluß bat er immer, über die Schrift hinwegzusehen, mit der Büchse wisse er besser fertig zu werden, als mit der Feder. — -i- Zwei Jahre waren vergangen. Es war wieder Mai und Pfingsten. Der Efeu am Felsen war mächtig empor gewachsen. Er sandte lange Triebe in die Luft empor. Der wilde Wein hatte die Spitze der Heckenbuche erreicht und wiegte sich lustig mit dem Winde. Ein Fink setzte sich auf einen Ast der Buche. „Was gibt's Neues?" fragte der Wein. — „Viel, sehr viel," tat wichtig der Fink. „Des Försters Liese ist zum Pfingstfest heimgekommen!" — „Die Liese?!" rief der Efeu und reckte sich empor. — „Die Liese?" wunderten sich auch Buche und Wein. — „Oh, sie ist schön geworden," fuhr der Fink fort, „ihr werdet sie kaum wiedererkennen!" — „Ich glaube es," sprach feurig der Wein, und die Buche er schauerte bis in die Wurzelspitzen. — „Ja — ich glaube es," sagte auch der Efeu. „Was gibt es sonst noch?" fragte der Wein neugierig weiter. — „Auch des Bachbauern Hans ist wieder da!" Lachend rief es der Fink und flog davon. Da halten die drei keine Antwort mehr. — Ein Mädchen stieg zur Bank am Felsen hinan. Von der andern Seite kam ein Bursch. Langsam schritt Hans den Weg hinauf. Da — schimmerte dort nicht ein Helles Kleid durch den Wein? Hans trat leise näher, bog die Ranken behutsam auseinander und sah der Träumenden ins Antlitz. Es war die Liese. „Guten Abend, Liese!" Mit diesen Worten trat er vor das erschrocken aufspringende Mädchen. Da erkannte sie ihn. „Hans!" schrie sie auf. — „Liese, nun bin ich heim gekommen!" — „Ja, Hans, nun bist du heimgekommen!" Leise schlang er seine Arme um sie, die heftig zitterte. Sanft zog er sie an sich und küßte sie auf den Mund. „Nun bleibst du mein, Liese, nicht wahr?" — „Ja, Hans, immer dein!" hauchte sie und lehnte ihr Köpfchen an seine Brust. Ein Wonneschauer durchbebte sie. Und die Sonne schied im Westen. Die Buche erzitterte leise, und mit ihr der wilde Wein und der Efeu. In Weiler Ferne schlug der Fink. / Nach der Ablehnung im Ruhr gebiet. Tas deutsche Angebot ist von Frankreich, Eng land, Italien abgelehnt worden. Uns im Ruhrgebiet, die wir die geistige Verfassung der Franzosen besser beobachten können als die klugen Diplomaten in Lon don und Washington, uns, die wir täglich und stünd lich Akte irrsinnigster Willkür vor Augen haben, über rascht die Ablehnung nicht. Wir versprachen uns nach diesen praktischen Proben wenig von einem versöhn lichen deutschen Schritt, und erst als wir aus der Note der Reichsrsgierung die ungeheuren Opfer ken nen lernten, zu deren Uebernahme das deutsche Volk sich bereit erklärte, erwachte eine gewisse Hoffnung, daß wirtschaftliche Erwägungen und Vernunft in Paris die Oberhand gewinnen könnten. Es mag ja dort auch einzelne Männer und einzelne Gruppen geben, die eine Verständigung herbeüehnen, aber die patrioti schen Schreier hatten ihre Ablehnung schon fertig, ehe jene überhaupt zu Wort kamen. Deutsch am Nhein! Ihr all vom Spree- und Elbestrande, Die ihr des Rheines Wunder preist, Ihr wißt es nicht, was Feind im Lande Und Feind am Heimatherde heißt. Ihr wißt es nicht, wie Stund' um Stunde > Wir kummerschwer nach Freiheit schrein. Erstirbt das Herz in Weh und Wunde: Wir bleiben deutsch am deutschen Rhein. Cs rauscht in dumpfen Weh-Akkorden Ein Klagelied den Rhein zu Tal! Wir sind der Feinde Sklaven worden, Ein Knechtevolk in Not und Qual! Und doch sind wir uns treu geblieben Und werden treu uns immer sein. Uns eint ein heilig Band, ein Lieben! Wir bleiben deutsch am deutschen Rhein! Weltsremde, kalte Laute dringen An unser Ohr wie Peitschenschlag, Und sremde Kriegssansaren singen Das Henkerslied von tiesster Schmach! Und sremde Wimpel, sremde Fahnen Schrein hochgeschwellt ins Land hinein. Und dennoch bleiben wie die Ahnen Treudeutsche wir am deutschen Rhein. Wir kriechen nicht vor euch im Staube, Wir sind der stolzen Väter wert; Germanendlut, Germanenglaube Sind stärker als Tyrannenschwert. Drum fahrt dahin mit euren Gaben Voll Lug und Trug und Flitterschein. Wir wollen Recht und Freiheit haben Und Deutsche sein am deutschen Rhein. Josef Schregel, Düren. Die Enttäuschung bei uns ist groß, aber noch größer die Erbitterung. Ter Reichskanzler erklärte, der passive Widerstand geht weiter. Er irrt voll ständig. Der passive Widerstand geht nicht weiter, son dern er geht jetzt in Wirklichkeit erst los. Er wird ganz andere Dimenftonen annehmen als bisher, er wird auch die letzten Volksgenossen ergreifen, die bisher in einem unausrottbaren Optimismus wähnten, daß man mit den Franzosen in gutem auskommen könne, und wird mit einer noch größeren Hartnäckigkeit geführt werden. Die Leiter werden Mühe haben, zu verhin dern, daß der Passive Widerstand nicht zum aktiven werde, aber bei der Einsicht, die hier jedermann in die Eigenart dieses Abwehrkampfes besitzt, darf man be stimmt hoffen, daß keine Gewalttaten Vorkommen, daß den Franzosen kein Vorwand geliefert wird, um ihr brutales Vorgehen mit einem Schein von Recht zu umkleiden. Tie Ablehnung des deutschen Angebotes wird be wirken, daß unsere Einheitsfront sich nur fester und lückenloser zusammenschließt. Das werden die Herren Eindringlinge bald merken. Granit gibt es zwischen Emscker und Lippe nicht, aber Kohle, und man kann sich auch an der Kohle die Zähne ausbeitzen, und die der Franzosen fangen schon an, recht bedenklich zu wackeln. Brutalität ist kein Zeichen von Stärke, und im vorliegenden Falle gewiß nicht. Im Gegensatz zu den benachbarten Rheinländern sind wir Westfalen nicht spottsüchtig, wir sind ernst und haben wenig Sinn für Komik, aber wenn unser allergestrengster Land vogt Tegoutte sich einbildet, durch ein vermehrtes Auf gebot von Soldaten, Tanks und Kanonen des Geistes Herr zu werden, so erregt er selbst bei uns ein un sterbliches Gelächter wie weiland TersiteS bei den Hel den Homers. Herr Poincare verlangt als Vorbedingung von Verhandlungen, daß die Reichsregierung den passi ven Widerstand aufgebe. Das beweist, daß er keine Ahnung von der Stimmung der hiesigen Bevölkerung hat. Tie Regierung kann den Kampf nicht abblasen, so wenig, wie sie ihn befohlen hat. Tie Bewegung ist ausschließlich das Werk des Volkes, das sich unter vem Truck der fremden Gewalt zufammengeschlosfcn - hat und immer fester zusammenschließen wird, je stär- > / ker und gehässiger dieser Truck sich äußert. Ein Nach- s geben auf Befehl von oben gibt es nicht, überhaupt kein Nachgeben, solange ein Franzose im Lande steht. . - Wir werden unseren Genossen, die für uns in den Tod gegangen sind und für uns im Gefängnis schmach- r /Z. ten, die Treue halten und werden ihr Wer? fortsetzen, sarlshag selbst wenn man in Berlin auf die französischen Lockun- gen eingehen wollte. Jeder von uns kehrte lieber heute 'und 8 als morgen zu seiner friedlichen Arbeit zurück, aber me Du Voraussetzung dafür ist, daß die Franzosen hinaus- Mnksur gehen. Ob sie in Ehren oder Unehren abmarschieren, kempelh ist uns ganz gleichgültig. Wir wollen keinen Triumph, ind am sondern Ruhe, aber Ruhe bekommen wir hrst, wenn >orf—Si unsere ungebetenen Gäste wieder jenseits des Rheins, Oder)— ! am besten jenseits der Maas stehen. Das weiß hier jeder, und mit der Stimmung muß man in B"rlin und in Paris rechnen. Tenn zum Schluß sind wir — . 15. leider — die Nächstbeteiligten. hasten i —— — 15. LMMchmdttme zs emWM Preisen. ' Wie wir bereits mitteisten, sind, dasern es die Beirieds- 15. i läge und die Kohlenversorgung gestatten, für die Monaie Juni halten i . bis August 1923 wieder Sommersonderzüge zu ermäßigten Abs ! Preisen nach München, Stutigart/Friedrichshasen, der Ostsee s und der Nordsee in Aussicht genommen. Zu den Sonderzügen werden besondere Sonderzugrücksahrkarten zu ermäßigten Prei- A sen ausgegeben, die zur Hinfahrt mit dem Sonderzuge, .Zur. v -W Nücksahrt innerhalb 60 Tagen aber mit allen fahrplanmäßigen Zügen (in D-Zügen gegen Zahlung des tarifmäßigen Schnell- zugzuschlages) berechtigen. Soweit in einzelnen Verkehrsbezie- , Hungen besondere Rüclsonderzüge vorgesehen sind, können auch pahrpre diese benutzt werden. Alle Sonderzüge führen nur die 3. Klasse, ftwnnü Die Berechnung des Fahrpreises erfolgt aus der Grundlage eines Einheitssatzes von 36 für einen Kilometer Hin- und Rückfahrt. Hiernach beträgt die Ermäßigung für die Hin- und Rückfahrt je etwa 25 v. H. gegenüber den Fahrpreisen des, DW össentlichen Verkehrs. Für den Bereich der Reichsbahndirektion , Dresden kommen folgende Svnderzüge in Frage: Bremsr Nach München: fernuna 16. Juni von Dresden (mit Halten in Freiberg, Chemnitz, Stillste! Glauchau, Zwickau), Wirken 16. Juni von Leipzig (mit Hatten in Altenburg, Reichen- gänzlich bach und Plauen), 16. Juni von Löbau und Bautzen (Zug kommt aus. Schlesien), °"^te 7. Juli von Leipzig (mit Hatten in Aitenburg, Reichenbach 2 ) und Plauen), 11. Juli von Löbau und Bautzen (Zug kommt au» Schlesien), 15. Juli von Chemnitz (mit Halten in Glauchau und Zwickau), 15. Juli von Dresden (mit Halten in Freiberg), 1-5. Juli von Leipzig (mit Halten in Altenburg), 16. Juli von Leipzig (mit Halten in Altenburg), 16. Juli von Dresden (mit Halten in Freiberg), 16. Juli von Reichenbach ob. Bhf. (mit Halten in Plauen), Di 17. Juli von Chemnitz (mit Halten in Glauchau und -etreue Zwickau), dältnisi 17. Juli von Leipzig (mit Hatten in Altenburg), WSW» 17. Juli von Dresden (mit Hatten in Freiberg), 28. Juli von Leipzig (mit Hatten in Altenburg), 28. Juli von Chemnitz (mit Hatten in Glauchau, Zwickau, Reichenbach und Plauen), 28. Juli von Dresden (mit Halten in Freiberg), 11. August von Löbau und Bautzen (Zug kommt aus Schlesien), 14. August von Chemnitz (mit Halten in Glauchau, Zwickau, Reichenbach und Plauen), 14. August von Leipzig (mit Halten in Altenburg), 14. August von Dresden (mit Halten in Freiberg). Abfahrt von den Anfangsstationen erfolgt in den Nach mittags- und Abendstunden, Ankunft in München früh zwischen 5 und 7 Uhr. Nach Stuttgart/Friedrichshafen: 16. Juli von Dresden und Leipzig (mit Hatten in Freiberg, Chemnitz, Glauchau, Zwickau, Altenburg, Reichenbach Abfahrt von Dresden und Leipzig in den Nachmittags- j stunden, Ankunft am Ziele früh. „Sie wird sich wieder erkälten, und morgen hustet sie." „Ich werd' sie benachrichtigen, gnädige Frau," rief Haar haus und sprang auf. Trude und Nelly wollten mitgehen, aber die Baronin sprach dagegen; sie brauchten sich nicht alle drei den Schnupfen holen. Der Park hinter dem Herrenhause glich in dieser schimmern den Mondbeleuchtung einem Zarbergartm. Ueber die Wiesen flächen spann ein femer, durchsichtiger Nebel seine Silbergaze aus. Die Akazien standen noch in Blüte, und bei jedem leisen Windhauch rieselte cs schneeig von ihnen herab. Eine Gruppe hochragender, alter Edeltannen heb sich, an Böcklin icke Bilder mahnend, schwarz und düster vom leuchtenden H'mmek ab. Haarhaus eilte mit starken Schritten nach der Insel. „Fräulein Benedikts!" rief er laut. „Hierl" scholl dis Antwort zurück. Haarhaus blicb stehen. „Hier sagt mir zu wenig, gnädiges Fräulein. Wo, ist die Hauptsache." „Aber sehen Sie mich denn nicht? Ich bin dem alten Trau gott auf den Rücken geklettert, und nun kann ich nicht mehr hinunter. Es Ist ein Glück, daß Sie kommen!" Jetzt erst sah Haarhaus die kleine Baronesse. In einem Winkel der Insel stand ein verfallenes, sehr primitives Mant- ment. Es mochte früher einmal eins Art Obelisk gewessn sein und war zu Ehren eines Traugott von Tübingen errichtet wor den, der bei Preußisch-Eylau den Heldentod gefunden hatte. Jetzt war das Mauerwerk von einem d'chten Gespinst Epheu überzogen, durch den sich blaßlila und violette Winden rankten. Haarhaus war näher getreten. „Nun sagen Sie einmal, geehrtes und liebwertes Fräulein Benedikts von Tübingsn, was machen Sie denn da oben eigentlich?" „Ich suchie Aussicht, nichts weiter. Da habe Ich mir einen Dirksnstnbben herbe'geschleppt, der sonst als Gartenstuhl zu Lienen pflegt, und bin heraufgeklettert. Aber Ler Stubben fiel meuchlings um. Und nun stehe ich hier und kann nicht anders." Haarhaus betrachtete sich das eigentümliche Bild näher. Das war nun wirklich eine Art Monument, wenn auch keins zu Ehren des verstorbenen Traugott. Benedikts stand auf der ehe mals wahrscheinlich zugespitzten, jetzt flachen 5Me des Denk steins und konnte sich nicht rücken und rühren. Sie hatte mit beiden Händen dis Kleider ein wsnla an lick aezoaen. unter denen die ländlich derben Stiefelch-sn hervorschauten. Ihr hüb sches, dralles FigürüM zeichnete sich in scharfen Umrissen ab. Ihr Gesicht lachte; die weißen Zahnreihen glänzten. „Sapperment, Fräulein Bensdikte," sagte Haarhaus; „was hätten Sie denn nun gemacht, wenn man Sie nicht geholt hätte?" „Dann wäre ich todesmutig hinuntergesprangen und wurde mir wahrscheinlich den Fuß verknackst haben." „Ist das vernünftig? Ist das einer Baronesse Tübingen würdig?" „Halten Sie bitte keine Reden, Doktor Haarhaus, sondern helfen Sie mir!" „Na, da warten Sie einmal! Die Sache ist nicht so einfach. So — jetzt stehe ich in Positur. Und nun bücken Sie sich ein bißchen und springen Sie mir tapfer in die Arme. Ich fange Sie schon auf." Benedikts holte erst tief Atem. Es war doch ungemütlich und hatte auch etwas Peinliches. „Hören Sie einmal," sagte sie, „setzen Sie mir doch einfach den Stubben wieder hin. Und dann drehen Sie sich herum — ich werde versuchen, hinabzuklettern. Auch auf die Gefahr hin, mir das Kleid zu zerreißen." „Das geht nicht, Baronesse. Der Stubben ist feucht; Sie würden ausgleitsn. Springen Sie doch los!" Und Benedikts hotte noch einmal tief Atem, machte die Augen zu und sprang. Haarhaus fing sie sehr geschickt auf und stand fest dabei. Er hatte Kräfte. Ab-sr er ließ sie auch nicht wieder los. Bowle war immer verhängnisvoll für ihn. „So," sagte er. „Nun kommt die Strafe für Ihre Unver nunft. Jetzt werde ich Sie nach Hause tragen, damit Sie nicht noch einmal davonlaufen." Sie erwiderte kein Wort. Sie hatte noch immer die Augen geschlossen. Ein ganz neues Gefühl durchströmte sie: das d"s Unbewußten. Ihre Seele schien Schwingen zu bekommen und davonfliegen zu wollen — in unbekannte Weiten. Sie spürte gar nickt, daß sie körperlick an der Brust eines Mannes ruhte; etwas süß Auflösendes teilte sich ihr mit. Knospen sprangen in ihrem Herzen und entfalteten sich zu Wunderblumen, und brausender Frühlingzauber durchdrang sie. Haarhaus ging e'nige Schritte weit mit ihr über den Rasen. Dann blieb er wieder stehen und sah ihr in das Gesicht, das ganr weiß war im Mondenlichtz allein kirschrot der blühende Mund. Sein Herz klopfte gewaltig. Was war mit ihm? — O holde, holde Sommernacht! Wie die Nebelschleier über den grünen Wiesen reißen und das Buschwerk mit zitternden Jdden umspinnen! Wie es so leise rauscht im schweren Laub der Blut buchen, und die Silbereschen glitzernd ihre Zweige recken! Und wie überall, hinter Strauch und Hecke und im Klee und im duftenden Thymian und Mischen Len wilden Rosen, die Amo retten kichern! Haarhaus neigte sich über Benedikts und küßte sie auf den Mund. Ein Schauer überflog sie. Sie schlug weit und entsetzt die Augen auf. Das Wesenlose zerrann und das Bewußtsein kehrte wieder. Das Weib erwachte in ihr. Sie stieß einen ganz leisen Schrei aus und glitt aus^seinen Armen. „Dikte!" erscholl Trudes Stimme in der Nähe. „Bene — bene — benedlkte!" rief auch Graf Brada. „Hier sind wir!" rief Haarhaus zurück. Es war wie ein Schleier von seinem Hirn geflogen. Das Herz klopfte noch im mer stark, nur ängstlicher als vorhin. Ein Gefühl tiefer Scham quoll in ihm auf. Er beherrschte sich mühsam und tat harmlos und heiter. Auf der Brücke sah man Semper und Trude. „Der Herr, der schickt den Jockel aus," rezitierte Brada. „Ja, Herrschaften, das ging nicht so schnell," erklärte Haar- Haus. „Fräulein Bensdikte wollte Aussicht genießen, und die Aussicht war zu hoch. Ich mußte der Gnädigsten erst vom Denkmal Dagoberts herunterhelfen; hieß er nicht Dagobert?" Benedikts lachte. Niemand merkte, wie krampfhaft dies Lachen klang. , „Nein — Traugott," sagte sie; „wie schlecht sind Sie in der vaterländischen Geschichte beschlagen, Herr Doktor!" Semper schaute ihr schari und rasch in die Augen. „Alles wartet auf Sie, Benedikts," — und wie ein leiser Vorwurf klang es aus feiner Stimme; „geben Sie mir Ihren Arm." „So bitte Ich um den Ihren, Fräulein Palm" — und Haar/ Haus verneigte sich leicht vor Trude. Sie ließ es sich nicht zwei mal sagen. Das war em Triumphmarsch für sie, von hier bis zum Schiesse, und eine Niederlage für Benedikts. Pah — was war denn der grüne Leutnant gegen ihren berühmten Asift kcmsr! — EorLfetzuna jolgt.). M bo W er he Ki re fa S fr< st- jei N ft ai di di st st st st § tr I n ei d d