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ge- ach die 00, ich- bis xed 'est. )00 >en- >00, "iz. und den, mm 9 Uh' ertrag - Kol- -dienst i. wngen Ä Uh> !achm> - Fest' Seichte redigl' Fernsprecher IMsdruff Wochenbkaks fÜs Wilsdsllsf UNd ilNMgeNd Postscheckkonto Dresden 2640 Urscheln« bl« auf weitere« nur Montag«, Mtttwoch« u. Freitag« nachmittag« 5 llbr für den folgenden Tag. Bezug«vrcl« del Kelbstabholung monatlich MI., durch unsere Austräger zugetragen in der Stadt monatlich MI., auf dem Lande MI., durch dle Post bezogen vierteljährlich Ml. mil ZustcNungsgebühr. Alle Postanstalten und Postboten fowle unsere Austräger und Aeschästsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Fm Falle Häberer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen bat der Bezieber leinen Anspruch auf Lieferung der Jeiiung »der Kürzung des Bezugspreise«. Erscheint seit Insertlonspreis Ml. für dle » gespaltene K»rpu«zelle oder deren Raum, ReNamen, dle r fpaltige Korpu«zell, Ml, Bel Wiederholung und Fahresauftrag entsprechender Preisnachlaß. 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Kleine Zeitung für eilige Leser. * Aus London wird eine Antwort aus den deutschen Re- Pararionsvorschlag erwartet, die voraussichtlich ein neues deutsches Angebot anregen wird. * Die Franzosen haben im Ruhrgebiet eine teilweise Um gruppierung ihrer Truppen vorgeuommen. * Im Krupp-Prozeß beantragte der französische Staats anwalt gegen Krupp 15 Jahre Gefängnis und 100 Millionen Mark Geldstrafe. * Im Preußischen Landtage mußten auch am Dienstag wie- der sämtliche Kommunisten von Ler Polizei aus dem Sitzungs saale geführt werden. * Im Zuchthause von Brandenburg a. H. brach unter den Sträflingen eine schwere Revolte aus. Was wird England antworten? „Der einfache Mann auf der Straße hält es für uw ehrlich, wenn Deutschland, wie es 1921 tat, in London nur 50 Milliarden anbot, um nachher einen Zahlungsplan von 132 Milliarden Goldmark durch Unterschrift anzu erkennen. Der einfache Mann versteht es nicht, wie es möglich ist, daß Deutschland im Dezember 1922 eine ge ringere Summe als die jetzt angebotenen 30 Milliarden Goldmark in Aussicht stellte, jedesmal verbunden mit der Versicherung, dies sei nun die „größtmöglichste An strengung Deutschlands. Man neigt infolgedessen dazu, diese anscheinend vorhandenen Widersprüche für den Be weis geschickt aufgemachter Unehrlichkeit zu halten." Ein englischer Arbeiterführer gibt diese An schauung als die Ansicht des „einfachen Mannes auf der Straße" wieder; — man muß gestehen, daß diese Worte einer gewissen Berechtigung nicht entbehren. Man muß aber vor allem bemerken: diese „Volkesstimme" vergißt dabei den kleinen Umstand, daß wir schließlich doch durch ein Ultimatum gezwungen worden sind, jene gewal tigen, von Deutschland niemals zu leistenden Summen durch unsere Unterschrift anzuerkennen. Dem gegenüber war es ein Fortschritt wesentlichster Art, wenn Lord Curzon bei seiner bekannten Rede nun gar nicht mehr das entscheidende Gewicht auf die Hö he der Neparations summe legte und dabei der Anregung des amerikanischen Staatssekretärs Hughes folgte; der leitende Gedanke bei ihnen beiden ist genau derselbe wie der in der letzten deutschen Note. Wenn sich jetzt das englische Ministe rium vor dem Unterhause äußert, so wird es naturgemäß auf seine belgisch-französischen Alliierten jede Rücksicht ilehmen und vor allem die Reparation s summe Wohl, wie das seit Jahren üblich ist, als ungenügend be zeichnen. Aber nicht den Leitgedanken der deutschen Note, der an die Stelle der deutschen Sklavenarbeit die deutsche Mitarbeit am Wiederaufbau setzen will. In den letzten Tagen sind eingehende englische An fragen über jenen Abschnitt der deutschen Note erfolgt, den man mit dem Schlagwort „Garantien" bezeichnen kann. Reuter hat demgemäß als das Ergebnis der Be ratung des Ministerrats mitgeteilt, daß das deutsche An gebot zwar „unbefriedigend" sei, England aber denVer - such unternehmen wolle, in der Note, die das deutsche Angebot beantworten wird, die Eröffnung don Verhandlungen zwischen Deutschland dnd den Alliierten herbeizuführen. Von diplomatischer Seite wird noch milgeteilt, daß die englische Antwortnote Deutschland auseinandersetzen werde, welche Leite in unserer Note vom 1. Mai abgeändert werden küßten, um eine Aussprache unter den Alliierten zu er- köglichen. Es ist wertvoll, daß von dieser Seite übrigens auch betont wurde, man werde das deutsche Reparattons- »nleiheprojekt so lange für eine Unmöglichkeit halten, als sein wesentlicher Teil des deutschen Wirtschaftsgebietes von einer fremden Macht militärisch okkupiert und zugleich aus dem einheitlichen deutschen Wirtschaftsgebiet ausgeschaltet sei. Man müsse also zwischen den Alliierten nicht bloß über die Höhe der Reparationen, sondern auch über die Art verhandeln, wie die frühere Einheit des deutschen Wirtschaftslebens wieder hergestellt werden könne. Wenn Sckatzkanzler Baldwin auf eine Anfrage im englischen Unterhaus geantwortet hat, die englische Regie rung werde der deutschen Regierung „kein ausführ lich e s N e i n" telegraphieren, wie es Belgien und Frank reich getan haben, so mag die Mitteilung Wohl richtig sein, daß der Londoner Botschafter Frankreichs dem Lord Cur- ion gegenüber die schnelle Antwort Frankreichs damit be gründet habe, daß es unter allen Umständen unmöglich ge wesen sei, eine Antwort zu finden, die die beiden gänzlich klseinandergehenden Gesichtspunkte Englands und Frank reichs versöhnt hätte. Der italienische Stand punkt scheint übrigens dem englischen ähnlich zu sejn, man kann die Entrüstung des französischen Bot- ichasters darüber Wohl verstehen, daß England nun nicht Koß seine Hände in Unschuld wasche bezüglich des Ruhr gebietes, sondern daß es aus diesem Händewaschen nun "KL die Folgerungen zieht- Atan hat wohl damit zu rechnen, daß Lord Curzon in seiner Antwortnote doch einige Schritte weiter gehen wird, als es Bonar Law auf der Londoner Konferenz im De zember vergangenen Jahres zu tun wagte. Der ließ sich damals von Poincars einfach „an Die Wand quetschen". Maßgebend dabei war die Rücksichtnahme auf die Vor gänge in Vorderasien, die Besorgnis vor den starken Trümpfen, die Frankreich im Spiel um die Vorherrschaft im Orient in der Hand hatte. Das alles hat sich geändert. Inzwischen ist auch die englische Allianz mitAmerikaso intim geworden wie wohl nie in der Weltgeschichte, — also rein politisch genommen ist die Situation Englands eine viel stärkere als vor fünf Monaten. Die nächsten Tage werden Tage der Entschei dung sein. Englischerseits ist ein zweites Ultimatum nicht mehr zu erwarten. Der Grund dafür ist einzig und allein der, daß Deutschland endlich die Entschlußkraft fand, nicht mehr beute zu unterschreiben, was es gestern als unmöglich bezeichnet hatte. Jie Strafanträge im Krupp-Prozeß. 8 Werden, 8. Mai. Im Krupp-Prozeß beantragte der französische Staats anwalt, Krupp und seine Direktoren eines Komplottes ! gegen die Sicherheit derBefatzungstruppen ! schuldig z» sprechen. Er beantragte gegen Krupp von Bohlen 15 Jahre Gefängnis und 100 Millionen Mark Geldstrafe, gegen die Direktoren Bruhn, Hartwig, Lsterlen und Schäfer 10 Jahre Gefängnis, gegen die abwesenden Direktoren Cuntz und Schraepler 20 Jahre Gefängnis und 100 Millionen Mark Geldstrafe, gegen Groß 10 Jahre Gefängnis und 100 Millionen Mark Geldstrafe. Die Bemessung der Strafe gegen Muller über ließ er dem Gerichtshof. * Der Schluß der Zeugenaussage brachte noch interessante Mitteilungen des Chauffeurs Michels, der von Beginn der Beisetzung bis zum Schluß mit den franzö sischen Truppen in der Autogarage geweilt hat. Der Offizier habe die ganze Ausanmnlung durchaus nicht ernst aus gefaßt, sondern über die aus Neugier zusammenströmenden Leute des öfteren gelacht. Als die Sirenen zu heulen an singen, ließ der Offizier seine Leute zusammentreten und das Maschinengewehr schußfertig machen, wobei ihn Michels bat, doch nicht zu schieben, da es stchnur nm Neugierige handle. Im weiteren Verlauf der Demonstration sah Michels, daß auch einige Personen auf dem Dach der Garage umherliefen. ES habe sich dabei ausschließlich um junge Leute, Lehrlinge, ge handelt, denen er durch das Fenster zurief, sie sollten machen, daß sie vom Dache forKämen, und er rief schließlich einige Leute aus der Menge herbei, die die Jungen vom Dach entfernten. Ein mannhaftes Wort. Der Staatsanwalt fragte dann Herrn Krupp v. Bohlen, ob es richtig sei, daß er einige Stunden vor seiner Verhaftung in Berlin mit einer hohen Persönlichkeit der Regierung ge brochen habe, die ihn vor der Reise nach Essen gewarnt habe. Krupp erwiderte: „Ich habe erklärt, daß ich nach Essen gehen würde, um zugunsten meiner Direktoren Zeugnis abzulegen und nicht durch meine Abwesenheit den Eindruck zu erwecken^ als ob ich ein schlechtes Gewissen hätte." Aus die Frage des Staatsanwalts, warum er nicht die in Berlin weilenden Mit glieder der Direktion bei seiner Reise mit nach Essen genommen habe, er widerte Herr Krupp: „Ich kann mir selbst zumuten, ins Ge fängnis zu gehen, auch un ¬ schuldig, andern kann ich das nicht zumuten." Dies« Worte und der Ton, in dem sie gesprochen wurden, machten einen tiefen Eindruck auf alle, die Ler Sitzung bei wohnten. Die Plädoyers. Schon am Abend vor den Plädoyers wurden scharfe militärische Absperrungen in der Nähe des Berhand- lungslokals vorgenommen. Der Weg vom Gasthof in die Stadt wurde ganz gesperrt. Die von allen Seiten herbeiströmcnde Menge wurde zurückgedrängt, um jede Kundgebung für die An geklagten unmöglich zu machen. Der Staatsanwalt erklärte, daß er seine Anklage in vollem Umfange aufrechterhalte. Es handele sich um ein Komplott und eine Störung der öffentlichen Ordnung. Die Verantwortung trage das ganze Direktorium. Es hätten vor allem die Befehle vom Ches gefehlt. Der Ankläger stellt es so dar, als ob Herr Krupp v. Bohlen nur auf einten Knops zu drücken braucht, um -den ganzen Apparat gegen die Franzosen in Bewegung zu setzen. Er deutet an, daß das verflossene Blut nicht nur Krupp, sondern auch Berlin erwünscht gewesen sei, Von den Verteidigern sprach Dr. Wolfs für Krupp v Bohlen, die Direktoren Dr. Bruhn, Hartwig, Osterle und den Betriebsrat Müller. Er wies u. a. darauf hin, daß erst seit dem verhängnisvollen 31. März solche Demonstrationen verfolgt werden. Aber bis heute gibt es nicht einmal in Essen eine Verordnung, die das Ingangsetzen ^der Sirenen verbietet. Eine solche Verordnung existiert neuevdings in anderen Besatzungs bezirken, aber in Essen nicht! Er beantragte die Frei sprechung der Angeklagten und schloß mit den Worten: „Eine Tragödie hat sich abgespielt an jenem Sonnabend. Der französische Offizier handelte, als sollte er umzingelt werden. Ein Mißverständnis. Hätte er ein Paar Minuten noch gewartet, so hätte die Menge sich zurückgezogen. Der durch das vergossene Blut erzeugte Haß darf nicht durch neuen Haß vergrößert wer« den. den eine Verurteilung erzeugen würde." politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Entwaffnung Deutschlands. Im englischen Unterhaus« teilte ein Regierungsver-e treter mit, die militärischen Berater der englischen Regie rung seien der Ansicht, daß die Bestimmungen des Ver trages von Versailles über die Auslieferung von Waffen und Munition durch Deutschland soweit durchgeführt worden seien, daß im gegenwärtigen Augenblick Deutsch land wirksam entwaffnet sei. Aber die vollstän dige und loyale Durchführung der in der alliierten Note vom Dezember vorigen Jahres niedergelegten Bedingun gen durch Deutschland sei notwendig, um die Dauerhaftig keit der militärischen Garantien sicherzustellen. Ter Paßzwang für das besetzte Gebiet. In der Nacht zum 10. Mai trift die Verordnung der Interalliierten Rheinlandkommission Nr. 167 betreffend die Einreise, den Verkehr und den Aufenthalt in den be setzten Gebieten sowie die Handhabung der Verordnung im britisch besetzten Gebiet in Kraft. Der Stempel aus dem Personalausweis für den Verkehr zwischen dem be setzten Gebiet und dem unbesetzten Deutschland sowie für den Grenzverkehr wird vom 19. Mai d. I. Mitternacht an von den Besatzungsbehörden verlangt. Die vorgefchrie- benen Geleitscheine der Bewohner des unbesetzten Deutsch land für den Eintritt in die besetzten Gebiete sind bereits vom 10. Mai ab erforderlich. Das Publikum muß vor Reisen in das besetzte Gebiet ohne einen solchen Ausweis dringend gewarnt werden, da man sich der Gefahr aus setzt, zurückgeschickt oder verhaftet zu werden. Strafverfahren gegen kommunistische Abgeordnete. Zu den Vorgängen im Preußischen Landtag teilt das Berliner Polizeipräsidium mit: Als Montag mittag der kommunistische Abgeordnete Paul Hoffmann zwangsweise aus dem Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses entfernt wurde, leisteten einige andere kommunistische Abgeordnete den Polizeibeamten Widerstand und ergingen sich in wüsten Beschimpfungen der Beamten. Gegen die betreffenden, auf frischer Tat ergriffenen Abgeordneten Scholem, Sobotka und Frau Wolffstein wurde sofort ein Strafverfahren wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und öffentlicher Beleidigung eingeleitet. Die Immunität steht der Einleitung des Strafverfahrens nicht im Wege, da es sich um eine Ergreifung auf frischer Tat handelt. Aus Zn- und Ausland. Memel. Der litauische Ministerpräsident verkündete Im Namen der litauischen Regierung Lie Autonomiefür Last M c m e l g e b t e t. Prag. Der zwischen Rumänien und Ler tschechoslowaki schen Republik am 23 April 1921 abgeschlossene Defensiv vertrag, dessen Gültigkeit abläust, ist auf drei Jahre ver längert wousen. Dublin. Die Anzeichjen mehren sich, daß die A u f st ändi - scheu den Kamps wieder ausgenommen haben. Sie haben eine Kaserne in der Grafschaft Dublin angegriffen, jedoch wurden sie zurückgeschlagen. Deutscher Reichstag. (349. Sitzung.) 68. Berlin, 8. Mai. Nachdem der Reichstag am Abend vorher noch den Etat des Reichsarbeitsministeriums erledigt und be willigt hatte, behandelte er heute zuerst den Antrag der bürgerlichen Parteien, das Notgesetz vom Februar dieses Jahres (Ermächtigung Ler Reichsregierung zu außerordent lichen Bestimmungen gegen Wucher, Schlemmerei und Speku lation) bis zum 31. Oktober d. Js. zu verlängern. Abg. Bartz (Komm.) erklärte, das Gesetz habe sich als wir kungslos erwiesen. Wucher und Schlemmerei seien nicht ge- brochen, die Devisenspekulation gehe munter weiter. Mit diesem Gesetz sei es genau so wie mit dem Gesetz zum Schutze der Republik. Seine Partei lehne das Gesetz ab. Hierauf wurde das Gesetz in 1. Lesung angenommen und nach kurzer Debatte auch in der 2. Lesung. Zum Haushalt des allgemeinen PensionS- fonds, in dem die Zuwendungen an Militärrentenempfänger von 58 Milliarden auf 363 Milliarden erhöht werden, führte Abg. von Gallwitz (Deutschnatl.) aus, daß die Offiziere bei der Pensionszahlung ungleich behandelt würden und vielfach ungehörig lange auf Zahlung Watten müßten. Auch dieser Haushalt wurde hierauf in 2. Lesung genehmigt. Beim Haushalt des Friedensvertrages, der nunmehr folgte, wies der Berichterstatter Abg. Reichert (Deutschnatl.) darauf hin, daß schon ohne die fortschreitende Teuerung die Ausgaben des Haushaltes 2 Billionen über st legen. Rechne man Lie ietziae Geldentwcttuna binru.