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Lebensmittel beschaffen sollte. Die Gesellschaft betrieb aber auch Geschäfte auf eigene'Rechnung und verkaufte Waren zum Scha den der Stadt Dresden an andereInteressenten, wobei sie nach der Anklage Uebergewinne erzielte. Zu'der Verhandlung sind 31 Zeugen und etwa ein Dutzend Sachverständige geladen. Das Urteil ist nicht vor Sonnabend zu erwarten. Die Kinder des NuhrgebieLes. Von Hans Martin Elster. Keimende Frühlingssaat — wir gedenken der Kin ser im Ruhrgebiet. Ich habe sie gesehen in Bochum, Herne, Buer . . . Sie wollten spielen im erstell war men Sonnenschein, aber es lag auf ihnen wie eine Last Denn sie sahen im Gesicht ihrer Eltern, der Erwach senen kein Lächeln mehr. Sie hörten sprechen von Greueln und fühlten, wie Unfreiheit alle bedrückte. Im Abendschein vor den Häusern sich tummeln, war ihnen verboten, denn die Sperre warf jeden Deutschen hinter seine Türen. Unheimlichkeiten, Grauen lagert« in der Luft. Die Eltern, die Lehrer wiesen sie beson- dere Wege: die heimatliche Welt war verpestet. So sehr verpestet durch die fremden Soldaten, das das erste Keimen menschlichen Fühlens zerpreßt wurde Denn wenn die Kinder im Ruhrgebiet arglos und schel misch einmal einem Poilu begegnen wollten, sprang ihnen Gemeinheit und Berechnung entgegen. Ihrer Hunger nutzte man aus, um sie beim Essenholen zu photographieren, ihren Gehorsam, um sie zum Blumen holen zu verwenden und dabei zu photographieren. Sie waren keine Kinder mehr, sondern Propaaandamtttel. . . . Furchtbares Schicksal, das das Lachen ihrer junge» Tage zerstört. . . Und doch bricht es immer wieder durch. Denn sie wissen ja noch nichts. Es zieht nur wie ein dunkle« Ahnen durch ihr Gemüt. Sie vergessen noch leicht, und sie sind noch gefesselt am Abglanz des Tages. So ma chen sie sich aus dem Dunkel der Not und der Sklaven herrschaft noch ihre Romantik, so erwachen sie doch ja den Morgen neu mit neuen Hoffnungen, wenn der Hunger nagt, wenn die Milch auSbletbt, weil wie der mal die Franzosen Bahnhöfe willkürlich besetzt oder Sendungen beschlagnahmt haben, wenn die El tern dis Kleinen hungrig in» Bett schicken müssen, weil Teuerung, Verksbrssperrs hindert», genügend Nah rung heranzuschaffs«. Ach, dis Kinder im Rtchvgsbict sehen auch nicht blühend aus, wie vorwiegend auf dem Lande. Aart« Aermchen, magere Leiber, stücksrne Beine, bleiche Äe- siKLcr . , . seht sie euch an,, ihx Deutsch»», ihr Mcn- ,cyen rn auer Welt. Es sind die Kinder eines verar- ten, seit zehn Jahren leidenden Volkes. Und gegen sie führt der Franzose seinen Kampf, denn auch sie gehören zu den vingt millivns de trop des Herrn Clemenceau. Knickt man ihre Kraft nicht in der Ju gend durch Versklavung der Eltern und Mtlchraub, fo vergelten sie, einst erwähn, vielleicht einmal gesche henes Unrecht, und so sind .mch die Kinder eine Ge fahr für die Sicherheit Frankreichs. Wie heute wohl schon für die Sicherheit der Besatzungstruppen. Denn warum Mißhandelt man sonst all die Jungens, die aus ihrem unbeirrbaren Gefühl mutig gegen die Ruhrein brecher auftreten, warum schlägt man die Bochumer Oberrealschüler, die deutsche Landesverräter kennzeich nen, warum schleppt man Zwölfjährige, die französi sche Plakate abreitzen, weil sie die Beschimpfungen Deutschlands mit ihrem gesunden Empfinden nicht ver tragen, in dunkle Keller und peitscht sie dort blutig und lahm? O, sogar vyr dem Mut der Kinder hat die tapfere Marianne Angst? Das sollte die ganz« Welt sich merken! Deutsche aber vergessen der Kinder im Ruhrgebiet nicht. In aller Welt wissen sie, man muß die Kleinen einmal herausholen aus dieser seelisch verpesteten Luft an der Ruhr, die schon Physisch durch Kohlenstaub, Fa- brikenrauch ungesund ist. So kommen denn die Send boten aus allen deutschen Gauen und bitten: Gebt uns Kinder aus dem Ruhrgebiet für ein, zwei, drei Mo nats, für die ganze Zeit, da der Franzose im Ruhrgebiet hockt. Aber auch jenseits der Reichsgrenzen rührt es sich: Die Teutsch-Böhmen, die Deutschösterrricher sind da und auch die Schweizer, Skandinavier. Dank ihnen allen! Und habt ihr denn einmal solchen Transport- zug Ruhrgebietskinder gesehen? Das müßt ihr sehen, Deutsche in Stadt und Land! Endlich einmal frei und glücklich, nur mit leisem Heimweh nach Vater und Mut ter in einem Winkrl des Herzens fahren sie durch das Land, nachdem der Franzose sie unter unendlichen Schikanen herausgelassen hat. Dicht gedrängt in den Abteilen, fröhlich singend und schwatzend, die sonst so bleichen Wangen rot vor Aufregung, die Nasen platt an die Fenster gedrückt, die Augen trinkend, trinkerch die Schönheiten der deutschen Erde und jeden Erwachse nen mit Jubel grüßend — so fahren die RuhrgMetS- tinder jetzt durch das deutsche Land, nur et »mal we- niastens frei und — satt zu sein . . . Dresdner Produktenbörse am 23. April Amtlich? Notierungen. Weizen 59000—60000, fester. Roggen 47000—49000, fester. Sommergerste, säch sische 45 000—47 000, fester. Haier, guter 46000 bis 48000, fest. Raps 100000—105000, test. Mais, mixed 58000—60000 ruhig. Rotklee 525 000—625 000, test. Trockenschnitzel 22000—23000, fest. Zuckerschnitzel 28000 bis 31000, fest. Weizenklcie 27000—28000, fest. Roggen kleie 27000—28000, fest. Weizenmehl 82000—98000, f-st, Roggenmehl 70000—77000, fest. Feinste Ware über Notiz. Die Preise verstehen sich per 50 Kilogramm. Rotklee und Mehl in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alles andere in Mindestmengen von 1000V Kilogramm waggonfrei Dresden. Dresdner SchlachtviehmsrkL vom 23. April. Auftrieb: 1. Rinder: 85 Ochsen, 158 Butten, 282 Kalben und Kühe, 755 Kälber, 147 Schafe, 950 Schweine. Preise in Mark für Lebend- und (im Durchschnitt) für. Schlachtgewicht, Ochsen: 1. vollfleischige, ausgcmästete höchsten Schlachtwertes bis zu 6 Jahren 255- bis 266000 (472700), 2. junge fleischige, nicht aus- gemästeie, ältere ausgsmästete 220- bis 240000 (442300), 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere 160- bis 200000 (383000), 4. gering genährte jeden Alters 120—150000 (337500). Bullen: I. vollfleischige, ausgewachsene höchsten Schlachtwertes 255- bis 265000 (448300), 2. vollfleischige jüngere 220- bis 240000 (418200). 3. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 160-bis 2 0000 (346200), 4. gering genährte 140- bis 150000 (322200). Kalben und Kühe: 1. vollfleischige, ausgemästete Kalben höchsten Schlacht wertes 255- bis 265000 (472700), 2. vottflcischigc, ausgcmästete Kühe höchsten Schlachtwertcs bis zu 7 Jahren 230- bis 240000 (451900), 3. ältere ausgcmästete Kühe unv gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 190- bis 210000 (444400), 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben 160- bis 180000 (425000), 5. mäßig und gering genährte Kühe unv gering genährte Kalben 90- bis 150000 (353000). Kälber: I. Doppellender —, 2. beste Mast- und Saugkälber 230- bis 240000 (379000), 3. mittlere Mast- und gute Saugkälber 180- bis 210000 (325 000), 4. geringe Kälber >30- bis 160000 (254600). Schafe: 1. Mastlämmer und jüngere Mast- Hammel 240- bis 250000 (490000), 2. ältere Masthammel 180- 220000 (444400), 3. mäßig genährte Hammel und Schafe (Merz- schafe) 120- bis 160000 (368400). Schweine. 1. vollfleifchige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis i 'si Jahr 850- bis 360000 (455100), 2. Fettschweine 360 bis 370000 (456300), 3. fleischige 330- bis 340000 (446 700), 4. gering entwickelte — bis — — —, 5. Sauen und Eber 250- bis 350000 (400000). Ausnahmcpreisc über Notiz. Die Preise sind Marktpreise für nüchternes Gewicht der Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall. Frachten, Markt- und Verkaufskosten, Umsatz steuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, erheben sich also wesentlich über die Stallpreise. Ueberstand: 4 Ochsen, 4 Butten. 8 Kühe. Tendenz: Rinder und Schweine mittel, Kälber langsam, Schafe gut. Henkel'S puh- und Gcheuerpulveh für Haushalt, Gewerbe und Industrie mm««».» ew., Zwei große ' MW passend als Kuhtröge oder Sommertränke preiswert zr» verkaufen. Wo, zu erfragen in der Geschäftsstelle d. Bi. um. 10 Für die anläßlich unserer Vermählung in so reichem Maße gesandten Glückwünsche und Gaben sagen hierdurch ins herzlichsten Dan! Wilsdruff, am 24. April 1923 Alfred Leuschner und Fra« geb. Herz. Donnerstag ubenck */, 8 Upr im „^ckler". »74 R-skerent: Herr K.sZisrun^srat Csstsn-Orescken. UGUGUGUGUGGUGUGUGUGU MüenWöMen - Umspiele. Freitag den 27. April abends 8 Uhr 19» Macifte uud die Tochter des Silberkömgs. Eine abenteuerliche Geschichte in 6 Akten. »zr UGUGUGUGUGGUGUGUGUGU vis Missis LossseklLedtsrsi Sveisewirtschaft und Pferdegeschäft im PLauenschen Grunde. Maber-Mt Ziering ZA Freital-Potschappel, Tharandter Str. 25. Fernruf Amt Deuben Nr. 151 kauftlauf.Schlachtpferdez.allerhöchst.Preisen Bei Unglücksfällen sofort Tag und Nacht mit Transportgeschirr zur Stelle. 1 Oldenburger 6jährige Schwarzschimmel-Stute, 168 hoch u 1 8jährigen schwarzbraunen Wallach, 170 hoch. i»7i Freital-Pstschappel, Coschützer Straße Nr. 14. Rotklee Gelbklee Schwedenklee Gemenge Wicken Raygras Tymothee Runkelsamen halte in prima Quali täten am Lager und bitte unr Abholung. Louis Seidel Wilsdruff. ,7» Fernsprecher Nr. 5 u. 10. Futter m'öhren Speisemöhren Runkelrüben empfiehlt 977 JäpelWilSdiusf. 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