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89 Gulden und 120 000 Marr Mr seine armen Euern er- sparies Geld auf dem Bahnhof Honnef bei der Paßrevision abgenommen wurden. — Aus Trier wird berichtet, daß die Hotels der Stadt, welche die Besatzungsbehörde in großer Zahl be schlagnahmt hat, seit einigen' Tagen mit Smeetsleuten be legt seien, die man aus dem übrigen Rheinland dort zu sammengezogen hätte. Man bringt das mit neuen Putsch plänen in Verbindung. — Infolge der Besetzung der Schachtanlagen Lath- ringen 1 und 4 durch die Franzosen hat die gesamte Be legschaft die Arbeit medergelegt. Dadurch ist Herne und ein großer Teil der umliegenden, Orte, die von diesen An lagen das Gas erhalten, ohne Gas und Straßenbeleuch tung. Die Franzosen haben daraufhin über diese Orte von 9 Uhr abends bis 5 Uhr früh die Berkehrssperre verhängt. — Die Familien von fünf verhafteten und im Ge fängnis in Bonn sitzenden Eisenbahnern haben den Aus weisungsbefehl erhalten. Ferner haben aus Anlaß der Godesberger Gleissperrung 26 Eisenbahnbeamte den Aus weisungsbefehl erhalten; ihre Familien wurden ebenfalls ausgewiesen. Förderung der GrSnsutterlonservienmz. Berlin, 2S. April. Unter Vorsitz des Reichsministers Dr. Luther fand i« Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine Sitzung zur Förderung der G r ü n füll e r si la ge (Grün- futterkonservierung) statt, cm der die beteiligten Preise, land wirtschaftliche Organisationen, industrielle Verbände, Silage firmen sowie Vertreter der Landwirtschafts-Wissenschaft und Technik und der Länder teilnahmen. Die eingehenden Verhand lungen ergaben eine weitgehende Übereinstimmung in dem Ur teil über die Notwendigkeit der Futterfilage, von deren Durch führung die Förderung der Grünlandwirtschaft zu vollen! Er folge abhängig ist. Man einigte sich auf Vorschlag des Mi nisters dahin, unter Führung des Reiches und unter Beteili gung der an der Grünland« und Silagefrage interessierten Län der und Organisationen einen Verein zur Förderung der Futtersilage zu bilden, der die in Betracht kommen den Aufgaben übernimmt. Das Reichsministerinm für Ernäh rung und Landwirtschaft soll die Gründung des Vereins nun- meür in Einzelverhandlungen vorbereiten. Neueste Meldungen. Der Wohnungsmangcl. Berlin, 27. April. Der Ausschuß des ReichsMrd schaftsraws für Siedlung und Wohnungswesen beschäftigte sich mit dem Entwurf eines Gesetzes zur Änderung del Maßnahmen gegen Wohnungs-mangel. Der Ausschuß stellte sich in seiner großen Mehrheit grundsätzlich auf den Standpunkt, daß die Zwangswirtschaft beibchalten, eine Verschärfung jedoch vermieden werden muß. Dem 8 8 wurde angefügt, daß „benutzte Räume jeder Art nur be schlagnahmt werden dürfen, soweit sie für den Verfügungs berechtigten entbehrlich sind". Der Entwurf im ganzen wurde einstimmig gebilligt, über die Erleichterung des Wohnungstausches wurden mehrere Entschließungen ein stimmig angenommen! Verwendung des Deutschen Volksopfers. Berlin, 27. April. Der Reichsausschutz für das Deutsche Volksopfer hat heute in einer Sitzung wichtig« Beschlüsse über die weitere Verteilung und Verwendung der Mittel des Deutschen Volksopfers gefaßt. Da die Spenden zum Deutschen Volksopfer auch in den letzten Wochen erfreulich geflossen sind, konnten außer für die Linderung der allgemeinen großen Not und für den Dienst der allgemeinen Wohlfahrtspflege besonders für die er gänzende Fürsorge unserer politischen Gefangenen und der Verdrängten, für die Behebung der geistigen Not und vor allem für dis Verschickung weiterer 18 000 Kinder in Heime zu einer längeren Heilkur ergiebige Mittel zur Verfügung gestellt werden. Weitere Einschränkung von Vergnügungen. Berlin, 27. April. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat Das KLiwisjOr. Wp Sussspiet-Vtoman tu zwölf Kapiteln^ L«, F«d»r s. Zobeltitz. (28. Fortsetzung) (Nachdruck verboten.) Freese hatte sich inzwischen vom Boden aufgerafft. Aber es kostete ihm Mühe. Jedes Glied an ihm schien gebrochen zu sein; er war wie gerädert. Dennoch wollte er sich mit einigen beruhigenden Worten an die Spreewälderin wenden, als seine Aufmerksamkeit durch ein paar neue Erscheinungen in Anspruch genommen wurde. Aus dem Vorgarten des kleinen Gehöfts stürmten ein Herr und eine Dame herbei; die Dame mit Angstrufen und in großer Erregung, der Herr ruhiger, doch auch eilenden Fußes. Und plötzlich prallte der Herr zurück; Erstaunen und tödliche Ver legenheit malten sich auf seinem Gesicht. „Herr Freese Sie —?" Der Kandidat verbeugte sich tief vor dem Sohne seines Haus herm. „Ja, Herr Borons antwortete er. „Aber ich bin unschuldig yn dem Schrecken, den ich hier verursacht habe. Ich bin mit den Knaben ausgeritten, und mein Pferd ging durch." Die Dame hatte der Amme inzwischen das Kind abgenom men, es geherzt und geküßt und sich davon überzeugt, daß der Harrassprung Freeses dem Kleinen nichts geschadet hatte. „Gott sei gelobt," sagte sie, unter Tränen lächelnd; „Max, was für ein Todesschreck hat mich gepackt! Ich glaubte, ohn mächtig werden zu müssen, als ich den Dub-en schreien hörte und das Pferd davon galoppieren sah —" „Das ist der Engel der Kinder, mein Herz. Kindern geschieht selten ein Unglück. Aber warum ist die Kathi nicht am Wagen geblieben?" Die Spreewälderin begann wieder zu heulen. Der kleine Eberhard habe so fest geschlafen — und sie hätte nur ein paar Waldblumen pflücken wollen — und das wilde Pferd sei so plötzlich heworgcbrochen — und dann heulte sie von neuem los und hielt sich ihre Schürze vor das Gesicht. „Nun lassen Sie gefälligst Ihr Jammern!" befahl Max end lich- „Sie sehen ja, daß Gott sei Dank nichts Schlimmes passiert ist! — Welchen Gaul haben Sie denn geritten, Herr Freese?" „Den Guadalauivir. Herr Dacon." der Muttster des Innern aus Grunv oes ruorgeze^es 24. Februar d. Js. eine Verordnung- hera-usgegebeu, in der es u. a. heißt: „Vergnügungen, dis in Zeiten einer außerordentlichen politischen oder wirtschaftlichen Not oder Gefahr Einschränkungen unterliegen, sind alle öffentlichen oder nach außen wahrnehmbare private Veranstaltungen, welche die Schaulust oder das Bedürfnis nach leichter Unterhaltung oder Zerstreuung befriedigen oder dem Sinnenreiz dienen. Ausgenommen sind solche Veranstal tungen, bei denen ein erkennbares Interesse ernster Kunst, der Volksbildung! oder der Wissenschaft überwiegt. Für die Einschränkung von Vergnügungen find die Ortspolizei- behörden zuständig. Große Farbstoffverschiebungen ins Ausland. Hamburg, 27. April. Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, haben Zwischenhändler und Exporteure gemeinschaftlich mit ausländischen Schiebern Farbstoffs, die von den deutschen Teerfarbenfabriken inländischen Färbereien zum Selbstverbrauch geliefert worden waren, entgegen den von diesen Selbstverbrauchern eingegangenen Verpflichtungen aufgekauft und unter falscher Deklaration ins Ausland verschoben. In Köln und Hamburg wurden Verhaftungen vorgenommcn. Ein Hauptbeteiligter, der Kaufmann Hermann Bertels, Inhaber der Hamburger Exportfirma Bertels und Borchers, entzog sich der Fest nahme durch die Flucht. Es handelt sich nach den bis- 1 herigen Ermittlungen um Milliardenwerte, bei welchen das Reich um große Beträge an Abgaben und Steuern geschädigt worden ist. Die Angelegenheit zieht Kreise über ganz Deutschland. Erschwerungen des Verkehrs durch die Franzosen. Mainz, 27. April. Die Besatzungsbehörden haben jeden Verkehr mit Personenkraftwagen, Omnibussen und Lastkraftwagen, gleichgültig ob sie der Post oder Privaten gehören, soweit sie der gemeinsamen Beförderung von Personen dienen, verboten. Unter das Verbot fallen auch Personenkraftwagen, dis ausgewiesene Familien befördern sollen. Das gleiche Verbot erstreckt sich vom 27. April an auf den Verkehr mit Waren. Infolge der neuen Verord nung sind große Schwierigkeiten im Gwnzverkehr ent standen. Ausweisung von Industriellen. Darmstadt, 27. April. Ausgewiesen wurden drei her vorragende Industrielle der oberrheinischen Industrie, und zwar Kommerzienrat Boehringer und dessen Sohn Albert Boehringer aus Niederingelheim, sowie Dr. Bopp. Inhaber einer Bleiweißfabrik, aus Weinheim. Ferner wurde ausgewiesen der hessische Landtagsaogeord- nete Rechtsanwalt Dr. Schreiber aus Oberiugclheim. Was der „Daily Telegraph" wissen will. London, 27. April. Der „Daily Telegraph" schreibt, daß man hier ein neues deutsches Angebot gegen Ende der Woche erwarte. Voraussichtlich werde dieses Ange bot gleichzeitig an alle Unterzeichner des Versailler Ver trages gerichtet sein, was ein durchaus richtiges Verfahren sei. Es treffe nicht zu, daß Poincarö nur ein ausschließ lich an Frankreich und Belgien gerichtetes Angebot berück sichtigen werde. Er habe lediglich erklärt, kein durch eine der drei „Parteien" übermitteltes Angebot anzunehmen. Dagegen sei er bereit, ein an alle Alliierten gemeinsam gerichtetes Angebot anzunehmen. 3000 Eisenbahnbeamte ausgewiesen. Paris, 27. April. Der „Jntransigeant" berichtet ans Düsseldorf: Die Ausweisung der deutschen Eisenbahner wird fortgesetzt. Bis jetzt mußten 3000 Beamte mit ihren Familien das besetzte Gebiet verlassen. Demselben Blatt zufolge wird die Eisenbahnverwaltung des besetzten Ge bietes in einem neuen Aufruf an die deutschen Eisenbahner diese zur Wiederaufnahme der Arbeit auffordern. Sollte diesem Aufruf keine Folge geleistet werden, so würde die Verwaltung sich an das polnische Personal wenden. Hollein im Pariser Untersuchungsgefängnis. Paris, 26. April. „Humanitö" stellt fest, daß der in Paris verhaftete kommunistische Abgeordnete Höllern seit vrrrzrg Lagen rm Sauw-Gesangnis sestgeyatten wird und bisher nur einem Jdentitätsverhör unterzogen wurde. Der Untersuchungsrichter habe ihn bisher noch nicht ver nommen. MH unck' C! Hagenveck nach Amerika engagiert. Lorenz Hagen- beck, der bekannte Mitbesitzer des Stellinger Tierparks bei Hamburg, ist zum technischen Leiter des Tierparks in Chicago ausersshen worden. Er ist bereits dortbin ab gereist und hat ein genaues Modell des Tierparks von Stellingen mitgenommen. O Ein schweres Autonwbilunglück ereignete sich bei Tempelburg in Pommern. Der Gutsbesitzer Maczulaitis aus Altwilhelmshof, der das Anto steuerte, fuhr aus einen falschen Landweg. Ms er den Irrtum bemerkte, wollte er umkehren. Hierbei überschlug sich das Auto, und die In sassen stürzten heraus. Maczulaitis erlitt so schwere Ver letzungen, daß er starb. Der Zahnarzt Dr. Kar! wurde schwer verletzt. O Selbstmord oder Verbrechen? Dieser Tage wurde von zwei Studenten in einer Schlucht an der romantischen Burg Kynast eine weibliche Leiche gefunden. Nach den Ermittlungen handelt es sich um die Gärtnersfrau Nietsch aus Warmbrunn. Es ist nicht ausgeschlossen, daß ein Verbrechen vorliegt. Der Mann der Nietsch wurde festge nommen, dann aber wieder freigelassen. G Luftkreuzer „Z IV" zerstört. Das Luftschiff „Z IV", einer der Luftkreuzer, die nach dem Versailler Vertrag an Frankreich ausgeliefert werden mußten, ist in Toulon beim Landen zerstört worden. Die zehn Manin starke Besatzung wurde gerettet. O Hochzeit im englischen KönigShause. In der Lon doner Westminster-Abtei sand die Vermählung des zweiten Sohnes des englischen Kömgspaarss mit Lady Elisabeth Bowes-Lyon, der Tochter des Earls von Strathmore, statt. Die Strathmores wohnen in Schottland auf Glamis Castle, wo Shakespeares mythischer Schottenkönig Macbeth residiert haben soll. O Ein neues amerikanisches Telegraphensystcm. Nach einem Bericht der amerikanischen Akademie für Wissen schaften hat der amerikanische Chef des Signalwesenö ei» telegraphisches Alphabet erfunden, das 2,65 mal raschei arbeitet als das Morsesystem. Aus Stadt und Land. Uitteil»«,-» Mr »ics« «»»rik »eh»« »ir t«»« Wilsdruff' am 27. April 1923. — Voraussichtliche Witterung: Wechselnd bewölkt, stellen-- weise leichte Niederschläge, keine wesentliche Temperaturver- änderung. — Je größer die Not an der Ruhr, desto notwendiger große Mittel! In unserer Geschäftsstelle wurden weiter ab gegeben: vom Bahnhofsstammtisch, 3. Rate, 10 500 Mark, Ungenannt, Wilsdruff, 2000 Mark, Emil Glathe 5000 Mark; damit steigt das Ergebnis unserer Sammlung auf 771432 Maik. — Marktkonzert, Sonntag, den 29. April, vormittag» 11—12 Uhr: 1. Barataria-Marsch v. Lomzak, 2. Ouvertüre „Neptun" v. Starke, 3. Lied aus d. Op. „Der Waffenschmied" („Auch ich war ein Jüngling") für Tromba-Solo, v. Lorzing, 4. „Im stillen Tal", Gavotte v. Wolff, 5. „Musikalische Leucht kugeln", Potpourri v. Gärtner. — Ein recht interessanter Vortrag über die Reichsverfassung fand gestern abend im „Adler" statt. Anstelle des plötzlich nach Berlin gerufenen Ministerialrats Castan-Dresden sprach Herr Stadtrat Bombach über die wichtigsten Bestimmungen de» umfangreichen Gesetzwerkes. Seine Ausführungen wurden sehr wirksam unterstützt von einer großen Anzahl Lichtbildern, die, vorzüglich ausgearbeitet, das Eindringen in die Materie wesent-- lch erleichterten. Der Vortrag war von allen Kreisen sehr gut besucht. — Theater im „Lindenschlößchen". Sonnabend abend wird von der dramatischen Abteilung „Borwärts"-Gittersee ein Schauspiel in 4 Auszügen „Im Forsthaus" gegeben (Vgl. Ins.). „Du meine Zeit, lebt der immer noch? Und der ist durch gegangen?" „Ich muß es zugeben, Herr Baron. Ich habe ihn vielleicht ein bißchen zu kräftig angefaßt." „Und dicht vor dem Wagen hat er Sie abgeworfen-?" „Im Sprunge, Herr Baron. Er setzte über den Kinder wagen hinüber." Max war wie starr. „Alle Achtung, Herr Freese," meinte er, „da müssen Sie aber ein brillanter Reiter sein. Den dicken Braunen zu einem so mächtigen Sprunge heranzukriegen — sapperlot, das ist ein Kunststück, das nicht feder kann!" Freese wußte nicht recht, ob er sich geschmeichelt fühlen sollte. Er wollte sich abermals dankend verbeugen, aber der Rücken tat ihm zu weh. Die Dame hatte ihren Arm in den Maxens gehängt und sich mit zärtlicher Bewegung dicht an ihn geschmiegt. „Liebling — wer ist der Herr?" flüsterte sie. „Ach so!" — und Max wurde wieder etwas verlegen. „Herr Kandidat Freese, Lehrer von Bernd und Dieter ... Herr Freese, ich bitte um Verzeihung, daß ich Ihnen meine Beglei terin nicht namentlich vorstellen kann. Ich werde mir erlauben, Ihnen — später die Gründe für mein Verhalten mitzuteilen. Vorläufig kommen Sie bitte mit uns in dos Haus. Sie wer den sich wahrscheinlich etwas angegriffen fühlen —" „Ein wenig — ja, Herr Baron. Ungefähr so, als wäre ich gerädert worden. Aber vorher auch noch geschunden." Nun war man in dem kleinen und freundlichen, wie es schien ganz einsamen Häuschen. Max ließ den Kandidaten in ein einfach, doch sehr behaglich ausgestattetes Zimmer treten und wies auf das bequeme Sofa den Fenstern gegenüber. „Legen Sie sich zunächst einmal ein halbes Stündchen nieder, Herr Freese," sagte er. „Liebste Elise, sorge bitte für ein Elas Wein, damit wir den unglücklichen Rittersmann wieder ein wenig zu sich bringen. Und ängstige dich nicht, Herz — ich werde nachher schon mit Herm Freese Rücksprache nehmen. Er wird diskret sein — ängstige dich nicht!" Die junge Dame verschwand, und Max setzte sich, während Freese seine zerschlagenen Glieder auf dem Sofa streckte, neben den Kandidaten auf einen Stuhl. Achtes Kapitel. „Wo sind die Jungen geblieben?" fragte Max. „Ich weiß es nicht, Herr Baron. Ich verlor sie aus den Augen. Ich denke, sie werden nach Hause zurückgekehrt sein." „Das wäre schon das Vernünftigste. Der Guadalquivir findet seinen Pfad allein. Nun hören Sie mich einmal an, Herr Freese. Ein Gentleman spricht zum andern. Ich habe Sü schon einmal sozusagen am Wege aufgelesen. Wir müssen da» Geschehnis wiederholen lassen, wenn auch in andern Formen; es darf niemand — niemand wissen, daß Sie mich hier im Erlenbruch gcOchsen haben. Niemand darf wissen, daß die — Dame, die Sie vorhin gesehen haben, hier wohnt. Ich habe zu Hause gesagt, daß ich der Frau von Seesen auf LangenpfW einen Besuch abstatten wollte. Dabei bleibt es, aber mit der Modifikation, daß ich kehrt gemacht habe, weil ich Sie im Walds fand — vom Pferds gestürzt — und nach Hohen-Kraatz zurück bringen wollte. Haben Sie alles verstanden?" Dgr Kandidat nickte „Jawohl, Herr Daron — ich habe ver standen." „Und wollen Sie mir Ihr Ehrenwort geben, daß Sie dabei bleiben und mich nicht verraten werden?" „Mein Ehrenwort — und hier auch meine Hand darauf, Herr Baron!" Max atmete erleichtert auf und erhob sich. „Haben Sie Dank, Hem Freese! Ich kann Ihnen im Augen blick keine weiteren Erklärungen geben und Ihnen nur ver sichern, daß Sie sich der kleinen Notlüge nicht zu schämen brauchen. Der Zwang der Verhältnisse bringt sie mit sich aber auch dieser Zwang wird einmal weichen." „Noch eine Frage, Herr Baron. Wie darf ich die liebenswür dige Dame, die mir Gastfreundschaft gewährt hat, anreden?" „Nennen Sie sie — gnädige Frau." Die junge Dame trat wieder ein, ein Tablett 'm der Hand, aus dem eine Flasche Sherry und ein Glas standen. Sie füllte das Glas und reichte es Freese. „Stärken Sie sich, mein Herr," sagte sie lächelnd. „Es ist leider kein Satteltrunk, aber wenn Sie einmal wieder zu Pferds in den Erlenbruch kommen, will ich Ihnen auch einen solche» spenden." „Tausend Dank, gnädige Frau. Ich fürchte nur, der Gucwal- quivir läßt mich gar nicht mehr in den Sattel. Ich habe ihn zu schlecht behandelt." „O, wie gesund ist ihm das," fiel Max heiter «in. „Und nun versuchen Sie ein Stündchen zu schlummern, Herr Freese, oder wenigstens zu ruhen. Um fünf Uhr mfe ich Sie. Ich^kutsch ere selbst, spanne die Gäule auch mit eigener Hand an. Sie sehen, wie vorsichtig ich bin, um das „Geheimnis des Erlenbruchs" zu l wahren!" ! Er ging und öffnete die Tür zum Nebenzimmer vor seine« ! Dame. (Fortsetzung fslsttj