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Wilsdruffer Tageblatt : 26.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192304265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230426
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-26
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.04.1923
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lichsn Haushalts der allgemeinen RciäMcrwaUung be- lasten. Es darf nicht vergessen werden, daß in diesem Gesamt betrags von 2,2 Billionen Mark Mittel für die eigentlichen Reparationsbarzahlungen gar nicht enthalten sind, da eine Abmachung darüber, wie hoch sie für 1923 zu beinessen sind, bis jetzt nicht getroffen ist. Enthalten sind in dem Betrage lediglich 63,2 Milliarden Mark für Vieh- lieferungen und 500 Milliarden Mark für Sach- lieferungen ausschließlich Vieh, insgesamt 563,2 Mil liarden Mark. Die Restausgabe von 1,6 Billionen Mark läuft neben den eigentlichen ReparationÄeistungen her und kommt der Verringerung unserer Repavationsschuld nicht zugute. Bei der Beratmvg dieses Etats imHanp laus schuß des Reichstages erklärte ein Negierungsverirrter zu einem Beschluß der Alliierten über die Beschränkung der Besatzungskosten auf eine Höchstsumme, nach dem Abkommen vom 11. März 1922 auf der Pariser Finanzkonferenz werden die von Deutschland für Be satzungskosten zu bewirkenden Zahlungen mit Wirkung vom 1. Mai 1922 ab auf eine jährliche Höch st grenze von 220 Millionen Golomark festgesetzt. Da dieses Abkommen durch das Schreiben der Reparationskom mission an die deutsche Kriegslastenkommission in Paris vom 17. Mai 1922 der deutschen Regierung notifiziert worden sei, müsse sich daher die deutsche Negierung darauf berufen können, daß die Jahreshöchstsumme an Be satzungskosten durch einen Betrag von 220 Millionen Gold mark vom 1. Mai 1922 ab nach oben begrenzt sei Dis bedrohten Eisenbahner. Treues Festhalten am Diensteid. In Mainz sand vor einigen Tagen eine Verhandlung zwischen Mitgliedern der französischen Eifenbahnregie und zwanzig geladenen Eisenbahnbediensteten über die Wieder aufnahme des Dienstes durch die deutschen Beamten statt. Die französischen Unterhändler erklärten: »Die jetzt für kurze Zeit unterbrochenen Massenauswei sun-en gehen unweigerlich dis zum letzten Eisenbahner weiter, wenn das Personal auf seinem ablehnenden Standpunkt verharrt. Die französische Regi« braucht di« deutschen 'Eisenbahner nicht, sie kann Polen und Österreicher genug bekommen. Die deutsch« Eisenbahnverwal tung kommt nie wieder. Wer sich jetzt der Regie zur Verfügung stellt, kommt gleich in gute, sogar in höhere Stellung als früher. Die später kommen, müssen von unten anfangen." Die deutschen Eisenbahnbediensteten er klärten einstimmig, zu solchen Verhandlungen nicht bevoll mächtigt zu sein, außerdem wären sie nicht gewillt, ihren Diensteid zu brechen. Die Franzosen be- merkten darauf, daß ein« neue Versammlung von bevoll mächtigten Eisenbahnern in der Nähe des unbesetzten Ge bietes anberaumt würde. * Kommunisten mit französischen Waffen. Aus Düsseldorf wird berichtet, daß die Kommunisten bei den Unruhen in Mülheim an der Ruhr von den Franzosen mit Waffen versehen worden sind. ES wurde beobachtet, daß die Kommunisten unbewaffnet in die Wachlokale der Franzosen gingen und dann mit Gewehren wieder heranSkamen. In den kommunistischen Versammlungen war von Mund zu Mund ver breitet worden, daß die Franzosen nichts gegen die Konunrl- nisten unternehmen würden. politische Rundschütt. Deutsches Reich. Die SkMhrMuellen de» Reiche». In einer neuen Übersicht des ReichWMkkMkMMDNkA über die Einkommen des Reiches an Steuern, Zöllen und Abgaben im Monat März wird mitgeteilt, daß im Monat Mär; einaeaanaen sind aus dem Lohnabzug 179079338667 Mark, aus der Einkommensteuer der Veranlaguugspflichti- gen 9 543 700 771 Mark. Das Unrecht am Saarlande. Die Vertretung der saarländisches Bevölkerung, die sekt Jahren einen zähen Kampf gegen das Mitglied der Regierungskommission Dr. Hector führt, hatte von neuem den Völkerbundsrat ersucht, diesmal für den ein zigen saarländischen Posten einen Vertrauensmann der Bevölkerung zu ernennen. Der Rat ging auf diesen Wunsch nicht ein und ernannte an Stelle eines Ver trauensmannes der Bevölkerung den Vertrauensmann des Herrn Hector, d. h. den von der Bevölkerung ebenfalls ab- gelehnten Herrn Land, zum regelmäßigen Mitglied der Negierungskommission bis zum 13. Februar 1924. Die Deutschen in Südafrika. Der Völkerbundsrat hat vor seiner Vertagung die südafrikanische Regierung ermächtigt, den 7000 Deutschen tu Südwestasrika kollektiv die Staatsangehörigkeit der südwestafrikanischen Union zu verleihen, wobei im ein zelnen dis Ablehnung der neuen Staatszugehörigkeit ge stattet wird. Der Vertreter Schwedens, Branting, äußerte dazu grundsätzliche Bedenken und betonte, daß der Beschluß in keiner Weise di- Auflösung des Mandatssystems be deuten dürfe. Türkei. X Neuer Krieg im Orient? Die Londoner Blätter be richten, daß Frankreich entschlossen sei, falls die Türkei sich weigere, die amerikanischen Konzessionen zu widerrufen, im Orient an die Entscheidung der W aff en zu appellieren. Um seinem Standpunkt Nachdruck zu verschaffen, beabsichtige Frankreich angeblich, Smyrna mit Land- und Seestreitkräften zu besetzen und auch die grie chische Armee neu auszurüsten, damit sie in Thrazien unter Führung französischer Offiziere auf dis Türken einen be sonderen Druck ausüben könne. Aus In- und Ausland. Berlin. Die Vertreter der Spitzengewerkschaften hatten r eine Besprechung mit dem Reichsarbeitsminister über die Fragen ; der Lohn- und Preispolitik. In Aussicht genommen - ist ein neuer Empfang beim Reichskanzler, zu dem Reichs- - sinanzminister Hermes hinzugezogen werden soll. ' Hamburg. Reichspräsident Ebert ist von der Hamburg- Amerika-Linie zum S1 apellauf des neuen großen Doppel- schrauben-Paffagier- und Frachtdampfers „Deutschland" eiugeladen worden, der am Sonnabend auf der Werst von Blohm u. Voß vor sich gehen soll. Genf. Nach längeren Beratungen wurde am Montag vom Präsidenten Wood die 24. Tagung des Völkerbunds- ratS geschlossen. Nom. Mussolini hat die Demission der zur „Popolari"- Panei gehörigen Kabinettsmitglieder angenommen. Daniil ist nun doch der Bruch der „Popolari"-Partei mit dem Faszis- mus vollzogen. Sofia. In Bulgarien fanden unter vollkommener Ruhe im ganzen Lande die Kammer Wahlen statt. Die ersten Wahlergebnisse ergaben einen entschiedenen Sieg der Re gierung. Diese erhielt von den 246 Mandaten der neuen Kammer mehr als 200. Newport. Der Bürgermeister von Newyork Hylan empfing den Kardinal Dr. von Faulhaber und betonte, daß di< Deutschamerikaner seine besten Bürger seien. Deutscher Reichstag. (341. Sitzung.) 6L. Berkin, 24. April. Die Verhandlungen begannen damit, daß der Reichstag auf Vorschlag seines Geschäftsordnungsausschusses die Genehmi gung zur Strafverfolgung der Abgeordneten Simon- Schwa ben (Soz.), Bruhn (Deutschnat.), Thomas (Komm.) und Ryssel (Soz.) verweigerte. Hierauf wurde die zweite Be ratung des von den Mittelparteien beantragten Gesetzentwurfs gegen Versammlungsspreugunge« fortgesetzt. Nach dem Ausschußantrage sollen solche Vergehen gegen unverbotene Versammlungen, Aufzüge oder Kundgebun- Das KeiraisMA'. M GuM-o^teman st, zwölf Kapiteln.^ Eon-S«t>ot ». Hsbsltktz. (28. FMeßung) (Nachdruck verboten.) „Sehen Sie, Herr Freese," begann sie von neuem, „ich hirecken so ein fürchterlich miserables Deutsch — und Gram- Matik gar nicht — sch tu' alles durckeincmdsr verwechseln, mir und mich und die und das — und da wollte ich Ihnen einmal fragen, ob Sie mir nicht etwas weniges deutsches Sprackunter- richt geben würden wollten. Und namentlich in die Gram matik" In Freeses Herz schlich sich Set Kiefer Wtti ein wodnier Hauch. Man war ihm, der nichts oder wenig zu vergeben hatte, im Leben noch nicht ost bittend entgegen getreten. „Aber natürlich, Miß Milton — sehr gern," antgegnete er; „sogar von Herzen gern. Ich frische dabei meine englischen Kenntnisse ein bißchen auf. Wir können gleich morgen be ginnen. Welche Zeit paßt Ihnen am besten?" „O — jeder Zeit, Herr Freese! Es hängt auf Ihnen ab." „Sagen wir von Vier bis Fünf." „Schön, Herr Freese." „Und wo? — In meinem Zimmer?" Nelly überlegte rasch. War das auch schicklich? Und wo sonst? In ihrem Zimmer? Das war erst recht nicht schicklich. Außerdem war ihr Zimmer so klein; die große Badewanne, das Symbol angelsächsischer Reinlichkeit, nahm zu viel Raum in Anspruch. So nickte sie denn. „Ist gut, Herr Frees«. Ich danke Ahnen vielmals." Sie gab ihm die Hand. War das ein warmes, weiches, klei nes Pfötchen! Es quoll dem Kandidaten wieder ganz hech im Herzen auf. Und als er sich in feinem „kleinen Handtuch" an den Tisch setzte, um cm Reinbold zu schreiben, konnte er merk würdigerweise gar nicht seine Gedanken zusanwensindm. Die Feder schien sich sträuben zu wollen; er fühlte noch immer Las warme, weiche, kleine Pfötchen in seiner Hand. Gegen die Tür polterte und donnerte es. „Herr Freese! Herr Freese!" schrien draußen Bernd und Dieter. Der Kandidat sprang aus. „Ja? Was denn?" „Herr Freese — die Pferde stehen vor der Veranda!" „Herr Freese — wir wollten doch ausreiten!" ' Das hatte Freese vergessen. Die Jungen hatten ihn so ge quält, und da hatte er zugesagt. Er hätte ja auch ganz gern reiten gelemt, aber — nun klopfte ihm dach das Herz. Es war ihm peinlich, sich vor seinen Schülern ungeschickt zu zeigen. „Ich komme schon," sagte er resigniert und setzte seinen Hut auf. Vor der Rampe stand August und hielt einen unförmlich dicken, marode und schläfrig aussehenden Braunen an der Kan dare, während Stupps die Zügel der Ponys über den Arm geschlungen hatte. Die Ponys hießen Jule und Christian und gingen gewöhnlich im Wagen, waren aber für die Jungen auch eingeritten worden. Freese betrachtete den dicken Braunen mit unverhohlenem Mißtrauest. In der Art, wie das Tier mit den Augen blinzelte, schien ihm eine versteckte Tücke zu liegen. Es machte den Ein druck, als ob Mensch und Pferd sich gegenseitig durchaus nicht gefielen. Aber Fresse verlor den Humor nicht. „Äst das der .Guadalquivir?" fragte er. „Das ist ja ein Elefant." August lachte gutmütig und gab dem dicken Untier einen Klapps auf den Hals. „Zum Beispiel, Herr Doktor," antwortete er (er fing gern seine Auseinandersetzungen mit dem einleitenden „zum Bei spiel" an), „das war mal ein wiewes Pferd, wie es noch jünger war. Da haben der Herr Baron mit dem Gallquir über alle Gräben gehoppst; aber der Herr Baron war dunnemals auch noch behendiger. Er frißt zu viel und hat zu wenig Bewegung, und da ist er so ein Unflat geworden." Er meinte natürlich den Guadalquivir. In diesem Augen blick erschien auch der Baron in der Veranda. „Na, nu man rauf, Kandidatus!" rief er. „Der dicke Spa niole tut Ihnen nichts! Können Sie sich denken, daß das ein mal ein bildhübsches Vieh war? Aber es ist fünfzehn Jahre her. Mein« Frau hat ihn mir geschenkt, und weil mein Schwiegervater damals gerade einen spanischen Orden bekom men hatte, nannten sie das Biest Guadalquivir." Die beiden Jungen saßen bereits in den Sätteln, während Freese nach dem Bügel zu angeln begann. August half ihm da bei, und plötzlich flog Freese in die Höhe und fiel dann schwer fällig in den Sattel zurück. „Bravo!" rief Tübingen. „Nun Lie Schenkel mehr an legen, lieber Freese! Und den Kandarenzügel fester! Fäuste nur eine Handbreit über dem Widerrist!" Dem Kandidaten war gar nicht wohl auf der Höhe des Guadalquivir. Bei diesen feisten Flanken hätten seine Beine die Formen eines Kurvenlineals haben müssen, um das „Aw legen" zu ermöglichen. Und wo war denn der Kandarenzügel? Und wo war denn der Widerrist? Bernd und Dieter ritten heran und halfen. Der Guadalquivir hob den Kopf und ließ ein mißbilligendes Schnaufen hören. Christian wollte ihm die Mähne beknabbern, und Jule drängte gen mit GeMWis uns Gervirrafen ms zu i Million Marc vc- stmst werden. Der Versuch ist strafbar. Abg. Vogel-Franken> (Soz.) erklärte, baß seine Partei den Gesetzentwurf ablohne. Die Sozialdemokraten wollten mit die ser Haltung keineswegs Versammlungssprengungen begünstigen. Das hier beantragte Gesetz habe gar nichts mit dem Schutz der Republik zu tun, es diene vielmehr dem Schutz der faszistisch- ! rechtsbolschewistischen Bestrebungen. Der Willkür der Gerichte s wäre durch ein solches Gesetz freier Spielraum gewährt. Diese Willkür würde sich, besonders inBayern, ausschließlich gegen j die Arbeiterschaft richten. Inzwischen war von mehreren Parteien ein Antrag aus namentliche Abstimmung über die Vorlage einge- laufen. Mg. Henning (Deutschvölk.) betonte, wir stimmen der Vor lage zu, haben -aber Bedenken gegen Einzelheiten. Wenn der Schutz nur den „nicht verbotenen" Versammlungen gewährt werden soll, so könnte mancher annehmen, daß die Sprengung verbotener Versammlungen erlaubt fei. Es könnte dann z. V. zu Ruhestörungen kommen, wenn eine als öffentliche Versamm lung als verbotene Kundgebung zu einer geschlossenen Mit- i gliederversammlung umgewandelt wird. Der Redner beklagte sich weiter über das Vorgehen gegen die deutschvölkische Fret- heitspartei. Wenn wir Lein Gesetz zuftimmen, so erwarten wir, i daß es unparteiisch angewendct wird. Der Redner ging weiter i auf die gegen die DeutschvöMsche Freihettspartei ergriffenen I Maßregeln ein und erklärte u. a., nachdem schon vorher von sei« I len!der Linken lebhafte Kundgebungen gegen ihn erfolgt waren, die radikale! Linke bereitet den Umsturz vor, und Herr Severing hält ferne schützende Hand über sie. i Als vaterländische Leute im Ruhrgebiet vorgingen, ist Herr Severing, zugunsten der Franzosen gegen sie eingeschritten. i (Großer Lärm bei den Soz. Ruse: „Verleumder, Schluß mit diesen Verleumdungen!") Der Lärm dauerte weiter an, so daß die folgenden Ausführungen des Redners uiiverständlich ! blieben. Endlich gelang es dem den Vorsitz führenden Vize- i Präsidenten Dietrich, sich Gehör zu verschaffen und die Er-« I klärung abzugeben, daß er sich das Stenogramm kommen lassen u werde, um festzustellen, ob gegen den Redner einznschreiten sei. ji Als der Redner hierauf seine Ausführungen fortsetzen wollte, / brach auf der Linken wiederum großer Lärm los. Abg. Adslj l Hofsmann (Soz.) und verschiedene andere riefen dem Redner t fortwährend zu: „Bringen Sic Beweise, Verleumder, treten Sie - ab!" Da der Lärm sich nickt legte, blieb dem Redner nichts ! anderes übrig, als nach vergeblichen Versuchen, seine Rede zum . Abschluß zu bringen, das Rednerpult zu verlassen. Spöttische ! Zurufe fettens der Linken begleiteten ihn. Bayerischer Gesandter von Preger, der hieraus daS Wort erhielt, erklärte, er wolle der Versuchung D widerstehen, auf die Angriffe des sozialdemokratischen Redners i gegen die bayerische Negierung eiuzugehen. (Rufe bei den i Sozialdemokraten: „Sie können sie eben nichtwiderlegen.") Wir ! glauben nicht, fuhr der Gesandte fort, daß man geistige Bc- l wcgnngen wie die national-sozialistische (Unruhe links) oder auch die kommunistische durch Polizeimaßnahmcn unterdrücken c kann. In Bayern besteht Versammlungsfreiheit. Daß die * bayerische Regierung, wenn es die Unterdrückung von Aus- t wüchsen gilt, energisch zuzugreifen imstande ist, hat sie bei der 7 Verhängung des Ausnahmezustandes bewiesen. (Abg. Gruber- r München (Soz.) rief hier: „Das war ja die größte Blamage - der bayerischen Regierung, das war ja die tollste Komödie.") L Die Aufgaben der Polizei gegen Versammlungssprenaungen V sind nicht so einfach durchzusetzen. Für die bayerische Re- R gierung würde es eine große Erleichterung sein, wenn dieser I Entwurf Gesetz würde. (Unruhe links.) Abg. Remmele (Komm.) leitete feine Ausführungen mit . der Erklärung ein, noch nie sei eine Vorlage mit schamloserer 4 Heuchelei befürwortet worden, als es soeben durch den baye- U rischen Gesandten mit der zur Verhandlung stehenden Vorlage ' geschehen sei. Wegen dieser Äußerung wurde der Redner von dem Vizepräsidenten Dietrich zur Ordnung gerufen Der Redner fährt sodann fort, es sei eine widerwärtige Heuchelei, t wenn der bayerische Gesandte die Behauptung aufgestellt habe, k daß es in Bayern Versammlungsfreiheit gäbe. Nah unö Kern. O Die Reise aus der Plattform. Die sogenannten Ein- Heits-Durchgangswagen, die besonders auf den Strecken U des Ausflugsverkehrs fahren, sind mit umgitterten Platt- » formen ausgestattet. Jetzt hat der NeichZverkehrsminister k die Erlaubnis ^ur Benutzung dieser Plattformen, wie sie k sich so dickst neben ihn, daß Freese seinen linken Bügel verlor, ß Schließlich kam aber doch alles in Ordnung. Tübingen er- I mahnte nochmals zum Schrittrciien oder höchstens einem R „sanften Kochäppel", und dann setzte sich die Kavalkade in Be- * ivegung. Anfänglich hatte der Guadalquivir keine Lust dazu; r dach als August von hinten nachschob und Bernd den Kandaren- i haken packte und das dicke Tier ein paar Schritt weit mit sich 7 zog, fügte sich der Braune. Nun ging es ganz gut. Der l Guadalquivir trotette dicht neben den Ponys her, hob auch H den Kopf etwas freier und wedelte sich mit dem buschigen ' Schweife die Fliegen vom Fell. Tübingen, August und Stupps » schauten den dreien lange nach. ß „Wenn's man gut abgeht, August," meinte der Baron. » „I, es wird schon, Herr Baron," antwortete August. „Zum I Beispiel, mit dem Gallquir, den macht alles nach, was Lie k Ponys machen!" Anfänglich schien es wirklich so. Auf dem grünen Anger, wo » Tausende van Gänseblümchen blühten, stoben die weidenden « Gänse schnatternd auseinander, und die Dorfkinder, die Ringel- A ringelrosenkranz spielten, blieben mit offenen Mäulchen stehen I und bewunderten die drei Reiter. z Freese hatte sich im Sattel gereckt und begann sich zu fühlen. B Das war wirklich gar nicht so schlimm mit dem Reiten! We- nigstens ging es noch glatt genug. Und es war auch hübsch, I sehr hübsch — in der Tat, eine vornehme Passion. Schade, daß » die mächtigen Wampen des dicken Braunen bei jedem Schritt I hin und her schaukelten — das störte die hochfliegenden Ge- » danken und war unangenehm! Bernd und Dieter blickten mit einem gewissen Stolz auf ihren Lehrer. Sie freuten sich darüber, daß ihm das Reiten augen scheinlich Spaß machte. Aber im Walde wurden sie ungeduldig. „Wollen wir es nicht einmal mit einem kleinen Trab ver suchen, Herr Fresse?" fragte Bernd. „Ach ja, Herr Freese," fiel Dieter ein, „bloß so ein gang kleines bißchen!" Und da dem Kandidaten der Mut gewachsen war, so nickte er. „Probieren wir es einmal," meinte er. „Aber nicht zu hitzig, Kinder, nicht zu gewaltsam. Vergeßt nie, daß ich zum erstem mal einen Vierbeiner unter mir habe!" Die Jungen jauchzten, legten die Schenkel fest und griffen straffen in die Zügel. Die Ponys wieherten auf und trabten lustig davon. Aber der ritterliche Spanier wollte nicht. Guadal quivir blickte ihnen träumerisch nach, schlug ein Rad mit seinem Schwänze und blieb in seinen: alten Tempo. Bernd und Dieter schauten sich um. „Hämmern Sie ihm mit den Absätzen in die Seiten!" schrie i Bernd. ' j
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