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ilsdmfferMeblatt Wochenblatt für Wilsdruff und llmgegend Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Postscheckkonto Dresden 2640 Erscheint seit dem Jahre 4841 82 Iahrgarrg. Nr. 53. Dienstag /Mittwoch 8 /9. Mai 1923 Amtlicher Teil Wilsdruff, am 4 Mai 1923. Der Stodtrat. Schulze, Gemeindevorstand. in er Ich nicht mpor. r Af- ätin. , als t zur n lag g- w.sser, hin- ^eßlich ister fred uste lrno >gel, den- )orf. M. terl. . R. nach terl. hier, geb. wes. rußte echen lesen, ; ist Kauf- nicht rügen > trü« ie du den Unlerzeichneten erbeten. Grumbach, am 7. Mai 1923. Am politischen Schachbrett. Es ist allmählich immer deutlicher geworden, daß so- ivohl Belgien wie England, sehr wahrscheinlich aber auch Italien in Paris einen vereinten Druck auf das Kabinett Poincare ausüben, der sich sowohl bei der Abfassung der französischen Antwortnote an Deutschland auswirkt, wie auch weiterhin im Sinne einer Mäßigung der französischen Politik bei den kommenden Verhandlun gen wirksam bleiben wird. Das ist mehr, als man er- warten konnte, und darf von dem Kabinett Cuno in dem Sinne als ein gewisserErsolg gebucht werden, daß die von ihm bei der Abfassung und Absendung der deut schen Note verfolgten Absichten doch nicht ganz abwegig waren. Man hat im besonderen bei uns vielfach gesagt, es wäre im Interesse einer günstigen Entwicklung Wünschens werter gewesen, daß man in Berlin der französischen Ein stellung sich dadurch mehr näherte, indem man eine höhereSumme anbot und sie erst im weiteren Verlauf der Note auf die 30 Milliarden zurückrechnete, die ja seit Jahr und Tag von allen Seiten als das Höchstmaß der deutschen Leistungsfähigkeit bezeichnet worden sind. Nun hat die französische Presse aber bereits zugegeben, daß selbst 50 Milliarden keinen Eindruck gemacht hätten, und daß man trotzdem und erst recht nach Garantien und Sicherheiten gerufen haben würde. Jedenfalls zeigt es sich, daß die deutsche Note, so wie sie abging, die Möglichkeit von Verhandlungen nicht nur nicht erschwert, sondern tatsächlich zur direkten Erörterung gestellt hat, und das war, wie man zu sagen pflegt, der Zweck der Übung. Man wird sogar darüber hinaus fest stellen dürfen, daß der Eindruck des deutschen Angebots fast über Erwarten stark gewesen ist. . Das geht im besonderen auch aus dem bemerkens werten Umstand hervor, daß LordCurzon seiner neu lichen aufsehenerregenden Rede eine neue hinzugefügt hat, in der er beinahe noch entschiedener als vor kurzem für ernsthafte und im Geiste einer vernünftigen Verständigung gehaltene Verhandlungen eintritt. Zunächst setzt er sich gegen ein weiteres geson- oertes VorgehenFrankreichs ein, indem er ver langt, daß die Entscheidung über das deutsche Angebot durch die Gesamtheit der Alliierten erfolgen müsse. - wie f." e wie 3. Wer seine Zugtierbestände unrichtig oder nicht innerhalb der festgesetzten Frist ab gibt, wird nach den Strafbestimmungen des Gemeindesteuergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 20. Oktober 1920 (Gesetzblatt S. 430) bestraft. Srfthetn! bis auf wea-reS nur Montags, Mittwochs u. Frrllag« nachmittags S llhr für den folgenden Tag. Dezugsvrets bei Selbstabholung monatlich MI., durch unser« Austräger zugeiragen in der Stadt monatlich Ml., auf dem Land« MI., durch die Poff bezogen vierteffährlich Ml. mit Iust-Nungsgebühr. AN« Postanstalten und Postboten sowie unsere Austräger und Geschästsst-ki« nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Zm Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen ha« der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreise«. ger, hur rich ard )ne: Hel. MehzöhlW zmecks BmnlWW zur ZWierstem. 1, Durch Sächsisches Gesetz vom 27. März 1923 (Gesetzblatt Nr. 9 S. 63) ist die Er hebung einer Zugtiersteuer durch die Bezirksverbände angeordnet worden. Zugtiere im Sinne dieses Gesetzes sind Pferde, Bullen, Stiere, Ochse«, Esel, Maulesel und Maultiere, som it nicht ihr Alter oder ihre Verwendungsart ohne weiteres annehmsn lasten, daß sie nicht zum Ziehen auf öffentlichen Wegen (W ge van Ort zu Ort, Durchgangsstraßsn, Wege für den inneren Ortsverkehr) verwendet werden (z. B. Fohlen, Zuchtstiere). Steuerpflichtig ist der Besitzer des Zugtieres. 2. Jedes steuerpflichtige Zugtier, das am 10. Mai 1923 gehalten wird, ist vom Besitzer oer Gemeindebehörde bis zu dem von ihr zu bestimmenden Tage, spätestens bis zum 14. Mai 1923 anzuzeigen. Auf diese Anzeigepflicht haben die Gemeindebehörden noch vor dem 10. Mai 1923 durch ortsübliche Bekanntmachung besonders hinzuweisen. Tritt die Stcuerpflicht im Laufe des Steuerjahres ein, so ist das Zugtier der Ge meindebehörde binnen 14 Tagen zu melden. Die Gemeindebehörden haben das wegen der Aufnahme der Zugtierbestände Erforderliche gemäß Z 3 des Gesetzes ungesäumt zu veranlassen und eine Abschrift der Listen bis spätestens 19. Mai der Amtshaupt mannschaft einzureichen. Ganz tn Übereinstimmung mit der auch in Deuischland herrschenden Auffassung meini er ferner dem Sinn nach, daß man natürlich nicht hoffen könne, die über Zentral- europa schwebenden dunklen Wolken von heute auf morgen zit zerstreuen, aber er fügt auch hinzu, „er stehe vom Schachbrett nicht auf, sondern sinne auf eine neue Kombinatio n". Hält man nun noch hinzu, daß die englische Regierung nach dem eigenen Zu geständnis der französischen Presse dauernd telephonisch, telegraphisch und durch den englischen Botschafter in Paris auch mündlich in Verbindung mit der französischen Regie rung sieht, und daß ferner von den französischen Zeitungen gesagt wird, daß der ursprüngliche Text der Poincaröschen Antwort an Deutschland auf diese Weise nicht unwesent liche Abänderungen erfahren habe, fo wird man dadurch eine weitere und nicht unwichtige Handhabe zur Beurtei- lmig der Antwortnote Poincarös erhalten. Es sei schließ lich auch noch darauf hingewiesen, daß der Dollar, entgegen der Hoffnung mancher klugen Leute in Berlin und anderswo, fürs erste nicht den neuen Sprungmarsch nach oben fortgesetzt hat . . . Wie immer aber nun auch die Dinge lausen werden, jedenfalls müssen wir uns in Deutschland nunmehr in allen Schichten und Kreisen innerlich ans die herannahende große Entscheidung gebührend einstellen. Wir müssen dem Kabinett Cuno, das vom Vertrauen der Mehrheit des ganzen deutschen Volkes getragen wird, die Unterstützung zuteil werden lassen, deren es zur Leistung der Geschäfte bedarf. Vergessen wir niemals, daß die eigentlichen Schwierigkeiten erst anheben, sobald es wirklich zu Ver handlungen kommt. Um diese für uns mit Erfolg zu führen, ist es nötig, daß das Ausland von Deutschland den Eindruck gewinnt, daß nun erst recht sich alle Teile des deutschen Volkes aneinanderreihen und vereint mit den zu Verwesern der Reichsinteressen berufenen Männern dem Gegner gegenübertreten. Auf parlamentarischem Gebiete ist auch wieder der Gedanke der Schaffung einer großen Mittelpartei ausgetaucht, zu welchem Zwecke sich die Demokraten und die Deutsche Volkspartei zusammenschließen sollen. Als die große Gefahr der nächsten Zukunft erhebt sich die Befürchtung, daß ge gebenenfalls im entscheidenden Augenblick Nicht überall auch dieses Bewußtsein von dem Zwang zur inneren Geschlossenheit herrscht. Man denke immer daran, daß Frankreich, wie erwartet, die Frage der militärischen Sicherheit in den Vordergrund rückt. Das Kabinett Cuno aber wird niemals darein willigen, daß die Frage eines Eingriffs in die deutsche Landeshoheit ernstlich von der anderen Seite angeschnitten wird. Aber auch auf der Linken wird sich niemals wieder eine Regierung finden, die die Unterschrift leistet, die Dr. Cuno ablehnt. Deshalb darf es auch zu keiner Stunde während der nächsten Zukunft innenpolitische Zwistigkeiten geben, und deshalb muß sich jeder Deutsche in den kommenden Tagen vor Augen halten, was das Wohl des Vaterlandes und der Gesamtheit von ihm fordert. Vie Irani.-belgilcke Antwort. Berlin, 6. Mai. Die französische und belgische Antwort aus das deutsche Angebot sind heute abend 7 Uhr m Paris und 4. Ueber die Höhe der Steuer, die Veranlagung und Erhebung ergeht noch besondere Bekanntmachung und Verfügung. V. f I. ^11» 22. Meißen, am 4. Mai 1923. Der Bezirksverband der Amtshaupt Mannschaft rüben h ein höh- -elbst- / er ich er zu elt - innert Brüssel übergeben und im Laufe des späten Abend nach Berlin übermittelt worden. Sie lehnt das deutsche Angebot in Bausch und Bogen ab und betont die französischen Bedingungen: Keine Unterhandlungen ohne vorherige Einstellung des deutschen pas siven Widerstandes, Räumung der besetzten Gebiete nur nach Matzgqbe der deutschen Zahlungen, Anerkennung des bereits von allen Autoritäten einschließlich der Reparationskommijsion als unmöglich anerkannten Londoner Zahlungswahnsinns, wobei sie sich bemüht, eine deutsche (!) Sabotage des Versailler Vertrages zu konstruieren, und endlich auch Sicherung Frankreichs durch praktische Maßnahmen, nicht durch einfache Verpflichtungen. Wichtiger als die Note selbst ist aber zweifellos der politische Zweck, den sie verfolgt, und die Tatsache, daß ihre Verzögerung um 24 Stunden aus einen Schritt der englischen Regierung hin erfolgt ist. Wenn dazu noch die französische Presse die Ueber- senbung der Note an die Alliierten nur als einen Höflichkeitsakt hinstellt, so liegt in der Uebersendung trotz der englischen Forde- derung nach gemeinsamen Schritten der Alliierten eine Brüskie rung Englands, die dieses aus Verlegenheit vermutlich „korrekt" finden und einstecken wird. Frankreich setzt jedem Versuch einer Regelung der schwebenden Fragen seinen brutalsten Machtstand punkt entgegen und versucht mit allen Mitteln, England in die Linie seiner unannehmbaren Forderungen, der Aufgabe des pas siven Widerstandes und der dauernden Besetzung des Ruhr gebietes, hineinzupressen. Die Lage wird dadurch für Deutschland erneut ungeheuer bedrohlich, und es kann für uns nichts anderes übrig bleiben, als unsere einzige Waffe, den passiven Widerstand, mit unermüdlicher Ausdauer und gesteigerter Willenskraft fort zuführen. Die Reichsregierung wird sich voraussichtlich am Montag mit diesen Antwortnoten befassen, nachdem der Reichskanzler von seiner kurzen Erholungsreise zurückgekehrt ist und wiener die Füh rung der Geschäfte übernommen hat. Erst dann wird sich über die weiteren Pläne der Regierung Näheres sagen lassen. Apr'l 1923 tieien laut Ltadl atsbeschluß zu der Grundmiete gemäß des Reichsmieten, gcsetzes folgende Zuschläge: Zinsendienst 50°/,; Betriebskosten 6000»/« einschließlich das 6fache der Grundmiete als Verwaltungskosten, welche der Hauswirt für seine Bemühungen ohne Rechenschaft zu leisten, für sich beanspruchen kann; laufende JnstandsetzungS- arbeiten 6370°/,; große Jnstandsetzungsarbeiten 80^), sodaß der gesamte Zuschlag 12 500°/, oder das 126 fache von der Grundmiete beträgt. Hierzu wird noch bestimmt, daß die Zuschläge für Betriebskosten und für lautende Jnstandsetzunpsarbeiten als BerechunngSs geld zu zahlen sind, d. h., daß Vermieter und Mieter bei Zahlung der Miele, ober nach sonstiger Vereinbarung über die hierfür tatsächlich aufgelaufenen Kosten abzurechnen haben. Reichseinkommensteuer 1922. ALL ZN» Abgabe ihrer Steuererklärung die Nachzahlung in der Annahme nicht bewirkt baden, daß diese von ihrem Girokonto abgeschrieben wird, wollen sich bis zum 12. d. MtS. in der Sladtsteuei kaffe melden. 2«»« Diese- Blatt enthält »ie amtlichen Bekanntmachungen Amtshanptmannschast Meißen, des Amtsgericht- >u Wilsdruff des Stadtra.» zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und de- Finanzamts Nossen «tadtrat, UN»I» WU->r»p. «„-»»-.rUIU,» S«MUU-„ M »„ «Ich..,. n. wu , Nebenamtliche g-prüfte oder ungepiütle Nadelarbeitslehreri« für 6 Wochenstunden an der Volks- und Fvniuldimgsscd"le ge sucht. Vergütung nach den Staatssätzen. Bewerbungen bis zum 15. Mai 1923 an nruhe r, an- ligend amilte ueint, Kon- ebenS- m der Hai. und Mark hsen: zu 6 auS« Mig 4. i: i. bis sao) oooo alben l acht ästete soooo ngere Kühe näßig > bis - und > gute ISO- Mast. i»s. Merz te der Jahr '8«-0h e — se für n deS msatz- h also «rillen Kleine Zeitung für eilige Leser. * Reichsfinanzminister Hermes gab im Hauptausschuß des Reichstages einen Überblick über die Schädigung der Finanz. Verwaltungen Lurch den Ruhreinbruch. * Die belgischen Minister wollen am Montag oder Dienstag nach Paris kommen, um mit Poincars über einen netten franzö sisch-belgischen Reparationsplan zu beraten. * Lord Curzon setzte sich in einer neuen Rede energisch da für ein, daß die Reparationssrage von den Alliierten gemeinsam gelöst werden muffe. * Bei Neuß entgleiste infolge einer Bahnsprengung ein fran zösischer Kohlenzug. . * Die Erhöhung des Index für die Lebenshaltungskosten be- trägt vom März zum April 3,5 Apis, »iNMOMIUOOHOiW!! llNNMMMNNNIN'IIlIMLWMN Krupp vor ckem Kriegsgericht. 8 Werden, 4. Mai. Die Prozeßverhandlung des französischen Kriegsgerichts gegen Herrn Krupp von Bohlen-Halbach, die übrigen Direk toren sowie mehrere Mitglieder der WerkAeitemg, denen von den Franzosen die Schuld an den blutigen Vorgängen aus den Krupp-Werken am Karsamstag zugeschobeu wird, spielt sich in einem großen Veusamhnlungssaal ab. Die Stadt ist abgesperrt, starke Truppenabteilunsen sind zusammengozogen. Das Ver fahren richtet sich auch gegen solche Mitglieder der WerksUUrung. die zurzeit nicht in Esten iweilen, sondern in diesen schweren Zei ten in Berlin tätig sind. Der Saal ist nur mäßig vom Publi- kmn besetzt, und nur Werdcner Einwohner und Inhaber be sonderer für den Prozeß ausgestellter Karten werden durchge lassen. Das französische Kriegsgericht besteht aus Offizieren vom Leutnant bis zum Oberst von der 77. Division. Beim Eintritt präsentiert die Wache, aber das Publikum bleibt sitzen. Nachdem der Gerichtshof Platz genommen bat, erscheinen die Angeklagten. Als erster Herr Krupp v. Bey- len und Halbach. Als er den Saal betritt, erhebt sichdas deutsche Publikum. Nach dem Zeuqenaufruf ergreift namens der Verteidigung Rechtsanwalt Dr. Grimm das Wort und legt mit rein inri- stischen Gründen noch einmal gegen die Rechtmäßigkeit der französischen Gerichtsbarkeit gegen deutsche Burger Protest !in. Obgleich dem französischen Staatsanwalt vorher von diesem Vorgehen Mitteilutkg gemacht worden war, be-