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sten O Eine Milliarde Kronen Kaution. Der frühere russi- ven. sche Staatsrat Rubinstein, der mit den beiden Direktoren um der Continentalbank tn Wien unter der Anklage, sich auf rtet. Kosten der andern Aktionäre bereichert und sichergestellt zu lug- haben, verhaftet wurde, ist nach Stellung einer Kaution in ters Höhe von einer Milliarde Kronen auf freien Fuß gesetzt und worden. Die Untersuchung gegen ihn wird weitergeführt. vem D Das Fußballunglück bei London. Aus London wird issa- berichtet: Von den bei dem Massenunglück im Fußball- Ver- stadion bei Wembley verunglückten 900 Personen brauchten yds nur neun im Krankenhause zu bleiben. Todesfälle sind üßt. nicht zu verzeichnen. Man erwartet, daß die Angelegen- rzen heil im Parlament zur Sprache gebracht wird. O Erhöhte Treibminengefahr in der Ostsee. Bei der Insel Gotland sind in den beiden letzten Wochen zehn E, Minen angctrieben worden, anscheinend Bestandteile eines russischen Minenfeldes. Wahrscheinlich werden nun die rren Minensucharbeiten in den Ostseeteilen bei der Ostküste """ Schwedens wieder ausgenommen werden. Auch gründliche met Rciniaungsarbeiten in den russischen Gewässern sind dringend nötig. O Max Hölz und Georg Mühsam als Ehrenkavalleristen. E Wie die sächsische kommunistische Presse mitteilt, sind Max iens Hölz und Georg Mühsam in Anerkennung ihrer Verdienste 1 nm die Revolution zu Ehreusoldaten des 46. russischen Kavallerieregiments ernannt worden. O Maguetitfunde in Rußland. Im russischen Gouver- nemcnt Kursk sind von Prof. Lasarew sehr bedeutende Lager von Magnetit (Magneteisen) und Quarzit gefunden worden. Die oberen Schichten enthalten etwa 40 A reines den. Eisen. cum "de" Vermischtes. »mte Schwedische Jubiläumsmarken. Angesichts des aus eien den 9. Oktober 1924 fallenden fünfzigjährigen Jubiläums Here der Begründung des Weltpostvereins und des bei dieser and- Gelegenheit in Stockholm stattfindenden Weltpostkongresses hat die schwedische Postverwaltung zur Erlangung von Im Entwürfen für eine Serie von Jubiläumsmarken ein »and Preisausschreiben erlassen. Den ersten Preis erhielt ein Fett- Entwurf, der eine Taube zeigt, die mit einem Briefe im Usch- Schnabel über den Erdglobus fliegt. Der mit dem zweiten mnt- Preis ausgezeichnete Entwurf zeigt ebenfalls eine Taube «erbe und der dritte Markenentwurf eine Frauengeftalt, die die Orei- Tris, den weiblichen „Briefträger" der alten Götter, dar- mit stellen soll. In der zweiten Reihe der Entwürfe sieht man hielt Marken mit einem Bilde von Stockholm, einer heraldischen reib- Zeichnung und einem Bilde, von dem man überhaupt nicht gan- weiß, was es darstellen soll. Die Frau als Eigentum des Mannes. In London zruft wird jetzt ein sehr merkwürdiger Prozeß verhandelt. Eine arge Trau Gray, die Gattin eines Tierarztes, verlangt von Sw einem Fräulein Gee, das sehr wohlhabend ist, Schaden- vann ersatz in Höhe von 4000 Pfund Sterling, weil die Dame ollen den Ehegatten der Klägerin in ihre Netze gelockt haben soll. Es ist dies der erste Prozeß dieser Art, der in Eng- land anhängig gemacht worden ist, und es ist daher vor noen dcm Gericht in erster Linie der Streit darüber entbrannt, mls "b eine solche Klage überhaupt zulässig sei. Der Vertreter itt/li Beklagten hat in diesem Meinungsstreit die im 80. Jahrhundert sehr seltsam anmulende Behauptung auf- - v gestellt, daß die Einleitung eines solchen Prozesses durch irver Frau unzulässig sei, weil nach einem allen Gesetz die da das Eigentum des Mannes sei, während es kein Ge- Ber- Fh gebe, das die Bestimmung enthalte, daß der Marler das Eigentum der Frau sei. Der Richter schien jedoch mit die- ügen sir Auffassung des Herrn Rechtsanwalts nicht einverstan- Hotel oeu z» sein Er erklärte, daß die Ehefrau ebenso das Recht ver- habe, einen Prozeß dieser Art anzutragen, wie der Mann, nur- Damit scheint der formale Teil des Prozesses, der sich um amen die Zulässigkeit der Klage drehte, zugunsten der Klägerin erledigt zu sein. Nun soll das Verhör über den materiellen über- Teil der Klage begonnen werden, das heißt über die Um- nung stände, die zu der Entfremdung der Ehegatten geführt öfort haben. Hilfe Entdeckung eines afrikanischen Zwergwaldcs. Wie r die amerikanische Blätter berichten, ist einem deutschen For- l sah, schungsreisenden an der Westküste Afrikas die Entdeckung cecher eines seltsamen Waldes gelungen, der seinesgleichen nicht sw Wenn edle Herzen -luten .. 2 Rowan von Fr. Lehne. An dem kleinen zierlichen Persönchen prickelte llles vor Ungeduld; unruhig glitt sie auf dem Stuhl llilton ""d her und unterbrach die Mutter i-n der Auf- ählung der Honorationen, die unbedingt zu dem hall eingeladen werden sollten. "S" laß doch endlich dein dummes Dazwischen- ' >em- eben, Eriri!" fuhr Annemarie sie heftig an. — „Du mt deinem langweiligen Assessor." ' Miss Erni schwieg darauf, denn sie wusste, dass die Rutter stets zu Annemarie hielt — wenn diese etwa > war, »rohen sollte, zwischen ihr und Erni zu wählen — »enken ie als die jüngere nur den Kürzeren ziehen würde. Wald Sophia saß schweigend da und hörte die klin- nr iw ;enden Namen an ihrem Ohr vorüberziehen, hörte die Zaum- Beratungen über die Tischordnung, über die Kotil- xmker onüberraschungen und dachte, wie überflüssig eigent- ich ihre Anwesenheit hier war — man fragte sie ja : übe' »ar nicht. , Wenn auch dieses Bewusstsein eine gewisse Bit- erkeit in ihr erweckte, so war die Sorge doch grösser _ lber die Verschwendung, die hier getrieben wurde. , ? „Hast du alles ausgeschrieben, Anna?" „Ja, Mama. Die Einladungen kann dann wohl . dehn schreiben." „Ja, das macht Dehn." „Ich möchte bemerken, dass es Dehn nicht machen brock k""' er ist schon vier Tage krank!" warf Sophia ein. j Annemarie mass sie mit einem spöttischen Blick, i bän< >Aa, dann macht es eben ein anderer aus dem Kon- or!" „Bewundernswert, wie du über alles orientiert lluoen sie M "Und daS Menü, Mama, was denkst du?" . „Es muss alles tipp topp sein - als Fisch Rhein- oirklick ulm oder Bachforellen — frischer Stangenspargel wäre tuch was Gutes — und junge Ente — na, da können w aus- oir Papas und Felix' Ansichten noch hören! Außer- solat) '-tu ist der Küchenchef vom Hotel Russie sehr tüchtig, IIIIIIII!!IIIIDIIIIIII!IIIII!!IIIIIIIIIIIIIIII!IIIII!I!!!II!I!IIII!!!II!!VII!IIIIIIIII!!IIIII!!!!!!IIII ladet seine Leser zur Erneuerung des Bezuges für den Monat Mai ein. Der Bezugspreis für das „Wilsdruffer Tageblatt" beträgt wie im April trotz erneuter Papierpre'S- stetgerung im Mai für den Monat Mai 3500 Mark ausschließlich Bringeilohn. Wochenkarten (3 Nummern) 875 Mark. Der Preis einer Einzelnummer beträgt 290 Mark. Neubestellungen werden jederzeit bei den Poftonstalten, Austrägern, in den AuSgabest.llen, sowie in der Geschäfts stelle enigegengenommen. Verlag der „Wilsdruffer Tageblatt". SSSNSSS IN oer Wett yaveu durste. Das Wort Ward trifft hier aller dings nur in bedingtem Sinne zu; denn man findet in diesem mit Bäumen besetzten Gelände nichts, was der Vor- stellung, die wir mit dem Wort Wald verbinden, entspräche. Die Bäume, mit denen das Gebiet besetzt ist, überschreiten tn der Höhe nicht die Größe eines Kindes, während ihre Zweige einen Durchmesser haben, der gelegentlich noch über 1 Meter hinausreicht. Dabei hat jede der Pflanzen nur zwei 1,80 Meier lange und 60 Zentimeter breite Blätter. Das seltsame Gehölz bedeckt einen Raum von etwa 9 Qua dratkilometern. Die Entdeckung hat in der wissenschaft lichen Welt Aufsehen erregt. Es handelt sich jetzt 'darum, fest zustellen, welcher Familie und Gattung diLle bisher un bekannten Bäume augehören. O Eröffnung des oberen Nheindurchstiches. Nach einer Meldung aus Bregenz ist in Anwesenheit von Vertretern der Vorarlberger Landesregierung und der Regierungs behörden von Sankt Gallen der obere Rheindurchstich durch Sprengung eröffnet worden. Aus Stadt und Land. MUtrtlun,«! yk diese WidM netz»«»« »t» demkdar Wilsdruff, am 2. Mai 1923. — Bericht über die Stadtratssitzung vom 17. und 26. April 1. wird dem 21. Nachtrag zur Gemeindesteuervrdnung (Hunde steuer betreffend) zugestimmt, ebenso 2. dem Stadtverordneten beschlusse vom 6. April 1923 wegen Bereitstellung von Mate rial zur Herstellung eines Zaunes an den Schrebergärten. Nitzsche zum Besuch der Gemeindelehranstalt Dresden nach dem 3. erklärt sich der Rat mit der Beurlaubung des Assistenten Anträge der Stadtverordneten einverstanden. 4. Als Leiterin des Kinderhorts wird Fräulein Ober einstimmig gewählt. 5. Sieht der Rat von der Anschaffung eines neuen Verviel fältigungsapparates der hohen Kosten wegen ab. 6. werden die Bauvorhaben der Firma Barthold u. Co., Eger u. Koch und Fr. Th. Müller nach den eingeholten Sachverständigen- Gutachten einstimmig genehmigt. 7. wird Kennnis genommen von der Gewährung von 2 500000 Baukostenzuschüsse für 1923. Es wild beschlossen, beim Ministerium wegen Erhöhung dieser Summe vorstellig zu werden. 8. wird dem Beschlusse des Wirtschaftsausschusses wegen Schaffung eines Planes über die zur Zeit bestehenden Schleusen, sowie eines solchen über die jetzige Beschaffenheit der Wasseirohrleitung zugestimmt. 10. ge nehmigt der Rat die Erhöhung der Pauschsumme für die Be kanntmachungen in der Dresdner Volkszeitung. 10. soll von einer Erhöhung des Kinderhortgeldes vorläufig Abstand ge nommen werden. — Ausserdem wurden noch 33 Punkte erledigt. — Für Rhein und Ruhr spendete die Müller-Zwangs- Innung zu Wilsdruff und Umgegend 70 OM -L; damit erhöht sich unsere Sammlung auf 925 246 -A. Den Spendern herz licher Dank. Weitere Spenden dringend erbeten. — Maientag. Anders wie im vergangenen Jahre hat sich rcy weroe morgen mar yrngeyen und mrr verscyteoene Menüs zusammenstellen lassen." „Ja, und was für Eis?" komrte Erni sich nicht enthalten zu fragen — „Ananaseis oder Fürst Pückler, das esse ich so gern." „Da können wir ja deinen Wünschen weitgehend Rechnung tragen, Kind!" lächelte Annemarie über legen nachsichtig. „Was meinst du, Sophia?" „Besinnt man sich darauf, dass ich auch da bin?" fragte die Angeredete. „Ah, bist du empfindlich?" „DaS nicht, aber ich möchte mir jetzt, da ihr nun mit euren Beratungen so ziemlich fertig seid, auch einige Worte erlauben." „Bitte — ich bin ganz Ohr." Annemarie lehnte sich nachlässig zurück und spielte mit dem Brillantschieber an ihrer Uhrkette; sie ahnte ungefähr, was kommen würde. — „Also bitte, mache es aber möglichst kurz und schmerzlos." Da klopfte es; das zierliche Stubenmädchen trat ein und meldete: „Frau Markhoff ist am Telephon und wünscht eine der Damen zu sprechen." „Diese ewige Bimmelei von Harriet! Keinen Augenblick hat man Ruhe," sagte die Kommerzienrätin ungehalten, „ich gehe nicht." Da erhob sich Sophia und ging hinaus. „Hier Sophia — bist du da, Harriet?" „Ja, ist mein Mann vielleicht bei euch?" „Nein, er wird jedenfalls noch im Kontor sein, Papa ist auch noch nicht da." „Welche Rücksichtslosigkeit von Bob! Ich warte seit halb sieben. Im Kontor ist er nicht mehr; ich habe schon zweimal angeklingelt. Er hat Wohl ganz vergessen, daß er mit mir ins Imperial wollte — ich stehe schon eine Ewigkeit angezvgen da." An dem Tonfall der Sprecherin hörte Sophia, wie ärgerlich diese sein mußte. Sie dachte: Gut, dann braucht er wenigstens nicht zu warten, bis du deine Toilette beendet hast. „Hast du keine Ahnung, Sophia, wo er ist? Allein kann ich doch nicht fahren, da ich die Billets nicht babe und nicht mal weiss, welche Loae." diesmal der Wonnemonat eingesührt. Zwar regnete es zu mitternächtlicher Stunde, als er seine Herrschaft antrat, aber am frühen Morgen wehten linde Lüfte und zwischen zerrissenen Wolken lugte das Himmelsblau. Im vorigen Jahre heulte nachts der Sturm, Regengüsse folgten am Vormittag ein ander und auch am Nachmittag stieg das Thermometer nur wenige Grade. Gestern war ein echter Maientag mit Hellem, warmem Sonnenschein; am Spätnachmittag trübte nicht ein Wölkchen den Himmel. Anlässlich des Weltseiertags der Arbeit waren die öffentlichen Gebäude beflaggt. Der „Bruder- gruss" sang am Morgen !m Oberen Parke, um 11 Uhr spielte die Stadtkapelle auf dem Marktplätze und nach der Weihe einer neuen Fahne der Arbeiterjugend bewegte sich ein langer Festzug von der Turnhalle durch die Strassen der Stadt nach dem Schützenplatze, wo der Radsahrerverein einen Reigen bot und die Turner zu Wettspielen antraten. Am Abend fand im „Löwen" ein schr gut besuchter Kommers statt. Von gesanglichen, turnerischen und theatralischen Darbietungen umrahmt stand im Mittelpunkte die Festrede des Herrn Stadt verordneten Schumann. — Geheimer Oekononiierat Dr. Andrä P Am Montag vormittag ist in Braunsdorf bei Tharandt der G H ime Oekonomierat Dr. phü. h c Andrä ganz plötzlich verstorben, nachdem er einen Gehirnschlag erinlen hatte. Mit Geheimrat Dr. Andrä ist einer der bedeutendsten und verdienstvollsten Führer dahingegangen, die, nachdem sie erst kürzlich in Exzellenz Dr. Mehnert einen hochverdienten verloren Halle, nun emen neuen schweren Verlust erleidet. Geheimrat Dr. Andrä war 185l in Schönfeld bei Leipzig geboren. Er beiuchle zunächst die Doffschule, dann das Freimaurer-Institut in Dresden und darauf die Realschule m Le pzig. Nach praktischer Tätigkeit als landwirtschaftlicher B-amrer besuchte er das Landwirlschaftliche Institut der Universtiät Halle. Die Bedeutung Dr. Andi äs als Führer der Landwirtschaft lieg! insbesondere auf landwirischafilich. technischem Gebiete. Er hat teils allein, teils im Zusam menarbeiten mit wissenschaftlichen Instituten zahlreiche Ver suche durchgeführt und Neuerungen ausprobierr, deren Er- gebnisse teilweise geradezu bahnbrechend gewirkt haben. Früh zeitig trat G h imrat Dr. Andiä, der 1890 das R tlerg tt Braunsdorf bei Tharandt gekauft hatte, in das öffentliche Leben ein und widmete sich mit grosser Tatkraft dem land wirtschaftlichen Vereinsleben. Er war zuletzt Vorsitzender des LandeskulturratcS, der Landwirtschaftlichen Zemralge- nossenschaft, der Sächst'chen landwirtschaftlichen B-.uisge- nossenschafl des landwirtschaftlichen Kreisoereins, Aussichts ratsvorsitzender der Sächsischen LandwirlschaftSbank, Mit glied der ReichswfttschaftsralS und deS Rerchsescnbahnaus- schusseS. Grosse Verdienste hat sich Dr. Andrä um das landwirtschaftliche Schulwesen erworben, und besonders auch um daS landwirtschaftliche Genossenschaftswesen. Ganz be sonders verliert der Wilsdruffer Bezirk in ihm e nen auf richtigen Freund und Gönner. War er doch Begründer und Ehrenvorsitzender des landwirtschaftlichen Vereins Wils druff, Mubeg-ündsr der Weidegenossrnschafl Birkeiham und der LaodwirtschaftSbank Wilsdruff und ist noch zuletzt seiner Fürsprache besonders die Gründung der landwirt schaftlichen Schule für Mädchen in Wilsdruff zu danken. Auch literarisch hat er sich sehr vielseitig, besonders auf politischem und landwirtschaftlich m Gebiet, betätigt. Seine Ernennung zum Ehrendoktor der Universität Leipzig beweist, wie seine Arbeit auch weit über den Kreis seiner Berufs kollegen hinaus von der Wissenschaft bewertet wurde. Auch politisch und parlamentarisch ist Geheimrat Dr. Andrä stark hervorgetreten. In den Jahren 1899 bi« 1908 ver trat er als konservativer Abgeordneter den 13 ländlichen Wahlkreis Dippoldiswalde.Fiauenstein im sächsischen Land tag und von 1917 bis 1919 den 17. ländlichen Wahlkreis Mulda-Bienenmühle. — Neue Leute in der Polizei. Das Gesamtmini sterium Hot zum Präsidenten der Staatspolizeiverwaltung den bisherigen Dresdner Polizeipräsidenttn Dr. Thomas, zu seinem Nachfolger als Polizeipräsident den Landtags- abgeordnelen Menke, zurzeit Gemeindevorftand in H idenau, «m« LL«-- „Ach Werg es auch Mcht, Harrtet. Robert wird geschäftliche Abhaltungen bekommen haben. Wie ich hörte, sind Einkäufer da." „Er braucht aber nicht so rücksichtslos zu sein, kann es mich wenigstens wissen lassen." „Hast du mir sonst noch etwas zu sagen, Harriet? Nicht? Gute Nacht." Sophia hängte den Hörer an, da sie keine Lust hatte, durch das Telephon die Empörung der Schwäge rin anzuhören. Wie unvernünftig diese Frau! — Sie schüttelte den Kopf und ging wieder in das Zimmer. Sie hörte gerade, wie Annemarie sagte: „Nein, ich habe doch lieber Crepe de chine genom men, der Stoff ist so schmiegsam und weich — die nächste Woche ist das Kleid fertig — als Taillenschmuck kommt eine wunderschöne Perlengarnitur; sie schimmert wie matte Opale; ich finde sie nicht so aufdringlich wie Gold — Frau Hauphmann Sydow, die geborene Erbach — du weißt, Mama, aus Klein-Gatow — hatte neu lich eine Garnitur auf ihrer Toilette, einfach scheußlich, sage ich dir, die Frau hat nicht ein bischen Geschmack." „Aha, also zum Ball wieder eine neue Toilette," lachte Sophia unmutig, „natürlich muß Papa die bezahlen!" „Was wollte denn Harriet?" fragte neugierig die Kommerzienrätin. „Sie vermutete Bob bei uns; sie war ungehalten, daß er noch nicht zu Hause war, da sie ins Imperial- Theater wollen." „So? Natürlich! Harriet muß jedes Programm gleich am ersten Abend sehen. Die Rosario Guerrero ist für diesen Monat engagiert. Sie hat mir nichts gesagt, und ich war doch erst heute vormittag bei ihr," ereiferte sich Änne. „Aber so ist sie immer, so heim lich! — Als ob wir nicht hätten zusammengehen kön nen." Das Stubenmädcben unterbrach durch erneuten Eintritt den Redefluß der jungen Frau. „Frau Markhoss bittet Frau Kommerzienrat ans Telephon." Stöhnend erhob sich diese schwerfällig aus der