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Es Md folgende Strafen verhängt worden (folgen die bereits in der Presse veröffentlichten Strafen). Gegen das Urteil ist das Rechtsmittel der Revision eingelegt worden. Nach eingehender Prüfung und Überlegung bitten wir alle Werksangehörigen dringend, auch angesichts dieses für jedes Rechtsempfinden unfaßbaren Urteils die berechtigten Ge fühle tiefster Entrüstung zurückzuhalten und wie bisher Würde und Besonnenheit zu wahren. Dies entspricht, wie wir hören, auch dem Wunsche des HerrnKrupp von Bohlen und Halbach und der übrigen Beteiligtem Degoutte beschlagnahmt. Essen, 10. Mai. Da den Franzosen die Belieferung ihrer Hüttenwerke mit Koks infolge der Stillegung vieler Kokereien immer schwieriger wird, hat General Degoutte durch eine Verordnung alle Bestände an Koks und den Nebenprodukten der Kohle zugunsten der Alliierten ge sperrt und die Verwendung von Hüttenkoks als Haus brand verboten. Die Fortschaffung oder Verschlechterung der Bestände wird mit Geldstrafen bis zu 100 Millionen Mark und Gefängnisstrafen bis 5 Jahren geahndet. Transport der Kruppdirektoren nach Düsseldorf. Essen, 9. Mai. Die in Werden Verurteilten sind in Automobilen in der Richtung nach Düsseldorf abtrans portiert worden. Möbelraub in Bonn und Koblenz. Bonn, 10. Mai. Hier verhafteten die Franzosen mehrere Möbelhändler, um von ihnen die Lieferung von Möbeln für 480 französische Eisenbahnerfamilien zu er pressen. Da die Händler die Lieferung ablehnton, wurde dem Oberbürgermeister ein Befehl zugestellt, in dem die Ausweisung von 180 Bonner Familien, meist pensionierte Offiziere und Beamte, angedroht wurde. — Aus einer Reihe Koblenzer Stadtverordnetenwohnungen wurden Möbel und zum Teil die Wohnungen selbst beschlagnahmt; unter den Stadtverordneten befinden sich Gewerkschafts sekretäre und kleine Leute. Aus Stadl und Land. str diese Rubrik nehmen wir immer dankbar entgegen. Wilsdruff, am 11. Mai 1923. — Die Eisheiligen in Sicht. Die Witterung am Himmel fahrtstage gestaltete sich sehr verschieden. Nachdem ein Morgen- regen niedergegangen war, teilten sich in der 8. Stunde die Wolken und warmer Sonnenschein erfreute die zahlreichen Aus flügler. Bald zog aber aus dem Westen erneut schwarzes Ge wölk heran, das zwar keine Niederschläge brachte, dafür aber «ine empfindliche Abkühlung, die noch durch Sturm verschärft wurde. Der Temperaturrückgang fällt merkwürdigerweise mit dem Beginn der Tage der Eisheiligen zusammen. Das ist natür lich Wasser auf die Mühle derjenigen, die mit der Wissenschaft über Mamertus, Pankratius und Servatius streiten. — Der erste deutsche Muttertag. Ein Ehrentag für die deutsche Mutter soll alljährlich der zweite Sonntag im Mai sein, bas ist in diesem Jahre der 13. Mai. An diesem Tage soll der Dank des ganzen Volkes gegen seine Mütter zu beredtem Aus druck kommen. Was sie während des Krieges an Arbeit und Entbehrung geleistet, was sie im stummen Weh und stiller Er gebung getragen haben, und welche Last in dieser Zeit der Not und Sorge auf ihren Schultern ruht, das rufe der Muttertag dem deutschen Volk ins Gedächtnis! An ihm beuge sich unser Herz und Haupt vor der Würde und Hoheit der deutschen Mutter. In sinniger Spende künde eine Blume aus dem Garten, aus Feld und Wald, daß auch in der Unruhe des Alltags unser Herz dankbar der Mutter gedenkt, und wem kein Mutterauge Mehr leuchtet, der vergesse nicht, ihr Grab an diesem Tage zu schmücken und rufe sich in Erinnerung, was er seiner Mutter zu verdanken hat. Der sittliche Wiederaufbau ist Ziel und Lebens inhalt ernstgerichteter Männer und Frauen. Ein trefflicher Bundesgenosse im Kampf gegen die Verrohung und Verflachung der Zeit ist der Muttertag. Möge er in unserem Volke Wurzel schlagen, den deutschen Müttern zur Ehre, dem Volke zum Segen! — Die Schaukästen im Treppenaufgang unserer Schule zeigen gegenwärtig — nachdem die Ausstellung Felix Funk be endet wurde — prächtige Ausnahmen unserer heimischen Künst- Der Dollar 9. Mai: 37675,57—37864,43 Ml. „ °„ 11. Mai: , -Ml. lerin Dora Bartcky. Manch einer stand in diesen Tagen davor, ergriffen von dem Stimmungsgehalt und der Äusdrucksfähigkeit dieser Studienblätter. Wer sich für das Wirken Frl. Bartckys interessiert, dem ist Gelegenheit geboten, ihre Arbeiten einzusehen. — Der Volksschule verdanken die meisten Menschen ein Stück ihrer Bildung und ihrer wirtschaftlichen Kraft. Diese Schule aber leidet unter der Ungunst der Verhältnisse. Nicht als ob ihr Staat und Gemeinde keine geldlichen Mittel mehr reichten. Nein, aber die aufgebrachten Mittel haben keine Kauf kraft mehr. Dazu melden sich ein gut Teil Wünsche, die neuzeit licher Unterricht mit sich bringt: Sandkästen, um das Karten bild zu erarbeiten. Werkzeuge,, um an die einfachsten Arbeiten der menschlichen Hand in einer Lehrwerkstatt heranzukommen, Bildersammlungen aus Tageszeitschriften u. a. m. — Um Mittel zu gewinnen, geht die Schule diesmal den Weg einer Theater aufführung durch den „Dramatischen Verein", deren Reinertrag obigen Wünschen zugute kommen soll. Wer es also gut meint mit unserer Schule, wer ihr vorwärts Helsen will, wer ein Herz zu haben glaubt für die Kinderwelt, ihren Unterricht und ihre Erziehung, der möge die Aufführung am Sonnabend im „Linden schlößchen" besuchen, zumal er dort noch einen schönen, genuß reichen Abend für sein Geld genießen wird. — Ein Gesetzentwurf über Holzschläge und Wiederauf forstungen in nichtstaatlichen Waldungen ist von der sächsischen Regierung angenommen worden. Nach dM Entwurf müssen alle Kahlschlagslächen, Blößen und Räumden ohne Rücksicht auf ihre Größe innerhalb einer von der Behörde festzusetzenden Frist wieder aufgeforstet werden, auch Kahlschläge, die vor Inkraft treten des Gesetzes entstanden sind. Die Vorlage will einem Raubbau am Wald, zu dem die jetzigen Preisverhältnisse leicht verführen können, für die Zukunft vorbeugen. — Luxussteuer von der Armut. Luxussteuer müssen in Höhe von 15 Prozent des Verkaufspreises Privatpersonen ent richten, wenn sie bestimmte Gegenstände verkaufen, die der Reichsfinanzminister als Luxus erklärt hat. Ist nun z. B. eine verarmte Witwe infolge der Geldentwertung genötigt, derartige Dinge zu Geld zu machen, so mutz sie ebensalls die Luxussteuer entrichten. Ein Schmuck, ein Teppich, ein Pelz ist vielleicht der letzte Gegenstand, den sie entbehren kann. Sie zehrt die Erspar nisse besserer Zeiten auf. Das Reich aber beteiligt sich daran und verkürzt die Zeit, für die sie noch zu leben hatte. Es wäre höchste Zeit, daß solche Verkäufe von dieser überaus hohen und harten Steuer gesetzlich befreit werden. Man verursache diesen Armen aber nicht neue Weiterungen und Kosten durch die Vor schrift einer Genehmigung durch das Finanzamt oder dergleichen. — Der Saatenstand in Sachsen. Nach Mitteilung des Statistischen Landesamts läßt sich der Saatenstand in Sachsen zu Anfang dieses Monats als etwas über mittel bezeichnen. Die kalte Witterung und die häufigen Nordostwinde mit stär keren Nachtfrösten haben die Entwicklung in der Natur sehr zurückgehalten, und die wärmeren Tage in der letzten Hälfte des Aprils haben das Versäumte nicht ausgkeichen können. Der Stand der Wintersaaten ist nach Lage und Bodenbeschaffenheit verschieden: in den feuchten und undurchlässigen Böhen sind die Frostschäden größer als dort, wo die Winterfeuchtigkeit leichter ausgenommen worden ist. Die Frühjahrsbestellung der Halm früchte ist in der Hauptsache beendet. Der Aufgang der jungen Saaten lieh aber bei der kalten Witterung sehr zu wünschen übrig, besonders in höheren Lagen. Den Wirtschaften fehlt es sehr an Futter; die Milchertxäge gehen infolgedessen immer mehr zurück, und es wäre zu wünschen, daß recht bald mit der Grün- fütterung begonnen werden könnte. — Der diesjährige Blütenstand an Obstbäumen in Thü ringen bzw. Mitteldeutschland wird von sachverständiger Seite folgendermaßen beurteilt: Aepsel gut bis sehr gut, Birnen ge ring, nur einige Sorten gut. Der Ausfall erklärt sich durch die überaus reiche Ernte im Vorjahr. Kirschen sehr gut, Zwetschen im Tale gut, auf den Höhen gering. Edelpflaumen gut bis sehr gut. Pfirsiche, Aprikosen gering. — Schont die Wiesen. Es ist jetzt oft die Beobachtung zu machen, daß Kinder und Erwachsene von den Wegen ab in die Wiesen lausen und sich dort ein Lager bereiten. Ist es schon eine ost gerügte Unsitte, ohne Rücksicht auf das anstehende Gras Wenn edle Herzen bluten .. 6 Roman von Fr. Lehne. Wie ein Wasserfall, so sprudelte jetzt Alma über «Md erging sich in den unglaublichsten Klagen und Vorwürfen. Monika war vor Aufregung blaß ge worden. „Jetzt schweige endlich, Alma, und verdirb mir den Sonntag, den einzigen Feiertag, den ich habe, nicht durch dein Keifen und deine lächerlichen An sichten. Daß ein Postassistent nicht das Einkommen eines Bankiers hat, hast du ganz gut vorher gewußt. Dann brauchtest du meinen Bruder nicht zu heiraten, wenn dir das zu wenig war. Er tut außerdem genug für dich und deine Familie. Mir hat er noch keinen Pfennig zu geben brauchen. Bitte, unterbrich mich nicht immer! Ich habe nicht Lust, mich jeden Sonntag mit dir herumzustreiten, deshalb erkläre ich dir heute ein für allemal, wenn du dein Betragen gegen mich nicht rinderst, ziehe ich «us. Ich werde dir auch nicht mehr helfen, da ich für mich zu arbeiten habe. Ich will nicht an meinen Nerven zerren lassen, ich bin an gestrengt genug." Alma stieß einen höhnischen Laut aus. „Wovon denn? Das möchte ich auch wissen." „Bitte, sitze du mal von acht bis zwölf und zwei bis sieben im Kontor, dann wirst du es ganz genau beurteilen können, daß gegen meine geschäft liche Tätigkeit deine geringe Hausarbeit ein Kinderspiel ist. Du hast jeden Nachmittag frei, kannst spazieren Sehen, wie es dir Paßt, kannst schlafen, so lange es vir gefällt. Meinen Morgenkaffee koche ich mir ja selbst; was weißt du von angestrengter —" „Du bekommst ja auch ein anständiges Gehalt", Unterbrach Alma die Schwägerin, „und ich habe kaum ^in bißchen Taschengeld! Ausziehen darfst du nicht, uür haben doch nur deinetwegen dir Wohnung ge- Wietet, in der Voraussetzung, daß du zu uns ziehst." „Oder vielmehr, weil du dich von den alten Sachen, die du von deiner Tante geerbt hast, nicht Kennen konntest, ein Verkauf wäre wirklich vorteil hafter gewesen. Ein gutes Zimmer braucht ihr wirk- "ch nicht." „Nein, wir rönnen ja tn oer KUche wohnen uno schlafen, wenn nur Prinzessin Monika nichts abgeht", entgegnete Alma giftig. Monika verließ, ohne daraus zu antworten, die Küche, und ging wieder in ihr Stübchen. Sie ärgerte sich, daß sie sich überhaupt hatte hinreißen lassen zu einem Disput mit der Schwägerin, dieser eingebildeten, oberflächlichen Person, und sie bedauerte den Bruder, der sich so ganz von dieser Frau beherrschen ließ. Heute wurde um ein Uhr gegessen; Postassistent Henning kam vom Dienst nach Hause. Freudig eilte ihm seine Frau entgegen und begrüßte ihn zärtlich. Sie half ihm in den Hausrock und stellte ihm die Pantoffeln zurecht. „Hoffentlich gibt's was recht Gutes!" sagte er. „Ich bringe einen tüchtigen Hunger mit, Schätzchen." „Du, Gustävchen, mußt nicht böse sein, wenn ich dir was sage, Monika hat den Kalbsbraten anbrennen lassen. Ich ärgere mich sehr darüber; es war für zwei Mark fünfzig Fleisch, weil ich doch abends ein bischen Aufschnitt haben wollte. Ich habe es aber leidlich wieder gutmachen können, lasse dir deshalb ja nichts merken! Du bekommst dafür eine Omelette zur Nachspeise. Du weiht, Monika ist leicht gekränkt, und sie hatte es doch gut gemeint." Er klopfte ihr die Wangen. „Gutes Tierchen, hast dann doppelte Arbeit gehabt." „Ach, das tut doch nichts." Monika wunderte sich, daß der Bruder heute keinen Tadel für den Braten hatte, der kaum genieß bar war, so zähe und trocken lieh er sich an. Schweigend würgte sie ihr Mittagsmahl hin unter und stand dann, kaum halbsatt geworden, auf, um die beiden allein zu lassen. „Leander war auf der Post. Er wollte wissen, was wir heute machen. Den Kaffee will er bei uns trinken", sagte Gustav. „Auch das noch", dachte Monika beim Hinaus gehen. Der Bruder der Schwägerin war ihr noch unsym pathischer, als diese selbst, und um so mehr, da sie fühlte, wie er sich um sie bemühte. Sie empfand immer einen leisen Abscheu, wenn sie dessen rötlich blonden, sorgfältig frisierten Pupvenkopf mit den run- Blumen au» de» Wiesen zu holen, so muß ma» das Hinlege« auf die Wiesen umjomehr verurteilen. Man sollte es auch ver meiden, die Wiesen durch das sogenannte Äegabfchneiden zu schädigen. — 1000-Mark-Stücke aus Aluminium? Der Reichsrat wird den Bestand der deutschen Ersatzmünzen erheblich ver mehren. Die Prägung von 180 Millionen neuer 500-Mark- Stücke in Aluminium und die Verdoppelung des bisherigen Be standes an 200-Markstücken in Aluminium ist vorgesehen. Nach der Bewilligung und Ausführung dieser Vorlage werden insgesamt für 210 Milliarden Mark Ersatzmünzen in Deutsch land im Umläufe sein. Das neue 500-Mark-Stück, das die Größe des als Derfassungstaler bekannten 3-Mark-Stücker in Aluminium hat, erhält dieselbe Ausstattung (Adler mit Um schrift) wie das 200-Mark-Stück. Die Schaffung eines 1000- Mark-Stückes wird eiwogen. Es wird, wenn der Beschluß vor liegt, so schnell wie möglich geprägt und eingeführt werden. — Schützengedächtnisfeier. Der Landesverhand ehemaliger Schützen 108 veranstaltet am Sonnabend 7 Uhr im Gewerbe- Haus einen Begrüßungsabend, am Sonntag vormittag */-11 Uhr auf dem Militärsriedhof Dresden-Albertstadt eine Gedächtnis feier und nachmittags 4 Uhr im Ausstellungspalast eine Fest feier. Die Festrede hat General d. Inf. a. D. Graf Vitzthum übernommen.' — Maiblumen sind giftig! In den Gärten und Wäldern tauchen jetzt wieder die gutriechenden Maiblumen auf. Wie all jährlich, so darf auch dieses Mal eine Warnung nicht fehlen. Maiblumen darf man ja nicht zwischen die Lippen nehmen, den» Stengel, Blätter und Blüten enthalten ein so stark wie Blau säure wirkendes Gift, das Convallamarin. Auch welke Mai- blumensträuße werfe man nicht fort, sondern verbrenne sie lieber, weil Vögel, besonders Hühner und Tauben, unfehlbar verenden, wenn sie nur daran picken. Es kann nicht eindringlich genug vor den giftigen Maiblumen gewarnt werden. — Freital. Nachdem die Einlösefrist für sämtliches Notgeld abgelaufen ist, hat sich herausgestellt, daß von den 100 Millionen Mark Stadtscheinen, die die Stadt herausgegeben hat, nur 95 Millionen Mark zur Einlösung gekommen sind. 5 Millionen Mark dürften sich in der Hauptsache in Sammlerhänden befinden. Rechnet man zu den 5 Millionen noch den Zinsgewinn, so hat die Stadt einen Gewinn von rund 12 Millionen Mark erzielt.. — Pulsnitz. Hier wurde der Lehrschweizer Scyajer unter dem Verdacht festgenvmmen, im Sommer vorigen Jahres die Viehhändlersehefrau Brand im Praatz mit einer Axt nieder geschlagen und sie beraubt zu haben. — Zittau. Kaum ist die tschechische Krone wieder gestiegen, so stellen sich in den böhmischen Grenzorten auch schon wieder die Scharen sächsischer Valutabettler ein, die in letzter Zeit nur vereinzelt noch anzutreffen waren. Täglich werden solche drüben von der Polizei festgenommen und über die Grenze ge bracht. — Zschopau. Unter dem Verdachte der Unterschlagung und Urkundenfälschung ist gegen den bisherigen Verwalter des Ar beitsnachweises, der Erwerbslosenfürsorge und Invaliden- und Rentnerfürsorge Menzer die polizeiliche Untersuchung eingeleitet worden. Durch Menzer sollen die Aermsten der Armen schwer geschädigt worden sein. — Pegau. In dem Bestreben, Maikäfer zu fangen, kam der achtjährige Schulknabe Fritz Dille einer auf dem hiesigen Schützenplatze gegenwärtig aufgestellten, im Gang befindlichen Luftschaukel so nahe, daß er durch einen Schraubenkopf eine schwere Kopfverletzung (Schädelbruch) davontrug. — Penig. In der Nacht Wäsche auf der Bleiche liegen zu lassen, machte sich in der Sonntagnacht ein Dieb zustatten, welcher auf der Kremmschen Muldenbleiche reichlich ausgelegte Wäsche verschiedener Art stahl. In jetziger Zeit sollte man eigentlich die Vertrauensseligkeit beiseitestellen, wie vorliegender Diebstahlsvorfall beweist. — Leipzig. Ein Frühgewitter, das in den Morgenstunden des Mittwoch über Leipzig und Umgebung heieinbrach, hat vor allem in Rafchwitz und Oetzsch großen Schaden angerichtet. Die Obsternte hat durch Hagelschlag sehr gelitten. Das Unwetter hat auch in Lößvitz, in Großzschocher und anderen Orten der Leip ziger Umgebung an den Fluren beträchtlichen Schaden angerichtet. Ich komme nächster Tafle nach Wilsdruff zur Ver- ülgung von Wühlmäusen, Ratten, Wanzen. Weit. Be stellungen erbeten an Kammerjäger Heitzler, postlagernd. ven, vtauen, etwas vorstehenden Augen zay, uno ern Lachreiz erfaßte sie, hörte sie seinen Namen — Lean der — Leander Uhlig! Er war jetzt Kaufmann, nach dem er sich einige Monate als Schauspieler versucht hatte Lange hielt er es aber nie in einer Stellung aus, so daß er dem Schwager schon öfter wochenlang auf der Tasche gelegen hatte. Seit einiger Zeit nahm er Gustav in dieser Hinsicht allerdings nicht mehr in Anspruch, dafür verging aber kaum ein Tag, an dem er die Verwandten nicht mit seiner Anwesenheit beglückte, er hatte immer Zeit. Jetzt renommierte er auch mit vornehmen Bekanntschaften und tat, afi verkehre er in Offizierskreisen. Und Alma glaubte das. * * Lange durfte Monika sich ihres Alleinseins nicht erfreuen; es war kaum drei Uhr, als auch schon die Vorsaalglbcke laut anschlug und eine sehr geziert klin gende Männerstimme dem öffnenden Bruder „Guten Tag" wünschte. Kurz darauf klopfte Gustav bei ihr an, und sie ließ ihn eintreten. „Monika möchtest du nicht so freundlich sein und mal nach dem Kaffeewasser sehen? Alina ist noch beim Anziehen. Wir wollen nachher mit Leander spazieren .gehen, und es soll nicht so spät werden." Die Aussicht,, den Sonntagnachmittag für sich zu haben, ließ Monika den Wunsch des Bruders bereit williger erfüllen, als es sonst der Fall gewesen wäre. Je eher die drei aus dem Hause kamen, desto ange nehmer war es ihr. Während sie nun beschäftigt war, das siedende Wasser auf den gemahlenen Kaffee zu füllen, kam Leander Uhlig zu ihr in die Küche. „Ich grüße Sie, Pfalzgräfin, Schönste der Frauen," — er legte die Hand auf die Brust und verneigte sich in theatralischer Weise. „Die Sonne ist aufgegän- gen in meinem Leben, nun ick Sie, teure Monika, ge sehen! Wie lang ist mir dies Glück versagt ge blieben." „Ich bitte Sie um eins, Herr Uhlig, verschonen Sie mich mit solchen Albernheiten!" sagte Monika mehr wahr, als höflich. „DerartigS Redensarten verfehlen doch wirklich ihren Zweck bei mir, wie Sie längst wissen müßten."