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Wilsdruffer Tageblatt : 12.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192305120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230512
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-12
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.05.1923
- Autor
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Em neues GchanöurieLt. Gehe: mjnstiz gegen 17 Eisenbahner. Mainz, 9. Mai. Die 17 Eisenbahnarbeiter, -beamten und Gewerk- schaftsangestellten, die sich seit März in französischer Unter suchungshaft befinden, wurden jetzt von dem französischen Kriegsgericht wegen angeblicher Spionage und Streikver gehens verurteilt. An Strafen wurden verhängt: Gegen den Eisenbahnrrbeiter Roth 1v Jahre Gefäng nis, Becker 6 Monate und 100 000 Mark Geldstrafe, Ge- werkschaftssekretär Bößwetter 7 Jahre, Lebert 5 Jahre, Weitz 4 Monate und 100 000 Mark Geldstrafe, Leineweber 3 Jahre, Nutz 8 Jahre, Harzdors 3 Monate und 1VV ÜV0 Marl Geldstrafe, Engel 1 Jahr und 16V VVV Mark, Klinger K Jahre, Salomon 4 Jahre, Hummel 1 Jahr und 1VV 660 Mark, Hertling 6 Jahre, Ludwig 6 Jahre, Krimmel 6 Jahre, Haack 8 Jahre, Lütke 7 Jahre Gefängnis. Heinrich, der in Abwesenheit verurteilt wurde, bekam 10 Jahre Gefängnis. * Der Reichspräsident hat an den Reichsverkehrsminister ein Schreiben gerichtet, in welchem er sagt: Diese Schreckensurteile sind ein Schlag gegen Wahrheit und Gerechtigkeit, ein Akt wildesten Ter rors, der überall Entrüstung und Verachtung Hervorrufen wird. Der fremde Militarismus wird auch durch diesen Gewaltakt den Widerstand der deutschen Eisenbahner nicht brechen, sondern di« Reihen derAbwehr nur enger schließen. Oie neue Oevrsenverordnung. Verschärfte Bestimmungen. Der Reichsrat hat die neuen Verordnungen über Matz, nahmen gegen die Valutaspekulation und über die Wechsel- iuben genehmigt. Die Verordnung gegen die Valuta- pekulation enthält außer den alten Bestimmungen des Ge- etzes über den Verkehr mit ausländischen Zahlungsmitteln und der früheren Devisenverordnung an neuen Be st i m m u n g e n u. a. das Verbot der Beleihung von aus ländischen Geldsorten, die Anmeldepflicht für Devisen banken, sodann eine Auskunftspflicht derjenigen Personen, die ausländische Zahlungsmittel erworben haben, weiter das Recht der Reichsbank, Auskunft über den Besitz von Zahlungsmitteln oder Forderungen in auslän discher Währung oder über Devisengeschäfte, die für be stimmte Zeiträume abgeschlossen sind, zu fordern und im Zusammenhang damit ein Recht der Reichsbank, die Überlastung derartiger Zahlungsmittel zu fordern. Die Reichsbank wird verpflichtet, die von ihr geforderten Devisen zum Tageskurs zu vergüten. Endlich darf die Reichsbank gewisse Spekulanten unter Zwangs aufsicht stellen und den Devisenbanken die Befugnis entziehen, Geschäfte über ausländisch« Zahlungsmittel ab- zuschließen und zu vermitteln. Hinzugefügt wurde eine Bestimmung über die Entziehung der Handelskammer- bescheinigung, die die Voraussetzung von Devisengeschäften ist. Bei der W e ch s e l st ub e n v e r o r d n u n g ist die Hauptsache die Konzessionspflicht. Die Erlaubnis kann auf Zett und Widerruf erteilt werden. Aah und Fern. O Mexiko warnt deutsche Auswanderer. Die mexika nische Gesandtschaft in Berlin warnt vor den Vertretern gewisser privater Ansiedlerverbände, die auswanderungs lustige Deutsche durch Vorspiegelung falscher Tatsachen Übervorteilen, indem sie den Eindruck erwecken, daß lbnen von der mexikanischen Regierung und von der mexikanischen Gesandtschaft in Berlin besondere Konzessionen bewilligt worden seien. Um jeder Übervorteilung deutscher Kolo nisten vorzubeugen, wird mitgeteilt, daß weder d,e mexika nische Regierung noch die mexikanische Gesandtschaft m Berlin irgendwelche Beziehungen zu einer so gearteten Propaganda haben. O Jubiläum der Leipziger Handelshochschule. Das 25jährige Bestehen der Leipziger Handelshochschule, der ältesten Deutschlands, wurde im Festsaal des Leipziger k-dti-c» k->annaeu Es waren Vertreter fast «- sämtlicher deutscher Handelshochschulen, einiger Universi täten, die Spitzen der Behörden und bekannte Großkauf- leute erschienen. Der Rektor der Leipziger Handelshoch schule, Professor Dr. Ernst Schulte, hielt die Festrede. Vom Wirischastsministerium wurden der Anstalt 9 Millionen überwiesen. Eine Anzahl von Kaufleuten und Handels lehrern wurden zu Ehrenbürgern der Handelshochschule ernannt. O Antrag auf Verlegung des Brandenburger Zucht« Hauses. Infolge der Revolte im Zuchthaus zu Branden burg a. d. H. forderte die Bürgerschaft von Brandenburg in mehreren Versammlungen die städtischen Behörden auf, für die Verlegung der Strafanstalt aus dem Stadtinnern Sorge zu tragen. Es soll die Absicht bestehen, die Zucht häusler nach der Strafanstalt Berlin-Plötzensee zu bringen. O Wiederaufbau des Wiesbadener Theaters. Die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung hat für den Wiederaufbau des zum Teil niedergebrannten Staats theaters in Wiesbaden einen Kredit von 800 Millionen Mark bewilligt. Die Wiederaufbauarbetten sind schon in Angriff genommen, die Aufräumungsarbeiten beendigt. Ö Tödlicher Unfall bei einer Schweizer Gefechtsübung. Bei einer Gefechtsübung der Jnfanterierekrutenschule Bellinzona ging aus bisher noch nicht festgestellter Ursache plötzlich ein Maschinengewehr los. Hauptmann Locher aus Basel, der sich in der Nähe befand, erhielt etwa dreißig Schüsse. Der Kopf des Unglücklichen wurde vollständig vom Rumpf getrennt. G Erdbeben in Dalmatien. Das Seismologische Jn- stitrtt in Belgrad verzeichnete drei schwache Erdbewegungen im Naumgebiete zwischen Spalato und Zara mit Bewe gungszentrum in Umgebung Sebeniko. Die Erdbeben in Mitteldalmatten dauern fast ununterbrochen, zwischen schwach und stärker abwechselnd, seit mehreren Tagen an. Der Bevölkerung hat sich große Beunruhigung bemächtigt. O Ernste Folgen des Zugüberfalles in China. Nach einer Havasmeldung aus Tientsin sind die Banditen, die den Zugüberfall in der Provinz Schantung verübt haben, durch chinesische Truppen angegriffen worden. Die Ban diten hätten darauf gedroht, sämtliche Gefangene zu er schießen, wenn die Truppen das Feuer nicht einstellten. Einig« Gefangene hätten sie abgeschickt, um mit den Truppen zu verhandeln. Bei dieser Gelegenheit seien mehrere Gefangene entwichen. Die Banditen sollen noch 18 ausländische Gefangene in ihrer Gewalt haben. Die Gesandtschaften von England, Frankreich, den Vereinigten Staaten und Italien haben, wie aus Peking berichtet wird, der chinesischen Regierung mitgeteilt, daß sie für den Überfall verantwortlich gemacht werden würde. Die Re gierung hat in einem Manifest ihr Bedauern über den Überfall ausgesprochen. Die bürgerlichen und militärischen Behörden sollen bestraft, die verantwortlichen Militär kommissare entlassen und die militärischen Befehlshaber der angrenzenden Provinzen angewiesen werden, die schnelle Freilassung der Gefangenen zu bewirken und die Räuber unschädlich zu machen. DermLschLes. Die drei Eisheiligen. In jedem Mai, den Gott Werden läßt, wird in mehr oder minder mystischer Weise von den „drei Eisheiligen", den „gestrengen Herren" Mamertus, Pankratius und Servatius, deren Tage der 11., 12. und 13. des Monats sind, und von ihrem schäd lichen Einfluß auf di« Witterung der zweiten Monats hälfte erzählt. Manchmal ist's richtig, manchmal ist's falsch — „wie's trefft". Daß die drei heiligen Männer mit der Meteorologie und mit der Wetterprognose nichts zu tun haben, werden leidlich vernünftige Leute sich von selbst sagen. Das Volk hat sie aber nun einmal mit den Kälte- rückfällen, die im Mai nicht selten sind, in Verbindung ge bracht, und das hatte zur Folge, daß sie in Verruf aekom- AK- Lsftnpssta selbst ;u bereiten! -WU Zahnpasten bestehen aus einer Pulvermischung, welche mit Glycerin vermischt ist. Dieses entbehrliche Glycerin und die Metalltube verteuert die Pasta ungemein. Wenn Sie die nasse Zahnbürste in Dr. Bahr's Zahnpulver „Nr. 23" eintauchen, so bereiten Sie sich selbst frische aromatische Zahnpasta, welche die Zähne blendend weiß erhält und nur so teuer ist. Man verlange ausdrücklich: „Nr. 23". Löwen-Apothele. men siND, und Daß man mit Furcht und Grauen von ihnen spricht. Natürlich treten Maifröste nicht in jedem Fahre ein, aber wenn sie eintreten, pflegen sie die noch junge Vegetation schwer zu schädigen. Die Ursache der Kälte rückfälle im Mai hat man trotz eingehender Untersuchungen bisher noch nicht wissenschaftlich ergründet, wenigstens nicht so sicher, daß man Systeme darauf bauen könnte, und so werden Mamertus, Pankratius und Servatius auch fürderhin dafür verantwortlich gemacht werden, daß der Mensch mitten im „Wonnemonat" seinen Hausbedarf an Liebes- und Frühlingsliedern häufig noch am geheizten Kachelofen dichten muß. 4 Luise von Koburg in neuer Auflage. Luise von Ko- burg, die älteste Tochter des verstorbenen Belgierkönigs Leopold II. und Gemahlin des inzwischen gleichfalls ver storbenen Prinzen Philipp von Sachsen-Koburg, der sich von ihr infolge ihrer galanten Abenteuer hatte scheiden lassen, macht wieder einmal von sich reden. Sie ist jetzt eine angejahrte Dame, aber sie ist noch immer so streitbar und prozetzlustig wie in ihren jüngeren Tagen, und jener ungarische Rittmeister, um deswillen sie einst Haus und Herd verlassen hat, ist immer noch ihr getreuer Trabant. Ihr hochseliger Papa, der ja Liebesabenteuern auch nicht ganz abhold war, hat ihr und ihren beiden Schwestern, der Witwe des österreichischen Kronprinzen Rudolf und der an einen Napoleonsproß verheirateten Prinzessin Clementine, bös mitgespielt, indem er bei seinem Tode die Töchter mit dem Erdfchaftspflichtteil abfand und den weit aus größten Teil seines riesigen Vermögens seiner Ge liebten, der „Baronin" Vaughan, einem ehemaligen Wäschermädel, mit dem er heimlich verheiratet gewesen sein soll, vermachte. Es gab infolgedessen zahllose Pro zesse, in denen sich besonders Luise, die zu diesem Zweck von ihren ebenso zahllosen Gläubigen: „finanziert" worden war, hervortat. Obwohl nun fast alle dies« Prozesse zu gunsten der Baronin Vaughan entschieden wurden, will Luise nicht klein beigeben, sondern jetzt in Belgien ein Wiederaufnahmeverfahren durchsetzen, um 84 Millionen Frank, die sie gern noch haben möchte, zu erstreiten. Wenn sie den Prozeß gewönne, wäre sie, wie sie voll Stolz ver breiten läßt, die reichste Frau Europas. Ja, wenn . . .!!! Neueste Meldungen. Amerikanische Spenden für das Ruhrgebiet. Berlin, 10. Mai. Die Quarterkollekte (Einviertel- dollar-Sammlung zentralamerikanischer Frauen zur Unter stützung des Ruhrgebiets) hat in Erweiterung ihrer letzten Spende Mittel zu einer ständigen Kinderspeisung in Sterkrade zur Verfügung gestellt. Ferner gelangten durch das Deutsche Rote Kreuz 250 Kinderkleiderpakete im Ruhr- gebiet zur Verteilung. Ministerpräsident Braun an die Kruppwerke. Berlin, 10. Mai. Ministerpräsident Braun hat an das Direktorium und den Betriebsrat der Kruppwerke in Essen folgendes Telegramm geschickt: „Das grausame, jedem Recht hohnsprechende Urteil gegen den Vorsitzenden des Aufsichtsrats und Mitglieder des Direktoriums und Be triebsrats der Kruppwerke hat ganz Preußen mit tiefster Empörung und Entsetzen erfüllt. Preußens Volk und Re gierung werden nicht ruhen, bis die von einer willkürlichen militärischen Gewaltjustiz unschuldig Verurteilten der Freiheit und friedlichen Arbeit zurückgegeben sind. Versuchte französische Übergriffe. Karlsruhe, 10. Mai. Die Franzosen entführen mit Waffengewalt private Schiffe aus dem Mannheimer Hafen, entsenden Patrouillen in das, unbesetzte Gebiet, veranstalten Hetzjagden nach Eisenbahnbeamten, um sie zu verhaften und auszuweisen und zeigen eine von Taa zu Tag steigende Regsamkeit in Gewalttaten. „Würde und Besonnenheit." Esten, 10. Mai. Die Werkleitung und der Betriebsrat der Firma Krupp habe folgenden Anschlag innerhalb der Kruppschen Fabrik veröffentlicht: „Wegen der Vorgänge am Karsamstag hat das französische Kriegsgericht in Werden nach viertägiger Verhandlung sein Urteil gefällt. .7 - -— - . - - ... . . ...S Das AeiraiHahr. «in LuMel-Roman kn zwölf Kapiteln.' Von Ddor ». Zobeltitz. (84. Fortsetzung.) , (Nachdruck verboten.) „Wissen Sie, Semper, eigentlich war es unrecht von den Eltern, daß sie Maxen gewissermaßen zwangen, Fräulein War- now sitzen zu lassen. Nun ja, so war es doch? Sie wurden alle beide fortgeschickt, er nach Afrika und sie Gott weiß wohin. Freilich handelte es sich dabei um eine unangenehme Vestim. mung im Familiengesetz — bei uns gibt es das noch, aber nur für den Majoratserben. Für mich, Cott sei Dank, nicht. Exi stieren in Ihrer Familie auch solche Bestimmungen?" .Ich glaube nicht. Wir sind ja eigentlich Italiener —" >sa, das Hötte ich. Marquis oder so etwas —" „Conte di Brada, Marchese Piatti bei Stramone e Bismanta und noch ein paar Namen hinterher. Die Namen habe ich alle behalten, aber die Grafschaften, die dazu gehörten, sind flöten ge gangen. Es ist merkwürdig, wie sich so etwas im Lause der Jahrhunderte verläppert." „Nun, mit einem so furchtbar langen Namen werden Sie schon eine reiche Frau bekommen, Graf Semper —" „Aber pfui, Bmedikte, wie können Sie so sprechen! Schämen Sie sich denn nicht bis in die Tiefen Ihrer Seele hinein? Ich bin doch kein Handelsmann!" Beneditte erschrak und streckte dem Grafen die Hand entgegen. „Verzeihen Sie mir," sagte sie bittend; „ich meinte es ja nicht böse." Er behielt ihre Hand eine kurze Weile in der seinem „Wie sollte ich Ihnen zürnen, Beneditte," antwortete er. und es fiel ihr auf, daß seine Stimme so warm klang. „Es kränkte mich nur ober auch das ist schon wieder vorbei! Gehen wir in den Park!" „Herrjeh — ja! Ich sollte ja Blumen für den Abendtisch pflücken! Dabei können Sie mir helfen ." Als sie über die Diele schritten und an dem Z'mmer Freeses oorüberkamen, hörten sie drinnen laut sprechen, fast im Kom mandotöne. »^er. Kandidat rep.tiert wohl das Exerzierreglement/' sagte Broda. „Stille einmal, Gmf Semper; das ist Nellys Stimme!" Nun hörte man aber wieder Freese sprechen: „Das ist ein Gaumenlaut, Miß Milton. Sagen Sie einmal „ma—chen"!" „Mack—cken! Nein mack — nein — ma — ich kann es nicht, Mister Freese, ich tu's nie nicht lernen!" Beneditte pruschte leise auf. „Nelly nimmt deutschen Unterricht," tuschelte sie. „Das ist nicht zum Anhören. Flüchten wir!" Im Parke trafen sie Trude, die ihre Freundin bereits suchte, und nun begannen die drei die Blumen zu pflücken, die dem Tafelaufsatz am Abend schmücken sollten. Beneditte benutzt« die Gelegenheit, da Graf Brada ein paar Schritts voran war, sich an Trude für die Verunglimpfung des Doktor Haarhaus zu rächen. „Der Graf war in unserer Stube," flüsterte sie ihr zu. „Was hat er dem da gewollt?" „Ach — ich habe ihm nur mein Ansichtskartenalbum gezeigt. Er hat auch deine Puderbüchse gesehen. Und die Schachtel mit Mandelkleie. Und die kleine Schminkdose für dem« Finger nägel. Und alles andere. Und hat immer den Kopf geschüttelt und vor sich hingelächelt." Trude erstarrte fast. „O — Ditte!" züchte sie; denn sie ahnte irgendeine boshafte Hinterlist. Aber da trat Graf Brada mit einer ganzen Hand voll Wiesenblumen näher, und Trude verstummte. Nachher suchte sie jedoch heimlich ihr Taschentuch hervor und wachte sich energisch über ihr ganzes Gesicht, um auch die letzte kleine Spur der Morgenpuderung zu tilgen. Sie schämte sich gründlich. Währenddessen wurde der Sprachunterricht in Freeses Zim mer unter erschwerenden Umständen fortgesetzt. Es war wirk lich merkwürdig, wie ungeschickt sich Miß Nelly benahm- Und dabei gab sie sich die größte Mühe, dm Weisungen Freeses zu kosgen. Nan mtlich die Aussprache des ch machte ihr unendliche Schwierigkeiten. Das erregte ihre Verzweiflung. Sie wurde rot im Gesicht und das aschblonde Cekräusel über ihrer Stirn begann zu zittern; und einmal brach sie sogar in Tränen aus. Das aber konnte nun Freese gar nicht sehen. „L ebe Miß Milton," sagte er, „ich bitte Sie um Gottes willen — es kommt ja dock wirklich mcht so genau auf das un glückselige ch an — jedenfalls sind diese beiden Buchstaben Ihrer Tränen'nicht wert." . . „O doch," erwiderte Nelly, halb lachend, halb weinend, „ich ärgere mir so furchtbar. Sonst spreche ich den ch ganz gut aus, aber gerade bei ma—ma—ma—cken — ich kann es wieder nicht! Ich sterbse vor Aerger . . ." Schließlich tröstete sie sich aber doch und kehrte zur Gramma tik zurück. Für Freese waren die Unterrichtsstunden Nellys dis Sonnenblicke des Tages. Die Nähe dieser niedlichen, kleinen Engländerin mit ihrem blonden Krauskopf und den taubengrauen Augen durchwärmte und durchleuchtete ihn von Grund aus und bis in seiner Seels Tiefen hinein. Er kannte die Liebe noch nicht, gab sich selbst auch keine Rechenschaft darüber, ob er Nelly liebte; er fühlte nur, daß er sich nie im Leben so wohl mü> so glücklich gefühlt hatte wie hisr in Hohen-Kraatz. Seltsamer weise fing er in dieser Zeit auch an, eitel zu werden. Er gab mehr als sonst auf sein Aeußeres, kleidete sich mit ungewohnter Sorgfalt und steckt« dann und wann — was ihm früher lache» lich vorgekommen wäre — sogar ein Blümchen ins Knopfloch.! Seine Jugend war öde und langweilig gewesen; nun schien sie noch nachträglich ihre Rechte fordem zu wollen. — Beim Abendessen war heut« — zu Ehren Bradas — ein warmer Gang eingeschoben worden. Als man sich nach kurzem Tischgebet, das abwechselnd eines der jungen Mädchen sprach, niedsrsetzte, schlug die Baronin die Hände vor Erstaunen zu sammen. „Nun sagt einmal, Kinder," rief sie aus, „Ihr habt ja eine ganze Blumenausstellung arrangiert!" „Daran ist Graf Semper schuld," entgegnete Benedikts. „Er konnte nicht genug kriegen." „ „Ich bekenne mich gern schuldig, gnädige Frau- sagte Sem per. „Ich bin ein poetisches Gemüt und ziehe die Feldblumen der Eartenzucht vor. Außerdem ist heute —' Er stockte. „Na, was denn?" fragte Tübingen. „Was ist heute, Graf Broda?" fragte nun auch Beneditte. „E'gentlich wollt« ich es nicht sagen. Aber warum soll mav sich nicht einmal ehren lassen? Heute ist mein Geburtstag." Em allgemeiner Aufstand erhob sich. Bon allen Seiten streckten sich S.mper die Hände entgegen, und di« Glückwünsche regneten aus ihn herab. Nur die Baronin tat verzweislungsvoll. ,",L'eber Broda, das ist ein« Tücke von Ihnen. Was nützt mir jetzt Ihr Geständnis? Ich lät'e Ihnen so gern eine Torte back n lassen, und mit dem einen Fischgericht würde ich mich auch nicht begnügt heben." " «^crttetzung solg:.) Es stn bereits Urteil Nach e Werksc Rechts, fühle - Würde wir hö und Hi Es ihrer t Kokere durch Nebech sperrt brand der Bc Mark T Es Autom portier B, mehre: Möbel pressen dem L Auswc Offizie Reihe Möbel unter sekretä s fahrtstc regen i Wolken flügler. wölk h, eine en wurde, dem B> lich W, über D deutsche das ist Dank t druck ü Entbeh gebung und S dem de Herz u Mutter aus Fe Herz d mehr ll schmück« verdau! inhalt Bunde! der Aei schlager Segen! zeigen endet r W« 6 - T Und e Vorn» Morde den E nicht sichten eines Dann Menn für di Pfenn immer dir h« für a! rinder' helfen Nicht Sestrei Zwei genau siche - ist. l gehen dir g selbst; Unter ein b Mir I Miete« Cache sie nn hafte: sich i
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