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surt am Main werden Gerüchte verbreitet, daß in Höchst schon die rheinische Republik ausgerufen worden sei. Diese wilden Gerüchte entsprechen aber nicht den Tatsachen. Besetzung der badischen Anitinfabrik. Beschlagnahme von Farbstoffen. Außer den Höchster Farbwerken haben die Franzose« gleichzeitig die weltbekannten Werke der badischen Anilin- und Sodasabrik in Ludwigshafen besetzt. Der französisch« Bezirksdelegierte teilte mit, die Besetzung der badischen Anilin- und Sodafabriken erfolge zu dem Zweck, diejenigen Mengen von Farbstoffen zu beschlagnahmen und abzubefördern, aus die Frankreich und Belgien laut Friedensvcrtrag Anspruch haben. Die Betriebe, in denen diese Erzeugnisse hergestellt werden, bleibm beschlagnahmt und auch für die Arbeiter gesperrt. Man hoffe, daß die Maßnahmen innerhalb acht Tagen völlig durchgeführt sein werden. Den Arbeitern ist auch hier das Betreten der Fabrik verboten worden. In Mannheim haben die Franzosen das Rheinkohlew- syudikat sowie das Lager der Anthrazitwerke, Kohlen- und Kokswerke besetzt. Ferner beschlagnahmten ste das Lager von Hugo Stinnes im Nheinauhafen, wo fremde Arbeiter mit dm Arbeiten beschäftigt wurden, während den Arbeitern des Werkes selbst der Zutritt nicht erlaubt wurde. Limburg überraschend besetzt. Am Dienstag morgm um vier Uhr wurde die Stadt Limburg überraschend von dm Franzosen besetzt. In der Stadt sollen Haussuchungen vorgenommen werden. Der Zugverkehr in das unbesetzte Gebiet, also nach Frankfurt a. M., ist eingestellt. Soldaten zogen in das Postamt und den Bahnhof ein und verjagtendie Beamten. Die Absperrung wird sehr strmg ge handhabt. Jeder telephonische oder telegraphische Verkehr mit dem unbesetzten Gebiet ist unterbunden. Ser König von Schweven von den Franzosen verhaftet. Der frühere Großherzog von Baden gleichfalls fest-gehalten. Anläßlich der Beerdigung der Großherzogin Luise von Baden fuhr der König von Schweden und der frühere Großherzog von Baden durch Offen burg. Dort wurdm sie von der französischen Be satzung angehalten und zur Kommandantur geführt, wo sie vom Kommandanten, Oberstleutnant Caszaus, eine Stunde verhört und gefangen gehalten wurden, bis es schließlich der Einsprache des Königs von Schweden gelang, die Freiheit wieder zu erhalten. Der französische Kommandant Caszaus hat Offenburg verlassen und wird vermutlich nicht aus seinen Posten zurückkehren. Da die Festnahme des Königs von Schweden eine schwere Verletzung feiner Souveränitätsrechte be deutet, wird der Vorfall noch ein diplomatisches Nachspiel haben. Deutscher Reichstag. (354. Sitzung.) 68. Berlin, 15. Mai. Im Anschluß an die Sitzung will der Ältesten ausschuß darüber entscheiden, ob noch vor Pfingsten eine Aussprache übe, die außenpolitische Lage stattfin'den soll. Davon wird es abhängen, ob -der Reichstag schon am Mittwoch in die Ferien gehen kann. Bei der Wetterberawna des Haushalts des Inner« richtet Mg. Kunert (Soz.) Angriffe gegen den Präsidenten Les Neichsgesundheitsamts, Dr. Bumm, dem er vorwirst, er habe nicht rechtzeitig die notwendigen hygienischen Schutzmaßnahmen ungeordnet, um -den furchtbaren Niedergang unserer Volks gesundheit zu verhindern. Der Redner fordert die Einrichtung eines besonderen Reichsgesundheitsmini st eriums. Für eine Entschließung der Deutschnationalen, die eine Prüfung der Frage verlangt, ob die Organisation der sächsi schen Lan-despolizei den reichsgesetzlichen Bedingungen entspricht, werden im Hammelsprung 129 Stimmen der bürger lichen Parteien gegen 98 sozialistische und kommunistische stim men abgegeben. Das Haus ist also nicht beschlußfähig. Präsident Löbe beraumt eine neue Sitzung eine Viertel stunde fpäter an. * In der neuen Sitzung wird in einfacher Abstimmung die Entschließung über die sächsische Landespoltzei gegen die Stimmen der Sozialisten und Kommunisten angenommen. Der Rest des Etats wird ohne Aussprache erledigt. In der dann folgenden dritten Beratung des Haushalts des Neichswirtschaftsministeriums verlangt Abg. Silberschmidt (Soz.) Auskunst, was bisher zu der angekündigten Verbilligung der Baustoffe ge schehen sei. Bisher habe der Widerstand der Baustoffindustrie die Verwirklichung der dahingehenden Reichstagsentschließung verhindert. Abg. Thomas (Komm.) führt Beschwerde darüber, daß bei manchen Reedern seeuntüchtige Schiffe aus den Häfen gelassen werden. Zur Überwachung müsse ein ReichSschiffahrtsamt er richtet werden. Ministerialdirektor v. Joncquieres erklärt, die vorhandenen Organisationen, vor allem die Seeberufsgenossenschast. wirkten jetzt schon in dem vom Vorredner gewünschten Sinne als über wachungsstellen. Er nimmt -die Reeder energisch gegen die Vor würfe des Abg. Thomas in Schutz. Abg. Thomas (Komm.) erhält seine Vorwürfe aufrecht. Abg. Hoch (Soz.) weist die Art zurück, wie hier ein Regie rungsvertreter Reeder in Schutz nimmt, gegen die sehr berech tigte Vorwürfe zu erheben seien. Der Leiter einer der von der Regierung genannten überwachungsorg-anisationen habe das böse Wort gesprochen: „Die Welt will betrogen sein!" (Hört, hört!) Ministerialdirektor v. Joncquieres erklärt, er habe die Reeder nnr vor verallgemeinernden Vorwürfen schützen wollen. Die Regierung untersuche in strengster Weise die Ursachen von Schiffsunsällen. Die Entschließung, die nochmals eine Verbilligung der Baustoffe verlangt, wird angenommen, ebenso der Rest des Etats. Die Etats des vorl. Reichswirtschastsrats, des Reichsjustiz ministeriums , Reichsverkehrsministeriums und Reichs ernährungsministeriums werden ohne Debatte in dritter Be ratung angenommen. Mit der dritten Beratung des Reichs finanz-Etats wird die zweite Beratung des Entwurfs über die Beseitigung kleiner Forderungen aus -dem Reichsschuldbuch ver bunden. Der Ausschuß beantragt eine Änderung dahin, daß bei der Rückzahlung von Kriegsanleihen den Einzahlern ein Zuschlag von 15t) A gewährt wird. Abg. Emminger (Bayer. Volksp.) beantragt einen Zuschlag von 400 2L. Der Antrag Emminger wird abgelehnt und die Vorlage in zweiter und dritter Beratung in der Ausschußfasftmg an genommen. Der Haushalt-des Reichsfinanzministeriums wurde darauf bewilligt. Mit der Auflösung des Reichsschatz ministeriums erklärte sich der Reichstag einverstanden. Bel der dritten Beratung des Posth aushalts verlangte Abg. Frau Müller-Otfried (Deutschnatl.) eine angemessene Abfindung für die Beamtinnen, die, weil sie sich verheiraten, aus dem Dienst ausscheiden. Dasselbe Begehren sprach die Abg. Frau Psuelf (Soz.) aus. Reichs-Postminister Stingl sagte weitgehen des Entgegenkommen zu. Nachdem hie -Mg. Koch-Essen (Zentr.) und Seppel (Soz.) Verbesserungen für einige Beamtengruppen verlangt hatten, wurde der Posthanshalt bewilligt. Der Haushalt des Reichstages Wird bewilligt. Beim Haushalt des Reichsverkehrsministeriums ersuchte der Abg. Brunner (Soz.) das Verkehrsministerium, an gesichts der glänzenden Haltung der Eisenbahner im Ruhr- Wenn edle Herzen hinten .. 7 Roman von Fr. Lehne. Sie beachtete ihn nicht mehr. Sie setzte die Tassen auf ein Tablett, goß Milch in den Sahnengießer und ordnete die Zwiebäcke und Krapfen auf einen Teller. Wie ein begossener Pudel blieb er bei ihr stehen und wußte nicht recht, was tun. „Darf ich Ihnen helfen, Monika?" fragte er end lich schüchtern. „Ja, Sie können die Tassen reintragen und auf stellen. Ich komme gleich." Auf diese Weise wurde sie wenigstens von dem faden Gesellen befreit. Frau Alma hatte inzwischen ihre Toilette beendet. Sie sah in dem knapp sitzenden, braunen TuckMeid mit dem weißseidenen Einsatz und den Halbärmeln und ihrer blonden Fülle recht appetitlich aus. Gustav legte den Arm um M und sah sie mit verliebten Blicken an. „So gefällst du mir, Schätzchen." Sie täschelte ihm die bärtigen Wangen und lehnte sich- kokett gegen ihn. „Wirklich, mein Gustävch-en?" Monika ekelte dieses Gehabe und Getues sie schämte ! sich beinahe; es gab ihr jedesmal einen Stich, wenn ! sie dieses läppische Getändel mit ansehen und an- E hören mußte. Und die Gegenwart der Schiwester gab Leander von neuem Mut. Er trat auf Monika zu, die die Kaffeekanne in der Hand hielt und wagte es, seinen Arm um ihre Schultern zü legen. „Schönste, Monika, wenn Sie solches Glück sehen, erwacht in Ihnen nicht die Sehnsucht danach, es ebenso zu haben? Und es liegt nur in Ihrer Hand — Sie wissen, daß ich Sie anbete und verehre — möchten Sie nicht meine Hero sein?" Als ob ein giftiges Insekt sie gestochen, schleu derte sie seinen Arm von sich, „Was fällt Ihnen ein? Ich verbitte mir Ihre Zudringlichkeit!" rief sie erzürnt — „Ihre Hero sein?" Mit so sprechenden Blicken maß . sie ihn von oben bis unten, daß er feuerrot wurde. „Ihre Hero? Mein Leander muß etwas anderes sein! Machen sie sich doch nicht lächerlich, Herr Uhlig." In Almas Gesicht trat ein häßlicher, boshaf ter Zug. „Habe dich nur nicht so! Du denkst wohl, ein Prinz soll kommen und dich heiraten? So eingebildet bist du! Ich möchte wissen, auf was! Leander" mache doch keinen Spatz mit Monika! Du weißt, sie ver steht das nicht — kümmere dich nicht um sie. „Darüber wäre ich nur froh und wünsche auch weiter nichts." Alma wandte sich nach ihrem Bruder. „Du hast aber eine hübsche Kravatte um, Leander!" „Gefällt sie dir, Almchen? Ist auch „haute nou- veauto, latest fashion." Unwillkürlich mußte Monika spöttisch lächeln. Diese grellila Krawatte mit der Nadel mit Similisteinen erschien ihr als der Gipfel der Geschmacklosigkeit. Aber diese gräßliche, billige Eleganz, mit der sich Le ander Uhlig angezogen, schien seiner Schwester riesig zu imponieren; denn sie bewunderte seinen Anzug, und empfahl ihrem Manne, bei Leanders Schneider arbeiten zu lassen, da dieser wirklich „Schick" habe! „Gestern der Ball, den Kommerzienrat Mark- hofs gegeben hat, ist großartig verlaufen," sagte Le ander. „Hundertundsechzig Personen waren geladen, ungefähr dreißig hatten abgesagt — es war eine feudale Feier im Hotel de Russie." „Erzähle, Leander, damit man doch wenigstens etwas erfährt. Monika hüllt sich ja immer in Still schweigen, die sagt nie etwas." „Woher soll ich denn etwas wissen? Mich hat man nicht eingeweiht. Und über geschäftliche Sachen spreche ich nicht, ich meine, das ist euch bekannt, so lange ich bei Johann Robert Markhoff tätig bin!" Aber doch mit mehr Interesse, als sie sonst für Leanders Erzählungen übrig hatte, lauschte sie heute seinem Bericht, den er über drn Ball gab. Sie wußte ganz genau, datz es darüber eins hef tige Auseinandersetzung zwischen dem Kommerzienrat und seinem Sohne gegeben hatte, der durchaus dagegen gewesen war. Leander war über alles unterrichtet — das Menü tipp toppj die Toile.tten der Damen „dernier cri", die junge Frau Leutnant von Salten habe eine süßlila Crepe de Chine-Robe getragen, die man ein Gedicht nennen könne. Gewundert habe man sich, daß die älteste Tochter nicht mit dabei war, angeblich durch Unpäßlichkeit verhindert; man sage aber, sie stehe auf gespanntem Fuße mit den Eltern. „Das muß Ihnen doch bekannt sein, Fräulein „Nein. Ich weiß nur, daß Fräulein Sophia Mark hoff eine selten sympathische, bescheidene Dame ist, ganz der Gegensatz von der jungen Frau Leutnant, und die Kleine, die Erni, ist einfach reizend! Woher wissen Sie das nur alles? Der Ball ist doch erst gestern abend gewesen?" Selbstbewußt zwirbelte Leander sein rotblondes Bärtchen. „Ja, man hat doch seine Beziehungen." Daß er aber vor dem Hotel herumgelungert, und daß ein Kellner seine Nachrichtenquelle bildete, ver schwieg er wohlweislich. rcmrpw enmicy Die Disziplinarverfahren, die noch aus der Zeit des Eisenbahnerstreiks stammen, einzustellen. Ein Vertreter des Ministeriums erwiderte, die noch schwebenden Disziplinar verfahren würden mit größter Beschleunigung und äußerster Milde durchgesübrt werden. Nun kam man zur dritten Beratung Les Haushalts des Keichswehrmi nist eriums. Hier verlangte der Abg. Lchöpflin (Soz.) ein schärferes Einschreiten gegen diejenigen Offiziere, die Beziehungen zu illegalen monarchistischen uni» -mtschistischen Organisationen unterhalten. Der Reichswehr- ninister, schloß der Redner, sollte diesem Treiben schärfer ent-- zegentreten. Wir wollen Loch das Vertrauen zwischen Reichs- Mehr und Bevölkerung Herstellen. -Am Schluffe seiner Aus- sührung-en kam der Redner auf die Einweihung der militäri schen Gedenktafel in Döberitz zu sprechen, an Ler Generalfeldmarschall von Hindenburg und Prinz Eitel Friedrich ieilgenommen hatten. An dieser Schaustellung habe sich mich der Reichswehrminister wenn auch mit einer korrekten Rede beteiligt. Es darf nicht länger zugelassen werden, datz längst verabschiedete Offiziere bei jeder Gelegenheit in den kaiserlichen Uniformen herumlaufen, und datz, wie in -Bähen bei der -Beerdigung der -alten Großherzogin, Leute mit dicken Helm büschen folgen. (Grotzer Lärm rechts und Pfuirufe.) Dann kamen in den Ausführungen des Redners scharfe Ausfälle gegen Hindenburg, der durch seine lächerlichen Kriegsdrohungen in Interviews lingewollt Lie Politik des Herrn PoincarS ge fördert habe. Hindenburg sollte es unterlassen, die Fenster scheiben des deutschen Reiches eiuzuschlagen. (Lärm rechts.) Abg. Thomas (Komm.) schloß sich diesen Ausführungen an, wobei er die Ausfälle gegen Hindenburg und Ludendorff und den Prinzen Eitel Friedrich verschärfte. Neichswehrminifter Dr. Geßler: In dieser Stunde, in der es sich um das Schicksal der deutschen Nation handelt, ist es zu bedauern, daß solche Aus einandersetzungen notwendig sind. Das habe ich auch in Döberitz ausgesprochen mit der Bemerkung, jetzt sei nicht Lie Zeit, große Reden zu halten. Was der Abg. Schöpflin von Putschplänen gesagt hat, werde mit aller Strenge geprüft werden. Die Teilnahme Hindenburgs und des Prinzen Eitel Friedrich an der Feier in Döberitz sei durchaus verständlich gewesen. Er, der Minister, habe in der Rede Hindenburgs nichts besonders Auffälliges finden können. Und der Prinz Eitel Friedrich habe als früherer Kommandeur des 3. Garde- regiments zu Fuß -an Ler Feier teilgenommen. Darauf habe der Prinz ein Recht gehabt. Im übrigen habe sich der Prinz sehr zurückgehalteu. Als der Minister bei dieser Gelegenheit von alten wohlerworbenen Rechten sprach, unterbrach ihn Ler Abg. Ledebour (Unabh.), und es kam zu einer langen, sehr lauten Auseinandersetzung zwischen dem Abgeordneten Ledebour und verschiedenen an deren Abgeordneten. Auf einen Zuruf der Kommunisten er widerte der Minister: Wenn Sie noch einmal Revolution machen, dann können Sie das ja anders halten. Aber einst weilen sind solche alten wohlerworbenen Rechte noch vorhanden. Der Haushalt des Reichswehrministeriums wurde dann erledigt, und man kam zum Haushalt des Reichsarbeits- ministeriums. Als hier mehrere Anträge angenommen wurden, Lurch die Forderungen des Haushalts eine beträchtliche Erhöhung erfuhren, äußerte der Abg. Dr. Quaatz (Deutsche Volksp.) gegen dieses Verfahren grundsätzliche Bedenken. An dere Mitglieder des Hauptausschusses stimmten diesen Bedenken zu. Damit war auch -der Haushalt des Reichsarbeitsministeri- ums erledigt. Hierauf wurde die dritte Lesung des Reichshaushalts unterbrochen, weil der noch ausstehende Haushalt für den Reichskanzler und das Auswärtige Amt erst am Mittwoch zur Verhandlung kommen soll. politische Rundschau. Deutsches Reich. Dr. Wirths Besprechungen in Holland. Nach Amsterdamer Nachrichten befindet sich der früher? deutsche Reichskanzler Dr. Wirth zurzeit in Amsterdam» wo er wichtige Besprechungen mit dem Präsidenten der Niederländischen Handelsgesellschaft, van Aalst, be- „my, ich Weitz noch viel mehr. Mit Johann Robert Markhoff soll es nicht zum Besten stehen." Triumphierend blickte er sich um, um die Wir kung seiner Worte zu beobachten. Monika zwang sich, gleichmütig auszusehen, doch ihr Herz klopfte bedenklich. War das, was ihrs zeh rende Sorge, ihr heimliches Fürchten war, war das schön so bekannt, daß darüber öffentlich gesprochen wurde? „Davon hast du uns doch noch gar nichts ge sagt, Monika." „Weil es nicht wahr ist, Alma! Es ist ja lächer lich, so etwas zu behaupten." „Na, na, man sachte! Das weih ich nun mal zu genau, verehrtes Fräulein Monika! Gut wird in der Stadt nicht gesprochen über I. R. Markhoff, und gerade heute vormittag habe ich so mancherlei ge hört. Man bezahlt jetzt höllisch langsam! Und trotz dem dieser wahnwitzige Luxus. Einen solchen Ball zu geben, nachdem man erst kurz vorher soundso viele Ar- , beitsr entlassen hat — ich danke. Ihr hättet nur mal . einige Urteile hören sollen! Ueber Gebühr ist der L Kredit, den sie bei den Banken haben, schon in An- spruch genommen, und sie sind diejenigen, die ihre Arbeiter und Beamten in der ganzen Stadt am schlech testen bezahlen!" „Das ist nicht wahr," entgegnete Monika. „Ich bekomme ein so schönes Gehalt — einhundsrtundfünf- undzwanzig Mark im Monat —" „Ja, Sie, teure Monika, das ist auch was an- ; dcres!" bemerkte Leander hämisch. „Sie als Dame, l als so schöne Dame, da wird schon ein Uebriges getan, k und den anderen zieht man es dafür ab — wie hat man l es denn mit mir gemacht? Hundert Mark Salair, und j dann nach vier Wochen wieder gekündigt." Die Röte des Unwillens über die perfide Art - Leanders stieg Monika in das blasse Gesicht. Sie stand auf und schob ihre Kaffeetasse heftig zurück. „Man bezahlt meine Leistungen nur nach ihrem Werte — und nach meinen Kenntnissen. Wenn Sie über kaufmännische Tüchtigkeit verfügten, hätte man Sie damals vor einem Jahre nicht entlassen. War um hat sich denn Ihr Nachfolger so schnell in die Höhe gearbeitet? Herr Ladewig bekommt jetzt schon zweihundert Mark Gehalt; er ist Herrn Markhoff jun. fast unentbehrlich geworden! Es lag nur an Ihnen, — denn danach haben Sie mindestens sechs Stellen j gehabt — und jetzt, Ihre Agenturgeschäfte sind ein- k fach lächerlich! Ich würde mich schämen! So, Herr x Uhlig, da haben Sie meine Meinung, und ich Höffe, ! daß sie mich künftig in Ruhe lassen mit Ihren höhni- - schon Bemerkungen?